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Als Bartimäus erwachte redeten Alon und Lordan gerade über Alon's Anfälle. Warum wusste Lordan von denen? Hatte Alon wieder einen gehabt? War er diesmal womöglich gar Lordan angegriffen? Unwahrscheinlich, dass hätte er doch mitkriegen müssen, oder zumindest Nero und der hätte dann auch ihn geweckt.
"Ist etwas passiert?" fragte er Alon mit einem besorgten Gesichtsausdruck. Er würde bei diesem Gesprächsthema schon verstehen was er meinte.
"Nein" beruhigte ihn Alon. "Ich habe nur geträumt und mit einem Anfall gerechnet, was Lordan aber bemerkt hat."
Bartimäus wie Lordan Alon's Träume und Ängste nicht nur bemerken, sondern auch richtig interpretieren konnte. Aber vermutlich lag es daran, dass Alon nicht gut lügen konnte. Eine ehrliche Person zu sein, war dann auch nicht unbedingt eine schlechte Charaktereigenschaft.
Jetzt wo sie alle wach waren, aßen sie noch etwas, während Alon und Lordan weiter redeten, bevor Bartimäus meinte, dass es Zeit zum Aufbruch war.
Die anderen stimmten zu und so teilten sie sich auf. Lordan würde zu Runak gehen und Alon und er würden versuchen Ryus Turm zu finden. Hoffentlich würde sich dieses Vorhaben nicht als zu schwierig erweisen.
Andererseits konnte es ja nicht so schwer sein einen Turm zu finden, der sich nach Lordans Beschreibung in der nähe eines Flusses befinden sollte. Deshalb wollten sie erst einmal besagtem Fluss folgen und links und rechts nach dem Gebäude Ausschau halten.
Immer weiter marschierten sie, was entlang des sandigen Flussbettes nicht sehr schwer fiel, aber von jeglicher Zivilisation fehlte jede Spur. Es kam Bartimäus eigenartig vor, dass der Turm so weit weg sein sollte und er befürchtete ihn verpasst zu haben.
Als das Gelände immer Gebirgiger wurde, sprach Bartimäus seine Bedenken aus.
"Ich finde wir gehen schon viel zu lange und wir kommen den Bergen immer näher. Wir gehen schon die ganze Zeit nach Norden und ich glaube wenn wir weiter gehen, werden wir eher die Eiswüste Nordmars anstatt des Turmes finden."
Alon gab zu sich auch schon gewundert zu haben und so beschlossen sie schließlich umzukehren.
Na das konnte ja heiter werden, wenn sie es nicht einmal schafften einen blöden Turm zu finden. Was Lordan nur von ihnen denken würde. Bartimäus wollte es sich gar nicht vorstellen. Auch vor Jarvo wollte er ja gut dastehen und so machten sie sich schnell wieder auf den Weg.
Hoffentlich verfehlten sie ihr Ziel diesmal nicht.
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"Dort vorne! Schau, da ist der Turm!", rief Bartimäus begeistert.
"Na endlich!", entgnete Alon erleichtert.
"Heute Abend sollten wir ungefähr da sein.", sagte Bartimäus.
"Gut. Lordan wartet bestimmt schon. Der wird uns einiges hören lassen.", antwortete Alon.
"Recht hast du. Wir müssen direkt weiter nach Silden. Morgen früh könnten wir dort sein."
"Mal schauen, wie viele Waffen das sein werden. Mit zwanzig Schwertern auf dem Arm kommen wir nicht vom Fleck!"
Sie beeilten sich sehr, doch mussten sie auch noch Reserven für den Marsch nach Silden haben. Das würde das schwerste Stück Weg sein sein, und dies nicht nur wegen dem vermehrten Gepäck.
"Wenn wir dieses Tempo halten, werden wir so um sechs dort ankommen.", sagte Bartimäus.
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Westliche Wälder, Ryus Turm...
Seit Tagen schon saß Sie hier herum in der Hoffnung, dass Er endlich mit Ihr sprechen würde, doch schien es dafür immernoch kein Zeichen zu geben. Wann immer Sie Ihn sah, schien Er daran zu sein, Arbeiten am Turm zu pflegen oder an einer Schmiedearbeit beschäftigt zu sein. Als wäre Er völlig alleine und Vareesa nicht einmal im kleinsten anwesend. Doch wo Sie zu Anfang noch wütend darüber war, so ignoriert zu werden, verstand Sie mit der Zeit, dass sich Aidar´s Worte doch bewahrheitet hatten. Jeden Abend saß Sie oben im Zimmer Ryu´s, wo Ihre Gedanken immer wieder die Worte des alten Wirtes wiedergaben.
"Seine Form der Trauer..." murmelte Sie synchron mit, während Sie aus dem Fenster den Hügel hinab zum Fluss schaute. Selbst unter dem dichten Regen reflektierte der Wasserstrom das Mondlicht noch so gut, dass man einen schönen Blick darauf hatte. Ein wenig deprimierend war es dennoch... Schon mehrere Tage lang hatte es geregnet, als würde der Himmel selbst um den Verlust von Silden weinen. Auch Sie weinte jede Nacht. Um der vielen Menschen, der neuen Heimat drum. Aber auch weil Sie Angst hatte um Ihn. Es kam Ihr regelrecht vor, als würde Ryu von seiner Verschwiegenheit aufgefressen werden. So weltfremd, wie Er Sie manchmal ansah. Dabei hatte Sie doch beschlossen Ihn so lange zu begleiten, bis Er endlich wieder Worte für Sie fand. Bedeutete Ihm so etwas nichts, störte Sie Ihn sogar? Sie seufzte und stand auf. Sie wollte nicht stören, sondern helfen! Und wenn Sie das nicht bei Seiner Arbeit konnte, dann würde Sie sich eben dadurch nützlich machen, sich weiter mit Ihrem Handwerk zu beschäftigen - Dem Bognern. Eilig lenkte Sie Ihre Schritte die Treppen des Turmes hinunter...
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Westliche Wälder, am Fuße des Turms...
>Klack!< Der Holzscheit zerbrach, als das Axtblatt ihn durchdrang. Energisch teilte Ryu einen Keil nach dem anderen. Schließlich brauchte es Feuer, um die Schmiede zu beheizen. Seit Tagen schon war er völlig in seine Arbeit vertieft, Klingen zu fertigen. Eine so robust wie die andere. Es grenzte fast schon an Massenproduktion, denn aus irgend einem Grund hatte er das gewisse Gefühl, dass die Hinterbliebenen nicht mehr zu den Bestgerüsteten gehörten. Dreiundzwanzig Klingen am Stück hatte er bisher gezählt. Etwa elf Kurzschwerter und die restlichen zwölf waren Sax-Messer, wie man sie für alle möglichen Dinge nutzen konnte. Dazu noch zwei Dutzend Speerspitzen und noch ein paar übrig gebliebene Schwerter, die noch vor sich hinstaubten. Ein guter Schnitt dafür, dass die Qualität für den Durchschnittskämpfer im Kontrast zur Fertigungszeit durchaus überzeugte. Natürlich waren es normale Klingen, aus solidem Stahl, ansatzweise geschärft, aber dennoch würden sie wohl nie an die hervorragenden Sumpfklingen herankommen. Ein leichtes Grinsen huschte über das in letzter Zeit so ausdruckslose Gesicht des Templers. Er war stolz darauf, in der Lage zu sein Klingen zu fertigen, die es zu tragen eine Ehre war.
Sich den Schweiß von der Stirn wischend schulterte der Templer für einen kurzen Moment lang die Axt, welche ihm misslicherweise aus der Hand glitt und mit der stumpfen Seite direkt auf seinen Fuß fiel. Ein dumpfer Schmerz durchzog diesen daraufhin und führte unweigerlich dazu, dass der sonst so stolze Templer sich an sein schmerzendes Körperteil griff und mit zerknautschtem Gesichtsausdruck auf einem Bein hüpfend mehr oder weniger an einen Ork auf der Balz beim Paarungstanz erinnerte. Mit hochrotem Kopf atmete er durch. Haltung galt es zu bewahren! Doch diese schien noch durchschaut zu sein, bevor er sie eingenommen hatte. Dort auf der Bank neben dem Eingang zur Schmiede saß Vareesa in aller Ruhe, leise vor sich hin kichernd, mit Messer und Stock bewaffnet. Ein skeptischer Blick seitens des Templers war unverkennbar, der ihr nur ein überlegenes Zwinkern hervorbrachte. Schulterzuckend wandte sich der schweigende Krieger ab, ehe er damit begann das Feuerholz zu aufzusammeln und in die Schmiede zu schaffen. Das würde wohl noch etwas werden mit diesem seltsamen Weib...
Geändert von Ryu Hayabusa (25.07.2010 um 15:50 Uhr)
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Enldich kamen sie bei dem Turm an. Ein gleichmässiges Schlagen von Stahl auf Stahl war zu hören. Sie traten hinter einem breiten Baum hervor und fanden sich auf einem kleinen Platz, bedeckt mit Holzspänen, wieder. Der Turm war eher eine Anlage. Am Erdgeschoss war eine grosse Schmiede angebaut, aus der der Klang von aufeinanderschlagendem Stahl zu hören war. Darüber ging eine Dachschräge bis zum obersten Punkt des Turmes. Es schien so, als wären die Anbauten teilweise auch im Turm weitergeführt worden.
