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"Ich tue es, ganz egal, wie ihr entscheidet!", entfuhr es Callindor und er hämmerte auf den Tisch. Albrich zuckte dabei zusammen.
"Ihr habt richtig gehört. Ganz egal, wie euer Urteil ausfällt, ich werde diese Mission auf mich nehmen. Auch wenn das bedeutet, was wir bereits einmal besprochen haben. Und gerade deshalb müssen wir uns heimlich treffen, damit niemand Rückschlüsse ziehen und euch wegen irgendetwas verdächtigen kann. Es wird dann meine Entscheidung sein, und ihr seid frei von Schuld. Natürlich gefiele es mir besser, euren Segen zu haben, werte Mutter."
Er ließ keine Möglichkeit der Widerworte zu, denn er hatte es sich schon so oft im Kopfe hin und her überlegt, und kam doch nie zu einem anderen Ergebnis.
"Ich weiß, dieser Schritt ist schwerwiegend und könnte mein Tod sein, vielleicht ist er es dann auch, doch wenn, so ist es meine freie, eigene Entscheidung. Denn etwas muss getan werden. Und ich fühle, dass nur ich dazu in der Lage bin, Nero hier zu beeinflussen. Und wenn dazu unorthodoxe Methoden nötig sind, und das sind sie, euer Gnaden, dann sind sie verdammt noch mal anzuwenden. Es ist doch auch in eurem Interesse, wenn Nero aus Vengard verschwindet, schließlich ist es eine ähnliche Situation wie damals bei Vic. Ihn habt ihr auch ohne mit der Wimper zu zucken aus der Stadt verbannt. Also ... was ist hier anders? Oder messt ihr plötzlich mit zweierlei Maß?
Er wusste, sein Gesprächston war vielleicht hier und da unpassend, aber er wollte sich hier nicht freundlicher geben, als er im Moment war, denn es rumorte in ihm, das sah sie ihm sicherlich an.
"Er wird mich verfolgen, schon aus Loyalität dem Orden gegenüber. Doch dazu brauche ich das Buch, dass ich erwähnte. Es wird noch immer diese ansteckende Krankheit inne haben. Und wenn Nero glaubt, ich würde diese Pest gegen Vengard verwenden wollen, wird er versucht sein, mich davon abzubringen. Und sei es nur aus der Gefühlsduselei heraus, dass wir Brüder sind und er mich wieder zur Vernunft bringen will. Letztlich habe ich das Argument der Abtrünnigkeit auf meiner Seite, werte Mutter, schließlich war mein ganzes Leben eine Lüge, aufgebaut von zwei Feuermagiern, die ich Eltern nannte. Wollt ihr mir da Verbitterung und Groll dem Orden gegenüber etwa absprechen? Nero wird es glauben, und ich bin bereit, mich dieser Verfolgung zu stellen, solange nichts auf euch und euer Amt zurückfällt. Ihr wärt die Einzige, die von der Täuschung wüsste. Doch dürft ihr im entscheidenden Moment nicht zögern, den Befehl der Verfolgung auf mich zu geben. Ich vertraue darauf, dass ihr mir helft. Ich weiß es, dass ihr mir helfen werdet ... Francoise ..."
Das war das erste Mal, so er sich erinnern konnte, dass er sie mit dem Namen angesprochen hatte, nicht mit "Werte Mutter" oder "Ihr" oder "Oberste". Denn es ging hier auch darum, ob sie als Mensch Francoise, der sie war, Vertrauen in ihn hatte, und ihn dies machen lassen würde. Würde sie nur dem Amt der Obersten nach entscheiden, musste sie diesen waghalsigen Plan von vornherein ablehnen. Dessen war sich auch Callindor bewusst.
Geändert von Callindor (27.05.2010 um 21:17 Uhr)
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Wieder eine Aufgabe nach seinem Geschmack, bei der Jagd konnte der Nordmann seine Stärken ausspielen, auch wenn er mit dem Speer noch nicht wirklich gut umgehen konnte, dafür hatte er aber mit Wildschweinen schon Erfahrung sammeln können, so sollten es kein großes Problem werden.
Yngvar hatte sich gar nicht weit von der Stadt entfernen müssen, am Rande des Waldes hatte er schnell eine Rotte entdeckt, es waren vier Bachen, einige Jungtiere aus dem Vorjahr und Frischlinge.
So würde er niemals erfolgreich sein, die Bachen würden gemeinsam auf ihn losgehen, sobald er sich ihnen nähern würde, so hatte der Jäger erst einmal abwarten müssen.
In sicherer Entfernung hatte Yngvar abgewartet, inzwischen war es dunkel geworden, durch den Vollmond aber konnte er genug sehen, noch hatte sich aber nichts getan. Eigentlich hatte er schon fast aufgeben wollen, da hatte er doch noch Glück. Eine Bache, die in etwa 80 Kilo wiegen dürfte hatte sich von der Rotte entfernt. Warum konnte er nicht sagen, er vermutete aber, dass sie einfach trinken wollte. Yngvar hatte das sofort ausgenutzt, sobald sich das Tier weit genug entfernt hatte, von den anderen Tieren, machte er es auf sich aufmerksam. Erst lockte der Nordmann die Bache noch weiter weg, erst als er sicher gehen konnte, dass ein Kampf von den Anderen nicht bemerkt werden würde stellte er sich der Bache.
Den ersten Angriffen war er ausgewichen, das Tier schien schon einiges an Erfahrung gesammelt zu haben, der Nordmann glaubte zumindest die eine oder andere tiefe Narbe gesehen zu haben.
Diese Bache war anders als die Letzte, die war raffinierter, ließ sich nicht so leicht austricksen, Yngvar musste sich da also etwas überlegen.
Der Nordmann kam aber gar nicht mehr dazu, ehe er sich versah fand er sich auf dem Boden liegend wieder. Yngvar war rücklings über eine Wurzel gestolpert und sein Speer lag neben ihm. Gerade noch im letzten Augenblick hatte sich der Jäger weg rollen können, die Bache hätte ihn sonst voll erwischt. Noch im Liegen nahm er den Speer und rammte ihn so kräftig es nur ging in die Bache. Auf der Stelle war diese zusammengesackt, Yngvar hatte das Herz getroffen, was wohl mehr Glück als Können war aber so oder so war das Tier tot. Er atmete ein paar mal tief ein und aus. Die Bache jetzt zurück in die tadt zu tragen würde nicht ganz einfach werden. Zwar lag Vengard noch in Sichtweite, es handelte sich aber auch sicher um etwa 80 Kilo totes Fleisch. Bisher hatte der Nordmann schon einiges geschafft, das sollte er auch noch hinbekommen, und Reinhold, sollte zufrieden sein.
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»Nicht ganz die einzige.«, sagte die oberste Feuermagierin und deutete auf den Adlatus, der sich das Schauspiel ansehen musste, »Doch das hast du dir selbst zuzuschreiben. Wie dem auch sei, ich bin nicht gewillt, das echte Buch aus der Hand zu geben. Wenn etwas schief läuft, könnte es ganz Myrtana verwüsten. Das werde ich nicht zulassen.
Was den Rest deines Plans angeht, nun, es ist deine Entscheidung dich in Gefahr zu bringen. Bedenke, dass du Neros magischen Fähigkeiten nicht gewachsen bist. Er ist dir eine gute Nasenlänge voraus. Ich werde dir nicht helfen können. Und wie ich Nero einschätze, wird er dich auch ohne direkten Befehl verfolgen. Vielleicht ist es gerade mein Befehl, der dir am Ende das Leben rettet.«
Françoise tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn und dachte kurz nach.
»Nun, ich werde dafür sorgen, dass er dich verfolgt, wenn es soweit ist. Doch du bist dafür verantwortlich, dass niemandem etwas geschieht. Auch jenen nicht, die sich leichtsinnig zu einem Abenteuer hinreißen ließen.«, antwortete die Priesterin und sah mit einem kurzen, stechenden Blick den jungen Adlatus an.
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"Ja, ich werde darauf achten. Danke."
Mit einem Lächeln bedachte er Albrich, ehe seine Gesichtszüge sofort einfroren, als er sich daran erinnerte, wie es gerade um sie beide stand. Wohl möglch sah der Adlat darin schon wieder etwas Zweifelhaftes.
