Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 14 von 21 « Erste ... 37101112131415161718 ... Letzte »
Ergebnis 261 bis 280 von 408
  1. Beiträge anzeigen #261
    Flauschiges Bambi
    Registriert seit
    Aug 2007
    Beiträge
    12.014
     
    Tyra ist offline
    Tyrael hatte Kopfschmerzen.
    Er lag auf dem Boden, er hörte das Rauschen des Wassers und das vertraute Gurgeln von nachtaktiven Vögeln, aber gleichzeitig hörte er einen Stöhnen, was eindeutig menschlich war. Unter Anstrengung öffnete er seine Augen und erblickte das, was er zu den schlimmeren Dingen zählte, die er hätte sehen können. Der Wüstenhund, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, lag neben ihm und versuchte wieder zu Kräften zu kommen, allerdings erfolglos, was an seiner Unfähigkeit außerhalb eines beheizten Raumes zu überleben, vermutete Tyrael, während er sich aufrichtete.
    Ihre Ausrüstung, oder der klägliche Rest davon, lag weit zerstreut herum und es schien, als ob die Kleidung beider Personen ziemlich stark beschädigt worden war. Aber Innos war bestimmt gnädig genug gewesen um dem Wüstenhund eine Schramme verpassen zu lassen, die sein Gedächtnis zerstört hätte. „Wie heißt du?“ sagte Tyrael in die Richtung des Wüstenhundes und bete inständig, dass ein „Ich... ich weiß es nicht!“ als Antwort zurückkommen würde. Endlich wäre er diese nervigen Sprüche los, aber Innos oder Beliar oder wer auch immer hatte anscheinend andere Pläne. „Leriso, was soll diese dumme Frage?“ kam zurück, Tyrael stöhnte laut auf.

  2. Beiträge anzeigen #262
    Ritter
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    1.216
     
    Lugdrub ist offline

    Monterawälder

    „Nein“, sprach der Ork und blickte den Menschen an. „Es gibt nichts mehr zu sagen. Worte sind erst wieder nötig und von Bedeutung, wenn du die Trophäen beisammen hast und – wie du sagtest – meine Fährte aufnimmst. Bis dahin kehren wir in unsere Reviere zurück, das der Wölfe und das der Warge.“ Der Schamane verbeugte sich vor Jadewolf und reichte ihm die Pranke zum kräftigen, orkischen Kriegergruß. Der Mensch drückte kräftig, stark und so, dass sich ein Ork nicht hätte schämen brauchen.
    „Bleib am Leben, Jadewolf, wäre schade wenn die Menschen solches Potenzial verlieren und damit derart zurückgeworfen werden, als hätte man eine ihrer Führungspersonen ermordet. Du verstehst, was ich meine? Menschen wie du sind es, die … die aus der Akzeptanz vielleicht Koexistenz machen können.“ Die Pranke und die Hand lösten sich, erneut verbeugten sich Mensch und Ork.
    „Möge der Schöpfer mit dir sein, Jadewolf vom Waldvolk.“

  3. Beiträge anzeigen #263
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    14.291
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Monterawälder

    Ornlu verneigte sich kurz und blickte in ein Gebüsch. Augenblicke später erschien der Fuchs von vorhin und trat vor Ornlu. Der kniete nieder und hielt seine Hand an dessen Kopf, bevor er dem Tier etwas in der alten Druidensprache ins Ohr flüsterte und auch seine Magie etwas spielen ließ.

    "Er wird dich begleiten und über einen Pfad geleiten der nicht durch Monteragebiet geht. Alles andere liegt bei dir. Sprech >gwanno!< und er wird wieder seines Weges gehen.
    - Elen sila lumenn omentielvo! - Ein Stern scheint herab auf die Stunde unserer Begegnung. Wir werden sehen, was dieses Treffen brachte, Lugdrub von der Kaste der Schamanen. Mögest du sicher dein Ziel erreichen und die Naturgeister mit dir sein.", wünschte der Druide und zeigte dann auf die beiden toten Orkkrieger. Es brauchte keiner Worte, um zu verstehen, dass Ornlu sich darum kümmern würde - angemessen. Die Natur würde beide verschlingen, ohne das die Krähen und Aasfresse sich an ihnen bedienen. Lugdrub verschwand im Dunkel der Nacht.

    "Sumpfhaizähne und ein Schattenläuferhorn. Das wird was...", dachte sich der Jäger, als er vor einem der zwei toten Orks kniete und den schwarzen Falken-Pfeil rausriss der diesem in der Kehle steckte.

  4. Beiträge anzeigen #264
    Ehrengarde Avatar von Angelina del Rio
    Registriert seit
    Sep 2005
    Beiträge
    2.011
     
    Angelina del Rio ist offline
    Ihr Herz schmerzte. Die Angst um die Tochter machte Angelina fast wahnsinnig. Es war wieder da, das Gefühl, fast genauso schlimm wie damals als Zubens Assassinen den Säugling entführt hatten. Dieses Mal war es eine Feuermagierin, aber war dies eine Garantie dafür das sie Jil wieder wohlbehalten in ihre Arme schließen könnten?

    „Können wir ihr vertrauen?“, fragte sie zaghaft als der Morgen schon graute und das Magierpaar erschöpft die Pferde zum stehen brachten. Ihre Suche, die ganze Nacht hindurch war erfolglos geblieben. Zum x-ten mal hatte Angelina den kleinen Kompass geöffnet, aber der Zeiger drehte sich ständig im Kreis. Es konnte doch unmöglich sein das Jil in einer solchen Geschwindigkeit um sie herum lief. Nervös klopfte sie auf das Gehäuse.

    „Ceron warum muss der Kompass jetzt gerade nicht mehr funktionieren. Liegt es vielleicht an dem Amulett das Jil um den Hals trägt? Oder an der Präsenz der Magie Innos in ihrer Nähe?“

    Genervt klappte sie den Kompass wieder zu. Sie kämpfte dagegen an, versuchte sich selbst Mut einzureden aber es half nichts, die Tränen rinnen über ihre Wangen und sie gab Amato einen Kick in die Seite, sodass er durch die Schlucht nach Süden trabte.

  5. Beiträge anzeigen #265
    Veteran
    Registriert seit
    Jul 2010
    Ort
    Auf der Weide
    Beiträge
    651
     
    Kialar ist offline
    Felsige Formationen ersetzten die grüne Vegetation am Rande des Passes zu Varant, der Weg wurde zusehends enger, die Route staubiger und trockener, die vielen Entgegenkommenden schrumpften auf eine kleine Zahl an Reisenden zurück und alles wirkte härter und unwirtlicher im Gegensatz zu den Wiesen und sanften Hügeln des südwestlichen Teiles Myrtana. Hier gab es keine kleinen Pfade mehr, die vom Weg abkreuzten, keine Wasserläufe, um sich zu erfrischen und keine Blumen, die den Wegesrand säumten. All diese Eindrücke nahm der Varanter Kialar auf, als er sich dem Südpass näherte.
    Zufälligerweise fand er den Felsen wieder, der ihm schon bei der Reise hierher als kurze Ruhestätte gedient hatte und setzte sich darauf. Noch einmal blickte er auf die Route zurück, der er heute gefolgt war und betrachtete die vielen Wälder und grünen Flächen in der Ferne mit Ehrfurcht. Mit Schaudern dachte er an seine ersten Impressionen dieser Gefilde und die unangenehme erste Nacht, an den Alchemisten in Trelis und die Lurker am Flusslauf, aber erinnerte sich auch freudig der hilfsbereiten Holzarbeiter, der frechen Kinder und dem Erfolg, endlich die Pflanze gefunden zu haben. Ja, hierher würde er wieder kommen, so es das Schicksal wollte.

