[Waspus]

Es hatte inzwischen angefangen zu regnen. Jedes mal wenn er seine Füße auf den Boden aufsetzte, versanken diese sofort im Schlamm, sodass er sie mühevoll wieder herausziehen musste. Ihr Weg gestaltete sich so sehr schwierig für Waspus und schon nach wenigen 100 Metern keuchte er aus allen Löchern. Das Wandern, soviel stand fest, würde in diesem Leben nicht mehr zu seiner Lieblingsbeschäftigung werden. Dennoch bemühte er sich mit Hans Schritt halten zu können. Dieser lief unbeirrt vorneweg. Ihm schien das Laufen bei diesem Wetter nichts anhaben zu können. Eins musste man ihm lassen, eingerostet war er keineswegs. Jede 30 Schritt drehte er sich zu Falko und Waspus um, und lächelte sie Schadenfroh an. Ihm schien es Genugtuung zu verschaffen, die beiden leiden zu sehen.

„Was ich zu finden hoffe? das weiß ich selbst noch nicht so genau. Eine Heimat vielleicht. Ob dieses Lager von dem du sprachst dazu geeignet ist, vermag ich noch nicht zu sagen. Ich hoffe nur, dass nicht alle Mitglieder eurer Bruderschaft solche Krieskrämer sind wie du.“

Waspus hatte sich bemüht den Satz scherzhaft klingen zu lassen, um die angespannte Atmosphäre etwas zu lockern, doch Peter schien diesen Wunsch nicht zu hegen. Er blieb weiterhin hart wie eh und je. Bitte. Das konnte er haben. Er konnte sich jedenfalls nicht vorwerfen lassen, es nicht wenigstens versucht zu haben.

„Verlangsame deine Schritte, alter Mann! Wir beißen nicht. Erzähle uns etwas über dich.“

[Oparilames]

Wasser war umgab den Diener. Es war unter ihm, vor ihm, hinter ihm, denn er kniete darin. Und es war über ihm, da es regnete. Nicht zuletzt war es auch in ihm: Sein Blut und seine Tränen!
Auf einmal meinte er im Rauschen des Wassers und dem Plätschern des Regens etwas zu vernehmen, eine Melodie, vielleicht auch eine Art von Sprache. Er lauschte der Melodie, bis er sie nicht mehr hörte. Dann öffnete er die Augen, legte bedächtig die Hände zusammen und begann ein Gebet zu wispern und zu raunen. Als er fertig war, verbeugte er sich so, dass seine Nasenspitze gerade die vom Regen ungleichmäßige Wasseroberfläche berührte.
Nach einigen Sekunden, in denen er in jener Haltung verharrte, erhob er sich, stieg aus dem See und stand, wie angewurzelt da. Es war Abend geworden. Der Diener war sich unsicher, ob er sich abtrocknen sollte - und womit? Etwa mit seiner Kleidung? - und wartete, ob die Sonne, die im Begriff war bald hinab zu sinken und unter dem Horizont zu verschwinden, ihn trocknen würde. Als ihn dann nach einigen Minuten das Gefühl überkam, es sein nicht verkehrt, zog er sich die alte Gurunovizenrobe der Sumpfbruderschaft an. Seine Bauernkleidung stopfte er, nachdem er es öffnete, in das Tuch, welches er noch immer zusammengefaltet an einem Stecken hängen hatte. Er verknotete die Enden wieder mit dem Stock und warf sich das Gepäck über. Es war Zeit Silden zu verlassen, wohin ihn seine Füße tragen würde, wusste er nicht.

[Ryu Hayabusa]

Der Regen hatte seit den späten Mittagsstunden nicht mehr aufgehört. Ryu konnte genau vernehmen, wie es draußen prasselte und der Donner seine orchestrale Darbietung gab. Immer wieder zuckten Blitze vom Himmel, die für einen Moment gleißendes Licht in der, lediglich vom Schmiedefeuer beleuchteten Schmiede verbreitete und dann einen Moment später wieder abklang um den zaghaften Schatten in den Ecken wieder Einmarsch zu gewähren. Als die ersten Blitze gezogen waren, hatte der schweigsame Krieger es noch aus dem Fenster verfolgt und seine Arbeit für einen Moment unterbrochen, doch als sie das Schauspiel diese gewisse Routine bekam, ging die Aufmerksamkeit Ryus wieder voll und ganz auf seine Arbeit über. Einige Stunden waren bereits ins Land gegangen, seit er und Vareesa am Turm angekommen waren, um dort ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen. Noch kein Wort hatte er seit seinem Erwachen mit ihr gesprochen. Nicht einmal, als sie, übermannt von ihrer Trauer, ihrer Freude und ihrer Wut darüber, dass er nicht mit ihr sprach Antworten verlangt hatte. Er konnte einfach nicht mit ihr sprechen. Noch nicht. Das Schweigen des Kriegers war seine Form der Trauer. So hatte Aidar es zumindest formuliert, als Ryu ihn und Vareesa in der Nacht vor seinem Aufbruch belauscht hatte.