Schnell wandte er seinen Blick wieder Francoise zu.
"Der Gedanke mit dem Buch war mir inzwischen auch gekommen. Natürlich werde ich es nicht entwenden, nur muss es eben so aussehen, als ob. Könnt ihr jemanden auftreiben, der sich im Kopieren von Schriften versteht? Natürlich nur das Äußere. Innos bewahre, werden wir es natürlich nicht öffnen. Und dann bräuchte ich noch ein paar Sachen, die ihr als Oberste eher beschaffen könnt, ohne lästige Fragen beantworten zu müssen. Mir kommen da Heiltränke und ein Schlaftrunk in den Sinn. Wie ihr sagtet bin ich Nero unterlegen. Daher muss ich für Ausgleich sorgen. Ich denke mit Schlafmitteln sollte ich ihn ruhig stellen können, um Informationen über ihn sammeln zu können. Kennt ihr einen guten Alchemisten, der mir derlei Tränke zubereiten kann?"
Callindor grübelte selbst eine Weile nach, so wie auch Francoise ruhig und still blieb. Ganz zu schweigen von Albrich, der das Ganze gebannt verfolgte.
"Ach ja", fiel es ihm schließlich noch siedend heiß ein:
"Nero sucht seine als verstorben gedachte Frau Sylwina. Er sagte mir, er wollle sie ein letztes Mal sehen, bevor er sich selbst töten wolle. Das müssen wir unter allen Umständen verhindern. Sollte dies Nero gelingen, wir der Dämon aus seinem Arm vollends in ihm durchbrechen. Noch ist es aber nicht soweit. Deshalb sollten wir Sorge tragen, dass wir die Augen nach dieser Frau offen halten, und sie vor Nero finden. Gerüchten zufolge ist sie auf dem Weg nach Vengard, jedoch ist ihre genaue Position unbekannt. Ich denke, da Nero so sehr an ihr hängt, wird auch sie ein gutes Druckmittel sein, um ihn an mich zu binden. Sollte er denken, ich hätte sie ermordet, bevor er mit ihr sprechen konnte, das dürfte ihn in den Wahnsinn treiben und seinen Hass auf mich weiter entfachen. Das wäre der letzte Stoß, der ihn zum Fallen bringen würde. Doch noch ist es ja nicht soweit. Kümmert euch bitte um die Kopie des Buches und auch die besprochenen Tränke. Ihr kennt sicher fähige Magier, die dazu keine Fragen stellen."
Mit einem dankbaren Lächeln erhob er sich, sackte kurz in die Knie und verbeugte sich vor ihr, ehe ihm noch etwas einfiel.
"Ach ja, und wenn ihr geht, teleportiert euch doch bitte hier heraus. Nur um ganz sicher zu gehen. Wir wollen doch nicht, dass unser nächtliches Treffen doch noch von jemandem bemerkt wird, oder? Oder anders ausgedrückt, ihr werdet keinen anderen Weg hinaus finden, ich werde die Versiegelung für euch nicht aufheben. Aber das versteht ihr doch sicher ..."
Während dessen war das Wasser im Kessel inzwischen völlig verkocht. Niemand hatte darauf geachtet. Die Szene war einfach viel zu spannend, wen interessierte da schon ein pfeifender Kessel ...
Geändert von Callindor (27.05.2010 um 22:37 Uhr)
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Françoise lächelte. »Wenn dein Zauber so mächtig ist, dass er mich aufhalten kann, muss ich wohl oder übel teleportieren, nicht wahr? Nun denn, ich werde einige Heiltränke brauen und sicher auch diesen Schlaftrank auftreiben können. Was das Buch betrifft, wirst du das Original ohne meinen Willen nicht finden können. Doch das Buch, das du suchst, wird dort liegen, wo du es erwartest.«
Damit stand die Priesterin auf, warf den Umhang über und ging zur Tür. Mit ihrer zierlichen Hand fuhr Françoise über das Holz und nickte dann, bevor sie einen Moment später spurlos verschwunden war.
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Wider allen Erwartungen war Albrich tatsächlich am Morgen zu seiner Arbeitsstelle aufgebrochen. Zweifel plagten ihn des Weges, wie würde Callindor wohl jetzt mit dem jungen Adlaten umspringen? Alles war denkbar nach dieser Misere gestern. Er könnte sich entschuldigen, und das Verhältnis der beiden konnte sich wieder regenerieren. Oder aber er versucht das Gestrige Tot zu schweigen, als ob nichts gewesen wäre, nein, das würde nicht funktionieren, das würde Albrich nicht zulassen, Zu groß war der Schmerz der dem jungen Adlatus beigebracht wurde. Diese Sache musste verarbeitet werden, so oder so. Im schlimmsten Fall würde er den Kontakt zu Albrich abbrechen, es fiel dem Blauhaarigen beachtlich schwer dies zu glauben, das konnte er nicht tun, er konnte Albrich doch nicht im Stich lassen, nein anders, Albrich konnte ihn doch jetzt nicht im Stich lassen, auf gar keinen Fall würde Albrich jetzt kehrt machen und Callindor seiner Wege ziehen lassen. Der Magier brauchte Hilfe, dringend! Er verbannte vorerst den Gedanken daran und setzte seinen Weg fort. der blauhaarige Adlatus beschleunigte seine Schritte, er wollte nicht zu spät kommen, nicht heute.
Albrich klopfte, wurde hereingebeten und trat ein. Nun würde es sich ja zeigen, wie Callindor das gestrige Ereignis vertragen hat, wie er den Schlag vertragen hat, wie er den körperlichen und den seelischen Schmerz vertragen konnte. Wider erwarten grüßte der Magier den jungen Adlaten, dieser hätte am liebsten etwas erwidert, doch seine Kehle war wie zugeschnürt, er konnte keinen Ton rausbringen, so gern er es auch wollte. Wie sehr wünschte er sich das Gestern wäre nicht passiert und sie würden heute einfach weiter an ihren Akten arbeiten können, erzählen, lachen, Späße machen. Doch heute war alles anders. Die Stimmung war mit dem eintreten des jungen Adlatus plötzlich erdrückend bedrohlich geworden. Irgendwas lag in der Luft, doch Albrich konnte nicht erkennen Was, er versuchte den Stress mit Arbeit zu kompensieren und tat absichtlich beschäftigt. Hier ein paar Bücher hin und her tragen, dort ein paar Pergamente ordnen. Es gab heute wirklich nicht sehr viel zu tun im Büro des Feuermagiers, aber wer suchet, der findet. Albrich suchte Arbeit, und er fand welche.
Callindor war es, der das Schweigen brach. Er wollte die Sache von gestern ansprechen, endlich, nun könnte sich alles aufklären und sie würden sich bald wieder ansehen können, ganz ohne Zweifel. Alles würde gut werden. Doch der Augenblick war denkbar ungünstig. Albrich suchte gerade verbittert nach einer Akte die er oder Callindor verlegt zu haben schien, wenn Albrich bei der Arbeit eines nicht leiden konnte, dann ist es angefangene Arbeit die liegen blieb, und das wäre der Fall, wenn diese vermaledeite Akte nicht wieder aufkreuzte. Fast gleichzeitig begannen die beiden zu Reden, auf eine Art und Weise, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnte. Callindor wollte das gestrige Erlebnis noch einmal ansprechen, genau im selben Moment setzte Albrich zu einer Frage an wo denn diese verdammte Akte sei, bei Beliar! Jetzt war es also geschehen! Callindor musste doch denken der junge Adlatus wollte ihn ignorieren, er konnte gar nicht anders! Plötzlich kam ein Satz, der alles verändern sollte.