    Schon längere Zeit war ihm die Gruppe an Reisenden aufgefallen, die ihm mit langsamen Schritten entgegen kamen und nun am Pass stehen blieb, um ihm das Angebot zu machen, mit ihnen nach Süden zu reisen. Ohne lange zu überlegen sagte er zu und schloss sich den paar Händlern aus Myrtana mit ihren Eseln an. Es waren freundliche Leute, die aber Distanz zu ihm hielten und diese Gemeinschaft eher aus Höflichkeit, als aus dem Wunsch der Geselligkeit heraus, auf sich genommen hatten. Mit einem der jüngeren Männer jedoch – er musste ein paar Jahre jünger als Kialar sein – konnte er sich schnell anfreunden und sich auch etwas besser unterhalten.
    „Hallo, ich bin Tom!“, sprach ihn dieser an.
    Tom war ein schwarzhaariger, junger, gut aussehender Kerl, der ihn freundlich anlächelte und der Sohn eines der anwesenden Händler war, wie sich herausstellte.
    „Kialar, freut mich.“, sagte der Sohn des Meeres und reichte ihm kurz die Hand, als die beiden als Schlusslicht der Art Karawane folgten.
    „Du bist wohl auf der Rückreise?“, fragte Tom.
    „Ja, genau…ich habe was in Myrtana gesucht.“, antwortete Kialar unbestimmt. Scheinbar sah er doch mehr nach einem Wüstensohn aus, als er dachte.
    „Ah…und auch gefunden?“, grinste Tom.
    „Ja…zum Glück!“, verlautbarte der Varanter fröhlich.
    Eine Weile sprachen sie über dieses und jenes, bis der schwarzhaarige wissen wollte „Wie ist Varant so?“ Der Varanter musste erst ein wenig nachdenken, bis er schließlich antwortete „Heiß, trocken, gefährlich, aber auch gastfreundlich, exotisch und aufregend. Die Leute sind so normal, wie ich, höhö.“ Dabei verdrehte er die Augen. Ganz zufrieden war Tom wohl nicht mit der Antwort, denn er nickte nur und schien über irgendetwas nachzudenken, dann fragte er etwas besorgt „Ob wir dort unten unsere Waren verkaufen?“
    „Hm…ich sag Mal so. Los werdet ihr alles, ob ihr jedoch dabei was verdient…“, meinte Kialar daraufhin mit einem Achselzucken und ließ den Rest offen. Mit zerkniffenem Gesichtsausdruck wanderte der Myrtaner eine Weile dahin und der Sohn des Meeres befürchtete schon, ihn beleidigt zu haben, doch irgendwann sprach Tom offen
    „Ich war noch nie in Varant und mein Vater meint, ich soll ein paar Geschäfte übernehmen. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob ich bereit bin…und, naja…“ Diesmal zuckte dieser mit der Achsel.
    „Hör Mal, Tom…“, schlug Kialar schließlich vor „…ich hatte mein ganzes Leben lang mit den Händlern in Varant zu tun, ich kann dir ein paar Kniffe zeigen, aber nur unter eine Bedingung?“
    „Schieß los.“, sagte Tom enthusiastisch.
    „Ich schlage eine Wette vor!“

    …und so betrat die Reisegruppe den Pass nach Süden.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Kämpfer Avatar von Elonhil
    Registriert seit
    May 2008
    Beiträge
    352
     
    Elonhil ist offline
    Elonhil hatte sich doch noch entschlossen gehabt seinem Schüler zu sagen, dass es sich um eine Prüfung handelte, so oder so hätte er es aber sicher geschafft, das hatte sicher keine Auswirkungen gehabt.

    Da saßen sie nun und genossen das leckere Scavengerfleisch. Es war ein recht schöner Tag, auch wenn nachts schon recht kalt wurde und der herbst wohl schon mit großen Schritten nahte.

    Du hast dich gut geschlagen, die Grundlagen des Schwertkampfes beherrscht du nun, da kann ich dir nichts mehr beibringen.
    Wenn du aber denkst, dass der Weg bis hier her schon schwer war dann irrst du dich und es geht auch gleich weiter.
    Deine neue Aufgabe wird es sein, sagen wir mal drei Kombinationen mit dem Schwert auszudenken. Wenn du dann so weit bist werde ich dich testen, jetzt lasse uns aber erst einmal essen.


    Elonhil war schon sehr gespannt wie es weiter gehen würde, bisher hatte sich Alon nicht schlecht angestellt, richtig schwierig würde es aber erst noch werden.

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #267
    Deus Avatar von Seloron
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Benztown
    Beiträge
    20.322
     
    Seloron ist offline
    Das Training lief sehr gut, Seloron konnte zufrieden sein, auch wenn es sicher noch Schwierigkeiten gab machte sein Schüler gute Fortschritte.

    Ja, deine Kampferfahrung mit dem Schwert kannst du hier nur bedingt einsetzen, der Speer ist vielseitig und man muss erst einmal mit den Ausmaßen der Waffe zu recht kommen.
    Ich denke, dass wir einfach da weiter machen wo wir aufgehört haben, das hat doch schon was gebracht und wenn du mit der Waffe noch sicherer wirst.
    Wenn du einen Hieb von mir blockst, versuche mal nahtlos einen Angriff zu starten. Du musst ja nicht mehr extra ausholen, nutze einfach die andere Seite.
    Du musst einfach umdenken, wenn du das hinbekommst hast du das gröbste hinter dir, zumindest was den Nahkampf angeht.


    Irgendwie hatte er das Gefühl wieder einmal zu umständlich gesprochen zu haben, die Sachlage viel zu kompliziert erklärt zu haben, er neigte gerne mal dazu, auszuschweifen. Sein Schüler würde aber ganz sicher nachfragen wenn was wäre, für so schlau hielt er ihn.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Veteran
    Registriert seit
    Jul 2010
    Ort
    Auf der Weide
    Beiträge
    651
     
    Kialar ist offline
    Kialar versuchte dem fahrenden Händlersohn alle möglichen Kniffe zu zeigen, die er über das Geschäft mit den Varantern kannte. Das meiste davon hatte ganz einfach damit zu tun, sein Gegenüber richtig einschätzen zu können. Da er über den Menschenschlag, dem man in den Wüstenstädten begegnete, relativ gut bescheid wusste, fiel es ihm nicht schwer, Tom einige verräterische Gesten zu beschreiben, auf die er achten solle. Außerdem brachte er ihm bei, worauf die Wüstenbewohner Wert legten, welche Waren sie bevorzugten und wie man auf keinen Fall mit ihnen redete. Dies war eine der Beschäftigungen, die das Durchqueren des Passes ziemlich schnell voran gehen ließ, während sich der Nachmittag verflüchtigte.
    Eine andere stellte ihre Wette dar. Was diese anbelangte wurde Kialar das ungute Gefühl nicht los, sich schon wieder in seinem Kontrahenten getäuscht zu haben. Das Ziel war es, möglichst viel entgegenkommende Reisende mit einer Verbeugung zu begrüßen, ohne den Unmut dieser auf sich zu ziehen. Wer bis nach Braga weniger geschafft hätte, müsse die nächstbeste Palme erklettern und laut schallend ein Lied singen. Das war Toms Idee gewesen und der Sohn des Meeres verfluchte sich erneut dafür, schon wieder dem anderen den Wetteinsatz überlassen zu haben, denn es sah ganz so aus, als wäre der junge Myrtaner flink wie ein Wiesel, da er stets als erster bei den Entgegenkommenden war und hatte damit schon einen gewaltigen Punktevorsprung. Kialar wurde dagegen derart von seine Ausrüstung behindert, dass er entweder zu spät oder in einem Fall zwar schneller als Tom war, jedoch mit seinem Stab in Händen daherschnaufend, auf die Reisenden eher andere Reaktionen als Höflichkeit erntete. Somit schien erneut eine wunderbare Wettidee nach hinten los gegangen zu sein.
    Die anderen Händler aus Myrtana, mit denen er reiste, versuchten dabei möglichst viel Distanz zu den beiden Verrückten – Tom und Kialar – zu halten, die entweder unentwegt redeten oder ihren eigenen Wettkampf fochten. Sie waren schon eine Weile unterwegs und legten eine Pause ein, da kam plötzlich der Vater von Tom auf die beiden zu und stellte sie finster zur Rede „Was tut ihr da eigentlich?“
    „Das ist so die Varanter Art.“, antwortete Kialar unschuldig, wobei ihm Tom einen fragenden Blick zuwarf. Der gewiefte Händler ließ sich darauf gar nicht ein „Unsinn! Du kannst meinem Grünschnabel von Sohn so einen Humbug erzählen, aber wage es nicht, MIR so zu kommen…“ Erbost schüttelt er den Kopf und schnaubte „Varanter Art…“
    Tom warf daraufhin ein „Er möchte mir nur die Kultur näher bringen.“
    „Na das merke ich…wenn du dich so in den Städten aufführst wirst du der Assassinen Kultur näher sein, als du möchtest…“, meinte der Vater. „Naja…jedenfalls bin ich gar nicht deswegen hier. Können wir unter vier Augen sprechen.“ Dabei blickte er Kialar misstrauisch an. Der Sohn des Meeres verstand sofort und entfernte sich von den beiden. Er durchschaute das Vater-Sohn Verhältnis der beiden ganz gut. Ihre Gesten und Blicke sagten mehr aus, als Kialar aus einem Dialog hätte hören müssen. Tom schien sich seines Vaters zu schämen und der Alte wusste wohl nicht so recht, was er mit seinem Sohn anfangen sollte und ging mit ihm eher wie mit einem Gesellen um, als mit eigen Fleisch und Blut. Das hatte er aber schon die ganze Reise mitbekommen, sodass er nur nebenbei Tom und seinen Vater beobachtete.