"Der Junge ist betäubt, Mädchen... Du sprichst die ganze Zeit von Trauer und heulst. Glaubst du denn, er trauert nicht? Denkst DU, jeder müsste trauern wie du? Kerle sind nunmal keine Weiber... Scheiße, der Schreck mit der Spinne muss deinem Köpfchen 'nen größeren Schaden zugefügt haben, als er ohnehin schon hat... Versetz' dich mal in die Lage von dem Jungen: Riskiert sein Leben so mirnichts, dirnichts indem er auf den Rücken von so einem geschuppten Dreckvieh steigt, das Ding in die ewigen Jagdgründe und sich fast gleich mit dazu schickst. Nur um dann aufzuwachen und seine Heimat, die er mit seinem Leben schützen wollte in 'nem großen Trümmerhaufen voller Grünzeug zu finden. Was glaubst du ist das für'n Gefühl, huh? Zu wissen, dass so eine Tat auch nicht schützen konnte. Zu wissen, dass man versagt hat! Ich hab' selten nen Burschen gesehn wie ihn... Hat noch sein ganzes Leben vor sich und trotzdem schon soviel Blut vergossen, dass es nichmal mehr für ne Träne reicht... Denk mal drüber nach, bevor du lamentierst, du Gör..."

Ryus Gedanken waren die ganze Zeit auf die Worte des Wirtes gerichtet, der ihm sonst eher wie ein alter, genervter Kerl gewirkt hatte. Scheinbar steckte hinter dem Zausel doch mehr als man anfangs vermutet hatte. Und dennoch... Es war erstaunlich für den Templer, wie schnell er von diesem Mann eingeschätzt worden war. Es hatte ja doch keinen Sinn. Seufzend legte der Schmied seinen Hammer beiseite, der bis dahin immer wieder auf den werdenden Sumpfstahl gedonnert hatte. Es würde der Klinge wohl nicht schaden, wenn sie noch etwas vom Sumpfkraut ziehen würde. Der Templer hindessen ging herüber zu einem der Wasserfässer, entledigte sich seiner Schmiedeschürze und seines Hemdes, füllte einen Eimer und goss ihn sich kurzerhand über den Kopf. Ein wenig Abkühlung konnte nicht schaden und regte den Kreislauf an. Tief atmete er durch während sich die Wasserperlen ihren Weg über seine Muskeln bahnten und er sich mit einem Tuch durch das wilde, leicht zerzauste Haar fuhr. Einer der Preise, die der Tod des Sarkany mit sich brachten. Für manche waren es nur Haare... Für Ryu... Ein kleines Stück seines Stolzes, welches jedoch im Vergleich zu den vielen Seelen die dem Drachen zum Opfer fielen ein Nichts war. Seufzend stellte er den Eimer beiseite, seine Füße zu einem der Fenster neben dem Tor lenkend. Noch immer regnete es aus Strömen und die kühle Luft, die eintrat tat mehr als gut. Frisch und befreiend drang sie in seine Lungenflügel ein, die seinen Oberkörper immer wieder auf und abhoben. Erneut atmete er tief durch.

Damals hatte er sich etwas geschworen, unterbewusst als er die Vorbereitungen traf, den Sarkany zu erlegen. Drei einfache Grundsätze, die ihm halfen an dem Glauben an Erfolg festzuhalten:

Siegreich im Krieg!
Der Ausgang einer Schlacht gegen die Häscher durfte nur vom eigenen Sieg bestimmt werden. Ein anderer Ausgang war inakzeptabel und führte zur Vernichtung von alledem, was Ryu zu beschützen gedachte.

Wachsam in Friedenszeiten!
Selbst, wenn die Trommeln des Krieges nicht erklangen und alles ruhig schien, so galt es doch immer, auf ein mögliches Aufkeimen, ein auch noch so kleines Brodeln des Schlachtenherdes Acht zu geben und zu warnen, wenn eine Bedrohung bevorstand.

Opferbereit im Tode!
Der letzte Grundsatz. Jedes Leben, jedes Opfer, welches erbracht werden musste musste einen Sinn haben. Jeder Tod einen Zweck. Und so war es auch Ryus Aufgabe, sein Leben zum Wohle der Allgemeinschaft im Kampf gegen den Sarkany zu opfern. So war der Plan... Und dennoch war er am Leben geblieben. Warum? "Finde die Höhle und du wirst deine Antwort finden!" hatte es in seinem Traum gehießen. Es gab viele Höhlen auf dieser Welt... Doch hatte er da so ein Gefühl...

Ein weiteres Seufzen durchdrang diese unruhige Nacht. Ryus Geist wollte nicht zur Ruhe kommen. Seine Gedanken wechselten schlagartig zu Vareesa, welche wohl schon in aller Ruhe oben schlief. Es kümmerte ihn nicht, schließlich war er hier und somit nicht im Bedarf sich in sein Bett zu legen. Schlafen konnte er momentan ohnehin nicht. Vielleicht hatte sie ja verstanden, was Aidar gesagt hatte, doch verstand Ryu nicht, warum sie trotzig wie ein Maultier darauf bestand, mit ihm zu reisen. Dabei wollte er doch seine Zuflucht geheim halten, auch wenn er wusste, dass sie schweigen würde. Es war rührend, wie sie sich sorgte, doch auch unangenehm. Wo die Füße des Templers ihn hintragen würden, warteten mit Sicherheit Gefahren, denen eine einfache Jägerin wie Vareesa nicht gewachsen war. Selbst wenn sie erfüllt war von der Magie, die er von Ornlu so gut kannte. Sie war eine blutige Anfängerin und das würde alle Gutmütigkeit nicht ändern. Trotzdem fühlte er sich jedoch wohl zumindest eine vertraute Seele in dieser Zeit um sich zu haben.

