[Suzuran]

Nachdenklich betrachtete Suz die ganze Szene. Die Zeit verging rasant. Wieder einmal hatte sich der Tag dem Ende zugeneigt und wie die Tage zuvor hatte Porgan das Wort an die Versammelten gerichtet, um das Thing an diesem Abend zu beenden. Jeder ging seinen Weg, fünf unter ihnen vielleicht mit größter Freude im Gesicht, weil sie sich schließlich ab heute als Wächter bezeichnen durften.
Wächter die noch lernen mussten, dass es manchmal besser war zu schweigen und nicht jedem die ganze Lebensgeschichte aufzutischen. Von Ornlu hatte sie gelernt, von ihm würde sie auch noch mehr lernen, vielleicht in dieser Nacht noch. Warum sonst zerrte er gerade jetzt in diesem Moment an ihrem Ärmel und nickte in Richtung Wald?

"Wo soll es hingehen...? Und sag nicht ich soll mich überraschen lassen..."

Sein schweigendes Grinsen jedoch sagte genau dies aus, sie musste wohl folgen, ohne zu Wissen was genau er vorhatte. Dabei konnte man bei Ornlu nie wissen, ob einer der magischen Momente folgte, die lehrten oder man sich am Ende irgendwo nackt in einer heißen Quelle widerfand.

[Bartimäus]

Seit er Waspus heute bei der Aufnahme gesehen hatte, nahm er sich vor wieder einmal mit dem alten Bekannten zu reden. Jetzt wo er gerade wieder von der Bühne zurück in die Zuhörermenge kam, konnte er ihn ganz am Rand ausmachen. Eilig versuchte er sich seinen Weg durch die Menschen zu bahnen und rief dann seinen Namen. Nachdem er ihn zweimal gerufen hatte, blickte Waspus zu ihm und freute sich anscheinen ihn zu sehen. Dann erzählte er von der Waffe die er sich ausgesucht hatte und dass er gerne Schnitzen lernen würde. Schnitzen. Bei dem Wort kamen Bartimäus Erinnerungen von Cécilia auf. Sie hatte ja angeblich schnitzen bei "Meister" Ornlu gelernt. Jetzt war wohl die Zeit, das ein für alle Mal zu überprüfen.
"Du willst schnitzen lernen? Ich kenne jemanden der das kann! Cécilia heißt sie, ich glaube du hast sie auch kurz gesehen wie wir noch vor Silden in der Hütte waren. Sie muss hier im Lager sein, wie können sie ja einmal suchen."
Bartimäus wollte keine Zeit verlieren und konnte es kaum erwarten ihre Reaktion zu sehen. Waspus sprach keine Worte der Widerrede und so ging Bartimäus einfach von, um seine ehemalige Gefährtin zu suchen.
Am Waldrand fand er sie dann sogar.
"Bewahre, Cécilia! Mein Freund hier, Waspus, ich glaube du hast ihn schon einmal gesehn, würde gerne schnitzen lernen. Da bist du doch genau die richtige, oder? Na, was sagst du?"
Bartimäus musste sich sehr anstrengen ein spöttisches Grinsen zu unterdrücken.

[Ornlu]

Das Thing war zu Ende und nach Bartimäus Pilz Idee, kamen noch die einen oder anderen Einfälle hinzu. Nicht welche die das Rad neu erfanden, aber es genügte.
Als sich die Versammlung dann auflöste, wollte Ornlu einfach mal etwas Ruhe von all den ganzen Dingen dort. Einfach mit niemanden groß über dies und jenes reden und immer im Grunde über dasselbe zu reden. Nein, er entführte Suzuran regelrecht und wollte wenn dann nur mit ihr wieder Zeit verbirngen und in aller Ruhe ohne Protokoll irgendwo in der Natur hocken und sich auf wesentliches konzentrieren. So war der Wunsch.

"Ich denke hier ist man ungestört. - Riechst du das? Irgend ne Sau hat hier hingeschissen und nicht verbuddelt. Wäääähhh gehen wir weiter.", stellte er fest und spähte eine leichte Anhöhe aus. Sie gingen durch dichten Wald, wo die Sonne kaum durchkam, bevor sie an einer Felswand hielten. Dort kletterte Ornlu vor und zog dann Suzuran mit hoch, als sie dann doch etwas zu klein geraten war, um an einen Haltepunkt ran zu kommen. Vier Meter höher, befanden sie sich auf einem von Büschen bewachsenen Felsvorsprung und konnten etwas ins Tal und über die Baumkronen blicken. Die schon orangene Sonne schien auf die Felswand und den Felsvorsprung und natürlich ihnen ins Gesicht. Warm war, angenehm warm und vor allem ruhig.

"Ein großer Unterschied nicht wahr? Was denkst du über den ganzen Kram? Wie klappt es bei dir mit der Magie? Hast du schon Bäume mit bösem Blick entwurzelt wie ich es verlangte? Oder hast du zunächst geübt aus deinen Augen brennende Lichtstrahlen zu schicken, damit dich rothaarige Frauen und alte Säcke meiden?", fragte der Druide natürlich nicht ganz ernst.

