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    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Es war beinahe wie ein Schlag in die Magengrube. Das Redsonja frei Küsse verteilte, dass war ja bereits neu, doch gleich noch... "Medin war der Soldat? Bist du dir da ganz sicher? Das kann ich mir doch kaum vorstellen...bei Adanos.."

    Troan schüttelte nur den Kopf. Die Sache wurde immer komplizierter - und verwirrender. Medin...Redsonja - Troan konnte es immer noch nicht kaum glauben. Schliesslich überwand er das aber und blickte wieder zu seinem Begleiter auf, der schon etwas ungeduldig wirkte.

    "Ähm...nein...also, natürlich kenne ich hier einige Leute, denen ich vertraue, doch ich wüsste nicht, was uns ein verrückter Alchemist nun helfen würde. Hach, ich habe das immer noch nicht ganz verdaut."

    Troan setzte sich schliesslich in Bewegung und bedeutete Raad ihm zu folgen. "Wir müssen diesen Garel wieder finden...", meinte er nur, ohne auch nur zurück zu blicken um zu sehen, was Raad davon hielt. "Er weiss, wo sich Redsonja befindet und vielleicht auch, wie wir sie da wieder rauskriegen. Wenn nötig mit Gewalt. Bist du dazu bereit?"
    Geändert von Troan (30.06.2010 um 23:53 Uhr)

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Die rothaarige Kriegerin wurde kreidebleich, versuchte sich fieberhaft zu erinnern.

    Pulver?

    Fragte sie, während sich langsam ein Mosaikstein zum anderen gesellte. Lücken wurden geschlossen. Ihr Verstand funktionierte anscheinend noch.

    Ja, es hätte mich fast umgebracht.

    Gab er schwach von sich. Seine Stimme war mehr ein Hauchen. Aber er rang nicht um Beherrschung, es war ihr eher, als könne er es einfach nicht verstehen. Lopadas schaute zu Boden, wagte es nicht ihrem Blick zu begegnen, während sie sich langsam den Gitterstäben näherte.

    Wenn das so ist, dann kann ich nicht behaupten, dass ich keine Schuld daran trage, denn ich war diejenige, die sich Feinde gemacht hat, welche mir einen weiteren Mordanschlag in die Schuhe schieben wollten. Allerdings schwöre ich bei...“ Sie stockte. Es gab nichts, was ihr so viel bedeutete, dass sie darauf hätte schwören können, ausser ihre Freiheit. Doch die schien momentan nicht zu existieren. „... bei der Wahrheit, die ich bis zum gestrigen Tag immer in Ehren gehalten habe, dass ich nicht im Traum auf die Idee gekommen wäre einen Anschlag auf Euch auszuüben.

  3. Beiträge anzeigen #203
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    Raad nickte nur, als auch Troan die bittere Einsicht ereilte, die er schon zuvor gehabt hatte, wenn auch der Blinkwinkel sich vertauscht hatte. Der Schwarzhaarige hatte nicht gewusst, in welchem Verhältnis Redsonja zu Medin gestanden hatte, während Troan dies kannte, doch nicht wusste, was sich an diesem geändert zu haben schien. Nein, es machte noch immer nur wenig Sinn.

    Der ehemalige Assassine Zubens hob die Hand, um den bereits im gehen begriffenen Trinker davon abzuhalten, zu tun, was ihm seine Gedanken befohlen, und stand in dieser Pose eine Weile, während er fassungslos hinter Troan, den diese Geste nicht erreichte, hinterher blickte.
    Schließlich beeilte sich der Blauäugige dem anderen Mann zu folgen und packte ihn an der Schulter, als er ihn eingeholt hatte. „Im Kerker. Wie viele wird es da geben, eine gesuchte Verbrecherin wie Redsonja festzuhalten?“, fragte der Schwarzhaarige, dem nicht erst in diesem Augenblick jene bittere Wahrheit in den Sinn gekommen war, „Ich kenne diese Stadt nicht, aber ich schätze, es gibt nur einen Ort, der Sicherheit genug bietet.“, Raad deutete in die Dunkelheit, in jene Richtung, in der er die Burg vermutete, „Dort, wo sie nur schwer ein weiteres Mal entkommen wird. Das liegt auf der Hand, nach dem, was ihr angedeutet und ich gesehen habe.“, redete der Jüngling auf den anderen Mann ein, der sich bereits wieder von jenem losgerissen hatte und seinen Weg fortsetzte.

    „Lothario hat sie verraten und er wird sie sicherlich nicht wieder entkommen lassen.“, grollte Raad und folgte dem Eigenwilligen, „Das ist verschwendete Zeit.“

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #204
    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Troan verdrehte die Augen, im Dunkeln sah man aber sowieso nichts. "Natürlich ist sie im Kerker, doch Vengards Kerker sind gross und gut bewacht. Ich werde nicht einmal daran denken dort irgendwie einzubrechen oder sonst was, selbst mit einer halben Armee hinter mir."

    Troan musste kurz stocken um wieder zu Atem zu kommen, derart schnell schossen die Worte aus seinem Mund. Erstaunlich für den sonst so wortkargen Krieger.

    "Doch wenn dieser Lothario sie, wie du sagst, verraten hat, dann tat er das nicht ohne Grund. Diese Stadt ist voller Intrigen und das wiederum heisst, dass Lothario zu Verhandeln bereit ist. Dafür müssen wir aber wissen, was er will und von wem können wir das zurzeit am besten erfahren?"

    Nun folgte eine längere Pause, ehe er sich wieder direkt und mit etwas beruhigter Stimme an Raad wandte. "Nur mal so nebenbei, du weisst nicht, wer Lothario ist und was er will? Ich meine Medin kenne ich etwas, der wäre niemals zu Verhandlungen bereit - eiserne Prinzipien härter als Erz aus Nordmar, doch wer in Beliars Namen ist Lothario?"
    Geändert von Troan (02.07.2010 um 19:29 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #205
    Lehrling Avatar von Lothario Berengar
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    Lothario Berengar ist offline
    Der König gewährte Ferox trotz des heftigen Protests von Lord Maledicas seinen Wunsch. Lord Lothario Berengar von Trelisberg, nickte darauf hin Medin nur kurz zu und zog sich dann zurück. Seine Frau wartete auf ihn. Da er sie seit einigen Wochen beinahe nicht zu Gesicht hatte, freute er sich richtig sie zu sehen.
    Sie erwartete ihn bereits, obwohl sie noch in einem Buch las, welches sie bedächtig zur Seite legte, als ihr Ehemann sich näherte. Sie trug ein weisses Nachthemd aus Leinen und hatte die Haare mit einer Nadel hochgesteckt.
    Lothario.
    Sie lächelte und damit huschte ein Hauch ihrer früheren Jugend und Schönheit über das so vertraute Gesicht. Er nahm es in seine Hände und küsste sie vorsichtig auf die Lippen.
    Liebes, wie war dein Tag?
    Fragte er zärtlich, nachdem sich die Lippen wieder getrennt hatten.
    Gut, der Lehrer hat Jarno aufs Höchste gelobt wegen seiner schnellen Auffassungsgabe. Und bei dir?
    Ich kann nicht klagen. Die Verhandlungen sind jedoch zäh und ich bin mir unsicher was Sir Medin für ein Spiel treibt.
    Entgegnete er und glitt dabei mit dem Blick an Theophanus Körper nach unten, um ihr schlussendlich wieder in die Augen zu schauen. Diese unergründlichen, dunklen Augen, welche eine unglaubliche Wärme ausstrahlten. Seine Rechte löste den Knoten ihrer Haare, während er zum nächsten Lippenbekenntnis ansetzte. Dann lenkte er sie mit beinahe tänzerischen, aber zielsicheren Schritten in Richtung des Schlafgemachs.

  6. Beiträge anzeigen #206
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    Mahon ist offline
    Einen Marktstand hatte er schnell gefunden, auf dem großen Markt Vengards, wo scheinbar hunderte von Händlern ihre Waren feilboten. Von Kleidung, Schmuck, Schnitzereien und Holzspielzeug für Kinder bis hin zur einfachem Brot und erlesenen Gewürzen schien es fast alles zu geben, was das Herz begehrte. Auch ein Stand mit Werkzeugen stand an eine Mauer geschmiegt, hinter dem Tresen stand ein junger Mann, der die Waren verkaufte. Sie stammen direkt vom Werkzeugschmied, so meinte er, und bessere Ware würde man in ganz Myrtana, was sage er, auf der ganzen Welt nicht finden! Leeres Gerede, das Geschwätz eines jeden Händlers, dennoch besah er sich die Werkzeuge. Tatsächlich waren sie solide, Geräte, mit denen man arbeiten konnte, ohne Angst zu haben, dass sie auseinander fielen. Es gab große Vorschlagshämmer, Sägen und Kneifzangen, sogar eiserne Lineale. Ein Senklot lag neben der Maurerkelle und an der Wand lehnten die größeren Werkzeuge: Rechen, Sensen, Spitzhacken.
    Wahlweise nahm er einen kleineren Hammer und wog ihn in der Hand. Der Holzstiel war fest mit dem Hammerkopf verankert und fügte sich der Form seiner Hand. Zufrieden nickend legte er ihn beiseite und schaute sich einen weiteren an, für den es im Grunde keinen Schmied gebraucht hätte: Ganz aus Holz war er, doch lag ebenfalls gut in der Hand. Er legte ihn zu dem anderen und besah sich den Rest der Auslage. Als er fertig war, war er um die zwei Hämmer, sowie um drei verschieden große Meisel reicher.

    Und doch war seine Arbeit noch nicht getan, musste er doch auf Geheiß Gorax’ noch die passenden Steine auswählen und dann... dann musste er noch die Löwenarbeit verrichten, das bearbeiten dieser zu den Schreinen. Diese würde sicher ein Feuermagier danach noch weihen, doch er, er war es, der den Auftrag bekommen hatte, die Schreine zu fertigen. Er spürte Stolz in sich aufsteigen, obwohl er erst noch am Anfang seiner Arbeit war und diese wortwörtlich noch in Trümmern lag. Denn ein Trümmerhaufen war es, aus dem er seine Materialien beziehen musste. Es waren große Trümmer, große Brocken aus Steinbrüchen, doch dazwischen waren auch kleine, zersplitterte Steine, die deutliche Zeichen von Gewalteinwirkung zeigten. Was war mit ihnen passiert? War eine Mauer eingestürzt, oder ein Turm eingefallen? Es schien so, auch wenn diese Steine für ihn ohne Belang waren. Doch die großen Stücke... mit denen musste er arbeiten.
    Er trat näher, besah sie sich. Aus welchen Materialien sie waren, ob er irgendwelche Makel sehen konnte, dann nahm er sich ein Stück Kreide, in das er ebenfalls investiert hatte und machte auf die passenden Steine ein großes Kreuz, damit er sie wiederfand. Nun musste er nur noch jemanden finden, der ihm behilflich war, diese Steine irgendwohin zu räumen, wo er sie bearbeiten konnte.

  7. Beiträge anzeigen #207
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Leicht bekleidet saß Françoise im warmen Sand des Strandes außerhalb der Stadtmauern. Von oben strahlte die Sonne herab, während eine sanfte Brise durch das lange Haar der Zauberin strich. Wahrlich ein gelungener Augenblick, um das zu tun was sie tat: nichts. Zunehmend machte sich der Sommer bemerkbar und da es in diesem Teil des Landes eher selten wirklich warm wurde - jedenfalls nach Meinung der Zauberin -, nutzte Françoise die sich bietende Gelegenheit. Begünstigt wurde das Ganze natürlich dadurch, dass nun quasi die gesamte Küste unter der Herrschaft Vengards stand. Oder zumindest kein ganz so offensichtlicher Kriegsschauplatz mehr war, wenngleich man sich vor herumstreunenden Banditen und wilden Tieren auch weiterhin in Acht nehmen sollte.
    Doch darüber machte sich die oberste Feuermagierin im Augenblick keine Gedanken. Und auch ihre Amtsgeschäfte hatte sie am Stadttor zurückgelassen. Zuweilen waren sie eine enorme Last und inzwischen war Françoise klar geworden, wie sich Karrypto seinerzeit gefühlt haben musste, als er sich ihr anvertraut hatte. Um nicht demselben Schicksal anheim zu fallen, gönnte sich die Zauberin deshalb diese Pause. Und ohnehin würde sie sowieso immer zur rechten Zeit am rechten Ort sein, wenn es denn nötig wäre. Eine alte Zaubererregel.
    Zwischen den Fingern ließ Françoise den Sand hindurchrinnen. Ein angenehmes Gefühl. Sie konnte sich nicht entscheiden, welches ihr besser gefiel. Der Sand zwischen den Fingern oder das warme Wasser des Meeres, das ihre Füße umspülte. Beides zusammen war jedenfalls wunderbar.

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #208
    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Die Situation war doch einfach zum verrückt werden! Gestern abend hatte er sich seinem Schicksal ergeben und deprimiert darüber nachgedacht, aber jetzt war der baldinge Geselle viel zu wach um sich nicht aufzuregen.
    Es muss doch irgendeinen Weg geben, ein Boot am umkippen zu hindern! Es muss einfach! Denn sonst hatte er keine sinnvolle Möglichkeit hier weg zu kommen. Ich glaube, mann muss absolut logisch an die Sache herrangehen: warum schwimmt ein Boot? Weil es mehr Wasser verdrängt, als es selber wiegt.Warum fällt es nicht um? Weil es länger ist als breit... Da war ich doch vorher schon. Mein Boot ist zu schmal!
    Wärend er sich so aufregte, war er hinunter an den Hafen gelaufen, um sich die Boote, die dort lagen einmal genauer anzuschauen. Dort an die Pier lagen die Verschiedensten Typen, mehr oder minder große Karavellen, Ewer, die wahrscheinlich überwiegend von Fartyg gebaut worden waren und sich deshalb alle mehr oder weniger ähnelten, aber auch solche Boote, die zwar fast aussahen wie ein Ewer, aber anders schaukelten - sonstige Fischerboote, oder kleine Frachtschiffe, die scheinbar alle mit einem Kiel ausgestattet waren. Das war gerade für größere Fahrten durchaus von Vorteil, denn so ein Boot fuhr erheblich stabiler. Aber es gab nicht nur Boote, sondern auch einiges an Leuten im Hafen. Ziemlich weit draußen am Pier wurde gerade eine Karavelle zum Auslaufen vorbereitet, weiter innen wurde gelade ein anderes Boot beladen, das scheinbar einem Händler gehörte und nicht so besonders weit weg fahren wollte, denn so viel wie da in der Ladeluke verschwand, schlief die Mannschaft wohl ausschließlich in der kleinen Kajüte auf Deck.
    Was aber Gath' Blick auf sich zog waren zwei Boote, auf denen gerade Waren umgeladen wurden und die dabei so ruhig im Wasser lagen, dass man meinen könnte, sie wären irgendwie auf dem Boden befestigt worden. Wäre das nicht eine Möglichkeit, ein Boot zu verbreitern? Einfach ein anderes so dranbinden, damit nichts mehr schaukelt? Aber woher bekomme ich ein zweites Boot? Nein, so klappt das nicht. Aber ich glaube ich habe immerhin einen Ansatz gefunden. Der junge Bootsbauer wurde auch gleich von einem anderen Umstand in seinem Plan bestärkt: Als sich die beiden Boote ein Stück weiter von einander entfernten und eine Planke darüberlegten, bewegten sie sich absolut gar nicht mehr, denn jetzt liefen einige ziemlich schwer beladene Männer darüber und schufen auf diese Art und Weise sozusagen eine feste Verbindung zwischen den Beiden. Ich glaube, ich sollte mir das wirklich mal durch den Kopf gehen lassen. Aber jetzt muss ich mich erstmal um meine eigene kleine Nussschale kümmern, sonst wird die nie fertig.
    Und so machte sich ein um ein paar Ideen reicherer Gath auf den Weg zurück in die Werft...

  9. Beiträge anzeigen #209
    Kämpfer Avatar von Janina
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    Janina ist offline
    „Und ihr meint, der könnte so was herstellen?“, fragte Janina und ihr Gegenüber nickte. Der Mann, ein weit herumgekommener Jäger, der ihr auf der anderen Seite des Tisches in der Ecke der Taverne gegenübersaß nickte.
    „Liefert beste Qualität und das sicher auch an jeden, der nicht grade ein Königstreuer ist. Wenn das Gold stimmt.“, meinte der Mann leise.
    Die Gauklerin nickte. Es schien, als wäre sie endlich einem brauchbaren Schmied auf die Spur gekommen, der sich ihrem Auftrag annehmen konnte. „Und wie kann ich ihn erreichen?“
    „In anbetracht der derzeitigen Situation ist es wohl am besten, ihr sucht ihn in seiner Schmiede auf, in...“, der Mann sah sich um, holte dann eine Karte heraus und deutete auf eine Stelle, er schien sich nicht zu trauen, den Namen der Stadt hier laut auszusprechen.
    Faring.
    Janina nickte verstehend. „Ich danke euch für eure Auskunft.“, sie schob ein paar Münzen über den Tisch, die der Jäger umgehend einsteckte, bevor er sich erhob.
    „Ein Rat noch, junge Frau: Seid vorsichtig, wenn ihr da hin wollt. Nicht nur wegen des Krieges.“ Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging.
    Nachdenklich blickte Janina ihm nach. Faring, die Festungsstadt der Orks. Selbst wenn kein Krieg herrschen würde, würde man dort sicher nicht herein kommen, zumindest nicht als gewöhnlicher Reisender. Aber als Gauklerin kannte sie eine ganze Anzahl guter Argumente, um in eine Stadt eingelassen zu werden. Einer davon würde sicher auch bei einer orkischen Wache zünden.
    Wie ging sie da am besten vor. Respektvoll, auf jeden fall respektvoll. Sie führten grade Krieg, keine Ahnung, wie die Orks das handhabten, aber zumindest ihre menschlichen Söldner konnten sicher etwas Ablenkung vertragen. Und das war gut für die Moral.
    Janina lächelte zuversichtlich.
    Nun musste sie es nur noch zur Stadt hin schaffen.

  10. Beiträge anzeigen #210
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    „Garel.“, murmelte der ehemalige Assassine konsterniert und dachte daran, wie wenig Sinn die Aktion in der Kneipe jetzt noch hatte. Raad kratzte sich am Bart und blieb einen Augenblick stehen, um wortlos in die Dunkelheit zu starren, als würden dort die Antworten liegen, die ihm so nur langsam über die Lippen kamen, „Nein…“, gab der Schwarzhaarige von sich, „Ich weiß nicht sicher, wer er ist, nur, dass er zum einen ziemlich überheblich ist. Zum anderen ist er sich aber auch bewusst, dass er das sein kann. Er scheint einflussreich genug in dieser Stadt zu sein. Aber mehr als das, seinen Namen, Lothario Berengar und, dass er ein Lord ist, weiß ich nicht.“

    Die Worte des Jüngeren waren bereits verhallt, als die beiden Männer die kleine Spelunke wieder erreichten und vor der verschlossenen Tür einen Moment verharrten. „Es ist ruhig.“, trug Raad das offensichtliche vor und öffnete schließlich bedachtsam die Tür.

    Das Bild, das sich ihm bot, war das gleiche, welches schon das erste Mal seinen Augen geschmeichelt hatte, nur das es nun ein entscheidendes Detail vermissen ließ. Der blondhaarige Informant war verschwunden und im Schankraum deutete nichts darauf hin, dass es zu einer größeren Schlägerei gekommen war. „Verdammt.“, brummte der Schwarzhaarige und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Entschuldigung mit, „Aber…“, fügte er hinzu und kratzte sich ein weiteres Mal überlegend an seinem mittlerweile recht beachtlichen Bart, der nicht nur zur Zierde unangenehm wirkte, sondern tatsächlich juckte. „Vielleicht…“, er zuckte unbedarft mit den Schultern, „finden wir in dem Haus, in dem der Lord mich und Redsonja empfangen hat, einen Hinweis… oder…“ Raad war bereits wieder einige Schritte gegangen und die letzten seiner Worte wurden von der Nacht verschluckt. Ihnen galt Gold sowieso nichts.

  11. Beiträge anzeigen #211
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    So gern hätte er der Rothaarigen vertraut. Obwohl sie ihn als Geißel genommen hatte und somit für ihre Spielchen missbraucht hatte, war immer noch das Bild der wissbegierigen Frau, die sich im Tempelviertel einfach zu ihm gesellt hatte, präsent. Selbst der Mordanschlag durch das Pulver konnte dieses Bild nicht komplett zerstören, es bekam nur immer mehr Risse.
    Lopadas hatte viele solcher Erinnerungen in sich gespeichert. Gesellige Momente mit anderen Menschen, in denen er ihnen die Welt Innos' näher brachte oder ihnen durch sein Wirken im Leben weiterhalf. An solchen Momenten konnte sich der Priester in Situationen der Unsicherheit festhalten, sie gaben ihm Halt und die Basis für seinen Glauben.
    So war auch die erste Begegnung mit Redsonja ein solches Ereignis, was er tief in sich gespeichert hatte. Doch war die rothaarige Frau, welche etwas über die Magie kennenlernen wollte, keinesfalls mehr die Verbrecherin, welche vor ihm an den Gitterstäben stand und versuchte ihre Unschuld zu beteuern.
    "Du solltest nicht bei Dingen schwören, die du wahrscheinlich gar nicht wirklich durchblicken kannst.", sagte der Schriftgelehrte ruhig und erhob sich langsam.
    Er schaute der Gefangenen in die Augen. Auch rein äußerlich war sie nicht mehr die nette Frau aus dem Tempelviertel, doch konnte er in ihren Augen noch einen Funken erkennen, der sicherlich nicht von Beliar verdorben war. Vielleicht war gerade dieser Funke ihr Glaube an die Wahrheit oder an andere Konstanten in ihrem Leben.
    "Keinesfalls möchte ich dich hier verhören oder vor ein göttliches Gericht stellen. Ich möchte dich nicht bestrafen für das, was du getan hast. Dies übernehmen andere Mächte für mich.
    Ich suche nur, wie ich es immer pflege, nach Antworten und der Wahrheit. Du willst bei der Wahrheit schwören? Dann sprich sie auch aus und erkläre mir, warum du trotz unserer scheinbaren freundschaftlichen Beziehung dennoch mich zwei Mal in eine Lage gebracht hast, die niemand einem anderen an tut, wenn man sich auch nur halbwegs nahe steht."

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #212
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    Gath ist offline
    Eigentlich ist das doch nichts anderes, als ein Brett am umkipppen zu hindern. Da nagelt man einfach ein zweites dran. Wenn ich das bei meiner Nussschale versuche...
    Gath hatte gerade Mittagspause - das hieß, er war mit der eigentlichen Arbeit für heute fertig und Fartyg hatte den Unterricht auf morgen verschoben, weil er Puri, dem Segelmachen, noch einen Besuch abstatten musste. Also hatte sich der Lehrling wieder darangesetzt, sein Boot zu stabilisieren, so ungefähr nach der Idee, die ihm gestern am Hafen gekommen war, nur dass er jetzt einfach ein paar Bretter - minderwertige Planken, die im Normalfall verfeuert wurden - gerade von der Oberkannte seines Bootes weg drannagelte.
    Allerdings war das scheinbar nicht so wirklich die Idee, denn nach 4 Brettern war das ganze so unstabil, dass es von selbst in sich zusammenfiel.
    "So ein Mist" fluchte Gath. Ich muss scheinbar was anderes nehmen...Irgendwas größeres, aber was? Baumstämme kann man schlecht festnageln...
    "Hey, Gath"
    "Hmm?" Er drehte sich um "Ach, hey Styre."
    "Was wird denn das, wenn's fertig ist?"
    "Irgendwas, damit mein Boot nicht umkippt."
    "Und das hier soll funktionieren?" fragte der Arbeiter und zeigte dabei auf die mehr oder minder ungeordnet herumliegenden Bretter.
    "Ja, soll es. Das macht's nur leider nicht!"
    "Meinst du nicht, dass es eigentlich reicht, wenn man Gewichte ins Wasser hängt?"
    "Du meinst einfach nur mein Boot schwerer machen?"
    "Ja."
    "Ich glaube nicht, dann kentert es zwar nicht mehr, dafür läuft dann das Wasser so rein."
    "Aber du hättest dein Problem gelöst."
    "Sehr witzig!"

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #213
    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Einige Minuten später standen sie vor dem Haus. Es war ein stattliches Gebäude neuerer Bauart, vielleicht wurde es bei den vielen Katastrophen die Vengard heimgesucht hatte einmal zerstört und wieder neu errichtet. Doch das beste daran war: Es sah vollkommen verlassen aus.

    "Hm...seltsam. Lotharios Haus ist das wohl nicht", meinte Troan und blickte sich schliesslich um. Zu seiner Beruhigung war niemand in der Nähe, der sie hätte beobachten können. Schliesslich warf der Drachenjäger einen kurzen Blick zu Raad hinüber, ehe er schliesslich ohne Vorwarnung gegen die Tür rannte. Seine breite Schulter krachte gegen Holz, dass schliesslich kurz vor der Schulter nachgab. Trotzdem tat es höllisch weh und trieb Troan beinahe Tränen in die Augen. Doch die Tür war offen.

    "Hoffentlich lohnt sich das ganze hier...am Ende ist Redsonja eh noch mit Medin durchgebrannt", erklärte Troan und seine Stimme klang beinahe etwas verbittert. Wieso tat sie das auch...

    "Also Raad, wo hat das Treffen denn stattgefunden? Und worum ging es da?"

