-
am Pass, kurz hinter der Grenze
Die Sonne war untergegangen und Dunkelheit hatte sich über der kleinen Rebellentruppe ausgebreitet. Doch das störte die Männer nicht, im Gegenteil. Im Augenblick war die Dunkelheit ihr Verbündeter, der sie vor den Augen der Orks und deren Schergen schützte. Durch das verschärfte Tempo hatten sie ein gutes Stück Weg zurücklegen können und so erreichten sie jetzt den Pass, welcher Myrtana vom Wüstenreich Varant trennte.
Der Anführer der Gruppe entspannte sich. Sie hatten das Orkgebiet erfolgreich durchquert. Vor ihm erstreckte sich ein ein augedehntes Feld heruntergekommener Ruinen. Irgendwo dort würden sie jetzt demnächst ihr Nachtlager aufschlagen. Seine Männer waren erschöpft, die ständige Anspannung bei der Durchquerung des Orkgebietes und der zurückliegende Eilmarsch hatten sie sehr angestrengt. Sie hatten sich ihre Nachtruhe verdient.
Er hob den Arm und gab das Zeichen zum Anhalten. Dann drehte er sich zu dem Trupp um. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er zu sprechen begann:
"Wir haben den Pass erreicht und die Orks abgeschüttelt. Ich bin stolz auf euch, Männer. Ihr alle habt große Nervenstärke bewiesen. Ich bin sicher, dass mir Sir Ulrich genau die richtigen Streiter für das bevorstehende Unternehmen mitgegeben hat. Wir haben jetzt die Grenze nach Varant passiert. Lasst uns hier Rast machen und..."
Er brach ab, denn er hörte ein Geräusch, welches ihm mehr als vertraut war, und das absolute Lebensgefahr zur Folge haben konnte: das Surren eines Pfeils. Keine zwei Schritte von ihm entfernt bohrte sich das gefiederte Geschoss, welches irgendwo aus den Ruinen auf sie abgefeuert worden war, in den sandigen Boden.
"ALLE MANN IN DECKUNG!", konnte der Anführer nur brüllen, bevor er sich selber hinter einen nahen Steinhaufen warf.
-
Ben Erai
Was zum Geier ist denn hier los?! Ich denke diese verschissenen Minenarbeiter sind auf unserer Seite! Wieso attackieren die mich dann bitte schön mit den Wärtern ZUSAMMEN! das waren doch höchstens ein halbes dutzend Leute, die sich wirklich aufgelehnt haben. Waren das die besagten Nomaden? vermutlich. Naja auch egal. ich muss hier irgendwie weg kommen. ist eh nur noch eine Frage der Zeit wann sie mich hier entdecken.
Kaum hatte Trilo diesen Gedankengang beendet, da geschah selbige Prophezeiung auch schon. Einer der vom Haus des Statthalters heranstürmenden Wächter hatte ihn in seinem kleinem versteck hinter einem kleinen holzvorschlag doch noch im Mondlicht gesehen und eilte schnurstracks mit gezogener Waffe auf ihn zu.
Verdammt was mach ich jetzt? war Vryce erfolgreich? Wenn ja muss ich einfach nur noch abhauen. Wenn nicht muss ich Zeit schinden. AH! Dieser Typ macht mich wahnsinnig. Verlass dich auf jemanden und du bist verlassen!
"Hey du da! Komm raus und lass bloß deine Hände weg von irgendwelchen Waffen!"
"Gaaanz ruhig Kumpel..."
Langsam stand Trilo nun mit erhobenen Händen auf und schaute seinem gegnüber mit einem starren Blick in die Augen.
"Ich bin trilo Pyrotas ya Torese. Ich bin der derzeitige Statthalter von Braga und auf geheiß Zubens hier. Außerdem..."
"Schnauze! Weiss dich aus, oder ich verfahr mit dir wie einem letzten Aufständischen hier, du Sohn eines dreckigen Schakals!"
"Bleib locker. EiN Papier um mich auszuweisen befindet sich in meiner rechten Innentasche und..."
Mitten im Satz verstummte der bis eben recht souveräne Statthalter Bragas. Im hakbdunklen hatte er eine ihm halbwegs vertraute Person erspäht. Und diese war leider nicht Vryce. Nein, es war jemand viel viel schlimmeres. Sofort schossen ihm das Wort Kaktusschnaps und das Bild von vollgekotzten hosen durch den Kopf. Redsonja?! Was macht diese terrorbraut hier?! Kein Wunder ads nichts glatt geht bei diesem roten Unglücksbringer! Aber wer ist das da vorne denn sonst noch? Scheiße, es ist zu dunkel!
