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Was dachte sich Ceron eigentlich? Nur weil er sich schämte eine kleine Leiter zu benutzen um aufs Pferd zu kommen, musste sie jetzt alle Pferde in diesem Stall testen. Natürlich ließ sie sich ein weiteres Mal überreden und stieg auf das störrische Pferd. Nur wenige Augenblicke ertrug das Pferd die Priesterin auf seinem Rücken und warf sie bei erster Gelegenheit ab und daran war auch noch Ceron Schuld, auch wenn vielleicht nicht mit Absicht.
Was sie besonders ärgerte war, das nicht Ceron sondern der dicke Pferdehändler ihr zur Hilfe eilte und natürlich die Gelegenheit nicht ausließ , ihr beim Aufhelfen ihre Brust zu betatschen. Er tat so als wäre es aus Versehen passiert und entschuldigte sich sofort. Sein lasziver Blick ekelte die Priesterin an. Trotzdem, sie wusste nicht warum bedankte sie sich bei ihm.
„Vielen Dank für Ihre Hilfe! Könnte ich vielleicht etwas Wasser bekommen.“ „Ja, natürlich setzt Euch doch hier in den Schatten.“ Er schnippte mit dem Finger und wies einen seiner Diener an gekühltes Wasser für die Schwarzmagierin zu bringen. „Bei Beliar, ich möchte mich ja nicht einmischen, aber wärt ihr meine Frau so würde ich mich besser um euch kümmern. Bei eurem Mann kommen wohl die Pferde an erster Stelle?“, fragte er und befahl dem gerade zurück kommenden Diener das Wasser in einen Becher zu füllen. Angelina antwortete nicht auf diese Frage nickte nur dankend dem Diener zu und nahm das Wasser um davon zu trinken. Ihre andere Hand lag auf ihrem Knie, die ergriff Raimundo und schaute sie mit einem sicherlich gespielten treuen Hundeblick an. Angelina aber verschluckte sich und zog die Hand die er fest hielt sofort zurück. Ein eisiger Blick der Priesterin zwischen seine Beine , deren Stelle sie nur vermuten konnte, da sie von seiner Kluft verdeckt wurde, ließ auch Raimundo zurück schrecken und hatte ganz sicher für Abkühlung gesorgt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah er sie an. „Ihr entschuldigt mich für einen Moment?“ „Ja natürlich.“, antwortete Angelina mit unterdrückter Schadenfreude und der Pferdehändler verschwand in seinem Zelt.
Zeit für Angelina nach zusehen was Ceron so trieb. Er beschäftigte sich immer noch mit dem Hengst, der Angelina abgeworfen hatte. Jil war das scheinbar auch zu langweilig geworden, so lief sie die dauernd noch bei ihrem Herrn Papa gestanden hatte auf Angelina zu und ließ sich auf ihren Schoß heben. Ohne es zu wissen war Jil gerade zu einem weiteren kleinen Schutzschild gegen die Annäherungsversuche des Pferdehändlers geworden, der gerade wieder aus dem Zelt hervor trat und etwas schlapp aus der Wäsche guckte.
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Wenn Ervo vor etwas Angst hatte, verhielt er sich ganz ähnlich wie der Hengst, welcher nun vor Ceron stand. Wahrscheinlich war das bei allen Pferden so, nur hatte der Magier bloss sein altes Pferd in Erinnerung. Als er bereit war, einen ersten Blick vom Pferd zu nehmen und in Richtung von Angelina zu werfen, sah er wie der Pferdehändler in seiner Hose rumorte. Der Schwarzmagier blickte die Wassermagierin fragend an. "Dieses Pferd ist verängstigt", meinte er schliesslich entzückt zu Angelina. "Und es hat sämtliche meiner Helferinstinkte geweckt", ergänzte er ganz ehrlich. "Sitz doch mal auf", schlug Angelina mit einem undurchschaubaren Lächeln vor. "Ich weiss nicht so recht, es wirft mich doch bestimmt ab. Wir sind noch nicht so weit." Da war der Händler jedoch bereits wieder bei Angelina, um ihr erneut den Schmaus zu bringen. Ceron riet ihm, sich im Schatten nicht zu erkälten und ging dann auf das Pferd zu.
So vorsichtig und lautlos wie möglich beschwor er zwei Skelette, welche sogleich mit ihren Händen und Schultern ein Leiterchen für den Hohepriester bildeten. Das Pferd zitterte vor Angst und trippelte stets ein wenig weiter weg. Ceron wartete, hoffte, dass es sich an die Skelette gewöhnen konnte und versuchte erst nach einiger Zeit, den Pferderücken zu besteigen. Unbeholfen stolperte er bereits beim ersten Druck auf das schwache Bein und nur sein eigenes Skelett verhinderte den Sturz auf die andere Seite. Als er schliesslich im Sattel sass, liess er die Skelette zurücktreten. Das Pferd registrierte die Bewegung der Knochenmänner, drehte sich und schlug beide Hufe nach hinten. Der Kopf des Skeletts zersplitterte in hundert Stücke und der Hohepriester wurde nach vorne katapultiert, wo er unsanft im Sand landete.
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"Geschafft!", Dennik atmete erleichtert aus.
Die Gruppe von Lurkern hatte sich nun endgültig zurückgezogen.
Vom Deck des Schiffes aus konnte er sehen, wie die Gruppe von Kriegern zurückkehrte. Alle waren erschöpft, alle hatten Blessuren gehabt und alle waren müde und entkräftet. Der Kampf hatte sich noch bis spät in die Nacht hin gezogen. Den zwei stark Verwundeten schien es ihren Umständen entsprechend gut zu gehen. Der Knappe von Rheinold, den der Lurker niedergeworfen hatte, konnte schon wieder laufen. Der Matrose hingegen, der von einem Lurker mit einem mächtigen Hieb niedergestreckt worden war, musste noch das Bett hüten.