    Währenddessen tat er was viel wichtigeres. Nicht zum ersten Mal am Tag holte er das Papier des Alchemisten Sayaphos mit der Pflanzen-Beschreibung hervor, um die genaue Reisepflege durchzugehen. Das Heilkraut für seine Mutter, für das er extra nach Myrtana gereist war, blühte nicht mehr und hatte hier und da schon etwaige Druckstellen durch die Aufbewahrung in der Tasche. Das schien aber laut Notiz normal zu sein. Ansonsten wirkte sie relativ gesund für eine Pflanze, die man mit ziemlicher Hektik ausreißt und mit der man etliche Stunden lang in der Gegend umherwandert. Beruhigt wickelte er sie wieder sorgfältig ein und verstaute sie im Rucksack.
    Inzwischen schien die Gruppe Marschbereit zu sein und auch Vater und Sohn hatten sich in zwei Richtungen getrennt. Die Reise ging also weiter.

  9. Beiträge anzeigen #269
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    14.291
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Silden

    Es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Ornlu empfand Silden zwar nicht mehr als Heimat, hatte es auch zu intakten Zeiten nie so großartig gesehen und doch verband er mit dem Ort etwas.
    Verändert seit der letzten Abreise hatte sich wenig. Immer noch war da der magisch gewachsene Hain und immer noch war da der Zorn der heiligen Eiche. Zorn der mit Schmerz verbunden schien. Aber was sollte man tun?
    Es war närrisch alleine den Hain zu betreten. Er hatte damit kaum Erfahrung.

    So blieb er auf Abstand und schlich durch Silden. Suzus Hütte war kaum noch da und auch die Hütten manch anderer die er kannte. Immer noch roch das Fischerviertel nach verbrannten Holz und die Wassermühle war auch kaum noch das was sie einst war. Ratten hatten sich dort breit gemacht und sich an den Vorräten bedient die noch da waren. Ein richtiges Rattennest konnte man meinen. Als er dann gen Grüne Krähe ging stoppte er. Es war merkwürdig, denn vor ihr hingen gut ein Dutzend Panzer von Feldräubern. Zum trocken und abhärten aufgehängt und kleine Feuer unter ihnen gemacht. Wer hatte sie erschlagen?
    Als Ornlu sich näherte und die Spuren an einen recht kaputten Panzer erkannte, hörte er auch gleich die passenden Stimmen dazu. Orks!

    Mit irren Blick und knurren drehte er sich zu ihnen. Hatten sie hier die Restsildener erschlagen? Doch die Aufregung war umsonst. Aidar trat aus der Krähe und sein Blick schien nicht durch irgendwas Negatives geprägt zu sein. Außer dass er Ornlu skeptisch ansah.
    "Es ist alles in Ordnung.", rief Aidar. Ornlu nickte und schritt ruhig gen Grüne Krähe. Dort begrüßte er Aidar, während die Orks die draußen lagerten sie beide musterten.
    Ein Glück hatte er den Ork dort nicht attackiert, wenn er so den Rest der Horde beäugte.
    "Was machen die hier?", fragte er den Wirt.
    "Lagern. Wollen morgen nach Nordmar. Haben unser Feldräuberproblem gelöst.", meinte Aidar und ging wieder rein. Es überraschte ein wenig mit den Orks, aber wieso nicht? Ornlu drehte sich zu ihnen und nickte ihnen zu, bevor sich sein Blick mit dem eines großen, schwarzen Orks traf...

  10. Beiträge anzeigen #270
    Ritter Avatar von Tat'ank'Ka
    Registriert seit
    Dec 2007
    Ort
    Orkwald
    Beiträge
    1.889
     
    Die Orks im Forenrollenspiel
    Tat'ank'Ka ist offline

    Silden

    Eigentlich ging alles so wie es sein sollte. Man kochte das Ferr Luk Fleisch heute noch für die Reise durch Nordmar gar und würde die Chitin-Panzer für Rüstungsschmiede Farings mitnehmen, nachdem man erfolgreich die Ferr Luk auf den Feldern bezwungen hatte. Eigentlich wollte Tat auch Ruhe mit den Morras haben. Eigentlich war aber eigentlich nur relativ.
    Tat rief schon Rasaff zurück, als dieser Morra auftauchte und sich den Panzern näherte.
    Han-Pak wurde hellhörig und blickte den in grünen Mantel gekleideten Morra an. Er sah nicht nur so aus, er roch auch nach Waldmorra. So kam es nicht nur Tat vor und schnell hatte er die Morras anweisen lassen sich mal umzusehen. Nicht das er der Erste eines Hinterhalts war.
    Die Kapuze hatte er dann beim Wirt nach hinten gelegt und diesen freundlich gegrüßt. Sie kannten sich. Als der Wirt verschwand wurden sie dann vom Morra angestarrt. Er nickte ihnen zu.
    Doch Tat wusste nicht so recht. Die Haare die seltsam zusammen geflochten zu orkfingerdicken Haarsträhnen waren. Unter Orks nichts unbekanntes und Dread-Luk genannt. Als Haarpracht von Kriegern. So welche sah Tat schon. Aber das war ein Morra.
    Was aber den Schwarzork dann stocken ließ war das Gesicht. Die Tätowierungen. Blutrot und in einer bestimmten, aggressiven Form. An den orkischen Feuer in Khorinis erzählte man sich von Morras die einst im Minental existierten und durch die Wälder streiften. Sie jagten die Beute der Orks und opferten und teilten sie sich mit Raubtieren.
    Doch es hätte Tat nicht gekümmert, was dieser Morra darstellen wollte, wären diese Augen nicht. Es war als würde sie ein Raubtier ansehen. Als wäre vor ihnen kein Morra, sondern ein großer Warg in Morragestalt.
    Es irritierte, denn man wusste nicht was und wer das war. Tat knurrte auf, wollte das der Morra geht und machte die entsprechende Geste.
    Der Morra verschwand in der Taverne.

    "Han-Pak. Was war das?", fragte Tat.
    "Ich weiß es nicht. Kein gewöhnlicher Morra aber.", meinte der Schamane brummig.
    "Ob es der große Wolf war?", fragte Rasaff. Tat fragte darauf was das sei.
    "Hmm, Rasaff meint die Geschichte die manche Schamanen erzählen. Es soll einen Morra geben. Nein, keinen. Er ist ein Geist der Natur. Am Tage Morra, in der Nacht ein dunkler Wolf. Er jagt Orks, er jagt Morras, er jagt alles was er als Beute sieht. Er ist der König der Wölfe und spricht mit den Wesen der Natur. Man nennt ihn Hetzer.", erzählte Han-Pak. Tat winkte ab.
    "Phaa! Ihr solltet eure Gesichter sehen. Wieso sollte so einer wenn überhaupt hier aufkreuzen? Das ist irgend ein vermaledeiter Waldmorra! Gargo und Subat. Wenn er raus kommt, schaut ihr mal was er hier treibt. Nicht weil er dieser Hetzer ist. Sondern damit er keine Zeichen für seine Brüder macht. Ich trau der Sache nicht!", befahl der Urkma und mühte sich damit, nicht selbst irgend einer Geschichte Opfer zu werden und einen Morra anders zu sehen, als er war.
    Plötzlich trat der Morra wieder heraus, blickte sie an und ging weiter.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    14.291
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Silden

    In der Krähe blieb er nicht lange. Niemand da der Sumpfkrautpakete anbot und auf Kräuterbier und reden hatte er keine Lust oder mehr kein Geld. Es war auch immer noch etwas seltsam zu sprechen, wenn die Dinge noch so frisch waren.

    Als er dann draußen war, blickten wieder diese kriegerischen Orkkrieger zu Ornlu. Es war schon seltsam wie man sich begegnete. Für Ornlu, als wohl auch für sie, denn gewöhnlich begegnete man sich eben nicht. Ornlu war bewusst, dass er aussah wie einer aus den Wäldern, wie ein Waldläufer nunmal, der er auf seine Art auch war. Und ihm war bewusst, dass sie da mehr in viele Richtungen denken mochten. Auch wegen einen der Orks, der in weißer Kluft sich abhob. Ein Schamane? Womöglich. Ornlu wollte es besser nicht wissen und ging weiter, ohne mit Silberblick irgendwen zu provozieren. Er musste ja nicht immer sich mit jedem anlegen und die Orks kümmerten ihn nicht, wenn Aidar recht behielt.
    Unbekümmert schritt er vorbei. Vorbei an einem wahrscheinlichen Söldner der was rauchte und einen Streitkolben bei sich trug und vorbei an einem Koloss von Ork, der Ornlu wohl mit Leichtigkeit die Arme ausreißen konnte.