"Okay, und wieso hast du dich dann versteckt?"
"Was? Achso, ja. wegen dem Alarm. Der eine redete von einer revolte und ich hatte nicht vor mir die Hände in einer fremden Stadt schmutzig zu machen. und wo wir gerade dabei wären. gib mir mein Papier wieder. Ich werde im Haus des Statthalters warten bis ihr den Aufstand unter Kontrolle habt. Ihr kriegt das doch in griff, oder? Zuben wäre sicherlich nicht gerade erfreut, wenn er seine Goldminen im Norden verliert, oder?"
"Ja... deinen wisch kriegst du nachher wieder. Scherr dich ewg bevor dir noch was passiert."
"Ich kann mich zur Not auch selbst wehren, keine Sorge. Und nun geh mir aus dem Weg."
Brummig machte der Assassine ihm den weg frei. offenbar glaubte er trotz dem Siegel Zubens persönlich immernoch nicht an die Geschichte. Aber das herumbrüllen seiner Kollegen verleitete ihn dann doch sich endlich in Richtung Schächte in bewegung zu setzen. Trilo währenddessen schlenderte gemütlich hinüber zu der illustren Ansammlung welche sich offenbar mitlerweile vor seinem neuen zielort eingefunden hatte. er schätzte es auf etwa drei vier Personen. Doch das war sein geringstes Problem...
Scheiße! Der Idiot hat meine Papiere noch! Mit Namen! und er weiss jetzt wie ich aussehe. Okay, der Typ muss noch irgendwie aus dem weg geschafft werden. Aber erstmal zu Redsonja. Bin ja mal gespannt was die hier eigentlich grad zu suchen hat...
-
Endlich wieder eine Taverne, endlich wieder ein Kühles Bier, endlich wieder Hübsche Frauen. „Dein Gesicht gefällt mir nicht“ knurrte ein Bärtiger Fetter Typ neben ihm. Der Dieb seufzte nur und musterte den sabberten. „Deine Visage gefällt mir auch nicht“ grummelte der Schwarzhaarige. Der Fettsack wollte gerade seine Faust in das Gesicht von Cyrith rammen, da erschien ein junger Bekannter den Cyrith kannte. „Echyt?“ fragte Cyrith.
Er griff nach dem Wasserschlauch für Redsonja und war schnell mit dem Jungen Dieb aus der Taverne geflohen. Zusammen mit Redsonja waren sie davon geeilt.
Nun standen sie vor einem Jungen, der Schwarzhaarige musterte ihn lächelnd und blickte auf die Papiere die er unter seinem Hemd verstecken zu versuchte.
„Hey Kumpel hast du dich verlaufen und versteckst deine Karte unter deinem Hemd oder bist du ein Einwohner mit wichtigen Sachen?“ fragte er den Typen, auf seinen Lippen spiegelte sich ein beinahe Krankes lächeln, seine Augen funkelten und er legte seine Hand auf seine Klinge, wie er durch das Geschrei mitbekommen hatte war hier irgendwas los. „wer bist du?“ fragte Cyrith und wartete ab.
-
Er konnte gar nicht realisieren, was hier eigentlich geschah.
Mit dem Ziel einen Schlafplatz zu finden hatte er die Taverne aufgesucht. Cyrith und die Turniersiegerin waren dort gewesen. Ihm blieb keine Zeit zu fragen, was sie hier machten und über den seltsamen Zufall zu scherzen.
Irgendetwas ging hier vor, "Alarm" hatte irgendwer geschrien. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein.
Dieser aberwitzige Tag machte es ihm unmöglich klar zu denken und so hielt er es für das Beste, einfach Cyrith zu folgen. Wobei er eigentlich nicht einmal das selbst entschied, Cyrith schliff ihn mehr oder weniger hinter sich her.
Ehe er sich versah, hatte sich die Situation auch schon wieder geändert. Cyrith sprach jetzt mit irgendeinem Typen, der einen Haufen Papiere unter seinem Hemd versteckte.
Kann dieser Tag nicht endlich ein Ende nehmen? dachte Echyt sich verzweifelt.
-
Am Pass
Mit einem Mal wurde Thorwyn aus seiner Nachdenklichkeit gerissen, als ein alarmierender Schrei ertönte. Eben noch hatte er darüber nachgedacht, ob er sich am nächsten Morgen von der Gruppe trennen sollte, und schon im nächsten Moment herrschte absolute Verwirrung. Schnell warf sich der Jäger zu Boden und sah sich hektisch um. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, um die Lage zu erfassen, denn noch während um die Rebellen herum weitere Pfeile einschlugen, gingen die unbekannte Angreifer zur direkten Konfrontation über und stürmten auf die erschöpften Männer ein.
„Verteidigt euch!“, gellte ein entschlossener Ruf durch die Nacht, begleitet vom Geräusch stählerner Klingen, die aus ihren Scheiden gezogen wurden. Panisch blickte sich der Anwärter um und überlegte, was er tun sollte. Für den Nahkampf hatte er nichts als ein Messer, mit dem er kaum Schaden würde anrichten können, wenn er einen Kampf überhaupt mehr als ein paar Sekunden überleben könnte. Ein Handgemenge in der Dunkelheit war auch nicht gerade der ideale Ort für einen Bogenschützen. Hastig entfernte er sich von dem soeben entbrannten und heißblütig geführten Kampf. Vielleicht konnte er die Unbekannten umgehen und mit einem Scheinangriff von hinten täuschen, die Bogenschützen ablenken und mit eigenen Pfeilen in Deckung zwingen … alles war besser, als einfach nur zuzusehen.
Nachdem er sich schließlich ein kleines Stück von dem Geschehen entfernt hatte, fand er eine gute Position hinter einem Felsblock. Immer noch flogen Pfeile aus den Ruinen und Thorwyn legte nun selbst Hand an seinen Bogen. Ein Treffer war unter diesen Umständen zwar nur schwer möglich, aber wenn er die Schützen etwas erschrecken konnte, war schon viel gewonnen.
-
Ben Erai
Verdammt. Vryce hätte es doch wissen müssen. Zusammenarbeit mit Trilo war zum Scheitern verurteilt, war auf ganzer Linie ein einziges Desaster. Die Früchte der Geschichte trug er jetzt, als drei Leute auf ihn zutraten. Eine Frau – rothaarig, im Dunkeln selbst als blass zu bezeichnen – und ein Kerl – schwarzhaarig, verrückt lächelnd - sowie ein weiterer Mann, dem anderen fast ähnlich. Der Lächelnde fragte auch prompt, wer er war und was er vorhatte.
„Ist mir irgendetwas entgangen“, fing Vryce an, „oder muss ich hier schon vor Fremden Rechenschaft ablegen? Bruder, ich weiß nicht wer Du bist, woher Du kommst und was Du willst … Aber was ich mache, ist meine Sache, okay? Und jetzt schwirr’ ab, ich warte auf jemanden.“
Während er sprach, krabbelte Vryces Linke wie eine Spinne zum Wurfdolch, der hinten am Gürtel befestigt war. Wer immer diese Leute waren, was auch immer sie wollten … Vryce würde sich wehren, wenn es sein musste.
„Aber damit Du wenigstens etwas Weisheit erlangst: Ich heiße Damien. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte Vryce kalt lächelnd.
Geändert von Vryce (18.05.2010 um 23:14 Uhr)
-
Der Typ führte irgendwas im Schilde.
Alarm, jemand der versteckt mit Papieren unter seiner Kleidung umher streifte und angeblich auf jemanden wartete.. da schalteten selbst Echyts vernebelte Sinne.
Er fragte sich für einen kurzen Augenblick, ob er in die Situation eingreifen wollte, als ein zweiter Mann neben den Fremden trat.
Die beiden Fremden kannten sich, keine Frage, das verriet der kurze fragende Blickkontakt zwischen ihnen. Zumindest in dem Punkt hatte der Mann also die Wahrheit gesagt, er hatte auf jemanden gewartet und dieser war auch gekommen. Was ihn aber viel mehr verwirrte: Redsonja und der zweite Fremde schienen sich auch zu kennen.. und wenn er ihre Mienen richtig deutete, lag nicht gerade die größte Sympathie zwischen ihnen.
Cyrith sah so aus, als wollte er gerade zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen, doch jetzt sah auch er nur noch fragend in Gesichter der Runde.