[Suzuran]

Meinte Ornlu sie wäre eine Bergziege? Ja man konnte manchmal meinen Frauen seien Ziegen, aber wie ein Weltmeister klettern konnte sie deshalb noch lange nicht.


" Du fragst was ich denke? Erstmal kannst du froh darum sein, dass wir hier so einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang haben, sonst hätte ich dir für den Weg eine Ohrfeige verpasst...", antwortete Suzuran und blickte in das typische Ornlulistgesicht, dass gerne ab und an mal eine gescheuerte bekam.

"Nicht hier oben Ornlu", brummelte sie weiter..."Willst du hier runterfallen? Und selbst wenn ist es mir egal, ich will auf jedenfall nur hier sitzen.
Aber um auf deine Frage zurückzukommen, eigentlich geht mir das mit dem Baumhaus den ganzen Tag im Kopf herum...wie soll man da oben seinen ganzen Kram unterbekommen? Im Übrigen glaube ich einige der Köche haben meine Töpfe geklaut. Ich werde wohl morgen mal einen Rundgang machen...ich traue diesen Neuen sowieso nicht, du etwa? Wer kommt schon an bei jeder Gelegenheit und erzählt sofort seinen ganze Lebensgeschichte? Da muss doch was faul sein oder war ich etwa auch so Ornlu?", fragte sie und blickte ihn an.

[Cécilia]

"Bewahret, Bartimäus, Waspus."
Sie nickte den beiden Männern zu, überlegte. Was sollte diese Scharade? Sie hatte schon vorher nicht angenommen, dass Bartimäus ihr geglaubt hatte, aber sie nun vor Waspus bloßzustellen?! Wer war dieser Waspus eigentlich? Gesehen hatte sie ihn noch nie, oder ... doch, ganz kurz. Damals, nach der Krankheit. Als die Heilige Eiche ihre Magie gewirkt hatte, hatte Maknir sie zu dieser Hütte gebracht. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten Fieber und Feuer sie damals fast in den Wahnsinn getrieben (nicht dass das eine Entschuldigung für den Streit gewesen wäre). Nachdenklich kraulte sie Nero zwischen den Ohren und beschloss etwas, was Bartimäus gar nicht gefallen würde. Aber hey, seine Mundwinkel zuckten schon, er legte es darauf an, sie vor Waspus bloßzustellen! Da durfte, nein, sie musste den Spieß umdrehen! Sie bückte sich zu Nero herunter, löste das stumpfe Messer unauffällig von ihrem Gürtel und gab vor, in der Hocke die Balance verloren zu haben. Dadurch erhielt sie die Gelegenheit, das Messer ins Unterholz zu werfen, als sie sich abfing.
"Ich sollte wirklich an meinem Gleichgewicht arbeiten ... Hmmm, schnitzen? Verwechselst du mich da nicht mit jemandem anders, Bartimäus? Ich glaube, Alon hat mal erwähnt, schnitzen zu können. Ich habe ja nicht einmal ein Messer! Nee, was auch immer du geraucht hast, ich habe nie behauptet, schnitzen zu können. Ich sagte, die Knöpfe hat meine Mutter damals geschnitzt, sie war eine sehr gute Schnitzerin." Gedankenverloren seufzte Cécilia. "Sie hat damals die Türbalken verziert, schöner als der Zimmermann es hinbekommen hätte! Ranken, Blumen, ein hübsches Muster mit einem Jäger und seinem Wolf, so einer wie Nero hier ... aber nein, ich kann nicht schnitzen. Meine Schwester hat Mutters Handwerksfähigkeit geerbt, nicht ich. Du musst mich mit einer Frau aus dem Lager verwechselt haben, die schnitzen kann. Jagst du etwa öfter Frauenröcken hinterher, Bartimäus? Oh, das Rauchen solltest du lassen, das tut dir gar nicht gut!"
Mahnend blickte sie ihn an, redete sich innerlich zwanghaft ein, dass diese Geschichte wahr war. Sie durfte nicht lächeln, nicht schmunzeln, sie musste davon überzeugt sein! Wenigstens dieser Waspus durfte nichts bemerken.

[Ornlu]

"Hmm...", überlegte Ornlu.

"Ja, diese Neuen sind verdächtig. Die haben sicher deine vielen Töpfe geklaut. Ich bin mir nicht ganz sicher, du weißt ich ging immer vor und so. aber ich meine die hinter dir hätten deine kostbaren, so nützlichen, unersetzbaren Töpfe gepflückt wie Äpfel von Apfelbäumen. Und du die sich bemüht hatte, warst zu erschöpft es zu merken. Ja so war es sicher. Neue, tzzzzeeee...", sinnierte Ornlu vor und hatte sogleich den passenden Sündenbock gefunden. Er wüsste sicher noch wo die Hälfte von Suzurans Zeugs war, aber das jetzt suchen? Sie brauchte doch nicht sowas.
"...hmm aber so offen wie die Burschen warst du nicht. Ich weiß noch wie lang es dauerte, bis du von dir mehr erzählt hast. Aber genau deswegen, kann ich dir auch vertrauen. Wir sollten diskret die Tage uns mal im Lager umsehen. Und wer einen Topf von dir hat, der kriegt sie...", meinte der Druide und ballte die Faust.