    Doch es geschah nichts zum Glück aller, auch wenn Ornlu merkte, das er beobachtet und verfolgt wurde. Wroc hatte krächzend darauf hingewiesen, als er über den Kopf des Kolosses flatterte und dessen Versteck hinter einer Hütte verriet. So lange es nicht alle Orks waren, war es dem Druiden gleich.

    Ornlu war wieder bei der Wassermühle, doch suchte er nicht die Ratten, sondern trat hinter die Wassermühle vor und grinste nicht ganz unbegründet. Es war zwar nicht so viel, wie zu besten Zeiten, aber mehr als genug für den Juttesack den er dabei hatte und aus seiner Ledertasche hervor kramte. Kaum hatte er dann seine Stiefel ausgezogen, begann er zu lachen und pfeifte fröhlich tanzend ein Lied, während er durch das Sumpfkrautfeld stampfte und Sumpfkrautpflanze um Sumpfkrautpflanze zog. Kurz schüttelt er sie immer, das ein paar Samen ins Wasser fielen und steckte dann die entwurzelte Krautpflanze in den Jutesack. Da konnte selbst der Regen nichts an Ornlus Laune rütteln.
    Wohl aber sein Verhalten bei den beobachtenden Orks. Egal was sie von Ornlu zunächst dachten, jetzt hielten sie ihn für einen Spinner der riesige Freude daran hatte Sumpfkraut zu ernten und in einen Sack zu stopfen der voller und voller wurde. Wenn es so weiter ging, hätte er seinen Jutesack bald voll und würde Beria die Erlösung bringen. Ein Ort ohne Sumpfkraut konnte keine Heimat werden - jawohl ja!

  12. Beiträge anzeigen #272
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline

    Silden

    Irgendwann dann richtete sie sich auf. Die Gesamtsituation mitsamt aller Verletzungen, die sie sich bei dieser knappen Flucht zugezogen hatte, mochte unbefriedigend erscheinen, aber irgendwie machte ihr das im ersten Moment wenig aus. Sie hatte ihren Bogen wieder und was viel wichtiger war: Sie war lebend aus den Kavernen gekommen. Weiß Adanos, was dort drinnen nun hauste, dass es derartig beängstigende Laute von sich gab, die sie an den Rand der Verzweiflung getrieben hatten.
    Und der Regen? Es war nur Regen! Das Gewitter schien durchgezogen zu sein, nun ergoss sich ein kräftiger Landregen über Silden, den See und die umliegenden Wälder. Er verlieh dem etwas angetrockneten Grün wieder eine saftige Farbe, er sorgte dafür, dass sich auf den unbefestigten Wegen riesige Schlammpfützen bildeten, die sich nicht umgehen ließen. Dass er sie nebenbei von Kopf bis Fuß und bis auf die Haut durchnässte, störte Leyla ebensowenig, wie ihre langen blonden Haare, die nun nass und schmutzig vom Schlamm, in dem sie bis gerade eben noch gelegen hatte, schwer nach unten hingen und ihr keinen allzu attraktiven Anblick verliehen. Wozu auch? Hier schien weit und breit niemand zu sein. Und falls doch, dann hatte er vermutlich andere Sorgen, als ihre Haare.
    Sie folgte dem Weg, der inzwischen nur noch ein Bächlein aus Schlamm war, in Richtung des Sees, dorthin, wo einst ihre Hütte gestanden hatte. Auch wenn sie wenig Hoffnung verspürte, dort noch irgendetwas Intaktes vorzufinden, wo sie ihren Bogen doch nun schon an einem Ort gefunden hatte, wo sie ihn definitiv nicht zurückgelassen hatte, so wollte sie doch noch einmal dorthin zurückgehen, was sie vor einigen Jahren zu ihrer neuen Heimat erklärt hatte. Und dem sie nun wohl endgültig den Rücken zukehren würde, nachdem sie während der letzten Wochen ohnehin nicht mehr für lange Zeit hier verweilt hatte. Wohin würde es sie wohl treiben? Das entschied allem Anschein nach der Lauf der Dinge. Eventuell behielt sie dieses Leben, das sie nun schon seit längerem verfolgte, auch bei. Was brachte schon ein festes zu Hause in diesen offensichtlich unsicheren Zeiten?
    Zwischen dem kläglichen Rest einer Holzhütte und einem Schuttberg, den hier offenbar jemand vor nicht allzu langer Zeit angelegt hatte, bemerkte sie plötzlich eine Bewegung. Ehe sie sich aber richtig darauf konzentrieren konnte, war das Etwas schon wieder aus ihrem Blickfeld verschwunden. Nur ein wildes Tier oder vielleicht ein Überlebender? Zügig eilte sie hinüber und schaute um den Schutthaufen herum, aber außer weiteren Zerstörungen, die sie gewiss nicht aufmunterten, war nichts zu erkennen.
    "Hallo?!", rief sie zaghaft. "Ist da jemand?"
    Es blieb still. Mal abgesehen davon, dass das Plätschern und Rauschen des Regens ohnehin die Masse der Geräusche schluckte, bewegte sich auch nichts weiter. Das Licht war ebenfalls nicht mehr das beste. Die dunklen Wolken und der nahende Abend sorgten dafür, dass das Tageslicht relativ rasch verschwand und eine eher bedrückende Tristesse zurückblieb, der sie wenig Schönes abgewinnen konnte. Und dennoch fehlte ihr der Wille, Silden schon wieder zu verlassen. Die Blonde spürte, dass hier noch etwas sein musste, das ihr Interesse verdiente. Fürs Erste aber setzte sie ihren Weg zu ihrer alten Hütte fort.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline

    Silden

    Trümmer, es waren nur noch Trümmer, die von ihrer Hütte übrig geblieben waren. Der Baumstamm auf der Seeseite, den sie hin und wieder als Sitzgelegenheit benutzt hatte, war nur noch ein verkohlter Schatten seiner selbst, von den Wänden der bescheidenen Behausung standen nur noch Bruchteile. Es erweckte den Anschein, als sei irgendetwas Großes durch die Hütte gebrochen und hatte alles, was nicht niet- und nagelfest war, mit sich und zu Boden gerissen. Nichts stand mehr auf dem anderen, die Kochstelle mit dem kleinen Ofen darunter lag entzwei, Möbel waren nicht mehr als solche zu erkennen, die wenigen Gebrauchsgegenstände, die sie einst ihr Eigen nannte, waren ebenfalls zur Unkenntlichkeit entstellt oder entwendet worden. Nehme sich jeder, was er brauche, denn nur das eigene Überleben zählte.
    Den Tränen nahe fiel sie vor den Trümmern ihrer Existenz auf die Knie, faltete die Hände ineinander und verfiel in ein kurzes, stilles Gebet zu Adanos. Der Regen legte gleichsam noch einmal zu und nahm den Charakter einen heftigen Platzregens an. Leyla war ja ohnehin schon komplett durchnässt, weshalb sie sich auch daraus nichts mehr machte, sondern vorsichtig zwischen den Trümmern hindurch kletterte, in der Hoffnung, vielleicht doch noch das eine oder andere Erinnerungsstück finden zu können.
    Aber wo sollte die Suche überhaupt losgehen? Jede Stelle in ihrer einstigen Behausung wirkte gleichsam chaotisch, von unzerstörten Gegenständen keine Spur. Aufzeichnungen zu ihren früheren Experimenten, sofern sie noch hier waren, dürften wohl inzwischen durchweicht und unbrauchbar sein, fertig gebraute Tränke, abgefüllt in kleine Fläschchen, suchte sie gar nicht erst. Im Grunde genommen konnte sie die Sache hier abhaken, der Bogen, den sie im Ganzen aus den Kavernen gerettet hatte, würde wohl das einzige Erinnerungsstück an die einst so schöne Zeit hier in Silden bleiben. Auch wenn sie den ursprünglich aus Varant mitgebracht hatte.
    Erneut weckte etwas ihre Aufmerksamkeit. Zwischen das gleichmäßige Geräusch, das der Regen hervorbrachte, hatte sich noch ein anderer Ton gemischt. Regungslos lauschte sie in die nahende Dunkelheit hinein.
    Tock, tock, tock.
    Hämmerte dort jemand? Es konnte auch ein Hacken sein. Aber warum jetzt, es war beinahe stockdunkel, regnete in Strömen und alles hier erweckte nicht den Eindruck, als wäre es nach wenigen Eingriffen wieder bewohnbar. Andererseits konnte sie sich die Frage nach dem Zeitpunkt auch sich selbst stellen. Der kalte Regen und ihre spärliche Bekleidung trug nach wie vor nicht dazu bei, dass ihr leicht angeschlagener Zustand sich kurzfristig verbessern konnte.
    Möglichst geräuschlos bahnte die Blonde sich einen Weg aus den Trümmern ihrer ehemaligen Hütte. Das wenige Licht, das noch durch die dunklen Regenwolken hindurch gelangte, reichte gerade so dazu aus, dass sie den vermeintlichen Weg wiederfand, mehr als einige Schritte weit sehen war absolut nicht möglich. Dem Geräusch konnte sie allerdings nachgehen. Und je weiter sie dem schlammüberdeckten Pfad folgte, desto lauter wurde es.
    Plötzlich tauchte ein Lichtpunkt in der Dunkelheit auf. Als sie näher kam, entpuppte es sich als Laterne, die halbwegs geschützt unter einem Vordach hing. An der Wand eines benachbarten Hauses entdeckte sie zudem eine Bewegung, ein großer, dunkler Schatten, den das Licht dorthin warf, offenbarte ihr, was die Dunkelheit verbarg: Ein Mensch hackte dort auf etwas herum. Eine Kiste? Vielleicht. Mit Sicherheit war dort niemand zu einer Strafarbeit verdonnert worden, bei solch einem Hundewetter wollte man doch sicherlich nicht einmal das Leben seiner Sklaven aufs Spiel setzen. Obwohl es in Silden eh nie Sklaven gegeben hatte.
    „Hallo?“, fragte sie aus noch sicherer Entfernung. Keine Reaktion. Sollte sie näher heran? Innerlich kopfschüttelnd rief sie stattdessen ein wenig lauter. Und tatsächlich, derjenige unterbrach sein Hacken. Intuitiv verspürte die Ovates jedoch den Drang, sich zu ducken, als die Person nach der Laterne griff und sich in ihre Richtung bewegte. Hatte sie wohl möglich gerade einen gewaltigen Fehler begangen?

  14. Beiträge anzeigen #274
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline

    Silden

    „Was bei Beliar machst DU hier draußen?!“
    Die Stimme kam ihr bekannt wie furchterregend zugleich vor. Die gesamte Szenerie erschien in diesem Moment in einem komplett anderen Licht, was jedoch weniger daran lag, dass Leyla sich inzwischen im Schein der Laterne befand. Unter allen anderen Umständen hätte sie dieses Zusammentreffen als positiv empfunden. Doch jetzt, Angesicht zu Angesicht, allein im dunklen und scheinbar verlassenen Silden, bekam die junge Frau einfach nur Angst. Aber etwas tief in ihr drin verhinderte, dass sie weglaufen konnte, bevor er endgültig vor ihr stand. Und es waren gewiss keine magisch gelenkten Ranken, die sie festhielten.
    „Widar! Dasselbe könnte ich wohl euch fragen...“
    „Meine Belange sind irrelevant für dich. Du würdest sie ohnehin nicht verstehen.“
    Seine Stimme hatte etwas Bedrohliches. Offensichtlich war er nicht sehr glücklich über ihr Auftauchen.
    „Nun, ich will ehrlich sein.“, begann Leyla und versuchte auf diese Weise ein gewisses Vertrauen zu ihm aufzubauen, das die Situation entschärfen sollte. „Ich war lange Zeit weg und kam nun wieder nach Silden. Doch was ich hier vorfand, schockiert mich zutiefst. Was ist hier geschehen? Wo sind all die Menschen? Hätte ich euch jetzt nicht durch Zufall entdeckt, wäre ich morgen vermutlich wieder abgereist. In dem Glauben, Silden sei ein für allemal dem Erdboden gleich gemacht worden.“
    „Womit du absolut nicht Unrecht hast.“, erwiderte Widar höhnisch. „Silden ist Geschichte, du tust gut darin, hier sofort wieder zu verschwinden.“
    „Aber...was ist mit all den Menschen? Wo sind die Druiden hin?“
    „Sie sind NICHT mehr HIER! Akzeptiere das und verschwinde einfach. Es ist besser für dich, nicht alles zu erfahren.“
    „Also wisst ihr es?!“
    „Was ich weiß, ist genauso unwichtig, wie meine Absichten. Muss ich dir jetzt erst Beine machen?“
    Die Blonde haderte mit sich. Es wäre wie ein Pfeilschuss ins eigene Bein, jetzt von Dannen zu ziehen, wo sie den einzigen Menschen vor sich hatte, der ihr Antworten geben konnte. Vorsichtig blickte sie sich dennoch um. Sein Tonfall war keineswegs auf Vertrauen aus, eher darauf, dass er sie jeden Moment angriff. Dort ein Trümmerhaufen, da drüben einige Bäume und Sträucher. Direkt zwischen ihnen nur derselbe Schlamm, der überall vorzufinden war.
    „Spar dir die Suche, hier in der Nähe ist niemand. Drüben in der Grünen Krähe haben sie sich verkrochen, aber diese Angsthasen werden dir hier nicht zu Hilfe kommen. Verschwinde einfach, das ist das Beste für dich!“
    Also war doch noch jemand hier? Die Grüne Krähe war aber in der Tat zu weit entfernt, dass niemand bemerken würde, wenn sie hier um Hilfe rief. Erst recht nicht bei diesem Regen.
    „Ich...ich kann nicht gehen. Ihr seid es, nach dem ich lange Wochen gesucht habe. Und nun, wo ihr vor mir steht, werde ich nicht einfach wieder verschwinden.“
    „DU hast MICH gesucht? Was willst du Kind denn von mir?!“
    Zur Sicherheit sammelte sie einige Magiereserven zusammen, um schnell reagieren zu können.
    „Ich suche Antworten und ihr seid der Einzige, der sie mir geben kann. Erinnert ihr euch an unser Zusammentreffen vor dem letzten Winter? Tief im Wald waren wir, ihr habt mich auf die Probe gestellt. Und ihr habt mir Dinge erzählt und gezeigt. Über meine Mutter, meine Vergangenheit!“
    „Und nun willst du wissen, woher ich das weiß? Was habe ich davon? Du hast nichts und du bist nichts! Und doch stehst du hier, genau wie deine Mutter damals immer, wenn sie etwas wollte. Hervorragend vererbt, in der Hinsicht seid ihr euch absolut ähnlich. Du kannst froh sein, dass sie ihr Leben freiwillig gegeben hat, sonst wäre deines deutlich grausamer verlaufen. So wie das deines lächerlichen Vaters! Die Orks kennen in diesen Belangen gar nichts. Erinnerst du dich?! Rächen wollte er den Angriff dieser Orks, wollte herausfinden, ob deine Mutter noch lebt. Aber sie ist tot und das sage ich dir offen und ehrlich. Ich habe ihren Leichnam gesehen, ich war bei ihrer Bestattung dabei. In engstem Kreise, wie es ihr absolut nicht würdig war. Durnir könnte dir sicherlich mehr über sie erzählen, wenn er noch lebt. Selbst das weiß ich nicht. Ein Jammer, dass du dich nicht in ihre Richtung entwickelt hast, sonst wärst du heute tatsächlich wertvoll für mich. Ich hatte gehofft, unser Zusammentreffen damals im Wald könnte Einfluss auf deinen Charakter nehmen. Aber stattdessen hast du dich noch weiter fehlentwickelt. Naivität und kindliches Verhalten werden dich nie zu etwas machen! Höre auf, dich andauernd für alles und jeden einzusetzen und beginne endlich, für DICH zu denken! Aber wozu sage ich dir das...
    Nun...und dein Vater? Ich habe keinen blassen Schimmer, was er heute macht. Schon damals hat er hin und wieder mit diesen Söldnern gehandelt, krumme Geschäfte, was weiß ich. Würde mich nicht wundern, wenn er sogar das Leben deiner Mutter verkauft hat. Glaube ja nicht, dass dieses hinterhältige Etwas jemals nach ihr gesucht hat. Wahrscheinlich macht er sich heute ein schönes Leben oben in Faring. Geh doch hin und finde es heraus! Wobei ich dich jetzt eigentlich töten müsste. Nur kann ich hier keine Spuren hinterlassen. Verschwinde einfach! Und sei dir sicher, dass ich dich zu jeder Zeit finden kann, wenn ich nur will.“
    „Hört auf mir zu drohen! Wenn ich tatsächlich wertvoll für euch sein könnte, wie ihr sagt, dann würdet ihr es nie wagen, mich auch nur zu verletzen!“
    Wider Erwarten wandte er in diesem Moment keine Magie gegen sie an. Hatte sie damit tatsächlich den empfindlichen Nerv getroffen?
    „Und selbst wenn es so wäre...willst du mich jetzt damit erpressen? Ich habe dir soeben alles verraten, was ich kann. Zähle eins und eins zusammen! Falls du deinen Vater tatsächlich noch lebend findest und ihn zum Reden bringst, wird er dir alles erzählen können. Und dann finde ich dich auch wieder. Vielleicht, die Chance ist aber minimal winzig, vielleicht hast du noch eine schillernde Zukunft vor dir. Aber dazu müsstest du dich nahezu komplett verändern. Und nun genug! Wenn du jetzt nicht freiwillig gehst, hat sich die Sache endgültig erledigt. Also überlege, was du willst!“