-
Der Bärtige kniete hinter dem Steinhaufen, hatte seinen Kurzbogen von der Schulter genommen und einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Er versuchte sich, soweit dies in der Dunkelheit möglich war, ein ungefähres Bild von der Lage zu machen. Die Rebellen wurden von den unbekannten Angreifern sowohl beschossen, als auch im Nahkampf angegriffen. Außer ihm selbst war jedoch nur noch Thorwyn im Rebellentrupp mit einem Bogen bewaffnet, daher entschloss er sich zunächst einmal die Bogenschützen anzugreifen, um diese Gefahr zu bannen. Glücklicherweise riss in diesem Augenblick die Wolkendecke über dem Pass auf, so dass das Licht des am Nachthimmel stehenden Mondes das Ruinenfeld, in welchem der Kampf tobte, zumindest spärlich erleuchtete.
Soweit der Truppführer erkennen konnte wurden sie aus zwei Positionen beschossen. Er fluchte leise. Beide Schützen hatte eine gute Deckung gewählt, von seiner eigenen Stellung aus war es so gut wie unmöglich einen der beiden zu treffen. Gerade übelegte er, ob er das Risiko eines Stellungswechsels eingehen sollte, als einer der beiden angreifenden Bogenschützen aus für ihn zunächst unerklärlichen Gründen seine Deckung verließ.
Dann erkannte der Bärtige, dass Thorwyn offenbar das Ruinenfeld, von den anderen Kämpfern unbemerkt, umgangen hatte und gerade diesen Bogenschützen von hinten angriff. Damit verschaffte er dem ehemaligen Soldaten die Gelegenheit zum Schuss.
Er spannte den Bogen und visierte am Schaft des Pfeiles entlang, wie er es schon viele Male getan hatte. Er war ein guter Bogenschütze, früher, als er noch bei der königlichen Armee war, hatte er einmal junge Bogenschützen selber ausgebildet. Er ließ seinen Pfeil fliegen. Das Geschoss beschrieb einen weiten Bogen, über die schwerterschwingenden Rebellen hinweg und bohrte sich zielsicher in den Nacken des Angreifers. Dieser fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden.
Gerade überlegte der Bärtige, ob man die gleiche Taktik bei dem zweiten Bogenschützen anwenden konnte, als er in der Nähe einen Schrei und einen dumpfen Aufschlag hörte. Er sah, dass offenbar einer seiner Männer von einem der Banditen zu Boden geschlagen worden war und sah diesen Angreifer nun mit einer blutigen Klinge in der Hand auf sich zukommen. Ihm blieb keine Wahl, er musste sich verteidigen. Daher ließ er den Bogen fallen und zog Schakalsbiss aus der Scheide. Kurz bevor er in den Nahkampf verwickelt wurde, gab er Thorwyn mit einem Wink zu verstehen, dass er sich um den zweiten Bogenschützen kümmern sollte.
-
Ben Erai
Es war eine sonderbare Stimmung in dieser illustren Runde. sein instinkt verriet trilo, dass wenn er nicht schnell etwas sagen würde und zur Aufklärung, vielleicht sogar Aufheiterung, beitragen würde irgendjemand gleich den Löffel abgeben würde. Spontan würde Trilo dabei auf Vryce tippen. Redsonja würde ihn vermutlich filetieren wenn er sie wirklich angreifen würde."Demian! Da bist du ja. Hast du meine Papiere dabei? Ich hoffe doch ja. Immerhin kostest du mich eine ganze Stange Gold.
Achja, wie unhöflich: Mein name ist Trilo Pyrotas, für diejenigen die mich noch nicht kennen. Wo wir beim Thema wären... Redsonja, was verschlägt dich hierher? Nicht dass ich über dein Antlitz nicht erfreut wäre, aber du bist in einer Hinsicht mir recht ähnlich: Egal wo du auftauchst, es bedeutet Ärger. Sagt man sich zumindest so allgemein..."
Während er leicht provokant dem rothaarigen Ärger in menschengestalt zusäuselte, hatte sich der ehemalieg Ritter langsam zwischen Vryce und Redsonja geschoben. Innerlich hoffte er, dass sein Partner intelligent genug war um diese Gefahr gerade zu begreifen und sein vorhaben des Angriffs, oder was auch immer er vorhatte, zu unterbinden. Zwar fragte er sich gleichzeitig immernoch wieso er sich hier eigentlich gerade einmischte, aber so ganz konnte er seine Gedanken dann doch nciht fokussieren. Dazu fielen ihm einfach viel zu sehr die durchaus reizvollen seiten der frau auf.
