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  1. Beiträge anzeigen #281
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    "Lang genug getrödelt ihr beiden, es wird Zeit das wir uns wichtigerem zuwenden.", sagte Corax schließlich nachdem sie einige Tage in Silden verbracht hatten. Die Lage war zwar nicht gerade idillisch, jedoch einigermaßen stabil. Aidar hatte alles im Griff und Silden schien sich langsam wieder zu dem Dorf zu entwickeln was sie kannten, wenn auch vielleicht etwas ruhiger und kleiner. Nachdem er sich dessen versichert hatte wurde es langsam Zeit sich dem eigentlichen Grund seiner Reise nach Silden zu widmen. "Thimo, komm her. Ich muss dir uns Tea jetzt leider die Augen verbinden. Du kommst zuerst." Er ignorierte die fragende Miene seines Schülers und band ihm statdessen ein schwarzes Stück Stoff um die Augen, sodass er nichts mehr sehen konnte. "Jetzt du Tea.", sagte er dann ging ein paar Schritte zu Galatea rüber, stemmte sich die Arme in die Hüften, zählte bis 5 und ging dann wieder zu Thimo. "Ich führe euch beide.", sagte er und ergriff dann die Hand seines Schülers während 'Tea' wartete und ihnen anschließend folgte. "Der Grund warum ich euch die Augen verbinde ist der, dass der Weg den ich euch zeige ein recht gut gehütetes Geheimnis ist. Selbst wenn ihr ihn kennen würdet, so könnte doch nur ein Druide den Pfad begehen, dennoch Vorsicht schadet nie. Wir gehen jetzt zu dem geheimen Eingang in die Kavernen, welcher höchstwahrscheinlich noch nicht verschlossen ist. Ihr solltet versuchen solange ihr kein Augenlicht habt euch in eure Umgebung, in das Leben um euch herum hineinzufühlen. Oder ihr könnt mir Löcher in den Bauch fragen, wie auch immer."

  2. Beiträge anzeigen #282
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline
    Sie hatten schon einige Tage in Silden verbracht, Thimo hatte festgestellt, dass sein Werkzeug unwiderruflich verloren war und sie hatten Orks gesehen. Richtige, leibhaftige Orks, und der Instrumentenbauer war überrascht gewesen, dass sie ihn nicht direkt umgebracht hatten. In den Geschichten, die er gehört hatte, waren die Orks kaltblütige Mörder, die alle abschlachteten, die ihnen nicht irgendwie zunutze waren, wie etwa die Bauern mit ihren Ernteabgaben oder die Arenakämpfen, die die Ungetüme erheiterten. Insbesondere der Schwarzhaarige hatte so ausgesehen, als würde er Thimo gleich fressen. Zu seiner großen Freude und Überraschung hatte er das nicht getan und war irgendwann wieder abgereist.
    Jetzt aber schien Corax zu dem wahren Grund und Anliegen der Reise zu kommen. Ihm und seiner (zu seinem leidwesen sehr) geschwätzigen Mitschülerin wurden die Augen verbunden. Der schwarze Stoff fühlte sich rau an auf seiner Haut, wahrscheinlich war es Leinen oder ein ähnlicher Stoff. Sein Mentor hatte sein Werk so gut vollbracht, dass er nicht den geringsten Lichtstrahl sah. Das war eine völlig ungewohnte Erfahrung für ihn, denn er war jetzt quasi blind.
    Als Corax Thimos Hand ergriff, wusste dieser erst nicht, ob er mit der anderen Hand nach vorne tasten sollte oder sie zur Sicherheit auf den Arm des Druiden legen. Er entschied sich für ersteres, denn er wollte sich nicht vollkommen abhängig machen.
    Obwohl der Ergraute noch nicht so weit war, dass er sich in das Leben um ihn herum einfühlen konnte, weckte er schon einmal seine Magie. Sie hatte lange geschlafen, und umso froher war sie, endlich aufzustehen. Er musste nur nach ihr greifen, und schon war sie da: Erst ein langsames Fließen, eine sanfte Melodie in seinen Venen, die dann langsam, aber stetig lebhafter wurde, und schon bald hüpften und sprangen die Töne in seiner Blutbahn, erfreuten sich ihres Lebens, wie ein kleines Kind, das nach dem Mittagsschlaf wieder voller Energie steckte. Währenddessen fragte der Sprössling: "Ich weiß nicht, wie ich mich in das Leben um mich hineinfühlen soll. Könnt ihr mir sagen, was ich tun soll?"

  3. Beiträge anzeigen #283
    Krieger Avatar von Raoch
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    in einem Haus?!
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    Raoch ist offline
    Der Ritt dauerte noch nicht lange und Elesca lief im normalem Schritttempo den Pferd von Xarih hinterher. Raoch strich seiner Dame des öfteren über den Hals und merkte sofort, dass die Ohren von Elesca in diesem Moment zu ihm gerichtet wurden. Sie schien durchaus aufmerksam zu sein.

    Der Adlige saß mittlerweile sicherer im Sattel als noch vor ein paar Tagen. Eigendlich war das ganze doch nicht so schwer wie er gedacht hatte. Er hatte den Rythmus seiner Herzens Dame mittlerweile im Blut. Doch war ihm noch ein wenig Bange davor, wenn es schneller vorran gehen würde.

    Elesca schnaupte kurz auf und der Braunhaarige schaute gespannt nach vorne. War dort etwas? Kurz darauf hoppelte ein kleiner Hase über den Weg und der Adlige grinste. Er würde in Zukunft wohl schnell merken, wenn etwas seinen Weg kreuzen könnte. Denn Pferde hatten anscheinend ein sensibleres Gehör wie Menschen.
    "Also langsam macht das richtig Spass. Du hockst auf deinem Pferd, siehst deutlich mehr wie vorher und legst Strecken zurück ohne dass einem die Füße am Ende weh tun. Ich hoffe doch mal, dass ich nicht all zu schwer für meine Süße bin" , schmunzelte er und strich ihr wieder über den Hals.

  4. Beiträge anzeigen #284
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    "Mh", Corax überlegte einen kurzen Moment bevor er antwortete, "Vielleicht ist reinfühlen etwas unglücklich ausgedrückt. Wie wärs stattdessen mit zuhören. Ihr habt beide einen Bund mit der Natur geschlossen, seid mit ihr also bereits verbunden. Warum könnt ihr sie also nicht fühlen?" Corax ließ seine Worte etwas sacken und nutzte den Augenblick um sich darauf zu konzentrieren wo sie lang mussten. Egal wie gut man den Wald kannte, so sah doch eine 'Ecke' aus wie die andere und man musste sich auf andere Zeichen, wie den Stand der Sonne und so die Himmelsrichtung, verlassen um den richtigen Weg zu finden. Doch bevor er sich orientieren konnte sah er auch schon wie Galatea nur stumm in eine Richtung zeigte. Seine Schwester hatte wohl schon längst den Weg gefunden, auf welche Weise auch immer. "Wieso nicht?", fragte sie schließlich mit fast schon flehendem Ton und holte ihn damit in die Wirklichkeit zurück. Fast hatte er 'Tea' vergessen. "Weil ihr nicht richtig zuhört. Das Leben ist da und ihr habt die Fähigkeit es zu hören. Warum tut ihr es dann nicht? Es liegt jedenfalls nicht daran, dass das Leben um euch keine 'Geräusche' machen würde. Löst euch von euren Gedanken, Sorgen und anderen Gefühlen die euch beeinflussen. Und dann horcht. Horcht nach einem Pulsieren um euch herum, wie es auch in euch drin ist, horcht nach dem Rausch des Lebens."

  5. Beiträge anzeigen #285
    Veteran Avatar von Thimo Lurkers
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    Thimo Lurkers ist offline

    Silden

    Erst fühlen, jetzt hören. Vielleicht würden bald auch noch riechen, schmecken und sehen drankommen. Welches hören meinte er überhaupt? Ein magisches? Oder so ein hören, wie er Corax Worte hörte? Er würde es herausfinden.
    Zuerst blendete er alle Gedanken aus. Verdrängte jede aufkommende Idee, jede Erinnerung, jede Überlegung gewaltsam aus seinem Kopf, schaffte eine Leere, einen dunklen Raum, in dem nichts war, nur Schwärze. Da war keine Empfindung von ihm, die dahin durchdringen konnte, sondern einfach nur das, was er wahrnahm. Was nahm er denn wahr? Das Rascheln der Blätter unter seinen Füßen. Die Schwärze, die durch die verbunden Augen entstand. Den Geruch der immernoch leicht regennassen Erde. Ab und zu einen einzelnen Trommelschlag, wenn ein Tropfen vom Baum fiel und aufschlug, auf einem Ast oder einem Blatt, oder seiner Nasenspitze, wie jetzt zum Beispiel. Und dann waren sie wieder da, seine Empfindungen, die leichte Amüsiertheit über den Tropfen, das zufriedene Gefühl, dass der Regen vorbei war und und sie nicht durchnässt wurden, das Leben, das seine Magie ausstrahlte, während sie durch seine Adern schoss. Und da war nichts, von dem er sagen könnte, dass dieses oder jenes ein Geräusch der Natur sei. Kein Pulsieren außer dem seines eigenen Herzens, kein Rausch des Lebens, nur Atemlosigkeit angesichts der mangelnden Kontrolle, die ihm durch die Blindheit genommen wurde. Wie sollte er die Natur hören? Er hatte doch schon versucht, alles aus seinen Gedanken zu verbannen, zu vertreiben, hinauszustoßen und in die hinterste Ecke seines Geistes zu treiben, aber es kam einfach immer mehr nach, und nichts, aber auch gar nichts nahm er von der Natur wahr.
    "Corax", begann Thimo nach einer Weile, "ich versuche zu hören, aber da ist nichts, nichts außer den Regentropfen, die von den Bäumen fallen und dem Rascheln des Laubs. Gar nichts."

  6. Beiträge anzeigen #286
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    "Versuchst du angestrengt zuzuhören?", fragte der Druide.
    Sein Schüler nickte. "Dann lass das auch sein. Ich kann dir nicht sagen wie du das Leben spüren kannst, denn jeder fühlte anders. Bei dem einen mag es ein Gefühl der Wärme sein, der nächste fühlt ein Kribbeln, der andere hört Trommelschläge, eine liebliche Meldie oder riechen vielleicht gar eine frische Meeresbriese wenn sie sich auf Fische besondern gut verstehen. Eine Patentlösung gibt es also wohl nicht. Aber dennoch. Wenn du versuchst etwas zu hören, dann heisst das nicht das du es auch wirklich hörst, zumindest wenn du nicht weisst wonach du suchst. Stell dir vor du sähsest auf dem Marktplatz einer Stadt und suchst nach einem bestimmten Geräusch. Du horchst und hörst alles mögliche und doch kannst du gar nicht finden was du suchst. Wie auch, kennst du es nichteinmal. Du hast nur eine Chance, wenn du dich von jedweder Absicht befreist. Und jetzt. Blende das Rascheln der Blätter im Wind und das Knacken der Zweige unter deinen Füßen aus. Was bleibt übrig wenn du alles ausblendet und wenn etwas nicht weichen will, ja vielleicht hast du dann deinen Ansatz gefunden."

  7. Beiträge anzeigen #287
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline

    Heereslager vor Vengard

    Mit kritischen Blick betrachtete die junge Schneiderin schon seit Tagen die Frau, welche ebenfalls mit ihr zum Küchendienst eingeteilt war.
    Myra zog es vor den anderen bei der Arbeit zu zuschauen und lieber den Arbeiten nachzugehen, die ihr wirklich lagen. Das waren vorallem welche, die im Bereich der Schneiderei fielen. Lieber schwang sie die Nadel als den Kochlöffel oder das Messer, um Kartoffeln zu schälen. So saß sie zwar immer mit im Küchenzelt, wenn es so genannt werden konnte, stopfte aber lieber Löcher oder nähte der zerrissene Waffenröcke wieder zusammen. Die anderen Frauen sahen es nicht gern, aber mussten eingestehen, dass die Blonde ihr Handwerk verstand.
    Auch die Frau, welche von Myra immer beobachtet wurde, hatte ein Auge auf die junge Adlige geworfen. Die Grünäugige konnte sich nicht erklären warum, aber scheinbar hatte die andere ebenfalls das Gefühl, dass sie sich kennen würden. Aber egal wie sehr die Schönheit ihr Köpfchen auch anstrengte, ihr wollte einfach nicht in den Sinn kommen, woher sie diese Frau kannte. Fest stand jedenfalls, dass sie diese Frau von irgendwoher kannte, es aber nicht allein darauf beruhte, diese nur einmal kurz gesehen zu haben.

    Myra hatte keine Lust mehr auf das ewige Starren. Sie sprang von dem Fass runter, auf dem sie gerade gesessen und genäht hatte, und ging auf die Frau zu, welche gerade das Geschirr vom Abendbrot aufwusch.
    "Du schaust mich doch auch die ganze Zeit an. Ich denke, dass du dies aus dem gleichen Grund tust, wie ich: Du denkst, dass du mich kennst."
    Die Frau hängte den Lappen über den Rand des Zubers und trocknete sich an ihrer Schürze die Hände ab.
    "Auch wenn ich es nicht gern zu gebe, aber du hast recht.", antwortete sie, "Schon seit einiger Zeit versuche ich herauszufinden, wer du bist und warum du ein solch hochnäsiges Verhalten an den Tag legst."
    "Hochnäsig? Meinst du nicht, dass es etwas anmaßend von dir ist darüber zu urteilen?", fragte Myra scharf.
    "Glaub mir. Ich habe schon viele Leute kennengelernt, die sich Dinge angemaßt haben und zu viel von sich gehalten haben. Solche Leute erkenne ich sofort. Lange genug habe ich solcher Gesellschaft gelebt.
    Du solltest dir eher an die einige Nase greifen und dich fragen, ob es in deinem Alter schon angebracht ist, so mit einer Frau meines Alters zu reden. Etwas mehr Respekt würde dir nicht schaden.", entgegnete ihre Gegenüber darauf.
    "Die Zeiten, dass mir ein getrichtert wurde, dass ich jeden x-beliebigen mit großen Respekt entgegen gehen soll, sind vorbei. Ich lebe mein Leben, wie es mir gefällt und rede mit den Menschen wie es mir passt. Genug habe ich schon erlebt, um auf mich selbst aufpassen zu können.", sagte Myra.
    "Du glaubst wirklich, dass du schon alles von der Welt gesehen hast.
    Bestimmt bist du zum ersten Mal aus Vengard und dem Haus deines reichen Vaters heraus, oder?", fragte die Frau trotzig.
    Ärger kochte in der Blonden hoch, doch wollte sie ihre Wut nicht an einer wie ihr auslassen. Ihre Gegenüber hatte keinen Schimmer mit wem sie sprach. Myra wollte ihre Unwissenheit nicht weiter strafen, auch wenn sie fast geplatzt wäre vor Zorn.
    "Ich komme nicht aus Vengard und glaub mir, ich habe schon viel von dieser Welt gesehen und einige Orte bereist. Wenn du denkst, dass ich die letzten Jahre bei einem reichen Mann verbracht habe, dann hast du dich geschnitten. Meine Eltern hatten mich vor ein paar Jahren herausgeworfen. Seitdem bin ich auf mich allein gestellt und komme ganz gut klar.
    Denk also lieber vorher nach, bevor du mich als verzogene Göre bezeichnest."
    Während die junge Schneiderin sprach, schien ihre Gegenüber für einen kurzen Moment in Erinnerungen versunken zu sein, so als hätte das Gesagte irgendetwas bei jener ausgelöst, was sie lange verdrängt hatte.
    Seltsamerweise drehte sich die Frau mit einem leisen "Entschuldigung" herum und widmete sich wieder dem Abwasch. Myra stand immer noch neben ihr und hatte die Hände in die Hüften gestützt.
    "Dies ist kein Grund gleich beleidigt zu sein.", sagte die Grünäugige ruhig.

  8. Beiträge anzeigen #288
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    Lair ist offline
    Still und gelassen saß der Dieb auf dem dicken Stamm eines umgefallenen Baumes. Seine Haltung war wie versteinert, seine Atmung ruhig, seine Miene regungslos, sein Blick starr. Jemand, der zufällig durch jenen Wald spazieren und ihn sehen würde, wäre vermutlich dem Trugschluss erlegen, dass der Gauner nachdenken oder sich Tagträumen hingeben würde. Dem war aber nicht so; er träume nicht, er dachte nicht nach – sein Kopf war vollkommen frei. Der Dieb saß bloß da … und starrte; und das bereits seit mehreren Stunden.
    In den letzten Tagen hatte er oft nichts anderes getan, als nur still dazusitzen.

    Der Südländer schien nicht zu bemerken, wie der Ork sich ihm frontal näherte, bis auf wenige Schritt Entfernung und schließlich innehielt. Das Schwarzfell blickte – wie gewohnt – sehr grimmig und gab ein Brummen von sich. Er fragte sich erneut (vermutlich zum hundertsten Male), weshalb er den Morra (wie er den Gauner schlicht nannte) mitnahm. Jener konnte nicht jagen, nicht kochen … ja, was konnte er überhaupt? Dasitzen und schweigen. Das war alles, was er zustande brachte. Der Morra war nur Balast.

    Der Ork ballte die Faust und überlegte, ob vielleicht eine Tracht Prügel helfen könnte … helfen oder nicht, es würde ihm dann zumindest besser gehen. Das war ein Anfang. Der Hüne ging auf den Südländer zu, wollte den Mund öffnen, um jenen zu kritisieren, Vorwürfe zu machen, ihn zu beleidigen, Befehle zu geben und auf die Tracht Prügel, die jener gleich kassieren würde, aufmerksam zu machen … doch es kam nicht dazu, denn der Mann blickte plötzlich auf, sah den Ork mit großen Augen an und öffnete selbst den Mund.

    »Hast du das gehört?«

  9. #289
    .Arthoc
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    Die beiden Männer hatten nach ihren Trainingseinheiten den Weg Richtung Norden fortgesetzt, jedoch war ihre Geschwindigkeit eher von geringer Anmut geprägt. Oft hielten und rasteten sie in behelfsmäßigen Lagern am Rand des Weges oder in den umliegenden Wäldern. Nicht aus Ermüdung oder Faulheit, sondern meist weil Seleron Arthoc neue Kniffe zeigen wollte. All zu weit waren sie in der Tat nicht gekommen, sie sollten sich nahe Silden befinden meinte Seleron einmal beiläufig.
    Seine Methoden hierzu waren durchaus vielseitig, jedenfalls erforderten sie häufige Ortswechsel.
    Damit du dich nicht an einen Untergrund zu sehr gewöhnst und dich wunderst wie es ist in abschüssigem Gelände zu kämpfen“, hatte der Lehrer zu Arthoc gesagt und ein zustimmendes Nicken erhalten.

    Offenbar sollte er dort auch recht behalten, einen wenig erfreulichen Übungskampf an einem Gefälle hatten sie bereits hinter sich. Seloron hatte Arthoc auf die obere Position der Anhöhe geschickt und war selber gegen ihn angestürmt – durch den Höhenunterschied war es dem Schmied nahezu unmöglich gewesen, Seleron auf Distanz zu halten, geschweige denn ihn von seinem Vorstoß abzubringen.

    In anderen Momenten schien dieser trotzdem zufrieden mit seinem Schüler. Die vorher so genau einstudierten, fließenden Bewegungen wurden langsam aber sicher routiniert und abwechslungsreicher. Die Improvisationen der Schlag- und Griffkombinationen wirkten zwar unbeholfen, der Anfang war aber gemacht und die Basis somit geschaffen.

    Sag mir mal, Seloron, wie zur Hölle soll man das alles beherrschen? Nahtloser Übergang ist eine Sache, aber dann gleichzeitig von Stoß und Schlag und andersrum, das ist Tortur!“, sagte der keuchende Arthoc nach einem kurzen Aufwärmprogramm seinen Lehrmeister und gestikulierte mit dem Speer herum. „Alles eine Sache der Übung. Nimm deinen Stab, Nordmann“, entgegnete dieser und griff ihn fast unmittelbar danach an.
    Arthoc blockte den Schlag, versuchte wie gelernt in einen seitlichen Hieb überzugehen, wurde von Selorons solider Verteidigung aber aufgehalten. Einige Schlagabtausche in näherer Distanz später standen sie wieder auseinander und umkreisten sich, die Speere abwehrend erhoben. Seleron sah, so fand Arthoc jedenfalls, weit konzentrierter und mit dem Kampf beschäftigter aus als noch am Anfang seiner Ausbildung.
    Nichtsdestotrotz benutzte er Manöver die den Anfänger aus dem Konzept brachten...

  10. Beiträge anzeigen #290
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    Lair ist offline
    Gut, dass wir sie bemerkt haben, bevor sie uns bemerkt haben, dachte Dieb und versuchte, durch das dichte Laub und Gestrüpp einen Blick auf die ungeladenen Gäste zu erhaschen. Doch bis auf die Tatsache, dass es sich bei diesen um Menschen und Orks gleichermaßen handelte, konnte er nichts in Erfahrung bringen.
    Genau genommen habe ich sie ja entdeckt, dachte er selbstgefällig.

    Seine aktuelle Position verwehrte ihm einen freien Blick auf die Truppe. Auch war er zu weit entfernt, um diesen belauschen zu können. Nur vereinzelte Rufe, Schnauben und Brummen drangen an sein Ohr. Der Gauner traute sich auch nicht, sich den Fremden weiter zu nähern. Zu hoch erschien ihm das Risiko, entdeckt zu werden. Deshalb entschied er sich, zu seinem eigenen Trupp zurückzukehren.

    »Du g’sehn?«
    Einmal mehr ging dem Dieb der Wunsch durch den Kopf, dass das Schwarzfell lernen sollte, sich ordentlich mittels der Menschensprache zu artikulieren. Er musste manchmal grübeln, was der Ork gemeint hatte.
    »Ja, Orks und Menschen.«
    »Orks und Morras!«
    ›Menschen‹, du stinkender Haufen!

    »Wo komm’?«
    Was?!
    »Nicht verstanden.«
    »Montera oder Faring?«
    Ah!
    »Ich weiß es nicht. Ich konnte nicht viel erkennen.«
    Der Ork brummte.

  11. Beiträge anzeigen #291
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Montera

    "Danke man. Hier is das Gold, mein letztes um genau zu sein. Muss wohl wieder weiter ziehen. Hat mich gefreut.", meinte Grimbar und während er mit einer Hand das streng duftende Päckchen so gut es ging in Lumpen hüllte und tief in seinem Rucksack vergrub reichte er mit rechts ein Säckchen Gold dem Orksöldner, der sich ebenfalls bedankte und dann mit einem listigen Grinsen das Gold zählend davonging. Der Innosdiener nahm noch einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche und wusch sich dann an einer Regentonne das Gesicht. Ein letzter prüfender Blick auf die Wasseroberfläche ließ ihn noch einmal auf sein unrasiertes Gesicht und die fettigen blicken. Mit einem Stirnrunzeln fuhr er durch sie, als er kurzerhand seinen Kopf in das kühle Wasser tauchte und noch während er den Kältekick genoss rubbelte er kräftig die Haare bis ihm die Luft ausging.

    Nachdem er noch notdürftig alles abtrocknete stapfte er, jetzt hellwach, durch die Straßen um Matthew und Mordry einzusammeln. In Montera gab es keine weiteren Informationen zu holen, er hatte sein Gold alles ausgegeben, immerhin hatte er so seine Identität gut ausgespielt, auch wenn der Preis vermutlich eine starke 'Zuneigung' zum wunderbaren Gewächs der Sildener und zum harten Brandy der Orks zur Folge hatte. Sein Körper war schon oft durch harte Zeiten gegangen, er würde es auch diesmal wieder überwinden.
    Hauptsache war nun erstmal nach Faring zu kommen und sich dort wieder zu profilieren, einzudringen und zu infiltrieren.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #292
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Dein Gegner wird keine Rücksicht darauf nehmen was du kannst und was nicht, er wird sich alleine auf seine Können verlassen. Sobald er eine Schwäche entdeckt wird der diese gnadenlos ausnutzen und keine Rücksicht nehmen.

    Deine Technik ist schon sehr gut geworden, so gut, dass ich heute das Nahkampftraining zumindest vorübergehend abschließen möchte. Was aber nicht heißt, dass es für dich schon vorbei ist aber dazu kommen wir noch.
    Wir werden heute auch die Stäbe weglassen, du bist so gut geworden, dass du dein Speer nehmen wirst. Versuche die Reichweite zu nutzen, gerade gegen andere Waffenarten ist das oft ein unschätzbarer Wert. Genau aus diesem Grunde werde ich heute auch mit dem Schwert gegen dich antreten und nicht mit dem Speer. Ich kann unmöglich alles abdecken aber es ist wichtig, dass du weisst worauf du dich einstellen musst.


    Sie waren ein Stück weiter gen Norden gezogen, ein kleiner See aber hatte Seloron dann veranlasst doch jetzt schon eine weitere Trainingseinheit abzuhalten.
    Bis zu den Knien standen die Beiden nun im Wasser, das würde das Training etwas anspruchsvoller gestalten, Seloron hatte die Idee gehabt, schließlich war sein Schüler schon so gut geworden, dass man ihn gut mal noch etwas mehr fordern konnte.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #293
    Provinzheld
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    Wohin der Wind einen trägt
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    Cotton Gray ist offline

    Hafen von Trelis

    Mit rhythmischen Handbewegungen ließ Cotton den Schrubber über das Deck fahren und wischte mit dem Ärmel von Zeit zu Zeit die Schweißperlen auf seiner Stirn beiseite.
    Schrubb Schrubb
    Die Maera lag in Trelis vor Anker und dümpelte in dem dreckigen Hafenbecken vor sich hin, darauf wartend, dass der Rest der Ware eintraf. Am vorigen Abend schon wurden dreissig Fässer Schnaps und kistenweise Pökelfleisch unter Deck gebracht und sicher verstaut. Was noch fehlte war eine Getreidelieferung aus Montera und Obst und Gemüse, welches laut Plan schon gestern in Trelis ankommen sollte. Doch man meldete von Banditen auf dem Landwegen. Ein Trupp Söldner wurde dem Händler entgegengeschickt und wurde nun jede Stunde zurückerwartet… wenn er überhaupt noch lebte.
    Schrubb Schrubb
    Die Mannschaft hatte noch zwei Stunden Ausgang und haute gerade die schwer verdiente Heuer in den Spelunken auf den Kopf. Zumindest bei einigen von ihnen war das zu erwarten. Ein paar der normalen Matrosen nutzen jede Gelegenheit an Land, um ihren Magen schnellstmöglich mit billigem Korn und humpenweise Bier zu füllen. Eine Angewohnheit, die Cotton aus seiner Jungend nur allzu gut kannte.
    Schrubb Schrubb
    »Is dat die Maera?«, fragte ein etwas dümmlich wirkender Mann und schirmte seine Augen ab.
    »Aye«, rief Cotton und legte den Schrubber beiseite.
    »Ich bringe das Getreide aus Montera«, sprach er, legte ein Stück Pergament auf den Kutschbock, sprang ab und marschierte gen Stadttore.
    »Normalerweise packen Lieferanten beim Verladen mit an«, rief ihm Cotton hinterher.
    »Nicht meine Aufabe.«
    »Verdammter Bauerntölpel«, murmelte Cotton und rief die wenigen Matrosen zusammen, die schon frühzeitig von ihrem Landgang zurückgekehrt waren. Der Karren, auf dem die schweren Kisten geladen waren, war voller als er von außen aussah und auch das Gewicht von dem gedroschenen Getreide überraschte den alten Seebär immer wieder. Alleine vermochte er eine Kiste nicht zu tragen.

    »Das Getreide ist schon da? Perfekt, fehlt nur noch die Ware von unserem dubiosen Händler«, sprach Ivo, der frisch rasiert aus dem Handelskontor stapfte und die Maera betrat. In seiner Manteltasche steckte ein Brief von Yared, der für ihren Kontaktmann, den etwas zu klein geratenen Händler Arvideon bestimmt war.
    »Wir warten noch zwei Stunden, dann brechen wir auf.«
    »Nicht dass wir es eilig hätten«, grinste Ivo.
    »Eine scheiß Stadt. Eine Schande, dass Silden zu unzugänglich geworden ist.«
    »Was hältst du eigentlich von den beiden Neuen? Srekos und Maros?«
    »Hm, scheinen gute Männer zu sein. Wenn sie direkt auf den Positionen anfangen. Setze da mein Vertrauen auf Yared, dass er mir nicht irgendeinen Kneipenunrat auf die Maera schickt.«
    Der Zahlmeister nickte und stützte seine Hände auf der Reling ab. Cotton stellte sich neben ihn und stopfte sich eine Pfeife. Dabei schaute er auf das Hafengelände und erblickte zwischen geschäftigen Arbeitern und ein paar Orks eine Frau. Sie wirkte ein wenig verloren und schaute, sich am Kinn kratzend, von Schiff zu Schiff. Als sie Cotton erblickte, hellte sich ihre Miene auf und sie stapfte auf die Maera zu.
    »Scheiße, ich glaube die Kleine kenne ich. Was will die denn hier?« Er erinnerte sich an die Fahrt nach Nordmar zurück, wo sie beinahe den Frachtraum in Brand gesteckt hatte.
    »Ahooiii«, rief sie von weitem und winkte mit den Armen.

  14. Beiträge anzeigen #294
    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Es hatte Spaß gemacht mit anzusehen wie Raoch von einem, nun ja, Zweifler, was das Reiten anging zu einem ganz guten Reiter wurde, zumindest was Reiten auf Wegen anging und bisher waren sie auch so gut wie nur Schritt geritten. Der Grundstein aber war gelegt und darauf würden sie nun weiter aufbauen.
    Es war ein schöner Tag, die Sonne schien, nur die Winde wurden immer kälter, sicher die ersten herbstlichen Vorboten.

    Ich denke, dass es nun an der Zeit ist schwierigeres Gelände in Angriff zu nehmen, bevor wir das Reittempo erhöhen, das wird in den nächsten tagen noch reichen.
    Hier vor uns haben wir ein Gelände, dass schon nicht ganz ohne ist. Wir werden einen Bogen reiten, der führt uns durch ein kleines Waldstück, über einen Bach, nach dem Bach kommt ein Stück mit Schotter.
    Vertraue deiner Stute, Pferde haben ein sehr gutes Gespür, nicht nur was gefahren in Form von Wildtieren angeht. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und keine Unruhe auf deine Stute überträgst.
    Und jetzt folge mir einfach, das wird schon, was du können musst kannst du, und der Rest kommt auch noch.

  15. Beiträge anzeigen #295
    Ritter Avatar von Mordry
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    Mordry ist offline
    Grimbar trat zu Mordry heran der gerade an der Burgmauer auf einem Schemel begückt saß und in die Ferne schaute. Er wusste es würde unvermeidlich das er eines Tages nach Faring zurückkehrte. Die Wolken waren grau und der Wind wurde Kalt. Der Herbst brach an.

    ,,Es wird Zeit." Sagte Grimbar als ob er eine monströse Reise vorausahnte.
    ,,Hast du schon unser verlorenes Schäfchen gefunden?" Sagte Mordry finster auf die bevorstehende Reise.
    ,,Noch nicht. Aber du kannst schon mitkommen..." ,,Nun gut...auf in die Hochburg der Orks."

    Die Beiden machten sich auf den Weg und trafen auf Matthew wie er den orkischen Schmied beäugte.

    ,,Komm 'ran, wir müssen los!" Rief Mordry unfreundlich.
    ,,Jajaja, ich komm ja schon!" Antwortete Matthew angenervt.

    Sie machten sich aus dem Tor, der Wind bließ durch das Gras und die Blätter und Mordry murmelte uneinladend:,,...heute ist ein guter Tag zu sterben..."

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    Der Dieb saß still und regungslos da, was in den letzten Tagen und Wochen aufgrund der unerträglichen Langeweile zu einer Gewohnheit geworden war. Die hiesige Landschaft war nicht sonderlich eindrucksvoll und hatte nach kurzer Zeit ihren Reiz verloren, auch mangelte es ihm an einem Gesprächspartner, nachdem Forlan verschwunden war – und die Tage waren im Sommer zudem zu lang, um sie gänzlich mit Tagträumen zu füllen. Da er auch zu keiner bestimmten, wichtigen Tätigkeit – außer Kämpfen und Wachen – geeignet war, und momentan keine Kämpfe stattfanden, tat er das einzige, was ihm noch blieb: wachen, den ganzen Tag. (Wenn man vom Schlafen, Essen, … absah.) Besonders hilfreich erschien der Dieb also nicht – der Ork wollte dem vermeintlich Faulen bereits eine Tracht Prügel verpassen –, doch seiner Wachsamkeit war es zu verdanken, dass sie einen fremden Spähtrupp rechtzeitig entdecken konnten. (Beim letzten Mal entdeckten sie eine feindliche Gruppe erst, als diese sie mit einem Pfeilhagel begrüßten.)

    Der Gauner spürte den grimmigen Blick des Orks auf sich ruhen, aber er hatte sich bereits daran gewöhnt. Es war seine übliche Aufgabe, faul herumzusitzen und zu wachen, während es die übliche Aufgabe des Orks war, ihn dabei grimmig anzustarren.
    Der Dieb seufzte. Ihre Situation missfiel ihm schon zu Beginn. Doch sie änderten nichts an ihr, sondern irrten weiterhin durch die Wälder.

    »Worauf warten wir?«, fragte er das Schwarzfell.
    »Grm?«
    »Warum sitzen wir hier herum? Wir sind zu zweit, wir können unseren Auftrag (hatten wir jemals einen?) nicht ausführen und überleben werden wir auch nicht, falls wir angegriffen werden. Wieso kehren wir nicht nach Montera zurück, wo wir in Sicherheit sind oder wir mehr Männer – oder Orks – für unseren Trupp suchen können?«
    Das waren wohl einige Worte zu viel. Der Ork schloss die Augen, seine Stirn schien unter der gewaltigen, gedanklichen Anstrengung zu beben. Der Dieb wusste nicht zu sagen, ob es an der sprachlichen Barriere zwischen ihnen lag oder sein Gegenüber einfach nur doof war. Schließlich antwortete der Hüne.