  15. Beiträge anzeigen #275
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline

    Silden

    Zögernd blickte sie sich um, ehe ihr Blick auf seinen Zügen verharrte. Das warme Licht der Laterne warf dunkle Schatten in seinen tiefen Falten. Die Zeit hatte sichtliche Spuren auf ihm hinterlassen. Und auch das Bedrohliche in ihm spiegelte sich darin absolut wider. Etwas Böses musste in ihm sein. Etwas, das die anderen Druiden nicht hatten. Auch wenn sie wenig mit ihnen zu tun hatte, spürte und sah sie dies ganz deutlich.
    „Dann...dann werde ich am besten mal gehen. Habt Dank für...für alles.“
    „Ach verschwinde einfach!“
    Da war es wieder, das Böse! Und diesmal ließ Leyla es sich nicht zweimal sagen. Sie wandte sich ab, folgte dem schlammigen Weg, vorbei an Trümmerhaufen, an den Sträuchern vorbei, die sie vorhin schon erspäht hatte und erwartete dabei jeden Moment, dass er seine mächtige Magie entfesselte. Aber nichts dergleichen geschah. Stattdessen vernahm sie einige Augenblicke später wieder das Geräusch, das sie erst auf seine Fährte gelockt hatte.
    Tock, tock, tock.
    Was auch immer Widar suchte, es war ihm offensichtlich wichtig. So wichtig, dass er ihr Dinge erzählt hatte, die wahrscheinlich über lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis gewesen waren. Vor ihr stand nun die Frage, welchen Weg sie einschlagen sollte. Faring oder die erneute Suche nach einem Menschen? Auch hier gab es zwei Optionen: Durnir, der laut Widar ebenfalls eingeweiht war, oder Thorwyn, mit dem sie schlichtweg persönliche Gefühle verband.
    Sie ließ die Entscheidung offen. Ihr Weg führte hinaus aus Silden, in Richtung der Wälder. Eine gewisse Angst hatte sich dabei nach wie vor in ihre Gefühle gemischt. Eine Angst vor sich selbst. Wie sollte sie sich verändern, dass es sowohl ihr, als auch Widar gefiel? Wollte sie das überhaupt? Und was erwartete sie noch alles in der Dunkelheit der Wälder dort draußen?

  16. Beiträge anzeigen #276
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
    Registriert seit
    Mar 2007
    Beiträge
    14.291
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Silden

    Mit Kraft zurrte er das Paket fest. Ein herrlich nasses, triefendes, stinkendes Sumpfkrautpaket. Genug für Monate würde er das Zeug wegrauchen. Doch in Beria würde es gepflanzt werden und dann hoffentlich ewig gedeihen. Die endlosen Sumpfkrautfelder über die er nackt mit Suz rennen würde, würden womöglich Wirklichkeit werden?

    Eine andere Wirklichkeit wurde wahr, als sich einsetzender Platzregen offenbarte und selbst Ornlus Umhang nichts brachte. Mit dem Paket suchte er Unterschlupf und lief gen Grüne Krähe, als er plötzlich etwas vernahm. Er spürte es regelrecht wie einen Blitz der durch seinen Körper jagte. Diese Magie hatte er lange nicht mehr gespürt.
    Seine Schritte führten ihn näher in ein zerstörtes Viertel Sildens, bevor die Magie versiegte. Ornlu stoppte, ging in Deckung und beobachtete. Der Regen blieb so heftig und doch vernahm er schwingende Geräusche. Unweit von ihm wurde der Regen aufgewirbelt und dann stieg etwas in die Lüfte. Etwas Großes.
    Minuten verweilte er noch dort, wartete und zog sich dann in die leer stehende Ruine zurück. Eine weitere, halbe Ewigkeit später trat er hinaus, vorsichtig wie eine Maus die sich nach Raubvögeln umsah, bevor er sich in Richtung Krähe bewegte. Dort drinnen fiel er natürlich auf, als er an Aidar trat ihm fünf Sumpfkrautpflanzen hinklatschte und etwas Verpflegung wollte. Die bekam er und verschwand dann mit Paket im strömenden Regen.
    "Widar...", sagte er sich in Gedanken und fühlte sich verraten und verletzt, denn es hatte sich wohl etwas bestätigt. Der Rat der Druiden musste davon erfahren...

  17. Beiträge anzeigen #277
    Ritter Avatar von Rethus
    Registriert seit
    Jul 2008
    Beiträge
    1.864
     
    Rethus ist offline

    2. Infanterielager

    Die Dunkelheit der Nacht hatte das Lager umhüllt. Nur das Flackern der Lagerfeuer ließ ein paar Schatten an der Felswand in Richtung der Höhle tanzen. Rethus stand mit dem Gesicht in Richtung Montera.
    „Ihr Grünhäute…“ flüsterte der Glatzkopf kaum hörbar. „Was führt ihr im Schilde?“
    Rethus konnte es nicht mehr erwarten, diesen Ort hier endlich zu verlassen. Er würde sogar lieber kämpfen, als noch zwei Wochen in diesem Loch herum zu hängen. Doch der Glatzkopf wusste selbst, dass sie noch nicht soweit waren. Zu gerne würde er mehr über die Truppenverbände aus Vengard wissen. Früher hatte er immer schnell über alles bescheit gewusst. Rethus war sonst ein Typ, der alles wusste, doch nun waren auch ihm die Hände gebunden. Solange Ulrich keinen neuen Befehl gab, verbrachten die Rebellen immer wieder die Zeit damit, sich im Kämpfen und Bogenschießen zu üben und die Gegend auszukundschaften.
    Der Glatzkopf konnte die gleichen Sätze der Späher nicht mehr hören: „Alles in Ordnung.“ Oder… „Es gab ein paar Wachwechsel bei den Orks, aber sonst nichts.“
    Langsam musste mal was Neues her. Solche Leute wie Matthew oder Nigel, die so plötzlich in seinem Lager aufgetaucht waren, nannte er eine gelungene Abwechslung; zumal er diese Personen schon lange nicht mehr gesehen hatte. Doch diese Begegnungen gab es tatsächlich nur zweimal. Sonst sah Rethus immer wieder dieselben Gesichter. Er ging mittlerweile sogar schon zeitiger als sonst schlafen und schlief dann auch länger, nur um Zeit zu schinden. Doch brachte das auch nicht besonders viel…