Ich habe mit Palas geredet…
Damit war alles klar, weitere Gesprochene Worte verklangen ungehört im Raum, Albich wusste genau was das bedeutete. Sein Meister hatte ihn rausgeworfen. All die schönen Stunden die sie zusammen verbracht hatten, vorbei? Vergessen? so ganz ohne weiteres? konnte ein einzelner Mensch so kaltherzig sein? Hätte sich jemand bei Albrich nach Callindor erkundigt hätte er ihn als Liebenswürdigen, zarten und gefühlsbetonten Charakter beschrieben. Das hier passte so gar nicht zu Callindor. Hatte sich der junge Adlatus abermals schwer in seinem Meister getäuscht? So sehr getäuscht, dass er ihn in ein völlig anderes Licht rückte? Anscheinend. Callindor hatte Albrich also tatsächlich die ganze Zeit nur benutzt, er brauchte nur jemanden, der sein krempel erledigt weil er sich dafür zu schade war dieser feine Magier. Und nun, wo die Arbeit erledigt ist, ließ er ihn eiskalt fallen. Diese Nachricht traf den jungen Adlatus hart, wieder wurden seine Gefühle verletzt, wieder wurde er nur ausgenutzt, ob er jemals wieder Vertrauen zu jemanden finden könnte? Er konnte die Frage nicht beantworten, er konnte eine ganze Weile gar nichts mehr antworten, der Schock saß zu tief. Doch die Trauer saß noch viel tiefer. Albrich hatte besonders darauf geachtet mit dem Rücken zu Callindor zu stehen, er konnte dieses Ekel nicht weiter ansehen, außerdem sollte er nicht sehen dass ihm ein feiner Rinnsal aus Tränen vom Gesicht lief. Doch der Blauhaarige würde heute nicht einfach weg rennen, es war sein letzter Arbeitstag, vielleicht sein letzter Tag mit Callindor, er wollte ihm positiv in Erinnerung bleiben und erledigte seine Arbeit gewissenhaft.
Plötzlich, so gegen Abend, ging die Tür auf, kein Klopfen keine Ankündigung nichts, die ging einfach auf. Schon irgendwie dreist fand Albrich doch als er sah wer da rein stolziert kam war ihm alles klar gewesen. Es war die oberste Feuermagierin, Francoise, die zu Besuch gekommen ist. Er nickte ihr zu, bemüht dass das Nicken freundlich wirkte, doch er war sich fast sicher dass ihm Freundlichkeit heute wohl nicht gelingen würde. Albrich überlegte kurz, ob er jetzt rausgehen sollte, er war zwar gefeuert worden, und Callindor war kurz davor den Kontakt abzubrechen, aber noch arbeitete der junge Adlatus hier außerdem hatte er Callindor seine Hilfe zugesagt, er würde zu seinem Wort stehen, wenn ihn der Feuermagier denn ließe, schließlich liegt die Entscheidung bei ihm wen er ins Vertrauen zieht und wen nicht. Gewohnt hysterisch in dieser Angelegenheit bombardierte der Mann in der Kimonorobe die oberste Feuermagierin mit Fragen, ob ihr denn niemand gefolgt sei, ob sie sich denn sicher war dass ihr niemand gefolgt sei, ob sie sich verdeckt gehalten hatte, ob sie sich sicher war dass sie sich verdeckt gehalten hatte und so weiter. Der Ton war forsch und nicht dem Stand entsprechend, aber das schien Callindor wenig zu kümmern. Albrich konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, daher versteckte er es hinter einem der Bücher. Wenn Callindor so aufdrehte wirkte er wie ein kleines Kind.
Es ging, wie immer in diesen Tagen, natürlich wie sollte es anders sein, um Nero. Doch kamen neue Informationen ans Tageslicht. Dieser Nero, Callindors Cousin oder so, schien von irgendeiner Krankheit befallen zu sein und langsam dahin zu siechen. Callindors ganze Aufruhr galt dem verhindern dieser Tatsache, dafür würde er alles tun. Das nennt man Familienliebe! Als plötzlich ein ominöses Buch angesprochen wurde verstummte der Raum. Alle schauten einen Moment zu Albrich. Ihm lief kalter Schweiß den Rücken runter, hatte er was ausgefressen? Gerade eben war ihm ein kleines, unbedeutendes Pergament runtergefallen, erregte das diese Aufmerksamkeit? Es war doch nur ein Pergament! Wie schlimm konnte dies sein, er würde es wieder aufheben und gut ist! Panik machte sich langsam breit. Zwei Feuermagier und er in einem doppelt versiegeltem Zimmer, das war vielleicht bisschen viel Aufwand für ein fallengelassenes Pergament. Albrich hob es so schnell es ging wieder auf, da löste sich das ganze Missverständnis auf. Die oberste Feuermagierin war sich nicht sicher gewesen, ob solch ein großes Geheimniss, was es zweifelsohne war, sonst würde Callindor nicht so eine Aufstand machen, einem Adlatus , einem Neuling des Ordens anvertraut werden konnte, doch Callindor klärte die Sache auf. Albrich durfte mithören. Vertraute er dem Blauhaarigem etwa doch noch?
Die oberste Feuermagierin gab kleine aber feine Details über Callindor frei. Er schien gar nicht der ruhige Typ zu sein den er immer vorgibt, schon wieder hatte sich der junge Adlatus in ihm getäuscht. Ständig war Callindor in irgendwelchen gefährlichen Situationen, in denen es nicht selten um das Schicksal von Vengard oder zumindest das mehrerer Menschen ging. Verständlich dass die oberste Feuermagierin zweifel hegte, doch Callindor machte unmissverständlich klar, dass er sein Vorhaben durchziehen wird, ob nun mit oder ohne den Segen der Obersten. Sein Vorhaben beinhaltete Nero von der Stadt fernzuhalten und ihn so von der Krankheit zu heilen oder so, der letzte Rest war schwer zu verstehen, da die beiden in den Flüsterton übergegangen sind. All diese Sicherheitsvorkehrungen, und dann noch flüstern? Hier wäre keine Fleischwanze mehr reingekommen, warum denn dann noch flüstern? Schließlich entsprach die oberste Feuermagierin seinem Wunsch unter der Bedingung er müsse für alle anwesenden für Sicherheit garantieren. Wieder wurde es still im Raum und die Blicke ruhten Auf Albrich, panisch schaute er auf das Pergament von vorhin, es lag noch an seinem alten Platz, Callindor sicherte es der Magierin zu und somit neigte sich das Gespräch dem Ende. Hatte Callindor da gerade für Albrichs Sicherheit garantiert? Hieße das, er nimmt Albrich mit auf seine Reise und würde sich fürsorglich um ihn kümmern? Scham stieg in Albrich auf, hatte er ihn zu Unrecht in Gedanken beschimpft? Callindor war so zwiegespalten, nie konnte man sich sicher sein, ob er das meinte was er sagte, es schien als habe er zwei Seiten, eine fürsorgliche, nette warme Seite, so wie Albrich Callindor gern hätte, und eine kalte Abweisende Seite, die immer dann zum Vorschein kam, wenn Nero ins Spiel kam. Ein Grund mehr sich diesem Problem anzunehmen. Albrich war unsicher, wie sollte es denn nun weiter gehen zwischen den beiden?
Es war schon Nacht geworden, Francoise teleportierte sich mit einem Spektakel aus dem Raum, Albrich verfiel für einen Moment in Staunen, dann pfiff der Wasserkocher und riss ihn aus seiner Lethargie…
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Letztlich war es Albrich, der den Kessel vom Feuer nahm, etwas Wasser nachgoss und ihn wieder plazierte. Sofort wurde es stiller. Francoise war inzwischen wieder gegangen, oder eher heraus teleportiert, nachdem sie frech grinsend sich über seine so hoch dekorierten magischen Fähigkeiten lustig gemacht hatte. Dieses Weib!
Aber recht hatte, da gab es nichts zu deuteln.
Und nach die Oberste nun weg und alles besprochen war, fiel auch die Last von Callindor, die sich in ihm vor diesem Treffen schon seit einem Tag angestaut hatte.
Noch einmal schnaufte er aus und rieb sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er hatte doch tatsächlich noch weiche Knie bekommen, während er mit Francoise das Gespräch geführt hatte. Sie war eben doch unergründbar, sodass der Magier nicht gewusst hatte, wohin ihre Wahl tendierte. Letztlich war sie aber einverstanden, dass er seinen Plan umsetzte. Sie autorisierte also seine Mission und darüber war Callindor mehr als glücklich.
Mit einem Lächeln dachte er zurück, an die Zeit, ehe Francoise erschienen war und er allein mit Albrich ihr Kommen abgewartet hatte. Sie sprachen kein Wort miteinander, jeder tat irgendwas, Bedeutungsloses, Beschäftigendes und niemand wollte zum eigentlichen Thema zurück kommen. Das Albrich gehen müsste ...
Denn so hatte es der Magier veranlasst. Morgen um diese Zeit würde Albrich wieder Flure scheuern oder Kammern fegen.
Verstohlen blickte er zurück zu dem Adlaten, der vor dem hHrd stand und den Kessel scheinbar beim Kochen beobachtete. Er war schon ein toller Kerl. Und doch musste es enden. Aber Callindor zauderte. Nur für einen Moment. Einen Moment, der ihn ins Wanken brachte. Am Ende überkam ihn eine Idee:
Sollte doch Albrich selbst entscheiden ...
Langsam schritt Callindor auf die Tür zu, legte diesmal seine beiden Hände auf das schwere, dunkle Holz der Tür und schickte einen Energiestoß durch seine Fungerkuppen. Sofort ruckelte die Pforte merklich, ein kurzes Poltern war zu vernehmen, dann wieder Stille. Das doppelte Siegel war mit einem Ruck zerstört worden, die Tür wieder frei. Mit einem Griff zog Callindor sie auf und der frische Nachtwind fegte durch das Zimmer.
"Was ist nun? Möchtest du gehen? Es ist an der Zeit ..."
Sollte Albrich entscheiden.
Geändert von Callindor (27.05.2010 um 23:14 Uhr)
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Ein Rattern, ein kalter Windhauch. Albrich fröstelte. Was war denn jetzt schon wieder? Albrich hatte gerade die feinen Dunstschwaden des Wasserkessels beobachtet, wie sie langsam emporstiegen, sich an der Decke sammelten und dann durch eine kleine Ritze nach draußen verschwanden, ein tolles Schauspiel. jedenfalls wenn man in einem Raum war, mit einem Magier der einen gerade entlassen hatte. Aus persönlichen Gründen wohl gemerkt. Der kalte Wind traf den jungen Adlaten genau am Rücken, er konnte sich ein Hochschrekcne nicht verkkneifen, zuerst setzte die gänsehatut an der getroffenen Stelle ein, dass schlich sie weiter Albrich Körper hoch bis sie an den Extremitäten angekommen war.
Callindor hatte die Tür geöffnet, er hatte das Siegel wieder gebrochen, war jetzt die zeit zu gehen? mussten sie sich nun Lebewohl sagen? Albrich bestieg ein bekümmertes Gefühl. es war eine schöne Zeit, kurz, aber schön. Albrich wollte gerade kehrt machen und zur Tür schreiten, ihm Kamen noch einmal all die Bilder vor Augen, die er und Callindor bisher erlebt hatten, und obwohl das erst einige Tage her war waren es doch schon eine Menge schöner Gedanken. Wie sie sich kennenlernte…na gut das war einer der weniger schönen Gedanken. Aber zum Beispiel die Beispiellos klare Sternennacht, in der sie nur so da lagen und die Sterne beobachteten, ohne Worte, ohne Streit. Die Arbeitstage, wie sie das von Callindor veranstaltete Chaos wieder in Ordnung brachten, wie sie manchmal nur so da saßen und sich gegenseitig anschauten und wie sie Späße machten. Alles Vorbei.
Doch es schien noch nicht endgültig zu sein, nein Callindor ließ ihm die Wahl zu gehen, Albrich konnte nun selbst entscheiden wie es mit den beiden weitergehen sollte, würde er zur Tür hinaus gehen, wäre die gemeinsame Zeit wohl vorbei. Albrich überlegte kurz, setzte dann zur Antwort an:“
Nun Meister….euer…..euer Tee ist noch nicht fertig, ich.. ich habe also noch etwas zu tun hier…
Und das stimmte auch! Es ging hier natürlich nicht um den Tee, nein, es ging darum, dass callindor endlich diesen Abschnitt seines Lebens abschließen konnte, diesen Verzweifeltren Abschnitt voller Trauer und Besorgnis, Voller Probleme. dabei würde Albrich, so er es denn konnte, natürlich helfen.
Natürlich konnte Callindor seinen Tee selber machen, aber Albrich brauchte einen Vorwand um noch da zu bleiben, er hatte seinen Standpunkt klar dargelegt, Callindor würde ihn verstanden haben...
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"Dann werde ich die Tür mal wieder zu machen, was ?", meinte Callindor mit einem unterlegten Grinsen und schob den Spalt wieder zusammen. Die Kälte verteilte sich im Zimmer und bald schon war von der Nacht, die draußen herrschte, dort drinnen nichts mehr zu merken.
Albrich hatte sich also entschieden zu bleiben. Es war unerwartet, aber letztlich war Callindor froh darüber. Denn ihm würde etwas fehlen, so ohne ihn.
"Weißt du", setzte er schließlich an, als das Wasser fertig war und der Tee brühte und sie sich wieder gesetzt hatten,"du musst mich echt für durchgeknallt halten, oder?"
Callindor sah zu ihm rüber, doch Albrich verschanzte sich hinter seiner Teetasse, was lächerlich wirkte, da sie viel kleiner war, als sein Gesicht, um alles zu überdecken.
"Die Sache mit Nero meine ich. Denn siehst du, mit Vic ist mir damals etwas sehr ähnlichers passiert. Und ... jaja ..."
Callindor wehrte schon mit den Händen ab, als er von Albrich ein Stöhnen zu vernehmen glaubte.
"Ich weiß, du magst das Thema Vic nicht, aber wenn du mich besser verstehen willst, muss ich dir davon erzählen. Also ... angefangen hat alles vor über einem Jahr, als der Orden davon erfuhr, dass Vic entführt wurde und die Banditen Lösegeld verlangten. Letztlich war aber gar keine Hilfe nötig, denn Vic konnte es ganz allein mit der Bande aufnehmen. Das ganze Dutzend wurde von ihm an diesem einen Abend zu Beliar geschickt. Es war eine beeindruckende, wenn auch schauerliche Darbietung, denn an diesem Abend wurde Vic von dem Dämon beherrscht, der in ihm hauste, und dieser war wenig zu Scherzen aufgelegt.
Und folglich war es danach meine Aufgabe, darauf zu achten, dass es Vic gut ging, denn ich gab seinem Vater im Sterben die Zusage, dass ich mich um ihn kümmern würde."
Callindor setzte ab und seufzte, denn das Folgende würde haariger werden.
"Vic hat danach noch mindestens drei Menschen getötet. Und einen Feuerregen über Vengard hat er auch nieder gehen lassen. Ebenso unter Einfluss des Dämons. Das konnte auch ich nicht verhindern. Beinahe hätte es mich ebenso erwischt. Zum Glück gelang es uns, den Körper bei den Wassermagier einzufrieren und mittlerweile wurde der Dämon aus Vic entfernt."
Er nahm hastig einen Schluck von seinem Tee und erzählte weiter.
"Du siehst also, ich bin in Sachen Dämonen etwas vorbelastet und wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass Nero seinen inneren Kampf gegen diese Bestie verliert, muss ich alles tun, da mit es nicht so weit kommt. Es mag gewagt klingen, aber ich weiß, was ich tue, und ich werde es tun, daran besteht kein Zweifel. Ich weiß aber auch, dass es nicht leicht werden wird. Den Geschichten Neros zufolge war es erst durch unsere zukünftigen Ichs, also Nero, ich selbst - und andere - möglich, den Dämon aus Vic zu vertreiben. Diese Option wird es hier bei Nero diesmal sicher nicht geben. Dadurch wird es ungleich schwieriger werden. Ehrlich gesagt weiß ich noch gar nicht, was ich überhaupt tun will."
Ein Seufzen entschlich sich ihm und er nahm einen weiteren Schluck.
"Aber um zum Thema zurück zu kommen: Vic ist mein Schützling, auch von Seiten des Ordens her, denn das war eine der Bedingungen, das er hier aufgenommen wurde, nachdem er von seinem zweiten Ich befreit wurde. Er ist sozusagen an mich gebunden, durch Versprechen und Zusagen, die vor langer Zeit gemacht wurden. Ich hoffe, du verstehst daher, dass Vic eine wichtige Rolle in meinem Leben hier im Orden einnimmt. Was ich damit sagen will, ist, dass mir die Sache von gestern unheimlich leid tut und es sicher nicht wieder passieren wird. Hoffe ich. Deshalb denke ich auch, dass eine Umlagerung deiner Aufgaben das Beste für dich ist, um so etwas in Zukunft zu vermeiden."
Und noch ein Schluck vom Tee. Albrich führte es fast synchron aus.
"Aber wie denkst du darüber?"
Geändert von Callindor (28.05.2010 um 00:08 Uhr)
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Und er tat es wieder! Wieder hatte er kein anderes Thema gefunden als Vic. Albrich wollte stöhnen und danach in eine Trance fallen, in der er nichts mitbekam von Callindors Gerede über die Liebeseskapaden mit seinen kleinen Liebchen. Dieses Thema hatte doch fürwahr schon genug angerichtet! Vic Vic Vic, es ging nur um Vic, und wenn es nicht um Vic ging, ging es um Nero Nero und nochmal Nero.Wie konnte man denn so lange über ein und das selbe Thema erzählen? und dann noch mit so ienem Feuereifer wie Callindor es tat? Mitten in seinem gedankengang wurde Albrich durch seltsames rumgefuchtel von Callindor irritiert.Er hatte den gedankengang von dem Blauhaarigen anscheinend schon geahnt, was ja nicht schwierig war bei der Mimik von Albrich. Augenrollen, stöhnen, schweres Atmen, also wer ihm nicht ansehen konnte dass er von diesem Thema genug hatte war wirklich schwer von Begriff.
Auf die Geste folgte eine Abenteuerliche geschichte von Dämonen, Dämonenkindern, Dämonenparasitismus hauptsache Dämonen waren dabei. Es klang zunächst wie eine Gruselgeschichte direkt aus dem Reich Beliars um die frommen Innosgläubigen zu verschrecken. Zunächst war Albrich auch viel mehr in seinen tee interessiert als in Callindors gequatsche, was alles sowieso nur noch schlimmer machte. Doch es lag Ernst in seiner Stimme, Ernst und Trauer. Dieser Ernst ließ Albrich aufhorchen und ihn der Geschichte dann doch noch folgen. Es klang nicht weniger aenteuerlich, doch mit dem wissen dass Callindor ihm da nicht etwas vor flunkerte entsickelte sich die geschichte zu einem kleinen Horromärchen. Callindor hatte in letzter Zeit wirklich viel verantwortung übernommen. Nicht für sich, für alle Anderen. Vor allem für Vic. Und nun würde er wieder eine ähnlich schwere Verantwortungen auf seinen Schultern tragen- die von Nero. callindor dachte zuerst an alle anderen, dann an sich selbst. Warum eigentlich bei Albrich nicht? oder tat er es? Nein, vermutlich kannten sie sich einfach noch nicht lange genug, und würden es jetzt auch nicht mehr schaffen dies nachzuholen.
Nero hatte also einen Zwist mit einem Dämon der ihm inne wohnt. Haben wir das nicht alle? Tag täglich müssen wir unsere Inneren Dämonen besiegen und uns wieder und wieder aufrappeln, nur um Momente darauf wieder von unseren Dämonen auf den Boden geworfen zu werden. Aber bei Nero war es scheinbar anders. Es war wörtlich zu nehmen, er hate einen Realen Dämonen in sich, das war es also! das Purpurne Blut, die Stimmungswechsel, die agressivität. Das war alles nicht er. Vielleicht. Es wäre aber eine mögliche Begründung.
Bei den ganzen Dämonengeschichten hätte es Albrich nicht gewundert wenn auch Callindor einen Dämonen in sich trägt, würde seine stimmungsschwankungen erklären. Aber aus dem spaßigen gedanken wurde bald ernst. Was wenn es stimmte? es war doch gar nicht so abwägig! Auch Callindor hatte in letzter zeit viele Agressive Phasen, und Dämonen sind heimtückisch, bei so viel Kontakt mit derlei Ungetümen, wer würde es da noch ausschließen. Urplötzlich war Albrich mulmig zumute. Saß er jetz in einem Raum mit einem Dämonen? Zum Glück ist die Tür nicht mehr versiegelt, sonst wäre es um ihn geschehen. Aber wenn Callindor tatsächlich ein bösartiger Dämon innewohnte, dann hatte er schon genügend Gelegenheit sich Albrich zu entledigen, die Angst verflog wieder ein wenig, doch eine kliene Spur blieb übrig, der Körper war weiterhin in Alarmbereitschaft.
Als die Geschichte mit Vic endlich geendigt hatte, wandte sich der Magier an den Adlatus und fragte ihn nach seiner Meinung. spätestes jetzt bereute er, dass er ihn nicht von Anfang an richtig zugehört hatte, dennoch versuchte er sich eine Antwort zurecht zu legen:
Das ist ja eine rührende Geschichte Meister, doch fürwahr das ist sie. und abenteuerlich ist sie. Aber nun mal ernsthaft, ihr kümmert euch um Vic? Rührend! Ihr seid als zu dem Entschluss gekommen Nero zu befreien! das Ehrt euch. Ihr wollt erneut eine so große Verantwortung auf euch nehmen? Mutig. Aber ihr habt noch keine Ahnung wie ihr eure Aufgabe bewerkstelligen wollt? Leichtsinnig! Meister, wie wollt ihr eine Aufgabe erledigen wenn ihr keinen Plan habt? Ihr braucht Hilfe! Und die sitzt euch gegenüber!
Albrich schaute enttäuscht in sein Glas, der Tee war leer, es gab nichts mehr wohinter er sich verstecken konnte, jetzt wurde mit offenen Karten gespielt.
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"Du wirst wohl auch nicht müde, das zu betonen, was?"
Callindor lachte und nickte zustimmend.
"Falls du es noch nicht bemerkt hast, du steckst schon mit Haut und Haaren mit drin. Du wirst also deine Chance bekommen, mir Hilfe zu gewährleisten. Vielleicht schon sehr bald. Und was die Sache mit dem Plan angeht:
Du hast doch gemerkt, wie begierig Nero war, zu erfahren, wo Sylwina sich aufhält. Dort werde ich ansetzen. Und wenn ich ihn erst einmal so weit habe, dass er in mir das verlogenen Arschloch sieht, dass den Orden hintergangen und seine Frau getötet hat, ja dann kann ich ...., dann können wir ... uns mit dem Dämon beschäftigen. Dazu müssten wir mehr über ihn erfahren. Und das dürfte nicht so einfach sein. Aber zumindest einen Anfang habe ich erst einmal gefunden. Alles weitere wird sich mit der Zeit entwickeln.
Und ich möchte dich noch einmal daran erinnern, dass du nun vorsichtig sein musst. Besonders, wenn du auf Nero triffst. Er darf keinen Misstrauen hegen. Die nächste Zeit wird sehr anstrengend werden und wir müssen zumindest oberflächlich unsere alltäglichen Pflichten wahrnehmen, während wir die Flucht, den Verrat und alles Weitere organisieren. Sicher ein umfangreiches Unterfangen. Es steht aber auch Einiges auf dem Spiel ..."
Callindor hatte sich vom Stuhl erhoben und das Geschirr zur Seite geräumt, legte noch ein paar Zettel zur Seite und eines der Bücher ins Regal, ehe er sich der Länge nach auf das Bett fallen lies. Halb entkleidet auf dem Bauch liegend sah er schließlich zu Albrich herüber. Nicht ohne zu grinsen fragte er dann, ob der Adlat nicht Lust hätte, ihm seine verspannten Muskeln zu massieren, und das er dabei besser nachdenken könne mit der Hoffnung, ihm fiele noch etwas Bahnbrechendes im Bezug auf Nero ein.
Callindor war heute aber wirklich großzügig, er ließ dem Adlaten mal wieder die Wahl ...
