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,,Die Nordmänner sind schon lange aus der Küstenregion fort, die machen jetzt unseren Erzfeinden Probleme, soweit ich jedenfalls weiß. Leider ist Silden vernichtet worden, scheinbar eine Art Krankheit oder irgendwas in der Art. Ich bereue es nicht dort gewesen zu sein und es ist höchstwahrscheinlich...dass fast niemand überlebt hat." Sagte Mordry mit bedauern, denn er hatte vor nach der Wolfsjagd nach Silden zu gehen, nun würde er wahrscheinlich verbrannte Hütten und verkohlte Leichenhaufen vorfinden.
Er trank einen Schluck und spuckte die Flüssigkeit gleich wieder aus.
,,Zum Teufel was?..." Matthew wunderte sich bis Mordry empört fragte:,, Wo ist der Schnaps?"
,,Ich habe aufgehört." Meinte Matthew lachend.
,,Oh man, was ist aus dir geworden? Dachte Mordry sich nur während er an den starken Schmied mit exellenten Kampftechniken denkt und jetzt einen Bauern mit Schwert findet.
,,Komm schon Matthew, du kannst niemanden etwas vormachen. Du kannst dieses Leben einfach nicht wollen. Du bist kein Bauer, du bist genauso ein Ruhegemüt wie ich, wir sind zum Kämpfen geboren und nicht um brav daneben zu sitzen und zu denken: Alles wird sich schon richten!"
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Matthew musste grinsen. Ja, Mordry hatte in gewisserweiße schon recht. Aber eben nur in gewisser weiße. " Ich weiß nicht, ich habe hier alles was ich brauche, dieser Ort strahlt eine Ruhe aus die heilend für mich ist. Allerdings kann ich nicht leugnen dass meine Finger an manchen Tagen jucken."
Matthew stand auf und holte einen Laib Brot, mitsammt einer Schafswurst. "Bedien dich!" Sagte der junge Exsoldat und legte beides vor Mordrys Nase.
" Willst du mir sagen, dass du HIER deine Erfüllung siehst?" Fragte Mordry und brach sich nun ein Stück Brot ab.
" Das nicht, aber selbst wenn ich wollte könnte ich hier nicht einfach weg gehn, die Leute brauchen mich hier, außerdem..." Matthew schwieg. Er dachte an seine Geliebte. " ... außerdem hält mich nichts an Vengard und dem König und den ganzen Idioten dort." Matthew dachte an Odinson... " So ein Trottel..." flüsterte er vor sich hin. " Erzähl mir mehr von Silden, diese dreckigen Waldläufer heinis sind weg? Hatten sie einen schmerzhaften tot?" Der Hass gegen das Waldvolk loderte wieder in Matthew auf. Simon sagte man dürfe sich nicht von Hass ertränken lassen, aber das scherte Matthew im Fall der Waldläufer nicht. Die Waldbruderschaft war ein kleiner Club voller schmieriger, kleiner Idioten, die den Wald mehr liebten als alles andere.
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,,Hör auf mir hier zu erzählen das die Leute dich hier brauchen. Wie ich das sehe haben sie genug Arbeitskräfte und trotz der momentanen Dürreperiode kann es dir doch egal sein." Antwortete Mordry aufgeregt.
Er war verwundert über den tiefen Hass auf die Waldbruderschaft welcher wohl mit Okara zusammenhing. ,,Ich weiß nichts genaues, aber so wie es aussieht wurden sie von Monstern und Pest qualvoll zu tode gerichtet. Jedenfalls meinte das der infizierte geisteskranke Bauer. Die Wölfe wurden dadurch hierher gelockt.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen das die Menschen in Silden schmerzhaft gestorben sind, aber ein solches Schicksal gegen das man sich nicht einmal verteidigen kann, wünsche ich niemandem.." Meinte Mordry düster und wandte sich wieder Matthews "tollen" Leben zu.
,,Nur zur Info, ich hasse den König, ich hasse Vengard mehr als jeder Mensch auf der ganzen Welt aber ich liebe die Natur und kämpfe für die Rebellen. Glaube mir wenn der König sich irgendwann so verhalten würde wie die Orks dann werde ich mit aller Macht gegen ihn kämpfen aber vorerst: Diese gesammte myrtanische Region verfällt dem Chaos, wir haben andere Sorgen und die Rebellen haben nur noch 2 Zentrale Stützpunkte. Reddock und der Bergstollen mehr haben wir nicht mehr."
Rief der Rebell zu seinem ehemaligen Kollegen. Doch dieser schien noch immer bei seiner Meinung festzuhalten.
,,Erinnerst du dich noch an Colodis, der einst von einem Ahnengeist kontrolliert wurde, du hast für das Leben deines Freundes gekämpft und gesiegt. Die Einnahme des Bergstollens, ich war zwar nicht dabei aber ich habe davon gehört. Du und Andere waren eingeschlossen, inmitten von Minecrawlern, tagelang. Als ihr herauskamt war es soweit, der Kampf mit den Minecrawlern, ihr konntet den Stollen erobern."
,,Was willst du damit sagen?" Fragte Matthew allmählig sauer über die Versuche des Fischers.
,,Keine dieser Taten konnte mit einer Harke auf dem Feld gelöst werden oder mit einem Diplomaten, nur mit dem Schwert und Blut. Es gibt Leute, die dich akzeptierten wie du warst, Falko und Colodis zum Beispiel, Rethus und Sir Ulrich. Niemand erwartet das du wieder das Schwert ergreifst aber kannst du mir in die Augen und fest entschlossen sagen das du das wirklich willst?" Somit wollte Mordry den ehemaligen Rebellen auf die Probe stellen.
