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Dieser geballte Zorn erschreckte Elvo. Noch nie hatte er jemanden gesehen, der so viel Wut in sich trug. In solchen Situationen war Elvo seinen Eltern dankbar, dass sie ihm begebracht hatten, wie er mit solchen Situationen umgehen solle. "Blieb ganz ruhig!", hatte sein Vater gesagt. Und seine Mutter hatte hinzugefügt: "Lass dir deine Angst nicht anmerken! das macht dich nur umso verwundbarer!" Seine Eltern. Elvo versetzte es immernoch einen Stich ins Herz, wenn er an sie dachte. Aber jetzt nicht ablenken lassen!
Sogleich beugte Elvo sein Haupt und sagte: "Verzeiht, dass ich mir anmaß, Eure Gefühle zu kennen. Das war falsch von mir. Ich erbitte Eure Vergebung!" Und noch bevor sie etwas erwidern konnte, sprach er weiter. "Die Pest ist in der Stadt? Verzeiht meine Unwissenheit, aber ich war seit dem ersten Drachenangriff krank." Noch während er so sprach, merkte Elvo, dass es falsch rüber kam, was er sagen wollte und so verbesserte er sich schnell noch: "Nicht pestkrank, zum Glück. "
Als er geendet hatte, erkannte Elvo sofort, dass er einen Fehler gemacht hatte, denn ihre Augen brannten regelrecht vor Zorn. Schnell versuchte er, vom Thema abzulenken. Sagte sie nicht vorhin, dass ihr Schüler eine Waffe auf sie gerichtet hatte? "Ihr bildet Schüler aus? Worin..." Der Rest verschluckte Elvo, als ein Mann kam, dem sich die Frau sogleich an den Hals warf. Der Mann wollte wissen, ob Elvo die Frau angebaggert hatte, doch die Frau wehrte dies ab und der Mann schenkte Elvo keine beachtung mehr. Sie sahen an sich nichts anderes mehr als nur sich gegenseitig. Und so verabschiedete sich Elvo - er überlegte, ob sie es überhaupt mitbekamen - und ging seines Wegs.
Geändert von Elvo (19.06.2010 um 16:07 Uhr)
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Sippenkriegerhaus
"Glück für ihn...", murrte Ornlu in Gedanken, bevor sie das Sippenkriegerhaus betraten und in den Hauptraum vorgelassen wurden. Dort hatte sich neben Noreia, die resigniert wirkte nachdem sie jüngst das Pestviertel endgültig verlassen hatte, auch Faun und natürlich Jarvo, Jodas, die schwangere Mandy, Alvar und Bhôr vorgefunden. An sich waren alle da, die als 'in Silden anwesend' galten.
"Bewahret! Ist Corax noch nicht da?", fragte Ornlu in die Runde. Faun verneinte. Ornlu nickte darauf und nahm Platz. Corax war wohl tot - schade.
Faun erhob sich danach und begrüßte erst einmal die überschaubare Runde jener die was in Silden oder im Waldvolk zu melden hatten.
"Mein Herz trauert um jeden der der Pest erliegt. Dunklere Zeiten habe ich nur damals erlebt, als vor zweihundert-siebenundsechzig Wintern eine große Plage über Myrtana kam und eine Dekade lange Hungersnot brachte. Erschreckend ist, wie sich das Unheil stapelt und nicht zu verhindern scheint. Noreia hat uns erzählt wie es im Quaratäneviertel zugeht. Die Menschen sterben dort einen unsäglichen Tod und jene bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, haben Todesängste, brechen in Panik aus und ihr Klagen ertönt Nachts über Silden. Wir müssen heute entscheiden was wir machen, denn handeln wir nicht stirbt jegliche Hoffnung der Lage Herr zu werden. Was denkt die Gemeinschaft?", fragte Faun in die Runde. Ornlu lehnte sich zurück und wollte auf Meinungen erst einmal waren.
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Scheiße, dieser Bauern haben wirklich nichts drauf!, dachte sich Corax, als er den Tod eines der Flüchtlinge mit einem seiner Pflöcke rächte. Bis jetzt baute ihre "Taktik" darauf auf die Gegner durch reine Überzahl zu schlagen und dennoch schafften die Häscher es meist einen oder sogar zwei der Flüchtlinge zu töten. Kein Wunder wenn man auf Pfeilbeschuss auch nur mit Steinen antworten kann. Doch sie hatten ihr Ziel nun fast erreicht, fast. Doch gerade hier kam es zu einem Stopp, eine größere Gruppe Häscher hatte sie in einen Kampf verwickelt und bis auf die wenigen Kämpfer unter ihnen waren die Flüchtlinge hoffnungslos unterlegen, jetzt wo sie nicht mehr eine klare zahlenmäßige Überlegenheit hatten. Die einzigen die sich jetzt noch hielten waren die wenigen die Erfahrung mit dem Kampf hatten. "Ah! Da kommen welche von hinten.", schrie Okam und Corax wunderte sich innerlich das der Mann noch nicht längst abgehauen war. Aber egal, darum konnte er sich ersteinmal nicht kümmern. Momentan müssten fast alle Häscher aus dem Lager schon mit ihnen kämpfen, aber bald würden weitere aus den Wäldern ankommen... Es wurde Zeit zu verschwinden.
Da war sie, seine Chance. Eine Person in schwarzer Kutte verließ das Zelt. Corax erkannte ihn sofort, das Gebahren, die Statur. Der dunkle Magier. Corax zog einen seiner Pflöcke und bereitete sich vor. Er überließ es Crow seinen Körper zu schützen. Die Laute des Kampfes, der Geruch des Blutes, die Hitze der schwitzenden Leiber um ihn herum, alles geriet in den Hintergrund. Es wurde still um ihn und er konnte nur noch ihn sehen, ihn wie er von seinem Pfahl durchschlagen zu Boden gehen würde. Das hölzerne Geschoss flog los, streifte beinahe sanft die Kapuze eines Häschers und flog auf den Kopf des Mannes zu, der all dies hier veranlasst hatte. Plötzlich schien der Schatten des Magiers erzittern, regte sich und wurde zu einer dunklen, kaum Greifbaren Substanz. Eine art monströse Hand erhob sich und griff nach dem Geschoss, wurde beim Aufprall jedoch in alle Richtungen zerstreut, wie als ob sie aus einer Art zähem Gelee wäre. Doch es hatte gereicht, was auch immer es gewesen war, die Schussbahn des Pflockes war leicht abgelengt worden. Der Pflock verschwand unter der Kapuze des Magiers und riss sie dann vom Mantel als sie ein Loch durch den Stoff schlug. Endlich war das Gesicht des Mannes zu sehen. Die Haare waren kurz und ergraut, genauso wie sein Bart, doch die Augen blickten scharf und herablassend auf die Menge der Flüchtlinge. Seine linke Wange war von einem blutigen Spur gezielt, eine Erinnerung an den Streifschuss. Ein überlegenes Lächeln kam auf die Lippen des Magiers und er streifte sich das Blut mit seiner rechten Hand vom Gesicht streckte diese dann aus und Corax spürte wie eine Welle der Magie über das Feld fegte. "Scheiße! Zeit abzuhauen.", zischte er Crow zu. Die Gelegenheit war gekommen und gegangen, wenn sie jetzt nicht verschwanden war es vielleicht zu spät. Plötzlich hielt etwas sein Bein fest. Die Hand eines Gefallenen Flüchtlings hatte sich um sein Bein gelegt und schaute ihn aus leeren Augen an. Bevor Corax fluchen konnte hatte auch schon das schwarze Schwert Crows die Hand vom Arm des Mannes abgetrennt und zog ihn mit in eine Gasse zwischen zwei Zelten.
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Gebüsslich kaute er an einem Stück Rehfleisches, das er bei einem aufsässigen Händler gekauft hatte. Nun durfte er noch ganze 54 Goldmünzen sein Eigen nennen, welche er bei seiner Flucht gestohlen hatte. Nun betrachtete er auch die Stadt genau, und ihr Erscheinungsbild wurde den Erzählungen überhaupt nicht gerecht:
Notdürftig angefertigte Palisaden aus Kisten, angespitzten Pfählen und anderen Bauabfällen umgaben das ganze Hafenviertel, das Silden gerade so anstrebenswert gemacht hatte. Ein säuerlicher Geruch lag in der Luft, der Geruch des Todes. Die Hütten waren teils eingestürzt und gar verkohlt, wie wenn ein Hagel aus Feuersteinen Einzug in der Stadt gehalten hätte. Die Leute blickten finster drein, Tücher und Lappen vor den Mund gewickelt.
Das Bild war düster, wie Alon es auf der Anhöhe auch schon empfunden hatte; eine gewisse Anspannung, ein leichtes Kribbeln zertte an seinen Nerven. Was war hier los? Er wollte Gewissheit.
"Was ist hier passiert?", fragte Alon einen Wachen, der ihn daraufhin argwöhnisch anschaute und sogar ein paar Schritte zurückwich.
"Wo kommst du her, dass du nicht über unser Leid aufgeklärt bist?", fragte die Wache zurück.
"Ich bin ehemaliger Sklave, ein Flüchtling. Könntest du mir trotzdem meine Frage beantworten?"
"Nun gut. Ein Drache verwüstete unsere Häuser, und mit ihm kam die todnringende Pest. Vor wenigen Tagen kam es zum Kampf mit dämonischen Wesen, Häschern genannt. Sie sind schwer zu töten, sterben ohne Geschrei sondern zerfallen nur zu Asche. Uebrig bleiben nur ihre Gewänder und Ausrüstungsgegenstände." Der Wachtposten deutete auf seine linke Schulter; eine rostige Schulterplatte wurde von einem Lederriemen festgehalten. "Jetzt treiben sie sich überall in den Wäldern herum, doch die Waldläufer scheinen die Situation fast im Griff zu haben."
Alon, noch ganz geschockt von der grausamen Nachricht, fragte sogleich.
"Wie kann ich Silden helfen?"
"Tja, da gibts vieles zu tun. Den Kranken muss geholfen werden. Nahrung und Felle werden benötigt. Holz ebenso. Jeder kann hier Hilfe gebrauchen."
"Gut, ich werde schon was finden. Danke."
In Gedanken versunken, irrte er umher, bis ein grosses Zelt seine Aufmerksamkeit erhielt. Hier stank es schlimmer als sonstwo in der ganzen Stadt. Husten und wimmern war zu vernehmen. Durch den Zelteingang sah er einen jungen Mann, nur ein Sommer jünger als er, von dessen Beinen nur noch winzige Stummelchen übrig waren. Mitleid ergriffen ihn, und auch der Drang, den Verletzten und Kranken zu helfen.
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Schon ganze 40 Pflanzen und Kräuter, von denen er wusste, dass sie Krankheiten oder Wunden heilten, hatte er ausgegraben und zu einem Bündel zusammengeschnürt. Immer wieder musste er an die Häscher denken, die ihn jederzeit überfallen konnten, doch die Gedanken an die Leidenden gewannen die Oberhand.
Etwas weiter vor ihm, auf einem kleinen Felsen, sah er eine weitere Heilpflanze, eine grosse mit dickem Stengel. Doch als er den Felsblock erreicht hatte, liess er vor Schreck sein Bündel fallen; Eine kleine Hütte mit einer Feuerstelle die brannte lag an einem Abhang zu Alons Linken. Er atmete aus, als er einen Mann vor dem Feuer sitzen sah.
"Und ich dachte, es wären Häscher.". seufzte der er.
Schon seit einigen Stunden suchte er nach Pflanzen, und eine kleine Rast tat ihm jetzt sicher gut. Also machte er sich auf den Weg zu der Holzhütte.
Der Mann sah ihn schon seit weitem, und er griff auch sofort nach seiner Waffe, was Alon einen Moment innehielten liess, aber nachdem der Fremde ihn wahrscheinlich als Mensch identifiziert hatte, winkte er ihm zu.
"Hallo, ich bin Alon", keuchte er, nachdem er die letzten hundert Meter gerannt war. "Bartimäus.", sagte der Mann, wobei er - wie der Wachsoldat auch - misstrauisch dreinschaute.
"Hey, ich trage keine Krankheit mit mir mit.", versicherte Alon, woraufhin sich die Miene des Fremden etwas aufhellte. Alon's Blicke streifte über eine klaffende Wunde am Arm des Mannes.
"Brauchst du Hilfe? Ich habe hier einige Heilpflanzen, falls du was brauchst."
Der Fremde schaute nun wieder freundlicher und sagte:
"Gerne. Mein Haustier hat mir die Wunde zugefügt", lachte er, wie wenn seine Wunde nicht wäre.
"Also, dann zeig' mal her. Hast du sauberes Wasser und einen Lappen?", begann Alon eifrig, ohne mehr auf das "Haustier" einzugehen.
Geändert von Alon (19.06.2010 um 22:16 Uhr)
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Alvar erhob sich um zu sprechen. Der Hüter hatte bisweilen mehr in den südlichen und westlichen Wäldern mit seinen Leuten die Augen aufgehalten und Häscher gejagt, wenn sie aufkreuzten. Doch er wusste genug und sah auch genug, um für sich das Richtige zu fassen.
"Wir stehen hier vor einer schweren Entscheidung. Egal was wir tun, es wird Tod und Blut kosten. So nehme ich es an. Ich bin dafür, dass wir jeden der gehen will auch gehen lassen. Meine Leute konnten sowieso nicht die Flüchtlinge bisher wirklich anhalten. Und besser manche leben unter den Orks, als hier an der Pest zu enden! Zumindest bis die Pest den Ort verlassen hat... - Aber worauf ich hinaus will. Die Pest kam doch mit dem Drachen. Wieso geht sie dann nicht auch mit dem Drachen? Ich schlage vor wir sammeln jeden waffenfähigen in und um Silden und bekämpfe die Häscher und diesen Drachen. Danach glaube ich daran, dass die Pest gehen wird , wie sie kam. Oder nicht?", schlug der blonde Hüter vor, der durchaus bekannt war, die Dinge schnell mit der Waffe zu lösen.
ornlu
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Ob die Häscher sie immernoch für die ihren halten würden? Egal. Er würde sich auf Crows Nase verlassen müssen, fürs erste. Die hatten die Baumgrenze in Windeseile erreicht und drangen in das Unterholz ein. Der sichere Steinkreis lag noch weit entfernt, doch erstmal war es wichtig ein wenig Distanz zwischen sich und den Großteil der Häscher zu bringen. Hoffentlich beschäftigten sie die Flüchtlinge noch... Er rannte ohne groß Nachzudenken, sicher für einige Minuten. "Okay, gut, das reicht fürs erste. Von hier an schnelles Marschtempo würde ich sagen.", rief Corax Crow zu und verfiel in ein langsameres Tempo. Doch der Waldläufer war nicht da. Was zur? Ein Rascheln hinter ihm, Corax rannte wieder los. Wo war der Waldläufer hin? Er war die ganze Zeit neben ihm gewesen, ganz sicher. Wurde er verfolgt? Ein Pfeil zischte an seinem Ohr vorbei, Corax legte nochmal einen Zahn zu. Hatten sie ihm aufgelauert? Nein, aber wie konnten sie dann überhaupt auf ihn schießen wenn sie hinter ihm herliefen. Plötzlich trat er aus den Bäumen hinaus auf eine kleine Lichtung. Keine Zeit sich umzusehen. Er rannte auf die Bäume auf der anderen Seite zu, schnell erreichte er die Mitte der Lichtung doch dann. Corax rannte und rannte... Aber die Bäume kamen nicht näher! Plötzlich fühlte er sich als würden ihm die Füße unter dem Leib weggerissen. Der Himmel wurde zum Boden und der Boden zum Himmel. Mit einem entsetztem Schrei fiel der Druide in den Himmel.
Wie ist das möglich? Die Welt steht Kopf?! Erneut drehte sich die Welt und er fiel zurück auf den Erdboden. Der Aufprall raubte ihm die Luft, Schmerz breitete sich in seinem Körper aus. Plötzlich fühlt sich sein Körper schwer an, so schwer... als ob ein Baumstamm auf ihm läge und ihn niederdrücke. Kichern, Lachen, tausenden Stimmen die ihn verspotteten. Kamen sie von links? Hinten? Über Ihm?! Die Geräusche von Stiefeln die im Unterholz raschelten. Er musste all seine Kraft aufwenden um seinen Kopf zu heben und seinen wiedersachen sehen zu können. Ein Mann, brauner Reisemantel, über seinem Rücken waren die Griffe von zwei eleganten Schwertern zu erspähen. Doch das was Corax schockierte war das Gesicht des Mannes. Er selbst? Nein, ein wenig anders. etwas älter vielleicht, die Haare kurz geschnitten, ganz so wie... wie... "Tizona?", brachte Corax mit Mühe die Worte hinaus. Was machte sein älterer Bruder hier? Nein er konnte es nicht sein. Wieso sollte Tizona hier sein? Er hatte ihn seit mehr als 10 Jahren nichtmehr gesehen. Er irrte sich, musste sich irren. Ein Lächeln zeigte sich auf der Miene des Mannes der seinem älteren Bruder so ähnlich sah oder zumindest dem Bild das er im Geist von diesem hatte. Bedrohlich kam die Gestalt näher und Corax fühlte wie.. Angst in ihm entstand. Nein. Nein! Seine Atmung beschleunigte sich, das Blut fing in an in seinen Adern zu rasen. Eine Erinnerung kam in seinen Kopf. Die Erinnerung an die Stärke die es brauchte alle Fesseln abzustreifen... Seine Magie sammelte sich, durchflutete seinen Körper und begann die Wandlung zu vollziehen. In ihm erwachte die Kraft des Bären.
Tizona schaute erstaunt, grimmig und noch während Corax begann die Wandlung zu vollziehen schien er vor seinen Augen seltsam zu verschwimmen. Die Kraft die ihn auf den Boden drückte wurde schwächer... Plötzliche löste sich die Gestalt seines Bruders völlig in Luft auf. Kurz war er verwirrt, wankte. Er spürte wie scheinbar eine kalte Hand in ihn hineingriff und sein Herz umschloss, seine Magie versiegelte. Er stöhnte und fiel auf den Boden zurück von dem er sich erheben wollte. Selbst die begonnene Verwandlung war anstrengend gewesen und hatte seinen Körper belastet, was war hier geschehen. Mühsam stütze er sich auf. "Gefährlich, nicht wahr? Ich schätze man darf euch wohl doch nicht unterschätzen." Die Stimme war schwach und brüchig... "Wer ist da?", schrie Corax in den Wald und wirbelte herum, doch die Stimme schien von überall zu kommen. "Wer ich bin? Ja wer bin ich? Tizona?" Ein boshaftes Lachen war zu hören und Corax Miene verfinsterte sich. Die Stimme fuhr fort : "Nein, der bin ich wohl nicht mehr. Doch wer bin ich nun? Sag es mir. Vielleicht bin ich ein Häscher, vielleicht nicht, vielleicht Druide, vielleicht nicht. Vielleicht komm' ich aus Silden, vielleicht aus Varant und vielleicht direkt aus Beliars Reich. Alles stimmt und doch nichts, vielleicht wäre es am zutreffensten zu sagen ich bin ein böser Geist mit vielen Gestalten. Doch du hast mich überrascht und als Belohnung verrat' ich dir meinen Namen! Man nennt mich esGa'u, den Täuscher. Und du warst immerhin in der Lage in meinem Netz zu zappeln, auch wenn das die Fesseln die ich um dich gelegt habe nur noch fester gemacht hat. Doch jetzt genug herumgespielt." Plötzlich breitete sich das eisige Gefühl in seiner Brust weiter aus und er fühlte sich als sei er festgefroren. Er konnte nicht einen Finger rühren. Plötzlich stand eine kleine Gestalt vor ihm, so groß ein eine vom Alter gebeugte Frau, von einem Mantel verdeckt. Einfach aus dem nichts aufgetaucht... esGa'u kicherte. Dann hob er den Kopf um Corax anzublicken. Corax konnte einen Blick auf sein Gesicht werfen und augenblicklich wurde ihm klar, dass das vor ihm da kein Mensch war. Auch kein Ork. Oder Goblin. Doch irgendwie von allem ein wenig. Was hatte das zu bedeuten? esGa'u streckte die Hand nach Corax aus, öffnete seinen Umhang, betrachtete kurz die Schärpe und langte dann nach etwas. Wie versteinert sah Corax dabei zu wie der Täuscher das Knoggas Messer an sich nahm. Erneut kicherte er. "Danke kleiner Druide. Kücken wie du, denen die nötige Weitsicht fehlt sind immer wieder eine Erleichterung." Der Täuscher drehte sich um und verließ langsam die Lichtung. Noch während er ging schien sein Körper sich in Nebel aufzulösen und verschwand.
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„Kämpfen ist gut“, donnerte Jodas und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich bin schon seit längerem dafür, dass wir endlich aktiv gegen diese Sache vorgehen, anstatt hier unseren sicheren Tod abzuwarten. Ich stimme Alvar zu.“
Sofort begannen leise Diskussionen unter allen Anwesenden und ein Tuscheln beherrschte den Raum.
„Wir dürfen das ganze nicht ungeplant veranstalten“, sprach Jarvo und erhob sich. „Sicher müssen wir gehen diese Bedrohung vorgehen, doch sollten wir jetzt nichts überstürzen. Männer müssen versammelt und instruiert werden. Wir wissen immer noch nicht, mit wem genau wir es zu tun haben. Die Zeit rennt uns davon, das ist mir wohl bewusst.“ Viele nickten, allen voran Alvar.
Wieder stand Faun auf und sprach mit ruhiger Stimme, um die aufgebrachte Runde zur Ruhe zu bringen. „Um nochmal auf meinen ersten Punkt zurückzukommen… so sollte unser erstes Anliegen die Stadt selber sein. Wie verfahren wir nun mit dem Pestviertel? Wir brauchen Vorschläge, sonst kommen wir nicht weiter.“
Er schwieg und ebenso taten es die anderen. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen schaute Jarvo in die Runde und versuchte die Mienen der anderen zu lesen. Was mochte in ihren Köpfen vorgehen und welche unausgesprochenen Ideen lagen ihnen auf der Zungenspitze.
„Können wir so einfach über die Menschenleben entscheiden?“, fragte der Hauptmann und blickte in fragende Gesichter. „Ich meine können wir sie alle über einen Kamm scheren oder sollen wir versuchen so viele Leben wie möglich zu retten, dabei allerdings die Gefahr eingehen, dass wir die Kontrolle verlieren? Meine Frage ist, ob man die Kranken von den Gesunden unterscheiden kann… und dabei meine ich sicher unterschieden?“
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Noreia erhob sich. Lange genug hatte sie im Pestviertel ausgeholfen, ehe sie es verlassen hatte. Was sie dort gesehen hatte, waren Leid, Elend und noch mehr Leid und Elend gewesen. Leute, die mit einfachen Kinderkrankheiten gekommen und mit Pest dortgeblieben waren.
"Ich schlage vor, das Pestviertel niederzubrennen", sagte sie, war sich ihrer Wirkung bewusst.
Entsetzt wurde sie angeschaut, diesen ungeheuerlichen Vorschlag gemacht zu haben. Aber es ging nicht anders, es war nicht anders möglich, die Stadt zu retten.
"Ich habe die Krankheit gesehen, welche die Pest genannt wird. Ich habe gesehen, wie Menschen mit normalen Kinderkrankheiten sie bekamen und krank wurden, ich habe gesehen, dass alle Erkrankten starben. Es wurde kein Mittel gefunden und es werden immer mehr Kranke dort. Ich sage, selbst wenn ein Mittel gefunden wird, ist der Großteil der Kranken nicht mehr zu retten! Man kann sicher unterscheiden, wer die Krankheit hat und wer nicht. Man sieht es an Flecken und Beulen. Beulen am Hals sind recht gut sichtbar, andere sind unter den Armen und an den Leisten. Die Kranken haben Fieber, sie sind erschöpft und geschwächt. Es kommt vor, dass sie sich wegen Gliederschmerzen nicht bewegen wollen. Aber bringt es etwas, sie zu unterscheiden und die nicht erkrankten zu retten, wenn diese die Pest vielleicht gar in sich tragen? So übertragen wir die Krankheit nur weiter, wir dämmen sie nicht ein. Der Spuk muss aufhören! Wenn wir Silden und vielleicht gar den Rest Myrthanas, Nordmars und Varants retten wollen, müssen wir das Pestviertel niederbrennen! Wenn wir auch nur einen erretten, der die Pest in sich trägt, wäre alles vergebens gewesen."
Die Pest war zerstörerisch und sehr ansteckend, käme nun auch nur ein Flüchtling mit der Pest nach Montera, Trelis oder Geldern ... sie erschauderte bei der Vorstellung, wie die Pest in die gesamte Welt käme. Das musste unbedingt verhindert werden!
"Ich schere die Menschen dort in dem Pestviertel nicht über einen Kamm, wie Ihr sagtet, Hauptmann, aber die meisten dort sind schon erkrankt oder werden es bald. Wir können keine Rücksicht nehmen. Es ist zu spät dafür."
Cécilia
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Sippenkriegerhaus
Geduldig hatte Ornlu die Meinungen vernommen, bevor er sich erhob und sprechen durfte.
"Meister Alvars Vermutung hat weder Hand noch Fuss. Der Tod des Drachen und das Vernichten der Häscher, heißt nicht automatisch, dass die Pest schwinden wird. Er mag sie gebracht haben, aber sie wird nicht von ihm gelenkt. Glaube ich nicht! - Deswegen hat Noreia meine Zustimmung und ich bin mir sicher, auch die stille Zustimmung manch anderer hat sie hier. Ich bin kein Heiler, aber ich glaube was ich sehe - so wie ihr! Ich sehe wie dieses Dorf untergeht, die Menschen Angst haben und in ihnen etwas keimt, was unaufhaltbar wie der Sonnenaufgang ist. Ich sehe wie ihre Blicke andere mustern, wie sie alles ungewöhnliche mustern, wie sie Menschen die sich anders verhalten mustern. Ich ertappe auch mich dabei und ihr werdet euch auch dabei ertappen. Wir sind Menschen, keine Götter. Wir alle wollen leben und um zu leben, müssen wir einen Schnitt machen. So wie die gesunde Herde mit ihren kranken Tieren. Und überlegt doch. Die Häscher haben mit der Pest, wie eine Schlange mit ihrem Biss ihr Opfer vergiftet. Sie warten nur darauf, dass wir alle zugrunde gehen. Bevor dies passiert, erwäge ich es lieber die Todgeweihten zu erlösen und zu handeln. - Es wird unpopulär sein, wenn die Sildener davon erfahren. Manche werden verstehen, viele nicht denn sie haben ihre Leute dort. Dafür müssten wir gewappnet sein. Ebenso müssten die Wächter oder jene die die Kranken erlösen dazu bereit sein. Vielleicht sollten wir ein erlösendes Gift anwenden.", sprach Ornlu an und sagte bei weitem nicht direkt was er dachte. Es spielte ihn zu, dass man sich des Pestproblems so direkt entledigen wollte.
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„Ein erlösendes Gift?“, fragte Jarvo und stützte interessiert die Ellebogen auf den Tisch. „In dem Trinkwasser oder wie darf ich mir das vorstellen?“
„Das wäre eine Möglichkeit. Zumindest würden den Wächtern erspart bleiben, jeden von denen einzeln niederzustrecken. Außerdem können wir es auf diese Weise gut vertuschen, falls Anschuldigungen laut werden. Keiner der Bürger würde den Wächtern je wieder Respekt entgegenbringen, wenn wir es auf die brutale Art erledigen“, erwiderte Ornlu.
„Hm, den harten Weg schlagen wir damit auf jeden Fall ein. Doch wenn es keinen anderen Ausweg gibt und auch die Meinung dieser Runde zu dem Entschluss kommen sollte, dass dies die Lösung ist, würde ich diesem Vorschlag zustimmen. Ich sehe die Vorteile dieses Plans. Einen Sündenbock und eine Art, die schreienden Opfer zu vermeiden.“
Faun runzelte die Stirn, doch Jodas samt vieler anderer nickte. Man konnte erkennen, dass zwischen den Anwesenden mehr als unterschiedliche Meinungen vorherrschten, doch würde am Ende die Mehrheit den Entschluss tragen. Es waren Krisenzeiten, die eine schnelle Lösung forderten.
„Und danach können wir es anzünden“, meinte Jodas. „Wir können da keine Häuser mit zig toten Menschen so brach daliegen lassen. Müssen uns der Geschichte ein für allemal entledigen. Wer ist noch dafür?“
„Ich für meinen Teil“, sprach Jarvo und schlug die Hände hinter dem Kopf zusammen.
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Sippenkriegerhaus
Ornlu überlegte noch ein paar Momente, während Alvar als Dritter zustimmte. War es richtig was sie da taten? Es war eine letzte moralische Frage in ihm. Er war eben immer noch Mensch. Sein Blick schweifte zu Suzuran, die sich sicher schien, dann zu Faun, der sich ebenfalls sicher schien und gerade erhob. Ornlu indes fasste nun seine Entscheidung.
"Besser sie, als ich. Besser sie, als Suzuran. Besser sie, als alle anderen die gesund sind. Wie sollen wir die Häscher sonst vernichten. Es braucht Opfer, um Lupin oder was auch immer da ist zu bezwingen. Ohne sie werde nicht nur ich gejagt werden bis ich ende, sondern auch der Rest der Druiden und Hüter...und sind wir weg...hat der Dämon der Jagd freies Spiel. Das Gefüge der Natur würde zerstört werden. Nein, diese Menschenleben sind ein geringer Preis im Gegensatz zu mir oder einen andere der Druiden und Hüter...und der Natur.", dachte er sich im Stillen, während Faun sprach.