    Plötzlich bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Das Etwas war nicht gut zu erkennen, da der Himmel bewölkt war und kaum ein Licht auf den Erdboden langte. Doch es kristallisierte sich die Silhouette eines Menschen heraus. Doch dieser könnte jeder gewesen sein. Nur keiner der Späher. Der Glatzkopf hatte für diesen alle zurückgezogen, um jedem mal gleich eine Pause zu gönnen. Wer war der Kerl… ein Söldner… vielleicht Matthew und die anderen…
    „Sir, da ist…“, wollte einer der Wachposten melden.
    „Ja, ich habe es bemerkt“, funkte der Gothic ihm dazwischen.
    „Was sind Eure Befehle?“
    „Nichts tun… Ich mache das selbst.“
    „Aber wenn es eine Falle ist. Wir brauchen Euch hier.“
    „Keine Angst, der Typ wirkt mir nicht besonders gefährlich… zudem ist er denke ich allein. Und wenn es doch eine Falle ist, zähle ich auf meine Kampferfahrung und auf euch.“
    Mit diesen Worten verließ Rethus das erste Mal seit drei Tagen wieder das Lager. Langsam schlurfte er den Hang hinab und hielt dabei die Waffenhand an seiner Primärwaffe. Die Silhouette des Fremden wurde schärfer. Tatsächlich handelte es sich um einen Söldner. Sofort begab sich Rethus in Deckung. Was führte diesen Kerl hierher? Er würde hier die Gefangenschaft oder den Tot finden… oder handelte es sich tatsächlich um etwas, das der Glatzkopf nicht erwarten würde? Wie etwa einen Spion?
    Anstatt das Schwert zu zücken, griff Rethus nach einem der beiden Kampfmesser. Als dann der Söldner an ihm vorbeikam, sprang er nach vorne, um dem Fremden die Klinge an den Hals zu halten.
    „Guten Abend“, grüßte Rethus ironisch.
    „Äh, wer bist du?“ bekam er zur Antwort.
    „Ich bin von der Auskunft und hätte zunächst gerne gewusst, ob du allein bist.“ Der Glatzkopf drückte das Messer etwas stärker an den Hals seines Mannes vor sich.
    „Ja, ich bin allein… zum Teufel, ja ich bin allein. Ich schwöre es.“
    „Gut, dann komm mal schön mit.“ Langsam führte Rethus den Mann in die Richtung des Lagers. „Wer bist du?“
    „Ich… ich… ich bin aus Montera. Wer ich bin, ist unwichtig. Die Frage ist eher, wer du bist. Bist du ein Bandit, ein Söldner oder ein Königstreuer?“
    „Weder das Eine, noch das andere, und schon gar nicht das Letzte. Da wir hier in der Nähe meiner Männer sind, und du bei einer falschen Bewegung sowieso umgelegt wirst, sage ich dir die Wahrheit. Ich gehöre zu den Rebellen.“
    „Ein Rebell? Ich… ich gehöre auch zu den Rebellen.“
    „Ach was, du siehst aber deutlich wie ein Söldner aus.“ Der Glatzkopf zog den Ärmel des Mannes hoch. „Was haben wir denn da? Ein Brandmahl der Orks.“
    „Aber glaub mir doch“, stammelte der Fremde. „Greif in meine Rechte Hosentasche. Dort befindet sich eine Rebellenmünze… unser Erkennungszeichen.“
    Das machte Rethus natürlich etwas stutzig. Der Kerl wusste von der Rebellenmünze. Vorsichtshalber griff er jedoch nicht in die Hosentasche des Mannes, sondern schob vorsichtig das Messer in jene Tasche. Schließlich konnte das immer noch eine Falle sein. Doch er vernahm dann ein metallenes Geräusch, als das Messer auf etwas aufsetzte. Dann griff der Glatzkopf doch in die Tasche und holte tatsächlich die besagte Münze heraus.
    Sofort ließ er den Mann los und steckte das Messer zurück.
    „Tut mir leid“, gab er als Entschuldigung. „Wir können hier nicht vorsichtig genug sein.“
    „Ist verständlich“, antwortete der Mann.
    „Mein Name ist Rethus, und ich bin hier der Chef. Wir befinden uns hier…“
    „An der Spitze nach Montera, ich weiß.“ Der Rebell grinste den Glatzkopf an. „Du brauchst mir nichts zu erklären, ich bin Spion der Rebellen bei den Orks. Ich habe einen Späherposten bei den Grünhäuten bekommen. So bin ich auch immer möglichst über die Taten der Rebellen informiert. Und wie du eben bewiesen hast, ist mein Job auch nicht besonders ungefährlich.“
    Sie betraten jetzt das Lager.
    „Ah, ich war lange nicht mehr unter meinen Kameraden.“
    „Wie lange jetzt schon?“ fragte Rethus interessiert.
    „Tja, lass mich überlegen.“ Der Kerl sog die Luft durch die Nase. „Ich denke seit dem Beginn des Frühlings. Ja… ja, ich bin jetzt fast ein halbes Jahr in der Höhle des Löwen gewesen. Lange genug, um tatsächlich wie ein Söldner auszusehen.“
    „In all der Zeit hast du doch bestimmt einiges gesehen. Kannst du mir Informationen geben?“ Jetzt wurde es interessant. Rethus winkte deswegen einen der Späher zu sich. Wahrscheinlich musste er noch heute Nacht einen Boten zu Ulrich schicken.
    „Tut mir leid.“ Der Spion schwang mit der Hand durch die Luft. „Diese scheiß Orks haben mich Sachen machen lassen, für die ich mich am liebsten selbst in den Hintern getreten hätte. Ich habe so viel machen müssen, dass ich eher weniger erfahren konnte als zuerst angenommen. War entweder die ganze Zeit in der Wildnis unterwegs oder habe Sklaven beaufsichtigt.“
    „Verdammter Mist.“ Rethus ging ein kurzes Stück auf und ab. Er hatzte so gehofft, etwas Neues zu erfahren. Und wieder verbrachten sie sinnlose Zeit mit gar nichts. „Scheiße!“
    Dann wurde es kurz still unter den dreien… bis der Spion erneut den Mund öffnete. Zuerst sagte er gar nichts. Er machte aber den Eindruck, etwas sagen zu wollen. „Was ist?“
    „Warte, ich glaube, ich habe doch etwas.“ Der Spion starrte nachdenklich auf den Boden. „Ich habe etwas von einem Sklaven erfahren. Einer, der durchaus noch für das Volk des Königs ist. Er arbeitet zeitweise bei einem Ork. Wo dieser Grünling wohnt, wollte er mir nicht sagen… ich denke, das war auch verständlich.“
    „Ja, was hat er dir denn erzählt?“ Der Glatzkopf starrte gespannt in die Augen seines Gegenübers.
    „Er erzählte mir etwas von einem besonders wertvollen Helm.“
    Mit einem Mal fiel die ganze Anspannung von Rethus. „Ein Helm? Das ist alles?“
    „Nein… nein, wie gesagt, es ist ein wertvoller Helm. Das Ding ist nicht nur wertvoll, es ist unglaublich wertvoll. Es muss ein Unikat sein… Der Sklave beschrieb mir den Helm. Er muss alt gewesen sein, verziert, und auf gar keinen fall orkisch.“
    „Was dann?“
    „Der Sklave meinte, er würde es für einen Helm des Menschenvolkes halten.“
    „Von vor dem Krieg?“
    „Ich weiß es nicht, der Sklave wusste es auch nicht. Er hatte aber mal mitbekommen, dass dieser Helm einst zu einem Diebesgut gehört hatte.“
    Plötzlich bekam Rethus einen Gedankenblitz. „Wo ist das Ding? Also ich welcher Stadt?“
    „Montera“, antwortete der Spion schnell.
    Es passte. Das passte zusammen. Aus irgendeinem Grund hatte Rethus das Gefühl, dass Javier etwas damit zu tun hatte. Auf jeden Fall passte das zusammen. Der ehemalige Paladin hatte seinen Raubzug gemeinsam mit Ortega in der Nähe von Montera unternommen. Und es soll sich anscheinend um einen Helm der Menschen handeln. Das passte total zusammen. „Späher, hast du das mitbekommen?“ wendete Rethus seine Aufmerksamkeit an den immer noch schweigenden Zuhörer unter den dreien.
    Der Mann nickte.
    „Ich denke, das könnte wichtig sein. Suche sofort Ulrich auf und berichte ihm von dieser Information. Wir haben zwar nichts Festes in der Hand, aber ich habe das Gefühl, dass dieses Ding von Bedeutung sein könnte.“
    „Jawohl.“ Sofort rannte der Späher los.
    „Du kannst diese Nacht hier verbringen“, sagte er schließlich wieder zu dem Spion.
    „Danke.“
    Endlich tat sich doch etwas…

  18. Beiträge anzeigen #278
    Kämpferin Avatar von Violetta
    Registriert seit
    Nov 2007
    Ort
    Mora Sul
    Beiträge
    330
     
    Violetta ist offline
    "Mir ist egal, wie dunkel es draußen ist. Wenn du weiter von uns durchgefüttert werden willst, solltest du auf der Stelle da raus gehen und das Loch im Zaun reparieren!"
    Hustend und wortlos nickend akzeptierte die junge Frau, die wie eine Bettlerin gekleidet war und mittlerweile wohl noch schlimmer stank als eine, griff zu Hammer, Nägeln und Brettern und machte sich auf den Weg nach draußen, wo sie vom Besitzer des Gehöfts mit einer Öllampe zu besagtem Loch im Zaun geführt wurde.
    "So, da ist es.", erklärte er kurz angebunden nach kurzem Fußmarsch über die Koppel und hängte die Lampe am noch intakten Zaunabschnitt ein.
    "Wenn meine Frau morgen früh die Pferde herauslässt, sollte das Loch verschwunden sein, klar?"
    Ohne eine Reaktion der Tagelöhnerin abzuwarten, drehte sich der Pferdebauer um und stapfte in das Haus zurück. Sie blieb allein in der Dunkelheit und feuchten Kälte zurück.