Dennik war froh den Mann gerettet zu haben, aber eigentlich war es ja Rheinold gewesen, der den Matrosen und ihn noch dazu gerettet hatte.
Jetzt konnte Dennik über sein Verhalten nur den Kopf schütteln. Warum hatte er unbedingt selbst daraus rennen müssen, er hätte auch einfach dem Raladin beschied sagen können.
Dennik blinzelte gen Himmel. Die Sonne hatte bereits ihren Höchststand erreicht und nun konnte man auch das ganze Ausmaß der Schlacht erblicken.
Überall lagen Lurker herum. Es waren mindestens zehn Kadaver. Bespickt mit Bolzen, erschlagen von Schwertern oder aber mit Wurfspießen durch rammt. Überall hatten sich kleine Blutlachen und Blutpfützen gesammelt, auch das Wasser um den Strand hatte sich rötlich gefärbt. Auch zwei Matrosen lagen unter den Toten. Sie hatte man nebeneinander gelegt und würde sie nun auch bald bestatten. Wie wusste Dennik nicht, aber vermutlich würden sie verbrannt oder ihr am Strand begraben werden.
Jetzt in der Hitze des Tages hatten sich fast alle zur Ruhe gelegt, da sie die Nahct durch kein Auge zu bekommen hatten. Dennik war wohl einer der wenigen der trotz der Angst, dass die Lurker wieder kommen könnten, geschlafen hatte.
Da erblickte er noch einen der nicht schlief. Es war ein Fremden, auch hin hatte er nicht nicht gesehen, geschweigen denn mit ihm geredet. Er lief dort unten umher, am Strand und im seichen Wasser und sammelte die Speere ein die dort verstreut, teils in toten Lurkern, teils im Sand steckten.
Dennik beschloss ihm zu helfen.
"Hallo", begann er als er unten angekommen war, "Ich bin Dennik", stellte er sich vor.
Er grüßte zurück und stellte sich seiner Seits vor.
Er hieß also Yngvar.
"Weißt du ob wir ihr bleiben werden, oder ob die Fahrt weiter gehen wir?", fragte Dennik den Mann, und versuchte ein Gespräch in Gang zu bekommen.
"Soll ich dir beim Aufsammeln helfen?"
Geändert von Dennik (14.06.2010 um 16:29 Uhr)
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Der Kampf war vorbei, Yngvar sammelte gerade die Wurfspieße wieder ein, bevor er den Tieren die Heute abziehen wollte. Perfekt waren die nicht mehr aber zumindest Teile davon würde er noch loswerden können, vielleicht auch die Klauen der Lurker, das essbare Fleisch würde er natürlich auch herausschneiden, das konnte man sehr gut essen, bevor es verdarb.
Ein gewissen Dennik hatte ihn plötzlich angesprochen. Er hatte ihn sicher gesehen, das war aber auch alles. Er hatte gefragt ob Yngvar wüsste ob es weiter ging oder ob sie hier bleiben würden. Yngvar wusste das aber selber nicht genau.
Ich bin in die genauen Pläne nicht eingeweiht worden, ich weiß nur etwas von Varant aber soweit ich weiß kommen da nicht viele Anlegestellen in Frage. Wie es jetzt weiter gehen soll weiß ich auch nicht, da kann ich dir also nicht weiterhelfen.
Kannst mir aber gerne helfen die restlichen Spieße einzusammeln, danke für das Angebot, ich möchte noch alles brauchbare von den Lurkern nehmen, bevor die Aasfresser kommen.
Was hat dich eigentlich bewogen mitzureisen?
Ich bin der Schüler von Rheinold, sonst wäre ich sicher nicht dabei, mit der Wüste kann ich nicht sehr viel anfangen, der Norden ist meine Heimat.
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Candaal verkürzte die Reisezeiten und legte dafür umso mehr Pausen ein. Der Begleiter der Frau machte nicht den besten Eindruck und auch die junge Frau schien mit ihren Kräften zu ringen. Nicht nur die Kraft, wahrscheinlich auch der Stolz schwand mit jedem Schritt im Wüstensand. "Setzt euch", murmelte er zu den beiden Gefangenen, als sie im Schatten eines einsamen Felsen eine weitere Rast einlegten. Die beiden tranken für Candaals Geschmack viel zu viel. Azil konnte von seinem Wasser keinen Tropfen abgeben. So wie der schwitzte, brauchte er jeden Schluck, wenn sie fit für Verhandlungen in Mora Sul ankommen wollten. Der Assassine kalkulierte einen Moment lang, wieviel ihm der Mann einbringen könnte und wieviel Wasser er bis Mora Sul noch saufen würde. Die Berge hatten sie bereits hinter sich gelassen. Nun folgte nur noch Sand, Sand und noch einmal Sand. Azil schlug irgendetwas vor, doch Candaal hörte gar nicht auf ihn. Woher wollte ein Midländer wissen, wie man sich seine Kräfte in der Wüste einzuteilen hatte?
Schliesslich, nachdem er alle Möglichkeiten einige Male abgewogen hatte, griff er zu seiner Tasche und holte seinen eigenen Wasserschlauch hervor. "Wenn du jetzt Wasser vergeudest, lass ich dich hier liegen", warnte er den Mann ehe er seinen Schlauch an dessen Lippen führte. "Wir hätten ihn einfach töten sollen", murrte Candaal schliesslich zu Azil. "Ohne ihn wären wir schon einiges weiter und sonderlich viel wird er eh nicht einbringen." Aber nun waren sie schon so weit mit ihm gekommen. Es gab keinen Grund mehr, sich seiner jetzt noch zu entledigen. Wieder an Azil gerichtet merkte Candaal an: "Wenn du nicht so trampeln würdest, würdest du auch nicht so tief einsinken. Das hier ist kein Waldboden und auch kein Kornfeld, wo man seinen Weg pflügen muss. Der Sand trägt diejenigen, die ihn nicht wegtreten wollen."
