[Tarnum]

"Ach, irgendwo westlich von hier. An einer Oase, der Händler hat mir eine Karte gezeichnet, es wird schon passen. Und wofür Bewachung? Wir sind zwei erwachsene Männer, ich denke den Spaziergang bekommen wir schon allein gut hin. Jetzt pack das nötigste Zusammen, Proviant, eine warme Decke und viel, viel Wasser. Das werden wir brauchen. Wir brechen am besten jetzt gleich auf, oder hält dich noch was in der Stadt? Die Wüste ist noch kühl und gut begehbar. Wir sollten den Großteil unserer Märsche in der Nacht tätigen, dies gibt uns einen kleinen Vorteil."
Vryce nickte und folgte schließlich dem Schwertmeister.
"Ist es nicht eine klare Nacht heute?", bemerkte Tarnum," Es ist auf jeden Fall ein gutes Omen, dass die Sterne so klar leuchten... Weißt du, ich glaube momentan eigentlich garnicht an Götter. Früher war ich von dem Glauben an Innos fast zerfressen. Ich hätte sogar mein Leben in seinem Namen geopfert, doch wofür? Die Menschen leben immernoch in Ketten, wo ist ihr sogenannter Gott? Verstehst du was ich meine? Krieg, Leid und Not wurde bisher fast immer im Namen eines Gottes verbreitet. Ich bin nun ein freier Mann, zwar herrscht in Varant der Glaube an den schwarzen Gott Beliar, doch mit ihm hab ich auch nicht viel am Hut. Ich halte mich an die Gesetze der Stadt und versuche mich einzuleben... Mehr ni..."
Plötzlich ertönten Stimmen auf der Dunkelheit, aufgebrachte Stimmen und vulgäre Wörter hallten durch die weiten Dünen der Wüste. Ein Mann lag auf dem Boden. In sich zusammen gekauert wimmerte er vor sich hin. Während drei andere Herren um ihn herum standen und ihn weiter zusetzten.
"Du elender Hund. Wir werden dir zeigen was es bedeutet zu klauen."
Wieder folgte ein Tritt. Der am Boden liegende schrie auf. Ein anderer Mann trat nach vorn und sprach zu den anderen: "Ich werde der ganzen Sache nun ein Ende setzten." Langsam, als ob er es genießen würde zog er sein Schwert.
"Na Vryce? Was hälst du davon? Armer Kerl, oder?"

[Vryce]

Schweigend lauschte Vryce den Worten des Schwertkämpfers, erfuhr etwas über seine Weltanschauung. In früheren Tagen ein feuriger Verfechter Innos’, nun ein Mann der für sich selbst lebt, ein Mann der Straße. Vryce erkannte Parallelen, war er doch während seiner Kindheit und Jugend auf den Südlichen Inseln ebenso innosgläubig gewesen, bis dieser Gott des Guten und Gerechten ihm seine Mutter nahm. Ab dem Tag hatte er nie wieder zu einem Gott gebetet.
Es vergingen wieder Minuten, bis sie auf vier Menschen stießen. Einer lag auf dem Boden, wurde mit Tritten und Schlägen bedeckt. Einer der stehenden Männer zog ein Schwert und hielt es mit der Klinge voran an die Kehle des liegenden.
„Na, Vryce? Was hältst du davon? Armer Kerl, oder?“, fragte Tarnum und der Dieb wusste nicht, ob es der Schwertmeister ernst meinte oder sich über den Anblick amüsierte. Er hob die Schultern und sah seinen Begleiter gelassen an.
„Was soll ich davon halten? Der Kerl scheint ein Dieb zu sein, der töricht genug war, sich erwischen zu lassen. Das ist seine gerechte Strafe, oder nicht? Ein miserabler Dieb, der es eigentlich verdient hat …“, sprach der Gauner und lächelte kalt, „Andererseits … auch unter uns Abschaum gibt es so was wie Ehre. Theoretisch müsste ich ihm helfen …“ Er klopfte auf das Schwert an seinem Gürtel. „Vielleicht eine Möglichkeit, mir die ersten Tricks beizubringen? Mich gleich ins kalte Wasser schmeißen, damit ich’s schwimmen effektiver lerne?“

[Morina]