  14. Beiträge anzeigen #214
    Schwertmeister Avatar von Jaryvil
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    Jaryvil ist offline
    Entweder gibt es in Vengard auch keinen Bogner, oder er versteckt sich vor mir Jaryvil grummelte Das kann doch nicht sein.. Er hatte sich immer wieder nach einer Bognerei umgesehen, gefunden jedoch noch keine. Durchs rumsitzen verdiene ich aber weder Geld, noch baut sich ein Bogen von selbst... Also hatte sich der junge Mann nach einem Jäger umgesehen, dem er vielleicht beim jagen behilflich sein könnte. Felle konnte er zwar keine abziehen, aber wenigstens konnte er die Tiere dazu bringen ihre Felle doch freiwillig herzugeben. Mittlerweile hatte er auch keine Probleme mehr damit, Tiere zu erschießen, solange der Schütze sich sicher war, sie würden schnell und schmerzlos sterben.

    Nach kurzer Suche auf dem Marktplatz hatte er auch einen etwas älteren Mann gefunden, der an seinem Stand Felle zu niedrigen Preisen anbot. "Guten Abend, werter Herr!" richtete der Verkäufer seine Worte an Jary. "Kann ich euch vielleicht eines meiner Felle zu niedrigen Preisen anbieten?" "Nein danke, aber sagt, besorgt ihr euch die Felle selbst?" "Mein Sohn stellt im Wald Fallen auf und beschafft mir so die Felle. Leider nicht genug um viel Gewinn zu machen. Mit einem Bogen könnte er mehr jagen, leider ist er sehr untalentiert im Umgang damit." "Da könnte ich euch vielleicht helfen. Ich kann von mir behaupten, den Umgang mit dem Bogen zu beherrschen." "Das heißt ihr würdet mit meinem Sohn auf die Jagd gehen?" "Gerne, von mir aus gleich heute noch." "Das ist ja wunderbar, aber was verlangt ihr dafür?" Der Diener Adanos' dachte kurz nach "Belohnt mich, wie ihr es für angemessen erachtet." In den Augen des Älteren leuchtete die Freude und ein Lächeln zeigte sich, dann drehte er sich nach hinten und rief laut und kräftig, mehr als der Schütze von diesem Mann erwartet hätte "Jakob!"

    Kurze Zeit später stand dann auch der Sohn des Fellverkäufers vor ihm. Vielleicht 16 Jahre alt, schmächtig aber mit einem unverkennbarem Gesicht. Dieses verlieh dem Blonden Jungen eine ungemeine Ausstrahlung die sogar Jaryvil betraf. Der Bakaresher gab ihm die Hand "Ich bin Jaryvil, Diener Adanos' und Schütze." Der Blonde grinste. "Jakob" "Nun, von mir aus können wir gleich los, ein paar Tiere erlegen."

    "Geh schonmal und hol dein Werkzeug, Sohn." Sprach der Alte zu seinem Sohn und zog den Novizen zu sich. "Entschuldigt, wenn ich frage, aber könntet ihr ihm viellelicht helfen, besser mit dem Bogen umzugehen?" Ich soll ihm beibringen wie man schießt? Bei dem Gedanken kamen dem Schwarzhaarigen die Erinnerungen von seiner eigenen Lehre wieder hoch. Eine schöne Zeit... "Könnte ich machen, aber das passiert allerdings nicht von heute auf morgen. Wenn ich ihm beibringen soll, den Umgang mit dem Bogen zu meistern, wird das Zeit in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht wie lange ich noch hier in Vengard bin." "Er ist zwar noch kein Mann aber ich glaube, es ist auch Zeit für ihn zu gehen, wenn er will. Nachdem ihr von der Jagd zurück kommt, werde ich ihn fragen, ob er vielleicht mit euch kommen möchte. Natürlich nur, wenn ihr wollt." Die Worte des Mannes erstaunten ihn. Er, ein einfacher Novize des Wüstenvolkes, sollte dem Sohn eines Fellverkäufers das Bogenschießen beibringen und ihn dann auch noch in die Wüste mitnehmen? Was sollte das denn werden? "Äähm..." Der ehemalige Sklave war total durcheinander. "Entschuldigt... " kam von dem Vengarder mit einem Anflug von Enttäuschung und gerade als der Schütze zu einer Antwort ansetzen wollte, kam Jakob zurück. "Wir können gehen" sagte dieser freudig. "Darüber reden wir demnächst noch einmal.." noch einmal an den Vater gewandt. "Gehen wir" grinste er den Blonden an.

  15. Beiträge anzeigen #215
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Sie schaute an sich hinunter, trug noch immer das Kleid, welches ihr Lothario gegeben hatte. Es stand ihr gut, brachte die weibliche Seite etwas mehr zur Geltung. Wobei es inzwischen etwas faltig und an einigen Stellen leicht verschmutzt war. Die Haare waren hingegen wieder zerzaust, wie meist.

    Das erste Mal stand das Leben eines der wenigen Menschen, die ich als Freunde bezeichnen kann und noch leben, auf dem Spiel. Das zweite Mal...“ Sie zuckte fast schon resigniert mit den Schultern. „Das zweite Mal war ich nicht.

    Beteuerte sie erneut und fragte sich gleichzeitig warum. An seiner Stelle hätte sie den Worten auch nicht vertraut, denn es waren die Worte einer Mörderin, die darüber hinaus blind versucht hatte sich an Medin zu rächen.
    Nicht dass sie jetzt zur Raison gekommen wäre. Stattdessen fragte sie sich, ob sie Lopadas noch um einen allerletzten Gefallen bitten sollte. Raya war ihr in den Sinn gekommen. Die Dame aus der Unterwelt Vengards war die einzige, die sie hier noch herausholen konnte. Allerdings glaubte Redsonja nicht wirklich daran, dass sie dies auch tun würde. Nein dafür war es zu riskant und ihr Verhältnis zu zwiegespalten.

    Aber bitte Lopadas. Ich werde Euch meine Unschuld in dieser Hinsicht nie mehr beweisen können. Tut mir den Gefallen und erinnert euch nicht nur an meine schlechten Seiten. Ich mag Euch ernsthaft.“ Gestand sie, irgendwie traurig, um Augenblicke später in umso härterem Ton fortzufahren: „Doch nun lasst mich bitte alleine.

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    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Einmal mehr hatte Medin das Gefühl, dass ihm die Kontrolle über seinen Verstand Schritt für Schritt entglitt. Wenn es irgendjemand anderes – ja sogar eine ihm nahe stehende Person – betroffen hätte, wäre es ihm möglich gewesen, die Sache mit Rationalität anzugehen. Aber hier betraf es ihn. Er war Ziel dieser Intrige, dieses kinderleichten Hinterhalts. Man hatte nur ein paar Briefe bei ihm platzieren müssen und schon verschwamm die Wahrheit zu einer nebulösen Masse, die sich allen zu entwinden schien. Sah denn keiner, wie aberwitzig dieser Verdacht war? Dass jeder die Briefe dort hätte platzieren können? Wahrscheinlich hätten sie es gesehen, wenn da nicht der Abend mit Redsonja gewesen wäre. Dieser Schachzug hatte ihm die Schlinge unsichtbar um den Hals gelegt und war auch der Grund, wieso Medin sicht nicht mehr selbst so recht über den Weg trauen konnte. Ihm entglitt die Kontrolle und für einen sträflich großen Teil hatte er sie an diesem Abend auch selbst aus der Hand gegeben.
    Umso froher war er über Ferox’ Vorstoß, dem der König hatte zustimmen müssen. Die Anwesenheit des Freundes machte den Arrest, unter dem er nun nach der Anhörung weiter stand, um einiges erträglicher. Ähnlich wie bei Lopadas war sich Medin auch bei Ferox sicher, dass er ihm vertrauen konnte und so erzählte er ihm nun die Geschichte aus seiner Sicht– wenn auch nicht bis ins letzte Detail ausgeführt. Er erzählte vom ersten Zusammentreffen mit der Rothaarigen, von dem harten Winter, als sie mit Taeris um Asyl gebeten hatte, die Geiselnahme des Winters darauf und schließlich auch davon, was sie ihm in der Taverne gesagt hatte, bevor er blindlings in ihre Falle gelaufen war. Doch als er zu dem brisanten Abendspaziergang hätte kommen müssen, wurden sie durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Ein strohhaariger Page, nicht mehr als siebzehn Jahre alt, trat auf Medins Geheiß mit einem Weinkrug in den Händen ein.
    „Ich wollte nichts“, erklärte der suspendierte General über die Störung wenig erbaut. Doch anstatt um Verzeihung bittend kehrt zu machen, stellte der Junge das Gefäß unbeirrt auf dem Tisch ab, bevor er sich an Medin wandte.
    „Sir, ein Präsent eines euch wohl bekannten Grafen“, erklärte er mit einer leichten Verbeugung und einem kurzen Seitenblick auf Ferox. „Mein Herr lässt fragen, was er sonst noch für euch tun kann.“
    Medins Gedanken gefroren für einen Moment in der Frage, von welchem Herrn der Page sprach, bis ihm klar wurde, dass ihm keiner der Grafen in dieser Situation Wein schicken würde – und gleich gar nicht durch so einen Bediensteten. Doch sein Misstrauen, eine neuerliche Falle vor sich zu haben, war groß.
    „Wie heißt dein Herr?“, wollte er wissen.
    „Mein Herr erhielt kürzlich durch einen hohen Freund von euch Besuch“, und der Junge blickte wieder zu Ferox wie zu einem störenden Fleck auf einem Gemälde, bevor seine Miene den Anflug eines dreckigen Grinsens zeigte, „und ihr traft ihn einst in einem stinkenden Zelt auf dem Markt.“
    Von der Begegnung in den Obdachlosenunterkünften wusste kaum einer und so konnte sich Medin nun ziemlich sicher sein, dass der Junge von Rideaux kam.
    „Wir können frei sprechen“, sagte er und wandte sich dann kurz an Ferox. „Ich erkläre es dir gleich.“
    „Mein Herr ist sich nicht ganz sicher, was ihr von ihm wollt“, bemerkte der Junge fast beiläufig.
    „Weiß Rideaux über meine Situation Bescheid?“
    „Er hat diverse Dinge gehört. Von Brief und Rotschöpfen – und Geiern, die ihre Beute selbst reißen wollen.“
    Medin verblüffte die Kaltschnäuzigkeit, mit der der Page, der mit Sicherheit keiner war, genau wusste, was er zu sagen hatte und was nicht. Es erweckte den Eindruck, als habe er eine viel ältere und erfahrenere Person vor sich als einen Lümmel, der noch nicht ganz trocken hinter den Ohren war und er beschloss, diesen Verdacht im Hinterkopf zu behalten.
    „Was für Geier?“, fragte er vorsichtig.
    „Ich weiß nicht“, zuckte sein Gegenüber nur mit den Achseln.
    „Dann sollte sich Rideaux denken können, was ich von ihm will“, erwiderte der Paladin. „Ich will wissen, wer sich hinter dem Rotschopf und den Briefen verbirgt.“
    Der Bote schien das erwartet zu haben und sein diebisches Lächeln kratzte hart an der Grenze zum unverfrorenen.
    „Das dachte er wirklich bereits und ist hoch erfreut, euch dieses Mal noch mehr von Hilfe sein zu können, nachdem ihr es ihm letztes Mal mit wärmster Milde vergolten habt.“
    „Er kann sich sicher sein, dass ich es dieses Mal nicht nur mit Milde vergelten werde“, deutete Medin die Anspielung richtig. Der Junge nickte zufrieden und baute das Nicken bis zu einer Verbeugung aus.
    „Das wird ihn freuen. Genießt den Wein.“ Und mit einem letzten Blick zu Ferox verschwand der Page wieder angemessenen Schrittes aus dem Gemach des suspendierten Generals.
    „Den Wein sollten wir besser nicht trinken“, meinte Medin zu seinem einstigen Lehrmeister, um anschließend davon zu berichten, was es mit „Graf“ Clérel Rideaux, dem Meisterspion der vengarder Unterwelt, auf sich hatte.

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    Mahon ist offline
    Es ging voran, er spürte es merkbar. Wo tags zuvor noch unförmige Gesteinsbrocken standen, waren nun Gesteinsbrocken, die langsam Form annahmen. Von oben fing er an zu arbeiten, damit absplitternde Brocken nicht das bereits Geschaffene demolieren konnten. Er stand mitsamt seinem Werkzeug auf einer kurzen, hölzernen Trittleiter, eher ein Schemel mit Absatz, damit er sich voll und ganz auf sein Werk konzentrieren konnte, ohne sich strecken oder verrenken zu müssen. Immer wieder sprang er von der Leiter, um sein Werk beobachten zu können. Es nahm Gestalt an. Erst grob, dann in immer feineren Zügen. Aus einem Block wurde ein Quader, aus dem sich langsam das Oval für den Kopf des hochwohlgeborenen Innos formte. Er würde in diesem Tempo ewig brauchen, einige Monate sicherlich. Doch so lange konnte er nicht warten, schließlich brauchte er das Geld für die Schreine, und ein Lebenswerk waren sie sicherlich nicht. Doch schneller zu arbeiten würde auf Kosten der Qualität gehen, auch das wollte er nicht. Nachdenklich schnalzte er mit der Zunge und setzte zu einem sanften Schlag an, der ein Stück Stein wegsplittern ließ, von einer Stelle, die alsbald eine Schulter formen sollte.
    Vielleicht sollte auch er sich ein paar Gehilfen suchen, die ihm die gröbste Vorarbeit abnahmen. Die groben Formen aus den Steinen hauen, damit er die Konturen der Schreine ausarbeiten konnte. Ja, vielleicht sollte er das tun. Schließlich wären sicher auch die Feuermagier erfreut, wenn sie ihre Schreine bald erhielten.

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    Lehrling Avatar von Lothario Berengar
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    Lothario Berengar ist offline
    „Meister Balkuin hat gesagt, ich muss bis übermorgen die Stammväter der fünfzehn alten Familien von Myrtana wissen!“, beschwerte sich Jarno, wie es Kinder nun einmal taten, wenn sie der Meinung waren, von ihrem Lehrer zu viele Hausaufgaben bekommen zu haben. „Dabei konnte ich heute schon alle Wappen benennen.“
    „Dann weißt du doch schon das wichtigste“, entgegnete Lothario und schenkte seinem Sohn ein Lächeln.
    „Aber in zwei Tagen alle Stammväter zu wissen ist zu viel!“, beharrte Jarno.
    „Was ist denn auf dem Wappen der Gernoldinger von Geldern?“
    Der Junge überlegte kurz, bevor er stolz sein Wissen zur Schau stellen konnte.
    „Ein schwarzer Bär, der in der linken Tatze ein silbernes Schwert und in der rechten einen goldenen Apfel hält.“
    „Sehr richtig“, lobte ihn der Vater. „Gernold von Geldern, der Stammvater der Gernoldinger, erschlug der Überlieferung nach allein mit seinem Schwert einen mächtigen tiefschwarzen Bären, der in einer Höhle vor Geldern hauste und die Stadt bedrohte. Als er den Bären bezwungen hatte, entdeckte er in seiner Höhle einen Goldklumpen, der so groß wie ein Granatapfel gewesen sein soll. Bald wurde diese Höhle zur ergiebigsten Mine um Geldern. Gernold nannte man fortan Gernold den Bären und er erkor den schwarzen Bären zu seinem Wappentier, da er seinem Haus viel Wohlstand bescherte.“
    „Ach so. Aber bei den anderen Häusern ist das doch sicher nicht so einfach.“
    „Deshalb hast du auf deinem Tisch ja auch ein dickes Buch liegen, indem du die Stammväter nachlesen kannst.“ Der Lord klopfte seinem Sohn auf die Schulter. „Meister Balkuin ist ein weiser Mann und du kannst froh sein, von ihm unterrichtet zu werden.“
    „Ja, Vater.“ Jarno senkte seinen Blick und Lothario hätte noch etwas gesagt, doch in diesem Moment klopfte es.
    „Ja?“
    Herein trat Cradonor, der Hauptmann seiner Hauswache. Der groß gewachsene, breitschultrige Krieger stand schon seit vielen Jahren in seinen Diensten, genau wie seine Vorfahren ihr Schwert stets für die Lords von Trelisberg geführt hatten.
    „Mein Lord, ihr habt Besuch. Ein gewisser Clérel Rideaux erbittet um eine Audienz.“
    Lothario nickte.
    „Führt ihn in den Empfangsraum. Ich bin gleich bei ihm.“
    Während Cradonor wieder ging, ermunterte Lothario noch einmal seinen Sohn zum Lernen und machte sich anschließend auf den Weg in den Salon. Auf dem Flur überlegte er, was dieser selbsttitulierte Graf von ihm wollen konnte. Lothario Berengar empfand eine tiefe Abneigung gegen Leute wie Rideaux, die sich selbst in Kreise erhöhen wollten, in denen sie nichts zu suchen hatten. Aber er wusste auch, dass der „Graf“ ein äußerst versierter Mann war, wenn es um die Beschaffung und gezielte Weitervertreibung von Informationen ging und dass er ausgerechnet in der gegenwärtigen Situation hier auftauchte, beunruhigte ihn.
    „Lord Lothario!“, begrüßte ihn Rideaux mit freudiger Stimme und einer Verbeugung, als er den Salon betrat. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, eure kostbare Zeit in Anspruch zu nehmen.“
    „Rideaux, was kann ich für euch tun?“
    „Mir ist zu Ohren gekommen, dass in der Burg schwere Vorwürfe gegen den General Medin erhoben werden. Eine schreckliche Sache, wenn ihr mich fragt. Als hätte diese Stadt nicht schon genug Probleme.“
    „Führwahr, eine schwierige Situation“, war Lothario auf der Hut. „Doch der König wird der Gerechtigkeit zu ihrem Sieg verhelfen, hier in der Stadt wie draußen im Reich.“
    „Davon bin ich überzeugt“, antwortete Rideaux beflissen, „und da ich gehört habe, dass ihr ihn im Sinne der Gerechtigkeit tatkräftig unterstützt, gebührt euch mein höchster Respekt in dieser Sache. Es ist gut, dass seine Hoheit Männer wie euch an seiner Seite weiß.“
    „Mein lieber Rideaux, das ist eigentlich kein Thema, das auf den Straßen herumerzählt werden sollte, solange wir die Wahrheit nicht kennen und nicht über Schuld und Unschuld befunden wurde.“
    „Versteht mich nicht falsch, ich wäre der letzte, der derlei Gerüchte weiter tragen und damit eure Bemühungen mit Füßen treten würde.“ Dessen war sich Lothario sicher. Zumindest solange, wie Rideaux eben dafür kein Geld bekommen würde. „Allerdings ist es auch ein Anliegen einfacherer Leute wie mir, dass diese Sache schnell zu einem für alle Seiten gütlichen Ende gebracht wird. Daher wollte ich euch meine untertänigste Unterstützung anbieten.“
    Nun war sich der Lord von Trelisberg sicher, dass Rideaux bloß zu ihm gekommen war, weil er etwas wusste. Doch was das Anliegen dieser Ratte war, erschloss sich ihm noch nicht. Wollte er ihm ein Angebot machen? Oder wollte er ihn bedrohen, gar erpressen? In diesem Fall würde er bald die Erfahrung machen, seine Möglichkeiten überschätzt zu haben.
    „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz“, lud er seinen Gegenüber ein, sein Anliegen vorzutragen.
    „Mein Lord, in meinem Geschäft ist es von essentieller Bedeutung, vielseitige Interessen zu entwickeln und ich habe im Laufe der Jahre unter anderem ein starkes Interesse für Briefkorrespondenzen jeglicher Art entwickelt“, erklärte Rideaux mit einem leichten Lächeln. „Vielleicht versteht ihr nun, warum ich an dem Fall des Generals so interessiert bin. Immerhin sollen bei ihm höchst brisante Briefe gefunden worden sein.“
    „Und was für ein Interesse verbindet euch konkret mit diesen Briefen?“
    „Normalerweise fasziniert mich an derlei Briefstücken in erster Linie ihr zeitlicher Aspekt. Sie konservieren Gedanken und Gespräche und man kann sie später nachvollziehen, als stünde man direkt neben zwei Gesprächspartnern, die ewig und bis in alle Zeit jedes ihrer Worte wiederholen. Doch in diesem Fall ist es vor allem die Kraft, die diesen Briefen innewohnt. Sie können viel bewegen – zum Guten wie zum Schlechten. Und ich komme zu euch, da ihr genau wie ich diese Kraft zum Guten hin dämmen und lenken wollt, um Schaden vom Reich abzuhalten.“
    „Ich verstehe“, sagte Lothario und blickte Rideaux unbeeindruckt in die wachen Augen. Das hier war gefährliches Terrain und er musste wohlüberlegt verhandeln, wenn er die Sache für seine Zwecke nutzen wollte.
    „Setzt euch doch bitte“, bot er seinem Gast einen Sessel an und ließ einen Diener einen guten Wein holen.

  19. Beiträge anzeigen #219
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Lopadas zog von dannen, kein weiteres Wort, der letzte Stohhalm, ohne dass Redsonja überhaupt danach gegriffen hätte, zerbrach einfach. Sie weinte ihm nicht nach. Stattdessen fiel ihr auf wie trocken sich ihr Mund anfühlte. Sie hatte das Trinken verweigert, obwohl sie eigentlich wusste, dass es nichts brachte. Gift hin oder her. Sie schnupperte erneut an dem Becher, der im Zentrum der kleinen Zelle stand. Sie hatte mit dem weissen Pulver in der Hand einen Kreis rundherum gezogen und starrte nun teilnahmslos darauf. Die tote Ratte daneben beachtete sie nicht. Sie hatte an dem Pulver geschnuppert und war nicht mehr weit gekommen.
    Irgendwann setzte sich Redsonja so, dass man sie von aussen nicht sehen konnte. Sie lehnte ihren Rücken gegen den kalten Stein der Wand und versuchte sämtliche Gedanken und Erinnerungen zu verbannen.

    Was wird hier gespielt? Will ich das wirklich wissen?
    Wer hat das Gift gesendet? War es der Lord von Trelisberg, Medin oder ein weiterer Faktor, der ihr nicht bekannt war?
    Warum habe ich mich überhaupt darauf eingelassen? Ich war verrückt, hätte niemals hierher zurückkommen sollen.
    - Aber Medin. Du konntest ihn nicht lassen. Er reizt dich, gib es zu und Lopadas' Freundschaft möchtest du ebenso zurück. Dennoch wirst du das niemals erreichen.


    Diese Zwiegespräche entstammten alleine ihrer Vorstellungskraft. Sie fragte sich auch wer den weiteren Anschlag auf den Tempelvorsteher zu verantworten hatte, doch kam ihr höchstens der Bote in den Sinn. Ein blonder, hübsch anzusehender Mann mit einem selbstbewussten Grinsen, den sie nicht zum ersten Mal gesehen hatte. Vielleicht einer von Doriens Lakaien. Dabei hatte sie geglaubt, dass sein Machtbereich auf Khorinis und Gorthar beschränkt war. Zudem hatte er ihr einmal das Leben gerettet. Ihr nichtiges Leben. Wer würde sie dieses Mal vor der Schlinge bewahren? Würde es jemand tun. Sie schlang die Arme um ihren Leib, um sich selber etwas Wärme zu spenden, denn ein Gedanke, der sie bis ins Mark erschütterte hatte sich aufgedrängt. Sie schauderte.

    Hat der Fuchs seine Hände im Spiel?

  20. Beiträge anzeigen #220
    Ehrengarde Avatar von Raad
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    Raad ist offline
    „Euch scheint nicht nur eine filigrane Beobachtungsgabe sondern auch eine bestechende Intelligenz innezuwohnen.“, entgegnete der Schwarzhaarige sarkastisch, die letzte Tat des anderen Mannes missbilligend, und blickte sich in dem dunklen Flur um, in dem er nun an der Seite Troans stand und nichts sah, außer die schwarzen Finsternis, die durch das schwache, durch die Tür einfallende Licht noch verstärkt wurde. Es dauerte, bis sich seine Augen an sie gewöhnten.

    Seine Ohren hingegen glaubten schon jetzt etwas in der Dunkelheit wahrzunehmen, erste, zaghafte Schritte die auf dem polierten Holz des Flures schlichen und den Teppich suchten, der sie dämpfen würde. Es gab hier keinen, meinte sich der ehemalige Assassine zu erinnern.

    „Zweite Tür links.“, gab Raad schließlich die entscheidende Antwort und ging in die sich langsam lichtende Schwärze herein. Der Flur war still, ganz so wie der Raum, den er nach kurzem Zögern betrat. Vielleicht war Einbildung gewesen.

    Der Raum war leer. Ein schwerer, in den Schatten dunkelgrauer Teppich bedeckte seine Mitte und bot eine Bühne für einen kleinen Tisch, auf dem sich bei seinem ersten Besuch eine Schale mit Obst befunden hatte. Der Kamin lag zu seiner rechten und wirkte wie ein klaffendes Loch in der Wand. Er erkannte auf ihm einen Kerzenhalter, nur fehlten die Kerzen, die jenen vor ein paar Tagen geziert hatten. „Hier scheint aufgeräumt worden zu sein. Entweder wusste der Hausherr nicht, dass Lothario sein Haus benutzte, oder…“, die letzten Worte blieben ihm im Halse stecken, als er das Schaben von Holz über Holz vernahm. Irgendjemand war ihnen gefolgt. Sein Blick suchte Troan, der in angespannter Haltung und mit der Hand auf dem Schwertgriff den Blick auf die Tür gerichtet hatte. Innerlich fluchend tastete sich die Hand des Schwarzhaarigen ebenfalls zu seinem Schwert…

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