    »Montera geh’n, wirr Ebene duchkehr’n müss’n. Zu gefährlich. Man uns seh’n.«
    »Außenrum?«
    Der Ork schüttelte den Kopf. »Zu lang. Und vor uns Feind.«
    Na toll, wir sitzen in der Falle.
    »Was sollen wir tun?«
    »Überlebb’n.«

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    Suzuran ist offline

    Hafen von Trelis

    Wenige Stunden Fußmarsch lagen hinter ihr.
    Bei schon fast herbstlicher Kälte hatte Suz den Talkkessel Richtung Trelis verlassen, um gegen Mittag die Hafenstadt zu erreichen, so wie es ihr Aethel am Abend zuvor erklärt hatte.
    Myrtanas weite Landschaft schien durch den bedeckten Himmel schon in sein Herbstkleid gehüllt, obwohl man zu dieser Zeit noch ein wenig mehr Sommer erwarten konnte.
    Kalte Luft hätte sie wohl das ein oder andere Mal zum schaudern gebracht, läge nicht Ornlus Mantel auf ihren Schultern, der fähig war jede Wetterlage auszugleichen.
    Die letzte Reise alleine lag schon einige Monate zurück. War es eine gute Idee gewesen die Hilfe von Osmo abzulehnen? Bisher hatte sie ihn nicht gebraucht, der Weg war einfach gewesen, sie hatte sich unauffällig verhalten, nur ein Ziel vor den Augen: Das Schiff, das sie an den Wunschort bringen sollte.
    Die Maera? Ein Vögelchen hatte ihr gezwitschert…nein, eher einer der Waldläufer. Wenn man sich lange genug im Lager umhörte, fand man Dinge heraus, die einem nützlich waren.
    Der Hafen lag in aller Pracht vor ihr.
    Arbeitende Menschenmassen bei den Schiffen, hässliche große Kolosse mit der Bezeichnung Ork, deren Anwesenheit die junge Frau einfach missachtete, sonst hätte sie sich wohl in die perfekt sitzende Hose gemacht und ein Schiff als dessen Taufpatin sich die Doyenne bezeichnen konnte.
    Mit musterndem Blick näherte sich Suzuran der Maera, wie sollte sie der Besatzung klar machen, dass genau sie die Richtigen waren, um eine junge Frau auf direktem Wege nach Al Shedim zu bringen?
    Androhen, dass etwas Schreckliches passieren würde, wenn ihre Botschaft nicht den schnellstmöglichen Weg in die Wüstenstadt finden würde? Dass sie schwanger war und die einzige Hebamme in der ganzen weiten Welt aufsuchen musste?
    Man musste sehen was sich machen ließ, den einzigen Mann den Suzuran auf diesem Schiff ansatzweise zu kennen schien, sah nicht gerade sehr offen aus, als sie sich ihm winkend näherte und dann in tollpatschiger Art und Weise auf das Schiff zu steigen begann. Dabei schien sie so jedem im Weg zu stehen, der irgendwas mit der Beladung der Maera zu tun hatte.
    Aber egal, er war ihr Ansprechpartner, der mit dem Goldauge…ekelhaft.
    Mit seiner Größe konnte er fast mit einem der Orks mithalten und auch der Rest so völlig ungepflegt mit Ausnahme seines blitzblanken Bartes schien sie mehr anzuwidern.
    Ohne ihn kam sie aber auch nicht nach Al Shedim, also musste Suz für einen kurzen Moment darüber hinwegsehen, das Cotton nicht gerade zu einem Prachtexemplar von Mann gehörte.

    „Bewahret, Gordon Grey? Ihr müsst mich kennen…“, begann sie zu ihm hochblickend, wie er gerade in seinen Taschen kramte und etwas davon murrte, dass man nie das fand was man brauchte: Feuer…
    „Cotton Gray, Kapitän der Maera.“
    „Kapitän der Maera? Nun gut…Cotton…verzeiht Kapitän Gray. Suzuran, ihr müsste mich vielleicht kennen, wir sind zusammen nach Nordmar gereist.“, plauderte sie weiter, während sie weiter auf seine Pfeife starrte, um Goldauge ja nicht ansehen zu müssen.

    „…Feuer, verdammt…“
    „Ihr braucht Feuer? Ich kann das Moment…“
    „Ja ihr könnt das sehr wohl…“, brummelte es weiter von seiner Seite.
    Suzuran jedoch wartete nicht auf irgendeinen Protest, hatte sich schon auf die Zehenspitzen gestellt, man musste schließlich jede Gelegenheit nutzen, diesen Mann von einer Überfahrt zu überzeugen, um ihren Finger besser in die Pfeife stecken zu können.
    „Autsch…schon wieder verbrannt.“, grummelte es dann von weiblicher Seite, während ihr Finger schon längst den Weg in den Mund gefunden hatte.
    Feuer erzeugen war wirklich nicht ihre Stärke, aber eine Kerze entzünden ohne sich zu verbrennen, musste doch irgendwie drin sein oder?
    Geändert von Suzuran (02.09.2010 um 19:27 Uhr)

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    Cotton Gray ist offline

    Hafen von Trelis

    Er schaute sie skeptisch an und nahm dann die Pfeife an sich, in dessen Kopf es leicht glühte. Er zog daran und sog den Rauch genussvoll ein. Sie schien weniger aufgedreht als bei ihrem ersten Treffen.
    »Wir kennen uns, das stimmt. Was gibt mir die Ehre Euch hier zu sehen. Trelis ist doch kein schönes Städtchen, oder seht Ihr das anders?«
    »Ein wenig zu hässlich für meinen Geschmack. Und auch diese Orks muss ich nicht dringend haben.«
    »Aye, die braucht wirklich keiner.« Er klopfte Ivo auf die Schulter und wies auf den Hafenplatz, wo ein kleiner Trupp, bestehend aus drei großen Karren, heranrollte. Der Zahlmeister nickte und lief dem verspäteten Händler entgegen.
    »So leid es mir tut, muss ich unser Treffen jedoch gleich beenden. Unsere Ware ist eingetroffen und wir machen uns noch heute Abend auf den Weg nach Varant. Die Kunden warten nicht gerne.«
    Suzurans Augen leuchteten auf und sie fasste ihn am Unterarm, ließ jedoch schnell von ihm ab.
    »Ähm… tschuldige… wohin genau geht die Reise?«
    »Al Shedim. Schon lange nicht mehr gesehen das Wüstenstädtchen. Bestimmt schon an die zehn Jahre her, dass ich das letzte Mal da war. Doch viel mehr als Sand wird auch jetzt nicht zu finden sein.«
    Er nahm eine der Kisten an, die Tayon ihm angab und reichte sie zu einem Matrosen weiter. Die Pfeife zwischen den Zähnen klemmend blinzelte er ihr mit seinem gesunden Auge zu. Sie rümpfte die Nase, schaute sich die arbeitenden Männer einen Moment an und tippelte dann unruhig auf der Stelle herum.
    »Wäre es möglich… ich meine ist noch genug Platz um… um einen weiteren Passagier…?«
    »Ihr wollt mit? Ich dachte Ihr wolltet einem alten Mann nur einmal guten Tag sagen. Und nun sowas! Alle wollen sie etwas geschenkt haben. Ich habe die Nase gestrichen voll von…«
    »Ich kann auch bezahlen«, ergänzte sie leise. Cotton sah sie grinsend an.
    »Blödsinn, ich mach doch nur Spaß. Such dir ein trockenes Plätzchen und versuch den Männern nicht im Weg zu stehen. Frag am besten Vida, wenn du etwas brauchst. Du weisst schon… Frau zu Frau oder so.«
    Er wandte sich von ihr ab und wuchtete eine schwere Kiste weiter.