Bunnel. Was für ein Name. Morina grübelte eine Weile, welcher Herkunft ein solcher Name sein könnte, trank einen Schluck Wasser und beobachtete die beiden Männer. Es waren die beiden, die ihr gestern geholfen hatten. Männer, überlegte sie einen Moment, war dies wirklich der richtige Ausdruck? Beide schienen jung, viel jünger als sie, und zumindest der eine nicht sonderlich groß gewachsen. Vermutlich überragte sie ihn um einige Zentimeter.
"Morina heiß ich", antwortete sie freundlich und nickte beiden zu.
"Nach Braga führten mich meine Füße und der Wind, man kann ja schlecht sagen, der Weg. In dieser verflixten Wüste gibt's keinen gepflasterten Weg bisher, außer hier in der Stadt, und draußen verliert sich alles wieder in elendigem, gelben, heißem Sand. Also, Braga war der erste Ort, den ich gefunden habe. Glücklicherweise. Aber nicht so das, was ich mir vorstellte. Sagt man nicht, in Varant gibt es reiche Kaufmänner und heimtückische Assassinen? Banditen und Wegelagerer? Mir scheint alles noch so klein und friedlich."
Sie grinste etwas. Das war alles ziemlich weit hergeholt, aber sie war so in Erzähllaune.
"Nun, was ich suche ist eine Stadt, die mir was bieten kann, die mir Möglichkeiten gibt einen Beruf zu ergreifen oder zumindest ein paar Leute zu treffen. Natürlich nicht, dass ich hier niemanden treffen würde -", sie nickte beiden erneut zu, "- aber viel los ist hier nicht."

[Bunnel]

"Mit den Banditen und Wegelagerern hast du unrecht", Bunnel versuchte erst gar nicht seine Trauer zu verbergen, "Mein Bruder wurde vor wenigen Tagen entführt hier in Barga und vermutlich genau von solchen Gesindel", Bunnel senkte den Kopf und schwieg.

Da viel ihm etwas ein...
"Du könntest doch mit uns kommen. Wir haben vor nach Al Shedim zu reisen, vielleicht finden wir dort meinen Bruder und außerdem hatte ich und mein Bruder eh vor nach Al Shedom zu reisen, von welcher wir gehört hatten, dass sie eine der reichsten und größten Städte der Wüste wäre", erläuterte der Barbier Morina.

[Morina]

Da wurde die junge Jägerin hellhörig. Eine reiche, große Stadt? Dann würde sie mitkommen, denn es roch förmlich nach Zukunft. Da würde sie sich nicht bitten lassen.
"Ich würde mitkommen, wenn ihr gestattet. Ihr seht mir nicht zu sehr nach ebendiesen Banditen aus." Morina hatte gesehen, wie Bunnels Augen dunkel zu werden schienen, als er von seinem Bruder berichtete, da musste also etwas dran sein. Entweder sie riskierte es, oder sie ließ es bleiben, alleine jedenfalls würde sie es nie bis zu diesem Al Shedim schaffen, und so eine Chance bot sich ihr vielleicht nicht so bald wieder.
"Wann wollt ihr aufbrechen? Ich richte mich nach euch. Alles was ich noch tun muss, ist meine Wasserschläuche aufzufüllen und Proviant einzukaufen. Ah, und... Ich würde gerne diesen Kerl von gestern noch mal sehen, der auf offener Straße umgekippt ist. Jemand sollte ihm erzählen, was wir mit ihm gemacht haben." Ungefähr so sah ihre Begründung aus, warum sie den Fremden noch einmal sehen wollte, sie wusste es ja selber nicht so genau, immerhin war es nur irgendjemand in einer wildfremden Stadt, aber immerhin hatte sie ihn aus der Sonne geholt und dafür gesorgt, dass es ihm besser ging.

