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    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Illdor ist offline
    Einwenig genervt verzerrte Illdor sein Gesicht als er das Ergebnis des Glückspiels sah. Dann seufzte er leicht und sprach lächelnd zu Morina: „Tja, ein Versuch war es wert, aber vielleicht ist es auch besser so, denn dann kann auch ich mich noch etwas in der Stadt umsehen.
    Die Nacht war relativ kühl und angenehm. Nach dem Marsch hatten sich die vier diese Ruhe wirklich verdient. Illdor hatte ein Gedanke daran verschwendet noch etwas mit dem Schankmädchen zu plaudern, um so vielleicht eine „Gefährtin“ für die Nacht zu gewinnen, aber dann lies es doch sein. Schließlich war es nicht ihre Arbeit Kunden auf ihren Zimmern zu „bedienen“. Auch war der junge Dieb viel zu müde gewesen für solche „Unterhaltungen“.
    Morgens nach dem Frühstück und der kurzen Abstimmung darüber, ob sie heute oder morgen Abend weiterziehen sollten, ging Illdor aus der Taverne raus in die heiße Luft. Er bemerkte, dass „sein“ Geld allmählich zu Neige ging und er sein Säckchen wieder einwenig füllen sollte. Unauffällig suchte er nach seinem ersten Opfer.
    Der Markt war voll. Illdor drängelte sich in eine Menge vor einem Obststand, wo er die Käufer nach Herzenslust ausrauben konnte. Jene Narren, die ihr Geld einfach nur in einer Seitentasche versteckten, konnten Illdor fast leid tun und nach einigen mühelosen Aktionen war sein Beutel mit Goldstücken und Münzen wieder voll. Zum Abschluss des Erfolgs gönnte er sich dann auch einen Apfel.
    Den Rest des Tages spazierte er wahllos durch die Stadt, kaufte Kleinigkeiten zu essen, suchte Rast in einer anderen Gaststädte, wo er ein leckeres Bier schlürfte und machte Vergleiche der Frauen zwischen Ben Erai und Ben Sala. Er wusste, dass dort eines ihrer nächsten Ziele war. Zwar hatte er sich geschworen, diesen Ort vorerst nie wieder zu betreten, doch dieses Vorhaben musste er nun wohl ändern…um nicht aufzufallen.

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    Lehrling Avatar von Die Wüstenhändler
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    Die Wüstenhändler ist offline

    Auf dem Weg nach Hause

    Tief stand die gleißende Sonne bereits, immer länger wurde der Schatten welcher nun aus westlicher Richtung den einsamen Kaktus nicht weit entfernt vom Höhleneingang gar zärtlich umgarnte, vor dem Khaleb und sein Begleiter den gesamten Nachmittag vor sich hin dösten. Zu schwer und für ihre Verhältnisse viel zu üppig war das Mahl gewesen, daß aus nichts anderem als gegrilltem Waranfleisch bestanden hatte, daß ihre Mägen seit langem nicht gewohnt waren. Der Magier Igor lehnte an der kühlen Felswand ihm gegenüber und hatte die Augen geschlossen, seltsame Augen besaß dieser Mann, dachte Khaleb vor sich hin, tiefschwarz - durch und durch, ohne jegliches Weiß darin.
    Der Händler verbrachte den Nachmittag allein mit seinen Gedanken, während er dem Hitzeflirren der Luft, dem langsam kreisenden Schatten um den Kaktus und einigen Geiern auf der Lauer zugesehen hatte.

    Warum nur? Warum hat er es getan? Er ist ein Magier und hätte sich jederzeit wegteleportieren können, ich habe es selbst einmal beobachten können. Selbst jetzt, da wir außer Gefahr sind verzichtet er darauf. Etwa wegen mir? Wenn es so sein sollte, kann ich es trotzdem kaum glauben. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der so selbstlos handelt. Zugegeben, ich habe ihn vor Zubens Häschern bewahrt, indem ich eine falsche Fährte legte und die Turbanköpfe darauf hereingefallen waren, aber so besonders war das nun auch nicht. Er hat wegen mir gelitten, die Folter ertragen und mich bei den Nomaden sogar in Schutz genommen. Was bei Beliar treibt diesen Kerl bloß an? Aber wenn er nicht gewesen wäre, läge ich nun in irgendeinem Loch als Würmerfraß. Du solltest diese Chance nutzen, Junge. Wenn die Handelsfürsten von dem hier erfahren und sehen, was ich mitbringe, bekomme ich vielleicht sogar meine Handelslizenz zurück und bin wieder ein angesehener Mann in Bakaresh...Ach mein geliebtes Bakaresh...

    Ein unliebsames Geräusch unterbrach den Wüstenmann in seinen Gedanken und ließ die Schwarzkutte aufhorchen.

    »Nanana, Khaleb...wir sind zwar mitten in der Wüste, aber das ist noch lange kein Grund seine Manieren schleifen zu lassen...!« sagte der Magier in gelassenem Tonfall.

    »Ehh...Was?« konterte Khaleb schnell. Er hatte nicht den leisesten Schimmer, was Igor meinte.

    »Kleiner Anflug von Meteorismus, wie? Offenbar bekommt Dir das Fleisch nicht so gut, Du solltest dich nicht so voll damit stopfen!« scherzte der Beliardiener.

    »Achso...nein, ich war das nicht!« antwortete der Händler unschuldig.

    »Och nee, sag bloß das war...!« Igor deutete mit dem Zeigefinger auf das ihnen nächsthockende Kamel im Schatten und Khaleb nickte stumm.

    »Stinkt ja zum Himmel! Was habt Ihr nur mit Euren Kamelen, die Viecher stinken so schon genug, grunzen den ganzen Tag und furzen können sie auch vom Feinsten...wieso nehmt Ihr keine Pferde?« fragte er entrüstet.

    »Erstmal furzen die auch und ein Pferd ist nach drei Tagen in der Wüste tot, ein Kamel kommt vierzig Tage ohne Wasser aus, außerdem können sie mehr Last tragen!« Eine Antwort wie aus dem Lehrbuch.

    »Wie auch immer, dann sollten wir die Stinker mal beladen und weiterziehen, Bakaresh ist noch ein ganzes Stück entfernt...!« sagte der Magier schnell und richtete sich langsam auf.

    »Sag mal, was denkst Du, was wir in Bakaresh vorfinden? Ich möchte nicht vom Regen in die Traufe gelangen!« erwiderte Khaleb nachdenklich.

    »Ich auch nicht, mein Freund, ich auch nicht. Wir werden sehen!« antwortete das Schwarzauge freundlich. Sogar ein kleines Lächeln lag auf den sonst so ernsten Mundwinkeln.

    Für einen Moment war der früher so feige und hinterlistige Khaleb fassungslos. Er hatte nie wirklich Freunde in seinem Leben gehabt. Irgendwie fühlte sich die Vorstellung dessen sehr gut an.

    Vielleicht wird nun doch mal alles anders..., dachte er still, als sie die Kamele beluden und sich weiter nach Bakaresh aufmachten.

  3. Beiträge anzeigen #103
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Bereits vor einigen Stunden hatten sie Mora Sul hinter sich gelassen. Der Weg führte über eine tückische Hügelkette, welche bereits so manchen Wanderer in die Knie gezwungen hatte. Es war zwar der deutlich direktere Weg als jener dem Fuss der Hügelkette entlang, Wasserquellen waren jedoch besonders rar gesät. Candaal erinnerte sich, die Passenge einmal mit Pferden überquert zu haben. Dies machte jedoch bei weitem nicht jeder Gaul mit. Teils waren die Wege sehr schmal und die Möglichkeiten für Hinterhalte waren mannigfach.

    Die Erdbeben hatten also diesen Teil auch nicht ganz unberührt gelassen, hatte der Ganove feststellen müssen, als sie vor einer Geröllwand standen, welche es vorsichtig zu erklimmen galt. Erst hatte Candaal es beim lockeren Schotter versucht, doch als die Steinchen links und rechts zu seinen Füssen runterzurieseln begannen, besann er sich schnell eines Besseren und ging zurück dorthin, wo er ursprünglich gestanden hatte. Einen Moment lang liess er den Blick über den verschütteten Bergpfad wandern. Zu seiner Linken hatte sich ein Schotterbett gebildet während direkt vor ihm die grösseren Brocken lagen. "Wir müssen hier hoch, sonst geraten wir zu weit südlich", erklärte er Azil, als ob jener dies noch nicht begriffen hätte. Dann griff er nach der ersten Kante im Stein, kraxelte hoch und sprang zum nächsten.

  4. Beiträge anzeigen #104
    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    Stunden vergingen Mühsam. Schon mehrere Tage waren die Gefährten in dem Zelt gefangen. Hoffnung auf Rettung gab es wohl nicht, denn noch nichtmal sie wussten ihren eigenen Aufenthaltsort. Den einzigen Trost, den Tarnum hatte war Jasmin, in der er sich einen guten Unterhaltungspartner gefunden hat. Vryce saß die meiste Zeit an seinem Platz und schmollte. Er war immernoch der Ansicht, dass die Schuld an der Situation bei dem Schwertmeister lag und kein dummer Zufall die beiden Herren an diesen Ort brachte. Es war stickig warm und die Sklavenhänder waren in der Angelegenheit:"Wasser" ziemlich rationalisiert. Nur 5 Becher am Tag bekamen die Gefangenen zu trinken. Eine reine Qual, bei den Temperaturen und dem Staub trockenen Sand.