Wieso muss alles was tödlich ist mich eigentlich so stark interessieren? kein Wunder dass ich immer kurz davor bin ins Gras zu beißen...
Geändert von Trilo (18.05.2010 um 23:39 Uhr)
-
Der Bandit war offensichtlich tot. Eine Tatsache, die Thorwyn unter normalen Umständen wohl erschüttert hätte, doch im Augenblick war er zu sehr vom Kampf in Anspruch genommen, um sich darüber Gedanken machen zu können. Er sah noch, wie der Anführer namens Hakon seinen Bogen fallen ließ und sich einem anderen Angreifer zuwandte. Zuvor gab er dem Jäger noch ein Zeichen mit der Hand – sollte er sich etwa um den zweiten Bogenschützen kümmern?
Er wandte sich von dem Nahkampf ab und legte einen neuen Pfeil auf. Wo war der andere Schütze? Kein neuer Pfeil kam aus den Ruinen, offensichtlich hatte der Räuber gesehen, was seinem Kameraden geschehen war, so dass er nun in der sicheren Deckung abwartete. Dort konnte Thorwyn ihm kaum gefährlich werden. Nervös suchte er die Ruinen ab – da, hatte er da nicht eine Bewegung gesehen? Mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen sah er genauer hin, duckte sich zu Boden, um selbst nicht entdeckt zu werden. Irgendetwas war dort. Vorsichtig hob er den Bogen und zielte. Was hatte er schon zu verlieren? Traf er nicht, vermittelte er dem Räuber immerhin die Botschaft, dass er nicht vergessen war, traf er, machte ihn das hoffentlich kampfunfähig.
Die Sehne schnellte zurück, der Pfeil flog davon und unmittelbar darauf hörte der Jäger einen Fluch und wieder bewegte sich etwas in der Lücke zwischen den eingestürzten Mauern, verschwand dann aus seinem Sichtbereich. Anscheinend kein tödlicher Treffer – dieser Gedanke hatte auch etwas beruhigendes – aber ein Treffer. Angespannt blickte sich Thorwyn wieder zu den anderen Kämpfern um, die sich glücklicherweise immer noch in ausreichender Entfernung befanden. Wie stand es dort?
-
„Du..!“
Spuckte Redsonja abschätzig aus, denn sie vermochte sich nicht mehr daran zu erinnern, wie sich derjenige nannte, der sich gerade zwischen sie und diesen Demian schob. Umso lebendiger war jedoch die Erinnerung an sein Gesicht. Dabei kratzte ihr Dolch über seinen dunklen Mantel und sie hatte keine Absicht die Waffe zurückzuziehen. Nein, sie genoss es, stellte sich sogar einen Augenblick vor, dass kein Stoff zwischen Klinge und Haut war.
„Schweig, denn ich glaube dir kein Wort. Du sagst mir lieber warum ihr wirklich hier seid und das bevor ganz Ben Erai hier versammelt ist und uns alle zusammen auseinander nimmt.“
Entgegnete sie und blitzte ihn aus ihren giftgrünen Augen an, während derjenige, welcher ihnen gefolgt war, das auf den Boden gesegelte Pergament aufhob.
-
Der Gardist beobachtete wie seine Leute zu den Minen hinauf liefen. Cyrith schien dabei jemanden aufgesammelt zu haben, dessen Name ihm derweilen noch fremd war. Dann wartete er kurz. Nicht, dass doch noch jemand nach ihm hier suchte.
Vorsichtig schlurfte er nun auch in das Dorf hinein. Irgendwie passierte nicht viel, außer dass ein paar Wachen an ihm vorbei stürmten. Das Überqueren des Platzes vor ihm gestaltete sich einfacher als gedacht. Okay, scheinbar war alles unter Kontrolle. Anstatt aber direkt den Wachen zu folgen, ging er etwas abseits, um erst einmal der Ursache des Aufstandes auf den Grund zu gehen. Bei einer Mine erblickte er Redsonja und Cyrith. Bei ihnen befanden sich allerdings auch noch dieser Neue, zwei andere Gestalten und einige Wachen. Wahrscheinlich drehte sich dort das Geschehen.