Neben dem Tor ins Innere der Schmiede sass eine Frau auf einer Bank.
Ihr schwarzes Haar fiel in sanften Wellen auf ihre schmalen Schultern. Ihr Gesicht war weich und sie hatte helle Haut.
Ihre Augen strahlten Blau.
Sie ist hübsch, dachte Alon.
"Bewahret! Das hier ist mein Gefährte Bartimäus und sein Wolf Nero und ich bin Alon. Wir kommen aus dem neuen Lager und sollen bei einem Ryu eine Waffenlieferung abholen."
Die Dunkelhaarige sah auf.
Geändert von Alon (25.07.2010 um 16:48 Uhr)
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Wo kamen diese zwei Typen her? Unter Ihrer Kapuze musterte Vareesa die beiden kritisch. Neues Lager? Was schwafelte der Kerl da? Alon hieß er... Mit den ganzen Kratzern und Prügelmahlen im Gesicht sah Er eher aus wie ein Straßenköter aus Vengard, der die Zeche nicht zahlen konnte. Gleichermaßen wusste Sie aber, dass es nicht leicht war in den Straßen zu überleben. Ein Moment unschöner Erinnerungen kam in Ihr auf. Erinnerungen an die perversen Dreckschweine, die Sie wie Vieh behandelt hatten im Bordell. Ein eiskalter Schauer lief Ihren Rücken herab, was Sie leicht schütteln ließ. Doch kaum einen Moment später verengte Sie Ihre Augen zu Schlitzen, den angefangenen Bogen zur Seite legend.
"Ihr beiden... Kommt so einfach daher und denkt wirklich, IHR könntet so mir nichts dir nichts ein paar Waffen abgreifen? Ihr zwei wirkt mir eher wie ein paar Rumtreiber... Wieso sollte Ryu euch dahergelaufenen Landstreichern überhaupt auch nur einen Nagel geben!? Ihr seid ja noch nichtmal richtig sauber im Gesicht..."
Ihre Stimme klang sicher und für manch ein Ohr wohl auch dominant. Vielleicht auch weil Sie sich sicher fühlte, wenn Ryu in der Nähe war. Sie hoffte nur, dass man unter ihrer Kapuze nicht erkannte, dass ihre Haare auch nicht gerade gekämmt waren und sogar noch ein paar Fetzen Stroh darin hangen. Ja, seit Ihrer Flucht aus Vengard war es nunmal vorbei mit dem ständigen Baden und dem "Hübschmachen". Dennoch nur ein kleines Übel gegenüber den "Pflichten" einer Hure. Doch das war vorbei. Nun galt es diese zwei... Männer auf Herz und Nieren zu prüfen. Leicht neigte Sie den Kopf, die Arme vor Ihrer Brust verschränkt und die im Lichte der Abendsonne giftgrün schimmernden Augen abwechselnd von einem zum andern wandern lassend...
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"Ihr beiden... Kommt so einfach daher und denkt wirklich, IHR könntet so mir nichts dir nichts ein paar Waffen abgreifen? Ihr zwei wirkt mir eher wie ein paar Rumtreiber... Wieso sollte Ryu euch dahergelaufenen Landstreichern überhaupt auch nur einen Nagel geben!? Ihr seid ja noch nichtmal richtig sauber im Gesicht..."
Bartimäus zog eine Braue hoch und musterte die Frau missbilligend.
"Wenn ihr uns nicht vertraut, fragt uns etwas über das Lager.", erwiderte Alon, der bemüht war, nicht harsch zu klingen.
"Wer hat euch geschickt und wie sieht er aus!", antwortete die Frau blitzartig.
"Jarvo, Hauptmann der Wächter der Bruderschaft. Er trägt stets einen braunen Hut und einen roten Schal. Er ist um die 25 Jahre alt. Helle Haut, einige Wunden.", zählte Alon auf.
"immer noch Zweifel?", fragte er.
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Jarvo? Vareesa hatte Ihn das ein oder andere mal gesehen, als Sie am Haus der Sippenkrieger vorbeigeschlendert war. Die Beschreibung mit dem Hut und dem Schal schien ganz richtig, aber wieso schickte ausgerechnet der Hauptmann Sildens ein paar verlauste Strolche wie diese beiden? Vareesa tippte sich nachdenklich mit den Fingerspitzen auf Ihren Lippen, die Augenbrauen hebend und wieder senkend. Es hätten genauso gut Flüchtlinge sein können, die wenige Wochen zuvor noch die armen Mädchen Sildens vergewaltigt hatten. Allein bei der Vorstellung ballten sich Ihre Fäuste ganz von alleine und auch der Blick wurde fixierender. War es das, was Ornlu Sie eins lehrte? Dieses Gefühl, wenn der Zorn den inneren Magiefluss bestimmte? Sie musste sich konzentrieren, ruhig zu bleiben. Schaden wollte Sie niemandem, doch konnte Sie nicht ausschließen, dass... Dass diese Kerle vielleicht genau Ihrer Befürchtung entsprachen. Vielleicht hätte Sie die beiden auch mit Ihrer Magie vertreiben können...
Die Zwillingsschlangen hatten schließlich schon so manche Person verängstigt, auch wenn sie nur die materialisierte Form Ihrer freigesetzten Magie darstellten. Verlockend, dieser Gedanke. Ihr Brustkorb hob und senkte sich energisch, während Sie tief durchatmete. Doch dann war da auch die Möglichkeit, dass die beiden unschuldig waren. Schwierig... Denn auch Ihre innere Stimme, die Ihrer "Herrin" schwieg. Es war Ihr wohl egal, was mit diesen Rumtreibern geschah. Mit giftgrün leuchtenden Augen funkelte Sie die beiden an, ehe Sie mit der Zunge schnalzte und die Magie versiegen ließ.
"Ihr beiden wartet hier. Ich werde das mit Ryu besprechen... Wenn Ihr etwas anstellt..." Ihr Blick ging noch einmal scharf zwischen den beiden umher, ehe Sie kommentarlos im Turmeingang verschwand. Mal sehen, wie seine Meinung dazu war... Wenn er doch mal den Mund auf machen würde...
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Es war irgendwie ein durchaus störendes Gefühl, wenn dort draußen so hitzig diskutiert wurde. Was war da nur los? Ryu entfuhr ein langer, tiefer Seufzer. Nicht einmal auf die Geräusche des eigenen Schmiedehammers konnte man sich dabei konzentrieren. Es gefiel ihm nicht. Überhaupt nicht! Wie kamen diese Fremden eigentlich dazu, hier an seinem Heiligtum einen solchen Krach zu veranstalten!? Und gerade, als der Templer die Schmiedeschürze ablegte und zur Tür ging kam auch schon Vareesa Hals über Kopf hereingestürmt, ungeachtet dessen, dass sie vor lauter Hast gegen den verschwitzten Schmeid stieß. Unangenehm... Diese Situation, wie sie einfach einen Moment lang verharrte, wie auch der Templer, der nur seine Hände auf ihre Schultern legte. Den Blick auf ihren gesenkten Kopf gerichtet schob er sie langsam ein Stück von sich weg, was ihr wohl wieder die Gedanken richtete. Ein Fehler im Nachhinein, denn im nu begann sie völlig außer sich vor sich hin zu gestikulieren und zu reden, dass der arme Kerl gar nicht mit bekam, was sie eigentlich wollte. In einem äußerst verächtlichen Ton ging ihm dabei nur das Wort "Frauen!" durch den Kopf, ehe er sie kurz schüttelte und mit einem mehr als irritiertem Blick ansah.
"Ich... Verzeih... Da draußen sind zwei Lumpensammler mit so einem Köter, die irgendetwas von einer Waffenlieferung erwähnt haben... Angeblich soll Jarvo sie geschickt haben... Die Beschreibung trifft zumindest zu, die der eine gemacht hat... Und... Ryu?" noch während sie gesprochen hatte, hatte Ryu eines der Schwerter aus seiner Halterung gezogen und sich damit Richtung Tür gemacht. Draußen angekommen standen die beiden "Übeltäter" dann auch schon, die die Ruhe dieses Ortes störten. Tief atmete er durch, während er sich die beiden betrachtete. Ein wenig ausgehungert wirkten sie, oder schienen sie nur so klein zu sein, weil sie über Ryu staunten, der dort oberkörperfrei mit einem Schwert in der Hand stand und dessen Muskeln noch von der Arbeit angespannt waren? Es intressierte ihn eigentlich recht wenig. Eher die Tatsache, dass sie sagten sie kämen von Jarvo klang intressant. Scheinbar lebte der alte Hutträger noch, wenn man ihnen Glauben schenken konnte.
Seufzend ließ Ryu das Schwert also sinken, auf welches er sich leicht stützte, während seine Blicke zu dem gingen, dessen Gesicht nicht gerade so aussah als wäre ein Streitwagen darüber gefahren. Mit einem Kopfnicken deutete er ihm an, sich zu erklären...
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Das musste Ryu sein, der da gerade aus dem Turm gekommen war. Er sah kräftig aus und war niemand mit dem er sich anliegen wollte, aber andererseits sah er nicht so aus, als wenn er sich jede Sekunde auf sie stürzen wollte.
Als er sich an Bartimäus wandte, ergriff dieser das Wort:
"Bewahre! Wir sind Bartimäus und Alon" stellte er sich noch einmal vor und deutete dabei wen er meinte. "Der Hauptmann Jarvo schickt uns um dich und Vareesa - er meinte sie könnte hier sein, also nehme ich an, dass sie Vareesa ist - über ein großes Thing zu informieren, dass demnächst stattfinden wird. Er meinte außerdem, dass wie Waffen mitnehmen sollten, falls welche hier sind, sie würden dem Waldvolk sehr nützlich sein!"
Soweit zu ihren Auftrag, um noch etwas vertrauenswürdiger zu wirken, beschloss er auch von Lordan zu erzählen.
"Wir sind mit dem Waldläufer Lordan unterwegs, wir haben uns vor Silden aber aufgetrennt. Er informiert gerade Runak und nachher müssen wir noch ins Thal- Lager zur Falkensippe."
Bartimäus hoffte inständig, nicht zu viele Informationen über das Waldvolk ausgeplaudert zu haben, aber schließlich gehörte sein Gegenüber dazu und würde das meiste davon schon wissen.
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Wie Er Sie angesehen hatte... Ein unheimliches Gefühl machte sich auf Ihren Schultern breit, welches jeglichen Zorn versiegen ließ. Als wollte Sie sich am Feuer wärmen umarmte Sie sich selbst und schüttelte sich. Sie wusste nicht einmal genau, ob die Röte in Ihrem Gesicht nun aus Wut oder von der Hitze kam die in der Schmiede herrschte. Oder... Darüber wollte Sie gar nicht nachdenken. Viel mehr folgte Sie dem vor Schweiß triefendem Kerl nach draußem, der Sie mal wieder so dreißt hatte stehen lassen. Sie war gespannt auf Seine Reaktion und vor allem der Frage nach, ob Er endlich sprechen würde. Schließlich war schon einige Zeit ins Land gegangen und dennoch trauerte Er. Ganz nachvollziehen würde Sie es wohl niemals können. Den Blick etwas gesenkt trat Sie hinter Ryu aus dem Tor hinaus, wo Sie die beiden musterte. Das Gespräch hatte Sie noch mitbekommen. Und Ryus Reaktion schien kühl. Nicht abweisend, sondern einfach nur kühl. Was wohl in Seinem Kopf herumging? Vareesa blickte zu den Fremden, während Ihr "Gastgeber" mit einem kurzen Kopfnicken und einem schnaubendem Geräusch wieder in der Schmiede verschwand. Verlegen biss Sie sich auf die Lippen.
"Verzeiht meine Art, aber... Wir alle haben viel mitgemacht und in diesen Zeiten... Ihr wisst schon..." Ihr Blick fiel kurz über Ihre Schulter, sicherstellend, dass Er außer Hörreichweite war. "Eigentlich ist es nicht Seine Art, Leute ohne Antwort stehen zu lassen... Nur nach den Ereignissen um Silden... Ihr müsst wissen, dass Er seit dem dieses... Dieses... Schuppige... Dieses Drachending eben niedergestreckt wurde... Er hat kein Wort mehr gesprochen... Es ist seine Art... Den Toten zu gedenken..." Sie verharrte einen Augenblick. Wieder gingen Ihr die Worte des alten Wirts durch den Kopf. Wenn Sie darüber nachdachte, dass eine Seele wie Er nicht einmal mehr in der Lage zu weinen war...
Ihr Herz pochte für einen Moment bis hinauf in Ihren Hals - gefühlt. Sie musste sich sammeln, ließ sich dann aber doch auf der Bank nieder, wo Sie zu den beiden aufschaute. "Nehmt es Ihm nicht übel, wenn Er euch so da stehen lässt... Er wird wissen was zu tun ist..."
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Die Ereignisse in Silden sind vielen nahe gegangen und Bartimäus konnte verstehen, dass er trauern musste. Weil die Aussichten mit Ryu zu reden praktisch nicht vorhanden waren, beschloss er ein Gespräch mit Vareesa zu beginnen.
"Es tut mir Leid, dass wir hier so hereingeplatzt sind und ich kann euer Misstrauen verstehen. Wir beide sind neu bei der Waldbruderschaft und das ist so eine Art Probe für uns."
Vareesa zeigt keine Regung und so redete Bartimäus einfach weiter.