Lediglich ein leises Gähnen ließ er in dieser kleinen Pause von sich, ehe er unter dem Fenster aufstand und zurück an seinen Arbeitsplatz ging, sich Hemd und Schürze überwarf und seine Hände an den Blasebalg anlegte. Die Glut hatte an Hitze verloren. Ein kleiner Fehler, der jedoch kaum fatal war für diesen kurzen Zeitraum. Doch ob sein Ergebnis mit diesen vielen Gedanken im Kopf seiner Vorstellung entsprechen würde? Man würde es ja sehen...

[Das Waldvolk]

"Von mir erzählen?...Erstens bin ich nicht alt und zweitens gibts es nichts über mich zu erzählen...das was ihr sucht ist im Aufbau und wird derzeit als Hoffnungsschimmer gesehen...was glaubt ihr warum ich so misstrauisch bin. Es gibt gute Schauspieler in dieser Welt und ich werde ganz sicher nicht auf einen von ihnen hereinfallen.", erklärte er Waspus flüsternd, indem er sich auf gleiche Höhe begeben hatte. Falko der hinter ihnen lief, schien kein Interesse an einer Unterhaltung zu haben und wer wusste schon, ob er nicht gerade schon einige tausende, tötende Blicke auf seinen Rücken niederregnen hat lassen.

"Ihr werdet euch jedoch Gedulde müssen, wir werden noch eine Runde hier um Silden drehen, damit wir auch die letzten Findelkinder einsammeln kö...still.Bleibt stehn und bewegt euch nicht.", spuckte er dann plötzlich aus, ehe sich Stille um den Ort legte, wo die drei standen und nur in der Ferne ein leichtes Rascheln zu Hören war.
Falko und Waspus bat er in die Hocke zu gehen und sich mit dem Rücken an einen der dicken Stämme zu pressen. Er selbst verschwand dann hinter einem der Baumriesen und wartete, den Bogen bereits an der Seite gespannt.

Suzuran

[Elvo]

Als Elvo erwachte war er allein. Er befand sich in einer Hütte im Wald. Alles deutete darauf hin, dass sich hier noch vor kurzem mehrere Leute aufgehalten hatten, aber nun war die Hütte bis auf Elvo leer. Elvo richtete sich auf. Sofort durchschoss ihn ein stechender Schmerz. Elvo fasste sich an den Hinterkopf, um die Ursache dieses Schmerzes herauszufinden und berührte frisches Blut, das aus einer Wunde, bei der durch diese plötzliche Bewegung ein Teil des Grindes wieder aufgebrochen war, tropfte. Außerdem, so bemerkte er, war auch sein Haar blutverkrustet.
Auf einmal fiel Elvo alles wieder ein: Cécilia war vermutlich an der Pest gestorben und er wurde von einem wütenden Mob, der Silden durch Kämpfe wieder Frieden bringen wollte, niedergeschlagen. Wie er zu dieser Hütte kam, wusste er allerdings nicht mehr.
"Das ist jetzt schon das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ich niedergeschlagen werde!", murrte Elvo und seine Stimme klang, als ob er ein Rabe wär. Er räusperte sich. Jetzt war es ein klein wenig besser: Jetzt klang er eher nach einer Krähe."Jetzt hab ich aber genug! Jetzt lasse ich mir den Umgang mit einer Waffe beibringen! Wo nur die andern sein mögen? Und wo finde ich einen Ausbilder? Ach, ich werd sie schließlich nicht finden, indem ich hier rumsitze und erwarte, dass sie aus dem Nichts auftauchen!" Also richtete sich Elvo mühsam auf und ging zur Tür, sein altes Schwert an seiner Seite. Elvos Blick streifte es zufällig und er wurde mürrisch. "Und eine neue Waffe werde ich mir auch besorgen müssen!" Er seufzte. "Woher soll ich denn so viel Geld nehmen?" Er ging ins Freie. "Ich muss auch noch Arbeit finden....Sobald ich die anderen gefunden habe..."
Draußen blinzelte er erstmal, bis sich seine Augen an die grelle Sonne gewöhnt hatten. "Am besten gehe ich erst einmal zurück nach Silden!", murmelte er vor sich hin und machte sich auf den Weg. Wo Silden lag und wie er dahin kommen sollte, wusste er nicht: er ließ sich einfach von seinen Füßen tragen. Dadurch hatte er viel Zeit zum Nachdenken, was auch der Grund dafür war, dass der den Pfeil vor seinen Augen erst zu spät bemekte. Überrascht blieb Elvo stehen und wartete. Drei Männer waren vor ihm: Zwei hockten da und einer stand mit gespanntem Bogen hinter einem Baum. Zumindest glaubte Elvo, dass es ein Mann war. Er konnte nur den Bogen sehen. Alle drei waren unbeweglich und so bewegte sich auch Elvo nicht, sondern wartete ab, was passeren würde.

[Das Waldvolk]

Dieser Kerl stand da wie festgefroren, wobei ein Kerl war dieser Jüngling nicht, fast noch ein Kind...vielleicht das Überbleibsel einer einst ganzen Familie.

"Wer bist du? Was führt dich in diese Wälder und wo willst du hin? Komm her und zeige dich mir genauer Unbekannter, erst dann kann ich meinen Bogen senken", sagte Hanspeter bestimmt in die Richtung und ließ seinen Bogen nicht sinken.
Die anderen Beiden, die noch am Boden versteckt saßen, wies er an sich ruhig zu verhalten und noch nicht ihre Anwesenheit zu verraten.


"Bewahret, Elvo mein Name. Senkt doch den Bogen, ich bin nur ein harmloser Wanderer."

"Dieselbe Geschichte habe ich gestern schon einmal gehört.", brummte Hans und runzelte die Stirn, wie sehr er gerade seinen Job hasste.

"Steht mal auf Jungs und macht euch nützlich. Durchsucht unseren Elvo bitte mal...ich denke aber er kann uns nichts anhaben..."

Suzuran

[Waspus]

Was hatte Hanspeter denn nun schon wieder für einen Tick? Weit und breit war nichts zu hören und nichts zu sehen. Ein schöner Angsthase war das. Hatte womöglich die Flucht vor einem herumstreunenden Eichhörnchen ergriffen. Ein Rascheln konnte Waspus zwar ebenfalls hören, doch darüber durfte man sich in einem Wald doch nicht wundern. Hier bewegte sich ständig irgendetwas und würde man sich bei jedem noch so kleinen Geräusch hinter einem Baum verstecken, so konnte man doch auch gleich dort bleiben. Waspus blickte sich um. Links von ihm saß Falko, der sich leicht nach vorne gebeugt hatte und die vor ihnen liegende Lichtung angespannt betrachtete. War er vermutlich der Einzige, der diesem Rascheln nichts besonderes abverlangen konnte? doch gerade als er sich zu Hanspeter umdrehen wollte und ihn für seine Fehleinschätzung belächeln wollte begriff er was die beiden meinten. Waren das Schritte? doch wie konnten seine Begleiter, diese so viel früher gehört haben als er selbst? entweder hatte er besonders schlechte, oder die beiden besonders gute Ohren. Erstaunt vollendete er seine Bewegung und wante sich zu Hanspeter, der seinen Bogen gespannt hatte und vermutlich noch auf einen günstigen Moment wartete um einzugreifen. Die Schritte wurden nun immer lauter. Erst als der Streuner unmittlbar vor ihrer Deckung stehen musste, setzte sich Peter in Bewegung und stellte den Fremden. Es folgten einige kurze Fragen von Peter die er allerdings nicht verstehen konnte. Dann erhob der Fremde seine Stimme. Diese Stimme! Sie kam ihm ungewöhnlich bekannt vor. Konnte das sein? schnell war er auf den Beinen und drang ebenfalls aus seiner Deckung hervor. Tatsächlich. Da stand Elvo, nur wenige Meter vor ihm. Ängstlich blickte er auf den Bogen von Hanspeter. Verdammt, den hatte er ja ganz vergessen. Er hatte ihn einfach verletzt in ihrer Hütte liegen lassen.

"Steht mal auf Jungs und macht euch nützlich. Durchsucht unseren Elvo bitte mal...ich denke aber er kann uns nichts anhaben..."

Dieser Hanspeter mit seiner mißtrauischen Art ging Waspus gehörig auf den Zeiger. Wollte er denn jeden der ihnen auf ihrem Weg begegnete durchsuchen? was glaubte er denn finden zu lönnen? eine Bombe?

"Nimm den Bogen runter! Ich kenne den Kerl."

Elvo blickte zu Waspus auf. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit und er grinste ihn breit an. Schnell lief er zu Elvo hinüber und streckte seine Hand aus. Dieser zögerte einen Moment doch dann hob er ebenfalls seine Hand. Nun war erst einmal eine Entschuldigung fällig.

[Lina Suavis]

Stimmen unterbrachen die Ruhe, mit der Lina über den Waldboden wandelte. Jäh hielt sie inne und wandte ein Ohr lauschend in die Richtung. Ja, eindeutig Stimmen, mehrere sogar, die miteinander zu sprechen schienen und der Harmonie des Waldes einige Tritonen hinzufügten. Seltsam empfahlen sich die Klänge ihrem Ohr, nicht jedoch auf unangenehme Weise.

Lina ging ein paar Schritte weiter, um den Stimmen näher zu kommen. Ihre Gedanken warfen dabei mit Bildern um sich, die ihr die Situation vertraut vorkommen ließen.

Nymphen? fragte sich die junge Frau und horchte noch einmal genauer hin. Eigentlich klang das dafür zu rau…

Warum war sie eigentlich hier?

Ach ja, nach der Schattenbewegung war da etwas gewesen, das Lina angezogen hatte. Natürlich war sie sogleich in dessen Richtung aufgebrochen. Etwas Magisches musste es gewesen sein, gleichsam war es ungeordnet, geradezu chaotisch. Linas Herz wusste gar nicht mehr, wie es schlagen sollte hatte sich gegen eine Anpassung gewehrt. - Entgangen war sie ihr erst, als eine neue Ablenkung ihre Sinne an sich zog: Ein langsam durch den Wald stolperndes Etwas. Lina war ihm gefolgt. Bis an diese Stelle, auf die ihre Augen gerade blickten.

Ein Ast knackte unter ihrem linken Fuß. Lina erschrak. Schweigen. Der den ehemaligen Stimmen entgegen gewandte Blick suchte nach ihrem Ursprung.

Ob es die vier Männer dort hinten waren?

Oder eher der Vierbeiner scharf rechts, der friedlich Moos von einem Felsen abschleckte.

Erst wollte sie schon dem Tier entgegen gehen - womöglich wusste es etwas -, wandte sich dann aber doch den Männern zu, als ihr einfiel, dass sie gar nicht die Sprache des Wesens sprach.

Sie nährte sich auf einige Schritte, bis ein eiliger Ruf ihr anzuhalten riet.

„Bewahret! - Was macht ihr hier?“, fragte sie fröhlich, noch nicht ganz im Bewusstsein der Situation.

[Das Waldvolk]

Dieser Bub glich einem harmlosen Kätzchen, nicht einmal Bartstoppel schien er zu haben und stellte wohl keine Gefahr dar.
Seinen Mund wollte er aber wohl auch nicht aufmachen, immerhin schien dieser Waspus ihn zu kennen und konnte Hans vielleicht mehr erzählen, bis sich das Schreckensgesicht Elvos wieder normalisieren würde und er wieder selbst reden konnte.

"Sagt wer ist der Bursche, Waspus? Ist er für uns interessant? Oder kann ich ihn links liegen lassen oder gleich in den Busch werfen...", schnauzte Hanspeter und packte Elvo kurz am Kragen, um ihm einen kleinen Schubser zu geben.
Dieser Waspus verstand wohl noch immer keinen Spaß und schenkte ihm gleich wieder einen strafenden Blick, wie es sonst nur eine Mutter bei ihrem ungezogenen Bengel tat.
"Jüngchen...musst noch so viel lernen.", murmelte er in seinen Bart und schüttelte den Kopf über den jungen Mann, der seine Masche immer noch nicht durchschaut hatte, ehe er wie ein Glockenläuten in seine Ohren, die Stimme einer Frau vernahm.

"Was haben wir denn da...noch so ein naives Rehchen, kannst dich gleich zu unseren kleinen Ferkeln gesellen, die ebenso keine Ahnung haben. Seit wann läuft man einfach so in eine Gruppe von Männern hinein und das als Frau? Kennt hier keiner verdammt nochmal die Gefahren des Waldes, nein nicht mal die des Waldes...der ist hier nämlich ziemlich friedlich. Aber wenn euch erst einmal eine Dolchspitze zwischen den schönen Schulterblättern berührt, dann ist das Geschrei groß...wie auch immer...wer seid ihr was wollt ihr und wo wollt ihr hin...?", fragte er und ging einige Schritte nach vorne um den Neuankömmling zu betrachten.

So einfach hätte er sich das nicht vorgestellt. Man musste wohl nur ein paar schreiende Küken einsammeln, die sich so laut verhielten, dass man automatisch den Rest anlockte und dann war die Sache gegessen.

Suzuran

[Lina Suavis]

Verwirrt sah Lina dem Mann in die Augen. Er wirkte aufgebracht. Warum genau, verstand sie nicht so ganz

„Was soll der Wald mir tun?“, entgegnete sie ebenso friedlich wie zuvor und schenkte dem Aufgebrachten ein Lächeln. „Und ihr seht auch gar nicht so gefährlich aus.“, brachte sie zu ihrer Verteidigung hervor. Der Mann sollte sich keine Sorgen machen.

Aber da war doch noch etwas… ach ja!

„Ich bin Lina und“ Sie überlegte kurz. „Und ich will zurück nach Silden!“, fügte sie dann in aller überlegten Langsamkeit hinzu. Die kurz zum Nachdenken zu Boden gerichteten Augen, kehrten wieder in die Blickrichtung des Mannes zurück. Dann schweiften sie über die anderen drei Gestalten.

Es schien keine Einwände dagegen zu geben, dass sie etwas näher kam. Der Saum ihres helldunklen Kleides folgten ihrem Gang.

Die anderen machten auch keinen gefährlichen Eindruck.

„Und wer seid ihr alle und warum seid ihr so laut?“

[Waspus]

Ein Ferkel? dieser Lustmolch bezeichnete ihn als ein Ferkel? noch immer umkreiste Hans die zarte Fraue und zog sie vermutlich in Gedanken aus. Nur Gott konnte wissen welch kranke Phantasien er sich in seinem Gehirn ausmalte. Schnell machte Waspus einige Schritte vorwärts um die Frau von Peter zu erlösen und sich und die anderen vorzustellen. Wenn er es sich so recht überlegte hatte er nie wirklich Kontakt mit weiblichen Wesen gehabt. Gewiss war er in der Stadt auf welche getroffen, hatte sie von der ferne bestaunt, doch son nah war er sonst nur seiner Mutter gekommen. Waren sie denn alle derart verträumt wie diese Exemplar, das da vor ihm stand?

"Lass dich von Peterchen hier nicht einschüchtern. Mein Name ist Waspus."

Er hatte sich bemüht leise und gelassen zu sprechen. Er wollte ihr keine Angst einjagen. Als sie keine Anstalten machte ihm die Hand zu geben oder sonstige Signale aussandte fuhr Waspus fort.

"Das hier sind Falko, Elvo und unser Menschenschreck Hanspeter."

Erwartungsvoll blickte er die Fremde an.

[Das Waldvolk]

"Ihr wollt also zurück nach Silden...was habt ihr denn die letzten Wochen gemacht? Ein Nickerchen in einem Traumschloss im Wald? Meine Liebe...nach Silden könnt ihr nicht zurück...die Natur hat da fürs Erste aufgeräumt...
Ihr ward also dort Bürgerin? Ein Teil der Gemeinschaft? Sehe ich das richtig?", fragte er und musterte die junge Frau von oben bis unten.

Insgeheim träumte er schon vom neuen Lager. Er träumte davon wie er diese Nichtsnutze einfach dem Hauptmann in die Hände drücken und ein langes Schläfchen machen konnte. Aber die Arbeit musste erledigt werden und wenn diese Dame ihre Herkunft bestätigte würde er mit der ganzen Gruppe auch sofort losziehen. Das waren ihm erst einmal genug Schützlinge, die er heil nach Beria zu bringen hatte.

Suzuran

[Lina Suavis]

Verträumt betrachtete sie den verträumten Blick des Mannes. In einer weiten Ferne musste er liegen, denn seine Augen bekamen für einen Moment dieses typisch erfreute Leuchten.

„Hmm…“, scholl die Stimme der jungen Frau zu dem Fragenden herüber. Sie nahm gar nicht wirklich wahr, dass ihr vier unbekannte Blicke anhafteten. Eigentlich machte ihr Geist überhaupt kein Aufheben darum.

„Ja!“, schloss sie ihre Überlegungen, ohne genau zu wissen, worauf sie hier eigentlich antwortete. Sicher schien wenigstens, dass Silden kein Ziel mehr darstellte. War dies es, was sie so lange spüren konnte, als sie im Wald gewesen ist? Vielleicht war es gut, dass sie jetzt diesen Männern begegnete.

„Ihr auch?“, fühlte sie sich zum sprechen aufgefordert. Hätte sie jetzt nicht die Erde angesehen, würde sie wohl einen etwas degenerierten Gesichtsausdruck dieses Mannes sehen. Erst nach einigen Schritten sah Lina wieder zurück.

[Das Waldvolk]

Schön, dass sie kurz angebunden war. Das war genau das was Peter jetzt brauchen konnte. Bloß keine Frau die zu viel redete oder sonstiger Gefühlsduselei nachhing. Je weniger sie sagte, desto weniger musste er sich mit ihr beschäftigen und umso schneller konnte er die Reise zurück antreten.

"Ja...", folgte dann die ebenso kurze Antwort.

"Hanspeter, Waldläufer aus Silden und diese Streune...ja haben sich ja schon vorgestellt."

Er blickte einmal umher: von ihr, zu Waspus, dann zu Elvo und Falko, der sowieso nicht ganz unter ihnen verweilte. Und so etwas sollte er nach Beria bringen?! Gut, das war nicht sein Bier...jenes würde er sich erst einmal dort angekommen gönnen.

"Es interessiert mich nicht was ihr wollt und was nicht...sucht ihr jene, die ihr aus Silden kennt, dann folgt mir und vertraut. Wenn nicht dann könnt ihr hier weiter versauern...", murmelte er an Lina gewandt, ehe er sich umdrehte und losmarschierte.

"Wir haben keine Zeit zu verlieren, bald bricht die Nacht völlig über uns hinein und ich will noch ein kleines Stück schaffen. Wenigstens aus den Sildenwäldern raus..."

Suzuran

[Waspus]

Dieser Hanspeter wurde ihm immer suspekter. Warum wollte er denn nun schon wieder weiter. Den ganzen Tag waren sie marschiert und wenn sie eine Pause gemacht hatten, dann war diese nur von kurzer Dauer gewesen. Waspus hatte das Maximum seiner körperlichen Belastbarkeit erreicht. Er war müde, er war dreckig und er schwitzte wie ein Schwein. Er wollte jetzt einfach schlafen. In dieser kurzen Zeit waren so viele Dinge geschehen. Er brauchte Zeit für sich um diese vielen Eindrücke verarbeiten zu können. Waspus blickte sich um. Seine 4 Begleiter schienen im Gegensatz zu ihm noch putzmunter zu sein. Verdammt, dachte sich Waspus. Als sein Blick jedoch Elvo's Kopf erreichte und er unter dessen Haaren immer noch die Narbe des Mannes rötlich schimmern sehen konnte, hatte er eine Idee. Es war zwar nicht nett sich durch eine Verletzung eines Anderen zu bereichern, doch in diesem Fall würde er eine Ausnahme machen.

"Hanspeter? wir müssen eine Pause einlegen. Sieh doch! (Waspus deutete auf Elvo's Kopf) Er ist verletzt und braucht Ruhe."

Hoffentlich würde das funktionieren.

"Ach, halb so wil..., Au. Was zur..." bevor Elvo den Satz vollenden hatte können, hatte Waspus ihn leicht in den Arm gezwickt und funkelte ihn nun vorwurfsvoll an.

Elvo verstummte.

[Elvo]

"Bewahret, Elvo mein Name. Senkt doch den Bogen, ich bin nur ein harmloser Wanderer.", antwortete Elvo wahrheitsgemäß auf die Frage, wer er sei. Als er dann durchsucht werden sollte, war Elvo überrascht, dass er Waspus hier wiederfand. Doch die Überraschung wich alsbald der Freude, jemanden gefunden zu haben, den er kannte, auch wenn es nur flüchtig war. Und so geschah es auch, dass Elvo sogleich auch die Entschuldigung Waspus' annahm.
Plötzlich tauchte eine junge Frau aus dem Wald auf. Sie unterhielt sich kurz mit Hanspeter, dabei waren beide kurz angebunden. Schließlich blickte die Frau auch die anderen außer Hanspeter an. Dabei bemerkte Elvo, wie verträumt doch ihr Blick war. Dann gab Hanspeter den Befehl zum Aufbruch.
"Hanspeter? wir müssen eine Pause einlegen. Sieh doch! Er ist verletzt und braucht Ruhe." Das war Waspus, der sprach. Verwundert blickte Elvo ihn an und bemerkte dabei jedoch nicht dessen Erschöpfung.
"Ach, halb so wil...", fing Elvo an. 'Ach, halb so wild', wollte er sagen, weil er so schnell wie möglich irgendwo hin wollte, wo er im Kampf unterrichtet werden konnte. Doch er kam nicht mehr so weit, weil Waspus ihn auf einmal in den Arm zwickte. "Au. Was zur...", fing Elvo an, doch bei Waspus' Blick verstummte er sogleich.
Da plötzlich verstand er den Sinn von Waspus' Idee.

[Alon]

"Dort unten ist schon Silden!", sagte Alon erleichtert.
Bartimäus hatte sich ihm und Lordan angeschlossen. Lordan war eher von ruhiger Natur, redete nicht viel und schien immer in Gedanken versunken zu sein. Er hatte schulterlanges braunes Haar und trug eine helle Lederrüstung. An seinem Rücken hatte er einen geschwungenen Bogen und sein Schwert festgebunden. Wie sehr sich Alon ein solches wünschte...
"Wir müssen in Silden lagern.", sagte ihr Führer.
"Was? Dort bringen mich keine zehn Pferde hin!", entgegnete Bartimäus.
"Aber ich!", fuhr ihn Lordan an. Das plötzliche Aufbrausen des Fast-Waldläufers liess Bartimäus perplex dastehen.
"Wir müssen in den äusseren Ruinen ein Feuer entfachen, das bündelt die Wärme. Ausserdem, wie Bartimäus schon vorgefuührt hat, geht dort niemand mehr hin. Wir sind also ungestört.", sagte Lordan.
Bartimäus' Augen funkelten wütend.
Das kann ja noch was werden..., dachte Alon.

In der Ruinenstadt angekommen, verschwand Lordan für eine Weile.
"Ich kann den Typen nicht ausstehen! Er denkt wohl, er könne uns herumkommandieren und behandelt uns wie Kleinkinder!", zischte Bartimäus.
"Ja, das finde ich auch", sagte Alon, obwohl er diese Ansichten überhaupt nicht teilte. Er wollte Bartimäus nicht noch wütender machen.

"Kannst du ein Feuer machen?", sagte Lordan zu Bartimäus, als er wieder zurück war.
"Klar! Wer kann das schon nicht?"
Ach du meine Güte, dachte sich Alon.

[Bartimäus]

Als Bartimäus das Feuer entfacht hatte, was natürlich kein Problem für ihn darstellte, saßen sie nun alle 3 beisammen und sprachen über ihren Auftrag.
"Also, so weit ich weiß, müssen wir zu drei Plätzen." stellte Bartimäus erst einmal fest. "Zu Ryus Turm und Runaks Lager, die sich in der Nähe von Silden befinden und zu dem Thal- Lager der Falkensippe, welches in den Montera Wäldern liegt."
Bartimäus machte eine Pause, damit Lordan bestätigen konnte, dass das soweit richtig war. Als dieser nickte, fuhr Bartimäus fort.
"Das ist auch schon so ziemlich alles, was wir darüber wissen, wenn wir diese Leute also wirklich finden wollen, werden wir eine nähe Erklärung von dir brauchen."
Lordan schien auf die Aufforderung zuerst überhaupt nicht zu reagieren. Nach einer kurzen Bedenkzeit sagte er schließlich.
"Ich denke, wir sollten uns aufteilen, dann sind wir schneller und können Jarvo schneller vom erfolgreichen Abschließen des Auftrags berichten."
Aufteilen?, dachte Bartimäus, Wie sollen wir da irgendwen finden? Wenn alle Waldläufer so gut versteckt waren wie Porgan.
Aber Bartimäus sagte erst einmal nichts, sondern wartete ab, was Lordan weiter sagte.
"Ryus Turm ist nicht so schwer zu finden, ich werde euch die Richtung zeigen und dann geht ihr alleine hin. Ich gehe in der Zwischenzeit zu Runak. Das Lager des Druiden ist besser versteckt. Seid ihr einverstanden?"
Ein kurzer Blick zu Alon, dieser nickte, dann stimmt Bartimäus zu. Die Sache klang logisch, schließlich konnte man einen Turm nicht so gut verstecken wie das Lager eines Druiden, auch wenn da vielleicht ein paar mehr Leute noch dabei waren.
Bevor sie losgehen würden, würden sie aber zuerst noch etwas länger rasten. Das war auch Lordans Vorschlag gewesen und so blieben sie am Lagerfeuer sitzen.

[Alon]

Das mit dem Aufteilen fand Alon eine recht gute Idee. So würden sie schneller vorankommen. Bartimäus und er würden sich gegenseitig helfen können, was bei Lordan wahrscheinlich nicht nötig wäre. Lordan hatte mit ihnen ausgemacht, dass sie sich wieder in zwei Tagen hier treffen würden, um dann noch das dritte Lager aufzusuchen. Dies erklärte er aber natürlich nicht, ohne auch eine abfällige Bemerkung über die Langsamkeit über Bartimäus fallen zu lassen.
Ein Waldläufer wollte er sein? Ein Orksöldner benahm sich besser als er!, dachte sich Alon im Stillen.

Als es dunkel wurde verschwand Lordan wieder.
"Wetten, der hat Dünnpfiff!", lachte Bartimäus, was allerdings sehr herausgedrückt klang.
Nicht einen Satz ohne abnfällige Bemerkungen über den anderen können sie aussprechen!

Alon und Bartimäus diskutierten baald schon über Schwerter, auch wenn sie fast nichts darüber wissten.
"Nein, das auch wieder nicht. Ich denke, die Waffe, die uns zusteht, wenn überhaupt, ist ein schlichtes noch intaktes Schwert. Man sollte sich als Wächter wehren können, aber das nicht grad mit einer verzauberten Erzklinge! Wo denkst du denn, kommen die Waffen oder das Geld dafür her?", sagte Alon.

Lordan kam wieder, doch fauchten sich die beiden Streithähne nicht wieder an.
Schon bald schlief Alon ein.

[Alon]

Alon schreckte aus einem Alptraum hoch. Doch der erwartet Anfall blieb aus. Schon lange hatte er keinen Anfall mehr. Wäre es endlich vorbei?
"Alon?"
Lordan musste ihn bemerkt haben; kein Wunder als Waldläufer, dachte Alon.
"Alles in Ordnung, keine Sorge. Mir geht es gut."
"Du hast unruhig geschlafen. Ich habe dich beobachtet. Du... hast dir an den Hals gegriffen, als du aufwachtest...", sagte Lordan.
"Ja... das ist... wegen dem Tarum... ja, wegen dem Traum. Im Traum wurde ich erwürgt,", stotterte Alon.
Lordan schaute ihn tadelnd an.
"Glaub mir, anschwindeln kann man mich nicht leicht, und wenn man dann noch so ein miserabler Lügner wie du bist... Erzähl mir die Wahrheit."
Kann ich es ihm sagen? Oder darf ich es ihm sagen? Ich kenne ihn überhaupt nicht! Und er hat ein schlechtes Verhältnis mit Bartimäus. Würde es zu einem Streit kommen, und ich würde mich auf Bartimäus' Seite stellen, dann könnte er mein... Geheimnis? Ja, so nenne ich es, dann könnte er mein Geheimnis weitererzählen.
"Ich kann es dir nicht sagen", sagte Alon entschieden.
"Hör mal: ich reise nicht mit solchen, die etwas vor mir verbergen. Und schon gar nicht mit jemandem, der mir etwas mit Tod zu verbergen hat. Denn das hat es ja bedeutet, als du dir an den Hals gegriffen hast; du hast etwas erwartet. Das sah ich."
Dieser verdammte Fast-Waldläufer! An nichts mehr kann ich denken, ohne dass er es in meinem Gesicht liest! Aber er wird uns nicht mehr führen. Wenn ich es Jarvo sage, dann hält er mich für einen sturen Dickkopf. Also bleibt mir keine Wahl! Ich muss ihm die Wahrheit sagen. Und das möglichst ohne zittern in der Stimme, sonst denkt er schon wieder, dass ich lüge!

"Nun gut, ich werde dir mein... Geheimnis erzählen. Aber ich warne dich; auch wenn du ein Waldläufer bist, werde ich dich töten, falls du es irgendwem erzählst!"
Alon erwartete schon, dass Lordan wieder herumschrie und ihn anfuhr, doch er nickte ernst.
"Also, es begann damit, dass ich auf dieser Lichtung war..."
Und so erzählte ihm Alon von seinen Anfällen, jedoch nicht mehr als nötig.