Beim noch näher kommen, hörte er einen Namen heraus: Trilo… den Rest hatte der Glatzkopf nicht mehr verstanden. Jetzt wagte Rethus noch näher zu kommen…
„Hey, du.“
Und er wurde doch entdeckt. Sofort stützte er sich auf das Geländer rechts neben sich, um darüber zu springen. Er landete drei Meter tiefer auf die untere Ebene. Dort rollte er sich sofort ab und versteckte sich in einem Mineneingang.
„Wo bist du?“
Wer auch immer ihn suchte, kam jetzt an dem Eingang vorbei gerannt. Sofort schnellte Rethus hervor, trat dem Typen in die rechte Kniekehle, sodass dieser einknickte, packte die Waffenhand, die ein Schwert umschlang und drückte mit der anderen Hand eines seiner Kampfmesser unter den Hals des Mannes.
„Wer bist du?“ fragte Rethus sofort eindringlich und entwaffnete den Typen während er dies sagte durch das Drehen der Waffenhand.
„Du fragst auch noch so blöd?“ entgegnete die… Wache? „Ich bin eine Wache des Dorfes. Lass mich sofort los, du Aufständischer.“
„Ach, du dachtest, ich sei ein Unheilsstifter. Da täuschst du dich natürlich. Ich habe dich für jemand anderes gehalten.“ Rethus ließ den Mann los.
Irgendwie schaute dieser völlig verwirrt drein. Genau das, was Rethus in solch einer peinlichen Situation benötigte.
„Am besten kommst du mit mir, mein Freund“, entgegnete der Assassine.
Blitzschnell trat der Gardist mit Wucht auf den Fuß der Wache, boxte ihm anschließend in die Magengegend und schleuderte ihn über den nächsten Zaun links von ihnen. Dort fiel er einen Hang hinab und knallte auf einem Stein auf. Die Wache würde so schnell nicht wieder gefunden werden. Sie lag nämlich außerhalb des Dorfes. Immerhin würde man sie bis Morgen nicht wieder sehen und bis dahin war Rethus weg.
Okay, gehen wir nach oben zu den anderen, dachte er sich. Das sollte jetzt besser nicht noch einmal vorkommen…
Geändert von Rethus (18.05.2010 um 23:56 Uhr)
-
Ein Glück das Cyrith heute kein Blutvergießen tun musste, die Lust war zwar aufgekommen aber mit diesem neuen Typen Trilo oder wie er nun hieß wollte er sich nicht anlegen. Redsonja kannte ihn anscheinend, so schnappte er sich diesen Damian und drückte ihn gegen die Wand während Echyt die Briefe überprüfte. Er schnaufte kurz und grinste Damian vergnügt an. „Irgendwas sagt mir dass ich dich in Ruhe lassen soll, weiß nur nicht was. Hast wohl ziemlich viel Glück heute, mein Freund“ kicherte er und half seinem Freund Echyt bei der Überprüfung:
Private Korrespondenz mit den anderen Statthaltern, Unmengen Schuldscheine und sogar eine Besitzurkunde für die Mine, ausgestellt von Zuben Höchstselbst. Mehr Aufmerksamkeit erregten einige persönliche Briefe, die ebenfalls vom Löwen der Wüste stammten. Sie sprachen allgemein von mehr Umsatz, weniger Betriebskosten und einer Eindämmung der Kriminalität. Laut Zuben war Ben Erai nämlich eine hoch verschuldete Mine, in die er leider Gottes einiges von seinem Vermögen gesteckt hatte, jedoch den Statthalter dadurch in irgendwelche verruchten Geschäfte getrieben hat.
„Der Löwe?“ murmelte Cyrith und funkelte den jungen Mann an. Nun wurde sein Zorn und seine Wut erweckt. „Arbeitest du für ihn? Willst du irgendwelche Wichtigen Papiere an den Löwen überbringen?“ fragte er den Mann an der Wand und knurrte ihn an.
-
'Innos, ist der Kerl kräftig!', dachte der Bärtige, während er die ersten Hiebe des Banditen parierte. Sein eigenes Schwert vibrierte unter den Schlägen des Angreifers. Aber viel Raffinesse steckte nicht dahinter. Der Gegner, welcher den Truppführer fast um einen Kopf überragte, verließ sich offenbar im Kampf in erster Linie auf seine enorme Stärke.
Der Soldat merkte, wie langsam sein Schwertarm taub wurde, er musste in die Offensive kommen, sonst würde ihn das gleiche Schicksal ereilen, wie den Kameraden, der einige Schritt von den beiden Kämpfern entfernt, mit dem Gesicht nach unten, im Sand lag.
Der Bärtige wich einige Meter zurück, der Hüne folgte ihm ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, dann wich der ehemalige Soldat schnell zur Seite aus, als sein Gegner von Neuem auf ihn eindrang. Funkensprühend krachte die gebogene Klinge des Angreifers auf die Wand einer Ruine.
Jetzt griff der Bärtige den Banditen seinerseits an und es zeigte sich schnell, dass der breitschultrige Kerl Probleme mit schnellen und nahezu ansatzlos geführten Angriffen hatte. Es dauerte nicht lange und eine seiner Paraden kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Schakalsbiss traf die Waffenarm des Gegners und schlitzte ihn von unten bis oben auf. Der Bandit keuchte und sank in die Knie. Der Bärtige blickte ihm in die dunklen Augen, als er zum entscheidenden Schlag ausholte. Keine Furcht lag darin, offenbar erwartete der Bandit sein Ende mit Fassung. Schakalsbiss drang bis zum Heft in die Brust des Hünen ein und tötete ihn.
Der Truppführer der Rebellen stand einen Moment nur da und keuchte. Sein Herz pochte wild. Nach dem Tod des Hünen, hatten die restlichen Banditen. den Kampf aufgegeben und die Flucht ergriffen.
Doch auch die Rebellen hatten Veluste zu beklagen. Gerald war der Klinge des Hünen zum Opfer gefallen. Und Manuel hatte ein Pfeil ins Bein getroffen, er würde ganz offensichtlich nicht in der Lage sein, die Gruppe weiter zu begleiten. Gedrückte Stimmung herrschte unter den Männern.
Geändert von Gwendor (19.05.2010 um 09:40 Uhr)
-
Ben Erai
Vryce atmete tief durch und hätte – als dieser verlogene Hund ihn gegen die Wand gedrückt hatte – mindestens fünf Wege finden können, ihm die Kehle in ein Paradies aus Blut und Fleisch zu verwandeln. Er war jünger als der Gauner und hatte die typische Visage eines Jünglings, der mit dem Schwert kämpfen konnte, starke Freunde dafür aber wenig im Oberstübchen hatte.
Präg’ Dir sein Gesicht ein, Du Hund, präg’s Dir ein und zahl’s ihm heim!
„Glück? Ich weiß nicht, ob’s Glück ist, wenn ein Junge mich gegen die Wand drückt. Ich find’s eher bedenklich, Kleiner.“
Das war typisch Vryce. Selbst in den Momenten, wo der Tod scheinbar nur einen Schwertgriff entfernt war, provozierte und attackierte er, wo es nur ging. War wohl sein Leitspruch, nicht kampflos unterzugehen. Und wenn ich diese Ratte mit in den Tod reißen kann … umso besser.
„Denk’ mal nach, Du Idiot. Warum soll ich in das Haus eines Verbündeten Zubens einbrechen, um Papiere zu besorgen, die ihm schon längst gehören? Na? Macht nicht viel Sinn.“
Nur mit Mühe unterdrückte Vryce eine lauter und zorniger werdende Stimme, als er sich an die Frau wandte.
„Seine Majestät Trilo und ich hatten geplant, Zuben durch den Verlust dieser Mine eins auszuwischen. Zu lange schon sitzt dieser selbstgerechte Bastard auf dem Wüstenthron, da müssen doch endlich mal Männer antanzen und den ersten Schritt in eine bessere Welt wagen! Das war unser Ziel. Tumult veranstalten und alles Belastende, was sich gegen den Löwen finden lässt, zusammensuchen. Wenn ihr das immer noch nicht verstanden habt …“
Vryce stoppte abrupt, packte den Arm des jüngeren Mannes, drückte ihn fort und trat einen Schritt zurück. Er klopfte sich den Staub ab, sah den anderen Jüngling mit gefährlich blitzenden Augen an.
„Flossen weg von diesen Briefen, Bruder, oder Du endest als Strohpuppe für meine Pfeile. Wärt ihr nicht gewesen, wäre die ganze Sache geglückt … Aber nein, natürlich musste etwas dazwischen kommen. Ich bedanke mich recht herzlich.“
Überraschendes Schweigen herrschte unter den Leuten, als Vryce sich die meisten der Briefe schnappte und – nun geordneter – wieder ins Hemd stopfte.
„Die behalte ich. Wer’s klaut, darf’s behalten. Altes Diebesgesetz, meine Freunde. Darüber hinaus würde ich vorschlagen, dass wir uns aus dem Staub machen. Ob zusammen oder alleine ist mir derart scheißegal. Ich für meinen Teil habe nicht die Lust, mich mit den Wachen anzulegen.“
Ohne ein weiteres Wort marschierte der Dieb los. Ja, jetzt hatte er wieder seinen Freiraum und konnte die Karten wieder verdeckt ausspielen. Würde es einer dieser Idioten – vor allem der übermütige Jüngling – wagen, ihn von hinten anzugreifen, so würden rund sieben Dolche Blut lecken.
„Worauf wartet ihr? Todessehnsucht?“, fragte der Dieb spöttisch über die Schulter. „Bei Beliar, ich hätte direkt nach Bakaresh reisen sollen. Da würde ich mir in Ruhe ’nen Laden aufbauen und Rüstungen schustern, aber nein, natürlich werde ich mit einer Horde Verrückter gesegnet.“ Schlagartig wandte sich Vryce um.
„Glaubt mir, im Moment kotzt mich jeder von euch an.“
-
Bei Innos, wo bin ich da nur hineingeraten, dachte Thorwyn, nachdem er sich einigermaßen von dem Schreck erholt hatte. Dafür, dass sie geglaubt hatten, die größte Gefahr überwunden zu haben, war in der letzten Stunde sehr viel Blut geflossen. Die Banditen hatten sie völlig überrascht und es war ein Glück, dass sie die Rebellen anscheinend unterschätzt, vielleicht für harmlose Händler oder was auch immer gehalten hatten. Und möglicherweise hielt dieses Land noch weit mehr unangenehme Überraschungen für die Reisenden bereit. Höchste Zeit, dass ich nach Hause komme. Das ist einfach nicht … Bei Innos, wo bin ich da nur hineingeraten.
Schweren Herzens betrachtete Thorwyn den Leichnam eines der Rebellen. Betrübt stellte er fest, dass er seinen Namen immer noch nicht kannte, und nun würde er auch keine Worte mehr mit ihm wechseln. Der Bandit, den er in den Ruinen angeschossen hatte, war verschwunden; getötet hatte der Jäger in dieser Nacht also niemanden … jedenfalls nicht direkt. Doch möglicherweise war das etwas, woran er sich als Soldat auf Dauer würde gewöhnen müssen. Er schüttelte den Kopf. Erst mal nichts wie weg hier. Nach Myrtana. Dort gibt es genug zu tun.
Seine Gedanken wanderten wieder nach Montera, zu dem Hof seiner Eltern, die dort hoffentlich noch lebten. Er hatte sich nun im Grenzgebiet umgesehen und war zu dem Schluss gekommen, dass es nicht unmöglich war, seine Eltern dort herauszuholen. In der Umgebung von Kap Dun würden sie sicher ein wesentlich besseres Leben haben als unter den Orks. Morgen würde er sich von Hakon und den anderen Rebellen verabschieden; allein war es sicher ein wesentlich leichteres Unterfangen, an Trelis vorbeizukommen und das Gebiet der Orks ungesehen zu durchqueren. Er würde es schaffen.
-
Ben Erai
Du elender Idiot! Wahhh! Am liebsten würd ich dir jetzt eine mitten in die Fresse schlagen, Vryce! Bleib doch einfach locker in solch einer Situation und provozier nicht noch extra alle!
"So, da das geklärt wäre, würde ich sagen, dass sich jetzt alle wieder beruhigen, auch wir beide, holde Schönheit, und jeder wieder seine eigenen Wege geht. Na, was haltet ihr alle davon?"
Redsonja schien wenig davon zu halten, denn selbige strich immernoch mit der Spitze des nachtschwarzen Dolches über seine Klamotten. Wehe du zerschneidest die, die sind maßgefertigt und arschteuer gewesen. Erst als noch zwei weitere Leute den Schauplatz betraten ging es endlich voran. Wirklich markant war eigentlich nur der deutlich größere von beiden. Groß, dürr und gefährlich kalt wirkende, blaue Eisstücken als Augen im sonst düsteren Schädel. