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  1. Beiträge anzeigen #61
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Gestern hatte Bartimäus noch weitere Versuche gestartet den Baum zu treffen, während er von Orthego unter Beschuss gestanden hatte. Noch ein paar Mal hatte er getroffen, aber trotzdem war deutlich sichtbar gewesen, dass seine Konzentration mit der Zeit nachgelassen hatte. Wie jeden Tag hatten sie bis nach Sonnenuntergang geübt, doch machte sich die Jahreszeit langsam auch dadurch bemerkbar, dass die Tage kürzer wurden. Der bewölkte Himmel hatte weder Sternen- noch Mondlicht durchgelassen und als Bartimäus dann nach etlichen Fehlschlägen endlich wieder getroffen hatte, hatte Orthego diesen Treffer als Abschluss erklärt. Er hatte noch gesagt, dass er die nächsten zwei Tage leider keine Zeit haben würde, gab dem Lernenden aber auf selbstständig weiter zu üben.

    Und eben dieses wollte Bartimäus heute tun, auch wenn die Bedingungen nicht gut waren.
    Über Nacht war Nebel in das Tal gekrochen und lag jetzt zwischen allen Bäumen ausgebreitet, als wolle er alles verschlingen. Zusätzlich hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt, den man zwar nicht besonders stark auf der Haut spürte, aber man merkte trotzdem nach einiger Zeit im Freien wie er einen durchnässte.
    Doch dieses Wetter würde Bartimäus auch nicht von einer kurzen Übungsstunde abhalten. Der Nebel behinderte natürlich seine Sicht, aber einen Baum auf 15 Schritt Entfernung zu erkennen, schaffte er noch. Auch der Regen war lästig, sollte den Pfeil aber nicht komplett nutzlos machen. Orthego hatte nur von schweren Tropfen geredet, die die Pfeile stören würden. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.

    Den Stand hatte er wirklich schon recht gut verinnerlicht und nahm ihn zumindest wenn er vor hatte zu schießen sofort ein. Auch in anderen Situation ertappte er sich manchmal dabei so dazustehen. Dann zielte er auf den Baum, dessen Umrisse er selbst durch den Nebel noch deutlich sehen konnte. Als er den Pfeil dann losließ merkte er, dass er heute ein anderes Flugverhalten besaß, aber darauf musste er wohl zukünftig achten und es lernen im Vorhinein abzuschätzen. Immerhin musste er sich nicht auch noch gleichzeitig gegen Wind behaupten, denn die Luft war windstill.
    Ein weiterer Schuss folgte, der diesmal auch traf. Bartimäus hatte zwar feststellen müssen, dass er schneller an Höhe verloren hatte, als er es vermutet hatte, aber einen Treffer hatte er trotzdem erzielt.
    Weitere Schüsse folgten und der Schüler versuchte mit jedem sich dem Wetter besser anzupassen.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline

    Lazaretthöhle

    Es war mehr ein Besuch aus dem Gefühl, dass sie ihre Pflichten vernachlässigte, als ein wirklich wichtiger Besuch. Umso erleichternder war es, dass die Meisterin schlief, manchmal den Namen ihrer Tochter murmelnd, doch sich erholend. Cé tat der Verlust der Tochter der Meisterin Leid, selbst wenn sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, wie es war, einen so nahen Menschen an Tod oder Ungewissheit über Jahre zu verlieren. Ungewissheit ... es gab ja noch immer ihre Schwester, von der sie nicht wusste, wie es ihr erging. War sie inzwischen verheiratet und führte den Hof in Montera? Hatte sie sich im Zorn mit Orks und Söldnern angelegt? Keala war die Wilde von ihnen beiden, aber Cécilia war als erste gegangen, in die weite Welt. Allgemein waren sie sehr widersprüchliche Schwestern, in Zeiten der Not nicht zu trennen, meist aber zerstritten. Keala mit dem schwarzen Haar und den leuchtend blauen Augen, nachtragend, rachsüchtig, schnell zu erzürnen, kriegerisch und launisch, und Cécilia, die Braunhaarige, Braunäugige, manchmal etwas vorlaut, manchmal zu informativ, manchmal zu fern mit den Gedanken. Sie war keine Kriegerin, keine Waldläuferin ... ob das der Grund war, dass sie noch nicht den Umgang mit einer Waffe erlernt hatte?
    Sie hatte nicht bemerkt, wie sie gedankenversunken weitergegangen war. Die Lazaretthöhle war weiter, als sie gedacht hätte, es war ihr lediglich nie aufgefallen, weil sie sich einzig um ihre Aufgabe gekümmert hatte: die Pflege von Meisterin Noreia. Es war recht finster im hinteren Teil der Höhle, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand außer ihr im Lazarett herumstreifte - die meisten waren schon wieder gesundet - beschwor sie sich eine kleine Lichtkugel, deren Licht sie tröstete und ihre Neugier ein wenig stillte. Ob es immer noch Verletzte von der Schlacht in den Nordwäldern gab, und ob man ihnen helfen konnte? Ob sich ein hilfsbereiter Barbier finden ließe? Die meisten Pritschen waren leer. Gerade wollte sie sich abwenden, als ihr eine belegte Pritsche auffiel. Was mochte diesen armen Kerl oder diese arme Frau erwischt haben? Die Schlacht war schon lange vorbei ... oder war derjenige etwa tot? Nun doch beunruhigt schritt sie näher, wollte schauen, ob derjenige tot war, oder lebte und Hilfe brauchte. Die Lichtkugel erhellte das Gesicht, der Gestalt entwich ein leises Stöhnen, die Augenlider flatterten und schließlich öffneten sich die Augen. Cécilia schrak zurück. Sie blickte geradewegs in Samarus' grüne Augen.