Geändert von Callindor (28.05.2010 um 00:56 Uhr)
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Den Stock von gertern hatte er nicht dabei, aber da waren noch genügend Knüppel die es zu Verfeuern galt. Einen kurzen Mometnt dachte der Adlatus wirklich darüber nach, verwarf den Gedanken aber recht schnell wieder. Heute gab es nichts über dieses Angebot zu überlegen, nich dass sein Rücken nicht ansehnlich war, er war er war stramm, ohne Unebenheiten und muskulös, aber nach dem Fiasko von Gestern würde Albrich vorsichtiger werden. Obwohl es eine gute Idee für Rache gewesen wäre, verneinte Albrich, vielleicht ein andern Mal. Wenn die Situation zwischen den beiden weniger angespannt ist vielleicht, und wenn die Verspannungen nicht so groß waren, er konnte ja morgen zu einem Barbier oder so. Die Verspannungen waren vermutlich sein kleinstes Problem. Auf die größeren wollte Albrich noch einmal zu sprechen kommen:"
das ist ein waghalsiger Plan den ihr da habt meister! habt ihr alle Risiken abgewogen? Nero dürfte nicht gerade erfreut sein,speziell über die sache mit seiner Frau, und die oberste Feuermagierin meinte ja auch, dass ihr ihm im Magischen Bereich noch nicht das wasser reichen könnt, ob euch eure Tinkturen da weiterhelfen werden? Desweiteren wohnt ja ein Dämon in ihm, was wenn Nero vollends die Beherrschung verliert und dieser Dämon oberhand gewinnt, könnt ihr es mit ihm aufnahmen?
Callindor schaute nur leicht verdrossen und betonte noch einmal, dass er mit den Muskeln nicht orrdentlich Überlegen könne, Albrich würde standhaft bleiben.
Achja, das mit der Arbeitsplatzverlagerung. Das ist vielleicht doch keine so gute Idee, ihr sagtet selbst, dass ich mich nun vor Nero in Acht nehmen muss, dass wir uns nicht auffällig benehmen dürften, was wäre auffälliger als mich jetzt zu feuern? außerdem, Ihr habt der obersten feermagierin meinen schutz zugesichert, wer Beschützt mich denn wenn ich nicht hier bin?
Ha! das wars, diesem argument hatte er nischts entgegen zu setzen. er schaute Albrich eine Weile an und nickte ihn zu sich rüber, Albrichfolgte der Aufforderung, wenn auch nicht ohne zögern.Nebenan lagen die Knüppel. Griffbereit.
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Callindor lag dort und wartete. Wartete darauf, dass anmutige Hände und Finger sich über seine Muskelpartien hermachten. Und tatsächlich überwandt Albrich den Ekel, die Abscheu, die Hemmungen, was auch immer und machte sich an die Arbeit. Auch wenn er kaum etwas spürte, so als würden nur feine Haare über seine Haut gezogen werden.
Dennoch gefiel es dem Magier sehr und ein wohliges Grunzen entstieg seiner Kehle.
"Wenn du meinst, dass es so besser ist, dann bleib eben bei mir. Nur musst du dann auch mit mir zurande kommen, Albrich. Und ich werde wegen dir mich nicht vollkommen umkrempeln. Das muss dir klar sein. Und wenn du schon bei einem Hände schütteln Angstzustände bekommst, werden die nächsten Wochen wirklich qualvoll. Ich bemühe mich, sittsam und enthaltsam zu sein.
Und was die Sache mit Nero angeht, kann ich dazu noch nicht viel mehr sagen. Ich muss eben auf den Überaschungseffekt setzen. Den Vorteil des Erstschlags nutzen, wann immer es mir möglich ist. Ich bin mir der Gefahren im Klaren, aber ..." und da gähnte er genüsslich, während hinter ihm Zärtlichkeit die Schulterblätter entlang glitt, "ich habe zur Zeit keine Alternative. Und solange es keinen besseren Plan gibt, halten wir uns an meinen."
Leicht aufstöhnend reckelte sich der Magier in seinem Bett zurecht, legte sein Kopf noch tiefer ins Kissen und schon kurz darauf entschwand sein Geist. Einzig zurück blieb das Gefühl und das Wohlwollen, dass diese zarten Hände da auf ihm veranstaltet hatten.
Geändert von Callindor (28.05.2010 um 01:56 Uhr)
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Callindor fühlte sich gut!
Nachdem das Treffen mit Francoise beinahe schon zu blendend gelaufen, und auch die Sache mit Albrich wieder einigermaßen geglättet worden war, überkam ihn heute nach dem Erwachen so ein Gefühl der Hoffnung. Hoffnung darauf, dass doch noch alles gut werden könnte.
Der Adlat hatte ihn anscheiend noch zugedeckt gehabt (wirklich sehr fürsorglich), und war dann seinerseits zu dem anderen Bett gestiefelt und hate dort geruht. Bei seinem Aufwachen schlief Albrich noch, und Callindor war versucht, ihn mit einen *Guten Morgen*-Kuss aufzuwecken, entschied sich dann aber mit einem süffisanten Lächeln dagegen.
Der Morgen verlief entspannt, die Stimmung war gelassen, im Gegensatz zu den Tagen davor und es herrschte eine Art von Eintracht.
Kurze Zeit nach dem Frühstück war dann auch Bruder Palas bei ihm aufgeschlagen, und hatte sich erkundigt, wo denn Albrich abgeblieben wäre. Natürlich klärte Callindor die Sache auf, und meinte, dass es kurzfristig wieder zu mehr Arbeit kommen würde, und das er Albrich hier ganz dringend und unabkömmlich brauchen müsste.
Der zottelige Alte ließ sich zwar nur schwerlich von dem wackeligen Argument, das zumindest halbwahr war, überzeugen, letztlich akzeptierte er aber die Gründe und verabschiedete sich freundlich. Man konnte förmlich spüren, wie Albrich nach Verschwinden des Magiers wieder an Größe und Selbstsicherheit gewann. Callindor kam es so vor, als wäre der Adlat mit jedem Moment, den der alte Ordensbruder mit im Zimmer verbrachte, mehr und mehr in den Sessel hineingesunken und zusehens geschrumpft.
Und das zeigte sich dann plötzlich auch in einer Euphorie, die Callindor so nicht erwartet hatte.
"Ist ja gut, Albrich, du musst mir nicht gleich um den Hals fallen", meinte er mit einem Grinsen und schielte zu ihm rüber. Albrich tat es tatsächlich nicht. Ein wenig war der Magier da schon gekränkt, zeigte es auch spielerisch, ehe er sich wieder über die Unterlagen von Margaret hermachte. Bei der ganzen Sache um Francoise und Nero, da hatte er seine Aufgaben ganz vergessen, und dabei war die Trauung in der Verbindung mit der Magierernenneung zur Zeit das Dringendste.
"Albrich, sobald du Zeit hast und soweit mit der heutigen Routine fertig bist, mach dich doch bitte auf die Suche nach Madara und Aneka. Ich möchte noch einmal mit ihnen sprechen. Und bring mir auch noch einen dritten Novizen mit. Sein Name ist Rubio und er war mit ihnen unterwegs, sozusagen als Trio. Sollten sie fragen, kannst du ihnen ruhig den Grund nennen, und sollten dich beaufsichtigende Magier davon abzuhalten versuchen .. naja, du wirst das schon klären. Schaff sie mir nur her."
Callindor legte das Manuskript mit den Statistiken über die Magierprüfung beiseite, nahm einen Schluck Tee aus dem Becher und sah zum Fenster hinaus. Der Himmel war noch immer bedeckt und schummrig, wie schon in den letzten Tagen. Es schlug sicher mit der Zeit auf's Gemüt, doch gerade fühlte sich der Magier einfach viel zu gut. Sicher ging es Albrich ähnlich, denn ihre Differenzen hatten sie, wenigstens derzeit, beigelegt.
Hoffentlich würde Albrich mit der Heranholung der Novizen nicht zu lange brauchen, gestern war es schon so spät geworden. Ständig so spät ins Bett, das muss doch irgendwann auch mal negative Auswirkungen haben. Und dann war da ja noch seine Magielehre. Meister Lopadas hatte er nun schon einige Tage nicht zu Gesicht bekommen. Jetzt hieß es, sich ranzuhalten, sonst würde das mit der Ausbildung nichts mehr werden.
Daher war es kaum verwunderlich, dass er in eine Meditation abdriftete, seine Hände lockerte und seinen Körper vorsorglich entspannte und es bald darauf nach Kerzenfeuer roch, während Albrich sich in den letzten Zügen der heutigen Arbeit befand. Sicher würde er in Kürze aufbrechen, um die drei Novizen zu holen.
Geändert von Callindor (28.05.2010 um 12:25 Uhr)
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Lehrling
Die Novizen hatten sich um Jesiahs Bestattung gekümmert, aber nicht, wie die beiden Barden es erwartet hatten: Sie hatten ihn auf einen Holzhaufen vor der Stadt geschafft und dort mit anderen Toten verbrannt. Die Überreste seines Gefährten schwebten derzeit als unscheinbare Partikel in der Luft oder lagen bereits am Boden.
Immer nach vorne sehen.
Ramón versuchte, sich auf eine der wichtigsten Lektionen seines verschiedenen Mentors zu besinnen, jedoch musste er sich eingestehen, dass er nicht wusste, wohin er hätte schauen sollen. Durch den Tod Jesiahs fühle der junge Barde sich in seiner kreativen Ader schwer gehemmt, es wollte ihm nichts gelingen. Und die alten Stücke kamen in Vengard nicht besonders gut an - oder es lag daran, dass Jesiah derjenige des Duos gewesen war, dem die Leute bereit waren Geld und Mahlzeiten auszugeben. Oder aber er hatte am gestrigen Abend zuviel Sumpkraut im Körper gehabt.
Die Nacht hatte der Junge am Tempelplatz verbracht, von Schlaf konnte man allerdings nicht sprechen, der Tod seines Mentors ließ ihm keine Ruhe, zudem befürchtete er, dass der "letzte letzte Stengel" vielleicht das war, was ihm letzten Endes den Rest gegeben hatte.
Ramón lehnte gedankenverloren an der Wand, und versuchte der Wirkung seines letzten Krautes etwas positives abzugewinnen. Jedoch kreisten seine Gedanken nach wie vor um den Toten, bis er plötzlich von einer Aschewolke gestreift wurde. Für einige Augenblicke hatte der Jüngling das Gefühl, dass sein Mentor nie weggewesen war und ihm fiel eine weitere wichtige Lektion ein:
Wenn es weder nach vorne noch nach hinten geht, geh, geh schnell - such dir etwas neues. Setze dir ein neues Ziel und erreiche es. Ihm war, als säße er wieder mit Jesiah am Lagerfeuer.
"Ich habe keine anderen Ziele, als ein bedeutsamer Barde zu werden." sagte der etwa siebzehnjährige Ramón. "Beudsame Barden gibt es nicht, mein Junge. Und du hast keine anderen Wünsche? Du willst nicht lernen, zu kämpfen, Myrtana von den Orks zu befreien?" Nachdenklich blickte er zu Boden. "Oder vielleicht mit den Göttlichen in Verbindung treten, um die Macht der Magie gebrauchen zu können um deine Heimat zu befreien?" Ramón sah das Lächeln seines jüngeren Ichs, dass er seitdem nicht mehr gelächelt hatte - das Lächeln eines aufkemeimenden Wunsches.
Danke, mein Freund.
Sofort, nachdem seine durch das Kraut deutlich intensivierte und sicherlich leicht übergestaltete Rückblende geendet hatte, schaute sich der Junge auf dem Tempelplatz um, auf der Suche nach einem Priester Innos'. Den fand er glücklicherweise recht bald - zumindest sah er aus wie ein Magier, die recht prunkvolle Robe schien von einer dünnen Staub- oder Ascheschicht bedeckt zu sein. Unter normalen Umständen hätte der junge Barde sich vermutlich nie getraut, diesen scheinbar hochrangigen und doch recht jungen Diener Innos' anzusprechen, doch die Umstände waren nicht normal. Sicheren Schrittes ging er auf den Mann zu, stellte sich vor und bat ihn um ... ja, um was eigentlich? Eine gefühlte Ewigkeit war seine Zunge wie gelähmt. Dann sprach er endlich weiter: "Wisst ihr, es ist so, dass ich mich seit einiger Zeit für Magie interessiere, aber weder belesen bin noch irgendeinen Magier kenne. Und deswegen, falls euch eure Aufgaben als Magier nicht zu sehr beanspruchen und ihr bereit seid, mir eure Zeit zu schenken, frage ich mich, ob ihr mir nicht ein wenig über die Magie Innos' erzählen könnt."
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Der Schriftgelehrte hatte beschlossen die magischen Experimente lieber an die frische Luft zu verlegen bevor in seinem Arbeitszimmer noch irgendwas kaputt gehen würde. Reto schien von der letzten Schriftrolle nicht sehr angetan zu sein. Scheinbar war der Adlatus etwas zu hochmütig und wollte gleich mit großen Zaubern loslegen, doch wusste Lopadas, dass solcher Hochmut meist mit argen Verbrennungen endete, meist auch bei denen, die nicht daran beteiligt waren.
Als der Priester nun mit dem Adlatus auf dem Tempelvorhof standen, um weiteres zu besprechen, kam ein Fremder auf die beiden zu und sprach den Barbier an. Ohne umschweife kam dieser auch gleich zur Sache. Er wollte mehr über die Magie erfahren. Lopadas begutachtete den Fremden von oben bis unten, das letzte Mal als er sich auf kleine Geschichten aus der Magiewelt eingelassen hatte, wurde er später als Geisel genommen und vergiftet. Nur Innos wusste, ob dieser Mann nicht genauso war wie Redsonja. Doch seine Pflicht als Magier des Feuers wies ihn dazu an dem Mann Auskunft darüber zu geben, was er wissen wollte, schließlich war Bildung ein hohes Gut der Menschheit.
"Ich kann dir wahrlich viel über die Magie Innos' erzählen, doch sind sicherlich auch Dinge dabei, die dich nicht sehr interessieren werden. Wenn du magst, kann ich dir die Magie auch direkt einmal zeigen."
Der Fremde schaute ihn etwas verdutzt an, doch sowas war der Tempelvorsteher mittlerweile gewohnt.
"Die Magie ist eine starke Macht, die uns von den Göttern gegeben wurde. Wir Menschen können diese Macht niemals kontrollieren, sondern nur versuchen zu lenken. Die Magie kontrollieren zu wollen grenzt schon an Selbstmord, es wäre vergleichbar damit, wenn du einen der drei Götter in eine Käfig sperren möchtest, um dessen Kräfte nur nach deinem Willen zu benutzen. Sowas ist unmöglich. Aber es ist nicht unmöglich die magischen Ströme in gewisse Bahnen zu lenken.
Wie es zum Beispiel bei Schriftrollen gemacht wird. Du hast Glück, dass wir gerade dabei sind ein paar neue auszuprobieren, wenn du magst, kannst du gleich einmal das Gefühl der Magie am eigenen Leib spüren."
Lopadas ließ sich von Reto eine Schriftrolle geben und überreichte diese dem Fremden. Er wusste nicht, ob es besonders vorsichtig war einfach irgendjemand fremden eine Schriftrolle zu geben, aber wenn jener schon etwas über Magie wissen wollte, dann sollte er gleich richtig belehrt werden. Interessiert beobachtete der Priester die Reaktion seines Gegenübers.
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Lehrling
Erst jetzt hatte der Jüngling bemerkt, dass der Magier nicht allein gewesen war, der andere schien auf den Namen Reto zu hören, während der Magier ihm bisher nur als "Meister" bekannt war. Besagter Meister hatte ihm eine Schriftrolle in die Hand gedrückt. Überrascht von dieser Großzügigkeit dauerte es einen Moment, bis Ramón sich bedankte. Dann begutachtete er die Symbole auf der Rolle und versuchte sie sich einzuprägen, wenn sie ihm auch exakt nichts sagten. "Was genau mache ich damit?" fragte er schließlich ziemlich ratlos. "Die Rolle, die du da in Händen hälst, ist mit Symbolen des Windes bestückt. Wenn du dich auf das, was du erreichen willst, konzentrierst, müsste jemand von uns einen Windstoß verpasst bekommen." Antwortete der Meister, während er und Reto einige Schritte zwischen sich und ihn brachten. Ein Grinsen, wie das eines Kindes, dass gerade ein neues Spielzeug bekommen hat, machte sich im Gesicht des Barden breit.
Soll ich dem "Meister" oder Reto einen Windstoß verpassen? Vielleicht wäre es das Klügste, zwischen die Beiden zu zielen...
Ramón rollte die Schriftrolle zusammen, und hielt sie in der linken Hand, während er sich mit all seiner Geisteskraft vorstellte, dass die Gewänder der beiden durch einen Windstoß hochgeweht wurden. Dann brach die Hölle über ihn herein: Unfreiwillig schob sich ein Bild in seinen Kopf, in dem die Gewänder zwar wie von Zauberhand in die Höhe schnellten, aber leider trugen sie keine Unterwäsche, was den Jungen für einen Augenblick die Konzentration raubte. Dann plötzlich spürte er, dass die Rolle in einer linken Hand sich auflöste, und seine Gedanken wurden sofort von der Angst, diese offenkundig wertvolle Rolle bezahlen zu müssen, geplagt. Als der Dünne dann einen starken Luftstoß im Rücken spürte, der ihn von den Füßen holte und eine Dreivierteldrehung mit ihm veranstalte, bevor er mit dem Rücken auf den Steinen des Tempelplatzes aufschlug. Seine beiden 'Wohltäter' und einige andere Menschen auf dem Platz bogen sich vor Lachen.
Muss ja eine spektakuläre Vorstellung gewesen sein...
Schließlich erhob er sich vom Boden, trat erneut auf die beiden Magier zu und verbeugte sich. "Eine sehr eindrucksvolle Demonstration," begann er lächelnd, "Ich bitte jedoch um Verzeihung, die Rolle ist mir ..."
"Das passiert mit einer Rolle nach Gebrauch." unterbrach der noch immer namenlose Meister ihn. Ramón fühlte sich wie ins Gesicht geschlagen. "Muss ich sie trotzdem bezahlen?" fragte er schließlich.
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"Nein, natürlich nicht.", sagte Lopadas immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen, "Es wäre ziemich unfair dir erst etwas zu geben und dann noch Gold dafür zu verlangen. Bildung ist unbezahlbar und mit keinem Wert an Gold aufzuwiegen. Und ich denke, dass du durch diesen Versuch um einige Erfahrungen reicher geworden bist.
Lass dich davon aber bloß nicht abschrecken. Wie dir schon gesagt habe, die Magie lässt sich nicht kontrollieren, sondern nur in bestimmte Bahnen lenken. Es gehört etwas Übung dazu ehe man es schafft die Magie für seine Zwecke zu verwenden und selbst bei solchen Schriftrollen sollte man sich immer genug konzentrieren. Ich denke, dass du während des Wirkens an irgendetwas anderes gedacht hast als an den Zauber und es deswegen zu diesem unfreiwilligen Kunststück gekommen ist.
Merke dir also, auch für dein späteres Studium, falls du dich weiter mit der Magie beschäftigen solltest, dass es immer wichtig ist sich auf den Zauber zu konzentrieren und die Konzentration auch aufrecht zu erhalten. Alles, was dich ablenkt, kann dazu führen, dass dein Zauber misslingt. Doch dieser Grundsatz ist nicht nur für die Magie wichtig, auch in allen anderen Künsten ist es wichtig, dass man sich auf das konzentriert, was man gerade machen will und nicht auf tausend andere Dinge."
Lopadas wusste nicht, ob der Fremde ihn richtig verstanden hatte, da er, wenn es um Erklärungen ging, keinen Unterschied zwischen einem Fremden und einem Angehörigen des Ordens machte. Schließlich galt die Lektion für alle Menschen gleichermaßen und nicht nur für eine bestimmte Gruppe.
"Wenn du sonst noch Fragen zur Magie hast, kannst du sie gern stellen. Ich denke durch die Schriftrolle hast du schon einen guten Einblick in das Thema bekommen."
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Nach einem reichhaltigen Frühstück war Dennik guten Mutes zu diesen Freunden seiner Eltern gegangen.
Lange hatte er gegrübelt und nachgedacht. Seine Erinnerungen an seine Kindheit waren nicht die rosigsten, aber doch besser, als das Leben, welches er noch vor ein paar Wochen gefristet hatte. Nur wage konnte er sich noch an Freunde seiner Eltern erinnern. Die Puppins jedoch, zu denen er sich aufgemacht hatte, an sie konnte er sich noch haargenau erinnern. Sie hatten sich um ihn gekümmert, kurz nach den Verschwinden seiner Eltern, aber dann wenige Monate später hatten sie nicht mehr die nötigen Mittel um ihn durchzufüttern und so hatten sie ihn vor die Tür geworfen.
Er hasste sie dafür, doch er konnte sie auch nur zu gut verstehen. Sie hatten es ja nicht aus Wut getan, nein sie hatten einfach nicht genügend Geld.
Vermutlich lebten die Puppins immer noch in ihrem alten Haus, in derselben Straße, wo er groß geworden war.
Er atmete einmal tief durch, wie immer wenn er versuchte ruhig zu werden und sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren und klopfte dann an das Haus der Puppins. Sein Blick haftete nicht lange an dem mittelgroßen Haus der Puppins, sonder schwenkte bald ein paar Häuser weiter, dort stand es, das Haus seiner Kindheit. Plötzlich, als hätte man ein altes Buch voller Bilder geöffnet, sah er vor seinem geistigen Auge Bilder aus seiner Vergangenheit. Wild und in unkontrollierbarer Reihenfolge sausten sie wie Pfeile an ihm vorbei. Er stand da, seine Hände zu Fäusten geballt, mit offenem Mund, Tränen in den Augen und zittrigen Knien. So fühlt man sich also, wenn man stirbt, murmelte Dennik, als der Schwall tonloser Bilder seiner Vergangenheit endlich aufhörte.
Ohne nachzudenken rannte er weg. Hinter ihm hörte er, wie eine Tür aufgemacht wurde, er kümmerte sich nicht darum und rannte weiter. Schneller, als er je gerannt war, länger als er je gerannt war. Blad kam er an einem der Stadttore an. Hier endete sein verzweifelter Versuch alleine zu sein. Er war noch nie außerhalb der Burgmauern Vengard´s gewesen und fürchtete sich vor der Welt, welche sich dort hinter dem schützenden Wall befand. Er bog ab, in eine Gasse, zwängte sich in einen dünnen Spalt, zwischen zwei Häuser, und ruhte sich aus. Er wollte einfach nur alleine sein und sich ausheulen. Er war noch längst nicht über das Verschwinden seiner Eltern hinweg, das wusste er jetzt.
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Lehrling
Ramón versuchte jedes Wort des "Meisters" in sich aufzunehmen, was ihm trotz der mitlerweile fast verflogenen Wirkung des Sumpfkrautes irgendwie schwer fiel. Er hatte bereits vermutet, dass es seine kurzzeitige Unaufmerksamkeit gewesen war, die seinen ersten Zauber hatte misslingen lassen. Jedoch war ihm ein weiterer möglicher Grund eingefallen, warum ihm seit Jesiahs Tod nichts mehr gelang, weder was Kompositionen noch das Spielen anging. Er nahm diese Aussage als zentralen Kern, um den sich der Rest seines kleinen Vortrags drehte, wahr, und versuchte sich lediglich diesen einzuprägen.
"Tatsächlich habe ich einige weitere Fragen: Gibt es in der Bibliothek des Tempels Bücher über Magie?" Der namenlose Magier und sein Gehilfe tauschten einen vielsagenden Blick aus. "Mehr als du jemals lesen könntest."
"Kann ich hier lesen lernen?" lautete die nächste Frage des jungen Barden.
"Es gibt hier eine Schule, eigentlich werden dort hauptsächlich Kinder unterrichtet, aber ich bin sicher, dass man dir den Einlass nicht verwehren wird." Ramón lächelte, als ihm einfiel, dass das ein weiterer Traum gewesen war, den er sich versprochen hatte zu erfüllen.
"Innos hat den Menschen die Macht über Feuer und die Luft gegeben, richtig?" Der Innospriester nickte. Und Adanos hat den Menschen macht über das Wasser und die Erde gegeben, Beliar verleiht seinen Anhängern Macht über die Toten - schwere Entscheidung...
"Eine letzte Bitte habe ich noch, Meister ..."
"Lopadas."
"Wenn ihr innerhalb der nächsten Tage einen Barden braucht, lasst es mich wissen. Ich würde mich gerne erkenntlich zeigen." Er machte eine kleine Pause. "Nun will ich eure Zeit aber nicht länger beanspruchen." Der dünne Mann machte zum Abschied eine leichte Verbeugung und schritt von dannen.
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