  19. Beiträge anzeigen #299
    Krieger Avatar von Reotas
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    Reotas ist offline

    Küste vor Ardea

    Mit allerletzter Kraft paddelte der Barde zum Ufer des Ortes, wo er schon vor Tagen hätte sein können - Myrtana. Entkräftet sprang er aus dem Segler, hievte den verschlafenen Faquarl heraus und packte seinen Rucksack auf dem Rücken, den Segler konnte er nicht mehr gebrauchen, er ließ ihn einfach stehen, entweder würde er abtreiben und für immer verschwinden oder noch näher angespült werden - es war ihm gleich. Reotas kam aus Wasser und atmete mit geschlossenen Augen tief ein... endlich zurück daheim. Die frische, milde Luft hier, hatte Reotas vermisst. Seine Lunge hatte sich ganz vertrocknet angefühlt, als sie in Varant waren. Reotas wollte noch tiefer ins Landesinnere gehen, da merkte er wie seine Muskeln protestierten. Sie hatten wohl recht, er hatte sich für heute schon viel zu sehr angestrengt. Er packte eine Decke aus und legte sie auf den Sand, dann holte er etwas Treibholz, welches wohl schon wohl ewig hier herumliegen musste und brannte es an. Diese Nacht müsste er sich nicht vor wilden Tieren fürchten müssen. Und vielleicht, - aber nur vielleicht - würde ihn jemand finden, der ihn nicht sofort umbringen wöllte.

    Doch Reotas machte sich darum keine Gedanken. Er war wieder auf seinem Lieblingsfestlandsabschnitt. Er hatte seine schier endlose Reise durch ganz Varant beendet und konnte endlich das erhoffte normale Leben führen...
    Zumindest dachte er das...

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    Callindor ist offline
    Callindor atmete aus, als er merkte, wie sie weitergewunken wurden. Damit hatten sie die Hürde genommen und machten sich schnellen Schrittes voran. Als sie guten Abstand zwischen sich und die Wachen gebracht haben, stellten sie die Kisten ab, sammmelten ihre Habe und machten sich abreisefertig.
    Varant war ihr Ziel. Aber nun hatten sie noch jemanden an ihrer Seite.
    "Hey Mihawk, alles klar. Was willst du von mir?"
    "Ähem .. die Lehre ..."
    Callindor seufzte. Mihawk hatte sich von einem auf den anderen tag damals verkrümelt und jetzt kam er angekrochen und wollte plötzlich weitermachen.
    "Stellst du es dir wirklich so einfac vor. Einfach wieder ankommen und alles ist in Butter? Jetzt wird erstmal geschlafen und morgen brechen wir nach Varant auf. Wenn du was lernen willst, und ich dazu Lust habe, musst du schon mitkommen. Überleg es dir, mir ist es einerlei."

    Callindor wandte sich ab, denn das brachte ihn auf einen wichtigen Punkt. Mit einer Handbewegung bat er Albrich, ihm zu folgen, damit sioe kurz unter vier Augen reden konnten, weg von Vic und milten, die schon wieder beratschlagten, und auch weg von Mihawk, der irgendwie fehl am Platz war. Und das war er wirklich. Warum musste er gerade jetzt ankommen, wo er doch soeben erst mit Albrich fertig geworden war. Hoffentlich würde Mihawk doch Angst kriegen und absagen, dann wären sie ein Problem los, denn das würde er werden, je mehr Leute sich um Callindor scharrten.
    Sie erregten schon genug Aufmerksamkeit, da musste nicht noch ein weiterer Kerl dazustoßen. Aber sollte er entscheiden.

    "Albrich, ich wollte dir hiermit nur nochmal sagen, dass damit die Ausbildung bei mir abgeschlossen ist und du von mir alles gelernt hast, was ich dir bis hier hin zeigen kann. Du hast den Teleport erfolgreich absolviert und auch einen Übungskampf gegen mich siegreich hinter dich gebracht. In meinen Augen hast du alles gelernt, was ein Novize über Magie lernen kann. Und dabei hast du diesen Rang noch nicht einmal inne. Lass das bloß nicht Parlan hören. Aber da ich sowieso aus dem oren geschmissen wurde, können die mich alle mal kreuzweise. Übe fleißig deine Techniken, dann wirst du noch sicherer."

    Callindor fiel dabei ein, dass er gar nicht dazu gekommen war, Francoise damit zu konfrontieren, was sie augenscheinlich getan hatte. Ihn einfach aus dem Orden zu werfen. Aber dazu war keine Zeit.

    "Glückwunsch, Albrich", setzte er noch gekünstelt hinzu und küsste ihn sancht auf die Wange."Aber jetzt bin ich nur noch Callindoir, kein Lehrmeister, kein Magier, nur noch Callindor, ein Niemand ..."

    Callindor seufzte und wandte sich gleichzeitig zu den anderen um. Mihawk wollte also lernen, dabei war er gar kein Magier des Ordens mehr und ein Ausbilder in dem Sinne ja auch nicht mehr. Schlechte Voraussetzungen . Mihawk sollte vielleicht erst einmal in das rechte Licht gesetzt werden, denn öffentlich war Callindor ja ein Abtrünniger des Feuermagierordens ...

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