Geändert von Mordry (17.07.2010 um 16:47 Uhr)
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Nachtrag gestern Abend
Endlich würden sie mit seiner Unterweisung in der Magie weiter machen. Das Ganze geschah leider nicht ganz so, wie Albrich sich das gedacht hatte. Ihm war schon klar, dass Callindor in seinem Zustand so seine Problemchen haben würde, auch mit der Magie. Nichtsdesto trotz hatte sich der junge Adlat auf die gemeinsamen Momente seiner Unterweisung gefreut, es war ihre gemeinsame Zeit, in der Albrich eigentlich Ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen sollte. Nicht diesmal, nein, Callindor bezog Vic mit in die Unterweisung ein. Gerade Vic, um ihm zu Unterstützen meinte er, um ihm zu helfen Albrich zu helfen meinte er. Albrich war dabei mehr als Unwohl zumute, erstens ist Vic nun auch in diesen Bereich vorgedrungen, wo sollte Albrich denn nochmal ruhige Minuten mit Callinbdor verbringen wenn nicht beim Training in Magie? Un zweitens war dies eine doch sehr private Angelegenheit, Vic wüsste stets um Albrichs Fortschritt in der Magie und vermutlich auch um dessen Stärken und Schwächen. Dies bahagte dem jungen Blauhaarigen gar nicht, aber was solls, was muss das muss, also machte sich Albrich bereit für den nächsten Schritt...
Der da lautete: Fragen beantworten. Ja Fragen, nicht Stein hoch heben, nicht irgend ne kleine Kerzenflamme erschaffen, sondern Fragen! Was in Albrich gerade vorging während er ner kleinen Flame beim tänzeln zuschaut. und damit meinte Callindor sicher nicht das Hungergefühl was er schon den ganzen Tag mit sich rumträgt, damit meint er siche nicht das Wasser dass dem jungen Adlaten im Mund zusammenläuft wenn er, wie jetzt gerade auch, an die saftigen Beeren auf dem Wiesenstück unweit von ihnen denkt. Nein soetwa meinte er sicher nicht, Callindor wollte herausfinden, wie sich die Magie in Albrich bemerkbar macht. damals Hatte Albrich gar nicht mal so darauf geachtet, daher kann er nicht aus Erfahrung sprechen, es blieb ihm nichts anderes übrig als sich zu konzentrieren und zu sagen wie er im Moment fühlt.
ich..ich sehe Fraben, Blau. Gepaart mit ein bisschen orange bis rot. Und der kreis an meiner Stirn zwickt ein wenig.Mir wird warm. Nein es ist heiß.heiß!
Callindor ließ die kleine Flamme erlöschen. Er ließ es gut sein für den Abend un dsie legten sich nieder zum Schlafen
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Matthew war geschockt von dieser Rede. Teils weil es eine Bodenlose Frechheit war, teils weil vieles zutraf. Es war als wäre eine alte Flamme in Matthews Herz wieder aufgefackelt. Die Erinnerungen an die ganzen Abenteuer gaben dem Kämpfer wieder Motivation und Antrieb. Er hatte Lust mal wieder im Dreck zu schlafen, wieder Aufregung und Angst zu spüren. Andererseits war er hier einfach im Einklang mit sich selbst. "Hmm..." Sagte Matthew unsicher.
Mordry saß mit sturem Blick vor ihm. " Komm mal mit..." Sagte Matthew, stand auf und lief zur Scheune. Mordry folgte ihm unsicher.
Mit raschen Schritten ging er zu seiner ganz persönlichen Ecke, dort war eine Truhe. Konzentriert und in gewisser weiße angespannt steckte er den Schlüssel in das Loch und öffnete sie. Darin waren die alte Lederrüstung, Schwert, Schmiedehammer, ein Buch und anderer Kram von Matthews alten Abenteuern. Auch ein Beutel mit Crawlerplatten die er von der damaligen Minenaktion in Reddock erbeutet hatte. Langsam legte er die Rüstung an und es war ein grandioses Gefühl, auch sein Schwert wieder in Händen zu halten. " Okara." Er hatte es damals vor dem Fall Okaras geschmiedet. Auch aus dem Erz des Rebellenlagers. Er innerte sich daran was für eine finstere Schlacht das war. Die Rebellen die durch krankheiten und Tiere niedergerafft wurden. Wirklich eine schreckliche Erfahrung. Dennoch, sie hatte ihn geprägt. Wenn er hier bleiben würde, würde er wohl ein par Kinder haben, sein Lebenlang arbeiten und irgendwann ganz friedlich im Schlaf sterben. Wenn er fort gehn würde, keine Ahnung. Wenn er fort ging und irgendwo in einem Kerker oder auf einem Schlachtfeld drauf gehn würde, dann würde er sich verdammt scheiße vorkommen wenn er nicht auf dem Hof geblieben wäre. Aber diese ganzen Fragen waren sowieso sinnlos, entweder oder nicht wahr?
" Mordry, du kannst heute hier schlafen, ich werde bis morgen darüber nachdenken." Erklärte Matthew und ging hinaus. Die Rüstung hatte er immernoch an, sie fühlte sich gut und vertraulich an.
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Porgans Lager
Sie saß da und schaute in das Tal. Nah ans Lager hatten sie sich nicht getraut, obwohl sie Bartimäus und Alon mehrmals gesagt hatte, die beiden könnten sich ruhig dem Waldvolk anschließen. Doch Alon hatte verneint, er wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn er einen Anfall bekäme, und Bartimäus ... einen richtigen Grund hatte er nicht genannt. Steigerte sich die Zahl ihrer Liebhaber etwa gerade auf drei? Bei diesem Gedanken verzog die Novizin das Gesicht. Sie lauschte den Geräuschen des Waldes, trug ihr Haar nun wieder offen, um Alon notfalls helfen zu können, um einen Anfall erkennen zu können. Offenbar war es in der Nacht sehr spät geworden, oder Bartimäus hatte nicht einschlafen können, denn jetzt erst setzte sein leises Schnarchen aus. Auch Nero schien wach geworden zu sein, sie spürte seine kalte, nasse Nase in ihrem Rücken.
"Igitt ... Nero, hör auf!"
Lachend drehte sie sich um und strich über das Fell des Wolfes, dann schaute sie auf. Bartimäus sah ziemlich verschlafen aus, er war ja auch gerade erst aufgestanden. Sie hingegen war schon eine Weile wach, hatte nicht mehr schlafen können.
"Mutierst du gerade zur Eule, verschläfst die Tage und wirst nachtaktiv?", neckte sie ihn, dann wandte sie sich ab und schaute wieder ins Tal. "Es sieht so anders aus als im Winter ... es ist so, so grün. Lebendig. Es ist schön ... du hättest es im Winter sehen müssen, wie der Schnee im Mondlicht glitzerte."
Noch immer schaute sie verträumt hin.
"Wir könnten unser Lager hier oben abbrechen und weiter ins Tal hineingehen, näher zum Waldvolk ... nicht allzu nah, leider, aber trotzdem näher dran. Hier oben sind wir viel zu isoliert ... man kann ja auch übertreiben. Oder was hältst du davon?"
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Noch war der Waldläufer Hanspeter, den Jarvo nach Silden entsandt hatte, nicht zurückgekehrt. Ob er Zurückgebliebene gefunden hatte und sie sicher bis nach Beria würde bringen können? Sicherlich war er selbst ein erfahrener und tapferer Krieger, doch der Abstand der beiden Orte würde Unerfahrene einiges an Kraft und Ausdauer kosten. Es blieb nur zu hoffen, dass die Anzahl von Neuankömmlingen überschaubar blieb, um den kleinen Talkessel nicht zu übervölkern. Porgan schien zwar jeden freundlich aufzunehmen und willkommen zu heissen, doch würde auch ein großes Lager irgendwann an seine Kapazitätsgrenzen stoßen. Spätestens, wenn eine zu große Gemeinschaft nicht mehr zu verbergen wäre und Aufmerksamkeit erregt. Doch derlei Gedanken um die Zukunft waren noch ungewiss, denn die zahlreichen Lager in Myrtana boten Platz für eine Vielzahl an Menschen.
Grübelnd saß Jarvo an einen Baum gelehnt und ließ sich die gestrige Unterhaltung mit Suzuran nach, die doch mehr Fraen aufgeworfen als beantwortet hat. In der Schlacht um die Häscher hatte er Magie gesehen ja, er hatte auch während des Trainings mit Gwydion einige unangenehme Erfahrungen mit attackierenden Ranken machen müssen, doch die Geschichte mit dem Holz war ein gänzlich anderer Sachverhalt.
Wie kann das möglich sein? Eine innere Kraft, die Leben erschaffen kann, wo vorher nur der Tod herrschte. Jarvo besah das Blatt in seiner Hand, drehte und wendete es und roch daran. Es war ein ganz normales Blatt, keine Unstimmigkeiten und keine Täuschung.
Wenn Suzuran Holz das Leben einhauchen kann, wäre es dann für einen außerordentlich mächtigen Druiden möglich einen Menschen erneut zum Leben zu erwecken, wenn er auf dem Schlachtfeld sein Ende fand? Hm, aber wo ist der Unterschied zwischen Holz und einem Menschen? Das Holz ist weniger komplex und fand seinen Tod, dadurch dass es von seinem wichtigsten Grundnährstoff abgeschnitten war – Wasser. Die Fasern vertrocknen, die äußere Schicht wird hart… doch wenn ein Mensch stirbt. Nein, es muss komplizierter sein!
Er stand auf und sah sich um. Wo war diese Frau wenn man sie brauchte? Nicht in Sichtweite des Lagerfeuers, nicht bei der Suppenvergabe. Er lief ein paar Schritte auf und ab und änderte seinen Kurs in Richtung der Höhlen, die wie große, schwarze Fragezeichen in das Tal lugten.
Tatsächlich stand sie vor einem der Eingänge und hielt einen tiefen Suppenteller in der Hand, aus dem sie stetig löffelte und es einem Wunder gleich machte, dass sie nichts verspritzte, da ihre Augen auf die Felswand gerichtet waren.
„Guten Appetit, ich hoffe das Essen schmeckt. Gibt es hier etwas Interessantes zu bestaunen?“
„Büdde?“ Mit vollem Mund drehte sie sich um und schaute ihn mit großen Augen an.
„Ob die Höhlen eine interessante Geschichte erzählen, fragte ich.“
„Achsooo, nein.“ Sie schluckte den letzten Bissen hinunter. „Ich brauchte nur etwas Beschäftigung beim Essen. Nur auf seinen eigenen Teller zu starren, während man seinen Hunger stillt, macht keinen Spaß.“
Jarvo lachte und kratzte sich verlegen am Kopf. „Ich hätte noch Fragen… wegen gestern...“
„Nur zu.“
Grinsend rieb sich der Barde die Hände.