"...es erschüttert mich, wie wir hier von den Kranken denken. Die Natur sollte einzig über Leben und Tod entscheiden, keine Menschen. Viele von euch sind sehr jung und viele werden zum ersten Mal mit solch Leid konfrontiert. Dass ihr es so hinnimmt und so entscheiden wollt - ich verstehe es, weil die Zeiten es erfordern keinen Atemzug zu zögern. Die Jugend heute muss über schwere Dinge entscheiden, die andere Generationen von Anführern nicht mussten. Der Weg ist der leichteste Weg. Warten, Geduld haben und hoffen - es wäre mein längerer Weg gewesen, auch der Garaias und der Durnirs. Doch beide sind nicht mehr hier und das Schicksal hat schon längst bestimmt, dass ihr die Geschicke des Waldvolkes leitet. Ich bete zu den Göttern, dass wir von den schweren Entscheidungen die Richtige trafen. Bedenkt die Konsequenzen für euch, für die euren, für uns alle und gedenkt aller, über deren Leben ihr entschieden habt! In Zeiten der Not mögen solch Dinge notwendig sein, doch seid bereit für Zeiten wo euch solch Dinge einholen werden. Vielleicht werdet ihr euch dem rückbesinnen und es am Ende als kleinere Übel betrachten, vielleicht wird euch aber auch der Kummer befallen und eure Seele keine Ruhe mehr finden. Ich enthalte mich meiner Stimme und werde mich den Entscheidungen fügen. Wir entscheiden, wir müssen dann aber auch zusammen rücken um Erfolg zu haben. Das sind wir allen schuldig, meine Brüder und Schwestern.", sprach der greise Druide traurig und setzte sich wieder. Bedrückt wirkten manch Blicke. Seine Worten erhallten in manch Köpfen immer noch. Faun blieb das Gewissen Sildens und seine Meinung akzeptierte wohl jeder - auch wenn man aber anders handeln würde.
Ornlu durchbrach die aufgekommene Stille.
"Ich stimme dafür, dass wir die Pestkranken auf schonende Art 'erlösen' und das Viertel niederbrennen! Ebenso dass wir alles waffenfähige sammeln und losschlagen! - Wir alle sind nur Staub und Schatten in der Ewigkeit. Ein Lidschlag eines ewigen Lebens. Werden wir unser Volk retten können, wird man sich unser in der Ewigkeit erinnern und der Opfer gedenken. Unsere Feinde bedrohen mehr als nur Silden, doch besiegen wir sie, wird der Kreis wieder vom neuen beginnen. Häuser werden errichtet, Korn gesät, Kinder geboren und das Waldvolk in den Sildenwäldern seinen Halt und Zuflucht finden. Warten bis uns die Pest dahinrafft, will ich nicht!", sprach der Druide und nahm wieder Platz. Noreia erhob sich...
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Bartimäus war sehr Dankbar über Alons Heilpflanzen, trotzdem hielt er Abstand. "Also du kommst aus Silden?" wollte Bartimäus wissen.
"Ja, aber ich habe mich nicht angestckt!" versicherte er erneut. Das konnte und würde jeder sagen dachte Bartimäus, andererseits wirkte er nicht krank und theoretisch konnte er dann selbst genauso gut angesteckt sein ohne es zu merken. Weil der Mann ihm ausßerdem geholfen hatte, beschloss Bartimäus mit einem mulmigen Gefühl im Magen ihn zu akzeptieren. Also setzten sich die beiden ans Feuer.
Plötzlisch sprang Alon wie vom Blitz getroffen auf und griff so schnell er konnte nach einem Stock um ihn als Waffe zu verwenden. "Was ist denn los? " fragte ganz ruhig, der schon die ganze Zeit auf Neros Rückkehr gewartet hatte und der schon mit dieser Reaktion Arlons gerechnet hatte. Sicherheitshalber drehte ganz leicht den Kopf um sicher zu gehen, dass es auch wiklich Nero war.
"Ein Wolf!" rief der Erschrockene nur.
"Ja, das ist Nero, er wird dir nichts tun, er gehört zu mir" Nero legte sich neben Bartimäus, welcher ihn am Nacken kraulte. "Siehst du! Du kannst dich wieder setzten!"
Langsam beruhigte sich Alon wieder. "Du hättest mich ruhig vor ihm warnen können!", entgemete er, dem keineswegs entgangen war das Bartimäus ganz und gar nicht überrascht war.
"Tut mir Leid" meinte Bartimäus nur. "Von ihm habe ich übrigens meine Wunde am Arm!"
Alon blickte verwirrt drein: "Ich dachte er tut niemandem was"
Und so erzählte Bartimäus wie es zu dem Biss gekommen war.
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Sippenkriegerhaus
"Wir können nicht warten, bis die Pest ganz Myrthana niederrafft, nur weil unvorsichtige Flüchtlinge nach Geldern, Trelis oder Montera gelangen. All diese Menschen werden sowieso sterben. Die Suche nach einem Heilmittel war und blieb erfolglos. Die Heiler und Barbiere, die sich noch nicht angesteckt haben, werden sich mit Sicherheit anstecken. Ich sah einige Barbiere und Helfer einen Tag arbeiten und am nächsten Tage schon im Bett liegen und leiden. Wir sollten die Nahrungsrationen mit einem Gift versetzen, das die Menschen schmerzfrei erlösen wird, dafür stimme ich. Es müsste sich nur ein Freiwilliger finden, der sichergeht, dass das Gift zuerst zu den Kranken und dann zu den Pflegern gelangt, zuletzt zu ihm selbst. Ein Tapferer, um viele zu retten."
Sie schaute sich in der Runde um, sie sah Suzuran und Ornlu, Jarvo und Jodas, Faun. Eine schwere Entscheidung war zu treffen, über viele Menschen und Menschenleben zu entscheiden.
"Ich will nicht in die Natur eingreifen und entscheiden, wer leben darf und wer nicht. Aber angesichts der Lage bleibt uns kaum anderes übrig. Man muss bedenken, dass alle diese Menschen todgeweiht sind, da diese Krankheit unbedingt tötet. Sie verzehrt den Menschen und sie wird all jene im Lager verzehren. Durch das Gift beenden wir ihr Leben nur schneller und schmerzloser als die Krankheit, die ihnen hohes Fieber, Wahnvorstellungen und Schmerzen gibt. Das Gift wird ihnen das hohe Fieber, die Albträume, die Wahnvorstellungen und die endlosen Schmerzen ersparen. Durch den Brand vernichten wir nicht nur ihre Körper, die als Asche zur Natur zurückkehren, wir vernichten auch den Rest der Seuche, die uns heimsucht."
Sie nickte den anderen reihum zu und setzte sich wieder, die Diskussion abzuwarten.
Cécilia
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Es war schon Abend, als Alon mit seinen mittlerweile fünf Bündeln in Silden ankam.
Er hatte Bartimäus versprochen, dass er wieder kommen würde, um sich die Wunde wieder anzuschauen. Er war zwar kein Barbier, aber in der langen Zeit in der Wildnis nach seiner Flucht lehrten ihn, mit Vielem umzugehen. Er hatte zuerst die Wunde ausgewaschen, ein wundheilendes Kraut darauf gelegt und das ganze mit einer Bandage, die Bartimäus bei sich hatte, befestigt.
Als er zurück in Richtung Stadt ging, wählte er einen anderen Weg, und traf dabei auf eine kleine Lichtung, die voll mit Heilkräutern bewachsen war. Doch er konnte erkennen, dass dieser Ort schon oft besucht wurde.
Auf dem Weg zu dem Krankenzelt kehrte wieder ein tiefes Knurren in seinen Bauch zurück. Alon entschloss, eine kleine Pause einzulegen, um die wenigen Beeren, die er gepflückt hatte, zu verspeisen; satt würde er nicht werden, aber immerhin etwas.
Während er eine Beere nach der anderen in seinen Mund schob, dachte er an das dankbare Gesicht der Schwestern, wenn er ihnen die Pflanzen übergeben würde... Doch als er da so sass, unter einer kleinen Kiefer, den Sternenhimmel über sich sah, übermannte ihn der Schlaf...
Nach einer Stunde erwachte er jedoch wieder auf und trottete weiter, noch immer benommen von seinem Schläfchen, dem Zelt entgegen.
Geändert von Alon (20.06.2010 um 11:36 Uhr)
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Sippenkriegerhaus
"Vivin kann als Einzige mir bekannte Gifte herstellen. Ich denke sie wird sich dafür aussprechen.", meinte Ornlu, bevor Mandy einwarf, dass man es über vergiftetes Wasser besser macht, denn in der Wassermühle gäbe es nicht mehr so viel Nahrung. Dann stimmte sie der ganzen Sache auch zu. Ein konsens war geschaffen.
"Dann werden wir morgen damit beginnen die Truppen zu sammeln und die Offensive zu planen. Wie gehen wir nun mit der Pestsache vor. Es verkünden?", fragte Jodas.
"Uns bleib keine Wahl. Ich werde es verkünden, sobald die Sache mit dem Gift anläuft. Danach sollten wir damit beginnen.", meinte Ornlu entschlossen.
"Bist du dir sicher, dass du das machen willst?", fragte Jodas.
"Ich habe früher sowas schon gemacht und genug fürchten mich. Wenn ich Unglücksbote bin, schadet es mir kaum.", antwortete der Duide trocken, is sic Faun erhob.
"Ich denke wir alle werden uns vorbereiten und auch Schlaf finden müssen. Ich werde mit Vivin sprechen und dann noch etwas vorbereiten. Ich danke euch für die Zusammenkunft. Bewahret und möge Adanos über euch wachen.", sprach Faun gefasst, aber auch wieder entschlossen. Die Sitzung endete.
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Kalter Schweiß lief ihm von der Stirn aus langsam über Nacken bis auf seine Brust. Auch wenn seine Muskeln längst der unangenehmen Stellung müde sein mussten, er konnte sich nicht bewegen. Wie lange stand er schon hier? Was würde jetzt passieren? Wie lange würde esGa'us kalter Griff ihn noch gefangen halten können? Verdammt wer war der Täuscher und was wollte er mit Knoggas Ritualmesser? Doch solche Fragen mussten warten, wenn er noch länger hier blieb würde er ernste Probleme bekommen. Ein Rascheln. Von der Seite. Zumindest seine Augen konnte er bewegen. Der dunkle Umhang und ein vertrautes Gefühl, ein Häscher! Plötzlich hörte er die Bewegungen von überall kommen, er war geliefert...
Ein Mann betrat die Lichtung, Corax erkannte den Mann mit den roten Tätowierungen. "Sieh mal an was wir hier haben.", sagte er und schaute Corax mit einem wölfischem Grinsen an. "Scheint fast so als sei die Spinne mit ihrem Mahl fertig gewesen und hätte uns die Reste übrig gelassen." Corax dachte nach. Schnell eine Antwort, Verzögerungstaktik. Wenn er sich wieder bewegen könnte, dann vielleicht... Ein Rascheln fegte durch die Baumkronen. Die Häscher blickten kurz zum Himmel. Doch das bekam Corax kaum mit. Alles was er momentan fühlte war das durchdringende Gefühl. Der Blick aus diesen Augen die schon mehr gesehen hatten als Menschen sich vorzustellen in der Lage waren. Er war hier. Eine Windböe begleitet von einem Rauschen. Das Geräusch von krachender Rinde. Dann stürzte ein großer Schatten auf einen der Häscher hinab. Sein Körper zerfiel zu Staub als durch einen Hieb der Klauen des Monsters sein Torso vom Unterleib getrennt wurde. Der Mann mit den Tätowierungen wirbelte herum, doch bevor er auch nur daran denken konnte eine Waffe zu ziehen oder dergleichen bohrte sich der große Schnabel des Biestes in seine Brust und riss ihm das Herz aus dem Leib. Ein krächzender Schrei, der allen die ihn hörten wohl das Blut in den Adern gefireren ließ erschallte. Corax spürte wie der Schrei etwas auslöste. Langsam schien der kalte Griff schwächer zu werden. Der Fürst setzte derweil sein blutiges Unterfangen fort. Ein weiterer Häscher fiel den Klauen zum Opfer und der letzte fiel vor ihm rücklings hin und fand sein Ende durch den Schnabel.
Ein Zischen, eine schnelle Bewegung, ein schmerzerfüllter Schrei. Corax sank in die Knie. Blut trat aus einer dunklen Stelle im Brustkorb des Fürsten aus. Der Körper des Fürsten war in allen Bereichen furchterregend. Schnell, wendig, kräftig. Seine Klauen und der Schnabel stellten furchterregende Waffen dar und dank der Flügek auf seinem Rücken konnte er sogar fliegen. Wie eine blutdrünstige Mischung aus einem Vogel und einem Schattenläufer stieß er auf seine Beute hinab, doch er hatte eine Schwachstelle. Sein Körper war leicht, um so wendig bleiben zu können und nicht die Fähigkeit zu verlieren zu fliegen. Und das machte ihn verwundbar, gerade für Bogen oder Armbrust. Und letzte hatte der Häscher mit den Tätowierungen gerade abgefeuert. Wie war das möglich? Sein Brustkorb war aufgerissen und der halbe Inhalt vom Fürsten verschluckt worden. Wie konnte er noch lebendig sein. Doch Corax sah die Armbrust in seinen Händen, wie er sie fallen ließ und selbst nach hinten gegen einen Baumstamm sackte.
Der Körper des Fürsten erbebte, die Flügel wurden ausgestreckt, flatterten kurz hilflos, doch hatte er nicht mehr die Kraft sich in die Höhe zu heben. Das Blut des Fürsten färbte den Boden unter ihm tief rot. Ein weiterer krächzender Schrei ertönte. Die Glieder des Fürsten gaben nach und er sackte zusammen. Er war tot. Der Fürst war seinetwegen gestorben. Ein toller Diener Iyandens war er, wenn seinetwegen seine Kinder starben. Warum? Wie konnte ein Fürst so leicht sterben? Das Kind des Kindes eines Gottes! Und dennoch war er tot. Wie konnte es dann sein das seine Augen so lebendig wirkten. Corax konnte den Blick immernoch spüren. Wie der Blick geradezu durch ihn hindurch bis in sein Innerstes vordrang. Er ruft nach mir. Corax spürte es. Er wusste nicht wie, doch er wusste das der Fürst, obwohl er tot war, noch unter den Lebenden weilte. Absurd... Doch dennoch. Er konnte seinen Blick nicht von dem Auge des Fürsten abwenden das ihn anzustarren schien.
Langsam, auf allen Vieren robbte er näher und mit jedem Meter den er sich näherte wurde die Anziehung stärker. Es war so als würde der Rest der Welt nichtmehr existieren. Hier war er allein. Er, nur er und der Körper des Fürsten der ihn zu sich rief. Endlich erreichte er ihn. Seine Hand fuhr tastend durch das Gefieder des Fürsten. Er versuchte mit allen Sinnen soviel vom Körper des uralten Wesens zu erfassen wie er nur konnte? Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf fragte nach dem Wieso, wurde jedoch sofort von dem Verlangen zum Schweigen gebracht. Seine Hand ertastete die Wunde. Noch immer quoll der warme Lebenssaft herraus. Corax zog die Hand wieder zurück. Das Blut glitzerte dunkel im Licht der Sterne. Langsam führte er die Hand zum Mund. Er zögerte nicht. Begierig kostete seine Zunge das Blut.
Kaum benetzte das Blut des Fürsten seinen Mund, kaum rann der erste warme Tropfen seine Kehle hinab veränderte sich etwas. Corax fühlte eine enorme Hitze in sich Aufwallen. Sein Herz brannte und von ihm aus breitete sich das flüssige Feuer in all seine Adern, Venen, bis in den letzten Winkel seines Körpers aus. Corax spürte eine Freude in sich aufkommen, Schmerzen fielen ab. Das Bedürfniss denjenigen die ihm das angetan hatten zu zerfetzen überkam ihm. Ihm? Wer war er? Seine Augen blickten in die des Fürsten. Der riesige Körper zerfiel in Sekundenschnelle, ganz wie die der Hetzer. Die Haut schrumpelte, legte sich um die Knochen, verrottete dann völlig. Die Knochen brachen in immer kleinere Teile, die Federn wurden vom Wind verweht. Nur das Auge. Das Auge starrte ihn weiterhin an, als wäre der Fürst darin gefangen. Doch plötzlich war es ihm als würde er selbst aus diesem Auge auf seinen Körper schauen. Auf Corax. Oder auch nicht. Auf einen Corax der die Zähne wie ein Raubtier bleckte und dessen Augen komplett schwarz geworden waren, schwarz wie die des Fürsten.
Das Feuer in seinen Adern wurde heisser und eine unbekannte, neue Macht breitete sich in seinem Körper aus. Die Magie wütete ungezügelt in seinem Körper und zerriss seine Kleidung schon bevor die eigentliche Wandlung überhaupt einsetzte. Seine Muskeln verkrampften sich, lockerten sich dann wieder, als sie ihren Platz wechselten und anschwollen. Mit jedem tiefen Atemzug weitete sich sein Brustkorb. Seine Körperbehaarung wuchs an, wurde fest, beinahe wie Knochen fühlten sich die Federkiele an. Hals, Arme, Beine wurden länger und sein Gebiss schob sich nach vorne, die Zähne verschmolzen und die Masse wuchs zu einem riesigem schwarzen Schnabel an. Schließließlich veränderten sich seine Schultern und ein riesiges wachsendes Knochenpaar von sich streckender Haut umgeben wuchs aus ihnen heraus und bildete die Flügel des Fürsten. Der Fürst erhob sich auf seinen vier Gliedern und streckte seine majestätischen Schwingen aus. Ein Stück Holz konnte ihn nicht töten, jedenfalls nicht lange. Er war wiedergeboren!
Seine scharfen Augen stießen durch die Nacht zu dem kleinen unbedeutenden Menschenwesen das es gewagt hatte ihm diese Qualen zuzufügen. Mit einem Satz war er bei ihm. Die Wunde die er gerissen hatte war fast verheilt. Das Fleisch und Blut dieses Menschen hatte faul geschmeckt, er würde sich das nicht nocheinmal zumuten. Das Gesicht des Mannes zeigte keine Furcht, was seine Rage nur noch verschlimmerte. Er versuchte nach seinem Schwert zu greifen, doch ein schnelles Schnappen des Schnabels trennte den Schwertarm des Mannes ab. Wie von selbst fuhren die Klauen des Fürsten auf ihn herab und erst als alles was von ihm übrig blieb blutige Fetzen waren spürte er einen leichten Hauch von Befriedigung. Doch es war noch nicht genug. Nein noch nicht. Die Nacht der Jagd hatte gerade er begonnen. Er stieß seinen Schrei in die Nacht aus, breitete seinen Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte.
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"Schmeckts, Hurensohn?!" , fauchte Orthego dem röchelnden Häscher ins Ohr und stieß ihm die Klinge mit einem ohrenbetäubenden Kampfesschrei noch tiefer in den Magen, drehte sie herum und sah zu, wie sein Opfer zu Staub und Knochen zerfiel, ehe er sich im Chaos nach dem nächsten umsah.
Der Plan hatte bisher bestens funktioniert, die Schlacht war in vollem Gange. Angestachelte Flüchtlinge sowie hirnlose Untote bekämpften sich bis aufs letzte und tränkten den Waldboden mit dunklem Blut. Und mittendrin Orthego, der wahllos einen Häscher nach dem anderen schlachtete, und sein lange gehegtes Verlangen nach Rache auslebte. Wild und nicht zu bändigen wütete er durch die niemals enden wollenden Reihen des Gegners, verfiel in einen regelrechten Rausch und befand sich voll in seinem Element. Doch vergaß er nicht, auch nach einem Weg aus dem Getümmel hinaus zu suchen. Nach stumpfer Rache war die Flucht sein zweiter Gedanke, denn er wollte endlich wieder nach Silden zurückkehren. Seit Corax aufgetaucht war, hatte der Pirscher mit dem miesen Gefühl zu kämpfen, dass mit dem Dorf etwas nicht stimmte. Dass etwas passiert war, dass die Häscher mehr Schaden angerichtet haben, als ihm bisher bewusst war.
Doch es war kein Ende in Sicht. Wie erwartet, hatte sich ein Großteil der Flüchtlinge unbemerkt aus dem Staub gemacht, oder lag bereits verblutend im Dreck. Damit nicht genug schien es, als stünden die Gefallenen wieder auf, und kämpften auf der Seite der Dämonen weiter.
So türmte sich eine immer größer werdende und nicht zu bändigende Streitkraft an Häschern auf, die die Anzahl der Flüchtlinge rapide gen Nichts drückte.
"Wird Zeit, zu verschwinden…." , stellte Orthego schließlich fest, und ließ von seinem gegenwärtigen Opfer ab. Angriffe abwehrend und parierend ließ er sich immer weiter zurückfallen, bemühte sich, nicht über auferstehende Leichen zu stolpern und kämpfte sich so in Richtung Waldrand.
Plötzlich jedoch erschütterte ein unnatürliches Beben das Schlachtfeld und warf einige zu Boden.
Eine neue Figur war erschienen. Ein Mann, vermummt in einer schwarzen Kutte. Womöglich eine neue Art Häscher, womöglich etwas vollkommen anderes. Das Beben war magischer Herkunft gewesen, und ging von dieser Gestalt aus, das konnte selbst Orthego spüren.
Wenn nun selbst Magier ihre Finger mit im Spiel hatten, war es offensichtlich verflucht nochmal höchste Zeit, sich so unauffällig wie möglich aus diesem Blutbad zu entfernen.
So packte der Pirscher den Moment der Verwirrung, machte auf dem Absatz kehrte und rannte los.
Vorbei an sich duellierenden Flüchtlingen und Häschern, verstümmelten Leichen und brennenden Zelten. Erst, als der Schlachtenlärm nur noch dumpf durch Gebüsch und dicke Baumstämme schallte, hielt Orthego inne, sank erschöpft an einem der Giganten aus Holz zusammen und blickte ein letztes Mal zurück. Die Untoten hatten nun eindeutig die Überhand. Es war keine Schlacht mehr, nun ähnelte es einem Massaker. Die Selbstsicherheit der Flüchtlinge war längst verflogen, denn spätestens jetzt hatten sie bemerkt, dass sie nie eine Chance hatten und nur das Mittel zum Zweck waren. Nicht mal ansatzweise im Stande, sich zu wehren, oder irgendeine Art von Widerstand zu leisten wurden sie gnadenlos abgeschlachtet, nur um qualvolle Augenblicke später als seelen- und willenlose Ungeheuer wiedergeboren zu werden. Orthego richtete sich auf und wischte sich Blut aus dem Gesicht.
Insgeheim trauerte er um die Gefallenen. Hatte nicht er sie in dieses aussichtslose Gemetzel geschickt? Hatte nicht er ihnen Mut gemacht und hatte nicht er ihnen eine falsche Hoffnung gegeben? Der Sildener schüttelte den Kopf. Er hatte nie erwartet, dass solche Gedanken ihn heimsuchen würden. So etwas wie ein schlechtes Gewissen, oder Zweifel an bereits geschehenen Taten…
'Scheiße, das passt doch überhaupt nicht zu dir…'
Orthego riss sein ohnehin schon zerfleddertes und verschmiertes Hemd auseinander und formte daraus einen improvisierten Verband, um eine Blutung an seinem Oberarm zu stoppen. Dann marschierte er los. Vorsichtig, lauschend. Denn noch war die Gefahr längst nicht vorüber. Womöglich hatte sie jetzt erst recht begonnen.
Fürs Erste war sein Ziel Silden und die Zeit war knapp. Knapper, als er sich je hätte vorstellen können.
Geändert von Orthego (20.06.2010 um 14:44 Uhr)
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Suzuran erwachte. Stunden hatte Ornlu sie beobachtet, denn er fand keinen Schlaf. Es war irgendwas in den Nordwäldern passiert. Etwas starb, was nicht sterben sollte und etwas erstarkte daraufhin. Es war jedoch nichts, dass dunkel wirkte, sich anfühlte als käme es wie der Drache. Nein, es war anders und Ornlu konnte es nicht zuordnen.
Sah er vielleicht vor lauter Bäumen den Wald nicht? Vielleicht. Erst das zweite verschlafene >Morgen...< Suzurans holte Ornlu aus seiner Gedankenwelt wieder in die Realität.
"Morgen...habe vor paar Stunden noch was bei der Wassermühle ergattern können. Nach der Pest und den Kämpfe, kommt der Hunger. Sage ich dir schon voraus.", meinte der Druide und setzte sich zu ihr.
"Und das Sumpfkraut geht auch langsam aus - kein Sumpfkraut, Suzuran. Hmm, aber wenn die ganze Scheiße vorbei ist und die Häscher vielleicht bezwungen, brauch ich nicht täglich in Sorge zu leben und auch nicht mehr meine Sinne damit komplett vernebeln...", sinnierte Ornlu, bevor er einen Kuss auf die Wange von ihr bekam. Die Geste sprach mehr als hunderte Worte.
Doch plötzlich erklang ein Horn aus dem Süden, dass schon lange nicht mehr in Silden ertönte. Kurz darauf ein Ornlu doch auch bekanntes Hornsignal.
"Sie hier?", murmelte Ornlu verwundert. Suzuran fragte danach wer es denn sei.
"Arakos - sein Horn ertönte eben. Und das davor - ich will es eigentlich nicht glauben. Aber das klang für mich nach dem Horn der Falkensippe. - Arkantos kommt uns zur Hilfe...", stellte der Jäger fest und zog sich schnell die Stiefel an.
"Ich muss es mir ansehen. Ich hole dich später ab oder komm dazu, wenn ich nicht gleich wieder erscheine...", meinte Ornlu und entschwindete Suzurans Armen und Hütte.
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Sein Kopf war klarer, sein Blick schärfer, seine Körperhaltung aufrechter geworden, auch kam es ihm vor als wäre der Himmel blauer, der Horizont weiter und das Gras federnder geworden. Den Stein hatte er Shey zurückgegeben, nachdem sie ihm geholfen hatte, Menschlichkeit, Erinnerung und Verstand zurückzuerlangen. Bruchstückhaft hatte sie ihn die Ereignisse Al Shedims wieder eingetrichtert, einer Stadt, von der er vor einigen Tagen nicht einmal mehr wusste wo sie lag. Eine Wüstenstadt also, darum ging es, um diese fremde Frau, die er doch besser kannte als geahnt, um die seltsamen Magier die dort mit Wasser rumfuchtelten und dass er selbst angeblich auch einer wäre, aber einer der mit Feuer rumfuchtelte. Mit Staunen hatte er es gehört, wusste er doch nichts mehr davon. Er versuchte mit einer Handbewegung irgendwelche magischen Spielereien, aber außer einem Schnipsen brachte er nichts hervor. Konnte also nicht stimmen, war ganz unmöglich. Diesen teil der Gesichte stellte er als erfunden hin, während er den Rest durchaus glaubte.
„Auf jeden Fall hab ich keine Ahnung, wie ich hierher komm.“ schloss er seine Version der Geschichte ab, die er nun ebenfalls erzählte, auch wenn sie wesentlich kürzer war. „Ich weiß nur, dass es kein schöner Ort ist und ich hier wegwill.“
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„Was für eine überaus angenehme Überraschung“, grinste Jarvo und lief mit ausgestreckter Hand auf Arakos und Arkantos zu, die in ein Gespräch mit Ornlu verstrickt waren und ihn beide ein wenig verwirrt anschauten. Zu Recht, denn kennen taten sie ihn höchstens vom Sehen während des letzten Things.
„Und Ihr seid?“, fragte Arakos und ließ sich kräftig die Hand schütteln.
„Jarvo, Hauptmann der Wächter Sildens und in diesem Moment auch Stellvertreter des Waldläuferführers. Dekker scheint wie vom Erdboden verschluckt, doch sein Aufgabenfeld muss weiterhin abgedeckt werden.“
Arkantos nickte ihm freundlich zu „Ein schlechter Zeitpunkt für das Verschwinden eines solchen Kriegers. Und überhaupt ist die Situation mehr als schlimm, wie mir berichtet wurde. Eben aus diesem Grund biete ich mit meiner Sippe Hilfe.“
„Und diese nehmen wir gerne an. Folgt mir und lasst uns bei einem schönen heißen Tee den Ernst der Lage besprechen.“
Der Barde führte die drei Männer ins Sippenkriegerhaus, vorbei an verbarrikadierten Häusern, gezogenen Schützzäunen und dem Entfernten Klagen jener, die im Fischerviertel bis zu ihrem Tod eingeschlossen bleiben würden. Die Wege waren beinahe leer und selbst das farbenfrohe Grün des Sommers konnte die Stimmung in der erkrankten Waldstadt nicht aufhellen. Doch mit freudiger Miene begrüßte Jodas die Neuankömmlinge, die vielleicht einen Funken Hoffnung mit ihrer Anwesenheit säten. Ein schöner Gedanke, dass das Waldvolk in diesen Zeiten noch fähig war, zusammenzuhalten.
„Eine Offensive ist geplant?“, fragte Arakos. „Wie ist die Truppenstärke und wie viele Informationen haben wir über unseren Gegner?“
Mit knappen Worten legte Jarvo die Schlacht in den Wäldern dar, berichtete über die Entwicklung in Silden und die Einsatzmöglichkeiten der Wächter und Waldläufer. Auch von ihnen wurden schon einige von der Pest dahingerafft.
„Wir warten noch auf Kunde von unseren Spähern und erhoffen uns mehr Informationen. Für einen Angriff haben wir einfach noch zu wenige Anhaltspunkte. Und nur ungerne würde ich mit einem Haufen Krieger ins Blaue ziehen.“
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