[Sir Scorpion]

Die Tatsache, dass ihn sein Körper dazu zwang zu Essen und zu Trinken hielten den Hünen noch davon ab sich für einen Geist zu halten. Ein Geist der zwischen dem Reich der Toten und der Lebenden wandert, Zeitlos schien es zu sein... und es war schlimmer als sich Scorp das Reich Beliars je vorgestellt hatte.
Der Tod begleitete ihn denn auch auf seinem Weg, tötete er aus Hunger, oder aus Notwehr? Oder zwischen durch einfach aus Spass,weil er sowieso nichts besseres zu tun hatte? Fragen, Fragen die er gar nicht versuchte zu beantworten, vielmehr ging er einfach weiter. Er wusste schon lange nicht mehr wo er hergekommen war und wohin er ging hatte er noch nie gewusst.
Jedenfalls hatte er den Zombiestatus überwunden, irgendwas an dem Löwenfleisch musste ihm gutgetan haben oder es war das Wasse aus der Oase... Annahmen, Gedanken... sie zählte nichts, es war eher eine spielerische Unterhaltung mit sich selbst. Philosophie nannte man sowas... hatte ihm zumindest mal irgendwo irgendwer gesagt. Einfach mal denken... egal was es war, wie und warum... einfach so.
Der einzige Gedanke der ihn des öfteren heimsuchte war derjenige, der sich Fragte ob er inziwschen nicht einfach verrückt geworden war. So komisch das klingen mag... er mochte diesen Gedanken.
Wenigstens ein Bisschen Verücktheit konnte nicht Schaden... vorallem nicht, wenn man Orientierungslos durch Varant irrte. Und wenn die Sonne so auf den Schädel brannte... da würde auch ein Mantel nicht davor bewahren, dass einem da drinnen einiges verbrannte.

Eine Palme? Eine einsame Palme... wird wieder eine dieser Illusionen sein... hatte er ja genug oft erlebt. So steuerte er zwar auf den einsamen Baum in der Wüste zu, aber ohne Hoffnung dort wirklich einen Baum zu finden... inzwischen rechnete er aber auch nicht mehr mit einem orkischen Schamanen, der ihm das alles nur vorgaukelte... das erste mal hatte er schliesslich mehrere stunden vergebens gesucht.

Es bewegte sich etwas. Es sah kümmerlich aus aus der Distanz... ein fetten Braten würde es nicht geben... und wenn er hier etwas braten wollte würde die Palme wohl oder übel dran glauben müssen... Schade um den Schatten eigentlich. Der Hüne zog seine Axt und stampfte weiter durch den Sand auf den einsamen Baum zu, an dem sich eine kümmerliche Gestalt niedergelassen hatte.

Er kam näher... ein Mensch? Ein anderer Mensch? Scorp zögerte... konnte es sein? Er war endlich wieder in der Nähe der Zivilisation. Doch waren die Varanter friedlich? In Al Shedim gabs jedenfalls freundliche... aber waren alle so? Wenn man Nordmar bedachte, war es keinesfalls selbstverständlich, dass einheimische freundlich waren. Geschweige denn, wenn man so fremd aussah wie Scorp.
Die Axt bereit aber keineswegs mit einer gefährlichen Geste gegen den ruhenden Gerichtet trat der Hüne heran. Dann stand er da... blickte auf den anderen Menschen hinunter... und irgendwie fehlten ihm die Worte. Die lange Zeit in der Wüste so ganz alleine... er wusste nicht was er sagen sollte und hoffte irgendwie, dass der andere das Wort ergriff und nicht gerade eine fremde Sprache sprach.

[Bunnel]

"Ok, ich würde sagen wir brechen morgen auf", beschloss Bunnel und auch Paolo schien nichts dagegen zu haben.

"Dann hat jeder Zeit seine Angelegenheiten zu klären und so weiter und so fort.
Außerdem wird es eh bald dunkel und wir müssten uns auch noch Erkundigungen
einholen, wo sich Oasen befinden", fügte der Barbier noch hinzu.

"Ja eine Karte wäre nicht schlecht"

Jetzt wand sich Bunnel wieder an Morina, "Morina könntest du für uns eine Karte besorgen, oder es wenigstens versuchen?", fragte Bunnel sie.
"Ich und Paolo müssen hin und wieder mal noch nach deinem Freund schauen und außerdem haben wir kaum Geld mehr, ich überhaupt keins", erklärte er sich.

[Mallacy]

Langsam senkte sich das Antlitz Innos' über der Wüste, langsam kamen kühlere, angenehmere Temperaturen auf. Doch was heisst schon "angenehm" in einer Wüste? Immer noch war es heiss genug, um einem unvorbereiteten Mann schneller das Gehirn wegzubruzeln, als jenem lieb war. Immer noch würde ein Besucher von Myrtana oder Nordmar den Sonnenbrand seines Lebens erhalten, wenn er einfach so in der Wüste spazieren würde. Angenehm ist anders.

Mallacy gefiel es. Unweit vom Eingang zu Mora Sul entfernt, liess sie den Blick in die Ferne schweifen, so wie sie häufiger tut. Im Grunde immer dann, wenn sie über einer Entscheidung brüten muss, welche mehr verlangt als nur 'Ja' oder 'Nein' zu sagen. Schlimmer wurde es noch, wenn sie selbst der Urheber der Entscheidung war, und somit ihrer Wahl nicht einfach entfliehen konnte. Als Mensch, der es pflegte, schnell zu entscheiden, war dies eine Qual. Immerhin waren die Konditionen angenehm genug, denn eine stechende Sonne hätte ihrem brütendem Schädel wohl kaum gutgetan. Ihrem Urteilsvermögen sowieso nicht.

In Gedanken versunken, mit einer gestohlenen Münze in der Hand schnippend, fragte sich Mallacy, ob sie es wagen sollte, nach Al Shedim zu wandern. Sie hatte, grade in der letzten Wochen, einiges über die Vorkommnisse in der Wüstenstadt gehört, und das Leben der Nomaden, so wie sie es aus Gesprächsfetzen der Stadtbewohner herauszuhören glaubte, schien wie geschaffen für sie. Und doch...

"Wenn du die Münze nicht gleich wegsteckst, hack ich dir die Hand ab, klar?", schnauzte plötzlich eine der Wachen am Eingang. Ihm missfiel wohl Mallacys geistesabwesendes Spiel mit der Münze, doch was kümmerte das sie? Ihr Blick blieb weiterhin auf die Ferne fixiert, und die Wache, das wusste sie, gehörte zu jenen, die sie als 'Bellende Hunde' bezeichnete: Sie beissen nicht, egal wie sehr sie knurren. Wenn sie diese Kerlchen nicht grade ignorierte, musste sie insgeheim über sie lachen. Und hasste sie dafür, dass sie ihr so viel abscheuliche Fröhlichkeit in ihr Leben brachten.

Und doch musste sie ihm dieses Mal fast schon Dank zollen, denn dieses herrische Benehmen erleichterte ihr die Entscheidung ungemein....

[Dennik]

Ein Mann!


Bis heute Nachmittag hatte er sich nicht aufraffen können den schattigen Platz an der Palme zu verlassen und weiter zu ziehen. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass er sterben würde, wenn er nicht bald eine Oase finden würde und eine Oase konnte er ja nur finden, wenn er sich bewegte und nach einer zu suchen begann.
Er hatte es einfach ignoriert, war stur im Schatten geblieben und hatte gedöst.

Dann hatte sich sein Überlebensinstinkt gemeldet.
Wie von der Tarantel gestochen, war er aufgestanden, und bereit gewesen los zu rennen.
Irritiert war er stehen geblieben.

Ein Mann!

Nicht weit von ihm, genauso verlassen und unwirklich wie es die Palme war, stand er alleine da und starrte in seine Richtung.
Hatte Dennik jetzt den Verstand verloren?
Nein. Der Mann war echt. Genau so echt wie seine beiden ganz leeren Wasserbeutel.

Nun etwas zögernd kam der Mann auf ihn zu. Näher und näher.
Dennik bewegte sich kein Stück.
Was würde der Mann nun mit ihm machen?
Ihn töten?
Er erinnerte sich wieder an die Erzählungen des Paladins, dass hinter jeder Düne Räuber warten würde.
Sollte er weg laufen? Nein. Er bleib stehen, das war seine Palme.
Gleich würde der Fremde nah genug sein, um mit ihm reden zu können, ohne zu brüllen.

Jetzt war es soweit.
Der Mann schien ihn nicht wehtun zu wollen. Ja, er war groß, größer als Dennik, ja er sah bestialisch aus, doch er hatte einen Ausdruck im Gesicht stehen, den wohl kein professioneller Gauner haben würde.
Erstaunen. Ja. Da war sich Dennik sicher, der Mann war baff, überrascht über den Umstand, dass er hier einen Menschen gefunden hatte.

Eine sehr lange wirkende Minute sagte keiner der Beiden etwas, doch dann fasste sich Dennik ein Herz, räusperte sich und begann zu sprechen: "Guten Tag! Das ist meine Palme! Was willst du hier, willst mich töten? Dann musst du auch meine Palme töten!", stammelte Dennik.
Erst jetzt viel ihm auf, dass sein Hals so trocken war, wie ein seit Jahren ausgetrocknetes Flussbett.
Und dieser Umstand, dass er seit Stunden (seit Jahren so schien es ihm), nichts mehr getrunken hatte, etwas datschig zu machen.

"Oh tut mir Leid, Herr, ich habe lange nichts mehr getrunken", entschuldigte er sich.
Er konnte förmlich spüren, wie ihm langsam immer und immer komischer wurde. Er schien noch weiter zu reden, immer weiter, doch er hörte nicht was er zu seinem Gegenüber sagte.

"Wasser, Wasser, Wasser....."

[Morina]

"Gerne", antwortete sie schnell, eine Karte wollte sie ja sowieso besorgen. Aber nicht, dass diese Burschen die dann für ihr Eigentum hielten, wenn sie sie kaufte würde sie sie nicht mehr hergeben.
"Ich komme dann wieder hier her zurück, damit wir uns wiederfinden. Und dann hab ich was bei euch gut, irgendwann müsst ihr mich dann mal durchfüttern, wenn ich so ein armer Schlucker bin. Klar?", meinte sie lachend.
So sahen die beiden Herren wieder nach dem Kranken und Morina machte sich auf den Weg nach... nun, wohin eigentlich? Wo konnte man eine Karte kaufen? Vielleicht direkt hier in der Taverne, immerhin war sie ein Anlaufpunkt für alle Reisenden in diesen Breiten. Vermutlich, zumindest.
Sie fragte einmal bei der Wirtin nach, die ihr tatsächlich ein Exemplar anbot, eine zusammengerollte Karte auf billigem, teilweise durchscheinendem Papier. Sie würde nicht lang durchhalten, wenn man nicht ordentlich auf sie aufpasste, aber vorläufig reichte sie sicher aus. Der Preis war unakzeptabel, aber was sollte sie tun? Bei den beiden Männern hatte sie also ordentlich etwas gut, nicht nur Durchfüttern sondern auch ein Dach über dem Kopf, wenn sie es sich denn nicht selber beschaffen konnte. Aber dies behielt sie erst mal für sich, noch war sie ja weder bedürftig noch sonst irgendwie von den beiden abhängig, und von der Karte profitierte sie selber ja auch.

[Angelina del Rio]

Bevor die Magier und ihre Pferde bereit zur Weiterreise waren vergingen noch zwei Tage. Angelina hatte mit Amato kaum Probleme gehabt, außer das er es gar nicht leiden konnte gestriegelt zu werden. Er führte dabei einen regelrechten Tanz auf , zwei schritt nach rechts, einen nach vorn und dann zwei schritt nach links. Angelinas Nerven wurden ganz schön strapaziert, aber als sie in Cerons glückliches Gesicht sah wenn er über die Mähne seines Hengstes strich war es schon alles nich mehr so schlimm.

Inzwischen hatten sie Mora Sul verlassen. Eigentlich verfolgten sie kein bestimmtes Ziel, ritten aber dennoch nach auf der alten Karawanenstraße nach Norden. Jil trug ein neues Kleid mit einem farblich passenden Kopftuch und auch einen Schleier, sie saß vor Angelina im Sattel und hielt erstaunlich lange durch. Die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel und die Priesterin war froh das der Feuerball sich allmählich den Bergen im Westen näherte.

„Hast du dir schon Gedanken gemacht wo wir die Nacht verbringen? Irgendwo hier in der Nähe müsste Al Aristo sein falls es noch existiert. Allerdings gäbe es noch eine andere Möglichkeit, denn ich habe das Gefühl das wie etwas vom Weg abgekommen sind und irgendwo hier lebt Nefarius. Ein Wassermagier und ein Einzelgänger. Aber er hat Melaine und mir schon einmal einen Platz zum schlafen angeboten. So garstig ist er gar nicht und vielleicht kann er sich sogar noch an mich erinnern. Was sagst du? Reiten wir nach Norden oder nach Westen?“

[Illdor]

Als Illdor aufwachte, stellt er fest, dass er in einem Zimmer lag. Seine Schmerzen waren fort und auch die Hitze in seinem Innern plagte ihn nicht mehr. Nur ungern erhob er sich, da ihm ein weiches Bett und eine sanfte Decke fehlten. Instinktiv fühlte er seine Stirn und stellte fest, dass diese zwar durch den trockenen Schweiß klebrig geworden war, aber dennoch kühl schien. Einmal schüttelte er sich noch, bevor er sich vom Bett erhob, und umso mehr war er überrascht, als er die beiden Männer im seinen Zimmer entdeckte. Der junge Mann wusste nicht, wie er in das Zimmer kam, aber die beiden Fremden schauten freundlich aus, und so ging Illdor davon aus, dass es seine Retter waren.
„Guten Abend, meine Herren. Habt ihr mich hierher gebracht und euch um mich gekümmert? Denn dann stehe ich in eurer Schuld.“ Er verbeugte sich leicht. „Mein Name ist Illdor…“, begann er und stoppte, als er einen Nachnamen suchte. Seit er Ben Sala verlies, schwur er sich auch sein altes Leben hinter sich zu lassen, und dies galt auch seinen Nachnamen…
„Wenn ich irgendetwas für euch tun kann, lasset es mich wissen.“

[Sir Scorpion]

Scorp war kurz davor loszulachen... er war hier definitiv nicht der einzige Verrückte... vieleicht sogar klarer im Kopf als der hier.
Ob er ihn oder seine Palme töten wollte? Nun... wieso eigentlich nicht, anderseits könnte etwas Gesellschaft wohl beiden nicht schaden. Aber woher zum Teufel sollte er Wasser herbeizaubern? Er war kein Wassermagier... ja Dark Cycle wäre hier ganz praktisch, der könnte jetzt rumfuchteln und dann würde es regnen.
Scorp lachte... er stellte sich sowhl den jungen als auch den vom Alterszauber getroffenen Dark Cycle vor wie er rumfuchtelte und es dann zu regnen begann.

Sein Gegenüber war nicht minder verwirrt durch den Lachanfall Scorps... vieleicht dachte er der Hüne wolle ihn tatsächliche töten. Als der Veteran die Fäuste in die Seite stemmte beim Lachen spürte er seinen Wasserschlauch... was zum Teufel er hatte einen Wasserschlauch? War ihm irgendwie... ja wer weiss schon wie lange entgangen... aber so genau konnte er das nicht sagen, vieleicht hatte er es ja vor wenigen Augenblicken noch gewusst.

"Öhm, hier kannst etwas von meinem haben Palmenfreak." meinte er dann und reichte Dennik den Wasserschlauch. War das nicht irgendwie ziemlich dämlich? Fragte sich der Hüne, als sein gegenüber gierig zu trinken begann... vieleicht hätte er das Wasser ja selbst noch gebraucht... schliesslich rettete ihn bisher sein unterbewusster Überlebensinstinkt und irgendetwas sagte ihm, dass seine letzte Handlung ziemlich gegen diesen Instinkt handelte. Schliesslich riss er Dennik den Schlauch wieder aus der Hand... damit vergeudete er nicht nur ein Teil des Wassers... er schockte sein Gegenüber auch ziemlich. "Genug Getrunken Palmenfreak, keine Lust wegen dir zu verdursten. Kannst du mir etwas brauchbares über die Gegend erzählen? Ich hab nämlich nicht den geringsten Plan wo ich bin. Und damit du nicht auf dumme Ideen kommst kleiner... ich hab mich zwar verirrt, aber bis jetzt hab ichs ziemlich weit durch dieses Drecksland geschafft ganz alleine, richtig, also werde ich mit allem fertig was du zu bieten hast. Ich töte dich nicht einfach, aber wenn du auf dumme Ideen kommst, ich kann dich mit blosser Hand zerquetschen und glaub mir Kleiner. Ich habe schon mehr Menschen auf dem Gewissen als die ganze Armee des Königs bisher Orks umgehauen hat."

[Mallacy]

Al Shedim also!

Einen letzten Blick auf Mora Sul richtend, wandte sich Mallacy nach Osten, in Richtung der Ruinenstadt. Oder zumindest dorthin, wo sie vermutete, dass Al Shedim liegt.

Eine Karte besass sie nicht, ihre letzte verlor sie vor einigen Wochen, bei der Flucht vor einer der wenigen 'nicht bellenden' Wachen. Ungeschickt war Mallacy an jenem Tag, so dass eine der Wachen den versuchten Diebstahl bemerkte und sogleich versuchte, sie einzufangen. Irgendwie gelang es Malacy damals zwar, sich zu verstecken und zu entkommen, aber einen guten Teil ihrer Ausrüstung musste sie auf der Flucht, zwecks Gewichtsreduzierung, fallen lassen. Zu ihrem Glück verlor die Wache nicht nur ihre Spur, sondern ein paar Tage später auch sein Leben, so dass Mallacy sich wieder problemlos in der Stadt bewegen konnte. Wie die Wache starb, weiss sie bis heute nicht, und interessieren tat sie es sowieso nicht, da der Kerl ihr eh nur Ärger eingebrockt hätte. Wohl aber hatte Mallacy erneut zu spüren bekommen, dass es für sie noch ein langer Weg sein würde, bis sie sich am Geschick ihres Vaters messen könnte...

Die kühlen Temperaturen machten das Marschieren auf dem sandigen Weg recht angenehm, demnoch sollte es wohl kein einfacher Marsch werden. Mallacy wusste nicht, was sie erwarten würde, sowohl auf dem Weg als auch in Al Shedim, doch nun, wo sie ihre Entscheidung gefällt hatte, zog sie es auch durch. Koste es, was es wolle.

Schon bald war nur noch ein Shemen in der Entfernung zu sehen, die Wanderin stets gen Osten haltend. Stets gen Osten...

[Dennik]

Dennik musste unwillkürlich schlucken, als er diese Drohungen des Riesen vernahm.

"Ah", dass Wasser tat ihm gut, sehr gut sogar. Langsam konnte er wieder klar denken.
Und ihm viel auf, dass diese Drohung vermutlich nur als Abschreckung dienen sollte, damit Dennik wirklich nicht unbedachtes Tat.
Der Palmenfreak nickte dem Fremden zu: "Nein ich werde keine Dummheiten machen".
Palmenfreak? Erst jetzt realisierte Dennik wie ihn der Riese genannt hat.
"Ich heiße Dennik !", fügte er knapp angebunden hinzu und wenn du nur einen Anstand von Höflichkeit besitzt, dann sprich mich gefälligst auch so an!", fauchte Dennik weiter und bereute sofort, wie er mit diesem Mann gesprochen hatte, welcher womöglich seine Rettung aus dieser Wüste bedeutete.

[Bunnel]

"Naja deine Retter sind wir nicht", erwiderte Dennik, "Eine bestimmte Morina hat uns angefleht dir zu helfen. Sie war es auch die das Zimmer für dich bezahlt hat. Wir sind sozusagen nur die Ärzte, auch wenn wir uns nicht so nennen dürfen".
Bunnel wusste, dass er gerade sehr verwirrend geredet hatte und genau dies konnte er nun an Illdor´s Gesicht lesen.

Bunnel lächelte freundlich und meinte: "Nicht so wichtig, wir sind Barbiere, ich heiße Bunnel und das ist mein Kumpan Paolo, wir haben uns um dich gekümmert, ja und jetzt haben wir auf Wunsch Morina´s hier gewartet bis du aufwachst, um dich zu fragen, ob du in Barga bleiben willst, oder hast du ein bestimmtes Ziel hast?"

In diesem Moment kam Morina zur Tür hinein.
Sie schien erleichtert zu sein das Illdor wieder wohlauf war.
"Habt ihr ihn schon gefragt ob er mit nach Al Shedim will?", fragte sie

"Sind gerade dabei"

[Illdor]

Die Frau war dieselbe die ihn gestern nach einer Gaststädte gefragt hatte. Schnell ging er zu ihr und begrüßte sie. „Mein Name lautet Illdor und ich danke euch für eure Hilfe. Ohne euch wäre ich wohl elendig verreckt.“ Der junge Mann überlegte, was er für sie tun könnte, kam jedoch nur zu einem Schluss. „Wie ich von den edlen Herren hörte, habt ihr mein Zimmer bezahlt. Natürlich werde ich euch jede Münze zurück bezahlen.“ Illdor griff in seine Seitentasche und holte den Beutel mit „seinem“ Geld heraus, der noch relativ gut gefüllt war. Er schüttelte einige Münzen aus dem Sack und überreichte es der Frau, deren Name Morina lautete. „Ich hoffe, es reicht, sonst werde ich euch natürlich noch den Rest geben.“ Nun wandte er sich schließlich den beiden Männern zu.
„Ich wäre geehrt, wenn ich mit euch reisen dürfte. Zurzeit habe ich zwar noch kein Ziel, aber hier möchte ich nicht bleiben.“
Am besten ist es natürlich, wenn Sie mich in eine große Stadt bringen könnten, wo ich nach Herzenslust all die Narren ausrauben kann… dachte sich Illdor, verkniff sich jedoch ein Grinsen. Schließlich wollte er ja nicht auffallen…

[Morina]

Zufrieden nahm Morina das Geld entgegen, man konnte von ihr schließlich nicht behaupten, dass sie reich war. Irgendwann würde ihr ihre Hilfsbereitschaft noch den Kragen kosten, denn das Zimmer hier kostete einen unverschämten Preis. Scheinbar hatte sie für das Bett, die karge Zimmerausstattung und jedes Insekt extra zahlen müssen.
"Danke", sagte sie an Illdor gewandt. Zu den anderen sagte sie: "Ich habe für Unsummen eine Karte erstanden. Ich frage mich, woher die Wirtin diese Karte hat, immerhin muss sie handgezeichnet sein, aber dennoch auf schlechtem Papier. Dem Preis nach muss es ein Erbstück oder sonst irgendeine Kostbarkeit sein", meckerte sie weiter und zog die Karte schließlich aus ihrer Tasche und breitete sie auf Illdors im Fieber durchgewühlten Bett aus. Sie zeigte mit dem Finger auf Braga, das freundlicherweise mit einem hässlichen X aus Kohle gekennzeichnet war.
"Hier sind wir", sagte sie erklärend, und nach einigem Suchen fügte sie hinzu: "Und da wollen wir hin." Der Zeigefinger der rechten Hand ruhte nun auf der Beschriftung 'Al Shedim'.
"Der sicherste Weg führt uns selbstverständlich nicht direkt, sondern über Oasen und Dörfer." Nun zeigte sie auf Ben Erai, Lago und Ben Sala. "Es gäbe auch noch einen anderen Weg..." - Sie fuhr den Weg von Braga über Mora Sul nach Al Shedim nach - "...und dieser ist kürzer, aber soweit ich weiß gibt es dazwischen nur Al Aristo, eine Karawanserei. Es würde eine harte Reise werden, und ich würde nichts riskieren. Was meint ihr? Wollen wir an Bakaresh vorbei, oder den anderen Weg wagen?"

[Bunnel]

"Mhh ich weiß nicht", eingehend betrachtet Bunnel die Karte, welche Morina auf dem Boden ausgebreitet hatte, "Ob wir an Bakardsh, oder wie diese Stadt an der Küste heißt, halt machen, könnten wir ja zu einem späteren Zeitpunkt beschließen".

Niemand schien Einwände zu haben.

Jetzt wand sich Bunnel an den vor kurzen noch schlafenden Illdor, "Und?, kommst du mit? Fühlst du dich wieder stark genug? Ich würde sagen wir schlafen jetzt die Nacht über, sammeln Kräfte, und morgen Früh brechen wir dann auf. Einverstanden?"

[Illdor]

Gegen etwas Schlaf hatte Illdor in der Tat nichts einzuweden. Zwar hatte er keinen Fieber mehr, aber fühlte sich der junge Mann noch einwenig Schwach.
"Ich werde mit euch kommen, wenn es euch keine Umstände macht." Kurz warf Illdor einen Blick auf die Karte. "Auch ich habe keine Einwände. Ich kenne mich hier noch nicht ganz aus, da ich bis jetzt nocht nie von zu Hause fort war."
Der etwas geschwächte Mann blickte aus dem Fenster und bestaunte den zauberhaften Nachthimmel. Die leuchtenden Sterne funkelten ihm zu und Illdor glaubte, dass auch sie sich über sein neues Leben freuten.