"Aber was du lernen musst - weniger ist mehr. Mit einem Topf, kommst du auch auf einem Baum klar. Und mit genug magischen Wissen, kannst du aus den Ästen Haken wachsen lassen o du Topflappen dranhängen kannst - toll nicht?", fragte der Hetzer und sah den letzten Stücken sonne die untergingen entgegen.
Dann befand er es war Zeit für etwas mehr Magie. Die Hand streckte er in Richtung der Bäume aus. Langsam begann sich ein Baum anders zu schütteln, als die anderen Bäume im leichten Meereswind. Das Schütteln endete und langsam und tänzelnd erhoben sich ein paar Blätter über der Baumkrone. Eine Handbewegung zu ihnen hin und die Blätter tänzelnten zu ihnen und umgarnten Suzuran für einen Augenblick, bevor sie auf Ornlus Hand sich sammelten. Er schloss sie.

"Denkst du, man kann, wenn man weiß wie man den Anfang und das Ende eines Blattes hervorruft, auch nach links und rechts ausweichen? Für ein anderes Ende und einen anderen Anfang?", fragte der Druide und öffnete dann die Hand wieder um etwas Schöneres zu wirken.

Eine leichte Lichtsäule entfachte auf seiner Hand und wechselte langsam immer wieder von grünen zu blauen und hin zu rötlichen Tönen. Kleine magische Wirbel kamen auf und rund um diese wehten die Blätter umher, flogen davon und wurden doch wieder von der Magie gefangen.
"Wie damals, als ich dir mehr zeigte...", flüsterte der Hetzer.

[Bartimäus]

Das Cécilia nicht sofort ihre Tarnung fallen gelassen hätte, war Bartimäus durch aus klar gewesen, dass sie ihn aber vor Waspus so schlecht hinstellen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Aber immerhin hatte er ihr Geständnis nicht schnitzen zu können und das würde ihm nützen sobald sie alleine waren. Vorerst durfte er aber nicht zulassen, dass Waspus diese Gerüchte über ihn glaubte.
"Wir wissen beide sehr gut, dass ich weder rauche, noch Frauenröcken hinterher jage. Aber du sagst, du kannst wirklich nicht schnitzen? Das finde ich jetzt wirklich eigenartig. Ich hätte schwören können, das warst du. Nun ja, ich habe die letzten beiden Tage mit einem Mann verbracht, der anfangs auch recht verwirrt zu sein schien. Vielleicht war das ansteckend. Dann tut es mir Leid, Waspus. Ich hatte mir wirklich eingebildet Cécilia hätte mir erzählt sie könne schnitzen. Dann musst du dir wohl jemand anderen suchen, der es dir zeigen kann. Ich helfe die gerne, nach dieser... falschen Erinnerung."
Nachdenklich kratzte sich Bartimäus am Kopf, so als ob er es wirklich nicht verstand, wie er sich so irren konnte. Insgeheim tat es ihm Leid Waspus da mit hinein geritten zu haben. Vielleicht würde er ihm die Sache einmal unter vier Augen näher erklären. Jetzt hatte er aber nichts mehr zu sagen. Er wollte mit beiden alleine sprechen, also würde er abwarten zu wem sich die Situation besser ergab.

[Suzuran]

Lächelnd blickte sie dem tanzenden Grün vor ihren Augen entgegen. Wollte man das Herz einer Frau gewinnen, konnte man sie so sicher um den Finger wickeln.
Immer wieder flatterten Blätter auf und ab, sanken und schossen wieder in die Höhe, ehe der Magiefluss unterbrach, als sie nach ihnen griff und eines der Blätter fing.

"Wären wir hier, wenn es nicht mehr gäbe was du mir zeigen kannst?", fragte sie und blickte ihn an, ehe sie das Blatt wieder in die Höhe warf.
Erneut reihten sich Blatt um Blatt aneinander und tanzten im magischen Licht, um die Beiden, die so hoch oben über den Wäldern saßen.

"Aber was du vorhin meintest...alles ist doch möglich. Gerade gestern habe ich im Traum gegen einen Erbeerfressenden Drachen gekämpft, der mir meine Kochtöpfe klaute. Ich habe ihn dann einfach am Schwanz gepackt und hinter mir hergezogen in meine Höhle, wo ich ihn in mein gespinntes Netz gelegt habe und ihn in aller Ruhe eingesponnen habe.
Magie macht doch irgendwie vieles möglich nicht wahr? Aber vielleicht war es auch nur das Sumpfkraut.", flüsterte sie zurück und grinste.

[Cécilia]

"Ohoo! Ein Mann also! Umso schlimmer, jagst du also den Herren des Lagers hinterher? Waspus, nehmt Euch lieber in Acht, der ist nicht ganz dicht, der Kerl!"
Demonstrativ wich sie einen Schritt zurück, als wenn sie ihre eigene Geschichte glaube würde. Tat sie ncht, aber das hatte doch Waspus nicht zu interessieren, der sollte die Posse ja glauben!
"Wie gesagt, schnitzen kann ich nicht, ich habe kein Messer, ich habe kein Holz und darüber hinaus auch kein Talent. Ich glaube, im Lager ... ein Mann namens Nemas müsste da sein. Er ist Zimmermann, soweit ich weiß, aber seid ein wenig vorsichtig: Er ist sehr jähzornig seit seine Frau an der Pest gestorben ist. Üble Geschichte, er war bei ihr. So übellaunig er auch ist, er ist ein sehr guter Schnitzer und Handwerker."
Sie wandte sich wieder Bartimäus zu, legte den Kopf schief.
"Vielleicht bist du meiner Schwester begegnet ... wie dem auch sei, lass im Lager lieber die Finger von den Hintern der Männer, die mögen sowas gar nicht gern. Waspus, Euch wollte er aber noch nicht an den Hintern, oder? Nur sicherheitshalber, es laufen ja allerhand verwirrte Gestalten hier durch die Gegend, wie es aussieht. Verirrte Männer, oder solche mit verirrtem Geschmack ... Herrje, ich rede zu viel! Warum unterbrecht Ihr mich denn nicht einfach? Wie dem auch sei, warum wollt Ihr denn eigentlich schnitzen lernen, wenn ich fragen darf?"

[Ornlu]

"Absolut...du Drachenjägerin die aus dem Sumpfkrautrauch springt du.", meinte Ornlu und grinste ebenfalls auf. Ja, sie waren schon zwei Grinsebacken.

Ornlu griff ein Blatt und ließ von jeglicher Magie ab.
"Weißt du noch, wie du mit kleinen Ästen und Nüssen und sowas herum schießen durftest? Das wird der eine Teil sein. - Erinnerst du dich an deine letzte Aufgabe? Den nächsten Schritt gehen, wird der andere Teil sein. Und fügst du sie beide zusammen, wirst du wirklich zu fürchten sein. - Für den Anfang. Ich zeigte dir schon einmal einen sehr ähnlichen Zauber. Weißt du noch mit dem Apfel als du dich in deiner Hütte versteckt hattest? - Wie dem auch sei. Wir sprach darüber auch links und rechts zu gehen. Die Natur, Suzuran, ist alles. Eine Pflanze kann zu einer anderen werden. Es ist uns möglich. Eine Pflanze kann auch die Eigenschaften einer anderen bekommen. Ein Löwenzahn mit Nesseln wie du sie an Brennnesseln findest? Möglich. Eine Rose die nach Stinkmorchel riecht? Auch möglich. Ein Blatt, dass hart wie eine Steineiche ist und scharf und spitz wie die Dornen einer Rose? Möglich, wenn man weiß wie man das Blatt manipuliert.", erzählte Ornlu im ruhigen Ton. Längst war die Sonne untergegangen.

Ornlu öffnete unter Suzurans Licht seine Hand und das Blatt lag dort. Langsam ließ er die Magie aufkommen und in das Blatt strömen. Er führte es zunächst bis an den Rand des Todes, um es dann vollkommen zu beleben. Dann jedoch begann das was Suzuran wohl noch nicht konnte. Der Druide wählte einen anderen Weg, als er das Blatt langsam wieder schwächte. Kurz pustete auf das Blatt und es erhob sich und drehte sich langsam um seine eigene Achse. Mit der einen Hand griff Ornlu nun die andere und ließ die Magie stärker aufkommen.
Seine Magie begann die Strukturen der Pflanzenfasern zu verändern und in Holz zu wandeln. Immer grauer und härter wurde es bevor es stoppte und Ornlu mit Daumen und Zeigefinger das hölzerne Blatt an den Rändern nicht berührte, doch mit der Magie formte. Dünn wurde der Rand und damit langsam scharf genug um zu schneiden.

Kurz blickte er Suzuran in die Augen, bevor er das Blatt fokussierte und es begann sehr schnell um seine eigene Asche zu rotieren. Magie strömte in das kleine Geschoss und staute sich da, während das Blatt hoch zu Ornlus Zeige- und Mittelfinger wanderte.
Der Druide schaute sich konzentriert ein Ziel aus und zeigte mit der anderen Hand auf die Felswand gegenüber.

Dann zielte er, umgriff die zielende Hand mit der anderen Hand und jagte dann einen magischen Impuls durch seinen Arm der sich im Geschoss manifestierte. Mit einem sirren und leichtem Magieschimmer als Schweif jagte das Blatt schnell oder gar schneller wie ein Pfeil an den Baumkronen vorbei, verwehte den Wind leicht, jagte dann mit einem >Klack< gegen die Felswand und wurde irgendwohin abgeleitet.

"Ich nenne den Zauber Rasierblatt. Wer gestreift wird, kriegt eine unschöne Schnittwunde und trifft man, gleicht es einem Pfeil der dich auf geringe Entfernung trifft. Unsinnig gegen dicke Rüstungen, aber dafür ist der zauber auch nicht da. Man kann damit vieles. Vor allem Warnschüsse verteilen, wenn Schülerinnen unartig sind. Mit Übung und je nach Blattsorte geht es schneller. Eichenblätter sind gut, um sie zu verhölzern und zu härten, aber Buchenblätter sind dann schon wieder fast geschärft, wenn du sie verhölzert hast. Aber du musst beide Teile, die du schon kannst, vereinen und natürlich nächste Schritte gehen, um so zu wirken. Hast du Fragen? - Natürlich kann man dies auch mit mehrere Blättern auf einmal. Dann heißt der Zauber Rasierblattattacke, aber dies wenn du so weit bist, Suzumon!", erklärte Ornlu und war gespannt, was sie so meinte.

[Waspus]

Eine suspekte Begegnung war das. Irgendetwas lag da in der Luft. Was es war wusste Waspus nicht. Eine art Mief der seinen Ursprung direkt in den Aussagen von Cécilia zu haben schien. Näheres konnte Waspus nicht erkennen und ehrlich gesagt hatte er auch keine Lust darauf jede einzelne Aussage der jungen Frau in Frage zu stellen. Mit so vielen Dingen hatte sie ihn überhäuft, dass er gar nicht recht wusste wo er anfangen sollte. Bartimäus war also ein Mann vom anderen Ufer? auch er hatte bei Bartimäus Äußerung ein wenig gestutzt. Mit einem Mann hatte er sich also vergnügt. Naja jedem das seine, wie Waspus fand. Um sich vor Bartimäus nichts anmerken zu lassen, sortierte er zügig seine Gedanken. Waspus würde ihn zukünftig einfach nicht mehr so nahe an sich ran lassen, dann hatte sich dieses Problem auch schon wieder gegessen. Anspringen würde er ihn ja hoffentlich nicht. Irgendwann wenn Zeit sein würde, würde er jedenfalls nochmals über Bartimäus Glaubwürdigkeit im Zusammenhang mit der Schnitzgeschichte nachdenken. Die Sache mit dem Handwerker klang da bei weitem interessanter. Um Cécilia nicht allzu lange warten zu lassen entschied er sich auf ihre Frage einzugehen.

„Die Idee mit dem Schnitzen ist mir gekommen, als ich ein wenig mit meinem neuen Messer herumgespielt habe.“

Waspus kramte sein Messer hervor und überreichte es Cécilia. Er wusste auch nicht warum er derart stolz auf die Waffe war und sie jedem gleich auf die Nase binden musste. Als die junge Frau keine Anstalten machte ihm zu entgegnen fuhr er fort.

„Bartimäus hat mich da ein wenig überrannt. Wäre es nach mir gegangen hätte ich ruhig auch ohne diese Fertigkeit weiterleben können oder sie mir ganz einfach selbst angeeignet. Was meine Person an sich angeht, so bin ich erst seit kurze Mitglied eurer Gemeinschaft. Ein Wächter, wenn ich mich nicht irre?“

[Bartimäus]

Der Verlauf des Gesprächs gefiel Bartimäus nicht all zu gut, aber immerhin sah sein Ruf jetzt nicht ganz so schlecht aus. Ob Waspus die Geschichte von seiner Liebe zu Männern glaubte, war eine Frage und selbst wenn, so war er ein Mensch im ganzen Lager und diese Gerücht würde wohl sich wohl kaum durchsetzten. Immerhin hatte er nie jemandem einen Anlass gegeben so zu denken.
Dann hatten sich Waspus und Cécilia begonnen zu unterhalten und er hoffte, dass ihr Gespräch es gut machen würde, dass Bartimäus Waspus benützt hatte um Cécilia bloß zu stellen.
Momentan konnte er nichts zu dem Thema sagen und befürchtete wenn er was sagen würde nur ein weiteres böses Kommentar zu hören zu bekommen. Also schwieg er und wartete mit einem der beiden, vor allem mit Cécilia alleine reden zu können. Was sie dann sagen würde, darauf war er schon gespannt.

[Oparilames]

Man hatte ihn also akzeptiert und jetzt hatte also auch er Mitspracherecht im Waldvolk. Der frische Waldmensch (wie sonst sollte man ihn nennen?) hatte beim restlichen Thing erstmal nichts weiter zu sagen gehabt. Er wollte sich hüten nochmals etwas zu sprechen, was gewisse Personen nur allzuleicht gegen ihn verwenden könnten, so unwahrscheinlich diese Möglichkeit auch war. <Kann ich nun wohl auch vorschlagen, Leute aus dem Lager werfen zu lassen? Leute wie>, er überlegte wie der Kerl hieß, der den Botengangtrupp angeführt hatte, doch der Name fiel ihm nicht ein und er begnügte sich damit, zu wissen wen er meinte. <Wie dem auch sei, jetzt bin ich also soweit, wie ich mit meiner Planung war. Doch wie soll es weiter gehen? Sicherlich lässt mich niemand so schnell das Lager wieder einfach so verlassen. Und ob ich helfen kann wird die Zeit zeigen.>
Am Ende des Things hatte er Bartimäus gedankt. Immerhin war er einer der ersten (wenn nicht sogar der erste Waldmensch), die sich für seine Aufnahme ausgesprochen hatten. Auch hatte Oparilames ihm gesagt, er würde Bartimäus heute noch aufsuchen. Doch vorerst hatte er andere Ziele.
Zuerst hatte er ernsthaft daran gedacht, sich an Hanspeter und seiner ganzen Familie zu wenden und einen Scavenger mit diesen Leuten zu rupfen. Doch er wusste weder, wo sich diese Personifizierungen aufhielten, noch was er sagen sollte. Somit ließ er also davon ab, was wohl auch das vernünftigste war. Als nächstes wollte er etwas mit den Linien versuchen. <Vielleicht ist es ja möglich sie zu entfernen, wenn ich verschiedene Stoffe mit ihnen in Kontakt bringe>, dachte er sich. Er versuchte es mit Sumpfkrautextrakt: Keine Besserung. Danach mit einem Pflanzengemisch, welches er über einem Feuer kochte und mit einem Ast zu einer Masse zerstieß, während es mit etwas kaltem Sumpfkrauttee versetzt wurde. Abgesehen davon, dass es interessant roch zeige sich auch hierdurch keine Besserung. Er war schon kurz davor, es mit einem Gemisch aus Holzkohlestaub, Erde und Essensresten zu versuchen, als er beschloss, seine delitantischen Versuche abzubrechen. Er kannte sich mit der Pflanzenwelt des Festlandes nicht gut genug aus - und wer weiß, ob er seine Gesundheit nicht gefährdet hätte, hätte er weiter gemacht. Und Kranke Leute waren augenscheinlich sehr beunruhigend für das Waldvolk. <Kein Wunder nach dem, was sie mit der Pest durchlebt haben...>

Somit beschloss er, Bartimäus oder einen derer aufzusuchen, die aufgenommen worden waren. Möglichst jemanden von den Wächtern wollte er sprechen. Er war sehr begierig zu erfahren, welche Bräuche und Rituale mit der Aufnahme der Wächter verbunden waren.
Er hatte allerdings keinen blassen Schimmer, wo diese Leute waren. Dazu hatte er zuviel Zeit außerhalb des Lagers zugebracht. Womöglich hatten sie direkt irgendwelche Aufgaben bekommen wie zum Beispiel das erjagen einer gefährlichen Bestie um ihre Brauchbarkeit zu testen. Oder sie waren auf Botengänge oder Handelsmissionen... Wenn sie jedoch nicht sofort eine Aufgabe bekommen hatten, mussten sie ja irgendwo im Lager sein. <Blos wo?>

[Cécilia]

Sie schaute sich das Messer an, verschwendete keinen überflüssigen Gedanken an Bartimäus' komische Geschmacksverirrung. Hatte sie es nicht eigentlich schon längst geahnt, damals, als sie Alon und Bartimäus zum Sammellager geführt hatte? Da hatte sie doch schon Verdächte gehabt ... Dann hatte sich das nur bestätigt. Na ja, konnte sie immerhin sicher sein, dass er Oparilames und Samarus keine Konkurrenz machte, andererseits ... wer wusste, ob er ihr Konkurrnz machen würde? Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Was Oparilames oder Samarus sonst taten, konnte ihr doch eigentlich gleich sein, oder? Zumindest in diesem Bezug? Sie waren beide schon ziemlich lange weg ... Sie lenkte ihre Gedanken zu Waspus zurück. Das Messer war scharf und offenbar ungebraucht. Mit einem anerkennenden Nicken gab sie es Waspus zurück.
"Ein Wächter also? Willkommen in der Gemeinschaft, Waspus. Ich hoffe, das Bruder-Schwester-Gefasel können wir uns sparen ... nicht mal meine Schwester hat mich so genannt!" Sie lachte, als sie an Kea dachte, an ihre übermütige Schwester. "Schnitzen ... sicherlich eine schöne Beschäftigung, Mutter und meine Schwester fanden damals viel Gefallen daran ... du musst bei Nemas wohl recht hartnäckig sein, damit er dich lehrt, aber ich denke, er wird schon ein guter Lehrer sein. Wer weiß, vielleicht kannst du eines Tages auch Gold damit verdienen? Bist du handwerklich sehr begabt?"
Neugierig musterte sie ihr Gegenüber. Hatte er sich seit damals sehr verändert? Sie wusste es nicht, weil sie damals kaum darauf geachtet hatte. War die Pest wirklich schon lange genug her, dass sie diesen Zeitraum als "damals" bezeichnen durfte?
"Wie bist du an das Messer gekommen? Es sieht sehr neu aus, aber eigentlich kenne ich mich gar nicht wirklich mit Messern und Dolchen aus ..."

[Waspus]

So viele Fragen die beantwortet werden mussten. Erstaunt musterte er Cécilia. Ihr übernatürliches Interesse erschreckte ihn ein wenig. Er sprach nicht oft und gern über solch nebensächliche Kleinigkeiten wie die Herkunft eines Messers. Die Frau gesehen hatte er schon einmal, daran bestand kein Zweifel. Sie war ihm also nicht völlig fremd. Gedankenversunken blickte er in ihre Augen. Das letzte mal als er sie gesehen hatte, hatte er eigentlich überhaupt keine Gelegenheit gehabt Cécilia näher kennenzulernen. Nicht einmal ihren Namen hatte er in Erinnerung behalten. Alles war so schnell gegangen. Kaum hatte er sie zu ihrer Hütte gebracht waren auf einmal alle aufgebrochen. Interesse hatte er schon die Frau näher kennen zu lernen und irgendwo musste er ja mal anfangen.

„Geld damit zu verdienen habe ich eigentlich nicht vor. Es sollte einfach ein netter Zeitvertreib sein. Von meinen handwerklichen Fähigkeiten will ich gar nicht erst anfangen. Ich kann wenig gut und viel schlecht, werde aber versuchen daran etwas in den nächsten Wochen zu verändern. Was das Messer angeht, so nenne ich es erst seit heute Nachmittag mein Eigen. Ich und Bartimäus konnten bei unserer Einführung als Wächter zwischen einem ganzen Haufen Waffen wählen. Diese hier erschien mir als die nützlichste.“

[Suzuran]

"Fragen? Heißt es nicht einfach machen? ", lächelte Suz, obwohl sie selbst nicht genau wusste, was er denn da gemacht hatte.

Magie war doch sowieso nicht zu erklären, es galt selbst herauszufinden wie man wirken musste, um das Richtige am Ende zu erreichen.
Ornlu forderte Eigeninitiative, seine kleine Vorführung war alles was er zu sagen hatte und seine Hand die in ihre Hand wanderte, würde die einzige Geste sein, die zum Erfolg beitragen sollte.
Leben war geweckt worden, ehe es im darauf folgenden Moment nur noch am seidenen Faden zu hängen schien, ein Blatt vertrocknet und grau, das von jedem kleinsten Windhauch mitgerissen werden konnte.
Prachtvoll, grün und fest lag es in ihren Händen. Ein Stück Natur, das vollends den Hauch des Lebens in sich trug. Magie wirkte warm und kalt zugleich. Jene Großkatzen bewegten sich durch ihren Körper, um sich in den Handflächen zu sammeln. Man akzeptierte einander, kannte die Kraft der jeweils anderen und wusste doch darüber bescheid, dass man die Kraft der wirkenden Frau für sich alleine nutzen wollte, wenn es an der Zeit dafür war.
Suzuran jedoch wusste noch nicht um jenes Schicksal, das ihr eines Tages bevorstehen würde. Sie konzentrierte sich in diesem Moment nur auf sich, vergaß Ornlu, vergaß das Thing, nahm nur sich, die eigene Magie und jenes Blatt wahr. Minuten vergingen, vielleicht Stunden in denen Tod und Leben die Strukturen beeinflussten. Zeit in der die Kraft des Frühlings von der Kälte des Winters abgelöst wurde und Magie formte, was zu formen war.
Die Stunden des Übens schienen sich gelohnt zu haben, Suz wusste was sie tat, auch wenn es seine Zeit dauerte. Mit größter gesammelter Energie tobte blau schimmernde Magie, um die Strukturen, die tief im Innern des Blattes verborgen lagen. Magie drängte sich zwischen Zellen, wirkte kraftvoll, versuchte immer mehr Leben einzuhauchen, ehe sich langsam das Wirken bemerkbar machte und jenes schwebende Blatt mehr einer starren Scheibe glich.
Mehr war wohl in dieser Nacht nicht aus ihm herauszubekommen, sollten doch die letzten Reserven dafür sorgen, das Ding irgendwo hinzuschleudern und wenn es gegen Ornlus Kopf war.
Noch einmal erhob sie die Hand vor der sich magisch segelnd, wie ein Schiff, das Blatt befand. Noch einmal sammelte sie die letzte Kraft, die sie mit einer kraftvollen Bewegung weg vom Körper schob und das Blatt damit in die Ferne schoss, wo es wenige Meter kraftvoll flog, ehe es mehr leblos in die Nacht hinabsegelte.

"Was sagst du?", fragte sie und blinzelte ihm entgegen, als Läge ein längerer Schlaf hinter ihr.

[Bartimäus]

Bartimäus kam sich langsam blöd vor, hier die ganze Zeit zu stehen und nichts zu sagen zu haben. Cécilia und Waspus redeten währenddessen unentwegt über das Messer und den Handwerker, den sie kannte. Was daran so interessant war, stundenlang darüber zu reden, wusste Bartimäus aber nicht.
Mehr oder wenig gelangweilt sah sich Bartimäus im Lager um. Plötzlich erblickte er Oparilames. Er überlegte kurz, ob es gut war ihn zu sich und Cécilia zu rufen, wo doch dann Oparilames und Cécilia sich nur noch für den anderen interessieren würde. Dann beschloss er aber, dass er die Gelegenheit wahr nehmen musste.
"Schaut, da ist der Mann mit dem ich viel Zeit in den letzten Tagen verbracht habe."
Absichtlich wählte er diese Worte, Cécilia würde dann schon sehen wie falsch ihr Gerücht war. Dann rief er Oparilames Namen, bis dieser ihn hörte und sich zu ihnen begab.
"Bewahre!" grüßte ihn Bartimäus. "Du sagtest doch, du möchtest noch jemanden treffen, den du früher gekannt hast. Hier ist Cécilia!"
Mit diesen Worten überließ er dann den beiden anderen das Gespräch.
In dem Moment entschied aber Waspus sich zu verabschieden und nach dem Handwerker zu suchen. Bartimäus hätte gerne auch ihm bewiesen, dass das Gerücht falsch ist, aber so schlimm war es dann auch nicht, also wünschte er ihm eine gute Nacht und ließ ihn zum Lager zurückgehen.

