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Die Zellentür schwang auf und was KARhaBs erblickte, war nicht das, was er angenommen hatte. Dieses schmutzige Stück Mensch inmitten des Drecks und des Stohs war kaum dem Jungenalter entwachsen. Seine wenige Habe lag in einer der Zellenecken und wirkte wie Unrat. Dieser Kerl hatte Einzelhaft verdient?
Das Gestammel gab KARhaBs Zeit, sich zu entscheiden, wie mit diesem Gefangenen zu verfahren war. Den Tod hatte er sicher nicht für Trunkenheit verdient. Und man musste es nicht genau nehmen, um als Hohepriester des Kastells die Befehlskette des Hafenviertels zu durchbrechen.
»Hmrrrm« räusperte er sich, den noch immer stammelnden Gefangenen unterbrechend.
»Wer ich bin? Der, welcher dir heute Nacht das Leben schenkt.«
KARhaBs machte Anstalten sich umzuwenden, hielt jedoch inne und richtete noch einmal das Wort an den ungläubig Starrenden: »Dieser Hundeblick steht nur Hunden zu Gesicht. Legt ihn auf und ihr werdet zu einem. Die Entscheidung liegt bei euch.«
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Okay, das klappte doch nicht so gut wie angenommen, dachte sich Reotas. Er erhob sich und putzte den Dreck von sich. Nun blickte er wieder normal mit einem Hauch Schuldgefühle. "Was wird nun aus mir? Was habt ihr vor?" Während er dies sprach suchte er noch ein paar Dinge aus dem Kerker zusammen, nebenbei durchwühlte er noch das Stroh, nur um sicher zu gehen, dass er nichts vergessen würde, danach brach er eine Eisenstange, welche im Fenster angebracht waren, ab. "Oh... äh... Ich nehm nur schnell die Sachen, die der Wärter mir nahm da weg..." Mit diesen Worten begann er ein wenig zu schwitzen. Vielleicht hätte er doch lieber erst den Weg außen, um das Gebäude nehmen sollen. "...Ausbrechen hätte ich hier sowieso nicht können. Seht mal, überall Wachtürme. Und diese Eisenstange war schon locker als ich hier reingeworfen wurde." Zügig packte Reotas alles in seinen Snapperleder-Rucksack und griff seinen Wanderstab. Dann wandte er sich wieder dem Magier zu, welcher noch immer im Türrahmen stand. "Ihr schenkt mir mein Leben? Darf ich fragen wieso? Und ich frage lieber ein weiteres Mal: Was wollen sie von mir?" Inzwischen war es dunkel und der Mond erhellte die Situation. Die Situation war ein wenig gruselig, dennoch wirkte sie sicher und beruhigend.
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»Ich habe überhaupt keine Pläne mit euch. Ihr seid mir im Weg, weshalb es ratsam wäre, nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf euch zu ziehen.« antwortete der Beliardiener.
»Ihr habt euch keine Freunde da draußen gemacht, also gebt Acht, wohin eure Schritte euch lenken. Unsere gemeinsame Zeit ist damit vorüber.«
Mit diesen Worten wendete sich KARhaBs ab und schritt auf dem Steg in Richtung Stadt.
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"Halt! Bitte, wartet!", warf Reotas ein, "Seht mich an, sobald ich diesen Kerker hier verlassen werde, werden die Wachen wohl nach mir suchen, und wenn Herr Rottingham sowie eine Gruppe von Assasinen mich finden, bin ich sowieso hinüber. Ich weiß nicht wohin, es ist schon spät, wo soll ich schlafen? Ich hab kein Geld mehr, ich weiß nicht mehr weiter..." Reotas lief dem treuen Diener Beliars hinterher und beendete seine letzten Worte, als der Magier den Steg verließ. Doch dieser machte nicht wirklich Anstalten, stehen zu bleiben. Ein letztes Mal sprach Reotas "Bitte..." und blieb stehen, in der Hoffnung, der Magier würde es ihm gleich tun.
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Die Nacht hatte Einzug gehalten und am Horizont war es nun der Mond, der der Stadtsilhouette einen glanzvollen Schimmer verlieh. Die Welt oberhalb dieser Stadt wusste eine solche Nacht zu schätzen, die Welt des Kastells. Hier aber machte es kaum einen Unterschied, welcher Himmelkörper am Firmament stand, der Kampf ums Überleben kannte keine Ruhe. Ebenso wenig, wie der schmutzige Fremde. Es reichte ihm nicht gerettet worden zu sein, er wollte an die Hand genommen werden!
»Hör zu.« sagte er ruhig, ohne sich umzuwenden.
»Es gab eine Zeit, da war ich dir nicht unähnlich. Verloren auf weiter Flur, mit nichts als meiner Laute. Ich lebte vom Gesang und den Gaben derer, für die ich spielte. Bis zu dem Tage, da mich ein Edelmann in Obhut nahm und fortan mein Gönner wurde. Doch die Tage Khorinis’ sind lange schon vorbei. Du aber hast dich noch zu beweisen.«
Er deutete zu den Bergen, auf denen das Kastell thronte und wandte den Blick an den Fremden.
»Schaffst du es bis zum Sitz der Schwarzmagier dort oben, werde ich dir helfen. Bis dahin, bist du auf dich allein gestellt.«, fügte er hinzu, machte auf dem Absatz kehrt und schritt bedächtig weiter. Kurz bevor die Dunkelheit ihn verschluckte, leuchtete seine Gestalt blau schimmernd auf und er verschwand im Nichts, nur eine magische Staubwolke zurücklassend.
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Mit ausdrucksloser Miene schaute er dem Magier hinterher, dann fiel ihm eine letzte Frage ein, aber der Magier verschwand in diesem Augenblick lautlos. Ein paar Minuten stand Reotas nun auf der Stelle und starrte in die Richtung, in welcher der Magier gegangen war. Dann setzte er sich auf die nächstbeste Bank, Soll ich jetzt da hochklettern, oder was?, Reotas verstand den Sinn der Worte, die der Hohepriester nannte, eigentlich sehr gut. Nur konnte er es einfach nicht akzeptieren. Wieder, wieder war er allein gelassen, und ja, wieder war er einsam und wusste nicht wohin. Reotas kramte seine Laue heraus und begann leise und langsam ein eher trauriges Lied ohne Gesang zu spielen. Dann fiel ihm plötzlich ein Stück Papier auf, darauf: zusammenhangslose Noten. Reotas schoss es durch den Kopf wie einen Pfeil, welcher direkt an seiner Schlefe abgeschossen wurde. Er nahm die Laute und packte sie in den Rucksack. Eilig rannte er los, durch die Straßen von Bakaresh, erst durch die Pennerviertel, weiter in die Normalenviertel, bis er an eine Erdgeschosswohnung kam. Hier müsste es sein, das Heim des 1. Wärters, Reotas öffnete die Tür. Innen angelangt vernahm er ein lautes Schnarchen. Langsam schlich er durch die Wohnung, plötzlich sah er im Mondlicht, welches durch die Fenster eindrangen etwas schwarzes, kleines Etwas. Konnte es sein...? Ja, das müsse es wohl sein! Reotas hob den schwarzen Welpen auf. Mit der anderen Hand legte er eine dicke Schicht aus Decken in den Rucksack, worauf er den Welpen packte, dann legte er das Notenpapier auf einen Schrank und wollte gehen.
Als er schon an der Tür war und den Türknauf in der Hand hielt, fiel ihm ein prallgefüllter Goldsack auf, konnte er es tun...? Es wäre eigentlich verboten, doch er hatte nichts... Reotas hatte inzwischen schon den Türknauf losgelassen und den Goldbeutel hochgehalten, als ihm die Worte des Magiers wieder einfielen... "Es gab eine Zeit, da war ich dir nicht unähnlich. Verloren auf weiter Flur, mit nichts als meiner Laute. Ich lebte vom Gesang und den Gaben derer, für die ich spielte.", Reotas ließ den Beutel auf den Tisch fallen und verließ die Wohnung geschwind. Sein nächstes Ziel war Herr Rottingham, er müsse sich wohl noch entschuldigen, und vielleicht würde er tatsächlich bei ihm eine Arbeit finden. Wenn nicht, könne er auch noch nach Ishtar, Faring, Vengard, Khorinis, Gorthar, Drakia oder sonst wo hingehen. Wieder fielen ihm die Worte des Magiers ein. "Schaffst du es bis zum Sitz der Schwarzmagier dort oben, werde ich dir helfen. Bis dahin, bist du auf dich allein gestellt." Reotas wusste nicht, ob er überhaupt zu einem Schwarzmagier werden wollte, aber eines Tages würde er dem Magier wiederbegegnen. In der Hoffnung, sich vielleicht revanchieren zu können, ging Reotas ein paar Treppen hoch und kletterte schließlich 1 Etage unter großen Mühen mithilfe eines Fenster hoch. Als er aufblickte, fand er sich auf dem ebenen Dachgarten eines Hauses, nahe der Goldmünze, wieder. An diesem Ort gediehen verschiedene Pflanzen, sogar eine kleine Palme. Reotas schaute sich um, er befand sich auf einer Miniterasse von der aus ein Weg abging, er folgte ihm und gelangte an einen zentralen Platz, wo mehrere Wege abgingen. Eine Falltür vor seinen Füßen führte in das Gebäudeinnere. Die Wände, welche beispielsweise den Weg abgrenzten waren aus den verschiedensten Pflanzen zusammengewachsen. Reotas beschloss auf einer dieser Mini-Dachterassen zu schlafen und ein kleines Lager aufschlagen, nur musste er darauf achten, dass er nicht von dem Besitzer erwischt wurde. Denn dies hätte zur Folge, dass die Liste der Leute, die ihm den Tod wünschten, wieder länger wäre.
Geändert von Reotas (15.08.2010 um 00:20 Uhr)
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Allmählich begann die Stadt wieder aus ihrem Schlaf zu erwachen. Auf den Straßen tummelten sich wieder einige Bürger und langsam begannen die Händler ihre Stände wieder aufzubauen. Die Sonne schien flach und gedämpft, es lag ein leichter Morgennebel über Bakaresh, es verlieh der Situation etwas mystisches Wundervolles. Aus dieser Situation schöpfte Reotas neuen Mut. Er brachte ein Seil am Geländer einer der Miniterrassen an und ließ sich daran 1 Stockwerk nach unten gleiten. Die restlichen 2 Etagen konnte er über eine Treppe, welche von der Straße zu einem Balkon des Gebäudes führte, nach unten laufen. Langsam schritt er auf die Goldmünze zu, diesmal hatte er Faquarl mitgenommen, nicht noch einmal wollte er ihn verlieren. Kurz vor der Goldmünze hielt er inne, ein Mann verließ das Bordell, scheinbar hatte er eine stürmische Nacht hinter sich. Reotas beschloss lieber vorher sicher zu gehen, dass Herr Rottingham auch da sei und hielt den Mann an der Schulter fest. "Entschuldigung.", fing Reotas an und der Mann antwortete freundlich, "Ja, mein Sohn?" - "Nun, sie waren ja in diesem Gebäude, haben sie darin zufällig Herr Rottingham gesehen?" - "Was? Rottingham? Nein, der war nicht da. Wenn du mich jetzt entschuldigst..." - "Danke...", und Reotas ließ den Mann gehen. Er musste nachdenken, Rottingham war also nicht da...
Es würde aber auch nichts helfen, die ganze Zeit zu warten oder das Geschäft jetzt schon zu betreten. Also beschloss er einfach sich auf dem Marktplatz zwischen ein paar Ständen die Holzschüssel aufzustellen und begann auf der Laute zu spielen. Nicht gerade viel kam in den frühen Morgenstunden zusammen, doch die Händler schätzten sein atmosphärisches Hintergrundspiel und meinten, er solle warten, bis der große Ansturm der vielen Leute am Mittag kam. Dies tat er dann auch und tatsächlich, umso mehr Leute den Marktplatz betraten, umso schwieriger wurde es den gesamten Marktplatz mit Klang zu verzieren, aber auch umso mehr Leute blieben kurz vor ihm stehen und schenkten ihm ein zwei Silberstücke, ab und zu sogar ein ganzes Goldstück. Reotas verdiente mit dem Lautenspiel genug Geld, doch er wusste auch, mit einer richtigen, festen Arbeitsstelle würde er mehr verdienen.
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Die Sonne begann sich zu senken und ein schwaches Rot erhellte den Horizont. Reotas saß in derselben Schänke, in der er sich betrunken hatte und danach einen Anschlag auf die Goldmünze vollübt hatte. Nachdem der Wirt ihn eine Weile lang böse angeschaut hatte und sich geweigert hatte ihn zu fragen, was er denn gerne trinken würde, ergriff Reotas das Wort. "Hör zu...", Reotas legte eine kruze Pause ein, der Wirt schaute nur auf und hörte wie gehießen zu, "Ich hab Müll gebaut und das tut mir Leid.", der Wirt schwieg weiter, "Wirklich, Entschuldigung, kommt nicht wieder vor...", jetzt ergriff auch der Wirt das Wort, "Na gut. Was darf's denn sein? Etwas... Alkoholfreies?". Reotas spürte den Sarkasmus im Tonfall des Wirtes und wollte ihm zeigen, auf welchem Weg er sich befand, "sieh mal", er kramte einen Lederbeutel hervor,
"Dieses Gold hab ich heute auf dem Markt mir ehrlich verdient, ich hab den ganzen Tag lang auf dem Markt gestanden und auf der Laute gespielt."
"Hmmm..."
"Was hmmm...?!"
"Nun ja, das ist natürlich eine gute Leistung, aber ich vermute mit einer richtigen Arbeitsstelle würdest du mehr verdienen."
"Das weiß ich selber..."
"Warum suchst du dir dann keine richtige Stelle?"
"Wie wär's bei dir?"
"Vergiss es, siehst du den Typ da hinten, der mit der abgenutzten Laute?"
Reotas drehte sich um, um in die andere Ecke der Schänke zu blicken, dort saß ein knöchiger Mann, wohl um 50, vielleicht auch 60, jedenfalls weit über der normalen Alterserwartung, er hatte ein primitives weißes Hemd, dunkle Hosen und eine einfache Stoffjacke an seinem Körper. Er wirkte arm und gelangweilt.
"...ja..."
"Der arbeitet schon seit 8 Jahren für mich, für weniger als er eigentlich verdient. Tut mir Leid, ich hab schon einen Musiker hier."
"Hmmm..." Reotas schaute betrübt auf die Tresen.
"Gib mir ein Bier, myrtanisch bitte."
Der Wirt goss lässig ein Bier ein und stellte es behutsam unter Reotas' Blick.
"Komm schon, Kopf hoch. Ich könnte dir das nicht antun, dich so auszubeuten wie den Alten da, den sowieso keiner mag, nicht ohne Grund. Ich könnte es mir wohl nicht leisten dich so zu bezahlen, wie du es verdienst.", diese Worte heiterten Reotas enorm auf, endlich jemand, der ihn schätzte,
"Geh in eine andere Stadt, und such da nach Schänken ohne Musiker. In Myrtana soll der Bestand gering sein, vielleicht versuchst du da dein Glück."
"Was meint ihr, in welche Stadt ich gehen sollte?"
"Nun ja, du bist noch jung, ein wenig unerfahren, da wäre Faring wohl etwas zu hoch gegriffen, aber dennoch bist du talentiert... versuch's doch in Montera!"
"Sind da nicht die Orks?"
"Ja, und?"
"Nur so..."
Nach einer halben Stunde des normalen Gesprächs, beispielsweise über Zuben oder Rhobar, ging Reotas. Zurück an seinem Lager packte er alles zusammen und nahm den Welpen bis zum Stadtausgang auf dem Arm. Außerhalb der Stadttore ließ er ihn runter, jetzt befand er sich offiziell auf den Weg nach Montera.
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Scorpion sein Meister hatte ihn nun wieder verlassen. Es war ein komisches Gefühl nun wieder auf sich alleine gestellt zu sein. Nach all den Wochen, ohne Ziel da zu stehen, war, war irritierend. Was sollte er jetzt tun? Er hatte jetzt ein Schwert, eine leichte Rüstung, konnte auch mit dem Schwert umgehen, relativ gut sogar und er hatte immer noch seine selbst angeeigneten Diebeskenntnisse. Er war in einer der größten und wohlhabendsten Städte der Welt, er hatte alle Möglichkeiten offen...
Voll mit sich selbst beschäftigt, in Gedanken versunken, schlenderte der Junge durch die Straßen der Stadt Bakardesh. Die Sonne ging gerade unter und ein sanfter Wind pfiff durch die Straßen und Gassen der Stadt und ließ seine Haare flattern. Die Straßen wurden zunehmend leerer. Die Händler packten ihre Waren ein, Leute verschwanden schwatzend in den gefüllten Tavernen und Bars und die Diebe und Gauner verschwanden mit ihnen. Auch er beschloss sich nun wieder in die Taverne zu begeben, in welcher er seit knapp 4 Wochen hauste. Bezahlen würde er wohl nicht mehr lange können, bis jetzt hatte er das Geld benutzt, welches er für den Lurker bekommen hatte, welchen er erlegt hatte. Er war immer noch erstaunt, wenn er an diesen Kampf dachte. Er war so kurz gewesen, aber hatte so viele Gefühle in ihm hervorgerufen. Und er hatte ihn zu einem Kämpfer gemacht. Jedenfalls hatte Scorpion nach diesen Kampf die Lehre für beendet erklärt. Er war nun ein Krieger ja. Kein Meister, aber auch kein Anfänger mehr.
Wie würden sich diese Fähigkeiten wohl auf seine Zukunft auswirken?
Er liebte es zu trainieren, und neue Schläge zu erfinden, oder Kombinationen aus ihnen zu kreieren. Würde er den Kampf zu seinem Beruf machen? Oder würde er sein Schwert nur noch als Schutz tragen und ein ganz gewöhnliches Leben führen? Was war ein ganz gewöhnliches Leben? Für ihn hieß es entweder weiterhin Dieb sein, zu klauen, zu stehlen oder aber eine Lehre zu beginnen und ein ehrliches Leben zu führen und sein Geld legal zu verdienen.
Immer noch über seine Zukunft nachdenkend schritt er die Treppen hinauf. Sie war eng und knarrten bei jeden seiner Schritte, als er oben angekommen war und den Schlüssel seiner Zimmertür gerade aus seiner Hose zog, öffnete sich die Tür neben seiner Tür. Ein Junge trat hinaus. Es war Illdor. Zu erst bemerkte Dennik den Dieb gar nicht. Dennik war einfach zu sehr auf sich konzentriert.
Und so ließ er vor Schreck den Schlüssel fallen, als ihn Illdor ansprach...
Irgendwie kam ihm die Situation bekannt vor. Hatte er sich bei der ersten Begegnung nicht auch so erschreckt? Oder bildete er sich das gerade ein?
Egal... "Äh was?", Dennik atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Er schaute Illdor eine Weile lang an, und fügte noch hinzu... "Tut mir Leid, ich bin wohl etwas verstreut heute... was hast du gesagt?", "Ach übrigens, schön dich zu sehen. Wie ist es dir ergangen in den letzten Tagen?"
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Die Wochen, die vergingen, verwöhnten Illdor. Er konnte sich nichts Besseres auf dieser Welt vorstellen. Die Stadt, das Essen...und auch die Frauen...ja Bakaresh war perfekt. Doch nun musste er wieder an Delina denken. Alles würde er dafür geben, wenn er diese schönen Tage mit ihr verbringen könnte.
Ich weiß, dass du nicht weit von mir entfernt bist. Mach dir keine Sorgen...Du siehst ja, alles ist gut...
Nichts war gut. Seine Sehnsucht nach seiner Liebe konnte er beim Anblick des Meeres kaum mehr unterdrücken. Fast wäre er im Sand in Tränen ausgebrochen. Illdor dachte, dass Delina ihn vielleicht sehen könnte, und wenn sie merken würde, dass er auch ohne sie im Stande war normal weiterzuleben, ... dann würde sie in Frieden ruhen.
"Ich sollte mir wirklich Sorgen um meine Zukunft machen...", dachte sich der junge Dieb und blickte aus dem Fenster. Die Sonne war untergegangen, doch verspürte er ein Verlangen nach frischer Luft. Dort könnte er vielleicht besser nachdenken.
Er erhob sich vom Bett, ging zur Tür und öffnete sie. Ohne sich umzuschauen trat er hinaus und schloss die Tür hinter sich zu. Dann erst bemerkte er ihn:
Es war Dennik.
Verdammt...
War er doch ein Wache? War er ihm doch gefolgt? Aber ihn erst nach so langer Zeit zu finden...das war keine besonders gute Leistung. Oder war es doch nur ein Zufall?
Mit einer überraschten Miene blickte er in die Augen von Dennik. Den Mund leicht geöffnet brachte er jedoch keinen Ton heraus.
Dann brach der Mann die Stille und fragte Illdor, was er eben gesagt hätte.
"Auch schön dich wieder zu sehen", lächelte der junge Mann einwenig verkrampft. "Meine Tage hier in Bakaresh waren wundervoll, danke."
Nun schaute Illdor doch um sich, und als er niemanden bemerkte, packte er Dennik am Kragen und zog ihn leicht an sich heran.
"Nun, was wollt ihr? Seid ihr mir gefolgt? Wollt ihr mich festnehmen? Sollte das euer Ziel sein, dann werde ich euch leider enttäuschen müssen..."
Eigentlich fand der junge Mann das zufällige Treffen überhaupt nicht schlecht. Aus irgendeinem Grund freute er sich sogar etwas.
Doch der Dieb hatte gelernt niemanden zu trauen, auch wenn er in Denniks Augen keinen Ärger sehen konnte.
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Sofort war Dennik wieder hell war, er schuppste sein Gegenüber zurück, dieser ließ seinen Kragen los und stolperte einen Schritt rückwärts. Dort blieb er stehen und funkelte Dennik aus einer Mischung aus Erschrecken, Freude und Misstrauen an.
"Was ist los?", fragte Dennik verstört, er zog sein Schwert und hielt es Kampfbereit. "Warum sollte ich dir gefolgt sein? Ich wohne hier.", ohne Illdor aus den Augen zu lassen, bückte er sich, sein Schwert immer noch Kampfbereit haltend und hob den Schlüssen mit der freien Hand auf, stand wieder auf, steckte ihn ins Schloss seiner Tür und öffnete sie. "Schau...".
Will er sich wirklich mit mir prügeln? Vor was hat er Angst?
"Was ist los?", fragte Dennik weiter. "Wirst du verfolgt?", Dennik hielt inne, und lauschte, es stieg jemand die Treppe hinauf, schnell steckte er das Schwert wieder zurück in die Scheide und drehte sich in die Richtung der Treppe. Ein Mann lugte um die Ecke, Dennik erkannte, dass es der Wirt war.
"Was ist hier oben los?", wollte dieser wissen.
Waren wir so laut?
"Nichts", erwiderte Dennik knapp, "ich bin gestolpert und hingefallen".
"Achso, es hat sich beinahe so angehört, als würde hier oben ein Kampf statt finden", erklärte sich der Wirt und stieg wieder die Treppen hinunter.
Ein Kampf... war der Wirt so empfindlich, dass er bei jedem Knarren aufschreckte und aus dem Schlaf fuhr?
Dennik schaute nun wieder in Illdor´s Richtung und flüsterte: "Und was ist?"
Ungeduldig wartete er auf die Antwort des Jungens und schaute an ihm vorbei durch das Fenster. Es war stockdunkel, der Mond wurde fast vollständig von Wolken verdeckt und auch kaum ein Stern war zu sehen. Dennik frohlockte. Er liebte es Nachts durch die Straßen zu schleichen. Ja ihm lag des Schleichen, ebenso wie ihm das Stehlen Spaß machte.
In diesem Moment wurde ihm klar, dass er wohl nie ein anständiges Leben würde führen können. Er war ein Gauner. Aus vollem Herzen.
Er wusste was seine nächste Frage sein würde, welche er Illdor stellen würde.
"Wollen wir nun zusammen ein Ding drehn, ein krummes Ding...?"
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Als Dennik das Schwert zog hielt der junge Mann inne. Das hatte ich ganz vergessen. Will er mich jetzt töten? Aber wenn er das vorhätte, warum hat er es nicht dann schon bei unserer ersten Begegnung getan?
Es war eine Angewohnheit von Illdor gewesen zu Zweifeln, auch wenn er es nicht wollte. Dennik schien ihm aber wirklich nichts Böses zu wollen, und als der Wirt dann noch kam, lies er schließlich nach.
"Du weiß ja wie es ist,... als Dieb. Man hat paar Tage Ruhe und schon muss man wieder seinen Standort wechseln.", sprach er nachdem er sicher war, dass Wirt sie nicht mehr hören konnte. "Man kann, wenn man ein solches Leben lebt niemanden trauen, aber du weiß es sicherlich besser als ich..."
Nun brauchte Illdor wirklich frische Luft und da kam ihn das Angebot etwas Kriminelles zu tun gerade recht.
"Sicher.", antwortete er lächelnd - dieses mal echt und ungezwungen. "Was hattet ihr euch denn vorgestellt? Solange hier niemand ist, haben wir Zeit alles in Ruhe zu besprechen..."
Die Nacht war faszinierend und Illdor wollte eigentlich keine Zeit mehr verschwenden, also schlug er etwas vor. „Ein kleiner Diebstahl…Ein Raub oder gar…“, er zögerte, blickte kurz auf dem Boden und sah wieder in Denniks Richtung. „Ich bin für alles offen…“
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Dennik nickte fröhlich. Sie machten aus, sich in den frühen Morgenstunden vor der Taverne zu treffen und dann gemeinsam einen der Händler zu bestehlen, welche frühs schon auf den Beinen waren.
"Bis dann", verabschiedete sich Dennik und ging dann in sein Zimmer. Er war froh doch noch ein paar Stunden schlafen zu können. Zufrieden mummelte er sich in die Felle, kuschelte sich auf sein großes wollendes Kissen und schlief sofort ein.
Es war Illdor, welcher ihn pünktlich, zu den ersten Strahlen der Sonne weckte.
Schnell wusch sich Dennik das Gesicht und die Haare, indem er Wasser aus einer Kanne schöpfte und dieses dann gegen sein Gesicht spritzen ließ. Wieder hell wach, trat er aus seinem Zimmer, nickte Illdor grüsend zu und gemeinsam verließen sie die Taverne.
Dennik erkannte, dass sie die richtige Zeit gewählt hatten. Es war nicht ganz dunkel, ein paar Strahlen der Sonne erhellten die Stadt, man konnte sich orientieren, doch gab es immer noch stockdunkle Gassen und Schatten an den Mauern und Häuserwänden entlang. "Perfekt", murmelte er und zusammen suchten sie ihr Opfer aus. Fast leer waren die Straßen, nur ein paar überfleisige Händler und Arbeiter waren schon am Werk. Auch die Bäckerei, in welcher sich Dennik in den letzten Tagen sein Magen gefüllt hatte, schien schon offen zu sein.
Dennik war dafür, dass sie einen der Händler im Händlerviertel der Stadt überfielen. Er erklärte Illdor schnell warum:" Meiner Erfahrung nach sind Händler und Schmiede die wohlhabensten Stadtbewohner. Ich könnte mich auch irren und bestimmt gibt es hier auch noch wohlhabendere, doch werden diese wohl nicht ganz zu leicht zu beklauen sein, meine ich".
"Einverstanden?"
"Wie gehst du eigentlich das klauen immer vor? Hast du schon mal in einer Gruppe gestohlen?", wollte Dennik noch wissen.
Geändert von Dennik (18.08.2010 um 14:37 Uhr)
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Kurz nachdem Dennik sich schlafen legte, begab sich Illdor noch für eine gewisse Zeit an die frische Luft. War es richtig von ihm gewesen Dennik zu vertrauen? War es nicht zu ... naiv...? Schließlich wusste er kam etwas von ihm, außer, dass dieser sich das Zimmer neben seines mietete. Eigentlich machte Dennik nicht den Eindruck, als wolle er irgendetwas Böses anstellen, also vertraute Illdor ihm...dieses Mal.
Bei den ersten Sonnenstrahlen brachen sie auf. Instinktiv suchte Illdor nach den Händlern. Zwar hatte er noch nie einen Händler bestohlen, aber seine Kunden waren oftmals genauso großzügige Opfer.
"Bis jetzt habe ich nur einzelne Personen bestohlen und eigentlich kann ich ganz gut damit leben..."
"Händler und Schmiede..." Diese beiden Worte lies der Dieb sich nochmals auf der Zunge zergehen. Ja, in der Tat waren diese besonders wohlhabend, doch wagte Illdor nicht sie auch zu beklauen...bis jetzt zumindest. Der Gedanke daran löste unerklärliche...Gefühle in ihm aus. War es Sehnsucht? War es Lust? Oder einfach nur die Begierde nach Neuem...Ja das war es...
"Eigentlich war ein Überfall auf einen Schmied mir bis jetzt zu ... ", er versuchte das richtige Wort zu finden, "anstrengend. Aber es gibt ja immer ein erstes Mal."
Lächelnd deutete er mit seinen Fingern auf eine Schmiede und Dennik verstand sofort was Illdor meinte. Der junge Mann wollte noch nicht selbst den "anstrengenden" Teil dieser Arbeit übernehmen. Sehr wusste er, dass er noch nicht reif dafür war, außerdem interessierte es ihm, welche Technik Dennik anwenden würde.
Die Schmiede war voller Waffen und Rüstungen. Neugierig ging er auf den Schmied zu, dessen kräftige Statur man kam übersehen konnte, und sprach ihn an. Freundlich biss das Opfer an und zeigte mit voller Vorfreude seine Werke. Illdor beschäftigte denn Schmied so, dass dieser sich voll und ganz auf den jungen Gauner konzentrierte.
Ich denke es wird Zeit, dass Dennik ins Spiel kommt...
Unauffällig warf Illdor Dennik einen Blick zu und sprach: "Ich denke es "wird Zeit", dass sie mir ihre etwas günstigeren Arbeiten zeigen, denn solche eine Perfektion wie diese...kann ich mir gewiss nicht leisten." Lächelnd zog er eine Augenbraue hoch. Der Schmied lachte genüsslich und Illdor bemerkte wie auch Dennik sich langsam nährte.
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Illdor hatten ihn wohl falsch verstanden, aber das war jetzt nicht mehr wichtig, denn auch wenn dieser seine Frage nicht richtig verstanden hatte, zeigte er Dennik mit seinem Vorgehen doch, dass er es konnte, oder bereits getan hatte. Ja, Illdor schien schon zuvor in einer Gruppe zusammen gestohlen zu haben, oder jedenfalls wusste er wie man eine solche Aktion durchführte.
Ohne noch weiter mit Dennik über das Vorgehen zu sprechen, schlenderte der Dieb gemütlich zum Schmied und redete ihn an. Dennik kam ebenfalls näher, tat aber so, als würde er Illdor nicht kennen und ging an ihm vorbei.
"Es wird Zeit", das was das Stichwort. Der Schmied und Illdor schritten zu einer Kiste, in welcher sich rostige Schwerter, und alte Äxte befanden, der Schmied beugte sich über sie und kramte.
Perfekt
Der Lärm der eisernen Waffen, die aneinander schlugen und schepperten, übertönten das Geräusch der sich öffnenden Tür. Schnell war Dennik in das Haus geschlichen. Es war noch dunkel, nur eine Kerze beleuchtete den großen Raum. Es war eine Art Esszimmer, ein Tisch stand dort drinnen und ein paar Regale, doch der Gauner fand nicht was er suchte. Der Raum führte noch in zwei weitere Räume, eine Küche und ein Wohnzimmer, vom Wohnzimmer aus führte eine Treppe in den zweiten Stock. Im Wohnzimmer so wie auch in der Küche gab es nichts zu holen, auch wenn die Silberteller und das Silbergeschirr bestimmt viel wert waren, er hatte weder die Zeit noch einen Sack um das Gut zu stehlen. Oben, im zweiten Stock, welches nur einen Raum beherbergte, das Schlafzimmer des Schmiedes, dort oben fand er was er suchte, eine Truhe. Mit Feuereifer öffnete er sie. Er jubilierte es war kein Schloss angebracht! Aufgeregt wühlte er in ihr herum. Sie war groß, sehr groß, bot genug Platz für... Kleidung? Ja, sie war über und über gefüllt mit zusammengelegten Hemden, Stoffhosen und auch ein Paar Schuhe waren dort drinnen zu finden. Wütend und verzweifelt nahm er einen der Schuhe heraus und warf ihn gegen die Wand.
Das wars, länger kann ich mich nicht mehr hier aufhalten, Illdor wird wohl nicht mehr viel Gesprächsstoff haben.
Er wollte gerade die Treppen hinunter steigen, da klimperte etwas. Interessiert angelockt vom Geräusch des Geldes drehte er sich wieder um. Der Schuh, welcher nun am anderen Ende des Zimmers lag hatte das Geräusch verursacht.
Komisch
Er ging hin, hob ihn auf und schaute hinein, eine Geldbörse lag darinnen. Sie war voll, ganz voll, brall gefüllt. Schnell ging er wieder zur Truhe, und holte auch den anderen Schuh heraus. Noch eine!
Er hätte schreien können vor Glück und Erleichterung.
Er verstaute die beiden Börsen unter seinem Wams und schlich wieder die Treppe hinunter. Er lugte aus einen der Fenster neben der Tür und fluchte.
Illdor war nicht mehr zu sehen und der Schmied stand vor der Tür, er hatte etwas in der Hand, was er anscheinend eingehen betrachtete.
Was jetzt?
Jetzt drehte sich der Schmied wieder um, so dass er mit dem Rücken zur Tür stand. Nun sah Dennik auch wieder Illdor und atmete erleichtert auf. Der Junge stand hinter dem Schmied und so hatte Dennik ihn nicht sehen können.
Über was sie wohl reden. Zusammen gingen Illdor und der Schmied wieder zur Kiste und der Schmied ließ den Gegenstand, welchen er sich so eingehend angeschaut hatte hinein fallen.
Leise öffnete Dennik die Tür wieder und schlich hinaus. Draußen angekommen, schaute er noch einmal kurz zum Schmied und der Kiste, vergewisserte sich, dass er nicht bemerkt worden war und schritt dann davon. Als er weit genug entfernt war, drehte er sich um. Illdor war schon auf dem Weg zu ihn. Er schien erregt zu sein, und fröhlich.
Dennik hielt ihn eine der Börsen hin und sagte: "Ich glaube sie sind grob gleich schwer, dürfte also gerecht sein, wenn ich dir einfach eine der zwei gebe".
In Feierlaune schritten die beiden durch die Gassen... "Na was kaufst du dir dafür?"....
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"Wenn du nicht langsam gekommen wärst, dann wäre mir wohl der Gesprächstoff ausgegangen und du würdest tief in der Klemme sitzen, " gab er lächelnd von sich als er Dennik erreichte. "Jetzt hab ich mir so einen kleinen Dolch gekauft, damit er keinen Verdacht schöpft. "
Erfreut über die große Beute und einen neu gewonenen Freund der anscheinend die gleichen Interessen hatte wie der junge Mann selbst, nahm er den Sack mit Geld fröhlich an. Seit Delinas Tod konnte er sich zum Ersten Mal wieder richtig freuen. Sicher, nach kleinen Gaunereien gab es immer freudige Momente, aber dieser war anders. Er fühlte sich wie neugeboren.
"Ich denke, ich werde erstmal mein Zimmer bezahlen." gab er grinsend von sich. "Solch eine große Beute hatte ich bis jetzt noch nicht. Ich bewundere deine Geschicklichkeit. " Sein Verstand wollte es noch nicht, aber sein Herz sagte ihm, dass er Dennik trauen könnte.
"Hast du dich schon gefragt, ob du dieses gefährliche Leben dauerhaft leben willst? Ich habe mich oft gefragt warum ich so bin, wie ich jetzt bin. Warum ich auf diese krumme Art und Weise meinen Unterhalt verdiene. Ich finde, für alles gibt es eine Erklärung, und meine...", Illdor stoppte und dachte sich, wie er aich wieder daraus reden konnte. Vielleicht ist er nun doch etwas zu weit gegangen. "...kenne ich noch nicht."
"Ich habe Eltern früh verloren. Vielleicht war das der Grund für mein jetziges Handeln. Vielleicht suche ich noch nach meiner ... Bestimmung."
Sicher wollte er sich irgendwann zur Ruhe setzen und das Leben genießen. Vielleicht wie Delina es wollte eine eigene Gaststädte eröffnen, aber jetzt war es noch zu früh. Er war noch zu unerfahren für diese Welt.
"Wie steht es mit euch?"
Es war offensichtlich für Illdor gewesen, dass Dennik sich über das Stehlen freute. Fast sogar noch mehr als Illdor selbst. Seine Begierde nach mehr war eindeutig, auch wenn er es zu verbergen wusste. Illdor merkte, dass er von ihm noch einiges lernen könnte und der junge Dieb würde wohl nicht eher loslassen, bis er alles notwendige erfahren hatte. Er war wie ein Hund, dem man ein Knochen vors Maul geworfen hatte. Er würde so lange daran nagen, bis er alles hatte.
Geändert von Illdor (18.08.2010 um 22:26 Uhr)
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Zusammen gingen sie wieder zurück zur Taverne.
Auf den Weg dorthin erzählte ihm Illdor viele Sachen über sich und Dennik hörte interessiert zu.
"Meine Antwort auf die Frage, warum ich ernte, aber nicht sähe, warum ein Dieb bin und stehle, habe ich gestern Abend gefunden, einmal Dieb immer Dieb. Das ist meine Antwort. Es ist mein Hobby, mein Job, es füllt mich einfach aus, mehr als alles andere, gestern ist es mir aufgefallen, ich bin einfach ein Straßenjunge und werde es immer bleiben", diese Worte schienen weniger für Illdor, als für ihn selbst gedacht gewesen sein.
Als sie die Taverne betraten, schritten sie an die Theke, und bezahlten ihre Zimmer. Der Preis war nicht unverschämt, doch merkte Dennik den unterschied des Gewicht seiner Börse vor der Zahlung und nach der Zahlung deutlich. Sie setzten sich an einen der freien Tische, Dennik bestellte sich eine Suppe und ein Glas Wasser und fing seinerseits an über seine Vergangenheit zu reden.
"Meine Eltern habe ich auch relativ früh verloren. Sie sind eines Tages einfach verschwunden, und bitte frag mich nicht wohin, ich habe keine Ahnung, und so wurde ich dann mit der Zeit zu einem Straßenjungen und Tagedieb", erklärte Dennik.
"Woher kommst du denn überhaupt?", "Und seit wann hältst du dich in Bakardesh auf?", waren die nächsten zwei Fragen, welche Dennik dem Dieb stellte.
Geändert von Dennik (18.08.2010 um 22:45 Uhr)
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Illdor bestellte sich etwas Deftiges zu Essen und began, als die Mahlzeit kam, genüsslich zu speisen. Denniks Vergangenheit ähnelte Illdors tatsächlich sehr, doch hatte er nicht zwei Mal alles verloren. Während er von sich erzählte, hörte Illdor aufmerksam zu.
"Ich stamme aus Ben Sala. Dort habe ich leider auch meine Familie verloren, geisterte mit meiner Schwester durch die Straßen... bis wir irgnendwann verkauft wurden. Zwar hatten wir
Dort ein Dach über dem Kopf, doch fühlten wir uns, wie du dir sicherlich vorstellen kannst, sehr unwohl. Wir mussten Sklavenarbeit erledigen. Aber eines Gute hatte die Sache dann doch, denn ich traf...", er wollte von Delina erzählen, doch hielt er es für unangemessen Dennik gleich mit solchen Problemen zu nerven. Außerdem wusste Illdor auch gar nicht, ob es der richtige Zeitpunkt war... der Zeitpunkt, an dem der junge Mann das Liebste was ihm noch blieb, nämlich die Erinnerungen an die Zeit mit Delina, mit anderen zu teilen.
"Nun, es war eine Erfahrung für mich. Ich hatte gemerkt, dass ich frei sein wollte und ... floh. Ich wollte raus aus Ben Sala, ein völlig neues Leben anfangen. Hier in Bakaresh. Auf dem Weg traf ich einige unterhaltsame Personen, die dann schließlich vor einigen Wochen weiter zogen."
Illdor blickte zur Theke und sah den Wirt von gestern. Er hatte die beiden bemerkt, warf wohl auch ein Auge darauf, dass sie nicht wieder "Krach" machten. Dem jungen Dieb kümmerte es herzlich wenig. Stattdessen warf er einen kurzen Blick auf das liebliche Schankmädchen, dass fleißig wie eine Biene arbeite. Er machte die ungewollten Gedanken zunichte und wandte sich wieder Dennik zu.
"Was habt ihr nun vor? Wenn wir eine ännliche Vergangenheit haben, wie mag die Zukunft aussehen?"
Geändert von Illdor (18.08.2010 um 23:12 Uhr)
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"Zukunft... über die habe ich mir in den letzten Tagen auch sehr viel nachgedacht", antwortete Dennik.
"Geplant habe ich nichts... ich habe, wie ich auch schon gesagt habe entschlossen das Diebesleben, ohne welches ich eh nicht leben hätte können, weiter zu führen, ich habe die Idee verworfen einen ehrlichen Beruf zu erlernen, wie zum Beispiel den eines Schmieds. Aber sonst keine Ahnung. Tagedieb zu sein ist ja kein Ganztägige Aufgabe. Ein Fang wie der heutige, puh bei meinem Lebensstandart reicht das Geld bestimmt noch eine Woche. Also was mache ich in der restlichen Zeit. Will ich mich im Umgang mit Waffen, im Kampf weiterbilden? Das wäre eine Option, die Frage ist bloß wozu? Soll ich meine Fähigkeiten als Dieb verbessern? Lernen Schlösser zu knacken etc.? Es gibt so viele Möglichkeiten... zurzeit erschlägt mich das Alles! Ich weiß ich könnte auch einfach so weiter machen, wie bis jetzt. Stehlen, essen, schlafen und ein wenig trainieren, doch seit dem Training mit Scorpion, so hieß mein Kampflehrer, seit dem reicht mir das einfache Leben einfach nicht mehr. Er hat mir erzählt, was er alles schon erreicht hat in seinem Leben, wo er schon überall war, dass er Reichtümer besessen hatte... das das will ich auch. Ich will stolz auf mich sein!", lange Zeit sagte niemand mehr was. Dennik dachte über seine Worte nach und irgendwie fühlte er sich jetzt besser, ja es hatte gut getan, sich das Alles mal von der Seele geredet zu haben.
"Zurzeit jedoch bin ich nicht als ein Wicht. Einer von Tausend Maden Bakardesh´s. Ein Stückchen Abschaum auf den jeder verächtlich hin absieht. Ich habe nichts dagegen, dass Leute meinen Lebensstil verachten, oder meine Art Geld aufzutreiben, doch mich sollen sie respektieren, fürchten, über mich soll mal flüstern!", beendete Dennik seine Rede. Er war völlig vom Thema abgeschweift, doch dies schien keinen der Beiden zu stören, aus dem anfänglichen Geschwätz über Vergangenheit und dem Leben als Dieb hatte sich eine herzliche Diskussion entwickelt.
Es tat gut endlich mal mit einem gleichgesinnten zu reden. Auch mit Scorp hatte er über vieles geredet, doch hatte dieser die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet als er. Mit Illdor jedoch konnte er sich richtig austauschen.
Nach dem sie noch so lange geredet hatten, bis auch der letzte andere Gast die Schankstube verlassen hatte, gingen sie auf ihre Zimmer und verabschiedeten sich voneinander.
"Illdor ich glaube zusammen mit dir, auch wenn ich dich noch nicht so gut kenne, lassen sich große Dinge kreieren, ich habe heute bemerkt, dass du fast genauso denkst wie ich... ich werde drüber nachdenken, bis dahin aber wünsche ich dir erst mal eine gute Nacht und bis Morgen...."
Nachdem Dennik seine ledernen Klamotten ausgezogen hatte, legte er sich auf sein Bett und starrte die Decke an, als würde er dort brauchbare Tipps für die Zukunft finden können. Er dachte erst gar nicht an das einschlafen. Er war viel zu aufgewühlt.
Wie schaut meine Zukunft aus...
Er dachte an seine Zeit im Gefängnis, werde ich dort wieder landen?
Es war auf jeden Fall realistisch. Als Dieb war das Risiko geschnappt zu werden immer da, und wenn er einmal etwas nach ließ, oder nicht aufpasste, würde er wieder mit sich selbst reden müssen, in einem dunklen Kerker, neben seinen Ausscheidungen liegen und auf den Tod warten...
Nein... er schüttelte diese Gedanken davon. Das wird nicht passieren.
Aber irgendwie muss ich mich doch absichern können... er dachte an Ashim und CO, sie hatten sich abgesichert, aber am Ende waren wenigstens der Kurze und der Lange im Gefängnis gelandet, so gut war ihre Absicherung also nicht gewesen...
Aber trotzdem die Grund Idee war gut... ihr Fehler war die Straßenjungen und Mädchen das Vertrauen zu nehmen. Sie gegeneinander auf zu hetzten.
Ohne Vertrauen ging so etwas nicht. Wie würde Dennik eine Diebesgilde machen. Würde er auch nur faul rumsitzen und stehlen lassen? Nein... er würde mit gutem Beispiel voran gehen. Er würde nicht auf großen Boss mit zwei Leibwachen machen... er würde Gruppenmitglied sein. Würde Vertrauen sähen und die Gruppe gezielt leiten ohne das jemand auf die Idee kam das System wäre ungerecht. Aber konnte man hier in Bakardesh überhaupt eine solche Gruppe von Dieben gründen können. Der Deal den sie alle mit Ashim und Co eingegangen waren war ja, sie stahlen und bekamen dafür Essen und Ausrüstung, weil die Händler den Straßenjungen nichts verkauft hatten. Hier jedoch gab es gar keine Probleme mit den Händlern, da sie froh waren einen Kunden zu haben und Geld zu bekommen, ganz gleich woher dieses stammte.
Er müsste sich ein neues System ausdenken... er hatte ja Zeit... aber der Gedanke gefiel ihm. Es hatte damals viel Spaß gemacht mit den vier anderen stehlen zu gehen. In solchen Gruppen hatte man einfach viel mehr Möglichkeiten. Schon heute mit Illdor, das hätte alleine nie funktioniert. Als Team würde man immer mehr schaffen als alleine. Er lachte. War das nicht ein Deal? Wenn er dass den anderen, oder nur ein paar der vielen Straßenkindern hier klar machen könnte, dass man als Team mehr erreichen würde, und ein jeder mehr Geld einnehmen würde... das würde als Deal doch reichen.
Ich werde gleich morgen mit Illdor darüber reden. Mal sehen, was er davon denkt...
Froh darüber endlich Ideen zu haben, aus denen was zu machen waren, rollte er sich auf die Seite und schlief ein.
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Langsam schritt die Diebin auf die Kasbah zu. Ihr Ziel war das Zimmer des Statthalters Abu Din, der ihr vor einer Weile einen Auftrag gegeben hatte einige Leute deren Namen auf einer Liste standen zu überprüfen. Zuletzt hatte sie Karim einen alten Bekannten unter die Lupe genommen. Ja es stimmte, er hatte einige Geschäfte mit Zuben am Laufen gehabt allerdings konnte sie nach etlichen Gesprächen und gemeinsamen Nächten in denen sie nicht nur redeten, herausfinden, das er es nicht freiwillig getan hatte.
Wie dem auch sei, in den vier Wochen, die Estefania bei Karim verbrachte, hatte er keinen weiteren Brief aus Ishtar erhalten. Wahrscheinlich hatte Zuben andere wichtigere Dinge um die er sich kümmern musste als einen Händler in Bakaresh zu erpressen. Die Diebin hatte sich entschlossen Karim als loyal dem Bund gegenüber einzustufen und setzte auf ihrer Liste einen Haken hinter seinen Namen.
Sie musste ein wenig warten bis sie das Arbeitszimmer des Statthalters betreten durfte. Er tat sehr beschäftigt und ob dem wirklich so war konnte Estefania nicht mit Sicherheit sagen, es war ihr auch egal.
"Seid gegrüßt Abu Din."
"Ihr habt meine Geduld auf die Probe gestellt. Ich hatte schon eher mit Ergebnissen gerechnet."
"Ja es hat auch länger gedauert als ich gedacht hatte, aber ihr erwartet doch auch eine verlässliche Auskunft, nicht wahr?"
"Ja schon... also was habt ihr heraus gefunden?"
"Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen. Auf jeden dieser Männer auf der Liste, die ihr mir gegeben habt, könnt ihr euch verlassen. Allerdings konnte ich Joe Black noch nirgends finden. Ich kenne ihn aber auch ganz gut und glaube kaum das er..."
"Joe Black? Das hat sich erledigt wie es scheint. Er hat gerade ein Gespräch mit dem Emir, das schon einige Zeit andauert und wie ich hörte war er einige Zeit im Kastell. Nur Beliar weiß was er dort zu suchen hatte. Naja das geht mich nichts an und der Emir wird sich bestimmt nicht hinters Licht führen lassen."
Estefania nahm schweigend einen Beutel mit Goldmünzen entgegen. Nickte Abu Din freundlich zu und verließ den Raum.
Joe war also hier. Sie schaute den Gang entlang, der zum Ausgang der Kasbah führte. Unschlüssig ob sie vielleicht doch auf Joe warten sollte, blieb sie stehen verstaute erst einmal den Beutel unter ihrer Rüstung.
Ein Assassine kam den Gang entlang und sie fragte ihn wo sie den Emir finden könnte.
"Niemand wird unangemeldet zum Emir vorgelassen. Aber wenn ihr mir nicht glaubt dann geht dort den Gang entlang, dann rechts die Treppe hoch, dann gleich links und dann werdet ihr sowieso von seinen Wachen aufgehalten..."
"Danke!" sagte Estefania und lächelte verschmitzt. Das wollen wir noch sehen..., dachte sie und bewegte sich lautlos der Beschreibung nach durch die Flure der Kasbah.
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