  3. Beiträge anzeigen #63
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Er war hinter ihm. So sehr sich der Jüngling auch beeilte, Er kam immer näher. Der Grünäugige sprang gehetzt von Ast zu Ast, so schnell er konnte, doch es half nichts. Er hatte ihn. Es wurde schwarz um Samarus.

    Dann orange. Zögerlich öffnete er die Augen und blickte in eine sanft gelblich-orange leuchtende Lichtkugel. Es dauerte nur kurze Zeit, bis er auch das Gesicht Person identifizierte, die diese Kugel beschworen hatte.

    "Cécilia!"

    Freude durchströmte den Jungspund er richtete sich auf. Doch moment. Wo war er hier überhaupt? Er saß in einer Pritsche und um ihn herum lagen noch einge andere von denen nur die wenigsten belegt waren. Doch was am erstaunlichsten war, er schien in einer Art Höhle zu sein.

    "Cécilia, wo bei Beliar bin ich hier gelandet?"

  4. Beiträge anzeigen #64
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Sie fing sich wieder. Von dem Erwachten ging keine Gefahr aus, im Gegenteil, er schien nur verwirrt zu sein. War er bei der Schlacht verwundet worden und bis eben ohnmächtig gewesen? Sie bereute ihren Streit mit Meister Ornlu einmal öfter, denn so hatte sie nicht mitbekommen, dass Samarus bei den Verwundeten gewesen war.
    "Samarus!", sagte sie verblüfft. "Sprich leiser, sonst weckst du noch jemanden ..."
    Wie sollte sie ihm erklären, was vorgefallen war, was seit der Pest geschehen war? Sie hatten sich seit der Archensache nicht mehr gesehen, hatte er die Krise überhaupt mitbekommen? Vorsichtig warf sie einen Blick zu Meisterin Noreia, die jedoch zu schlafen schien. Oder nicht? Flüsterton war wohl angebracht, oder ein Spaziergang? Andererseits letzteres lieber nicht. Er würde sicher geschwächt sein.
    "Es ist schwierig zu erklären", seufzte sie und setzte sich auf eine leere Pritsche. "Sehr schwierig. Ich weiß nicht, wie viel du mitbekommen hast. Ich möchte auf die Krise und die Krankheit in Silden nicht weiter eingehen ... ich habe einige Erfahrungen gemacht, die ich nicht wieder und wieder durchleben will, indem ich sie erzähle. Es ist nichts gegen dich. Um es kurz zu sagen, ich habe während der Krankheit im Lazarett ausgeholfen."
    Noch einmal seufzte sie, schaute sich kurz in der Höhle um. Sie war karg eingerichtet, Pritschen, das Nötigste. War ja auch kein Fürstenpalast oder so.
    "Nach der Krise sammelte sich das Waldvolk bei den nördlichen Wasserfällen und zog schließlich hierher, in das Tal, welches Meister Porgan bewachte. Das Dorf, das hier einst war, wird wieder aufgebaut und trägt den Namen 'Beria'. Dies hier ist die Lazaretthöhle. Ich habe ... eine Aufgabe hier. Eigentlich erfordert sie meine Anwesenheit nicht. Wie fühlst du dich? Wo wurdest du verwundet? Ich habe ein paar Tricks bei den Heilern und Barbieren abgeschaut."

  5. Beiträge anzeigen #65
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Samarus verstand nicht. Von was für eine Krise redete Cécilia da und in was für ein Dorf waren sie gezogen. Wie lange hatte er überhaupt 'geschlafen'? Er war total verwirrt und überlegte, wo er mit seinen Fragen anfangen sollte. Außerdem, war er überhaupt verletzt? Die einzig Wunde, an die er sich erinnern konnte war die an seiner Schulter, aber amsonsten fiel ihm keine ein. Er ließ sich zurück aufs Bett fallen.

    "Ah!", schrie der Jüngling und es hallte in der Höhle wieder.

    Ein stechender Schmerz am Hinterkopf hatte diesen Schrei ausgelöst. Anscheinend schien er Wunden zu haben, von denen er gar nichts wusste. Der Grünäugige setzte sich wieder auf und schaute in die braunen Rehaugen seiner Gegenüber.

    "Nun, zwar wusste ich selbst bis jetzt noch nichts davon, aber ich scheine irgendeine Wunde am Hinterkopf zu haben, vielleicht könntest du dir die ja einmal ansehen."

    Samarus drehte sich so, dass Cécilia einen guten Blick auf die Wunde hatte.

    "Und nun erzähl mal. Von was für einer Krise sprichst du eigtl genau? Ich kann mich nur noch erinnern, dass wir gegen irgendwelche Häscher oder etwas in der Art gekämpft haben. Was ist denn danach passiert?"