    Sie war so erfolgreich gewesen, so gut, und dann hatte ein dummer Auftrag alles zunichte gemacht. Diese verfluchten weißen Reiter... vielleicht hätten die sie doch gleich töten sollen. Violettas Leben seitdem war das reinste Fiasko gewesen: mit letzter Kraft und der Hilfe fremder Reisender hatte sie sich bis an das Tor zur Wüste durchgekämpft, um mittellos nach Myrtana aufzubrechen, um der Erinnerung an die Reiter zu entgehen. Silden war eine Weile die geeignete Rückzugsstätte für sie gewesen, doch dann brach auch dort die Hölle los. Schon bei den ersten Anzeichen des drohenden Untergangs des Dorfes hatte sie sich erneut zusammen mit anderen Flüchtlingen auf den Weg in die Wildnis Myrtanas gemacht, gefangen in einem Schlachtfeld verschiedenster Parteien und Gruppierungen, das das Mittelland nun einmal war. Dass sie mitten im Nirgendwo auf den Hof mit seiner kleinen, einfachen Pferdezucht gestoßen war, schien wohl der einzige Glücksfall seit dem großen Fiasko in der Wüste gewesen zu sein. Doch auch hier war es ein reines Überleben, nicht mehr. Der Besitzer des Hofes ließ sie für Essen und Unterkunft praktisch alles erledigen, was an Arbeiten anfiel, und befriedigte seine Wollust beinahe jeden Tag an ihr, indem er sie mit all seiner Kraft ins Unterholz des nahen Waldes zerrte, während sie arbeitete. So manches Mal war sie schon geneigt gewesen, diesem Bastard eines der Küchenmesser zwischen die Rippen zu stoßen und ihm beim Ausbluten zuzusehen, doch wo hätte sie dann hingehen können? Der einzige Weg hinaus war, nach Varant zurückzukehren und den Auftrag abzuschließen. Sie hatten ihr Balios und ihre Ehre genommen. Dafür würden sie büßen.

    Kraftlos hielt Violetta das Brett an die Fehlstelle an und schlug den ersten Nagel ins Holz, mit aller Wut, auch wenn ihr das Werkzeug dabei beinahe aus der Hand fiel. Sollte der Mistkerl doch sehen, was er davon hatte, sie mitten in der Nacht arbeiten zu lassen! Er würde sein gerechtes Urteil schon noch erfahren, dafür würde sie Sorge tragen, und dann würde sie aufbrechen nach Varant, um sich bei Halil rehabilitieren zu können.

  19. Beiträge anzeigen #279
    Chosen One Avatar von Taeris
    Registriert seit
    Oct 2002
    Ort
    im Minental
    Beiträge
    6.368
     
    Taeris ist offline

    ...derweil im Feldlager der königl. Armee unweit von Vengard:

    “Hehe, guck mal.. ich hab gerade 250 Blumentöpfe in Vengard angefordert…“

    Sprach Taeris, halb gelangweilt, halb voller Begeisterung über sein eigenes Genius.

    “…hast du auch dran gedacht, das Ganze als Einsatzbedingten Sofortbedarf zu kennzeichnen?“

    Fragte Drakk teilnahmslos, als hätte Taeris gerade den aktuellen Wetterbericht durchgegeben.

    “Achso… hmm, nein. Gute Idee.“

    Entgegnete Taeris einsichtig und kritzelte noch etwas auf dem Pergament herum.

    “BOTE!“

    Rief er schließlich, als er damit fertig war. Wenig später kam ein junger drahtiger Kerl ins Zelt gelaufen und blickte ihn erwartungsvoll an. Innerlich grinsend, sonst jedoch mit ausdrucksloser Miene, sah er den Knaben an und hielt ihm das mit Wachs versiegelte Schreiben hin.

    “Hier, bring das zum Warenlager in Vengard. Zusammen mit den anderen Rollen, die dort hinten auf dem Pult neben Drakk liegen.“

    Schweigend warteten Drakk und Taeris, bis der junge Mann aus dem Zelt verschwunden war, schoben geschäftig Papierstapel hin und her und schrieben was die Federn hergaben….
    …um schließlich lauthals in schallendem Gelächter aus zu brechen.

    “Lass uns was essen gehen“

    Sprach Taeris schließlich und wischte sich die Tränen aus den Augen, ehe Drakk sich ebenfalls erhob und ihm folgte.

  20. Beiträge anzeigen #280
    Ritter Avatar von Idun
    Registriert seit
    Jun 2008
    Ort
    Da
    Beiträge
    1.717
     
    Idun ist offline
    Unter strahlendem, blauem Himmel, welcher nur ab und zu von einigen ungebetenen Regenwolken verdeckt wurde, herrschte rege Geschäftigkeit an Bord der Maera. Jeder schien eine Aufgabe zu haben und war mit irgendwas beschäftigt, sodass die Reise für Idun ziemlich langweilig verlief. Selbst die Landschaft schien sich in einer endlosen Schleife zu wiederholen, als ob sich der Fluss im Kreis drehen würde. Die meiste Zeit verbrachte er unter Deck, sodass er zumindest niemandem im Wege stand. Mit gelangweilter Müdigkeit, aber dennoch zu wach, um einzuschlafen lag er in einer Hängematte, die man ihm zugeteilt hatte und starrte Löcher in die Decke. Dieser Yared, der vermutlich der Kapitän des Schiffes war und die anderen, die er im Gasthaus getroffen hatte, gaben ihm eine kurze Aufklärung über die aktuelle Lage, wobei sie eher misstrauisch waren und nicht viele Details enthüllten. Angeblich hatte sich das ehemals in Silden ansässige Waldvolk eine neue Heimat irgendwo in den Wäldern im Süden Myrtanas gesucht, doch einen genauen Weg dorthin wusste er nicht, allerdings gab es ein Boot, das zwischen Trelis und jenem Ort verkehrte. Nachdem Idun wusste, dass sie nach Trelis fuhren, durchlief ihm eine Gänsehaut. Trelis war zwar nicht Geldern und auch nicht Montera, aber dennoch nah genug dran an den beiden. „Zu nah!“
    Bereits zum zweiten Mal hatte Idun schlechte Erfahrungen mit den Orks gemacht und irgendwie sagte ihm sein Bauchgefühl, dass er sobald auch keine guten machen würde. Vorerst spielte Idun mit, zwar ohne gutes Gefühl, aber mit einer Aussicht, dass in sein Leben bald wieder normale Verhältnisse einkehren würden. Angestrengt versuchte er sich weder an seinen Vater zu erinnern, noch an irgendetwas, das mit Sumpfkraut zu tun hatte, noch an all die anderen unangenehmen Dinge, denen er in letzter Zeit häufiger als sonst unfreiwillig begegnete. Nicht lange jedoch und die Erinnerungen waren wieder da, was Idun dazu veranlasste aufzustehen und auf dem Schiff herumzulaufen.

    Nach einigen Tagen schließlich erreichte die Maera Trelis. Viel von der Stadt sah Idun nicht, allerdings interessierte es ihn auch wenig. Hier im Kontor liefen wenigstens nicht so viele Orks herum. „Wo Orks sind, wartet bereits schon das nächste Unheil.“
    Um nicht völlig untätig zu sein, half er der Mannschaft beim Verladen, die ihn dafür mit einer großzügigen Portion Misstrauen belohnte. Idun verstand die Menschen auf der Maera nicht, aber vermutlich blieben sie lieber unter sich. Eine Kiste nach den anderen wurde vom Schiff aufs Land getragen und schon bald wirkte die Arbeit ähnlich monoton wie die endlosen Stunden unter Deck. Könnte man tatsächlich durch Blicke Löcher in Wänden entstehen lassen, so hätte die Maera mittlerweile ein ernstzunehmendes Problem. Schließlich war die ganze Ladung an Land und nach einiger Zeit machte sich die Mannschaft wieder daran die neue Fracht aufzuladen. Schon bald würde die Maera wieder aufbrechen und einen weiteren Hafen ansteuern. Ungehemmt würde sie dem manchmal tückischem, manchmal ruhig, andächtigen Lauf des Flusses folgen und schließlich ihr Ziel erreichen, bis sie wieder neuen Kurs nahm und ähnlich ruhelos Segel setzten würde zu wiederum neuen Häfen, zu neuen Ländereien.

Seite 14 von 21 « Erste ... 37101112131415161718 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide