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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Eine nuancenlose, steinerne Maske war Medins Gesicht geworden, aus dem heraus er die beiden Wachen mit seinem festen Blick durchbohrte. Jeder Augenblick, der so verging, beunruhigte die beiden mehr und der Paladin schöpfte eine gewisse Genugtuung daraus, wie sehr er sie durch seine bloße Anwesenheit verunsichern und gleichzeitig seine Unsicherheit verbergen konnte. Denn die war inzwischen zur Ahnung einer schlimmen Gefahr herangewachsen, je länger er den Blickkontakt hielt. Diese beiden Kerle hier hatte er weder beim Dienst im Kerker noch sonst wo gesehen und eine komplette Neubesetzung einer Kerkerwachmannschaft war selbst in Tagen wie diesen unüblich. Nein, hier wurde irgendein falsches Spiel gespielt und der Schluss lag nahe, dass es sich um dasselbe handelte, in dem er sich schon gefangen fand.
    „Welchen Rang habt ihr?“, fragte er auf einmal in die zum zerreißen gespannte Stille hinein. Einer der beiden zuckte kaum merklich zusammen.
    „Gardist, Sir“, antwortete der eine und der andere nickte zur Bestätigung.
    „Hat euch Hauptmann Cobryn auf diesen Posten beordert?“
    „Ja, Sir.“
    „Und wo ist Kerkermeister Zoltan?“
    „Abgelöst, Sir.“
    „Wohl weil er mich zu der Gefangenen gelassen hat, wie?“, fragte Medin nach und lockerte seine Miene zu einem faden Lächeln auf. Doch das war Fassade, denn er hatte soeben die Gefahr realisiert, in der Ferox und er sich befanden. Es gab keinen Kerkermeister mit Namen Zoltan.
    Bevor die beiden aber antworten kommen, wurde die Tür der Wachstube aufgestoßen und der Lord von Trelisberg stürmte mit zwei Wachen im Schlepptau herein. Die beiden falschen Wachen sprangen sofort auf, die Hände an den Schwertgriffen, stoppten dann aber in der Bewegung. Der Lord strafte sie mit einem strengen Blick, hatte dann aber keinen Atem für sie, sondern nur für Medin, der sitzen geblieben war.
    „Ich habe noch nie ein solches Maß an eines Generals unwürdiger Unvernunft gesehen. Was tut ihr hier?“
    „Die Auflagen meines Arrests erfüllen und mich gut bewachen lassen“, versetzte Medin bloß.
    „Lernt ihr es denn nie? Was ist hier los?“, ging die zweite Frage an die beiden Wachen.
    „Der Großmeister verlangte ein Verhör mit der Gefangenen.“
    „Verdammt, habt ihr ihn zu ihr gelassen?“, brüllte Lothario nun schon. Das Schweigen beider war ihm Antwort genug. „Los, die Schlüssel und dann mir nach. Ihr beiden haltet hier Stellung und lasst Medin nicht aus den Augen. Er darf sich nicht von der Stelle rühren“, bedeutete er dann den beiden Wachen und zog sein Schwert, bevor er die Pforte zu den Katakomben durchschritt. Medin spielte einen Augenblick mit dem Gedanken, ihn aufzuhalten, wusste aber beim besten Willen nicht, wie er das anstellen sollte. Also ließ er ihn ziehen und wandte sich dann an die beiden falschen Soldaten.
    „Wollt ihr denn keine Verstärkung rufen?“
    „Der Lord hat nichts von Verstärkung gesagt.“
    „Wenn er da drinnen ein Schwert braucht, dann benötigt er auch Verstärkung.“
    Die beiden schienen unschlüssig.
    „Wir haben unsere Befehle“, fanden sie schließlich.
    Nun war klar, dass hier nichts mehr zu machen war. Ferox und Lothario waren mit nur drei Wachen, von denen mindestens eine keine war, in einem Kerker, in dem irgendetwas schief lief und die Tatsache, dass sich dabei alles um Redsonja drehte, machte die Sache nicht ungefährlicher. Zumal ihm zwei ebenso fragwürdige Gesellen gegenüberstanden und er keine Waffe hatte. Doch wenn man keine Waffe hatte, dann brauchte man eine Möglichkeit, sich eine zu beschaffen.
    „Fluchtversuch!“, drang plötzlich der Ruf aus den Katakomben. Der kurze Augenblick, in dem die beiden Schurken auf die Pforte starrend verharrten, genügte. Mit einem instinktiven Schritt war Medin aufgestanden und bei der Feuerstelle, aus der eine Bewegung später die Schürkelle einen heißen Glutregen über die beiden Heraneilenden ergehen ließ. Der ihm am nächsten stehende ging mit einem Aufschrei zu Boden und der Südländer stürzte sich sofort auf ihn, um ihm das bereits gezogene Schwert zu entreißen. Der zweite hatte nicht so viel abbekommen und versuchte noch zum Streich auszuholen, doch Medin war schneller und rammte den Schwertknauf zielsicher in die Magengrube des Kontrahenten.
    Alles war so schnell gegangen, dass er sich keine Gedanken hatte darüber machen können, was für Konsequenzen sich daraus ergeben würden. Er wusste bloß, dass er zu Ferox musste, bevor es zu spät war. Das Schwert in der Hand stürmte er durch die Pforte in die von kühler, modriger Luft erfüllten Gänge des Vengarder Kerkers.

  2. Beiträge anzeigen #262
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    "Meister Lopadas?", flüsterte eine Stimme neben ihm, die nur langsam in sein Bewusstsein eindrang.
    Doch als diese sich dort vollkommen manifestiert hatte, sprang der Priester auf und schaute auf das Buch, auf welchem er gerade noch gelangen hatte. Schnell versuchte er sich aufzuraffen.
    "Was gibts?", fragte er noch verschlafen und suchte nach der Person, zu der die Stimme gehörte, die ihn gerade geweckt hatte.
    Nach kurzem Suchen entdeckte er hinter sich einen der Novizen, der in der Bibliothek arbeitete.
    "Der Bibliothekar schickt mich mit einer wichtigen Nachricht zu Euch.
    Shaheen hat sich gestern Abend davon gemacht. Wohin weiß niemand genau.", sagte dieser.
    "Wir leben nicht in einem Gefängnis. Sie hatte die Freiheit zu kommen und zu gehen, was sie mag. Jedenfalls wenn ihr hier keine Aufgaben zugetragen wurden.", antwortete der Schriftgelehrte und versuchte dabei ein Gähnen zu unterdrücken.
    "Es geht weniger um Shaheen an sich, sondern mehr um die Tatsache, dass sie scheinbar einige wichtige Bücher mitgenommen hat."
    Lopadas horchte sofort auf. Er war zwar nicht der Bibliothekar, aber als Schriftgelehrter und Tempelvorsteher gehörten die Bücher ebenfalls zu seinem Aufgabenbereich.
    "Ist es denn sicher, dass sie die Werke mitgenommen hat und dass sie nicht bei dem Feuer zerstört worden?", fragte er lebhafter als zuvor.
    "Ja, die Bücher waren bis gestern abend noch in den Regalen, doch heute fehlen sie, genau wie Shaheen."
    Der Priester schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    "Bei Innos, kann denn nicht einmal Ruhe herrschen in dieser Stadt? Wie kommt sie nur auf diese wahnwitzige Idee Bücher des Ordens zu entwenden. Gerade sie müsste wissen, welche Bedeutung diese Bücher für uns haben."
    Der Novize zuckte nur unwissend mit den Schultern.
    "Und niemand weiß, wohin sie gegangen ist?", fragte der Barbier.
    "Nein. Es gibt ein paar Gerüchte, aber das sind nichts weiter als Gerüchte."
    "Nun. Ich möchte, dass du zu Parlan gehst und ihm ausrichtest, dass ich ein paar Novizen für eine Expedition benötige. Wenn er fragt warum, sag ihm einfach, dass ich dich geschickt habe und das sollte genügen.
    Und beeil dich. Wir sollten ihr nicht einen allzu großen Aufschub geben. Vorallem nicht mit unseren wertvollen Büchern."
    Der Novize nahm sofort die Beine in die Hand und rannte aus der Bibliothek. Aus dem hinteren Teil schallte nur die Stimme des alten Bibliothekar, der darauf hinwies, dass in der Bibliothek nicht gerannt wurde.
    "Nicht einmal seinen Studien kann man mehr nachgehen.", seufzte der Schriftgelehrte.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #263
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    Gath ist offline
    Gath und sein Meister standen gerade vor dem kleinen Barake, in der sie einen nicht ganz unerheblichen Teil des Tages verbracht hatten - den den es zu heiß war, um draußen zu sein, denn ansonsten hatten sie sich so auf dem Hof platziert, dass man die Arbeiten noch sehen konnte - und der Lehrling hatte einen Teil seiner Gesellenprüfung abgelegt.
    "So, Teil eins deiner Prünfung geschafft. Wie fühlst du dich?"
    "Naja, froh, dass er rum ist, besorgt wegen Teil zwei und irgendwie... Besorgt wegen dem was danach kommt."
    "Erstens kann es nicht so schlimm werden und zweitens solltest du dir deshalb jetzt keinen Kopf machen, den brachst du morgen noch für die Prüfung, das war schließlich erst die Hälfte."
    "hmm."
    "Du solltest irgendwo hin gehen, wo du dich ausruhen kannst, noch ein bischen entspannen. Ich sehe dich dann morgen Vormittag wieder hier, ok"
    "Hmm ja...." Beendete Gath das Gespräch ziemlich einseitig und schaute seinem Meister nach, während der wieder in die Barake verschwand um alles wirklich zu zu machen, denn schließlich waren sie jetzt die Letzten, es wurde ja schon dunkel - aber leider nur unwesentlich kühler. Die Hitzten hatte ihm schon den ganzen Tag zu schaffen gemacht, denn sich an das ganze theoretische Wissen zu erinnern, dass Fartyg ihm eingepaukt oder auch einfach nur gezeigt hatte, war wirklich schwierig. Das, womit sie gleich angefangen hatten, waren Pläne und Zahlen. Gath konnte mitlerweile aus Zeichnungen, über die er vor gut einer Woche gerade mal hätte sagen "Da sind Striche und Symbole auf dem Papier, das könnte ein Boot werden", herrauslesen, wie lang das da beschriebene war, wie hoch, wie breit, welche sonstigen Maße wichtig waren, welche Mallen man dafür verwenden konnte - das hatte er bei der gelegenheit auch gleich sagen müssen - wie dick der Mast mindestens sein musste, damit er stehen blieb und ob er überhaupt an der richtigen Stelle eingezeichnet war und ob die beiden letzten Angaben stimmen konnten - das hatte ihm Fartyg zusätzlich gezeigt, auch wenn das eigentlich Aufgaben eines Meisters waren. Danach hatte ihn dieser über die verschiedenen wesentlichen Bootstypen abgefragt und wie sie aussahen und sie sich anschließend in der Mittagspause untern am Hafen zeigen lassen - also zumindest die, die da waren. Bis dahin war es zwar nicht gerade einfach gewesen, aber es war zu schaffen. Wieder zurück ging es dann in den Schuppen und der Prüfling musste ein bischen über die verschiedenen Hölzer und ihre prinzipiellen Eigenschaften erzählen - was ihm ziemlich schwer viel, der Meister war mit der Leistung überhaupt nicht zufrieden - er musste auf der Mallbank eine Spante fertigen und erklären, wie man sich eine Provisorische baute - das war einfach, das hatte er ja in Ardea erst gemacht - und ein bischen das Werkzeug beziffern - nicht ganz so einfach, aber machbar - und noch vieles, vieles mehr. Morgen würde es noch um den Rupf und das stehende und laufende Gut des Ewers, der mitlerweile fast fertig war, gehen und außerdem hatte der Meister angekündigt, er müsse wahrscheinlich ein bischen beplanken - nichts was er nicht könnte, aber es war ziemlich anstrengen - also das Beplanken, denn takeln und Segel vorbereite war nicht seine Stärke, auch wenn das leider auch zu den Arbeiten eines Bootsbauers gehörte.
    Aber für heute war Gath fertig - fix und konnte man sagen - und wollte eigentlich nur noch ins Bett, denn für morgen musste er ausgeschlafen sein, wenn er das überleben wollte. Wenn es in seinem Zimmer nur nicht so unerträglich stickig wäre...

  4. Beiträge anzeigen #264
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Aus jeder Ritze der Gemäuer schienen sie Arme zu verfolgen, nach ihr zu greifen. Sie wollten ihr die Luft rauben, zu Boden reissen, sie zum Aufgeben zwingen. Dennoch eilte sie mit Troan und Raad zusammen dem Unbekannten hinterher. Sie wandelte mehr wie im Traum dem Träger der Fackel nach. Das einzige, was ihr auffiel war, dass ihr Atem immer schneller ging und plötzlich Stimmen zu hören war. Ein Schmerzensschrei mischte sich darunter. Alles schien hektisch und auf ein Mal drückte der Unbekannte die Fackel aus und verschwand. Die drei Flüchtigen schauten sich kurz desorientiert um, erkannten aber nichts. Sie tasteten sich weiter, stolperten sich mehrmals gegenseitig über die Füsse und erlitten vereinzelt Zusammenstösse mit der Wand, doch zum Entfachen eins Feuers blieb keine Zeit. Denn, dass ihr Begleiter verschwunden war, würde sich als kein gutes Zeichen erweisen. Gar keines. Sie würden bald in der Rolle des Wildes an einer Treibjagd teilnehmen.

    Plötzlich war ein Licht zu erkennen, das sich in äusserst schnellem Tempo näherte. Es sprang auf und ab. Nirgendwo war eine Nische zu entdecken, also blieb noch genau eine Handlung: Die Waffen wurden gezogen, denn zurück konnten sie nicht. Dann drückten sie sich an die Wand, sodass sie wenigstens etwas später erkannt wurden. Kurz vor ihnen stoppte das Licht und Redsonja hob den Blick, um direkt Medins Augen zu begegnen. Dahinter war niemand. Trotzdem rang sie verzweifelt nach Luft.

  5. Beiträge anzeigen #265
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Die Bewegung des Kriegers erfror mit beeindruckender Schnelligkeit, als er die drei Gestalten vor sich erblickte. Sein Gehirn versuchte zu erfassen, was es zu bedeuten hatte, dass Redsonja, Troan und ein Fremder vor ihm standen, wo er doch eigentlich andere zu treffen gehofft hatte. Der Schein der flackernden Fackel, die er um sich nicht selbst zu blenden neben sich hielt, ließ das Haar der Kriegerin bedrohlich rot erscheinen und hielt ihn für einen winzigen Augenblick in Paralyse gefangen. Doch dann löste sich seine Starre und er begriff, was das hier zu bedeuten hatte. Redsonja floh mit Hilfe ihrer Kumpane und Ferox musste ihr dabei direkt in die Arme gelaufen sein. Medin spürte einen kalten Stich bei dem Gedanken, dass er den Freund allein zu ihr hatte gehen lassen. War er nun zu spät?
    „Wo ist Ferox?“, fragte er mit frostiger Stimme und versperrte seinen drei Gegenübern den Weg nach draußen. Das Breitschwert in seiner Rechten war nicht besonders lang, doch in diesem Gang hier eine tödliche Waffe. Die zahlenmäßige Überlegenheit der Flüchtenden würde sowieso nur noch Momente eine Rolle spielen, denn aus irgendeiner Richtung waren bereits Schritte zu vernehmen.

  6. Beiträge anzeigen #266
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Er lebt.

    Gab Redsonja zurück. Es eilte. Was nun? Ein Kampf wäre schlecht, für alle Beteiligten, aber irgendwo hallten bereits Schritte wieder.

    Du hast also die Wachen oben bezwungen?“ Spekulierte sie daher und irgendwie schwang eine Prise Anerkennung mit in ihren Worten. Es wäre schade „Es war unklug. Das alles, alles was hier geschieht ist eine einzige Falle für dich. Mit jedem Schritt, den du in diesen Kerker hinein machst, wird es schlimmer werden. Dar Lord von Trelisberg hat alle eingefädelt. Du wirst in jeglicher Hinsicht schuldig gesprochen werden und Ferox wird mit dir hängen.

    Sprach sie, indem sie sämtliche Mosaikteilchen, die sie in den vergangenen Tagen und Wochen gesammelt hatte, zusammenfügte.

    Bleibt nur die Frage, ob wir schnell eine Möglichkeit finden, ob wir hier aneinander vorbeikommen, oder ob hier der Weg eines von uns enden wird? Ich bin ja, aus eigenem Interesse für einen kurzfristigen Waffenstillstand.

  7. Beiträge anzeigen #267
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    „Das glaube ich dir sofort“, versetzte Medin, ohne das Schwert auch nur ansatzweise zu senken. Er wusste längst, dass das hier eine Falle war und die konkrete Anschuldigung Redsonjas überraschte ihn nicht sonderlich. Aber wenn er sie jetzt gehen ließ, dann würde selbst Innos den König und seinen Rat nicht mehr von der Unschuld des Generals überzeugen können.
    Er spürte die wartenden Blicke auf sich und seiner Klinge ruhen, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Die Schritte hinter ihm wurden lauter. Mehrere Stiefelpaare. Es war gleich vorbei.
    Bevor sich die drei dazu entschließen konnten, einen letzten Ausfall zu wagen, erhellten weitere Fackeln den Gang, als drei Soldaten um die Ecke kamen.
    „Da ist er!“, rief einer. „Lasst die Waffe fallen!“
    „Sie hat versucht zu entkommen“, erwiderte er und hatte noch gar nicht bemerkt, dass diese Aufforderung ihm galt. Die drei waren stehen geblieben, die Waffen gezogen und sowohl Medin als auch Redsonja und ihre Kumpane nicht aus den Augen lassend. In diesem Moment kamen auch Schritte von der anderen Seite. Es war Lothario gemeinsam mit den anderen Wachen und Ferox.
    „Was macht ihr hier?“, blaffte Lothario zu Medin und ließ grotesker Weise die Rothaarige für einen Moment links liegen.
    „Er hat Martin in der Wachstube erschlagen“, klärte einer der Soldaten, die von eben dort gekommen waren, auf und Medin wurde siedend heiß bewusst, dass Redsonja wieder einmal Recht gehabt hatte. Die Falle war bereits zugeschnappt.
    „Das ist eine Lüge!“, rief er in die Richtung von Lothario, aber vor allem zu Ferox.
    „Euer Spiel ist aus, Medin. Ergebt euch.“ Auch der Lord hielt bereits das Schwert in der Hand. „Macht es nicht noch schlimmer als es ist.“
    „Nein“, flüsterte der Südländer und spürte, wie die dunklen Wände des Kerkergemäuers immer enger auf ihn einrückten, als säße er selbst schon in einer der Zellen. Jeglicher Ausweg war versperrt, sowohl was seine Schuld als auch die momentane Situation dieser vielen gezogenen Waffen anbelangte. Hinter ihm standen Soldaten, überzeugt, dass er einen ihrer Kameraden erschlagen hatte. Vor ihm der Lord von Trelisberg mit weiteren Mannen und Ferox. Er dazwischen, fast schon an der Seite seiner größten Feindin. Sein hastiger, in die enge getriebener Blick blieb an ihr ruhen, während sich die Finger enger um die Fackel in seiner Hand krallten.

  8. Beiträge anzeigen #268
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Selbstverständlich fanden sich keine weiteren Bruchstücke. Weder am Strand noch in dessen Umgebung. Nicht einmal bei den Händlern in Vengard konnte man der Priesterin weiterhelfen. Dabei behaupteten einige von sich so genannte Artefakthändler und deshalb auf das Finden solch seltener Kostbarkeiten spezialisiert zu sein. Rubel, der Françoise bei ihrer Suche begleitete, meinte nur, dass sie sich wohl mehr auf das Verkaufen als auf das Finden verstanden. Die Zauberin pflichtete ihm bei. Doch half es ihr am Ende auch nicht weiter. Früher oder später fände sie vielleicht etwas, ohne danach zu suchen.
    In der Zwischenzeit kümmerte sich die oberste Feuermagierin hingegen um andere Dinge. Handelte es sich bei den magischen Splittern eher um persönliche Forschung, drehte es sich jetzt wieder um die Wirren ihres Amtsgeschäfts. Viele Sachen kamen ihr in letzter Zeit zu Ohren. Manches wichtiger, anderes unbedeutend. Trotzdem musste Françoise bei allem eine gewisse Vorsicht und vor allem Aufmerksamkeit walten lassen. Denn nicht umsonst ließ sie Andere ihre Augen und Ohren sein. Etwas, das im Augenblick vielleicht noch klein und unwichtig erschien, könnte in einem anderen Zusammenhang, aus einer anderen Perspektive betrachtet bedeutend und sehr gefährlich werden. Das zu erkennen, diesen Wechsel des Blickwinkels zu vollziehen ohne sich dabei in Nebensächlichkeiten zu verlieren, wollte gelernt sein.
    Eines erkannte die Priesterin dabei sehr schnell. Die von außen oberflächlich und langweilig wirkenden Leben der Stadtbewohner besaßen von Zeit zu Zeit einen ungewöhnlich großen Reichtum an Abwechslung. Jedoch änderte das nichts daran, dass sich bisher keine Information als wirklich nützlich erwies. So beorderte Françoise ihre Vertrauten damit, weit die Augen und Ohren offen zu halten. Einer schlafenden Eule nutzte ihre vortreffliche Sehkraft nämlich nichts.
    Im Augenblick nahm sich Françoise die Zeit, Damarok ein wenig Nachhilfe zu geben. Natürlich handelte es sich bei ihm um einen gestandenen Feuermagier, der sehr versiert im Umgang mit den Runen gewesen war. Und die Jahre nach dem Verlust dieser Macht, hatte er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Viel Zeit investierte er in alchemistische Forschungen, aber auch das Zaubern ohne Runen erlernte er. So konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass er nun seine alte Kraft wieder erreicht hatte. Deshalb verpasste ihm Françoise im Grund nur den Feinschliff; ein wenig Raffinesse und den ein oder anderen Trick.
    Es stellte sich heraus, dass Damarok den Umgang mit dem Feuer Blitzen und Windstößen vorzog. Verdenken konnte Françoise es ihm nicht, denn immerhin hantierte er viele Jahre mit Feuerrunen. Deshalb konzentrierten sie sich auch darauf, diese alte Stärke zu nutzen. Wie ein Drache zog Damarok seine Kraft aus dem Inneren seines Körpers und entließ sie in einem feurigen Atemstoß. Rubel wohnte dem Spektakel in gebührendem Abstand bei und beschwerte sich trotzdem über die sengende Hitze.
    »Als wenn es nicht schon warm genug ist.«
    Und die Flammen des Feuermagiers erreichten tatsächlich eine ausgesprochen große Hitze. Ganz so wie es sich Françoise erhofft hatte. Wenn man in einem Buch von Innos' brennendem Odem las, kam dies dem schon ziemlich nahe. Sich dieser geballten Macht in den Weg zu stellen, bedurfte schon einer gehörigen Portion Tollkühnheit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Damarok kein solches Fliegengewicht wie die oberste Feuermagierin sondern recht stämmig gebaut war. Da überlegte man es sich zweimal, ob man sich wirklich mit ihm anlegte.

  9. Beiträge anzeigen #269
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Ronsen drehte den Kopf, nach links, nach rechts, dann klatschte er in die Hände und nahm sich erst sein großes Krummschwert, mit dem er hatte üben wollen, entschied sich aber schließlich dagegen. Ein direktes Aufeinandertreffen zweier Speerkämpfer war wohl angebrachter für den Anfang, danach konnten sie Kämpfe gegen andere Waffenklassen noch üben.
    "Nimm dir einen der Übungsspeere. Wir werden heute einen richtigen Zweikampf ausüben. Ich will mal sehen, wie gut deine Grundbeherrschung mit der Waffe ist, ehe ich dir schwerere Brocken vorsetze. Nun, wenn ich nicht schon einer bin, hehe."
    Der Paladin nahm sich einen der langen Stöcke, die in einem Waffenfass vor der Schwertschmiede standen, und warf ihn Yngvar zu. Der Stab war fast zwei Meter lang, auf jeden Fall größer als Ronsen. An der Spitze befand sich ein stumpfer Steinkeil. Ronsen schwang die Waffe elegant in der Luft umher, ehe er in eine komfortable Angriffsposition überging. Die Waffe hielt er dabei mit der Rechten ganz am Ende des Schafts und links, mit seiner Führungshand, nicht einmal in der Mitte. Das Erforderte viel Schwungfreiheit, bedurfte aber auch einer Menge Kraft und Geschick. Aber man konnte schnell in andere Stellungen übergehen.

    "Ich glaube, das Ziel ist offensichtlich. Versuch mich zu treffen, ich werde dich anfangs erstmal machen lassen, aber irgendwann werde ich mich auch verteidigen, also los."
    Sie umtänzelten sich zunächst eine Weile, wobei sich der Paladin erwartungsgemäß weniger bewegte, ehe Yngvar zum ersten Streich ausholen wollte. Ronsen erwischte die Spieß seines Schülers genau da, wo er ihn erwischen wollte, an der Spitze. Das zusätzliche Gewicht und der lange Stiel machten es Yngvar nicht einfach, die Waffe konzentriert aufrecht zu halten. Aber er fing sich und begann, erste, kleinere Kombinationen. Ehe er Ronsen aber wieder attackieren konnte, griff dieser überraschend mit einer schnellen Reihenfolge von voranschreitenden Angriffen an. Im letzten Streich erwischte er Yngvar am Brustbein und der zuckte kurz zusammen.
    "Traue nie dem, was dir dein Gegner vorspielt. Los, weiter!"

  10. Beiträge anzeigen #270
    Provinzheld Avatar von Yngvar
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    Yngvar ist offline
    Yngvar wusste was er konnte, das Problem war nur immer den Gegner richtig einzuschätzen. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht seinen Gegenüber niemals zu unterschätzen, was ihm sicher schon das eine oder andere mal sein leben gerettet hatte. Hier ging es nun nicht um leben und Tod, allerdings wollte er sich vor seinem Lehrmeister und vor den Anderen auf dem Trainingsplatz nicht zum Hanswurst machen.

    Erst hatte er versucht mit der Spitze seinen Lehrmeister zu treffen. Der Übungsspeer war ungewohnt gewesen aber der Jäger hatte sich schnell daran gewöhnt gehabt. Der erste Konter hätte ihm in diesem Fall schon sein leben kosten können, wenn es denn ein echter Kampf gewesen wäre.
    Der Nordmann war daraufhin vorsichtiger geworden, hielt Rheinold auf Distanz, er ging kein Risiko ein. So konnte es allerdings auch nicht weitergehen. Er wusste, dass ihn sein Lehrmeister wegfegen könnte, wenn der wollte, einen Kampf gegen ihn würde er niemals gewinnen können. Hier ging es nur darum nicht ganz unterzugehen, zu zeigen was er konnte und sich nicht ganz lächerlich zu machen.

    Er kam sich beobachtet vor, von diesen Königstreuen. Vielleicht litt er auch unter Verfolgungswahn aber so ganz falsch lag er wohl nicht.
    Yngvar versuchte diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen, sich alleine auf den Kampf zu konzentrieren.

    Nachdem er weiter auf Distanz geblieben war wollte der Nordmann etwas neues versuchen, eine neue Taktik.
    Er hatte den richtigen Augenblick abgepasst, dann griff er schnell um und überwand die Distanz. Den Sperr nutzte Yngvar nun wie ein Magier seinen Kampfstab. Es dauerte nur Augenblicke ließ er sich wieder einen Schritt zurückfallen ließ und eine Stichattacke setzte. Natürlich hatte sein Lehrmeister damit keine Probleme, der Jäger hatte nicht einmal erwartet ihn damit unter Druck zu setzen aber es sollte zeigen, dass er abwechslungsreich kämpfen konnte und er hoffte dies auch erreicht zu haben.

  11. Beiträge anzeigen #271
    Abenteurer Avatar von Völsungur
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    Völsungur ist offline
    Die Aufgabe hatte es in sich, Völsungur fielen nur drei Viertel ein, die überhaupt in frage kommen würden.
    Bevor er überhaupt daran dachte sich an die Aufgabe zu machen hatte sich der Jäger erst nochmal etwas genauer umgesehen. Nach eventuellen Fluchtwegen Ausschau gehalten oder die die wachen dort patrouillierten

    Es war schon spät, trotzdem hielten sich noch relativ viele Bürger auf den Gassen der Stadt auf, vielleicht konnten sie einfach nicht schlafen aber es interessierte ihn eigentlich auch nicht wirklich.
    Völsungur hatte sich entschieden im Hafenviertel anzufangen, sich dann bei den Händlern und Handwerkern in das Tempelviertel zu schleichen. Sicher aber nicht in den Tempel selber, das würde mit Sicherheit in die Hose gehen.

    Zwei mal in jedem Viertel, Völsungur versuchte seine Sorgen zu verdrängen und fing einfach an.

    Sein erstes Opfer war ein leicht angetrunkener der eben aus der Taverne gekommen war und sich an einem Baum erleichterte. Erst hatte er sich das nochmal überlegen wollen aber eine bessere Gelegenheit würde es so schnell nicht geben also packte er es an. Völsungur wartete einen Augenblick den richtigen Moment ab. Er trat dann aus dem Schatten eines Hauses und näherte sich langsam dem Kerl. Dabei achtete er genau darauf, dass er auf nichts trat, was ihn verraten konnte. Dabei sah sich der Jäger immer wieder um, wollte sich dabei ja nicht erwischen lassen. Schlich dann leise weiter und näherte sich so Schritt für Schritt seinem ersten Opfer. Als er hinter ihm stand hatte der nichts mitbekommen, Der Nordmann glaubte sogar, dass der Kerl gegen den Baum eingeschlafen war, vielleicht dachte er aber auch nur sehr intensiv nach. Auf dem selben Weg entfernte sich Völsungur auch gleich wieder. Sein nächstes Opfer war ein Kerl, dem einige Münzen auf den Boden gefallen sind, er schien nicht betrunken, höchstens etwas unbeholfen. Der Nordmann wollte gar keine Zeit verschwenden und näherte sich gleich schon schräg hinten.
    Kurz blieb er stehen, sah sich dabei wieder um und schlich dann gleich weiter. Nicht zu auffällig, er machte sich nicht sonderlich klein, vermied es lediglich Geräusche zu machen. Auffallen konnte er sich wirklich nicht leisten. Nicht nur sein Opfer sollte ihn nicht bemerken, andere Bürger natürlich auch nicht, die sonst sicher nicht zögern würden die wachen zu rufen, von daher wäre es wohl besser gewesen die Prüfung tagsüber in Angriff zu nehmen, in einer Menschenmenge würde er da ganz sicher nicht auffallen, dann wäre es aber vielleicht auch zu einfach gewesen.

    Völsungur atmete ruhig und regelmäßig, er versuchte er gar keinen Stress aufkommen zu lassen, wobei dass nicht so einfach war.
    Nachdem er aber dann nur noch ein Schritt von seinem zweiten Opfer entfernt gewesen war machte sich deutlich Erleichterung in ihm breit. Hier, im Hafenviertel war es aber wohl auch am einfachsten.
    Der Kerl hatte ihn nicht bemerkt, um es möglichst unauffällig zu machen entschied er sich diesmal ihm zu helfen und hatte daraufhin einige Münzen aufgehoben. Der Typ hatte sich so erschrocken, dass ihm fast die bereits aufgesammelten Münzen wieder runter gefallen wären.

    Nachdem er sich schnell verabschiedet hatte ging es auch gleich schon wieder weiter, das nächste Viertel wartete.

    Wohl war es vielen tagsüber zu heiß, so dass sie verschiedene Arbeiten eben um diese Zeit verrichteten, ihm sollte das nur recht sein.
    Ein Händler fegte den Platz vor seinem Laden, der Nordmann nutzte das sofort aus. Er hielt sich soweit es ging im Schatten der Häuser auf, leider ging das nicht immer, so musste er sich nach einem guten Stück aus dem Schatten heraus trauen. Trotzdem hielt er sich so nah am Rand auch wie es nur ging. Völsungur war höchst konzentriert, wollte sich nicht den geringsten Fehler leisten, er wusste was davon abhängen konnte, außerdem wollte er sich es auch selber beweisen.

    Der Bewegungsablauf war ihm inzwischen in Blut und Fleisch übergegangen, darüber brachte der Nordmann nicht mehr nachdenken, so konnte er sich ganz auf den Weg vor ihm und auf seine Umgebung konzentrieren. Wie immer setzte er erst die Zehenspitzen auf den Boden und rollte dann den Fuß nur leicht über den Ballen ab. So näherte er sich nach und nach dem Kerl mit seinem Besen. Kurz hörte der auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn, in diesem Augenblick dachte der Nordmann entdeckt zu werden, er hatte aber Glück, nach der kurzen Pause fegte der Typ weiter und Völsungur konnte sich ihm unbemerkt nähern.

    Da hast du noch was vergessen!

    Sagte er rotzfrech und amüsierte sich über den Kerl, dem der Besen aus der Hand gefallen war.

    Weiter ging es beim Tischler, der schraubte noch an einem Schrank herum, musste wahrscheinlich einen Termin einhalten oder warum auch immer. Hier schien es recht einfach zu werden, der Jäger unterschätzte die Situation aber nicht, normal könnte ihn das in den Kerker bringen.
    Es schien niemand da zu sein, der ihm hier Ärger machen könnte, davon ließ er sich aber auch nicht täuschen. Er schaute sich genau um, hielt sich so gut es ging im Schatten auf, tauschte erst daraus hervor als es nicht mehr anders ging.
    Seinen Lehrmeister bemerkte er nicht, er beobachtete ihn, das wusste Völsungur aber er war eben gut.

    Ganz langsam näherte er sich dem Tischler, Völsungur ließ sich Zeit, auch wenn es gar nicht mehr so lange dauern würde bis die Sonne aufgehen würde, das verdrängte er jetzt aber. Der Tischler war in seine Arbeit vertieft, der Würde wohl nicht einmal merken, wenn ein Mamut hinter ihm vorbei gehen würde, ihm sollte das aber nur recht sein.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er auch nicht gestört werden würde nahm er die letzten paar Schritte in Angriff. Er war direkt hinter ihm gestanden, konnte den Schweißgeruch riechen, erst dann entfernte sich Völsungur langsam wieder.

    Das letzte Viertel würde wohl auch das Schwierigste werden. In die Nähe des Tempels ging er nicht, aber auch so gab es hier einiges. Die Reichen der Stadt lebten hier, wenn er sich nicht irrte, den Häusern nach zu urteilen stimmte seine Vermutung aber.

    Ein Kerl saß auf einer Bank vor seinem Haus und rauchte eine Pfeife, dem war in seinem Haus wohl einfach zu warm gewesen. Hier musste sich Völsungur von der Seite heranschleichen, was nicht einfach war, allerdings konnte er sich so die ganze Zeit im Schatten aufhalten.
    Den Rücken an die Mauer gepresst machte der Jäger einen Schritt seitwärts nach dem anderen. Hierbei musste er ganz besonders darauf achten wo er hintrat, weil er einfach seitlich schauen musste, was auf Dauer nicht angenehm war.
    So kam er dem Kerl immer näher, als der sich kurz bewegte setzte bei Völsungur ein Herzschlag aus, er kratzte sich aber nur am Kopf. An der Bank angekommen verharrte der Jäger einen Moment. Der Kerl schien vor sich hin zu träumen oder er dachte einfach nur über etwas nach. Jedenfalls nahm er den gleichen Weg zurück. Nicht weniger vorsichtig aber etwas schneller als vorher.
    Ein Augenblick brauchte er nun für sich, einfach eine kleine Pause. Völsungur war erleichtert, er war so gut wie fertig aber nicht nur mit der Aufgabe, sondern auch mit seinen Nerven. Er hatte sich das ganz sicher nicht einfach vorgestellt aber die Anspannung nagte an ihm, das musste er zugeben.

    Er schaute weiter und nach einem guten Stück sah er zwei Kerle die ein hau anschauten und etwas beredeten. Sicher ging das tagsüber viel besser aber was wusste er schon.
    Völsungur atmete nochmal tief durch und legte dann los, er näherte sich langsam aber sicher dem Ende und nicht nur der Aufgabe, auch der Nacht.

    Wie auf Eiern schlich sich Völsungur an die beiden Typen heran, jetzt so nah vor seinem Ziel wollte er es nicht mehr verbocken.
    Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet, Er hielt inne und wischte sich diesen ab. Es würde jetzt noch fehlen wenn er Schweiß in die Augen bekommen würde. Er war nun schon so nah an die Beiden herangekommen, das er verstehen konnte um was es ging. Der Eine schien sein Haus verkaufen zu wollen, dem Anderen passte wohl der Preis nicht.
    Die Anspannung war noch nie so groß gewesen und es wurde langsam fast unerträglich. Völsungur versuchte dabei ruhig zu bleiben, genau so wie es sein musste, er durfte jetzt nicht durchdrehen.
    Er war jetzt so nah an den Beiden dran, wenn er seinen Arm ausstrecken würde könnte er einen berühren. Das musste auch nah genug sein. Bisher war er nicht bemerkt worden und so sollte es auch bleiben.
    Langsam ging er wieder zurück und versuchte dabei noch nicht über seine eigenen Füße zu stolpern.
    Nach einer Ewigkeit, die ihm wie die Unendlichkeit vorgekommen war hatte er so viel Abstand, dass er keine Angst mehr zu haben brauchte.

    Er war fertig, allerdings kam es jetzt darauf an ob sein Lehrmeister mit ihm zufrieden sein würde, erst dann und nicht vorher war die Prüfung bestanden. War ja gut möglich, dass er alles nochmal machen musste.

  12. Beiträge anzeigen #272
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    Mahon ist offline
    Zufrieden betrachtete er seine Werke. Seine bisherigen Werke, wohlgemerkt, denn getan war seine Arbeit bei weitem noch nicht. Vier der Schreine hatte er fertiggestellt. Sie glichen nicht wie in Ei dem anderen, denn sie waren allesamt Unikate, wenn auch von derselben Hand nach demselben Vorbild gefertigt. Doch hier fiel die Falte des Stoffes ein Fingerbreit weiter links oder rechts, hatte der Stein dort eine Maserung, die an den anderen Schreinen fehlte oder war teilweise ein Stück aus Unachtsamkeit weggesplittert. Nicht viel, darauf hatte er schon geachtet, nicht genug, als dass es auffallen sollte, wenn man nicht ganz akribisch nach Fehlern suchte, aber doch genug, um all die Wegschreine einzigartig erscheinen zu lassen.
    Seit über einer Woche arbeitete er nun schon ohne Unterlass an dem Auftrag und er war halbwegs zufrieden damit, nur ein Wermutstropfen fand sich für ihn: Noch anderthalb Wochen, dann hätte er den Auftrag beendet. Er und seine Gehilfen, die er sich gesucht hatte. Vier waren es, vier junge Kerle, kaum älter als Vierzehn, doch stark genug, um einige Steine zu schleppen, Werkzeuge zu halten, den Schemel herumzutragen und selbst ab und zu einmal Hand anzulegen. Zwanzig Goldmünzen hatte er ihnen pro Statue versprochen. Nicht viel, doch es ging von seinem Lohn ab, solange er nicht mit einem der Feuermagier darüber reden würde. Damit war er selbst fast die Hälfte seines Lohnes los, doch war es immer noch mehr als genug. Er würde keine Probleme haben, sich einige Monate lang nur durch die Verdienste dieses Auftrags über Wasser zu halten.
    „Hamil, Teron, fegt die Splitter dort weg!“ gab er Anweisung an zwei seiner Gehilfen, die zwei Besen schnappten und sich daran machten, die herabgefallenen Splitter wegzufegen, ehe Mahon von seinem Arbeitsschemel springen konnte und zwei Schritte zurücktrat, um sein Werk zu betrachten. Er schnaufte leise und musterte die Statue. Sehr bald schon würden sie auch diesen Schrein fertiggestellt haben.

  13. Beiträge anzeigen #273
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Bald würde man sie in die Mangel nehmen. Bald wären sie des Todes, denn es schienen so einige darauf zu warten ihnen den Garaus zu machen.

    Sir Medin, streckt augenblicklich die Waffen.

    Erklang die Stimme das Lord von Trelisberg, der Raad, Troan und Redsonja einfach ignorierte. Sie waren die Luft zwischen zwei Fronten. Wie Ceyx damals, nur hatte er den Weg selber gewählt. Wie ein Donnergrollen fegten die Worte über die kleine Gruppe hinweg. Sie wichen zurück, kamen immer näher zu diesem Menschen, den sie zum Teil so sehr verachtete und der sie dennoch immer wieder anzuziehen schien.

    Lass uns hier gemeinsam ausbrechen.

    Flüsterte sie, von der Verzweiflung getrieben. Wenn sie sich noch gegenseitig bekämpften, dann waren sie definitiv verloren.

  14. Beiträge anzeigen #274
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Medin hatte seinen Blick wieder von ihr abgewandt und auf den Lord gerichtet. Gleich giftigen Einflüsterungen drangen ihre Worte von der Seite in sein Ohr, während die letzten Sekunden des ihm gestellten Ultimatums durch seine Finger rannen. Doch was war hier das Gift? Die Grenze zwischen heilender Medizin und todbringender Dosis war fließend. Sollte er den letzten Strohhalm nach der Hoffnung auf Freiheit ergreifen und jegliche Hoffnung auf Rehabilitation zerstören, oder sein Schicksal in die Hände einer ihn ohnehin schon für schuldig haltenden Justiz legen? Die Wahl glich der zwischen Galgen und Henkersbeil und das war keine, die man binnen Augenblicken im Angesicht blitzender Klingen treffen konnte.
    „Wir haben keine Chance“, raunte Medin zu den drei anderen und obwohl Lothario diese Worte wohl nicht verstand, nahm er sie zum Anlass die Frist verstreichen zu lassen.
    „Ergreift sie!“, ordnete er an. Medin hatte sich nicht entschlossen, sondern die Entscheidung die Zeit und nun seinen Gegenüber fällen lassen. Nun sah er die Soldaten auf sich zustürmen, die nicht gewillt zu sein schienen mit Härte zu sparen. In seiner Rechten lag nach wie vor das erbeutete Schwert.
    „So sei es“, flüsterte er hauptsächlich für sich. Dann fuhr das erste Schwert auf seine Parade hernieder.

  15. Beiträge anzeigen #275
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Wie die Nacht langsam die Oberhand über den Tag gewann und rührselige Land von einem Augenblick auf den anderen mit tiefen Schatten deckte, erhob sich die Drohung des Lords nach seinen letzten Worten noch während er sie sprach in das erste Klingen zweier Schwerter, die aufeinander trafen.
    Der Schwarzhaarige duckte sich unter einem ausgestreckten Arm hinweg und schlug mit dem Ellenbogen nach hinten dem Angreifer in die Magenkuhle. Geschwind wich er zur Seite, versuchte die Männer Lotharios im Augen zu behalten und gleichzeitig zu erkennen, wo sich Redsonja und Troan befanden.
    Beide traten mit einer Klinge in der Hand ihren Gegnern entgegen, beide tanzten mit Männern, welche sie erwählt hatten, unter dem funkelnden Blick des Lords, der mit sichtlicher Freude auf den Lippen langsam, genüsslich sein Schwert zog und gleichsam erhaben den Kämpfenden auswich um seinen selbst erkoren Feind zu treffen. Natürlich war es Medin, der sich erhobenen Hauptes und nicht schlecht gegen den Mann wehrte, der ihn zuerst angegriffen hatte, der immer noch stand und nicht untergehen, der seine Niederlage nicht akzeptieren wollte, der dumm war, weil er das Angebot der Rothaarigen ausgeschlagen hatte.

    Raad wich einem Schlag aus, der aus einem anderen Kampf wie eine Flamme nach ihm leckte, und rannte geschwind dem Paladin entgegen, dem er noch im Laufen, das Schwert nicht vermissend, welches er ob des übermächtigen Schmerzes schon vor dem Kampf der Kriegerin anvertraut hatte, direkt in die Parade lief und beinahe zu Boden warf. Fluchend wich der ehemalige Assassine einen Schritt zurück, sich der Ignoranz des Lords bewusst, und schaffte es schließlich an dem Krieger, der wie ein in die Ecke getriebener Schakal immer verzweifelter die entschlossenen Schläger seiner Gegner abzuwehren versuchte. Er würde scheitern, dessen war sich der Schwarzhaarige plötzlich mit einem finsteren Grinsen bewusst.

    „Bewegt euch.“, brüllte Raad und bedeutete Troan, nachdem er dessen Gegner von hinten in die Kniekehle getreten hatte, die Flucht ein weiteres Mal zu probieren. „Redsonja. Jetzt oder nie.“, rief er ein weiteres Mal, als er und der Dunkelhaarige die Kriegerin erreicht hatten. „Kein Grund mehr hier zu bleiben.“, trieb der Schwarzhaarige die Frau an, nachdem er sich am Ärmel gepackt aus dem Kampf der Männer gezogen hatte, die plötzlich viel Interessen an dem am Boden liegenden Medin entwickelten, anstatt auf drei Schaben dieser Szenerie zu achten. „Lauft endlich. Hier könnt ihr nichts mehr ändern, Frau!“, grollte der ehemalige Assassine und schleifte die unwillig, vielleicht auch zerrissen wirkende Redsonja mit sich, die widerwillig seinen Worten folgte und ihre Schritte beschleunigte. Doch die Schritte hinter ihnen schienen nicht abzufallen, während die arrogante Stimme Lotharios im Hintergrund langsam verfiel.
    Geändert von Raad (11.07.2010 um 22:36 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #276
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    Mahon ist offline
    Sein Arbeitsplatz war ein relativ kleiner Hof im Tempelviertel, aus dem die Hammerschläge nur sehr leise ins restliche Viertel schallten. Ringsum waren Mauern, die zu Häusern gehörte, nur ein kleiner Durchgang zwischen zwei Ecken bot sich ihm, und durch diesen hatten sie nacheinander zehn große Steinsbrocken hergeschleppt. In einer Ecke, unter einem kleinen Fenster häufte sich inzwischen der Schutt und die Steinsplitter, die immer wieder den Boden bedeckte, der seinerseits mit harten Steinen gepflastert war. Noch hingen die Splitter auch zwischen den Pflastersteinen, doch wenn sie fertig waren, würde dieser Ort aussehen wie neu.
    An einer Hauswand, einer nicht sonderlich hübschen, die weder durch Tür noch durch Fenster durchbrochen wurde, standen links angelehnt die großen, unförmigen Quader, aus denen die Schreine noch entstehen würden, während rechterhands sich die bereits fertigen Werke sammelten wie Perlen an einer Reihe. Links standen vier, Rechts fünf, und in der Mitte einer. Ein halbfertiger Schrein, an dem der Bildhauer mit seinem Schemelchen stand, damit er mit den Händen auch bequem die oberen Partien der Statue erreichen konnte, wo fast unförmig ein Kopf entstand, der später noch von einer metallenen Krone gesäumt werden würde. Oder war es ein Helm gewesen? Diesen Teil hatte er nicht mehr allzu genau im Kopf, war es doch nicht sein Metier, dieses metallene Ding herzustellen.
    Seine Aufgabe war es, zur Zufriedenheit der Feuermagier zehn Wegschreine herzustellen, aus dem Stein zu hauen, Schlag für Schlag, mit Präzision in Auge und Hand.

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    Gath ist offline
    Es war alles vorbei, alles. Gath war fertig mit der Prüfung und irgendwie auch mit dem, was in den letzten Monaten zu seinem Leben geworden war. Manche nannten das Freiheit und beutzten sie, um sich in irgendwelche Abenteuer zu stürzen, auf irgendwelche Feldzüge - seien sie privater oder hoheitlicher Natur - zu gehen, sich aus anderweitigen Gründen in lebensgefahr zu begeben oder ähnliches. Manche benutzten sie, um sich mit Hilfe von ein bischem Sumpfkraut das leben zu versüßen - eigentlich keine so schlechte Idee, aber sie war teuer und nicht wirklich zufriedenstellend, wie er in Ardea erfahren hatte - und schlussendlich gab es noch die Leute wie Gath einer war, die dieser Freiheit eigentlich überhaupt nichts abgewinnen konnten, denn ohne Arbeit - und damit Einkomemn - und Wohnsitz dazustehen war nicht umbeding ein schönes Gefühl. Irgendwie muss ich gerade an diese Gauklerin denken - Janina hieß sie glaube ich. Die hatte auch keine Arbeit und ist einfach nur durch die Lande und ihr Leben gezogen, aber das kann ich nicht. Außerdem hat sie etwas gelernt, womit man so ziemlich überall Geld verdienen kann und nicht auf eine feste Anstellung angewiesen ist... Ach, was soll ich machen? Ich fürchte, ich muss doch nach Silden oder irgendwie raus aus Vengard.
    Aber zuerst muss ich die Ergebnisse meiner Prüfung abwarten... Hoffentlich hat mein Wissen und meine Fertigkeiten gereicht, sonst kann ich wirklich aufs geratewohl irgendwo hingehen oder bei der Stadtwache anfangen...

    Aber die letzte Möglichkeit kam nicht in Frage. Ehe würde der junge Schiffbauer bei einem Fischer Gehilfe, als zum Militär zu gehen.

  18. Beiträge anzeigen #278
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Prüfend ließ der Tempelvorsteher seinen Blick über den Vorplatz schweifen. Die warme Luft flimmerte über den Steinplatten des Platzes. Die letzten Novizen gingen noch den abendlichen Arbeiten nach bevor sie sich Ruhe gönnen konnten. Obwohl er selbst keiner körperlichen Arbeit nachging, schwitze er und wollte sich gar nicht vorstellen wie es den Novizen oder auch den Handwerkern gehen musste bei solcher Hitze.
    Im gleichen Gedankengang kam Lopadas etwas in den Sinn, was er schon fast vergessen hatte. Zu seinem Aufgabenbereich als Tempelvorsteher gehörte es, dass er alle Arbeiten innerhalb des Viertels überwachte. Vor ein paar Tagen hatte die oberste Feuermagierin einem Steinmetz die Aufgabe übertragen neue Wegschreine zu meißeln. Gerade dieser Handwerker musste vor Schweiß triefen bei diesen Temperaturen.
    Ruhig und bedächtig schlenderte der Schriftgelehrte über den Tempelvorplatz zum hinteren Teil des Viertels. Er hatte keine Lust sich schneller fortzubewegen, denn er schwitze jetzt schon unter seiner Robe und musste diesen Zustand nicht noch verschlimmern. Außerdem hatte er es nicht eilig, denn der Handwerker würde sicherlich noch dort sein, denn schließlich meiselten sich Wegschreine nicht von allein.
    Nach wenigen Minuten war Lopadas an der Baustelle, wenn man es so nennen konnte, angekommen. Einige Exemplare standen schon fertig dort. Außer dem Steinmetz waren noch ein paar andere Helfer da, die scheinbar für die kleinen Sachen zuständig waren.
    "Innos zum Gruße, Steinmetz. Wir wäre es mit einer Pause?
    Ich würde mir gern einmal dein Werke anschauen. Wie wäre es, wenn du mir deine Werke einmal vorstellst?"

  19. Beiträge anzeigen #279
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    Mahon ist offline
    Eine Pause. Ja, das kam dem Bildhauer gerade Recht. Die Luft war schwül und drückend, erfüllt von Hitze, die sich staute und tonnenschwer auf ihnen lastete, ihnen fast den Atem raubte. Trotz allem hatte er heute einige Überstunde gemacht, wollte in der Kühle des Abends arbeiten, soweit es ging und er niemanden dabei störte. Doch nun wurde er selbst unterbrochen in seiner Arbeit. Zum Glück war es bereits so dunkel, dass die Schweißflecken an seiner Kleidung dem Feuermagier dort nicht weiter auffallen konnten, solange dieser nicht irgend ein magisches Lichtlein anzündete.
    Schwer atmend hielt er inne, packte Hammer und den kleinen Meißel an dafür vorgesehene Schnallen an seinem Gürtel und stieg von der kleinen Trittleiter, der zwar lediglich zwei Stufen hatte, ihm jedoch dennoch guten Dienst leistete. Leicht beugte er dem Kopf um dem Magier seine Ehrerbietung darzubringen, ehe er sich an seine Gehilfen wandte und sie mit wenigen Worten wegschickte, damit er den Magier unter vier Augen sprechen konnte. Viel zu tun gab es unter derart schlechten Sichtverhältnissen ohnehin nicht mehr.
    „Sehr gerne, Herr“ antwortete er dem Magier mit unterwürfiger Stimme, hatte er doch stets gelernt, jenen Respekt entgegenzubringen und sie zu ehren. Er kam sich bisher jedes Mal, dass er einen der ihren traf klein und unbedeutend vor.
    „Es ehrt mich, dass ihr euch dafür interessiert, Herr, bin ich doch nur ein gehorsamer Diener. Wenn ihr euch umschauen wollt?“
    Er hob die Hand zu einer ausschweifenden Geste, mit der er dem Magier den gesamten Hof zeigte.
    „Dies hier, ist ein halbfertiger Wegschrein, wir arbeiten derzeit an ihm. Den Kopf haben wir bereits ausgearbeitet, derzeit sind wir dabei, die Schultern herauszuarbeiten, das darüber geworfene Tuch auszuarbeiten und die Falten plastisch darzustellen, damit es echt wirkt.... auch wenn ich mir nie anmaßen würde, den Herrn Innos in seiner ganzen Herrlichkeit selbst darstellen zu wollen, denn dazu reicht meine Kunst nicht!“ fügte er hastig hinzu, wobei sich seine Stimme einige Male überschlug.
    „Und dort drüben haben wir fünf bereits fertige Wegschreine. Wenn ihr sie euch ansehen mögt?“

  20. Beiträge anzeigen #280
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Der Steinmetz führte den Schriftgelehrten zu den fünf schon fertigen Schreien. Mit kritischen Blick beäugte er die fertigen Stücke. Sie sahen definitiv anders aus als jene, die er damals auf Khorinis hatte reinigen müssen. Auch wenn diese Zeit schon lange vergangen war, konnte er sich dennoch an ein paar Einzelheiten der Schreine erinnern und diese waren ähnlich, aber nicht gleich. Dieser Punkt war für den Tempelvorsteher nicht sonderlich problembehaftet, denn jeder machte sich ein anderes optisches Bild von Innos, doch solang die Werte, welche dieser Gott vertrat die gleichen blieben und die Attribute wie Schwert und Schild ebenfalls, dann war dem Künstler eigentlich fast alles offen. Es sollte am Ende aber schon eine Götterstatue dabei herauskommen.
    "Es ist gar nicht nötig, dass du die Herrlichkeit Innos' einfängst.", sagte Lopadas lächlend, "Es ist mehr die Idee dahinter, die Idee von Gerechtigkeit, Ordnung und dem Guten in der Welt, die den Menschen Hoffnung gibt. Kein Schrein kann diese Werte darstellen, er soll ein Symbol dafür sein, dass sich die Menschen, die an ihm vorbei gehen und eventuell ein Gebet an Innos richten, sich dieser Werte erinnern."
    Langsam umrundete der Schriftgelehrte einen der fertigen Schreine und begutachtete die Kunstfertigkeit. Nie im Leben hätte er aus einem groben Stein eine solche Statue schlagen können. Er bewunderte die Fähigkeit des Steinmetz zu einer solchen Leistung.
    "Ich muss zugeben, dass du dein Handwerk verstehst. Jedenfalls soweit ich das beurteilen kann. Zwar bin ich Gelehrter, aber eher auf dem Bereich Magie spezialisiert, nicht so sehr auf Arichtektur und Ornamentik.", Lopadas musste etwas grinsen,"Wie lange denkst du, wirst du für alle Statuen brauchen? Ich will dir keinen Zeitdruck auferlegen, sondern nur ein ungefähre Zeitangabe, damit ich mir ein Bild von der Lage machen kann."

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