    Einer der Wächter kam hinein, mit einem Tablett, worauf sich das Essen befand. Dieser stellte die Nahrung auf den Boden, löste die Handfesseln der beiden Gefährten und ging zum Eingang des Zeltes. Zur Beobachtung. Auf den Weg dorthin stieß er an den Tisch, woraufhin ein Spiegel runterfiel und in viele kleine Stücke zersprang. "Das bringt 7 Jahre schlechten Sex", witzelte der Schwertmeister und grinste die Wache unterschämt an. Diese ignorierte die Worte und machte sich dran, den Scherbenhaufen zu entsorgen. Ein Stück weiter weg gelang es einem der Splitter, sich von den meisten anderen zu entfernen. Scharfe Kanten, perfekt zum Aufschneiden diverser Dinge. Unbemerkt setzte der ehemalige Ritter seinen Stiefel auf das Stück und zog es zu sich heran. Sicherstellend, dass kein bisschen davon zu sehen ist, lehnte er sich erleichtert zurück.

    Kurze Zeit später, nachdem das Abendmahl beendet war und sich alle Insassen bereit machten zu schlafen, kamen zwei der Wachen rein, packten Jasmin und schleppten sie in Richtung Ausgang. "So, es hat sich ein Käufer für dich gefunden. Du wirst nun nach Myrthana transportiert." Erschrocken und verzweifelt blickte Jasmin die beiden Gefährten an, in der Hoffnung, dass diese was unternehmen..., dann verschwand sie.

    "Psst! Vryce! Pssssst! Wir müssen was tun!"
    "Und was, noch son genialen Plan von dir kann ich nicht gut heißen."
    "Jetzt hör auf rumzumaulen und nimm den Splitter hier." (Tarnum schleuderte den Spiegelsplitter mit Hilfe seines Fußes zu Vrye.)
    "So, jetzt schneid mal auf."

  5. Beiträge anzeigen #105
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    Vryce ist offline
    Natürlich, ich helf ihm aus der Patsche, damit er diesem Miststück den Hintern retten kann, um sich eine zum Danke verpflichtete Maid zu sichern. Vryce spuckte aus, während ihm der Gedanke durch den Kopf ging. Das war irgendwie klar.
    Eine seiner Hände hatte er schon so lockern können, dass er mit ihr nach etwas greifen konnte. In diesem Fall war das die Scherbe, die nicht weit von ihm lag. Er robbte etwas auf dem Bauch hin, drehte sich halb und langte – vorsichtig – nach dem scharfen Stück. Ein wenig Fingerspitzengefühl und Geduld später, lösten sich die durchschnittenen Seile von seinem Körper. Leise ächzend erhob sich der Dieb, streckte die Glieder und grinste Tarnum kalt an.
    „Weißt du, ich könnte dich jetzt einfach hier lassen und einen flotten Abgang hinlegen“, sprach er und gab dem kalten Lächeln etwas Widerwärtiges, „Ja … Aber ich mach’s nicht. Halt still, sonst schneid ich dir ins Fleisch, Tarnum.“
    Es dauerte einige Augenblicke, bis die Seile durchtrennt waren. Auch Tarnum erhob sich, rieb sich die Arme.
    „Was nun, du Genie? Ohne Waffen auf eine Horde Wüstenräuber losgehen?“, fragte der Gauner spöttisch.

  6. Beiträge anzeigen #106
    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Azil seufzte leise, sah die Brocken hinauf, bemerkte, wie Gilbert, flink wie ein verdammtes Eichhörnchen, ohne wirkliche Probleme, hinaufkletterte. Das war zwar alles beeindruckend, aber trotzdem beneidenswert. Azil, der in den letzten Tagen zwar bereits an Beweglichkeit und Geschicklichkeit hinzugewonnen hatte, war immer wieder erstaunt, mit welcher Leichtigkeit der Mann sich bewegte. Der junge Schmied war zwar schon erschöpft, aber er hatte wenig Möglichkeiten: Hierbleiben - oder klettern.

    Also kletterte er. Und das sicherlich nicht einmal schlecht. Aber er hatte immer noch das Gefühl, das sein Körper und sein Kopf nicht so zusammenarbeiteten, wie sie sollten, also versuchte er das zu ändern. Fuß übersetzen. Hochziehen. Diese Lücke ausnutzen. So funktionierte es besser. Und es ging sogar schneller voran - kurze Zeit sptäer stand er leicht keuchend vor Gilbert, der ihn nur angrinste. "Na, dass müssen wir aber noch üben", war der einzige Kommentar.
    "Ja, Boss...", brummelte Azil leise, folgte dem Mann aber trotzdem weiter auf ihrem Weg, der anscheinend wirklich nach Ishtar führte.

  7. Beiträge anzeigen #107
    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    Lächeld schmiss sich Tarnum auf den Sessel und hob anschließend seine Klinge hoch in die Luft. "Alles eine Frage des Beobachtens, lieber Vryce. Immerhin sind wir so wieder bewaffnet", sagte der Schwertmeister lächeld und schlitzte mit dem Schwert einen der Säcke auf, der randvoll mit Gold und Schmuck war. "Ha! Wir sind reich. Ich denke mal die Herren werden mit der Beladung ihres Wagens zutun haben. In der Zwischenzeit könnten wir uns ja unsere Taschen vollstopfen und von hier verschwinden. Ich meine, diesmal bin ich vorbereitet und schneide diesen Hunden ohne Gnade die Kehle auf, wenn ich die Chance dazu hätte."
    "Und was ist mit deiner neuen Geliebten da?"
    "Wen meinste?"
    "Jasmin."
    "Ach, scheiß auf die. Wir haben Gold, sieh dir das doch mal alles an hier. Pures, reines Geld. Ich denke nicht, dass wir sie mit vollen Taschen retten können oder? Andererseits war sie gut zu mir, nett und hübsch war sie auchnoch. Was meinste Vryce, wieviel Gold ist ein Menschenleben wert. Und lohnt es sich sie zu retten. Weißt du was, ich überlasse die Entscheidung dir. Immerhin gehört schnelle Entscheidung zum perfekten Schwertkämpfer."

    ...

  8. Beiträge anzeigen #108
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    Vryce ist offline
    „Wir nehmen das Gold“, entschied Vryce schnell und kalt, während er sich den Waffengurt umschnallte und die kleineren Scheiden der Dolche wieder an den gewünschten Stellen unter seiner Kleidung versteckt hatte. „Wenn wir dieses Weib mitnehmen, haben wir nur unnötige Last. Sie wird essen, trinken und schlafen wollen. Und das wäre nur der Anfang … ‚Ach, helft mir doch bitte nach Hause. Bitte, bitte, unterstützt mich gegen diese bösen Banditen’.“
    Der Dieb spuckte aus. „Am Arsch. Da wo sie hinkommt, wird’s auch nicht schlecht sein. Also nehmen wir das Gold und die Juwelen, die verlangen zumindest nichts zu futtern, nicht wahr?“ Lachend griff der Gauner nach einem ordentlichen Batzen Münzen, zwischen denen noch das ein oder andere Juwelchen lag. Smaragde, Rubine, Saphire, Lapislazuli. Das war alles begehrte Ware bei den reichen Händlern Bakareshs.
    „Gehen wir jetzt?“, fragte Vryce und zog den Säbel halb aus der Scheide, „oder nicht?“

  9. Beiträge anzeigen #109
    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    Schulterzuckend schwang sich Tarnum raus aus seinem Stuhl und begann, einen Sack nach dem Anderen auf seine Schulter zu laden und begriff mit der Zeit, dass es viel praktischer war, diese unter den Armen zu tragen. Insgesamt schaffte der Schwertmeister vier Säcke voll mit kostbaren Gütern. Doch der einzige Ausgang des Zeltes war stark bewacht, also was tun? Kurz und einfach schnitt der ehemalige Ritter ein Loch in die Rückwand des Zeltes und begab sich leise hinaus. Toten Stille, nur das klappern eines Karrens war zu hören und das Schluchzen einer Frau, anschließend totale Stille.
    "Jetzt beeil dich verdammt! Oder willste, dass die Wachen uns bekommen, Vryce?"
    "Jetzt maul nicht rum und lauf. Immerhin war das ganze hier da deine Schuld."
    "Meine Schuld? I..." Der Satz des Schwertmeisters wurden durch laute Alarmrufe übertönt. Ihre Flucht und das zeitgleiche verschwinden der Schätze blieb nicht unbemerkt. Das ganze Lager war in Aufruhr. Überall gingen Fakeln an, schnell wurden Trupps zusammen gestellt, die die Gegend begannen zu durchsuchen. Doch es war zuspät für die Jäger. Über einen Hügel sahen die beiden Gefährten eine kleine Oase, das perfekte Versteck?

    ...

  10. Beiträge anzeigen #110
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Mit dem Klettern ist es wie mit dem Kampf", erklärte Candaal auf den letzten Metern des Anstiegs. "Voraus sehen und voraus fühlen ist die Grundlage für einen flüssigen Ablauf." Er reichte Azil oben die Hand und zog ihn auf das kleine Plateau, von welchem aus es nun durch ein stilles Tälchen zwischen den Hügelspitzen hindurch ging. Seit er die Berge Nordmars gesehen hatte, sprach er bei Varants Höckern nicht mehr von Bergen.

    "In Ishtar werden wir auf Schwerter verzichten müssen", sprach er bei der nächsten Pause zu Azil. Während er seinen Wasserschlauch hervorkramte, fuhr er fort: "Ich denke, dass wir die besten Chancen haben, wenn wir uns als Pfleger von Ishtars Gärten ausgeben. Diese Leute können sich in der Festungsstadt recht frei bewegen und sind dafür bekannt, dass sie in freien Momenten auch mal etwas Wasser zu den Haushalten bringen. Dies bedeutet jedoch für uns, dass wir Waffen wie dein Kurzschwert ausserhalb der Stadt zurücklassen müssen. Nicht, dass ich besonders erpicht darauf wäre, die Waffen gegen Zubens Leibgarde zu erheben." Das Wasser schmeckte ihm mehr als es ihm in der Goldmünze je hätte schmecken können. Wasser stärkte, es floss so mühelos seinen Hals hinunter. Am liebsten hätte er den ganzen Beutel über seinem Kopf entleert. Mit Beherrschung setzte er den Korken jedoch wieder auf und kam dann zum Punkt: "Ich will mir sicher sein, dass dich das nicht überfordert", sprach er. "Steh bitte auf", bat er Azil.

    Ehe jener begreifen konnte, was vor sich ging, hatte Candaal ihn gegen die Schulter gestossen. Der Schmied stolperte erschrocken zurück. Der nächste Stoss galt der anderen Schulter. Dieses Mal hielt Azil mit Kraft dagegen. "Es geht nicht darum, den Stärkeren zu ermitteln. Gib nach, denn es birgt mehr als den Vorteil, dass du dich weniger verletzen kannst." Candaal hatte Azils Bewegungen schon damals bei der Rangelei mit den beiden Sklaven beobachtet. Kraft schien er zu haben, was für einen Schmied nicht ungewöhnlich war, doch das Gefühl für den eigenen Körper und jenen des Gegners hatte ihm definitiv noch gefehlt. "Wenn's dir recht ist, schubbse ich dich noch etwas und du versuchst stehenzubleiben und dennoch meiner Kraft nachzugeben."

  11. Beiträge anzeigen #111
    Ritter
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    Vryce ist offline
    „Verdammt“, zischte Vryce und blickte sich zum Lager um, welches in der Dunkelheit gerade so zu erkennen war. Ein Glück, dass diese Idioten es nicht für nötig gehalten hatten, Fackeln zu entzünden. „Ab zur Oase, sonst machen die Hackfleisch aus uns … Beliar! Hätte ich nur meinen verdammten Bogen mitgenommen …“
    Die beiden Räuber hetzten über den Sand, vernahmen mit steigender Unruhe, wie die im Lager weiter stieg. Eine grobe, laute Stimme verschaffte sich Gehört. Wahrscheinlich der um seinen Besitz gebrachte Anführer der Bande. Vryce lächelte verschlagen.
    Pech gehabt, Kumpel, dachte er.
    Die Oase kam näher, bot mit einem schönen Teich sowie einer üppigen Vegetation genug Platz, um sich zu verstecken. Eine Nacht würden sie hier sicherlich überstehen.
    „Pass nur auf irgendwelche Viecher auf“, murmelte Vryce, „Nicht das ich morgen aufwache und ein Löwe knabbert an deinen Innereien rum.“
    Er grinste schief. „Wäre ja schade drum.“

  12. Beiträge anzeigen #112
    Ritter Avatar von Azil Al-Fidai
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    Azil Al-Fidai ist offline
    Azil hatte in seinem halb-lethargischen Zustand verweilt, in dem er so oft schwebte, wenn er nicht wirklich etwas zu tun hatte. Doch da bekam er plötzlich einen ziemlich gezielten Schlag auf die Schulter - es tat nicht wenig weh. "Hey!", rief er aus, bekam gleich den zweiten Schlag ab, gegen den er jedoch hielt. Das tat weniger weh, denn es war seine kräftigere Seite, seine Rechte. Jedoch schien das nicht der Sinn der Übung gewesen zu sein - da dämmerte es ihm. Nicht Kraft, in der er Gilbert bestimmt überlegen war - sondern einfache Gelenkigkeit und die Kenntnis des menschlichen Körpers. "Hm, Okay, dann mal los.", murmelte Azil und bereitete sich vor. Der nächste Schlag traf wieder.

    Genau wie der Folgende. Und Der danach. Und der Darauffolgende auch.

    Irgendwann war Azil schon beinahe am Ende, aber er wusste jetzt, wie er reagieren sollte. Der nächste Schlag Gilberts traf auf seinem Körper, Azil fing ihn ab, ohne sich wirklich zu bewegen, griff nach dem Arm, und war drauf und dran, sein Gegenüber zur Seite zu schleudern. Aber kurz darauf fühlte er schon, wie sein eigener Arm beinahe seinen Nacken berührte. "Wie immer - guter Anfang, an den Details mangelt es.", urteilte Gilbert.
    "Ja, ja...", murmelte Azil und schmunzelte. Wieder ging es weiter, mit immer neuen Unterweisungen. Irgendwie war es eine Tortur. Irgendwie aber interessant. Seufzend rieb sich Azil die schmerzenden Glieder, sagte aber nichts.

  13. Beiträge anzeigen #113
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    "Eins , zwei, drei, vier, fünf... sechsundsechzig, siebenundsechzig....hundert... Ah, oh Gott! Hast du das gesehen, ich habe einen neuen Rekord!", rief er seinem Begleiter zu, welcher teilnahmslos zum Himmel empor starrte und die Wolken betrachtete.
    "Wahrscheinlich langweilt er sich zu Tode, weil wir doch noch ein paar Tage hier bleiben", mutmaßte Dennik.

    Er hingegen nutzte die Zeit um seinen Muskeln zu trainieren.
    Liegestützen, Sit-ups und diese Schwert-im-Neunzig-Grad-Winkel-halt-Übung.
    Gerade eben hatte er eine neue Bestleistung erzielt. Hundert Sekunden!
    Gestern hatte er gerade mal eine Minute ausgehalten. Es tat sich was, wenn auch nur langsam.

    Verstohlen, immer wenn er sich sicher wahr, dass sein Begleiter ihn nicht beobachte und sehen konnte, spannte Dennik seine Arm-Muskeln an und versuchte irgendeine Veränderung auszumachen, doch so schnell ging nun auch wieder nicht.

    Es war immer noch verdammt heiß und hier in der Wüste verließen ihn die Kräfte immer viel schneller, als damals in Vengard, aber er hoffte, dass sich dies mit der Zeit geben würde.
    Jetzt setze er sich an die Quelle befeuchtete sein Gesicht mit dem so erstaunlich kalten Wasser der Quelle. Das tat so gut!

    Morgen Abend würden sie dann schließlich nach Lago, der Stadt der Orks aufbrechen, in welche Dennik eigentlich nicht gewollt hatte, aber was sollte er tun, wo sollten sie sonst hin?
    Immer noch wollte er nicht nach Lago und er beschwerte sich bei seinen Kumpanen, doch es half nichts. Es ging ihm dabei auch nicht um Lago. (Zusammen mit diesem Riesen, würde ihn die Orks schon nicht wehtun)
    Es ging ihm und die Sonne!

  14. Beiträge anzeigen #114
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Sie kamen weitaus schlechter voran, als Candaal gedacht hätte. Die Gegend hatte sich dermassen verändert, dass der Varantkenner sich schliesslich dazu entschieden hatte, bereits einen Tag früher die Höhe zu verlassen und dem Fuss der Hügelkette entlang zu gehen. Dies brachte sie dann spät abends in den Genuss der einzigen Bergquelle in dieser Gegend. "Trinken würd ich das nicht", warnte Candaal seinen Begleiter, als jener gerade aus der kleinen Pfütze schaufeln wollte. So wuschen sie sich einfach den Schweiss von den Leibern und nutzten die letzten Sonnenstrahlen, um ihre Kleidung wieder zu trocknen. Das Band, welches Candaal tagsüber um die Hüfte trug, reichte er nun Azil. "Verbinde dir damit die Augen", bat er ihn. Jener tat, wie ihm geheissen.

    "Stell dir vor, du bist in einer dunklen Gasse... irgendwo in Ishtar. Bis anhin hast du meine Hände kommen sehen. Nun fordern wir deinen Körper heraus." Candaal stellte sich vor Azil und berührte vorsichtig dessen Arm, damit jener wusste, dass er da war. "Stehst du gut?", fragte der kampferprobte Assassine sein Gegenüber. Azil zuckte mit den Schultern. "Stehst du gut dafür, dass du nicht siehst, was vor dir steht?", präzisierte Candaal seine Frage. Dann hob er seinen Fuss hinter die Wade von Azils vorderem Bein und zog sie zu sich. Erst geriet jener mit den Armen ins Rudern, dann kippte er nach vorne, korrigierte über und fiel nach hinten. Candaal reichte ihm sogleich die Hand, und zog den noch immer blinden Partner wieder auf die Beine.

    "Wenn jemand wirklich weiss, was er macht, dann nutzt er solche Dinge sofort aus. Verlagere dein Gewicht etwas mehr nach hinten, sodass du dein vorderes Bein anheben könntest ohne umzufallen. Gut, und jetzt das gleiche Spiel wie gestern, nur ohne dass du dabei meine Hände siehst." Der Assassine machte es wie damals sein Lehrer in Ishtar. Es hatte keinen Sinn, die jungen Leute direkt mit harten Schlägen zu konfrontieren, denn im Grunde mussten sie aus ihrer Sperrigkeit entfliehen und weich werden. Er übte also nur sanfte Drücke auf Azil aus und wollte sehen, dass jener nachgab. Noch immer verkrampfte jener sich, wenn Candaal Druck auf seine Schulter ausübte.

  15. Beiträge anzeigen #115
    Abenteurer Avatar von Bunnel
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    Bunnel ist offline
    So alle, so glaubte Bunnel hatten ihre freie Zeit in Braga genossen, außer ihn.
    Er hatte seinen Bruder wieder nicht finden können, und dass brachte ihn fast um vor Verzweiflung.
    "Was hätte er besser machen können?",
    "War er Schuld?"
    Tausende von Fragen schwirrten in seinem Kopf hin und her, doch er fand keine Antwort auf sie. Um sich ab zu lenken, hatte er sich lange mit ihrer weiblichen Begleitung unterhalten. Ihr ging es zwar nicht ganz so schlecht zu gehen, wie ihm, doch die tausend Fragen im Kopf Gefühl, schien sie zu kennen.
    Sie hatte offensichtlich große Probleme damit, sich von allen als arme kleine hilflose Maus behandeln zulassen.

    "Brechen wir auf?", war seine letzte Frage gewesen, die er ihr gestellt hatte. Sie schien nichts dagegen zu haben, alles notwendige hatten sie bereits erledigt.
    "Ok, suchen wir die Anderen", Illdor und Paolo trieben sich irgendwo hier herum, und nach dem sie sie finden, würde es schon los gehen.
    "Was ist eigentlich das nächste kleine Dorf? Lago oder Ben Sala?", fragte er sie, während sie die Straßen von Ben Erai durchsuchten.

  16. Beiträge anzeigen #116
    Abenteurer Avatar von Morina
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    Morina ist offline

    Ben Erai

    Nachdem Morina auf der Karte nachgeschaut hatte konnte sie antworten: Lago war die nächste Ortschaft, in der sie unterkommen würden.
    "Es ist nicht mal halb so weit wie von Braga nach Ben Erai", behauptete sie, und auf der Landkarte sah es schließlich auch so aus - ob sie realistisch genug gezeichnet war, wusste sie nicht. Aber im groben musste es Stimmen, somit würden sie, wenn sie am Abend aufbrächen, die Nacht durchwanderten, den Vormittag irgendwo im Schatten rasteten und am späteren Nachmittag wieder aufbrachen, irgendwann in der Nacht dort ankommen. Morina war froh, dass sie nicht allzu lang abgeschnitten von Zivilisation in der Wüste bleiben mussten.
    "Wir machen quasi einen Umweg, Lago liegt nordöstlich von hier, aber es muss wohl sein. Es wäre besser, als zu versuchen, Ben Sala direkt zu erreichen, es muss schon einen Grund haben, dazwischen noch einen Anhaltspunkt zu setzen."
    Die anderen waren bald gefunden, alle zusammen hatten für ein gemeinsames Abendessen eingekauft, was sie sich leisten konnten: Fladenbrote, exotische Früchte, auch getrocknete. Sie würden eben beim Gehen essen, auch wenn das weder gemütlich noch wirklich bekömmlich war, aber es sparte Zeit; außerdem: Wer wusste schon, ob sie nicht ein schattiges Plätzchen irgendwo anbot, um dort Halt zu machen?

  17. Beiträge anzeigen #117
    Schwertmeister Avatar von Illdor
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    Er biss ins Fladenbrot. Als sie es gekauft haben, war es noch relativ warm und frisch gewesen, doch nun schien es etwas trocken und zäh geworden zu sein. Bestimmt lag es an der Hitze des Nachmittages, dass das Wasser im Brot verdunstete.
    Bähh.. dachte er sich und guckte mit verzerrtem Gesichtsausdruck auf sein verschrumpeltes Kornprodukt. Vielleicht würde es mit etwas Wasser herrunter spühlbar sein
    Mit dem Gedanke biss er ein großes Stück vom Brot ab und schlürfte dann einen Schluck Wasser. Schmerzerfüllt würgte er den Brei hinunter. Vielleicht hätte er doch aufs Abendessen verzichten sollen.
    Der Nachmittag war relativ ruhig gewesen. Alle schwiegen beim langen Marsch. Illdor kam es eigentlich Recht, dass der Rest vom Tag ohne weiteres Gezicke zwischen Paolo und Morina verging. So konnte er etwas erholen und musste sich nicht ständig das Gequatsche zwischen den beiden anhören. Die Hitze machte ihm schon genug zu schaffen... Nun war es Abend. Einige Sterne erschien bereits am klaren Nachthimmel und funkelten neugierig den Gefährten entgegen. Morina hatte vorgeschlagen die Nacht durch zu gehen. der junge Dieb hatte damit keine Probleme. Auch er wollte so schnell wie nur möglich wieder in einer Stadt sein.
    "Mich würde es auch interessieren, warum sie einen Anhaltspunkt bei Lago gesetzt haben."
    Geändert von Illdor (02.07.2010 um 21:09 Uhr)

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    Abenteurer Avatar von Morina
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    Morina ist offline
    Endlich wurde es Abend, und die Sonne neigte sich dem Horizont zu, schmiegte sich an die Dünen, die sich in weiter Ferne aufreihten und schien trotzdem so nah, als könnte man sie anfassen. Aber so schön das orangefarbene Rund auch aussah, Morina war froh, dass sie bald für einige Stunden verschwunden sein würde. Die Nacht kam rasch in diesen Breiten, mit ihr die Kälte, die sie in einer Wüste nie erwartet hätte. Doch es war noch nicht so weit, aber Morina erwartete sehnsüchtig den Moment, in dem die Sonne endgültig im Sand versank.
    Die Körnchen in ihren Schuhen rieben an ihren Füßen, ein ziemlich unangenehmes Gefühl, wenn man bedachte, dass sie ununterbrochen lief und keine Erholung in Sicht war.
    Das gekaufte Brot schmeckte nach den Stunden, die es in ihrer Tasche verbracht hatte, bei weitem nicht mehr so gut wie es ausgesehen hatte und es klebte noch dazu im Gaumen fest. Wie sollte man da mit Wasser sparen? Zur Hölle mit der Sparsamkeit!, dachte sie sich und trank einen kräftigen Schluck, der ihr erfrischend die Kehle hinablief.

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    Lehrling Avatar von Velenoria
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    Mora Sul

    Dunkelheit und Kälte herrschten nun über die sonst so gleißend helle und vor allem unerträglich heiße Wüstenstadt Mor Sul. Ein Gefühl der Angst, aber doch festem Willens, ein Gefühl der Unbehagenheit, aber doch genehm verspürte die junge Jägerin, die nun ein Darsein als von außen wertlose Gestalt durchleben musste.
    Die vorherigen Tage musste sie mit dem anlegen eines Gartens verbringen. Dafür schmiss man ihr mit höhnendem Gelächter und Spott eine rostige Handschaufel vor die ungewaschenen Füße und Befahl mit größter Verachtung einen Garten anzulegen. Auf diesem sollte sie Kraut anbauen. Doch dieses Kraut sollte kein geringeres sein, als des Herrschers persönlichem Rauchkraut. Sie hatte also ein paar Fäden in der Hand, die sie einfach nur ziehen musste, um ihn die Rauchdosis seines Lebens zu verpassen. Wahrscheinlich seine letzte Dosis. Dafür würde man sie töten. Doch nun war nicht der richtige Moment für eine Intrige mit Mordgedanken, sie musste heute noch alles anpflanzen, sonst gab es wieder Schläge, dabei tat der immerhübschen jungen Frau ohnehin schon der Rücken und die Hüfte weh.
    In ihrem Käfig, der sie Nachts vor herumstreunenden Tieren schützen, aber trotzdem nicht eine bequeme Behausung sein sollte, hatte sie schon mit dem schleifen eines Dolches angefangen. Eine altes, halbwegs stabiles, loses Schaufelblatt diente als Grundform. Immerhin hatte sie Nachts sehr viel Zeit sich um ihre baldige Flucht zu kümmern. Sie musste die Arbeiten nur alle im liegen vollführen, sonst könnte man sie sehen.
    Nun dachte sie wieder an ihren Dolch. Er hatte eine ungefähre Breite von zwei Fingern, immer spitzer zulaufend. Hinten hatte sie den Streifen mithilfe von herumliegenden Steinen zusammengebogen. Dies schaffte sie allerdings erst in mehreren Tagen. Ihr ging sehr schnell die Kraft aus. Um den Dolch aber nicht irgendwo zu verstecken, wo er gefunden werden konnte, erfand sie ein Versteck, welches hoffentlich nie entdeckt werden wird. Ein langer, dünner Streifen von ihrem, halbwegs sauberem, Kleid sollte reichen, um den Dolch an ihrem rechten Oberschenkel zu befestigen. So lag er immer in Reichweite, griffbereit.
    In der mittlerweile vollständig hergebrochenen Dunkelheit konnte sie wieder an ihrem Dolch arbeiten. Nun sollte er noch eine einseitige Klinge bekommen. Mehr war einfach nicht von Nutzen. Zum Töten war nur eine scharfe Seite notwendig. Ein herumliegender, kleiner Stein sollte das Gröbste gerade biegen, und den Grundschliff bieten. Den Fetzen, der den Dolch auf ihrem Oberschenkel halten sollte, befeuchtete die Sklavin mit Speichel und drückte diesen in den, in üppigen Mengen vorhandenen Sand, er klebte hervorragend. Nun umschlug sie beide Seiten des Dolches mit dem Fetzen und zog den Dolch durch. Mit ihrer linken Hand hielt sie ihn und zog, mit ihrer rechten konnte sie nur das so entstandende "Schleifpapier" halten, weil sie schon seit einer Stunde auf der rechten Seite lag und so tat, als ob sie schläfe. Das ging so, die ganze Nacht.

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    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    Wasser, grüne Bäume und ein paar Kokosnüsse. Der Ort war perfekt zur Erholung. Nach den anstrengenden Tagen in Gefangenschaft hat sich das Glück endlich mal auf die Seite der beiden Reisenden gestellt. Doch eine Frage blieb, wie sollten sie die ganzen Schätze wegschaffen? Die Säcke waren schwer, die paar Meter ins Versteck gingen noch gerade so. Doch eine ganze Wüste mit dem Plunder zu durchqueren grenzte an Selbstmord. Es musste eine Transportmöglichkeit her. Leider konnte Tarnum nicht reiten, deswegen schieden Pferde fürs erste aus. Grübelnd lehnte sich der Schwertmeister an einen Baum, mit einem Grashalm im Mund und dachte über die weitere Vorgehensweise nach. Immerhin mussten sie die Schätze mitnehmen, für diese wurde das Leben eines jungen, hübschen Mädchens geopfert, dass natürlich auf Vryce's Konto ging.
    Es musste eine Art Kutsche sein, nichts großes, doch groß genug um ca. 200 kg Edelmetall tragen zu können.
    "Vryce! Komm ma her. Kannste ne Kutsche überfallen?!"
    "Was?"
    "Na, ob du Erfahrung im Kutschenklauen hast?"

    ...

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