"Ich weiß nicht, ob ihr es kennt, aber das Thing wird in Porgans Lager stattfinden. Es ist recht schwer zu finden, aber ihr könnt auch einfach mit uns mitkommen." Dann fügte er noch scherzhaft hinzu. "Dann könnt ihr auch unser Vertrauen auf die Probe stellen! Und die Chance, dass wir euch in eine Falle locken ist wohl eher gering."
Er hoffte zumindest etwas Vareesa Sympathie erwecken zu können, aber nach den langen Gesprächen mit Cécilia hatte sich Bartimäus mehr an das Misstrauen aller gewöhnt. In gewisse Weise hatten sie ja Recht und vermutlich gute Gründe.
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Nachdenklich war Ryu die Treppenstufen nach oben gestapft, durch den kleinen Bibliothekenbereich hin zum Speisesaal, welcher lediglich durch die Kerzen auf den Tischen erleuchtet wurde. Heute Abend würde zumindest einer der Tische voll besetzt sein. Ein besonderer Moment, wenn man bedachte, dass man hier mitten in der Wildnis so gut wie keine Gäste bekam. Grübelnd schaute er sich in der Küche um, blickte in ein paar Fässer und ging dann herüber zu einem der Schränke aus dem er eine Pfanne und einen Topf holte. Es war zwar nichts Besonderes, aber für einen ausgehungerten Reisenden wäre eine Portion geräuchertes Rindsfleisch mit einer deftigen Soße und einer Schüssel voll Reis genau das Richtige. Vielleicht noch ein paar eingelegte Früchte dazu, um die Note etwas zu heben. Ryu wusste schon, was er da zusammenmischte und kochte. Für seine Verhältnisse reichte es zumindest, um den Apetit zu stillen und einen genüsslichen Rülpser am Ende des Tages von sich zu geben.
Während nun alles kochte, schlurfte er gähnend zurück zum Schrank, wo er ein paar Teller, Besteck und Schüsseln holte und auf dem Tisch, nahe des Kochbereichs verteilte. Nachdem dies nun auch getan war und Ryu noch einmal ein Auge auf das Essen geworfen hatte, machte er sich daran ein paar alte Felle auf dem Boden auszurollen. Provisorische Schlafplätze, die für eine Nacht mit Sicherheit warmhielten wenn sich nicht gerade einer in die Hosen machte. Ein weiterer Punkt erledigt. Er würde sicher nicht noch heute Nacht aufbrechen, geschweige denn diesen zwei, leicht irritiert wirkenden Kerlen seine schönen Schmiedearbeiten hinterlassen. Jedes Waschweib hätte die Jungs verjagen oder ihnen die Dinger abschwatzen können. Außerdem klang dieses Thing doch recht intressant...
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Vareesa hob etwas gedankenversunken den Blick. Sie hatte Ihm zugehört, aber gleichzeitig war Sie ein wenig irritiert. Eine gewisse Unsicherheit schwang in Ihrer Stimme mit. Sie war sich nicht sicher, ob man den beiden trauen konnte. Immerhin waren es Männer. Scheinheiligkeit war etwas, dass Ihr schon oft begegnet war. Vorsicht war also geboten. Selbst wenn der Kerl vor Ihr veruchte die Stimmung zu lockern. Sie würde stark bleiben und keine Schwäche zeigen.
"Selbst, WENN Ihr Uns in eine Falle locken WÜRDET... Es wäre Euer letzter Fehler." sprach Sie mit einem schnippischem Grinsen auf den Lippen, so dass sich Ihr gesamter Körper dabei etwas entspannter gegen die Banklehne sank. Es fiel doch schwerer, sich unnahbar zu halten, denn in fast dem selben Moment biss Sie sich unsicher auf die Unterlippe. "Ich denke, Ihr habt den weiten Weg nicht auf Euch genommen, um mitten in der Wildnis Waffen bei einem zu stehlen, der den ganzen Tag damit herumfuchtelt... Nein, so verrückt sein durch die Wälder zu rennen, nur um eine Botschaft zu einem Thing zu überbringen können nur Leute vom Waldvolk sein, oder Leute, die dem Waldvolk angehören wollen..." endlich konnte Sie die ganze Sache mit einem leichten Lächeln betrachten, welches jedoch sogleich einem müden Gähnen weichen musste. Es war schon spät und Sie würde es wohl nicht mehr lange machen heute. "Ich glaube, Ryu kocht schon wieder..." Sie deutete auf einen Topf, der aus dem Fenster fiel. "Er ist dabei manchmal etwas ungeduldig..." noch ein Lächeln. "Dann kommt eben rein, aber putzt Euch vorher die Schuhe ab!"
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Das war ja eine angenehme Überraschung. So schnell hatte er nicht gerechnet zum essen eingeladen zu werden. Als sie sich an den Tisch gesetzt hatten und das köstliche Essen serviert war, dachte Bartimäus, dass Ryu durch seine Trauer seine Entscheidung nicht wirklich durchdachte, sondern es einfach über sich ergehen ließ, dass er und Alon jetzt hier waren. Auf jeden Fall kam es Bartimäus so vor.
Dann begann er zu essen. So etwas Gutes hatte er schon seit Monaten nicht gegessen, falls er überhaupt jemals so gut gegessen hatte. Er sollte Koch im Lager werden und nicht Maknir, dessen Suppen nur die Eigenschaft hatten scharf zu sein.
"Das Essen schmeckt vorzüglich!" lobte Bartimäus, auch wenn er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Alon stimmte zu und auch den andern beiden schmeckte es anscheinend gut. Das konnte man sogar dem Stummen ansehen.
Als sie fertig waren, endete die Gastfreundschaft aber noch nicht. Ryu hatte Felle aufgelegt auf denen sie schlafen konnten. Dankbar für die schmackhafte Verpflegung und die gute Unterkunft legten sie sich hin. Nero legt sich natürlich ganz dich an Bartimäus (so wie immer). Da konnte noch so viel Platz sein, Nero würde immer bei ihm liegen.
Mit einem vollen Magen, nach einem anstrengenden Tag und dem Fell seines Gefährten an seiner Seite schlief Bartimäus schnell ein.
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Früh am Morgen waren die vier aufgestanden, da sie schnellstmöglich nach Silden mussten. Ryu zeigte ihnen dann die Waffen, die sie mitnehmen mussten. 23 Klingen waren es. Ryu trug mehr als alle anderen, wogegen Vareesa sehr kleinlich war.
Naja, so gleicht es sich aus, hatte Alon gedacht.
Mit den Waffen war es erheblich schwerer, durch die Wälder zu laufen. Aber laufen würde nicht reichen. Sie mussten stets etwas rennen, denn jede Stunde, die sie schneller dort waren, würde die Schimpfereien Lordans mildern. Aber vielleicht würde ihn die Anwesenheit Ryus etwas einschüchtern?
Nero rannte voraus und suchte nach den Spuren und Gerüchen ihres Hinweges.
Als sie eine kleine Rast einlegten, betrachteten sie die Waffen, die sie für die neuen Wächter der Bruderschaft mitnehmen mussten. Darunter waren etwa 11 Kurzschwerter, etwa die gleiche Anzahl von "Saxmessern", Speerspitzen und zwei normale Schwerter. Es waren stabile, scharfe Klingen. Eines der beiden war ein schlanker Einhänder mit gerader Parierstange. Sie war schlicht, wie die anderen auch, aber gerade das machte sie für Alon so edel. Er hatte zwar noch nicht viele Schwerter gesehen, vor allem aus dieser Nähe nicht, aber sie war ein bisschen wie er; flink, leicht, geschmeidig und doch wiederstandshaft.
Seine Gedanken teilte er Bartimäus jedoch nicht mit.
Aber schon bald mussten sie wieder weiter, nach Silden, zu dem wahrscheinlich schon wartenden Lordan, der sie ganz sicher nicht freundlich begrüssen wird.
Geändert von Alon (26.07.2010 um 22:01 Uhr)
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In bester Verfassung schritt Ryu durch das dichte Unterholz, beladen mit Waffen, wie man es nicht einmal von ihm kannte. Allein sechs der Saxmesser trug er am Körper. Je eins um seine Oberschenkel geschnallt, zwei auf dem Rücken und noch weitere zwei am hinteren Bereich seines Gürtels. Die Speerspitzen dagegen trug er teils in seiner Umhängetasche und teils in einem Gurt, der quer über seinen Oberkörper ging und jede Menge Taschen aufwies. An ebenjenem Gurt hatte er noch ein in ein dunkelgrünes Tuch gewickeltes Schwert dabei, welches jedoch sein Eigen und nicht bestimmt war für die Überlebenden.
Eine besondere Klinge, der Ryu in den letzten Tagen seine ganz spezielle Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Allgemein wirkte der Templer stark zugepackt mit den ganzen Dingen, die für das Lager bestimmt waren. Batrimäus selbst trug die Kurzschwerter in einem zusammengerollten Bündel auf dem Rücken, ebenso wie Alon. Sie hatten die Anzahl aufgeteilt, so dass jeder nicht zu schwer tragen musste und noch Platz für die Saxe hatte. Die Langschwerter dagegen trug Vareesa, ebenso wie zwei der Saxklingen. Wenn er sich sie so ansah, empfand er schon eine gewisse Anziehung... Frauen mit Waffen waren eben doch durchaus... Stimulierend.
