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Alon kniete nieder, um ein doldenwächsiges Kraut aus der Erde zu graben. Dabei nahm er seinen Dolch zu Hilfe. Es war unglaublich; kaum beschlossen sie, einen Fremden aufzunehmen und mit sich ziehen zu lassen, lag ein weiterer auf dem Boden und brauchte ihre Hilfe.
Wiedereinmal also sammelte er Heilpflanzen; er beschloss, ihren Vorrat gleich aufzufüllen, um nicht bei jeder weiteren Verletzung in den Wald rennen zu müssen. Er genoss die Stille. Das Rauschen der Bäume. Das Gezwitscher der Vögel. Einfach alles am Wald.
Nach einer langen Abwesenheit von der Hütte, die nun schon fast überbevölkert schien, kehrte er endlich zurück. Auf seinen Armen trug er drei grosse Bündel Heilpflanzen. Diese würden hoffentlich vorerst reichen, doch mussten sie ohnehin wieder nehe holen, denn die Pflanzen hielten nicht ewig.
Der Mann, den sie im Wald aufgegriffen hatten, lag halb bewusstlos auf dem einzigen Strohbett in dem kleinen Raum.
"Wir lassen dich besser allein machen, sonst stehen wir dir nur im Weg rum.", sagte Bartimäus. Er ging, gefolgt von Waspus und Nero nach draussen, mit dem lange ersehnten Essen, das sie zubereiten wollten.
Vorsichtig krempelte Alon dem Verletzen die Hosen bis übers Knie hoch, um besser an die Wunde zu kommen. Sie war nicht sehr tief, wie man an dem vielen Blut vermutet hätte, sondern eher oberflächlich. Die Pflanze, die sich der Mann um den Fuss gewickelt hatte, hatten sie mitgenommen; es war ein einziges Blatt, aber dennoch schien es eine Pflanze zu sein, denn es besass ganz normale Wurzeln. Alon kannte sie nicht, vielleicht kam sie aus Varant.
Die Wunde schien sich nicht stark entzündet zu haben, also musste sie nur noch gründlich ausgewaschen werden. Dies tat er auch, wobei der Mann stöhnte.
"Deiner Wunde wird es bald wieder gut gehen. Du bist in Sicherheit. Wie ist eigentlich dein Name?", fragte Alon.
"Az... Az... Azrubel", brachte er hervor.
Alon versorgte die Wunde zur Sicherheit doch mit einer Heilpflanze und bandagierte diese auch.
Azrubel schien aber wieder in Ohnmacht gefallen zu sein.
Er setzte sich neben Bartimäus und erhielt von diesem ein grosses Stück Fleisch und einen Laib trockenen Brotes. Dazu gab es Waldbeeren.
"Der Verletzte heisst Azrubel. Die Wunde ist nicht tief, aber ich vermute, dass Gift im Spiel war."
"Ist er wach?", fragte Bartimäus.
"Nein, er ist wieder in Ohnmacht gefallen."
"Mhm, ich hab seit mindestens zehn Jahren nicht mehr so gut gegessen, und wenn, dann war es geklaut", schwärmte Alon.
Die Situation zwischen Bartimäus und Waspus schien sich etwas gebessert zu haben. "Jetzt waren sie schon fast ein kleiner Hof", dachte Alon zufrieden.
Geändert von Alon (22.06.2010 um 19:48 Uhr)
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"Oh man oh man..." dachte sich Phobia als sie versuchte auf dem Dach herum saß und die Rede des Druiden hörte.
Was sie danach sah kann man nur in 3 Wörtern beschreiben. Angst, Hass und Trauer.
Angst um die Krieger Sildens, welche gegen diese Hetzer kämpfen sollten.
Hass gegen Ornlu, da dieser anscheinend irgendwas mit der ganzen Sache zu tuen hat.
Trauer um diejenigen, welche erlöst und verbrennt werden sollen.
Phobia hingegen konnte sich diesen Gefühlen nicht anschließen. Sicherlich war es irgendwo traurig zu sehen das man Menschen vergiftet und danach verbrannt werden, aber wenn es der einzigste Weg zur Erlösung ist und die Gesunden Leben damit gerettet werden, dann ist das ok. So empfindet jedenfalls Phobia.
Das Ornlu irgendwas damit zu tuen hat, kann sie selber nicht beweisen. Sie weiß nichts über eine Sippe die aus Wölfen bestand und Silden terrorisiert hatte. Also kann die Blonde sich auch kein Urteil gegen diesen Mann bilden, aber sie empfand es als mutig von ihm sich dieser Meute zustellen und sich auch diesen Hetzern zu stellen.
Angst... Angst hatte jeder, doch hatte Phobia nicht Angst davor das die Krieger sterben würden, sondern das diese "Häscher" nach Silden kommen und jedes einzelne Leben auslöschen würden.
"Es sind Krieger... Krieger die einer Ausbildung unterzogen wurden, abgehärtet für jede Gefahr, trainiert dafür um ihr Dorf zu verteidigen, wenn es so weit ist. Ich habe sie auf dem Schlachtfeld gesehen, sie können zu richtigen Tieren werden und davor sollte man eher Angst haben...." dachte sich Phobia und legte sich aufs Dach.
"Bloss was soll ich tuen? Soll ich nur hier rumsitzen? Zusehen bei dem großen Feuerwerk? Ach wenn ich doch nur irgendwo helfen könnte..." dachte sich die Blonde und verzog traurig ihre Miene.
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Langsam sah er den Waldboden unter seinen Füßen hinwegwandern. Es waren etwa 5 Minuten vergangen seit sie diesen völlig fremden Mann, bewusstlos im Wald aufgelesen hatten. Wieso musste dieser Typ nur so schwer sein? würde er je wieder erwachen, würde Waspus ihn vermutlich so lange herumscheuchen, bis er nur noch einen Bruchteil von dem wog, was sie jetzt zu zweit, durch den Wald schleppten. Nach ihrem Fund war Alon hastig in den Wald aufgebrochen um ein paar Heilpflanzen zu suchen. Scheinbar verstand er etwas von diesem Kram, auf den Waspus keine müde Münze gab.
Wieso hatten sie diesen Kerl nicht einfach liegen lassen können. Aber nein! Immer musste er sich der breiten Masse beugen! Etwas sagen wollen hatte er gegen die Entscheidung von Bartimäus und Alon aber auch nicht. Er hatte gleich gemerkt, dass diese für sie gleich festgestanden hatte und auch nicht mehr verhandelbar gewesen war. Fürchteten sich die beiden denn gar nicht vor der Pest von der sie Waspus doch noch selbst erzählt hatten? hinzu kam noch der stechende Gestank des Kerls. Wie lange hatte er denn bloß dort gelegen? das roch als wäre er schon halb verwest! Waspus war sich nun nicht einmal mehr sicher ob er noch am Leben war. Er betrachtete den Mann nun etwas genauer. Er hatte kurzes, dunkles Haar und trug eine braune Robe. Obwohl er ihn noch nie gesehen hatte, war ihm der Mann auf irgendeine Art und Weise vertraut.
Ein leises Stöhnen entfuhr ihm. Vor Bartimäus wollte er nicht zugeben, dass er eigentlich nicht mehr konnte und bald zusammenbrechen würde. Doch dieser schien dies soeben bemerkt zu haben und erlöste ihn.
„Sollen wir kurz mal absetzen? ich kann wirklich nicht mehr."
„Ich dachte du fragst nie" entgegnete Waspus mit einem Zwinkern.
Dankbar sich endlich wieder entspannen zu können setzten sie den Mann vorsichtig auf dem Erdboden ab. Beide sanken nun erschöpft ebenfalls nieder.
„Warum wolltest du den Mann denn unbedingt mitnehmen?" fragte Waspus.
„Naja, ich habe mich einfach nur gefragt, was ich für mich selbst gewollt hätte, wenn ich in der Situation gewesen wäre" antwortete Bartimäus.
Diese Antwort erstaunte Waspus. Es ehrte Bartimäus, nicht nur immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein. Es erschien ihm, als entwickle er immer mehr Verständnis für den anfänglich so abweisenden Mann. Als sie wieder bei ihrer Hütte ankamen, wartete bereits Alon auf die beiden und sah verärgert aus.
„Wo wart ihr denn so lange?“ begrüßte er sie.
Sie legten den Bewusstlosen auf ein Feldbett in der Hütte, worauf Alon sofort begann ihn zu verarzten. Dann nahmen er und Bartimäus vor der Hütte platz und begannen etwas Fleisch anzubraten.
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Alon biss gierig ein weiteres Stück von seinem Brot ab. Er war einem Raubtier ähnlich, das schon tagelang nichts mehr richtiges gegessen hatte. Letzteres stimmte auch mit Alon überein, abgesehen von einem kleinen, verbrannten Stück gebratenen Fleisches, das er bei seinem ersten Rundgang in Silden gekauft hatte.
"Schmeckts?", grinste Bartimäus seinen Gefährten an.
"mpfhm" Alon nickte eifrig, während er einen Bissen Fleisch verarbeitete.
Waspus sass still am Feuer, den Blick auf den Wald gerichtet.
Ein leises Rufen:
"Hallo? I..ist jemand hier?"
"Azrubel!", sagte Bartimäus und stand blitzartig auf. Kurz danach stand er mit Alon vor dem Krankenbett.
Azrubel sass nun aufrecht und schien sehr verwirrt zu sein.
"Wir haben dich im Wald gefunden. Kannst du dich noch daran erinnern?, fragte Bartimäus.
Azrubel schüttelte den Kopf.
"Wir befinden uns unweit von Silden. Woher kommst du her?", fragte nun Alon.
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Vor der Grünen Krähe
"Sapperlot! Sie legen los!", brummte Aidar und stand da mit verschränkten Armen. Dem Wirt war alles langsam etwas zu viel. Feinde da, Feuer hier, Pest dort, Drachen irgendwo - wenn man seine Meinung hören wollte wie er dazu stand, winkte er einfach ab. Er hatte genug Weltuntrgänge erlebt und lebte. Und wen dieses mal wieder einer anstand, würde er dies auch wieder überstehen. Die Grüne Krähe hatte er schon längst für die Krisenzeit dicht gemacht. Fenster zugenagelt und jenen denen er traute bescheid gesagt.
"Wenn es hier eskaliert - komm zu mir wir stehen das durch!", so waren seine Worte an Leute die er als Freunde sah. Mandy die Lagermeisterin hatte sich mit ihrem schwangere Bauch schon längst bei Aidar eingefunden, war ihr Mann immer noch auf Schatzsuche und auch andere mittlerweile die sich sorgten. Gestern noch, gab es schon Streitereien und wenn der Wirt mit seiner Menschenkenntnis recht behalten würde, würde es nur schlimmer werden.
Aidar packte seine große Bartaxt, die er schon im Sumpflager immer hinterm Tresen hatte und setzte sich hin, um die ganze Sache zu beobachten. Wie es schien war ein Teil des Fischerviertels schon mit diesem 'Wasser' erlöst worden und es war Jodas der Suffkopf, der die ersten Wächter mit fackeln befehligte. Wie Aidar verstanden hatte, würde das gesamte Pestviertel in zwei oder drei Phasen heute bis in die Nacht niedergebrannt werden.
"Und da watschen schon die Idioten an.", meinte Aidar zu Mandy die in der Tür stand und meinte Prostestanten die aber mit Waffen der noch anwesenden Offensivkräfte zurück gedrängt wurden.
"Und wenn sie weg sind, gehts hier los. Mach dir keine Sorge. Jeder der an die Tür klopft, kriegt meine Axt in den Schädel gerammt.", tönte der Wirt und gönnte sich einen Schluck aus seinem Humpen voller Kräuterbier
ornlu
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Lehrling
Bartimäus Hütte vor Silden
„Silden! Es ist überstanden“
Azrubel sah sich um und bewunderte die gemütlich eingerichtete Hütte. Die drei Fremden sammelten sich um das Bett und stellten sich nacheinander vor. Azrubel merkte, dass es sich hier um einen Haufen wild zusammen gewürfelter erschöpfter Menschen handelte. Sie schienen eine ähnlich chaotische Reise hinter sich gebracht zu haben wie er selbst.
„Gehört ihr zu den Rebellen?“ fragte Azrubel plötzlich erschrocken, dass er wieder unter dem Einfluss des Königs stehen würde.
"Ich kommen aus Silden vor der Stadt ist mir Alon über den Weg gelaufen“ murmelte Bartimäus verbittert „und Wasp…“ „Was ist mit Silden passiert fuhr Azrubel dazwischen.
Ausführlich berichtete Bartimäus übr die Drachenangriffe, die Pest und all das Elend die das beschauliche Fischerdorf in einen Festplatz von Beliar verwandelt hatten. Azrubel war geschockt. Er kannte das Festland nicht. Sein ganzes Leben hat er in der Hafenstadt beziehungsweise im dreckigen Sumpf des Sektenlagers von Khorinis verbracht. Silden und dessen großer ruhiger See war der Ort, den viele seiner damaligen Kunden als ein Ort der Ruhe und des Friedens beschrieben hatten. Die ganze Flucht über hoffte er hier wieder seinen Frieden zu finden. Dieser Traum wurde durch Bartimäus sachliche Darstellung der Ereignisse zerstört.
„Die Waldläufer wo sind sie? Haben sie die Situation wieder unter Kontrolle?“ Bartimäus zuckte
„Eine große Gruppe hat die Stadt verlassen und ist in den Wald gezogen. Wo sie nun ist weiß ich nicht“
Da stand Waspus plötzlich auf: „ genug der schlimmen Geschichten. Iss erst einmal etwas damit du wieder zu Kräften kommst."
Gemeinsam saßen sie noch eine ganze Weile schweigend am Feuer. Erst jetzt begann Azrubel zu verstehen welche riesigen Veränderungen auf dem Festland stattgefunden haben seit dem er sein Boot aus den Sümpfen von Khorinis manövriert hat.
Geändert von Azrubel (22.06.2010 um 20:22 Uhr)
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Maknir wollte helfen so gut es ging, deswegen hatte er sich einen Wassereimer geschnappt und war mit einem Mundschutz ins Pestviertel gegangen, dort würde er dann den Armen Menschen ein bisschen Wasser geben und sie in den Tod führen, natürlich war es keinerlei leichte Aufgabe aber irgendjemand musste es ja machen. Zusammen mit ein paar anderen Helfern war er in das Viertel gegangen um die armen Seelen zu erlösen.
Viele Pestkranke blickten ihn an als er in das Viertel gekommen war. Sicherlich hatten diese mitbekommen das etwas nicht stimmte und auch als der Bärtige das Wasser in einen Becher schöpfte und heimlich das Gift dort hineinmischte hatte er irgendwie ein schlechtes Gewissen. Nachdem ein Mann im mittleren Alter den Becher leer getrunken hatte schloss er die Augen und schlief ein. Traurig ging der Mann weiter zum nächsten, es war eine junge Frau die ihn verzweifelt anschaute. „hier trink das“ er lächelte sie sanft an und gab ihr den Becher in die Hand. Sie blickte das Wasser kurz an und schaute dann zu dem Bärtigen, ihre Klarblauen Augen verriet die Angst und vorsichtig trank sie davon. Als sie friedlich eingeschlafen war ging der Mann nachdenklich weiter.
Sein Wassereimer leerte sich immer mehr, die Menschen wurden in seiner Umgebung stiller, sicherlich würden sie bald den nächsten Teil abbrennen und im Dorf allgemein war eine ziemliche Spannung die kaum noch zu ertragen war. Er fragte sich was danach werden sollte, mit dem Dorf und allen Leuten, mit Ornlu einem Mann den er nicht kannte aber dennoch vertraute.
Seinen letzten Wasservorrat wollte er im Lazarett ausgeben.
Dort angekommen sah er noch einige Menschen die ihn fragend anschauten. Er kam zu einer jungen Frau, mir braunen Haaren, das Gesicht war so ziemlich gerötet und sie hatte so einige Beulen am Hals. „Ich habe hier etwas Wasser für dich“ sprach Maknir und reichte ihr den Becher den sie dann auch trank. „bin dir was Schuldig“ flüsterte er als er dann weiterzog.
Geändert von Maknir (22.06.2010 um 20:03 Uhr)
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Lazarett
Die wachen Momente waren selten geworden. Viel, viel öfter war sie in Weizenfeldern und Wäldern, war im Sommer oder im Winter, oder einfach nur im Herbst oder im Frühling. Gerade jetzt hatte sie einen wachen Moment, doch die Kranke war sich sicher, sie würde bald wieder in irgendwelche fiebrigen, wirren Träume versinken.
Ein Mann betrat das Lazarett, er hatte einen Eimer dabei. Ein Eimer? Was wollte er damit? Es schien Wasser zu sein ... er gab jedem Kranken, noch so schlimm erwischt, das Wasser. Auch ihr.
"Bin dir was schuldig", flüsterte er ihr zu, als sie trank.
Das Wasser schmeckte ... komisch. Irgendwie wie Wasser, klar und nach Natur, aber auch nach irgendwas anderem. Kräuter oder so. Sie waren nicht bitter, aber auch nicht süß. Er hatte ihr ein Mittel verabreicht, genau wie den anderen! Empört schaute sie dem Mann nach, dann sah sie die anderen Kranken. Sie wurden ruhig und schliefen ein ...
Sie wurde müde. Sie war erschöpft. Das Fieber, die Krankheit ... Sie fiel auf das Kissen zurück. Eigentlich wollte sie die anderen warnen, aber sie war zu müde. Sie wollte schlafen, nur noch schlafen ...
Sie ging durch den Wald ... Schnee knirschte unter ihren Füßen. Die Träumerin blieb nachdenklich stehen. Es war wohl Winter. Es erinnerte sie an etwas. Woran? Sie schaute sich um. Träumte sie etwa wieder von Begegnungen? Wen würde sie diesmal treffen? Das Treffen mit Phobia war so schön gewesen ... Nein, Phobia hatte sie nicht im Winter getroffen. Wo war sie? Ihr Arm wurde warm, genauer gesagt nur eine Stelle. Die Stelle mit den Narben der Luchsin. War Magie im Spiel?
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Die Menschen waren wütend und verängstigt. Er konnte es verstehen, doch wusste auch das es getan werden musste, sollte das Dorf überleben wollen. Es hatte sich gezeigt das sie dem Geschwür nicht Herr werden konnten und nun musste es ausgemerzt werden. Wie ein eiterndes Bein welches nicht aufhörte wund zu sein und sonst den ganzen Körper gefährdete amputiert werden musste um das Leben des Menschen zu retten. Auch wenn das verlorene Bein nie wieder zurückgewonnen werden konnte. Alles war vorbereitet worden und war Mutter Natur sei Dank ein windstiller Abend, sodass es nicht wahrscheinlich schien, dass das Feuer sich ausbreitete. Jodas selbst nahm eine der Fackeln und einige ausgewählte Männer denen er scheints vertraute folgten ihm mit bleichen Gesichtern. Die meisten der Wächten lebten mit ihrer Familie hier, nicht wenige von ihnen hatten wahrscheinlich selbst Familie unter den Kranken. Wie fast jeder, machte er sich bewusst. Wie würde er reagieren wäre seine Familie hier? Er wusste es nicht, konnte er doch kaum noch sagen was er überhaupt für sie empfand. Wäre die Illusion Tizonas nicht gerade erst aufgetaucht müsste er wohl kaum an sie denken. Die Unruhen wurden größer , und plötzlich hörte man einen Schrei. Corax suchte nach der Ursache und sah wie eines der Waschweiber auf das Dach einer nahegelegenen Hütte deutete. Ein einzelner Mann stand dort und hatte den Pfeil bereits auf der Sehne seines Bogens. Corax erkannte in ihm einen der Wächter. "Z-Zurück! Ich warne euch!", schrie er verzweifelt und eine andere bekannte Stimme fiel mit ein. "Genau, ihr seid doch wahnsinnig! Ich lasse euch nicht meine Chantall holen!" Uglatz standen Tränen in den Augen, doch gleichzeitig hatte er das Hackebeil schon bereit in der Hand. "Scheiße.", murmelte Corax und tippe dann Jarvo von der Seite an. "Den Bogenschützen übernehme ich, kümmert ihr euch einfach nur um Uglatz." Jarvo nickte und rief einem seiner Männer etwas zu. Corax konzentrierte sich derweil auf den Bogenschützen. "Nein! Halt!", schrie er noch einmal, sein Arm zitterte. Wenn er in diesem Zustand schoss traf er vermutlich eh nicht sein Ziel, aber wahrscheinlich irgendwen anders. "Ahh!", schrie der Schütze nun um sich selbst Mut zu machen und lies den Pfeil fliegen. Glücklicherweise war ein absehbarer Pfeil für einen Druiden keine Bedrohung, schließlich bestanden sie zum größten Teil aus Holz. Schon bevor der Pfeil die Sehe verließ hatte Corax mit seiner Magie gegriffen. Jetzt musste er nur ein wenig Kraft aufwenden und der Pfeil änderte wie von der Hand Gottes gleitet seine Flugbahn. Zum erstaunen aller und vorallem des Schützens flog er eine Parabel und blieb dann im Dach einer der Fischerhütten stecken. Der Schütze war vollkommen verwirrt, doch Corax wollte ihm keine zweite Chance geben. Er fixierte der Bogen und wirkte erneut mit seiner Kraft. Mit einem lauten Knacken brach der Bogen in zwei Teile und ließ den Schützen hilflos und verzweifelt zurück.
Endlich hatte Corax wieder Zeit sich auf die wirklichkeit zu konzentrieren. Uglatz und einige andere gewaltbereite Protestler hatten versuchten inzwischen einen Weg an den Speeren vorbei zu finden, die ihnen die Wächter entgegenstellten. Andere warfen Steine auf die Wächter. Hinter ihm war ein Prasseln zu hören die ersten Häuser begannen zu brennen und entsetzte Schreie der Protestler waren zu hören. Einige sanken verzweifelt auf die Knie und geben auf. Andere wurden um so wütender. Uglatz stürmte ohne Rücksicht auf Verluste nach vorn und lief direkt in einen der Speere. Plötzlich war alles ruhig, selbst Uglatz gab kaum einen Laut von sich als der hölzerne Schaft sich in seine Namensgebende Fettwampfe bohrte. "Seid ihr jetzt zufrieden?", brüllte Corax die Protestler an. "Die Kranken sind längst alle tot, das was hier brennt, das was ihr beschützen wollt ist nur noch eine leere Hülle, ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Eine Erinnerung an bessere Zeiten und ihr setzt euer und das Leben anderer aufs Spiel um euch daran zu klammern." Seine Worte durchbrachen die Stille, doch er bekam keine Antwort. Keiner hatte etwas zu erwiedern. "Verdammt sucht jemanden der Uglatz verarzten kann, schnell.", sagte Corax nun etwas ruhiger aber immernoch streng und fordernd.
Jodas trat von hinten an sie heran. "Es scheint als hätten sie sich vorerst damit abgefunden, auch wenn ich nicht glaube dass das schon alles war. Die Leute wissen nicht was sie machen sollen und als nächstes suchen sie einen Schuldigen. Scheiße. Aber den Rest schaffen ich und meine Männer, erstmal. Geht ihr endlich los und tretet diesen Bastarden von mir mit in den Hintern. Die haben es wenigstens wirklich verdient." Jodas ging kopfschüttelnd wieder und brummte etwas von wegen 'warum sowas immer ihm passieren müsse'. Corax und Jarvo machten sich derweil auf sich mit den anderen Anführern zu treffen. "Die Gruppe von Ornlu und Iun ist bereits an der alten Kohlemiene, dort treffen wir uns.", sagte Faun gerade als sie dazustießen. "Nara, du und deine Frauen müsst sicherstellen das Arkantos und seine Schützen nicht in den Nahkampf gezogen werden, das würde unserer Offensivkraft sonst sehr schaden."
"Für wen hälst du uns Arkantos? Du hättest keine besseren Frauen - oder Männer - finden können dafür. Als ob an uns jemand vorbeikommen würde!", antwortete Nara selbstbewusst wie immer.
"Genau deshalb habt ihr auch diese wichtige Position, Nara.", warf Faun ruhig ein und schaffte es mit seinen diplomatischen Worten die Moral der Frauen nocheinmal zu heben. "Arakos und ihr werdet die Speerspitze bilden?", fragte Corax und Faun nickte. "Und ihr werdet zu unserer Rechten agieren.", sagte Arakos. "Gut, Hannah, wir vertrauen darauf das ihr unseren Rücken sichert!" , sagte Noreia zu der Seherin und ignorierte dabei Bhôr der das eigentliche Kommando hatte. Hannah indess wurde bleich, nickte aber. Bhôr warf Noreia derweil einen bösen Blick zu, doch Arkantos klopfte ihm beschwichtigend auf die Schultern. "Dann gehen wir los. Das Waldvolk zieht in den Krieg!", sagte Arakos und Alvar klopfte mit seinem Schwert laut gegen seinen Schild. Andere wiederholten das Signal und alle wussten bescheid. Sie zogen los.
Es fühlte sich komisch in einer so großen Gruppe unterwegs zu sein. Das Waldvolk operierte meist in höchstens kleinen Einheiten und nun hatten sie eine kleine Streitmacht aufgestellt. Für einen Feldherrn des Königs währe das hier wohl nicht mal eine besonders große Truppe doch für sie... für sie fühlte es sich falsch an. Corax schaute sich in seiner Gruppe um, alles Leute die er kannte, wenn auch die meisten nur vom sehen. Und mit ihnen würde er heute Kämpfen... Sein Blick an einer bestimmten Person hengen. Er überlegte kurz, dann ging er zu ihr hinüber und klopfte ihr auf die Schulter. "Gut zu sehen das zumindest einer überlebt hat.", sagte Corax zu Orthego. Ein Blick in sein Gesicht sagte alles was der Druide wissen musste. Die Situation in Silden hatte ihn mitgenommen. Alle litten darunter, doch für sie beide war es ein Schlag ins Gesicht gewesen. Und vielleicht plagte ihn auch immernoch die Sache mit den Flüchtlingen. "Hör zu : Du hast nichts falsches getan und hättest nicht verhindern können war passiert ist. Aber im Gegensatz zu so einigen Heulsusen hast du die Eier und Entschlossenheit dich hinzustellen und was zu unternehmen. Vergiss das nicht. Du kannst vielleicht nicht verhindern das Menschen sterben, nichtmal wenns deine Freunde sind. Du kannst vielleicht nicht verhindern das Silden untergeht. Aber solange du einen klaren Kopf behälst, die richtigen Entscheidungen triffst und durchhälst hast du zumindestens die Chance etwas zu verbessern - und nichts zu bereuen!"
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Also waren endlich alle über die Situation in Silden aufgeklärt. Bartimäus wusste, dass Azrubel und Waspus nur den weiten Weg auf sich genommen hatten um nach Silden zu kommen und sie dann davon abhalten zu müssen tat ihm Leid. Trotzdem war er froh, dass sie verstanden warum er unter keinen Umständen die Stadt wieder betreten wollte.
Die Nacht war ruhig und nur das Knistern des Feuers war zu hören. Es war merkwürdig, dass selbst die Tiere des Waldes ruhe gaben und nicht einmal ein Windstoß durch die Blätter raschelte. Bartimäus genoss es mit vier Gefährten, die er mittlerweile schon Freunde nennen konnte am Feuer zu sitzen. Doch die Idylle der Nacht wurde plötzlich durch ein dumpfes Geräusch unterbrochen. Alle schienen aufmerksam zu lauschen.
"Was ist das und von wo kommt es?" man konnte die Sorge in Waspus' Stimme hören.
"Es kommt aus der Richtung in der Silden liegt!" meinte Bartimäus. "Es klingt nach etwas metallenem." ergänzte Azrubel.
Alon war aufgestanden und blickte gen Silden, was er zu sehen erhoffte wusste Bartimäus nicht. Sie waren zwar nicht weit entfernt, aber um etwas in der Nacht zu sehen war der Wald viel zu dicht. Doch zu seinem großen erstaunen meinte Alon dann: "Seht dort!" er zeigte mit einer Hand zum Himmel in Richtung Silden. "Der Himmel wirkt hell, aber die Sonne ist schon lange untergegangen" Tatsächlich! Er hatte Recht. Man konnte in der Tat einen Lichtschimmer am Himmerl erkennen.
"Glaubt ihr wird Silden gerade von den Häschern überrannt?" wunderte sich Azrubel.
"Ich weiß es nicht, aber ich wäre dafür es herauszufinden, bevor noch jemand den Wald durchstreift und uns findet." Die anderen wirkten überrascht, dass es schließlich Bartimäus war der sich Silden nähern wollte. Schließlich stimmten sie zu und machten sich auf den Weg.
Der Schein des Feuers war bald auch schon zwischen den Bäumen zu erkennen und so steuerten sie immer weiter auf Silden zu. Als die ersten Häuser in Sicht kamen bremsten sie sich ein. Bartimäus wusste nicht ob sie die Pestviertel nach seiner Abreise möglicherweise erweitert hatten. Schließlich legte er sich ein Tuch um den Mund und schlich an die Häuser heran, gefolgt von seinen Freunden. Durch das Feuer war Silden in aufregung und hell erleuchtet. Vier Gestalten im Schatten würden nicht auffallen.
Als sie nahe genung dran waren erkannte Bartimäus, dass es das Viertel der fischer war, dass in Flammen stand, eines der Viertel die unter Quarantäne gestanden hatten. So wie es aussah waren aber keine Feinde anwesend, sonder das Feuer war von jemandem innerhalb Sildens gelegt worden. Diesen Verdacht bestätigten auch Gesprächsfetzen von aufgebrachten Bürgern, die sie aufschnappen konnten. Trotzdem wollte Bartimäus aber noch mehr herausfinden und schlich sich noch etwas näher an die brennenden Häuser. Weitere Wortfetzetn verrieten ihm, dass die Erkrankten anscheinend willendlich umgebracht worden waren. Bartimäus konnte diese Handlung persönlich verstehen, wusste aber nicht wer sie beschlossen hatte und was gegen die Häscher unternommen wurde.
Bartimäus wollte schon wieder umkehren und zu seinen Gefährten zurückkehren, die etwas weiter hinten gewartet hatten, als plötzlich ein brennendes teil ganz in seiner Nähe auf dem Boden aufschlug und ihm eine Wolke aus Rauch und Asche entgegenschlug. Erschrocken sog er die Lfut ein und hielt kurz den Atem an, was ein Fehler war, denn wegen dem Rauch bekam er einen Hustenanfall. Überstürzt hasste er zu seinen Freunden zurück, wobei er noch etwas mehr Rauch und Asche einatmete. Hustend und keuchend verließen sie Silden und machten eine kurze Pause sobald sie wieder im schützenden Umfeld der Bäume waren. Hier war die Luft zwar wesentlich besser, trotzdem verging Bartimäus' Husten nicht. Langsam gingen sie zurück zur Hütte, wo Bartimäus zuerst etwas trinken und sich dann schlafen legen würde und hoffte, dass sich sein Zustand bis morgen bessern würde...
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Mit Schwert und Schild in der Hand ziehe ich voran, bereit jede Ausgeburt der Hölle niederzustrecken, um für das Wohl meines Volkes einzustehen und jene zu beschützen, die sich selbst der Bedrohung nicht erwehren können. Pflichtbewusst für eine sterbende Stadt handeln, deren Mehrzahl der Bürger ihre eigene Pflicht über Bord geworfen haben, und mit Anschuldigungen und Vorwürfen für Zwietracht sorgen… man könnte sich beinahe fragen, wofür wir in die Schlacht ziehen…
Die große Truppe, die außer Corax nur aus Waldläufern und Wächtern bestand, schob sich langsam aber stetig voran und legte den Großteil der Strecke eher schweigend zurück. Nach den hitzigen Diskussionen, die nach ihrem Aufbruch von Silden entstanden waren, waren nur noch vereinzelte Gespräche zwischen zwei Männern zu vernehmen.
Was die Wächter anging, so hatte der Hauptmann Lordan das Kommando aufgetragen. Sie würden zwar als Gruppe handeln, doch standen die Wächter apart von den Waldläufern, die in ihrer Art des Kämpfens und der Kampferfahrung in einer anderen Liga spielten. Nichtsdestotrotz war jeder von ihnen ein Krieger Sildens, der sein Schwert, Bogen oder Speer für dieselbe Sache erhob.
„Hast du dich von deiner Frau verabschieden können?“, hörte Jarvo zwei Männer hinter sich tuscheln. Es waren Kyno und Lordan… seit der Barde sie kennen gelernt hatte, funktionierten die beiden als perfekte Einheit.
„Ja, gestern Abend schon. Die hat zwar einen irren Aufstand gemacht – kennst sie ja – aber es gibt nichts was ein paar beruhigende Worte und die richtige Vorgehensweise nicht beheben könnten.“
„Du meinst etwa…?“
„Was denkst du denn? Es ist vielleicht das letzte Mal, dass ich eine Frau in meinen Armen halten kann.“
„Wahr… wahr…“
„Und selbst?“
„Näää.“
Jarvo grinste und musste an die wenigen Male zurückdenken, die er in Lucilias Haus verbracht hatte. Eine schöne, aber auch kurze Zeit. Irgendwann war ihr Vater dahintergekommen und hatte Jarvo schnurstracks aus seinem Heim verbannt.
Mit seiner rechten Hand tastete er die raue und verbeulte Oberfläche seines Schildes ab. Er hatte es in der Zeit in Silden nicht einmal geschafft, die enorme Delle bei dem örtlichen Schmied beheben zu lassen. Wo hatte er nur seinen Kopf gehabt?
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Gleichmäßig und tief atmend stapfte Orthego inmitten der Streitkraft über das weitläufige Plateau, auf den Waldrand zu. Die untergehende Sonne tauchte die Szenerie langsam in Dunkelheit und die angenehme Kühle wirkte beruhigend auf die wohl erregten Gemüter, angesichts der jüngsten Ereignisse, wie des lichterloh brennenden Pestviertels, aber auch angesichts der bevorstehenden Schlacht. Wann hatte das Waldvolk zuletzt eine derartige Offensive gestartet? Es mussten wohl die Kämpfe um Okara gewesen sein. Ja, damals eine ähnlich drastische Situation, doch gleichzeitig nicht zu vergleichen mit den letzten und den bevorstehenden Tagen. Hatten sie einen Plan, die Druiden und Hüter? Das halbe Dorf abzufackeln konnte nicht alles sein, was in ihren Köpfen vorging, dort konnte der Gedankengang doch nicht aufgehört haben. Wollten sie Silden wieder aufbauen, und zu alter Schönheit zurückverhelfen, oder wollten sie es gar verlassen, und die verbliebenen Bürger ihrem Schicksal überlassen? Orthego wusste es nicht, doch er ahnte, dass die Wendung, wie sie auch immer kommen mag, ihm nicht leicht fallen wird. Aus müden Augen blickte er zu Corax hinüber, und lauschte dessen tröstenden Worten. Sicher, er hatte Recht, das sah Orthego ein. Und er spürte, dass er kurz davor war, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie nun mal gekommen waren. Doch einfach war es nicht.
"Ich erinnere mich, wie wir beide vor Jahren bei Aidar in der Kneipe saßen und Bier tranken. Wir war'n beide noch recht grün hinter den Ohren. Haben uns Dinge erzählt, aus der Vergangenheit, weißt du noch? Ich hatte dir erzählt, dass ich aus Silden stamme, dass ich meine gesamte Kindheit dort unter den Orks verbracht habe. Erinnerst du dich? Mein ganzes, verdammtes Leben hängt an diesen Ruinen dort hinten. Alles, was ich seit meiner Rückkehr vor zwei Jahren getan habe, habe ich für dieses Dorf getan, und für die Leute, die da jetzt in diesem Moment verrecken. Ich hab mich von Rebellen anfackeln lassen, ich habe mich von verrückt gewordenen Druiden auf irgendwelchen Inseln jagen lassen und ich habe Wochen in einem Kerker mit Untoten verbracht. Und weißt du was?" Orthego lachte und schüttelte den Kopf. "Ich kenne diese Menschen nicht einmal. Außer ein paar Wächtern aus den Kasernen, und ein paar Weibern aus der Krähe… Ich kenne sie nicht, ich habe beinahe nichts mit ihnen zu tun. Und wenn ich durch die Straßen gehe, sehen sie mich manche von ihnen an, als wäre ich irgendein Penner, der letzte Dreck. Und trotzdem habe ich diese Menschen und dieses Dorf geliebt, ich habe dafür gelebt. Immer, wenn ich mich nach einem Sinn in meinen Taten gefragt habe, kam ich schließlich und endlich stets auf dieselbe Antwort – Für Silden! Und jetzt? Was jetzt?" Der Pirscher sah Corax fragend an, als wüsste der Druide die Antwort auf all' diese Fragen. "Wofür soll ich jetzt kämpfen? Für die Pestkranken, die den Tod über Silden bringen? Oder für die restlichen Bürger, die sich in diesem Moment womöglich gegenseitig die Schädel einschlagen? Weißt du es? Denn ich weiß es nicht." Orthego wusste nicht, wie sein Gesprächspartner auf das Ganze reagieren würde, er konnte es nur erahnen. "Und noch was." , fügte er hinzu. "Ich habe noch nie etwas bereut, und ich werde es auch nie."
Geändert von Orthego (22.06.2010 um 22:49 Uhr)
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Ryu konnte es nicht fassen! Sie hatten tatsächlich die Pestviertel "gesäubert" und somit hunderte Leben genommen. Nie hatte er so etwas gesehen. In all seinen Jahren auf dem Schlachtfeld noch nicht... Umso mehr quälte ihn sein Gewissen... Schuld. Seine eigene, gottverdammte Schuld war es, die es hatte soweit kommen lassen! Wo er am Mittag noch völlig aufgelöst und verzweifelt gegen die Hüttenwand gehämmert hatte, war er nun auf dem Weg, um dem Trupp aufzuschließen, welcher dort in Richtung Nordwälder marschierte. Und dieses mal hatte er das geeignete Werkzeug dabei, welches er benötigen würde. Der Templer hatte, so schwer es auch gefallen war zwei Klingen an einer der hiesigen Schmieden gefertigt, die handlich und dennoch scharf genug waren, um einem Menschen mühelos die Körperteile abzutrennen. Beide waren sie an einer langen, recht leichten Kette verbunden. Leicht gerade deshalb, weil sie aus einer speziellen Legierung aus Erz bestand, die den Sumpfstahl umschloss. Der Plan war perfekt und Ryu war entschlossen. Nach all dem Leid, welches auf seiner Rechnung stand... All den Toten. Er erinnerte sich noch genau, was er Lina und Vareesa zum Abschied da gelassen hatte. Kein Schatz. Nichts Materielles. Viel mehr etwas, was im Herzen des Hayabusa am heutigen Tage immer klarer geworden war - Die Weisheit zu tun, was einem das Schicksal vorherbestimmt hat um das größere Übel das kommen könnte zu verhindern...
"Ihr beiden... Ihr wart mir immer auf eine Art und Weise wichtig, die sich nicht beschreiben lässt... Und... Das werdet ihr auch sein, sollte ich woanders auf euch warten..." er holte tief Luft. "Solltet ihr jemals eine Last tragen, wie ich, dann wägt nicht zu lange ab... Es stumpft nur den scharfen Rand eurer Entscheidung ab... Ergebnis ist nur, dass viele darunter leiden könnten, denn jede Handlung zieht ihre Konsequenzen nach sich... Selbst, wenn es Eure Leben kosten könnte. Die Geschichtsbücher sprechen meißt davon, wie ein Toter eine Tragödie ist und tausende nur eine Zahl... Solltet ihr jemals jemanden treffen, der dies behauptet, so sagt ihm, dass ein Toter ein geringes Übel ist, wenn damit tausende gerettet werden können... Lebt wohl."
Keine netten Worte. Keine Antwort auf die Reaktionen der beiden, so weh es auch tat - Er musste seinen Weg nun konsequent weiter gehen. Keine weiteren Worte. Kein weiteres "Erwache!", wie man es von Ryu kannte. Würde er nämlich auf den Wyvern treffen, gäbe es kein Erwachen mehr. Nur noch die Dunkelheit. Eine Dunkelheit, auf die neues Licht treten würde. Licht, welches anderen den Weg ebnen würde. Licht, welches deren Zeit einleiten und die des Templers versickern lassen würde. Darüber war er sich nun bewusst. Denn, wenn Silden unterginge - Dann nicht ohne seinen Hüter. Seinen Templer! Und so war er nun unterwegs, seinen Waffenbrüdern zu folgen. Denn, wo die Häscher waren, konnte der Wyvern nicht weit sein.
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Mittlerweile war er den Sildener Truppen dicht auf den Fersen. Die Spuren einer großen Bewegung ließen stark darauf schließen, dass wieder alles auf einen offenen Kampf herauslaufen würde. Gut... Den sollten sie bekommen. Es dauerte nicht lange - Ryu hatte den Vorteil alleine deutlich schneller zu sein und mit ihren Fährten in der Nase war es ein Leichtes, sie aufzuspüren. Von den Geräuschen die sie machten ganz zu schweigen. Es war einfach zu ungewöhnlich für die hiesigen Waldgebiete, wenn sich eine derart große Masse darin bewegte. Und so erreichte er die, noch recht lose, aber dennoch war ein kleines Muster zu erkennen.
Keine Weile später, wurde er auch schon von den ersten bemerkt. Ein paar jüngere Burschen, welche wohl viel durch die Pest verloren hatten. Ryu durchfuhr ein tiefer Schmerz, als er in ihre Augen sah. Zornig, hasserfüllt, trauernd, verheult... Diese Jungs hatten ihm irgendwann mal vertraut. Sich auf die Sicherheit verlassen, von der er immer sprach zu gewähren. Aber wo war diese Sicherheit nun? Diese Burschen bestätigten den Templer nur in dem Beschluss zu tun, was er tun musste.
"He da, Junge! Sag mir, wo steckt Jarvo?" Ryu versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und mit gutem, diszipliniertem Beispiel vorran zu gehen. Der Junge deutete weiter nach vorne, wo Jarvo allein durch seinen Hut schon auffiel. Doch ehe der Templer weiter konnte, schuldete er den jungen Burschen noch eine Antwort auf eine ihrer Fragen. "Meister Hayabusa... Wird... Wird die Pest aufhören, wenn wir gewinnen?" Ryu erkannte die Verzweiflung in ihren Augen, während er sich die drei so ansah. Sie hatten die Wahrheit verdient. Und sie hatten auch einen Grund gebraucht, um an den Sieg zu glauben. Diese Motivation würde er ihnen geben. "Fragt nicht, siegt! Dann werdet ihr es sehen. Glaubt mir, es KANN nur zu einem besseren Zustand führen als der momentan herrschende, wenn wir diese Brut ein für alle mal dorthin schicken wo sie hingehört... Aber nun entschuldigt mich... Passt auf euch auf, Jungs."
Und so ging Ryu weiter, hin zu Jarvo, der mit Corax und Orthego zusammen lief.
"Ihr solltet euch schämen, mich einfach zuhause zu lassen!" murmelte er, ehe er die drei Klingen auf seinem Rücken nachschulterte. Nun konnten sie kommen... Es war alles durchdacht... Nun müsste nur noch der Hauptakteur auf die Bildfläche treten...
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Wald im Winter
Ihr Arm kribbelte. Was war das hier für ein Traum? Oder war es Wirklichkeit? Warum fror sie kaum? Lag bestimmt am Fieber. Bei Kälte und Fieber musste ja irgendwo ein Ausgleich sein. Staunend ging sie weiter, bis sie an eine Art Lichtung kam. Ein Stein lag auf dem Boden, Blut klebte an ihm. Ihr kam dieser Platz seltsam vertraut vor. Wessen Blut war das? Sie ging hin und kniete nieder. An diesem Platz war die Luchsin zu ihr gekommen ... die Erinnerung kehrte wieder. Etwas raschelte. Sie drehte sich um. Die Luchsin kam auf sie zu, ihr Fell war so grau wie in der Erinnerung. Die hellbraunen, eher grauen Augen fixierten sie. Und wie durch einen Blitz erhellt, wusste sie, dass die Luchsin sich bemerkbar gemacht hatte. Das Rascheln wäre normalerweise nicht nötig gewesen.
"Was bist du?", fragte die Träumerin.
"Dich sollte mehr interessieren, was ich tue", antwortete die Luchsin und setzte sich.
Verwirrt schaute die Träumerin das Tier, das keines war, an.
"Aber warum? Warum ich? Warum Magie?"
"Die Wege der Natur sind unergründlich", erklärte die Luchsin. "Warum wer anders? Warum keine Magie?"
Diese Fragen konnte sie nicht beantworten. Es waren offenbar sie falschen Fragen, die sie gestellt hatte. Aber was war die richtige und was die falsche Frage? Die Träumerin setzte sich auch auf den Boden, sie fror nicht.
"Was ... was tust du dann?"
Die Frage nach dem Warum hatte nichts gebracht und die Luchsin hatte ja gesagt, dass sie danach fragen sollte.
"Ich halte dich am Leben. Noch. Dir wurde übel mitgespielt", erwiderte die Luchsin. "Deshalb bin ich hier ... doch wenn ich schon hier bin, kann ich auch ein wenig Klarheit bringen. Aber du stellst die falschen Fragen."
Sie hatte richtig vermutet. Doch was waren nun die richtigen Fragen? Weshalb war sie vergiftet worden? Weshalb wütete Beliars Zorn? Woher kam der Wyvern? Sie war verwirrt ...
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Staunend stand Thimo am Rande des Infernos, und betrachtete die Flammen, die sich dem Himmel emporstreckten. Wie sie glühten! Leuchteten! Und die Wärme! Ein Feuerwerk sondergleichen. Die Nacht schien Tag geworden zu sein, ein orangefarbener Tag, und ein Choral aus Geflüster und Gemurmel, Weinen und Klagen, Schreien und Verstummen. Wie erstarrt stand der Ergraute daneben, und lächelte. Nicht, weil es ihn freute, nicht weil er erleichtert war, dass das Ganze nun ein Ende fände. Nein, es gab nichts anderes, was er tun konnte. Tage, Nächte, Wochen? Wie lange hatte er in seinem Haus gesessen, nur da gesessen? Bis er irgendwann angefangen hatte, zu schnitzen. Alles mögliche zu schnitzen, Totenköpfe, Kaninchen, Tassen, alles. Stumpfsinnig hatte der Instrumentenbauer das Holz geformt, mit Messer, Hobel und sonstigem Werkzeug bearbeitet, so lange, bis dass ihm die Augen zufielen, und er ins Bett ging. Und am nächsten Tag weitermachte. Er aß kaum. Er trank wenig. Er mied die Menschen so weit wie möglich. Die Angst vor der Krankheit. Der Schrecken des Wyvern. Sein Atem, seine Klauen, seine Zähne. Menschenleben, die ausgelöscht wurden, wie man abends eine Kerze auslöscht. So etwas durfte nicht sein. Aber so etwas war. Der Druidenlehrling haderte mit der Welt, mit sich selbst, und war gefangen in einem Käfig der Angst, aus dem es kein Entkommen zu geben schien.
Dann hatte die Glocke geläutet. Ornlu hatte gesprochen. Ornlu war als Verräter entlarvt worden. Oder nicht? Alles war so verwirrend. Aber eines war sicher: Sie wollten das Pestviertel niederbrennen. Und deshalb stand er hier. Um den Untergang mit zu erleben. Was gab es auch sonst zu tun? Die Krieger kämpften. Gegen die, die das ganze verursacht hatten. Thimo war kein Krieger. Er war nichtmal ein vollwertiger Druide. Ein bisschen Licht machen, Kerzen anzünden, Tische rücken. Taschenspielertricks! Nichts wert! Ein lautes Krachen, als einer der Balken einstürzte. Das Knacken von Holz, das zu Asche wurde. Und diese Flammenpracht! Wie herrlich sie war! Wahre Schönheit, wahre Macht! Nichts so mickriges wie er, nein, das Feuer ist ein Gott. Ein schöner Gott, der durch das Viertel gleichwohl wütet wie auch tanzt. Anmutig. Perfekt.
Und Thimo stand einfach nur da, und schaute zu, und jegliches Gefühl und jeglicher Verstand schienen von ihm abgefallen wie unnütze Herbstblätter von einem Baum.
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Traurig blickte der Bärtige auf die abgebrannten Häuser im Fischerviertel. Nun war es an der Zeit die letzte Leichenhalle zu entfernen mit ihren dreckigen Körpern die voller Pest ist. Schon einige hatten sich am Lazarett versammelt, noch immer waren welche dabei die nicht wollten das ihre Lieben verbrannten, doch es war zu Spät alle Pestkranken waren nun Tod und jetzt würde es Zeit sein, die Pest endlich los zu werden. Da so gut wie alle Wächter aus dem Dorf verschwunden waren, und nur noch wenige Leute hier klar denken konnten wollte er nun das Lazarett anzünden.
„Nur noch dieses eine Gebäude und die Pest ist beseitigt“ murmelte ein Waschweib hoffnungslos. „Was soll ich nur ohne meinen liebevollen Rudolf machen, er war so ein Lieber Mann“ sprach sie seufzend. Maknir nahm eine Fackel und betrat das Innere des Lazaretts, die Toden lagen einfach nur da ohne sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Natürlich war ihm bewusst dass diese Körper nun seelenlose Hüllen waren, die eh bald verwesten und nur noch Knochen übrig ließen. Viele Männer hatten schon vorher Stroh und Holz hier her gebracht damit dieses Gebäude schneller verbrennen konnte.
Er zündete mit ein paar Steinen die Fackel an, blickte sich nochmals kurz um und ließ seinen Blick besonders auf die Frau, die er einem Gefallen versprach. „Mögen eure Seelen sicher in Adanos Reich eingegangen sein“ sprach er leise und warf die Fackel auf das Stroh am Boden, er verließ das Lazarett und verließ den Platz er wollte über die Taten Nachdenken die er heute tun musste um den Bewohnern zu helfen.
Geändert von Maknir (23.06.2010 um 00:58 Uhr)
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Hastig packte Lina irgendwelchen, nützlich erscheinenden Kram in eine Tasche. Alles, was sie in Ryus Hütte finden konnte - es war nicht viel, aber bestimmt verwertbar, wenn es darauf ankam. Tücher, Seile, eine Flasche, deren Inhalt den Eindruck starken Alkohols erweckte, Wasserschläuche… was nicht alles. Wäre ja noch schöner. Ryu stürmte in Windeseile der Kämpfertruppe an den Waldrand hinterher. Weit abgeschlagen keuchte die Magierin unter der schweren Taschen und der Last des weiten Weges. Rennen, das war nichts für sie. Nein, ganz bestimmt nicht. Das Geschehen in Silden, das Feuer, die Schreie, es zog nur am Rande ihres Blickfeldes vorüber. Die ganze Zeit schon hatte sie es mit angesehen, unkommentiert. Sie hatte davon gehört, wie die Pestkranken ver... Lina mochte den Gedanken nicht zu ende denken. Obwohl eine Stimme in ihrem Herzen der Entscheidung zustimmte, ja, ihr sogar wohlwollend entgegen stand. Hätte sie genau so gehandelt? Sie dankte innerlich, nicht in der Position zu sein, eine solche Entscheidung treffen zu müssen. Immerhin bereute Lina bereits die Entscheidung, Ryu zu folgen. Was sollte sie schon im Wald machen? Irgendwann waren einige Worte über diese Häscher an ihr Ohr gedrungen - man bekam einiges mit, wenn man in einer Krise die Kranken versorgte -, aber was sollte man sich darunter vorstellen? Sicher war nur eins: Beliar musste dahinter stecken. Genau wie hinter dem Wyvern, den Ryu bekämpfen wollte. Außer Atem erreichte Lina den Rand jener Gruppe, die geschlossen Silden verlassen hatte, und sah sich um. Den Verfolgten hatte sie fast sofort aus den Augen verloren, viel zu geschwind hatte er sich bewegt. Jetzt erschien sie hier auf der Bildfläche, allein, den Blick suchend in die Menge gerichtet, um jemand Bekanntes zu suchen. Irgendwo hatte sie doch diese Heilerin gesehen… Wenigstens blieb sie unbemerkt und konnte sich einige Augenblick, auf die Knie gestützt, ausruhen. Doch mit der Ruhe kamen Gedanken. An die Kranken, die mittlerweile Toten. Was, wenn das Gift nicht wirkte - Verbrennen musste ein schrecklicher Tod sein. Lina hatte einst darüber gelesen, schreckliche Experimente. Nie würde sie selbst so etwas durchführen. Menschen verbrennen… es schüttelte ihr.
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Dazwischen
"Wofür die Kälte?", fragte sie schließlich. "Wenn ich Magie wirkte ..."
"Dann frierst du", ergänzte die Luchsin. "Du hast schon richtig geraten. Es ist der Preis, den du entrichten musst. Dein Körper für das Gleichgewicht, denn du stehst inmitten ... oder wirst stehen, wenn du mich nicht enttäuschst."
"Ich liege im Sterben", seufzte die Träumerin. "Ich enttäusche Euch."
"Nein", widersprach die Luchsin, und etwas wie ein Lächeln lag in ihrem tierischen Gesicht. "Ich halte deinen Körper am Leben und gerade während wir reden, heile ich dich. Aber meine Hilfe ist nicht umsonst."
"Was muss ich geben?", fragte die Novizin, die Dienerin aufgeregt. "Was soll ich tun?"
"Noch nicht. Noch ist deine Zeit nicht gekommen", erklärte die Luchsin und stand auf. "Zweimal sprach ich zu dir, zweimal errettete ich dich vor dem Tode. Zwei Gefallen schuldest du mir dadurch nun. Ich werde sie später von dir einfordern, aber ich werde sie nicht vergessen. Enttäusch mich nicht."
"Ich will mir Mühe geben ... ich will Euch nicht enttäuschen", murmelte die Träumerin.
"Das wird sich herausstellen. Nun steh auf, wach auf aus diesem wirren Traum ... und lauf!"
Sie schrak auf. Was war das gewesen? Ihre Hand fuhr zu ihrem Hals, doch sie spürte nichts. Der Hals war glatt wie zuvor. Die Luchsin hatte sie wirklich geheilt! Dann erst sah sie die Flammen. Alles um sie herum war ruhig, zu ruhig. Sie stand auf, schaute sich um. Alle waren tot. Sogar die Helfer ... alle waren tot ... Tränen rannen über ihr Gesicht. Diese Menschen waren alle vergiftet worden, bloß um Ruhe zu wahren, wenn ihre Leichen verbrannt wurden! Da drüben, das junge Mädchen, es hatte ihr mehrmals die Stirn gekühlt und ihr zu trinken gegeben ... das hatte sie nicht verdient, keiner hatte das verdient!
"Nun steh auf, wach auf aus diesem wirren Traum ... und lauf!"
Das waren die letzten Worte der Luchsin an sie gewesen. Warum sollte sie laufen. Feuer! Das Feuer! Die Flammen kamen bedrohlich näher. Cécilia ließ von den Toten ab, sie konnte hier nichts mehr tun. Wo waren ihre Sachen? Ungern wollte sie die Flöte verbrennen lassen ...
Das Kleid war umständlich. Hastig warf sie sich einen Mantel über, nahm ihre Tasche mit den wichtigsten Dingen, dann schaute sie nach einem Ausgang. Es gab den Haupteingang, den versperrten die Flammen. Die Feuerleger waren nicht sehr gründlich gewesen, aber dafür war keine Zeit. Für nichts war mehr Zeit! Sie hastete über Leichen, sie rannte durch die Bettengänge, es gab einen Hinterausgang hier, das wusste sie! Flammen leckten an ihrem Kleid, an ihrem Haar. Egal! Nichts war möglich hier! Sie musste hier raus! Auch die hintere Tür wurde von Flammen versperrt, aber es waren weniger als vorn. Die Tür selbst war geschlossen. War sie auch verschlossen? Sie hatte kein Schloss daran entdecken können ... Die Verzweiflung verlieh ihr mehr Kraft, als sie sonst hätte. Cécilia rannte, stieß gegen die Tür. Sie klemmte, das hatte sie vergessen! Die Novizin lief zurück, um wieder gegen die Tür zu knallen, diesmal mit Anlauf. Es musste einen Ausweg geben! Rauch, schwarz und dicht, brachte sie zum Husten. Ein drittes Mal rannte sie gegen die Tür, die endlich nachgab und sie herausließ.
Sie rannte. Weg von dieser brennenden Hölle. Dann erst blieb sie stehen, hustete und holte Luft, rang nach Atem. Was sollte das?! Suchte man denn kein Heilmittel mehr?! Verräter, alle diese oberen, Verräter! Sie sank auf die Knie und sah matt zu, wie das Lazarett in Flammen aufging. Nichts konnte sie machen. Niemand versuchte auch nur, das Lazarett zu löschen. Was war in Silden gefahren? Was war hier los?
Erst als sie sich gefangen hatte, wischte sie die Tränen weg und näherte sich dem Dorf ... den Überresten ... von der Seite. Sie wusste, käme sie aus dem Pestviertel heraus, würde sie ein riesiges Problem haben. Die Novizin lief teilweise, eilte durch die Straßen und suchte die Verantwortlichen. Die Verräter.
"Was soll das?", wetterte sie. Aus Verzweiflung wurde Wut.
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„Was soll das?“ hörte er eine junge Frau sprechen und versuchte sie zu finden. Tatsächlich fand er sie auch, sie lief in die Richtung des Brennenden Gebäudes, aber als er sie erkannte schluckte er. „Wie kann das sein?“ fragte er sie und als sie ihn bemerkte lief sie zu ihm, rannte beinahe auf ihn zu. Er versuchte durch einen Sprung auszuweichen aber er hatte schon lange seine Akrobatischen Künste nicht mehr angewandt und wurde von der Frau umgeworfen, sie saß auf ihn, schlug immer wieder mit den Fäusten auf seinen Oberkörper drauf ein. Weinte sie? Er spürte immer mehr den Schmerz auf seiner Brust, er vernahm ihre Schreie, ihr Klagen. „Was soll das“ rief sie immer wieder und er vernahm auch die Worte Verräter.
Plötzlich hörte sie auf ihn zu schlagen, er spürte nur ihre Tränen, hörte sie schluchzen und wimmern. „Ich … dachte du wärst Tot“ flüsterte der Bärtige und blickte immer noch ungläubig auf das Gesicht der jungen Frau. Er schämte sich dafür das er das Gift bei der junge Frau falsch angewendet hatte, das sie beinahe den hungrigen Flammen zum fraß vorgeworfen wurde. Noch immer weinte sie fürchterlich, hatte die Hände vors Gesicht getan.
Der Bärtige versuchte irgendwie von ihr zu kommen. Dann saß sie auf dem Boden. Ihm war es nun egal gewesen ob sie doch noch Krank gewesen war oder nicht, er nahm sie in den Arm drückte sie an sich und flüsterte ihr leise zu das alles wieder gut werden würde.
Geändert von Maknir (23.06.2010 um 00:12 Uhr)
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Furios war sie zu jenem jungen Mann gelaufen, der ihr und den anderen das Gift gegeben hatte. Sie hatte ihn umgeworfen, sich auf ihn gesetzt und ihn geschlagen, so lange, bis die Tränen wieder Oberhand gewonnen hatten. Wie ein Häufchen Elend war sie zusammengesackt. Alle diese Menschen da drin waren tot. Tot! Was verstand er davon? Er hatte sie vergiftet! Er hatte sie vergiften wollen!
"Ich ... dachte, du wärst tot", hörte sie ihn sagen.
Das hatte sie auch gedacht. Sie hatte auch gedacht, sterben zu müssen ... sie war fast gestorben. Dem Tode so nah ... Um sie herum nur der Tod ... Der Mann nahm sie in den Arm, er sagte, es würde wieder alles gut werden. Was wusste der?! War er vom Tod umgeben gewesen?! Er hatte den Tod gebracht, er hatte sie getötet und verbrannt! Er hatte nichts zur Rettung irgendjemandes beigetragen, sondern nur zugesehen. Zugesehen, wie das Lazarett verbrannt war! Er hatte um die Menschen gewusst!
"Du hast sie alle vergiftet", schluchzte sie anklagend. "Wenn ein Heilmittel ..."
Sie kam nicht weit mit ihrer Anklage. Als man die Menschen dort vergiftet hatte, hatte man kein Heilmittel gefunden, Vivin und Noreia waren gegangen ... die Heilerinnen, weg!
"Verräter! Da waren so viele ... da waren alle tot ... sie waren tot!"
Sie kreischte und schlug schwach nach dem Mann, gab aber doch wieder auf.
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