„Danke. Also, wenn du Holz wieder beleben kannst, wie ist es dann mit Tieren oder Menschen? Man sagt ja, dass auch ein Baum ein Lebewesen ist, von daher muss es doch eine Verbindung geben.“
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Porgans Lager
Ja, diese Idee fand er gut, so sehr ihm der Ausblick hier oben gefiel, es wäre sicher nicht schlecht näher an den anderen Leuten dran zu sein. Schließlich wollte er es nicht verpassen, wenn etwas Wichtiges geschah. Und er wollte auch nicht warten, bis alle guten Höhlen vergeben waren. Falls das Waldvolk überhaupt in die Höhlen einziehen würde. Wie dem auch sei, Bartimäus hatte dem Vorschlag zugestimmt und jetzt packten sie gerade ihre Sachen und machten sich auf den Abstieg ins Tal.
Bartimäus konnte verstehen was Cécilia meinte, als sie sagte das Tal sei so grün, auch wenn er es nicht im Winter gesehen hatte. Es waren einfach überall Pflanzen, wo man auch hinblickte. Die Bäume schützten das Tal so gut vor fremden Blicken, dass man das Waldvolk fast nicht bemerkte. Man konnte ein Feuer sehen, aber keineswegs erkennen wie viele Leute sich tatsächlich in diesem Tal befanden.
"Es ist wirklich eine sehr schöne Gegend und dürfte dem Waldvolk auf ausreichend Schutz bieten."
Als sie unten angekommen waren, begannen sie ihr Lager wieder aufzuschlagen.
"Ich finde wir könnten uns noch etwas mehr hier umschauen!" meinte Bartimäus. "Ich denke es gibt genug Platz und Schutz durch die Bäume, damit du nicht von den anderen erkannt wirst." Das war an Cécilia gerichtet.
"Was hält ihr davon?"
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Porgans Lager
Der junge Druide hatte Abendessen besorgt für sich und seine Begleitung... sein Anhängsel? Wie auch immer man es ausdrücken wollte. Zwei Schalen mit heißer Suppe, zwei Löffel und ein ordentliches Stück Brot trug er durchs Lager zu Murielle, die etwas abseits der allgemeinen Gemeinschaft auf einem Stein saß. Der junge Mann reichte ihr eine der Schalen.
„Bitte sehr. Wohl bekomm's.“, meinte er freundlich und Murielle nahm ihm Schüssel und Löffel dankend ab.
Schweigend ließ er sich neben ihr auf dem Stein nieder. Für einigen Tagen hätte er sich das vielleicht nicht unbedingt getraut, wirkte die junge Frau doch stets, als würde sie keinen Wert auf Gesellschaft legen. Doch gerade schien es sie nicht zu stören, dass er neben ihr auf dem selben Felsen Platz nahm, um andächtig in seiner Suppe herum zu rühren. Leicht angewidert verzog er das Gesicht. Die Waldläufer waren auf Jagd gewesen und das Ergebnis schwamm in der Suppe herum.
„Ssst!“, machte er in Richtung eines jungen Burschen, ein Heranwachsender, „Komm mal her, Kumpel!“
Der Bursche, der ebenfalls aus seiner Eintopfschale löffelte, kam zu Gwydion und Murielle, blickte die junge Frau kurz an, wandte den Blick dann wieder gen des Druiden.
„Hier...“, meint dieser und fischte die Fleischstücke aus seiner Schüssel, um sie in die des jungen Burschen zu bugsieren, „...damit du noch größer und stärker wirst. Keine Angst, ist noch nicht angeleckt.“
Der Bursche strahlte kurz. Die Nahrungsmittel mussten mit bedacht verkocht und ausgeteilt werden, deshalb bekam nicht jeder so viel Nachschlag, vor allem an Fleisch, wie er wollte. Die zusätzliche Portion Proteine freuten den Jungen und mit einer leichten Verbeugung zog er wieder ab, um genüsslich die Extraration Fleisch zu genießen.
Murielle blickte Gwydion fragend an, der nun seine fleischlose Suppe löffelte... die leider noch immer etwas nach dem Tier schmeckte, das darin einmal herum geschwommen war. Er erwiderte Murielles Blick und zuckte leicht mit den Schultern.
„Ich kann kein Fleisch mehr essen...“, begann er.
„Warum?“, wollte Murielle wissen.
„Weil...“, begann Gwydion und konnte sich gerade noch bremsen, bevor er verriet, dass es ihm nicht mehr möglich war Tiere zu essen, seit er selbst ein Tier sein konnte, „...ähm... kann mich mit dem Gedanken nicht anfreunden...“
Das war zumindest nicht gelogen, auch wenn es nur eine halbe Wahrheit war. Murielle sah ihn noch kurz misstrauisch mit ihren eisblauen Augen an, dann zuckte sie mit den Schultern.
Gwydion löffelte seine Suppe aus und teilte dann das Brot, wobei er Murielle ungefragt das Stück gab, das etwas größer zu sein schien, was sie vielleicht nicht einmal bemerkte, denn sie nahm es mit einem kurzen „Danke“ entgegen, bevor er mit seinem Brot die Schüssel auswischte.
„Wie wäre es mit einer neuen Geschichte nach dem Abendessen...“, Gwydion blickte nachdenklich in die Abenddämmerung, „...was für eine Geschichte willst du hören?“
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Porgans Lager
"Was gibt es hier groß umzuschauen? Viel Gestrüpp, viele Bäume ... Ich weiß, in der Natur ist eine Menge zu entdecken, aber meinst du, du fändest hier etwas?"
Vielleicht war diese Frage unhöflich ... Sie bestaunte die Wunder der Natur und fand ständig Neues, doch sie verstand noch lange nicht alles. Und außerdem brauchte sie sonst Ruhe, wenn sie auf den Wald horchen wollte. Wenn Alon und Bartimäus dabei wären, wäre es aus mit der Ruhe. Es sei denn, sie könnte mit ihm vielleicht eine Art Gedankenreise machen, um ihm zu zeigen, wie sie sonst auf den Wald horchte, und warum sie meinte, mehr zu finden als er. Er verband das doch sicherlich mal wieder mit ihrem großen Geheimnis. Aber vielleicht konnte sie ihn ja trotzdem überzeugen, auch von dem, was sie gestern Abend gesagt hatte, als er sie gefragt hatte, ob sie erkennen könnte, ob Alon wieder einen Anfall hatte.
"Was erhoffst du zu finden, wenn du das Tal erkundest?"
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Porgans Lager
Was war denn jetzt in Cécilia gefahren? War er blind oder was, dass er nichts finden könnte?
"Ich erhoffe eigentlich gar nichts. Ich wollte mich nur etwas umsehen, um mich heir besser auszukennen. Wo es Höhleneingänge gibt, oder was weiß ich was, und wenn es nur ein kleiner Spaziergang wird. Immerhin denke ich, dass wir hier länger bleiben werden. Wenn man in eine neue Stadt kommt, kann man sich ja auch umschauen, wo der Markt ist und wo die Taverne ist, auch wenn man nichts braucht."
Mehr war nicht dahinter gewesen. Er fügte aber noch dazu:
"Wir können aber auch einfach hier bleiben, wenn du nicht willst."
Streit war das letzte was er jetzt haben wollte und so wichtig war es ihm nicht.
"Was würdest du denn vorschlagen, was wir machen könnten oder worüber wir reden konnten?"
Es war nämlich gerade weder nach still dasitzen und nach schlafen schon gar nicht.
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Porgans Lager
Rund um den Talkessel waren er, Iun und Aethel mit einem ortskundigen Waldläufer namens Hogu seit dem Morgengrauen unterwegs gewesen. Der Rundkurs war vor allem informativ. Natürlich wussten sie noch lange nicht um alle Pfade oder Schleichwege oder besonderen Stellen, aber ein paar konnte ihnen Hogu aufzeigen und etwas Licht ins Unbekannte bringen. Doch es wurde ihnen auch klar, dass sie hier nicht total abgeschottet und verborgen lagen. Wer sie wirklich intensiv suchen würde, der würde den Talkessel natürlich irgendwann einmal finden. Doch musste man auch erst auf sie und diese Region kommen. Ihr großer Vorteil war, dass sie hier unbehelligt waren. Weder Orks noch Königstreue wussten, was und wo sich das Waldvolk trieb. Solang dies so blieb, so lange blieb die Zukunft dieses Lager positiv. Da waren sich die vier Männer einig.
"Wie ist es um die Jagdgründe bestellt, Hogu?", fragte Iun.
"Nun hinter jedem Stein findet man hier sicher nicht Rotwild. Man muss schon weitere Wege gehen, Freunde. In den Bergen die fast zum Varant-Pass verlaufen tummeln sich Berg-Scavenger herum...", meinte Hogu.
"Ah, die kennen wir doch, Iun. Was gibt es noch so?", fragte Ornlu.
"Dann wisst ihr auch um Wildziegen in den Bergen. Der größte Vorteil durch den Krieg. Vieh das in die Berge flüchtete oder getrieben wurde und dort blieb. Ansonsten aber bleibt die Küstenregion als Jagdgrund und Südmyrtana. Das übliche Wild eben.", erklärte der Waldläufer.
"Hmm, vergessen wir nicht das Sildental. Weite Wege bis dahin, aber mit dem Untergang Sildens werden sich dort mehr und üppigere Jagdgründe anbieten. So könnte es laufen.", meinte der alte Aethel.
"Könnte. Abwarten wie das mit Silden wird...", meinte Ornlu und sah in Iuns und Aethels Gesichtern Gedanken an Silden. Auch er hatte sie natürlich, aber als Druide brauchte und sollte man nicht lethargisch etwas nachtrauern. Ein Druide musste wissen, dass alles was existierte auch wieder ging und in neuer Form wieder entstand. So war es und so würde es immer werden.
"Na kommt, gehen wir runter. Sag mal, Hogu. Kocht Porgan oft? Dieser Typ der mit uns kam, kanns einfach nicht. Porgan hingegen...", schwärmte der Druide.
"Ja, Porgan kann das echt toll. Was meint ihr wie klasse sein Eintopf schmeckt, wenn man nach Wochen in der Wildnis wieder am Feuer sitzt. Es gibt Tage, da sehne ich mich regelrecht danach. Mehr als nach einem Lager mit einer schönen Frau...", schwärmte der Waldläufer noch mehr.
"Was? Dann hast du bisher wohl von nicht so süßen Früchten gekostet wie ich, Hogu. Luft und Liebe, Freunde, davon träumen die Götter sogar.", tönte Iun.
"Ich mag Erdbeeren...", sinnierte Ornlu vor und bekam von Iun zu hören er wäre ein schlimmer Finger. Ornlu verstand nicht ganz was Iun mit süßen Früchten meinte, da er so dreckig grinste. Machte es Iun solch eine Freude mal einen Waldbeerbusch zu finden? Seltsamer Humor. Doch jeder schien so seine Vorlieben zu haben. Ornlu hörte kaum hin, als von Birnen- und Apfel- und Pfirsichformen im ruhigen Ton philosophiert wurde unddie größe von Melonen. Manch Waldläufer waren schon komisch. Der Druide stellte sich lieber mehr vor wie ein Erdbeereintopf schmecken würde, während sie den Pfad ins Tal hinab stiegen.
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Er interessierte sich offenkundig nicht sonderlich für das, was Cécilia interessierte. Er wollte mehr über die Höhlen und das Lager selbst wissen, Cécilia hingegen viel lieber dem Lager fernbleiben und in der Natur einfach nur zuhören. Vielleicht ließe sich ein Kompromiss finden ...
"Na gut ... dann schauen wir nach Höhleneingängen. Aber danach möchte ich dir etwas zeigen ... du wirst erstaunt sein, wie viel Leben in diesem Wald steckt."
Er schien ein wenig unruhig zu sein, ja, er bebte fast vor unterdrücktem Tatendrang. Dann sollte er lieber vorher einen Spaziergang machen, bevor sie ihn zur Ruhe bäte. Wo wohl die Jägerin geblieben war? Hoffentlich nicht in den Sildener Wäldern! Sie vermisste die Katze allmählich, aber vielleicht hatte die Katze die Sildener Wälder nicht verlassen wollen? Es war ja auch ihre Entscheidung, sie konnte die Katze nicht wider Willen mitzerren. Obwohl sie sich schon wünschte, das seidige Fell zu fühlen und das Schnurren zu hören ... Aber die Katze war schon vor der Wanderung ständig weggewesen, wenn Nero gekommen war. Vielleicht war es besser, Katze und Wolf nicht zu provozieren. Aber Nero hatte sich doch auch mit ihrem Bund mit der Luchsin abgefunden ...
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Porgans Lager
Nachdenklich ruhte der Blick auf Noreia. Sie war über den Berg, doch immer noch hatte sie Fieber und war geschwächt. Ab und an erwachte sie und murmelte etwas, bevor sie wieder die Augen schloss. Es war so seltsam sie so zu sehen. Vivin kannte Noreia bisher als die starke Druidin und nun war sie so schwach.
Vivin blickte kurz ins Lager. Scheinbar wurde wieder irgend eine dünne Suppe ausgeschenkt. Dann blickte sie zu Noreia und anderen Verwundete. Sie hatte man allesamt in eine intakte Höhle gebracht, die zuvor von Arakos und seinen Leuten bewohnt war. Viel Platz gab es nicht, doch weder große Feuchtigkeit noch große Hitze erreichten diesen Ort und es gab simple Strohbetten.
"Osmo!", rief sie den wirren Heiler.
"Such Cécilia auf. Sie soll mich heute Nacht oder besser morgen früh hier aufsuchen. Es ist wichtig. Sie soll sich nicht fürchten. Sag ihr das.", wies sie den Seher an, der sogleich losging.
"Ich muss mich um den Rest kümmern, du aber kriegst jemanden ganz für dich. Und dieser Jemand bekommt seine Chance...", sprach die junge Druidin, die die Zeit der Pest so geprägt hatte.
ornlu
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Zwar hatte sie mit einem Schulternzucken zur Kenntnis genommen, dass Gwydion kein Fleisch essen wollte, aber gewundert hatte sie sich doch im Stillen, denn er hatte auf sie nicht wie jemand gewirkt, der beim Anblick eines guten Stück Fleisches an das niedliche, flauschige, knopfäugige Kaninchen dachte, von dem es stammen mochte und es aus diesem Grunde verschmähte.
„Wie wäre es mit einer wahren Geschichte?“, fragte sie ihn, nachdem beide ihre Schüsseln geleert hatten. „Wir beide könnten ein Stück gehen und uns die Beine vertreten, während du mir eine wahre Geschichte erzählst, meine ich. Eine aus deinem Leben zum Beispiel? Hast du schon immer in Silden gelebt oder warum bedeutet es dir so viel? Oder bist du erst später dorthin gekommen?“ Sie stand auf und wandte sich einer bestimmten Richtung zu. „Dort entlang, würde ich sagen.“
Warum, das sagte sie ihm nicht, aber auf ihrem Weg hierher hatte es dort einige Sträucher mit wilden Beeren gegeben und wenn sie Glück hatten, waren diese noch nicht komplett 'geplündert' worden.
Inzwischen war es dunkel geworden, der Mond schien jedoch hell genug, um die Stelle wiederfinden zu können, wenn man ein wenig aufmerksam war. Und gegen einen fleischlosen Nachtisch sollte ihr Begleiter wohl nichts einzuwenden haben.
"Kommst du nun oder nicht?", fragte sie und blickte ihn lächelnd an.
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Porgans Lager
Bartimäus war schon gespannt, was sie ihm zeigen wollte. So gespannt, dass er schon fast die Erkundungstour auslassen wollte, von der Cécilia offenbar nicht sehr begeistert war. Das viel Leben im Wald steckte, konnte er sich gut vorstellen, aber wie sie ihm das zeigen wollte, darauf war er gespannt.
Also machten sich die drei auf den Weg. Irgendwie würde er sich ja in dem Tal zurechtfinden müssen und da würde ihm das Leben im Wald, so interessant es auch war, nicht viel helfen. Weil sich daran zu orientieren wo hier was lebte, würde nicht funktionieren. Hier gab es überall Leben!
Wie sich schnell herausstellte schien es hier von Höhlen nur so zu wimmeln. Es gab viele Eingänge und wenn sie noch weiter miteinander verbunden waren, musste sich ein riesiges Höhlensystem daraus ergeben. Einmal war Nero in einem Eingang verschwunden und etwas später weiter vorne wieder herausgekommen. Wie weitläufig es im Inneren wohl wirklich war? Bartimäus erinnerte sich daran, dass Cécilia die Höhlen nicht betreten wollte und so beließ er es dabei außen vorbei zu gehen und sich einzuprägen wie alles aussah und wo es lag, so dass er wieder finden könnte, falls es nötig sein sollte.
Sehr lange war der Spaziergang nicht gewesen. Bartimäus war zu gespannt auf das was Cécilia ihm zeigen wollte und so kehrten sie recht schnell wieder zu ihrem Lager zurück.
"Also, was willst du mir zeigen?"
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Gwydion stellte die Schalen beiseite, möglichst so, dass niemand in der Nacht schreiend darüber fiel und erhob sich, um Murielle zu folgen. Er schmunzelte etwas, als er die linke Hand in die Hosentasche schob und zu ihr aufschloss.
„Woher willst du wissen, dass diese Geschichten nicht wahr sind?“, meinte er verschwörerisch, „Es mag einmal eine Zeit gegeben haben, in der solche Dinge möglich waren. Und vielleicht sind sie es immer noch, wer weiß?“
Murielle blickte ihn skeptisch an und wandte ihren Blick dann wieder konzentriert auf den Boden vor sich, zum einen wohl, um nicht in irgendeine ungesehene Falle zu tappen, zum anderen vielleicht, um aufmerksamer lauschen zu können, denn offenbar erwartete sie dennoch noch immer eine Geschichte.
„Tja... was soll ich dir sagen? Ich bin in Myrtana geboren, allerdings nichts in Silden. Meine Mutter aber kam von dort, das erfuhr ich allerdings erst, als ich erwachsen war...“, Gwydion rieb sich kurz etwas verlegen den Nacken, „...überhaupt lernte ich meine Mutter erst vor einigen Jahren kennen. Meine leibliche Mutter. Ich bin bei meiner Tante und ihrem versoffenen Mann aufgewachsen und getürmt mit achtzehn, als er mich in die Armee zwingen wollte.“
Der junge Druide machte eine unbestimmte Geste.
„Weißt du, ich hab meine kriegerische Ader erst später entdeckt... und wenn ich ehrlich bin ist sie nach wie vor nicht allzu ausgeprägt. Was nicht heißt, dass ich nicht kämpfen kann oder nicht für das kämpfe, was es mir wert ist dafür zu kämpfen. Aber in meiner Jugend war ich vor allem ein Barde.“, er warf einen Seitenblick auf Murielle und da es sie noch nicht zu langweilen schien, fuhr er fort: „Ich wanderte und sang, hatte hier und da eine Liebschaft, aber war rastlos, ruhelos, immer in Bewegung. Schließlich verschlug es mich nach Khorinis. Ich schloss mich den Magiern in Jharkendar an, fand eine Liebste... und verlor sie und die neue Heimat, die meiner Seele endlich Ruhe schenkt an die Orks.“
Gwydion schwieg eine Weile. Er dachte noch immer ab und zu an Isabel. Und als er an sie dachte, musste er zwangsläufig an Feen denken. Er sog tief die Luft ein und nahm einen vertrauten Geruch wahr.
„Dort drüben sind ein paar Waldedbeeren...“, meinte er zu Murielle und deutete in die vermutete Richtung, „...so, jetzt bist du erst mal dran. Erzähl mir etwas von deiner Geschichte.“
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Porgans Lager
Bei seiner Frage lächelte sie enigmatisch, dann übernahm sie die Führung, führte Nero und ihn tiefer in den Wald. Irgendwo mittendrin blieb sie stehen.
"Hier ist es gut. Setz dich auf den Boden. Mach es einfach und hinterfrag mich bitte zur Abwechslung einmal nicht. Dann schließ die Augen."
Als sie sichergegangen war, dass er es getan hatte, schritt sie ein wenig weiter weg und setzte sich ebenfalls auf den Boden und schloss die Augen, um sich der Natur zu überlassen, wie sie es übte, um Magie wahrzunehmen und von normalem Wind zu unterscheiden. Nero schien zu wissen, dass sie etwas vorhatten, wofür man Ruhe benötigte.Er legte sich einfach still neben Bartimäus. Vermutlich schlief er oder so.
"Sprich nur was unbedingt nötig ist. Versuch, an nichts bestimmtes zu denken. Hör einfach nur auf das, was in deiner Umgebung ist. Versuch, herauszuhören, welches Geräusch wovon stammen mag. Versuch, nicht einzuschlafen."
Nun blieb auch sie still.
Die Anwesenheit des anderen nahm sie kaum wahr, anders als bei einem Magiekundigen, dessen Magie sie spüren konnte. Sie wurde sich gewahr, dass Bartimäus sie einfach so überraschen konnte, schlimmer noch als Meister Ornlu, der sie einst beinahe geküsst hatte. Sie wollte nicht mehr daran denken. Sie hörte nur zu, wie der Wind, magisch oder nicht, durch die Blätter fuhr und sie zum Rascheln brachte. Bienen oder Wespen oder andere Insekten flogen. Ein Rascheln im Unterholz verkündete von der Anwesenheit eines anderes Kleintieres, ein Kaninchen vielleicht. Oder etwas anderes?
Geändert von Cécilia (17.07.2010 um 22:58 Uhr)
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Es überraschte sie nicht sonderlich, dass Gwydion schon damals ein Talent dafür gehabt zu haben schien, Geschichten zu erzählen und Lieder zu singen, aber dass er sich dem Ganzen so ausgiebig gewidmet hatte, hätte sie nicht gedacht.
„Du warst also auch auf der Insel, hmm?“, meinte sie und musste dabei unweigerlich an ihre Zeit auf Khorinis zurückdenken, die zweifelsohne die Beste in ihrem Leben gewesen war.
„Dort habe ich auch einige Jahre gelebt, allerdings habe ich Jharkendar nie besucht. Ich habe in den Sümpfen gelebt, dort gab es ein Lager. War eine verdammt schöne Zeit, ich habe gern unter den Novizen und Templern dort gelebt, das war der Ort, an welchem ich meine Ruhe gefunden habe." Ja, dort hatte sie nicht nur Ruhe gefunden, sondern war wirklich zufrieden gewesen. Es hatte so einige merkwürdige Gestalten dort gegeben, man musste nur an Scatty zurückdenken, aber in diesem chaotischen und trotzdem recht gut organisierten Haufen hatte sie sich einfach wohl gefühlt.
"Als es dort fast nichts mehr gab, bin ich in die Hafenstadt gezogen, alles war recht heruntergekommen, aber ich habe mich dort gut zurechtgefunden. Nach Myrtana kam ich nur, weil ein alter Bekannter mich mitgenommen hat.“ Alter Bekannter.. Calintz war viel mehr als das gewesen, denn sonst wäre sie ihm wohl nirgendwohin gefolgt, aber das tat wohl nichts zur Sache. „Geboren und aufgewachsen bin ich eigentlich in Vengard, jedoch habe ich dort niemanden, den ich noch kenne. Aber so jemanden habe ich auf Khorinis auch nicht mehr, also ist es eigentlich vollkommen gleichgültig, wo ich bin; ein Ort ist so gut oder schlecht wie jeder andere.“
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Beim Abstieg ins Tal, südlich von Porgans Lager
Im sanft rosabläulichen ins gräuliche übergehende Zwielicht der hinter dem Horizont versinkenden Sonne, stieg die Maultierkarawane den schmalen hinter Bäumen versteckten Pfad hinab ins Tal. Wie die abgeschwächte Version einer rituellen Lichterprozession führten die Mitglieder der Rattensippe und ihre Mitreisenden, die mit Nahrungsmitteln, Gebrauchsgütern und einigem, was man noch hatte aus Silden retten können, bepackten Tiere im Licht flackernder Fackeln über die Talflanke nach unten. Das dichte grüne Meer, unter ihnen schien Yared fast undurchdringlich und hätte der Ältermann der Sildener Südmyrtana Schiffer- und Handelskompanie nicht aus den Zeiten seiner Reise mit Tavik und Orthego in die Küstenregion gewusst, wo und dass hier ein Waldläuferlager war, er hätte geschworen, unberührte und unerschlossene Wildnis vor sich zu haben.
Trotz früheren Begegnungen mit diesem Tal war niemand, der auf der Issilia mitgereist war hier wirklich ortskundig, weshalb Paian, den man vor Monaten aus Kap Dun gerettet hatte und der hier geboren worden war, sie ins Tal hinunter führte. Der Seher hatte den Erkundungstrupp unweit des Tales gefunden, als dieser sich hoffnungslos verlaufen hatte und angeboten sie zu Porgans Lager zu geleiten.
Yared hatte mit Freuden festgestellt, das unter den von Ijan geretteten Tieren auch seine geliebte Alana war, die er seit Monaten nicht mehr gesehen hatte. In einer Stadt wie Trelis konnte man auf Dauer einfach keine Nutztiere halten. Das Wiedersehen war kurz und mit allem gebotenen Anstand von Statten gegangen, bevor sie aufgebrochen waren. Der Sappeur war immer noch kein Mann der große Gefühle allzu offen zeigte.
Schritt um Schritt führte der schmale Pfad in die Tiefe. Paian voraus, dann Ijan und Jarnik, Yared, Melford und seine Frau, mehrere Waldläuferfamilien aus Bhôrs Gefolge und dem des immer noch vermissten und aller Wahrscheinlichkeit nach toten Alvars und einige Seeleute der Issilia, welche die restlichen Maultiere durch die einsetzende Dunkelheit führten. Die Nachhut bildeten Kaldrin, Murdoc und Moe.
Arentin war mit seiner Steuerfrau und einigen andern zur Bewachung der Karavelle zurückgeblieben und genoss bestimmt schon ein von Collin zubereitetes Nachtmahl. Dem ehemaligen Kapitän und Erbauer der Maera leif das Wasser im Mund zusammen bei diesen Gedanken und er wandte sich schnell dem Pfad vor ihm zu, um im Halbschatten der Fackeln nicht vom Weg abzukommen oder über ein Hindernis zu stolpern.
Und wenn man darauf achtete kam es auch.
„Mel, pass auf! Hier liegt ein größerer Ast im Weg.“, warnte er seinen Hintermann, wobei ihm einfiel, dass er den angehenden Druidenlehrling, oder wie auch immer die sich nannten, noch gar nicht nach dessen letzten Erlebnissen gefragt hatte, eine Chance für einen Gesprächsanfang, die er sich nicht entgehen lassen wollte.
“Sag mal Mel, was hast du eigentlich getrieben, seit ich nach Trelis ging?“
Er sah den Baumeister nicht erwartungsvoll an, schließlich musste er auf den Weg achten.
Geändert von Yared (18.07.2010 um 00:25 Uhr)
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