Leicht grinste er, als Alon einen verstohlenen Blick zu dem Schwertmeister warf, jedoch gleich wieder in die Wegesrichtung schaute. Was der Kerl wohl dachte? Der kurze Gedanke an das leicht mitgenommene Gesicht des Mannes ging durch den Kopf des Templers, ehe er etwas bemerkte. Vareesa war die erste, die dies zu merken schien. "Alles in Ordnung, Ryu?" sie ging leise ächzend herüber zu ihm. Lastentransporte waren nun wirklich keine Frauenarbeit. Mit einem Kopfnicken deutete der Templer in die Richtung einiger Brombeersträucher und kaum einen Moment später stapfte irgend ein Kerl zwischen ihnen heraus, dessen verschmierter Mund ganz darauf hin deutete, dass er sich wohl an den Beeren bedient hatte. Umso intressanter war der Blick auf die bis an die Zähne mit Waffen gepackte Schar aus Reisenden...
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Nagor verlief sich total seit Anna wieder ihre eigene Wege ging. Einen ganzen Tag schon fand er nichts zu essen und das in einem Wald. Shadow hatte ein paar Fleischwanzen erwischt aber auch er schien hungrig zu sein. Die beiden gingen weiter und weiter durch diee Wälder.
Aufeinmal rannte Shadow schnell los. " Er muss was gewitter haben." dachte sich Nagor und rannte ihm nach. Shadow hatte in paar Brombeeren endeckt.Der junge Raubold stürtzte sich auf die Beeren und verschlang sie regelrecht.
Als er sich satt gegessen hatte ging weiter durch die Sträucher. Auf einmal sah er eine Gruppe schwerbewaffneter Leute vorbeikommen. Nagor sah sie erstaunt an wischte sich schnell den Mund ab und ging auf sie zu. "Hallo ...
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Ryu hatte einige Waffen geschmiedet gehabt und so schleppten die vier jetzt all seine Dolche, Saxmesser und Speerspitzen Richtung Silden. Ryu trug das meiste zwar selbst, trotzdem war es Bartimäus nicht gewohnt so viel Gewicht bei sich zu haben und so weite Strecken damit zu gehen, weswegen das ganze ziemlich anstrengend war. So anstrengend, dass er gar nicht bemerkte, wie Nero unruhig wurde und aufgeregt auf und ab rannte.
Dann standen sie auch schon vor den Brombeersträuchern und dem Mann, der sie gerade leer aß. Erstaunt blickte er sich und grüßte. Erst jetzt bemerkte Bartimäus, dass Knurren seines Wolfes, das an einen Artgenossen gerichtet war, der hinter dem Mann zwischen den Büschen hervorkam. Dieser schien aber genauso zahm zu sein wie Nero selbst.
"Wer bist du und was willst du?" fragte Bartimäus. Er fand, dass diese Sätze um einiges besser gekommen wären, wenn Ryu sie gesprochen hätte, aber darauf wartete er gar nicht, weil er wusste, dass der Schmied nicht reden würde.
Seine äußere Erscheinung und die ganzen Waffen, die sie alle an sich hatten, würden hoffentlich reichen um den Fremden einzuschüchtern.
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Einer der Männer schrie Nagor an "Wer bist du und was willst du ?"
"Ich bin Nagor Kev. Ich Reise mit meinem Wolf Shadow durch die Wälder auf der Suche nach einer Neuen heimat." "Hoffentlich sind das nicht schon wieder Banditen." dachte er sich.
Der Mann sah in an "Hast du schon ein Bestimmtes Ziel?"
"Nein. Aber wer seit ihr und was macht ihr hier?" fragte Nagor vorsichtig.
"Wir sind Reisende die Richtung Silden unterwegs sind." antwortete der Mann schnell.
"Richtung Silden wieder zurück in meine alte Heimat" dachte sich der junge Raufbold. "Darf ich mit euch mit reisen?"
Der Mann blickte zum anderen der ebenfalls schwer bepackt war. Der nickte und ging weiter.
Shadow hatte sich inzwischen anscheined mit dem Wolf des Mannes angefreundet.
"Die Wölfe scheinen sich zu mögen ich bin übrigens Bartimäus und das ist mein Wolf Nero."
"Schön dich kennen zu lernen. Bist du immer gleich so freundlich?"
"Nur bei Fremden" sagte Bartimäus lächelnd und ging weiter...
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