  6. Beiträge anzeigen #66
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    Welchen Teil von "Sprich leiser, sonst weckst du noch jemanden ..." hatte er nicht verstanden? Na gut, es war eben ein Schmerzensschrei gewesen. Vermutlich war Meisterin Noreia nun wirklich wach, der Hall in so einer Höhle war nicht zu unterschätzen. Sie ließ die Lichtkugel heller leuchten und untersuchte die Wunde vorsichtig. Sie war blutverkrustet, das Haar überall verklebt.
    "Kannst du stehen? Komm mit. Zur Not stütze ich dich." Vielleicht sollte sie ihm erklären, was sie vorhatte? Er kam auf die Beine, es war ihm anzusehen, dass er geschwächt war, dass es ungewohnt war, zu stehen und zu gehen. Sie legte seinen Arm um ihre Schulter und brachte ihn hinaus. Draußen setzte sie ihn auf einen Stein und bat ihn, zu warten, während sie einen Eimer mit Wasser holte. Anschließend wusch sie das Blut aus seinem Haar, um die Wunde sehen zu können. Die Lichtkugel hatte sie noch in der Höhle wieder verschwinden lassen. Schließlich sah sie es, ein Wunderwerk der Waffenkunst oder eine Verletzung, wie ein Stein sie hervorrufen könnte.
    "Du warst also bei der Schlacht, weißt jedoch nicht von der Pest? Glücklicher ... ich erlebte die Pest im Lazarett mit und war nicht bei der Schlacht. Die Pest ... eine furchtbare Krankheit." Sie versank in finsteren Gedanken, nahm ihn nicht mehr wahr. "Man bekommt Beulen unter den Armen, am Hals und an den Leisten. Du fühlst dich krank und ausgelaugt, erschöpft, du möchtest dich einfach hinlegen und dich nie wieder bewegen. Deine Glieder tun weh, wenn du dich rührst. Dann ist da noch das Fieber, höllisches Fieber, es droht, dich zu verbrennen, und schickt dir die grässlichsten und seltsamsten Träume. Ich träumte mehrmals von dir und Oparilames, seltsame Träume von Weizenfeldern und Monstren ..."
    Sie schüttelte den Kopf, um klare Gedanken zu bekommen, und erinnerte sich an das, was sie so entrückt soeben preisgegeben hatte. Na toll. Eine Schilderung, wie sie nur von einer Pestkranken kommen konnte.
    "Es gab und gibt kein Heilmittel für die Pest. Man Vergiftete die Kranken und brannte alles nieder, während die Schlacht tobte. Silden ist größtenteils zerstört ... nach der Schlacht, oder vielleicht gar während, tauchte eine riesige Spinne auf und attackierte die Heilige Eiche. So entstand der Heilige Hain bei Silden, der sich rasch bildete, als die Eiche sich wehrte. Die Spinne ist tot und der Drache, mit dem alles anfing, ebenfalls."
    Nicht, dass sie etwas mitbekommen hatte. Zu dieser Zeit hatte sie wohl den armen Maknir verprügelt. Er war ihr was schuldig, hatte er gesagt ... mal sehen, wann sie es einlösen konnte.
    "Das Waldvolk sammelte sich bei den nördlichen Wasserfällen und zog hierher. Man hielt ein Thing ab, gab diesem Ort hier den Namen 'Beria'. Es ist ein wichtiger Ort, die Frau namens Beria, die einst hier lebte, eine Heldin des Volkes. Ich habe die Geschichte nur einmal gehört, und doch ist sie beeindruckend ... Eine garstige Wunde, wie kommt das?"

  7. Beiträge anzeigen #67
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Hatte er ihr nicht eben erzählt, dass er selbst nicht wusste, woher er die Wunde hatte? Nun gut, dann würde er ihr es eben nochmal erzählen. Aber wovon genau hatte sie da geredet? Hatte er das falsch verstanden, oder gab es die Alte Eiche so wie er sie kannte, nicht mehr? Und Silden hatten sie auch verlassen? Es schien eine Zeit des Chaos zu sein. Eines großen Chaos. Diese Pest schien wirklich sehr schrecklich gewesen zu sein. Cécilia hatte die Auswirkungen sehr authentisch beschrieben. war sie etwa selber an der Pest erkrankt? Wohl kaum, denn sonst würde sie sicherlich hier nicht vor ihm stehen. Außerdem schien ihm das alles etwas phantstisch. Ein Drache und eine Riesenspinne, in Silden? Niemals!

    "Nun, ich sagte dir ja bereits, dass ich mich selbst nicht so recht erinnern kann, woher ich diese wunde habe. Aber was mich vielmehr interessiert, was genau ist mit der alten Eiche passiert und wann kehren wir nach Silden zurück?"

  8. Beiträge anzeigen #68
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Betreten schaute sie den Verwundeten an. Vermutlich war das alles viel zu viel in viel zu kurzer Zeit gewesen. Er schien Silden ehrlich zu vermissen, und wenn sie nicht log, müsste sie zugeben, die alten Verhältnisse ebenfalls herbeizusehnen.
    "Du siehst aus, als habe man dich hiterrücks niedergeschlagen ... pass mit deinem Kopf lieber ein wenig auf in nächster Zeit. Am besten wäre es eigentlich, ich legte dir einen Verband an, aber eigentlich ... es verheilt gut, es verheilt ja auch schon lange. Ich lass es lieber offen, an frischer Luft müsste es besser heilen."
    Sie brachte den Eimer weg, legte sich ein paar Worte zurecht. Wie sollte sie es ihm sagen? Kurz und schmerzvoll, oder über Umwege, umso schmerzvoller? Als sie zurückkehrte, setzte sie zum Sprechen an.
    "Es ist alles nicht so einfach ... nach der ... der Krankheit ... man brannte einiges nieder, das gesamte Fischerviertel und mehr. Und danach entstand der Heilige Hein um die Eiche. Der Großteil von Silden ist jetzt zerstört oder Wald. Falls es dich tröstet, die 'Krähe' steht noch, Aidar lebt noch, soweit ich weiß. Aber das Waldvolk hat Silden verlassen. Es ist nur noch eine Waldläufersippe dort. Das Waldvolk wird hier in Beria bleiben. Tut mir Leid, wenn du dir Hoffnungen gemacht hast, aber ... vielleicht wirst du eines Tages dorthin reisen und es sehen. Ich war dort, ich sah die Trümmer von Fischerviertel und Lazarett, ich sah die Toten ... Man konnte nicht dort bleiben. Wo warst du, nach der Sache mit der Arche?"

  9. Beiträge anzeigen #69
    Ritter Avatar von Samarus
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    Samarus ist offline
    Silden wurde niedergebrannt. Samarus konnte, oder besser gesagt er wollte sich das nicht vorstellen. Der Ort, and dem er seine Kindheit verbracht hatte, der Ort an dem er aufgewachsen war, den gabs es nicht mehr. Zumindest nicht mehr so, wie er ihn in Erinnerung hatte. Aber dieser heilige Hain um die Eiche warf einige neue Fragen auf. Was wohl aus seiner kleinen Hütte im Nordwald geworden war? Ob sie auch niedergebrannt wurde, weil sich dort Verseuchte versteckt hatten? Oder war sie gar nun Teil des heiligen Haines um die Eiche? Doch bevor er die Braunhaarige wieder mit Fragen löcherte, wollte er erst einmal ihre Frage beantworten.

    "Nun, nach dem Sache mit dem Irren Typen von der Eiche da bin ich..."

    Erst jetzt viel ihm auf, dass er gar nicht mehr genau wusste was danach passiert war. Er war gefangen genommen worden und er hatte gekänpft gegen irgendwelche 'Häscher'. Und dann hatte er wieder gekämpft. Mehr wollte ihm momentan einfach nicht einfallen.

    "Verdammt! Ich kann mich absolut nicht mehr erinnern, was danach genau passiert ist. Aber ich hätte noch ein paar Fragen an dich, vielleicht hilft das meinem Gedächtniss ja auf die Sprünge."

    Er lächelte zaghaft.

    "Wie genau kam es zu diesem heiligem Hain um die Eiche und schließt dieser auch den Nordwald mit ein? Beziehungsweise was ist das eigentlich für ein Hain?"

  10. Beiträge anzeigen #70
    Druidin  Avatar von Cécilia
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    Cécilia ist offline
    "Nach dem Schlag auf den Kopf hätte es mich mehr gewundert, wenn dein Gedächtnis intakt wäre", bemerkte Cé und lächelte leicht.
    Er fragte nach den Nordwäldern, nach dem Hain. Ob es dort irgendwas gab, was ihm am Herzen lag? Möglicherweise ...
    "Der Hain ... ich war bei seiner Bildung dabei ... Wurzeln und Ranken schossen wütend aus dem Boden, haben sich genommen, was die Menschen der Natur gestohlen hatten. Wer nicht schnell genug rannte, wurde aufgespießt. Die Eiche war zornig, und ich glaube, es wird noch immer jeder aufgespießt, der den Hain betritt. Einen Teil Sildens nimmt der neue Hain ein, bis zu den Nordwäldern geht er aber nicht, glaube ich ... ich habe nicht viel gesehen damals. Ich war nach der Pest ... geistig ziemlich abwesend. So kann man es wohl nennen. Hmm ... du siehst ziemlich fertig aus, wir sollten ins Lazarett zurückkehren. Ist alles ein wenig viel für dich."
    Sie stützte ihn, brachte ihn hinein.

  11. Beiträge anzeigen #71
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Bartimäus hatte weiter geübt, bis er bis auf die Knochen durchnässt war und die Nase von dem Wetter schon so voll hatte, dass er einfach keine Motivation mehr aufbringen konnte, weiter Pfeile gegen den Baum zu feuern. Nach einem letzten Treffer hörte er endgültig auf mit dem Training und machte sich auf den Weg zu der Höhle. Da drinnen wäre es zumindest trocken und auch nicht kälter als draußen und er würde hoffentlich trocknen können.

    Der Eingang zu seinem zukünftigen Heim (was es hoffentlich sein würde) lag hinter der Höhle, die als Lager genutzt wurde. Beim vorbeigehen schaute er hinein und erblickte Mandy, die Lagermeisterin. Da kam ihm der Gedanke, dass er auch sie fragen könnte, ob er die Höhle bewohnen durfte. Also setzte er seine Idee in die Tat um.
    "Bewahre, ich bin...", doch Mandy unterbrach ihn.
    "... gekommen um mir zu helfen. Das wolltest du doch sagen, oder? Hier ist alles durcheinander! Man müsste den ganzen Tag hier wache stehen! Wenn man nicht da ist, durchwühlen die hier alles, bis sie gefunden haben was sie suchen. Und wer darf alles wieder in Ordnung bringen?"
    Bartimäus war total überrascht und wusste gar nicht was er sagen sollte, doch da begann die Lagermeisterin wieder zu reden.
    "Schau nicht so blöd! Ich meine natürlich dich, da du so nett warst dich hier blicken zu lassen! Und du kommst mir jetzt ja nicht auf die Idee eine schwangere Frau hier alleine zurück zu lassen!"
    Da blieb dem Wächter wirklich nichts mehr anderes übrig als zu helfen. Immerhin konnte er jetzt nicht auch noch mit einem Anliegen kommen.
    Aber er bereute schon bald eingewilligt zu haben. Die Schwangere hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht und scheuchte ihn mit allem möglichen Zeug durch die Gegend. Wo die hin sollten, entschieden offenbar ihre sehr launischen Hormone. So musste er manche Dinge zwei oder gar drei Mal umplatzieren oder am Absatz kehrt machen, um etwas in die gegenüber liegende Ecke zu schleppen.
    Immerhin wurde ihm dabei richtig warm, er trocknete langsam und er bekam auch einen Überblick was es hier alles so zu finden gab.

    Schließlich waren Madys Launen endlich alle erfüllt und in der Höhle stand nichts mehr dort, wo es vorher war. Insofern war es kein Wunder, das niemand etwas finden konnte, wenn Mandy hier regelmäßig umdekorierte. Da sich Bartimäus aber seiner Meinung nach ihren Dank verdient hatte, wollte er nun endlich mit seinem Anliegen rausrücken und das möglichst schnell und direkt, bevor die gute Frau noch auf die Idee kam, dass Feng Shui die Höhle doch anders gestaltet hätte.
    "Es gibt ja diese große Wohnhöhle", begann er, "und dahinter kann man eine kleinere Höhle finden. Weißt du, ob die für etwas Bestimmtes gedacht ist, oder ob ich dort mit ein paar Freunden einziehen könnte?"
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    "Sehe ich so aus, als wäre ich eine wandelte Höhlenkarte? Du hast aber Glück und ich weiß, von welcher Höhle du sprichst. Wofür soll ich sie brauchen? Glaubst du allen ernstes ich könnte auf die Idee kommen, das ganze Zeug hier dort hinüber zu tragen?"
    Bartimäus konnte sich schon vorstellen, dass wann auch immer 'sie etwas durch die Gegend trug', dass in Wirklichkeit jemand anders tat, aber er erwiderte nichts, sondern ließ sie weiter reden.
    "Ich brauche die Höhle also nicht, demnach kannst du sie nehmen. Aber ich werde dir keine Möbelstücke hineinschleppen! Und auch sonst nichts. Und komm gar nicht auf die Idee vielleicht einen varantischen Teppich bei mir zu bestellen oder sonstige Luxusgüter, die ich auf keinen Fall beschaffen kann. Ich werde auch sicher nicht..."
    Diesmal war es Bartimäus der sie unterbrach. Andernfalls würde sie ja nie aufhören.
    "Danke sehr, ich werde nichts von dir verlangen. Sei unbesorgt! Wenn ich etwas benötigen sollte, werde ich mich selber darum kümmern und euch nicht belästigen. Ich wünsche dir noch eine schöne Nacht."
    Damit verließ er die Höhle wieder um sich endlich in der Höhle, die er soeben erstanden hatte, schlafen zu legen.

  12. Beiträge anzeigen #72
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Welch schicksalhaft-ironische Situation hatte den Sumpf- und Waldopa nun wieder heimgesucht?
    Er saß auf einem Baum, es war nicht besonders kühl, man sah die Hand vor Augen nicht und er hatte ständig Angst, abzurutschen oder irgendwie anders den Halt zu verlieren. <Was passiert, wenn es jetzt plötzlich anfängt zu regnen?>, fragte sich der Dieb und blickte irgendwohin - er wusste selbst nicht, ob er nach Norden, Süden, Osten, Westen, nach Oben oder geradeaus sah. Einzig dies wusste er: Er blickte nicht nach unten. Dort unten müsste er nämlich sonst Feuer erkennen können, oder zumindest irgendetwas, das nach mehr aussah, als nach Finsternis. <Naschön>, dachte er sich. <Ich kann davon ausgehen, hier bis zum ersten Tageslicht nicht weg zu kommen. Und ebenso muss ich dafür sorgen, nicht einzuschlafen. Natürlich darf ich auch nicht locker lassen oder herum tanzen wie ein Vogel, sonst falle ich wie ein Stein und - nein, ich muss an etwas anderes denken.>
    Es war schwierig seine Gedanken auf etwas anderes zu richten, als darauf, was alles schief gehen könnte, oder wie man ein schlechtes Ende vermeiden konnte. Aber immerhin eines gab ihm etwas Zuversicht: seine schwach leuchtenden Arme. Eigentlich hätte er die Gurunovizenrobe ja ausgezogen, aber er mochte sich garnicht ausmalen, wie unglücklich er dabei stürzen könnte - und wie peinlich es vielleicht wäre, wenn er halb nackt von einem Baum fallen würde.
    Seine Lippen bewegten sich ohne laute Worte hervor zu rufen, aber immerhin sprach er sie: "O Adanos, o Schläfer ich rufe euch an. Und auch die Natur bitte ich meinen Worten zu lauschen. Steht mir bei in dieser Situation. Ich - ach verdammt.", brach er den Satz ab. Er fühlte sich so elend. Er schaffte es nichtmal ein Gebet zu sprechen, dass nach einem Gebet klang. Und dazu noch diese Verwirrung. Er erinnerte sich mittlerweile wieder an Bartimäus und den Thing und soweit er das beurteilen konnte eigentlich auch an alles andere, aber es gab soviele Fragen, die ihn heimsuchten: Wer war er? Wie konnte er den rechten Weg wieder finden? Wen sollte er warum aufsuchen? Was sollte er sagen?
    Die Antwort auf die letzten beiden Fragen waren nicht besonders schwierig. Er müsste Melford aufsuchen, da er sich wieder daran erinnerte, für ihn die Pläne der Baumhäuser anzufertigen - wozu er Zeichenutensilien benötigte. Außerdem wollte er mit diesem Seemann sprechen. <Wie hieß er nochgleich? Judas oder Yudas? Oder hieß er Yoda? Oder gar Yadras? Ach weh!>
    Das lustige daran, falls es da überhaupt etwas zu lachen geben konnte, war, dass er nicht wusste, warum er diesen Y-Kapitän sprechen wollte. Er hatte seine Art gemocht, vielleicht war es das gewesen? Oder nein, es war ja doch ganz anders! <Ja genau! Ich muss zurück nach Khorinis, ich muss Bücher über Runenmagie finden um mir die magischen Runen, falls ich welche finden sollte, zu Nutzen zu machen. Wenn ich Runen Innos' fände, würde das meine Theorien bestätigen: Jeder kann Magie von Innos und Beliar einsetzen, weil diese Runen nur auf Tricks basieren und ihnen nichts göttliches innewohnt. Somit wäre der Beweis erbracht, dass Innos und Beliar nutz Götzen sind - Trubilder!>

    Er machte einen Satz (zumindest kam es ihm so vor) und klammerte sich an einen Ast, dann rutschte er und drehte sich. Plötzlich merkte er, wie sein Kopf nach unten Baumelte. Ihm entfuhr ein Schreckensschrei. Die Beine wie im Schneidersitz um den Ast geklammert und mit den Händen nach Halt tastend hing er da, irgendwo auf einem Baum im Lager, Angstschweiß auf dem Gesicht und höchst angespannt irgendwohin starrend. Ob es nun oben oder unten war - ihm war alles egal, jetzt hing sein Leben an einem seidenen Faden - oder war es ein hölzernes Ästchen?
    Wie lange konnte ein Mensch sich der Kraft entziehen, die dafür sorgte, dass Steine die man in die Luft warf wieder herunter stürzten? Ein paar Minuten, eine Stunde - sicherlich nicht länger. <Hoffentlich ist das alles nur ein großer Alptraum!>, dachte er und zwang sich dazu, die Augen zu schließen - sofort wurde ihm übel und er öffnete sie ruckartig wieder. Schweiß bildete sich an seinen Händen. <Ich hätte doch nicht Dieb werden sollen, Akrobat oder Spielmann, das wäre viel besser gewesen...>, dachte er sich und wusste nicht, wie es weiter gehen würde.

  13. Beiträge anzeigen #73
    Deus Avatar von Oparilames
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    Oparilames ist offline
    Oparilames konnte sein Glück nicht fassen - oder besser gesagt: Er bemerkte nicht, welches Glück er eigentlich gehabt hatte.
    Der Dieb hatte sich einige Zeit (ihm war es wie eine Ewigkeit vorgekommen) so halten können, doch irgendwann hatte seine Kraft nachgelassen und er war gestürzt. Glücklicherweise nicht sehr tief: eine stärkere Astgabel hatte ihn "aufgefangen". Dennoch war der Aufprall nicht sanft und mit Sicherheit hatte er den einen oder anderen im Lager aufgeweckt, als er vor Schmerz aufgeschrien hatte. Doch er hatte wie bereits verkündet Glück gehabt: Er hätte auch leicht sehr viel tiefer stürzen und sich ernsthaft verletzen können.
    Nun war es schon ein oder zwei Stunden her, seitdem er heruntergefallen war. Die Morgendämmerung hatte schon längst eingesetzt und dennoch war er unfähig, sich großartig zu bewegen. Die Angst nochmal zu stürzen und einige Schmerzen machten solcherlei Versuche vollkommen undenkbar. Der junge Mann wusste nicht so recht, ob er sich etwas gebrochen hatte, da ihm so etwas nur sehr selten passiert war. (Er wusste selbst nicht, ob er sich je etwas gebrochen hatte.) Auch wusste er nicht, ob er innere Blutungen hatte, doch das bezweifelte er stark, andernfalls wäre er längst ohnmächtig geworden. <Oder nicht?>
    Doch wie bereits erwähnt, war der Aufprall alles andere als federweich. Er hatte einige Kratzer, Schrammen, Blaueflecken und andere leichtere Blessuren, die er nicht beschreiben konnte. Die Schmerzen waren hauptsächlich auf des Wanderers freien Körperstellen verteilt: Auf den Kopf und seine Hände und Arme. Der dumpfen Schmerz vom Aufprall war aber dennoch schlimmer als Schrammen und Kratzer. Er pochte in ihm und nahm ihm den Mut. <Was, wenn ich hier nicht mehr runter komme und niemand mich findet?!>, dachte er erschrocken und beruhigte sich jedoch recht schnell wieder.
    Die Vögel begannen langsam zu erwachen (zumindest ein paar) und der Wind rauschte in den grünen Blättern. Das beruhigte ihn und er begann nach und nach seine Angst zu verlieren. Einzig die Schmerzen blieben noch eine Weile - aber irgendwie würde er das schon überstehen. Insgeheim lachte er sich ins Fäustchen und belächelte sich selbst und seine Misere.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Nach der gestrigen Anstrengung bei Mandy war Bartimäus erst heute in der Früh aufgefallen, dass sich noch ein dritter in ihrer Höhle häuslich eingerichtet hatte. War Oparilames noch einmal zurück gekehrt? Das erschien ihm am wahrscheinlichsten, andernfalls hätte Nagor die Höhle entweder noch jemandem gezeigt, oder jemand Fremder hatte ein Fell einfach so dazugelegt. Besonders letzteres gefiel Bartimäus gar nicht, obwohl es ja eigentlich niemanden wirklich Fremden in Beria gab. Sie alle gehörten zum Waldvolk und die meisten und wichtigsten Gesichter hatte er zumindest beim Thing einmal gesehen. Doch um die Antwort zu erfahren musste er wohl mit dem Waldopa oder dem Koch reden, von alleine würde ihn die Erkenntnis nicht überkommen.

    Also war er ins Freie getreten und konnte zu seiner Erleichterung feststellen, dass sich das Wetter etwas gebessert hatte. Zumindest regnete es nicht mehr, auch wenn die Natur noch sehr feucht war und der Nebel war auch nicht mehr so dicht, von der Sonne war aber noch keine Spur sehen. Immerhin würde er jetzt beim Training nicht mehr durchnässt werden und das war dem Lernenden schon viel wert. Damit wollte er nun auch beginnen, seine Freunde konnte er nachher immer noch suchen.
    Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, dachte er sich, wobei er ja eigentlich auch freiwillig Bogenschießen ging.

    Diesmal nahm sich Bartimäus vor auf einen anderen Baum zu zielen, um nicht immer den gleichen mit seinen Pfeilen zu löchern. Er wählte einen etwas dünneren Baum, um die Schwierigkeit zu steigern, da er ohne Orthego sowieso keine Ablenkung hatte und die Wetterbedingungen heute auch besser waren. Dann suchte er sich einen Punkt, den er anvisieren würde, einen der etwas höher lag, als er es gewohnt war.
    Er legte den Pfeil an die Sehne, spannte diese und schoss. Der Pfeil surrte durch die Luft, kam aber nicht hoch genug und schlug somit deutlich unter dem gewünschten Punkt in den Stamm. Nächster Versuch! Diesmal zielte er etwas höher und war kurz davor los zu lassen, als er plötzlich von etwas getroffen wurde. Er zuckte zusammen, hielt den Pfeil aber gut fest. Was war denn jetzt los? War Orthego zurück und wollte ihn mit einem Überraschungsangriff überraschen? Bartimäus hielt das für unwahrscheinlich und sah sich um. Aber da war nichts, außer Bäumen. Er drehte sich einmal um die eigene Achse ohne etwas zu finden, ehe er rief.
    "Ist da jemand? Zeig dich!"
    Eine vertraute Stimme antwortete, die sehr verunsichert klang und sich offenbar über ihm befand. Was sie gesagt hatte, konnte er nicht genau verstehen, also suchte er nun die Baumkronen ab. Und tatsächlich bei genauerem hinsehen konnte er eine Gestalt erkennen.
    "Oparilames? Was machst du denn da oben?"

  15. Beiträge anzeigen #75
    Deus Avatar von Oparilames
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    Ein Pfeil wurrte schwirrend mit den Federn zwischend an Oparilames vorbei. Als hätte das nicht alles schon gereicht, jetzt hatte man die Jagd auf ihn eröffnet! Beinahe wäre der Dieb vor schreck erneut abgestürzt, denn mittlerweile konnte er sich wieder besser bewegen. Doch eben nur beinahe - an seiner statt brach ein Stück Baum ab und stürzte in die Tiefe. Es war nichts besonders großes, glaube der Waldopa zumindest. "Bei allen Blutfliegen dieser Welt, unterlasst das, wer immer Ihr seid!", schrie er zwar etwas stockend, aber laut mit Mund und Augen nach unten hin gerichtet. Eigentlich war da niemand zu sehen, zuviele Blätter. Vielleicht guckte er auch in die falsche Richtung und der Jäger stand irgendwo ganz anders. Der Jägerspäher hatte ihn offenbar entdeckt, denn jetzt hörte Oparilames schwach seinen Namen. "Hol mich hier runter, der du meinen Namen kennst", schrie er diesmal noch lauter und sicherer nach unten und füge dies hinzu: "Aber ohne mir ein zweites Arschloch zu verpassen!"

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    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Diesen Oparilames konnte man keine Minute alleine lassen. Einmal vergaß er vor lauter Einsamkeit wer man war. Das nächste Mal sitzt er auf irgendeinem Baum und kommt nicht mehr herunter. Und wie sollte Bartimäus ihm jetzt herunter helfen?
    "Ich bin Bartimäus, falls du dich mittlerweile erinnerst." rief er, da Oparilames ihn anscheinend noch nicht erkannte hatte.
    "Aber wie soll ich dir da runter helfen?"
    Das fragte er sich wirklich. Eine Leiter hatte er nicht und würde auch keine auftreiben können, die lang genug war. Dann schon eher ein Seil, aber wie brachte er dass so weit hinauf? Sollte er es an einen Pfeil binden und dann nach oben schießen? Ob ihm das schon gelingen würde? Das Seil würde ja auch etwas wiegen und so gut war er dann auch nicht.
    Vielleicht würde Oparilames eine nützliche Idee haben, wie er sich behilflich machen könnte. Aber ob die Chancen, bei der Verwirrtheit von dem Mann so gut stand waren, war fraglich.

  17. Beiträge anzeigen #77
    Deus Avatar von Oparilames
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    "Ach du bist's.", schrie er nur herunter. Der Dieb ahnte schon, dass er nach dieser Aktion mindestens heiser sein würde, wenn nicht sogar schimmeres. Ihm kam ganz kurz die Frage auf, ob man sich die Sprache oder eher die Organe, die einem zum Sprechen befähigen, durch einen Sturz zerquetschen oder brechen könnte. Doch er verschwendete nicht viel Zeit damit, das war nun wirklich eine unwichtige Frage. "Ich hab auch keine Ahnung - vielleicht von Ast zu Ast fallen?", reif er nach unten. Das war sicherlich keine besonders tolle Idee, das würde er nicht mitmachen, nichtmal wenn er dafür bezahlt werden würde. <Hm wobei. Geld dafür, dass ich mich verletze... Könnte doch eigentlich ein luraktives Geschäft werden!>, dachte er sich und musste grinsen. <Vielleicht könnte ich ja für Leute Dinge stehlen, gegen Bezahlung. Mhmmm ja, so könnte es - nein, stopp. Du musst hier runter!>
    "Kannst du den Baum nicht einfach abholzen?!", schrie er nach unten und wurde sich erst dann der Dummheit bewusst, die er da vorgeschlagen hatte. Er würde abstürzen - und zwar so richtig abstürzen. "Äh vergiss das. Kann Nero klettern?"

  18. Beiträge anzeigen #78
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Bartimäus ist offline
    Immerhin konnte sich Oparilames an ihn und seinen Wolf erinnern, aber die Frage ob Nero klettern konnte, erschien ihm dann doch etwas eigenartig. Wie oft hatte der Opa schon kletternde Wölfe gesehen? Bartimäus befürchtete aber, dass die Frage erst gemeint war und so brüllt er ein "Nein!" nach oben.
    Die Situation erschien aussichtslos. Was konnten sie nur tun? Das einzige was helfen könnte war ein Seil, aber was dann? Um Oparilames einen kleinen Hoffnungsschimmer zu geben, meinte er schließlich.
    "Bleib noch kurz da oben! Ich hole schnell ein Seil!"
    Vielleicht hatte dann auch der im Baum sitzende eine gute Idee, was sie damit anstellen konnten.
    Schnell rannte er also zur Lagerhöhle, wo er sogar ganz genau wusste, wo das Seil zu finden, wenn Mandy seit gestern Abend nicht wieder alles umgestellt hatte. Glücklicherweise war das nicht der Fall und die Lagermeisterin war nicht einmal anwesend um ihn aufzuhalten und so griff er nach dem längsten Seil, ohne dabei Unordnung zu verursachen und eilte dann wieder zurück.
    Bartimäus hoffte nicht, dass die Schwerkraft in der Zwischenzeit das Problem schon gelöst hatte, was auch nicht der Fall war, wie er dann feststellen konnte.
    "Ich bin wieder da! Hast du eine Idee, wie ich das Seil zu dir nach oben bekomme? Ich könnte es vielleicht versuchen es mit einem Pfeil nach oben zu schießen, aber mir wäre eine andere Möglichkeit lieber, weil ich nicht weiß, ob das funktionieren würde."

  19. Beiträge anzeigen #79
    Deus Avatar von Oparilames
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    Jetzt holte dieser junge Mann doch tatsächlich ein Seil. Der Dieb konnte es nicht fassen. Wie sollte das Seil denn nach oben gelangen?
    "Wäre ich Guru, würde ich es einfach her schweben lassen!", rief Oparilames nach unten. Bis er heiser werden würde, müsste noch einiges an Zeit und Rufen vergehen. "Wie wäre es mit einer Räuberleiter? Du müsstest nur ein paar Leute finden die helfen und zusammen so groß sind wie sieben oder zehn große Männer.", schrie Oparilames nach einer Weile, inder er nachgedacht hatte. Tja und dann war ihm diese geniale Idee gekommen. Wäre doch gelacht, wenn man nicht einfach ein paar hilfsbereite Menschen auftreiben könnte. <Was musste ich mir auch ausgerechnet so einen Baum wählen, der Aufstieg war ja schon nicht ganz ohne...>, dachte er sich mürrisch.
    Was Bartimäus tat wusste Oparilames nicht, er achtete nicht auf ihn, obgleich der Dieb wusste, wo sein "Gesprächspartner" stand. Stattdessen durchforstete er sein Gehirn nach Personen, die vielleicht helfen konnte. Der Seefahrer - war er nicht auch soetwas wie ein Lagermeister gewesen? Oder vielleicht konnte der Hetzer helfen? <Nein, wie sollte mir der Jäger denn bittschön helfen können?>, fragte er sich und überlegte weiter. Besonders viele Leute kannte er hier nicht. "Melford!", schrie Oparilames so laut er konnte. "Er muss eine Leiter oder ein ähnliches Gerät besitzen, damit könnte ich hinunter. Oder er baut ein Baumhaus, während ich hier oben bleibe!"

  20. Beiträge anzeigen #80
    Ritter Avatar von Bartimäus
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    Melford würde zwar vielleicht eine Leiter besitzen, aber wie und wo sollte er jetzt wieder Melford finden? Außerdem musste das schon eine sehr lange Leiter sein. Und was machte er jetzt mit dem Seil? Für irgendwas musste es doch gut sein. Er könnte selbst versuchen auf den Baum zu klettern und dann könnten sie beide mit dem Seil wieder herunter, aber so geschickt konnte Bartimäus vermutlich nicht klettern. Ihm wollte kein anderer Gedanke, als der mit dem Pfeil einfallen und so würde er es wohl ausprobieren. Vielleicht war es auch sein Stolz, der das neu gelernte unbedingt zur Schau stellen wollte. Wie auch immer, er nahm einen Pfeil und knotete das Seil daran. Der Pfeil war jetzt schon um ein vielfaches schwerer als gewöhnlich und dann musste er das Seil auch noch nach oben ziehen. Nun gut, versuchen könnte er es ja. Also legte er den Pfeil an und zielte so steil wie möglich nach oben, eine weitere Schwierigkeit. Dann spannte er die Sehne und schoss. Dass das Ganze ein totaler Reinfall war, war sehr schnell und unschwer zu erknennen. Das Seil war viel zu schwer gewesen und fesselte den Pfeil eher an den Boden, als das dieser es nach oben gebracht hätte. Eine Schnur hätte man vielleicht schießen können, aber die wäre dann wieder nicht geeignet daran herunter zu klettern. Also was jetzt?
    Er bekam eine weitere Idee, deren Aussichten auf Erfolg sehr gering waren: Er machte mehrere Knoten in das Ende des Seils, nahm den Knubbel in die Hand und versuchte ihn wie einen Stein nach oben zu werfen. Damit kam er zwar deutlich höher als mit dem Pfeil, aber nicht bis an Oparilames. Allerdings hegte es jetzt an einem Ast.
    "Bringt dir das was?"
    Geändert von Bartimäus (29.08.2010 um 21:38 Uhr)

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