[Ornlu]

"Für den Anfang...ganz ok.", urteilte Ornlu nachdem er sich ihre Bemühungen angesehen hatte.
"Ich denke mal, du weißt was du nun zu tun hast. Üben, üben, üben. Das Gute ist, du kannst ein Blatt immer bei dir haben. Setzt dir als Ziel ein Blatt komplett zu verhölzern. Mehr erst einmal nicht damit. Als anderes Ziel zum üben, setzt du dir vor Nüsse zu schießen. Die musst du nicht manipulieren. Die kannst du dann mit Übung auch so fest und schnell schießen, dass ich damit zufrieden sein werde. Und als dritte Übung gibt es etwas kompliziertes, aber auch das gehört dazu und ist immens wichtig, wenn wir mit den Tieren einmal beginnen. - Hier wachsen viele Farne. Sie sind Pflanzen einfacher Struktur. Du erinnerst dich noch an die Sache mit dem wahren Namen? Gut. Dann verbinde dich mit Farnen und lass sie wissen wer du bist. Akzeptieren sie dich, wirst du plötzlich merken, dass da noch mehr ist. Bist du stark genug in deiner Magie, kannst du nicht nur ein Blatt manipulieren, sondern auch einen ganzen Farn, wenn er es erlaubt. Aber da will ich dabei sein. Bis dahin übst du nur wieder Kontakt aufzunehmen, dann akzeptiert zu werden und dann mehr zu sehen als bisher, du künftige Seherin. - Wir können auch immer darüber sprechen. Aber das weißt du...hmm, lass uns gehen." meinte Ornlu und sprang wie ein Wahnsinniger dann nach kurzem abhangeln runter und rollte sich am Waldboden ab.
"Wie? Ach du musst keine Angst haben. Komm ich fang dich... - Wie ich bin ein Idiot? Ich bin doch nur runter gesprungen...komm runter Kätzchen.", meinte der Druide und ahnte, dass es noch ein langer Akt werden würde, bis Suz springen würde.

[Oparilames]

Trotz der Worte Bartimäus war Oparilames nicht darauf vorbereitet, Cécilia hier zu treffen. Hier an dem Ort, andem sie gemeinsam die Geheimnisse der Höhlen erforscht und Porgans Geschichte gehört hatten. So stand er wie angewurzelt da wo er stand und blickte sie nur an. Er glaubte sie anders in Erinnerung zu haben, doch war das wichtig? Er bemerkte kaum, dass sich jemand von der Gruppe verabschiedete, auch Nero und Bartimäus waren für den Augenblich vergessen. Wortlos kam er näher und umarmte Cécilia vorsichtig, einer unbegründeten Furcht folgend, die ihm das Gefühl verlieh, er könnte sie erschrecken oder ihr zu nahe treten. So stand er in Wirklichkeit nur kurze Zeit da, doch ihm kam es viel länger vor. Wortlos blieb er, doch seine Gedanken (oder war es sein Herz?) rasten.
Tränen rannen ihm über die Wangen, Tränen der Freude doch auch war er beschämt in seinem Herzen. <Was muss sie alles durchgemacht haben? Einen Kleinkrieg und vielleicht noch weitaus mehr... Und ich? Was habe ich schon als Entschuldigung? Nichts. Mir ging es garantier nicht schlechter als ihr.>

[Maknir]

Maknir saß in seinem Zelt und beobachtete einen Käfer, der langsam an einem Blatt hinaufkletterte. Der Käfer hatte sechs Beine und einen dicken Schwarzen Panzer, der Kopf war etwas kleiner als der Körper und ebenfalls schwarz, über den zwei Augen waren zwei lange Fühler um die Gegend zu erkunden und Gefahren zu spüren. Der kleine Käfer kämpfte sich seinen Weg weiterhin hinauf und erreichte das Braune Kleid des Astes. Der Käfer blieb einen kurzen Moment stehen und schaute sich um ehe er seinen Weg weiterführte um die Spitze des Astes zu erreichen. Maknir beobachtete den Käfer genau und nahm jede Bewegung des Tieres war. In seinem kleinen Zelt hatte er zwar viele Äste mit Blättern, Kräuter und etwas Fleisch aber die Käfer ließen alle in Ruhe, da sie wussten er benutzte es für die Menschen. Sein Zelt hatte er gut getarnt, er hatte viele Blattwerke über das Zelt gelegt und die Eingänge mit Schlingpflanzen bestückt.

In seinem Lager war viel Stroh und als Kissen benutzte er einen Blätterhaufen. Jedoch hatte er noch eine Decke aus Silden die er für die Nächte benutzte. Am Tage buddelte er meistens etwas Erde auf neben seinem Zelt, dort würde er bald den Kräutergarten aufbauen, damit er nicht immer so weit in die Wälder zum sammeln ziehen musste. Die Menschen hatten ihn hier schon ziemlich gut aufgenommen. Ihm war aufgefallen das die meisten es gut fanden das er für die Gemeinschaft kochte und viele wählten ihn wahrscheinlich nur deswegen. Natürlich hatte er auch ein paar Gegenstimmen, da er als Richter durch Silden gezogen war und es nicht gut fanden dass er Mütter, Väter, Töchter und Söhne, Brüder und Schwestern umbrachte. Doch es musste getan werden und er hoffte dass viele es einsahen.

Bald schon würde er den Leuten zeigen dass er es wert war, zu ihnen zu gehören.