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Auf die Frage hin, wieso Dennik mit an Bord war, erzählte er dem Mann, dass er aus Vengard verbannt werden würde.
Eine Erläuterung jedoch ersparte er sich und Yngvar fragte auch nicht danach.
Jetzt begann Dennik Yngvar beim einsammeln der Speere zu helfen.
"Woher kommst du eigentlich?", fragte Dennik und als er auf die Frage nur ein verständnisloses Schmunzeln als Antwort bekam, erläuterte er: "Also ich meine, du hast ja gesagt du bist Rheinold´s Schüler, aber ich finde nicht, dass du aussiehst wie einer seiner Knappen und auch nicht wie ein Krieger des König", jetzt schien der Mann zu verstehen.
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Ungebremst in seinen Absichten bei der blonden Priesterin tischte Raimundo noch ein Platte mit Süßigkeiten auf. Gebäck, Geleefrüchte, teilweise mit Zuckerrand oder mit gehackten Nüssen verziert. Angelina musste zugeben das sie lange schon nicht mehr solche Köstlichkeiten gegessen hatte. „Ihr verwöhnt mich aber...!“, stellte Angelina fest und schenkte dem Pferdehändler ein Lächeln. Er fühlte sich geschmeichelt und rückte mit seinem Hocker ein Stück näher zu Angelina. „Würdet ihr mir einen gefallen tun?“, fragte sie und zwinkerte ihm zu. „Ja natürlich, alles was ihr wünscht schöne Blume der Wüste.“ Inzwischen war Ceron auch von dem Hengst abgeworfen worden und es geschah ihm recht. „Verkauft ihm dieses Pferd, er wird zwar nicht glücklich damit werden, aber er hat es verdient.“ „Ach was wenn das euer Wunsch ist dann schenke ich es ihm und für welches Pferd habt ihr euch entschieden?“ „Für den Rappen den ich zuerst ritt.“ „Eine gute Wahl, aber er wird Euch einige Goldmünzen kosten.“ „Das dachte ich mir, jedoch werdet ihr durch uns den verstörten Gaul los, der Euch nur Ärger bereitet hat, das wäre doch vielleicht ein Grund das wir noch einmal über den Preis reden können.“ „Ich seid eine bemerkenswerte Frau, ja über den Preis können wir noch einmal reden...“, wiederholte der Pferdehändler ihre Worte und sah dem Hohepriester entgegen, der sich aufgerafft hatte und nun zum Zelt zurück kam.
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Sie machte keine Anstalten, sich zu rühren. Erkundigte sich mit keinem einzigen Wort nach seinem Wohlergehen und flirtete dafür lächelnd mit dem Pferdehändler. Eine teuflische Wut kochte in Ceron hoch, die sich mit seiner demütigenden Haltung am Boden vermischte. Fuchsteufelswild krabbelte er auf allen Vieren ein Stück vorwärts, ehe er sich vom Boden wegstiess und zwar ohne Würde, dafür aber mit funkelnden Augen diesem Fiasko ein Ende bereiten wollte. Lange stand er nicht auf einem Bein, denn schon beim nächsten Schritt knickte er erneut ein. Einer der Diener hatte sich aus seinem Dilemma, dem Hohepriester zu helfen und dabei seinen Stolz zu knicken oder ihm eben nicht zu helfen und ihn somit im Stich zu lassen, befreit und eilte dem armen Manne zu Hilfe. "Vielen Dank", sprach der Schwarzmagier ehrlich zu dem Jungen. Jener schaute in Cerons Antlitz und konnte sein Glück kaum fassen, als jener in keinster Weise gegen ihn vorging.
Diese Dankbarkeit in den Augen des einfachen Mannes verschuf dem aufgebrachten Magier ein Gefühl der Ruhe. Jetzt weiterzutoben würde ihm gar nichts ausser weiterer Kränkung seines Ansehens einbringen. Stattdessen kehrte er der Wassermagierin und dem Händler den Rücken zu und humpelte wieder auf das Pferd zu. "Wir versuchen's später noch einmal", versprach er dem Pferd. "Dann aber ohne Skelette." Nach dieser kurzen Unterredung mit dem Pferd ging Ceron auf die beiden Sitzenden zu und verkündete: "Ich nehme dieses Pferd, hast du dich auch bereits entschieden?" 'für ihn oder für mich?', dachte er sich hinzu. "Das Pferd schenke ich euch, Magier. Dieses Geschenk habt ihr nur eurer guten Frau zu verdanken. Im Gegenzug..." - "Im Gegenzug was?", fiel Ceron ihm ins Wort. Die Frustration brach abermals durch. Der Mann, der seine Augen zwar auf Angelina richten wollte und dabei ein kleines Lächeln auf den Lippen tragen wollte, wurde von Ceron magisch in die Mangel genommen. Die Augen hafteten auf dem Gesicht des Hohepriesters und die Lachmuskeln wurden durch Cerons Zauber daran gehindert, ein Lächeln zu entfalten.
"Im Gegenzug... zahlt eure Frau den vollen Preis auf dem zweiten Pferd."
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Die Ebbe hatte eingesetzt. Als das Schiff völlig im Trockenen lag, konnte man die Schramme am Bug auch von draußen deutlich erkennen. Die Knappen des Paladins versuchten sich daran, das Loch mit den Resten alter Fässer und Kisten zu flicken, doch selbst wenn es ihnen gelang, die Lösung war nicht von Dauer. Hier brauchten sie richtiges Material. Die Lage war angespannt und es schien jeder darauf zu warten, dass der ehemalige Admiral etwas zum weiteren Vorgehen sagte. Und das tat er auch.
"Kommt mal alle her", orderte er die gesamte Mannschaft, mit Ausnahme von Roby, der noch angeschlagen darnieder lag, an und wartete auf einer der Kisten im Watt stehend, um eine leicht erhobene Position zu erreichen, damit ihn auch der Letzte bemerkte.
"Ich gebe es ganz offen zu, wir haben ein Problem. Ohne anständiges Holz können wir das Loch hier nicht stopfen. Zum Glück bringt die Flut nur so viel Wasser, dass wir knietief darin stehen und uns das Schiff nicht ins Meer hinaus treibt. Aber wir können nicht ewig von dem Proviant auf dem Schiff leben. Es gibt jetzt zwei Optionen..."
Er atmete tief durch. Erst nach vielen Herzschlägen setzte er fort.
"Wir könnten uns durch die Wüste schlagen. Vorbei an Lago, an Braga, Trelis, Montera bis nach Kap Dun und zurück nach Vengard wandern, unsere Mission abbrechen und versuchen, uns durch die ork- und assassinenverseuchten Gebiete zu schlagen."
Sein Blick wanderte unweigerlich zu Dennik herüber, den sie auch noch nicht ausgesetzt hatten.
"Variante zwei. Wir stellen uns der von Innos gegebenen Herausforderung und suchen uns Holz und Nahrung. Das Lurkerfleisch sollte für zwei Tage reichen, aber weiterhin müssen wir eine Süßwasserquelle ausmachen. Etwa drei Mann müssen derweil nach Lago und sich dort nach Holzwaren und einem Arzt umsehen. Das Dorf liegt wahrscheinlich keine zehn Meilen entfernt westlich von uns. Außerdem müssen wir unsere gefallenen Brüder noch bestatten, ehe sie die Lurker holen.
Aber die endgültige Entscheidung werde ich nicht allein treffen. Wer dafür ist, dass wir unsere Mission erfolgreich zuende bringen, der hebe jetzt die Hand."
Er selbst ging mit gutem Vorbild voran und sein Knappe Toby tat es ihm gleich. Gespannt war er, was die anderen sagten...
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Das hatte er ja wieder einmal ganz toll hin bekommen. Da gab sie sich Mühe den Pferdehändler so gut wie möglich herunter zu handeln und Ceron vermasselte es mit einen Ausbruch von Eifersucht. Auch wenn dieser kleine Ausbruch das mindeste war was sie von ihm erwartet hatte.
„... 750 Goldstücke!“, vollendete der Pferdehändler seinen Satz.
Angelina tat empört, enttäuscht und ziemlich wütend. Sie stand auf, sah zuerst Raimundo und dann Ceron kopfschüttelnd an. „750 Goldstücke ist unverschämt. Entschuldigt das ich das sage, aber auf dieser Basis führe ich keine Verhandlungen. Dann behaltet beide Pferde und werdet glücklich damit. Ich habe genug.“
Mit Jil auf dem Arm und sich nicht noch einmal umdrehend ging sie auf die Herberge zu in der sie zusammen mit Ceron schon einige Male übernachtet hatte. Gerade als sie am Tresen stand und sich ein Zimmer mietete, kam der Diener des Pferdehändlers herein. „Mein Herr möchte Euch noch einmal sprechen. Er möchte Euch ein gutes Angebot machen.“ „So? Möchte er das?“ Der Diener nickte eifrig. „Nun gut dann sagt ihm ich werde morgen noch einmal zu ihm kommen und meinem Mann sagt ihr bitte das ich hier ein Zimmer genommen habe und auf ihn warte. Raimundo muss das aber nicht mitbekommen. Geht das?“ Angelina gab dem Diener noch zwei Goldstücke. Er sah sie dankbar an, nickte gleich mehrmals und ging. Angelina war sich sicher das die Nachricht so auch ankommen würde.
Geändert von Angelina del Rio (13.06.2010 um 20:11 Uhr)
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Ben Sala
Die Spätsonne kitzelte mit ihren letzten Lichtstrahlen das junge Gesicht von Illdor. Dieser schaute kurz in den Himmel und entdeckte mühelos einige der winzigen Nachtsterne, die langsam mit der abnehmenden Sonne am klaren Himmel erschienen. Ein kleiner Windstoß wehte den letzten Teil der heißen Wüstenluft hinfort und der Junge erkannte, dass es Abend war.
Die Händler begannen aufzuräumen und ihre letzten übrig gebliebenen Waren zu Tiefstpreisen zu verkaufen. Nun musste sich Illdor beeilen, wenn er sich noch etwas Geld für Essen besorgen möchte. Nicht weit entfernt entdeckte der Junge einen Stand, wo Obst angeboten wurde. Die Menschen griffen gierig nach den Früchten, die zu Spottpreisen verkauft wurden. Keiner würde hier etwas merken…Ein Festmahl für einen kleinen Dieb…
Gelassen mischte Illdor sich unter die Menge, tat so als wolle er ebenso etwas von der Ware kaufen. Schnell spürte er sein erstes Opfer auf: Die Frau war töricht genug, ihren Geldbeutel in einer Seitentasche zu tragen, und warum sollte Illdor sie nicht um diese Münzen erleichtern, wenn sie es ihm doch schon benahe freiwillig in die Hände warf?
Instinktiv spielte er den Ungeduldigen. „Drängelt doch nicht so“, rief er in die Menge und gab der Frau einen Stoß in die Seite. Dabei holte er sich geschickt ihren Geldbeutel heraus war gleich wieder auf der Suche nach seinem nächsten Opfer.
Ein Mann war relativ schlau seinen Beutel mit Münzen in der Hand zu tragen, doch war er nicht schlau genug für Illdor. Dieser holte einen ähnlichen Beutel heraus und rempelte den Mann unabsichtlich an und schlug ihn sein Münzsack aus den Händen. Schnell beugt sich Illdor hinunter und gab dem Mann „seinen“ Geldbeutel zurück. Dieser bedankte sich mit einem Lächeln und verschwand wieder unter der Menge.
Illdor war zufrieden. Geld besaß er nun für einige Tage. Rasch zog er sich aus der Menge und ging Richtung einer Taverne. Er überlegte sich, ob er nicht diese kleine „Stadt“ verlassen sollte um wo anders ganz neu anzufangen. Vielleicht ehrlich und legal?
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Was König?
Nein, ich kann mit dem König so gar nichts anfangen.
Geboren und aufgewachsen bin ich in Nordmar, inzwischen habe ich aber meine neue Heimat beim Waldvolk gefunden.
Inzwiwchen hatte sein Lehrmeister seine Ansprache hinter sich gebracht gehabt. Es war wohl noch nicht ganz sicher aber sie würden wohl nicht abbrechen.
Yngvar hielt sich da raus, wo sein Meister hin ging würde er auch hingehen, das war nunmal so und er selber erwartete das ja auch von seinen Schüler.
Yngvar reichte Dennik einige Stücke Fleisch, die er den Lurkern bereits entnommen hatte. Wenn das erst einmal zubereitet war schmeckte das Fleisch sehr gut.
Nun blieb ihnen noch ihre gefallenen Kameraden beizusetzen nd dann würde man einfach mal weitersehen.
Geändert von Yngvar (13.06.2010 um 22:05 Uhr)
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Mittlerweile wusste bestimmt ganz Mora Sul, dass hier ein Schwarzmagier mit Gehbehinderung verkehrte. Und dann brauchte man nur noch eins und eins zusammenzuzählen, um zu wissen, dass es sich dabei um den berühmten Glatzkopf aus Bakaresh handelte. Ceron war es recht unwohl, derart exponiert zu sein, denn auch wenn Zuben vorerst geschlagen war, hielten sich doch noch genügend scharfe Klingen für ihn im Hintergrund, die vielleicht nur auf solche eine Gelegenheit gewartet hatten. Doch damit nicht genug: Der Schwarzmagier hatte auch noch seine beiden grössten Schwachstellen auf dem Silbertablett serviert. Seine Wut runterschluckend schlurfte der Hohepriester zu der Gaststätte, in welcher sie bisher immer übernachtet hatten. Gerade jetzt durften sie nicht getrennt werden. Auf dem Weg begegnete ihm ein Diener des Pferdehändlers, welcher Anstalten machte, ihm etwas mitzuteilen. Grimmig schob Ceron sich an dem jungen Mann vorbei, nickte bloss kurz im Vorbeihumpeln. Vor der letzten Treppe hielt er nochmal inne, wischte sich den Schweiss von der Stirn und arbeitete sich dann dem Geländer entlang hoch. Oben angekommen steuerte er das erstbeste Zimmer an, entdeckte Angelina mit Jil auf dem Bett und murmelte sogleich: "Wir hätten nach Vengard gehen sollen. Da gibts auch gestörte Pferde, aber wenigstens schlabbern da die Händler nicht die Kundinnen ab."
Natürlich hätte er sie vor dem Pferdehändler retten können, doch für gewöhnlich amüsierte die Wassermagierin sich doch dabei, andere Männer einzufrieren. Er hatte gedacht, dass sie mit dem kleinen Würstchen schon alleine klarkommen würde. Anscheinend wollte jedoch auch Angelina gerne gerettet werden. Aber was erwartete sie denn? Dass der Krüppel in den Sand hechtete um ihr aufzuhelfen? Nun, vielleicht wäre es mal ein Anfang für sein Bein. Wortlos setzte er sich neben sie und streifte seine Robe ab. Er seufzte laut und begann dann damit, sein Bein nach Muskelverhärtungen abzutasten und ging schliesslich zu einer lockeren Massage über.
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Nachdem Dennik und Yngvar alle Speere gesammelt hatten und zurück an Deck waren, rief sie schon der Paladin zu sich.
Er klärte sie kurz über die Lager auf und über ihre Vorräte und wollte dann wissen wer dafür war ihre Mission, Dennik wusste nicht was er damit meinte, abzubrechen und per Landweg zurück nach Vengard zu ziehen.
Möglichkeit zwei war es die Mission zu beenden, also zuerst das Schiff zu reparieren.
Rheinold und natürlich auch seine Knappen waren für die Erfüllung der Aufgabe, der Rest zögerte noch.
Wie auch Yngvar hielt sich Dennik raus. Er würde eh bald fort gehen müssen. Ihm war es gleich. Dankbar nah er das Lurkerfleisch, dass ihm der Nordmarer gegeben hatte.
"Waldvolk, Nordmar", von Nordmar hatte er schon etwas von Rheinold erfahren, aber das Waldvolk war ihm Fremd und er nahm sich vor, falls er nicht gleich morgen verbannt wurde, Yngvar weiter zu befragen.
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Und tatsächlich hatte Gwendor ihm helfen wollen. Zuerst zweifelte ja Rethus etwas daran, aber dann zog der Knappe von Reinold seinen Bogen und schoss einige Lurker an… bis dem Ding irgendwann scheinbar die Sehne riss. Dann beschloss Gwendor selbst hinab zu klettern, um sein Schwert zu packen. Der Gardist kämpfte nicht lange, da tauchten schon neben Gwendor einige Männer mehr auf, die mit ihm kämpfen wollten. Nur die wenigsten blieben an Deck des Schiffes, Dennik und Ronsen mit eingeschlossen.
Alles in allem verlief der Kampf eigentlich ganz gut. Nur hatten sie Tote und Verwundete zu beklagen. Auch der Glatzkopf musste eine größere Wunde am Oberarm feststellen, die er provisorisch mit einem Band abwickelte.
Nach der Schlacht wurden sie alle bei Ronsen zusammengerufen. Bei diesem kleinen Treffen fing sich der Gardist einige missbilligende Blicke. Oho, jetzt war er scheinbar daran schuld, dass ein paar Leute zu übermütig waren, gegen diese Biester zu kämpfen. Er hatte niemanden da mit rausgezwungen geschweige denn beordert. Verfluchte Amateure… wieso so dumm sein und gleich in den offenen Kampf mit den Lurkern riskieren? Weil der Kampf sowieso nicht abzuwenden war. Die Viecher durchquerten bereits das Wasser, da sprang Rethus gerade mal vom Schiff. Und wären die Lurker erst einmal am Schiff angekommen, wäre es sehr schwierig gewesen, sie wieder von dort weg zu bringen. Lieber gleich handeln, als zu viel nachzudenken… eine wichtige Sache, die Rethus bei den Rebellen gelernt hat und diese nun selbst vertrat. Und wenn es Opfer gab, dann hatten sie sich gelohnt. Auf andere Weise wären vielleicht noch mehr gestorben.
Der Gardist hob die Hand. Aufgeben? Noch eine Sache, die er bei den Rebellen gelernt hat: Niemals aufgeben. Es würde wohl zwei Gruppen geben. Die eine müsse nach Lago gehen und Bauholz besorgen sowie einen Arzt aufsuchen. Währenddessen sollte die andere Gruppe eine Wasserstelle finden, so zu sagen eine Oase. Da Rethus für einen Handel jetzt nicht gerade den Sinn hatte und das von Orks besetzte Lago ohnehin nicht besuchen wollte, entschloss er sich, eine Oase aufzusuchen. An Oasen gab es zudem häufig Viecher. Dort könnte er wieder sein Schwert in Gebrauch nehmen können. Zu diesem Grund war er schließlich mitgekommen… und zugegeben brauchte er mal wieder frisches Wasser…
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Azil seufzte, sah sich mit vorgehaltener Hand um. Die warme Mittagssonne brannte auf die Haut der vier Menschen, die sich noch immer in der Wüste aufhielten und nur schleppend vorankamen. Der Mann, den sie mit sich führten, hatte schon so viel Wasser gesoffen wie ein Esel, sah deshalb noch immer relativ gut aus - trotzdem sah man ihm an, das er solche Gewaltmärsche nicht gut überstand. Azil verspürte kein Mitleid für den Mann - aber für seine Situation an sich schon, denn der junge Schmied wusste genau, wie sich Durst anfühlte. Und Hilflosigkeit. Er ließ sich nichts anmerken, äußerlich komplett neutral, versuchte er trotzdem - erst relativ ungeschickt, dann aber immer besser imitierte er Gilberts Art zu gehen.
Den letzten Abschnitt der Reise - so entschied Gilbert - wollten sie in einem Rutsch zurücklegen. Wenn sie jetzt Pause machen würden, in der heißen Wüste, wäre es theoretisch kein großer Unterschied mehr - die Sonne war erbarmungslos so oder so. Azil hatte es schon ganz gut raus, so zu gehen, das er weniger Energie verbrauchte. Seine Fähigkeit, alles zu imitieren, was sehr ausgeprägt - und half ihm dabei, Dinge schnell aufzufassen. Langsam kam in der Ferne Mora Sul in Sicht - jedenfalls vermutete Azil das.
"Mora Sul.", meinte der Mann neben ihm. Azil nickte leicht. "Gibt's noch etwas, was ich beachten sollte?", fragte der junge Schmied. "War noch nie in der Stadt..."
Gilbert nickte, deutete auf die Anhöhe, auf der Mora Sul lag - beziehungsweise auf den Fuß dieses Hügels. "Der Wasserhändler. Glaube mir, den möchtest du nicht verpassen. Wenn du einmal in der Stadt bist, willst du da nicht noch einmal runterrennen."
Geändert von Azil Al-Fidai (14.06.2010 um 17:00 Uhr)
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Warmer Wüstenwind spielte mit dem Sand der unendlichen Wüste, lies ihn aufwirbeln, trug ihn mit sich und trieb ihn dazu an, sich zu Dünen aufzubauen. Auf solch einem Sandhügel stand Jaryvil. Der Wind machte seine Haare durcheinander, verschaffte, im Gegensatz zur unerbittlich weiter scheinenden Sonne, leichte Abkühlung und wirbelte ihm den Sand ins Gesicht und auf seine ganze Bekleidung. Überall konnte der junge Mann Sand spühren. In den Haaren, im Mund und auf dem ganzen Körper verteilt.
Ein schöner Tag zum jagen dachte sich der Schwarzhaarige und lächelte. Nachdem er gestern nicht genügend Zeit hatte, da ihn einer der Wassermagier an die Pflichten erinnerte, die er zu tun hatte. Was so viel heißen sollte wie Kehren, Bücher sortieren und alle anderen Dinge die die Wassermagier selbst nicht tun wollten. Doch die meisten Magier waren freundlich und bedankten sich auch für die geleistete Arbeit und genau aus diesem Grund machte er die Arbeiten gerne. Im Gegensatz zu dem, was der Novize über die Diener Innos' gehört hatte, bei denen es anscheinend oftmals strenger zu ging. Ob das alles stimmte, war jedoch nicht klar.
Nun jedoch war er in der Wüste und eine Gruppe von 3 Schakalen, welche durch sein Sichtfeld liefen, weckten ihn aus seinem Gedankengang. "Fangen wir mal an" So recht wollte ihm die Sache nicht gefallen, jetzt, wo es dann wirklich so weit war. Doch schließlich holte der Schütze sein Werkzeug vom Rücken und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Kaum war dieser auf der Sehne, hörte man das typische, leicht knarrende Geräusch des Holzes wie es sich der Kraft hingab und sich bog. Jetzt, beim ersten Schuss, hatte er noch das volle Überraschungsmoment und so beobachtete der Jäger seine Beute eine Weile. Die Gruppe, gerade noch in Reichweite, bewegte sich nicht sehr schnell, weswegen der ehemalige Sklave gut abschätzen konnte, wo die Schakale bis zum Ankommen des Pfeiles ungefähr wären.
Zischend verabschiedete sich der Pfeil und ohne einen Moment der Ruhe begab sich der nächste Pfeil auf die Sehne seines Bogens. Gerade als die Sehne gespannt wurde, vernahm man deutlich das Jaulen eines Schakals. Volltreffer! Das Raubtier ging sofort zu Boden, sackte zusammen, doch noch war kein Grund zur Freude. Seine beiden Begleiter erkannten sofort, von wo die Gefahr kam und rannten ohne zu zögern auf den Schützen zu, welcher, mit einem Gefühl von totaler Gleichgültigkeit, den nächsten Pfeil auf einen der heranstürmenden Schakale los lies. Rückwärts rollend, um dann noch einmal vollends auf den Pfeil zu fallen, begab sich der zweite Schakal den sandigen Hügel hinunter. Als letztes blieb nur noch einer und dieser eine war ihm schon gefährlich Nahe gekommen. Wäre man an der Stelle des Jägers hätte man nun in die von Blutgier erfüllten Augen des letzten Raubtieres sehen können. Augen, die von innerem Feuer förmlich selbst bald in Flammen aufgegangen wären und man hätte die Zähne sehen können, welche sofort bereit waren, den Bakaresher zu zerfetzen.
Mit einem Kopfschütteln holte sich Jaryvil wieder in die Realität. Sofort begann er einen Pfeil aufzulegen um ihn eine Sekunde später auf das wilde Tier loszulassen. Jaulen. Jedoch nicht wie die anderen. Es klang mehr nach Rache als nach Schmerz. Nur noch schneller rannte das Tier nun auf ihn zu. Der Schütze jedoch hatte sich schon auf einen Sieg eingestellt. Fast zu spät realisierte er, das noch immer Gefahr drohte um dann so schnell wie möglich das nächste Geschoss durch den Wüstenwind zu jagen. Nun bekam er es jedoch mit der Angst zu tun. Wenn ich jetzt nicht treffe... Die vernarbten Hände zitterten Das Tier leidet! Immer mehr geriet er in Panik und sein ganzer Körper schien zu beben. Knurren. Gefletschte Zähne. Blutgierige Augen. Jaulen.
Der Novize sackte zusammen, zeitgleich der Schakal, vielleicht einen Schritt weit entfernt. Von der Gleichgültigkeit war nun nicht mehr viel übrig. Adrenalin hatte den jungen Körper durchflutet, Panik aber auch ein Glücksgefühl. Langsam richtete sich der Jäger wieder auf, sammelte seine Pfeile wieder ein. Soll ich sie jetzt hier liegen lassen?... fragte er sich etwas ungewiss Vielleicht hätte ich jemanden mitnehmen sollen der weiß, wie man Felle abzieht oder irgendetwas anderes das man noch nutzen kann. Da jedoch niemand in der Nähe war, der das konnte, lies er seine Beute im Wüstensand liegen.
Gemischte Gefühle begleiteten ihn auf dem Weg zurück nach Al Shedim. Sünde hallte es in seinem Kopf immer wieder, hämmerte, zerfraß ihn innerlich. Hätte ich sie nicht getötet, hätten sie mich vielleicht angegriffen, hätten sie mich gesehen... war die Entschuldigung. Doch sich selbst konnte er es nicht entschuldigen, für ihn war es schlecht, was er getan hatte.
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Lehrling
Vor Mora Sul
Die trockene Kehle, der knurrende Magen, ihr schwitzender Begleiter, die zielstrebigen Diebe. Die junge Jägerin hatte noch nie solch dümmliche Tat vollbrocht, wie die, als sie Braga betraten. Warum sind sie nicht einfach um die Kleinstadt herumspatziert? Dann hätten die Diebe sie und ihren ausgelaugten Begleiter nie in diese missliche lage gebracht.Weit und breit war kein Ausweg zu sehen, nur der, der Sklavin.
Als einer der Beiden Wegelagerer endlich "Mora Sul" mit einer freulichen, aber sehr innigen Stimme aussprach fiel der Frau im ersten Moment ein Stein von Herzen. Sie waren nicht verhungert, verdurstet oder von Wildtieren verspeist worden. Doch im nächsten fiel ihr die Zeit als Sklavin ein. Wird man sie gut behandeln? Lässt man sie am Leben? All diese Fragen sollten jetzt noch keine Antworten finden, sondern die Hübsche in ungewissheit lassen. Doch momentan war es wohl das Schlimmste die kräfteraubende Anhöhe zu bezwingen und den Stadteingang zu erreichen. Ihre Füße versanken sofort im trockenen Sand, sobald sie einen Schritt machte. Ihre Füße brannten vor Schmerzen und vor dem Schweiß, der immer und immer wieder bei jedem Schritt eine unangenehme Reibung erzeugte, welche für noch mehr Wärme sorgte. Sie konnte ihre langen, braunen Haare nicht mehr ins Gesicht fallen lassen, da sich auf ihrer Stirn, dass soviel Schweiß bildete, dass diese zu kleben beginnen. Also musste sie die Haare zu einem langen Zopf hinten mit einem Stück Schnur, welches sie aus einer der langen Strähnen flochtete, während sie gestern Abend ruhten. So musste sie nicht andauernd die brennendheißen und nassen Haare in die Hand nehmen.
Am Eingang der Stadt fiel sie und ihr Begleiter beinahe in Ohnmacht, doch die Beiden Ganoven schlugen mit der stumpfen Rückseite ihres Schwertes auf den Rücken der Beiden, um sie nicht zu verletzten. Dies war nicht aus nächstenliebe, sondern weil sonst der Marktwert von ihnen sinken würde. Dies wusste die junge Frau natürlich. Ihr Begleiter sah von ihrem Blickwinkel nicht mehr so gut aus. Er hatte viele Schweißperlen auf der Stirn, die er sich nicht einmal abwischen konnte, weil seine Hände mit einer dicken Kordel zusammengebunden waren.
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Angelina war froh das Ceron am gestrigen Abend noch zu ihr gefunden hatte. Viel geredet hatten sie zwar nicht, aber dafür auch nicht gestritten, auch wenn es nach Angelinas Ansicht sowieso keinen Grund dafür gab. Glaubte Ceron denn wirklich sie würde nur eine Sekunde in Erwägung ziehen mit dem Pferdehändler etwas anzufangen? Deshalb war es dieses Mal besser darüber zu schweigen.
Es war bereits Nachmittag als sie sich schließlich noch einmal auf den Weg zu Raimundo machte. Ceron begleitete sie natürlich, denn es war sehr unüblich das eine Frau die Verhandlungen führte. Auf dem Weg dorthin besprach sie dann doch noch das mit ihm was sie für wichtig hielt.
„Es wäre schön wenn du dich nicht nur mit dem Pferd beschäftigst, sondern ab jetzt mit Raimundo verhandelst. Ich habe ihn so weit gebracht das er die den störrischen Gaul schenkt, verzeih mir den Ausdruck, aber noch ist er das... Jetzt bist du an der Reihe ihn wenigstens auf zwei drittel des ursprünglichen Preises herunter zu handeln, denn sonst ist nichts geschenkt sondern alles teuer bezahlt!“
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Mora Sul
Candaal liess Azil vorgehen, als sie die Wache passierten. Es musste ja nicht gleich jeder wissen, dass Candaal zurück in Mora Sul war, obschon er sich ziemlich sicher war, dass die neue Frisur ihn nicht im Stich lassen würde. Sie bezahlten dem Wachmann ein kleines Zugeld, damit er sie mit den Gefangenen ohne Anstalten passieren liess. Der Ganove legte noch ein, zwei Münzen drauf und trug dem Assassinen auf, ihnen ein schlichtes Frauenkleid für die Gefangene und frisches Wasser zu bringen. "Dafür muss ich aber erst einmal die Masse der Kleinen fühlen", meinte die Wache aufgeweckt und war schon dabei seine Fühler nach der Frau auszustrecken, als Candaal ihn mit einem mahnenden Blick besah und zischte: "Anschauen, ja. Zum Verkauf steht sie noch nicht frei." Der Mann nickte mürrisch und machte sich davon. "Bringt die Sachen in die Herberge gegenüber des Palastes", rief Candaal ihm hinterher.
"Da gehen wir nun hin", erklärte er den anderen. So streiften sie durch das Wüstenstädtchen, vorbei an der grossen Arena und betraten schliesslich eine durch einen Vorhang vom Strassenlärm und der erbarmungslosen Sonne getrennten Schankraum einer Taverne. Candaal erklärte dem Wirt und Besitzer von einigen Zimmern, dass er gerne eine Unterkunft für einige Tage beziehen würde. Sein Name wäre Gilbert Rottingham und er sei mit Azil Al-Fidai auf der Suche nach lokalen Schönheiten. "Azil? Ist das die Frau?", krächzte der Besitzer. "Nein, das ist der junge Mann dort drüben" - "Gut, denn solch abgemagerte Gestalten kommen mir hier nicht rein" - "Natürlich nicht, mein Herr. Die beiden Gestalten sind nur noch für einige Stunden hier", versicherte er dem Besitzer der Taverne. "Nun gut...", murmelte jener und sie einigten sich auf einen angemessenen Preis. Dies war Varant: Hier gab es keine vorgefertigten Standardpreise - nicht einmal für Unterkünfte. Gerade deshalb war es wichtig, sich gut auf die bevorstehenden Verhandlungen mit den potentiellen Sklavenkäufern vorzubereiten.
Oben auf dem Zimmer verfrachteten sie den noch immer gefesselten Kerl in eine schattige Ecke. Seinen Preis konnte man nicht sonderlich beeinflussen. Er barg ein grosses Risiko für den Käufer, dass er ihm entfliehen würde. Solche Männer kauften eigentlich nur Leute mit ohnehin bereits viel Personal oder Minenbesitzer. An der Frau hingegen konnte man noch einige Schräubchen drehen, um ihren Preis hochzujagen. "Azil, wärst du so freundlich? Ich habe eindeutig mehr Erfahrung im Umgang mit jungen Dingern und wie man sie am besten anpreisen sollte." Azil schien nicht ganz zu verstehen, was Candaal wollte. "Ich denke ich regle das kurz alleine mit der Gefangenen", verdeutlichte Candaal seine Absichten, sodass Azil verstand. Just in dem Moment ging die Türe auf und der Assassine mit dem Wasser und dem Kleidungsstück kam rein. "Du hast ja doch Geschmack", befand Candaal und schickte den Assassinen wieder raus. Zusammen mit Azil verliess jener den Raum, sodass Candaal am Ende alleine mit der Gefangenen im Schlafzimmer war.
Der Badezuber stand gegenüber des Bettes bereits bereit und lockte mit dem kühlen Nass. "Worauf wartest du?", fragte der Ganove die eingeschüchtert wirkende Gefangene. "Fang schon an dich zu waschen." Er blickte nicht direkt hin, während sie sich entkleidete, sondern prüfte die verschiedenen Seifen, welche die Herberge zur Verfügung stellte. "Jasminduft... kommt in Mora Sul fantastisch an", murmelte er und warf der baldigen Sklavin die entsprechende Seife zu.
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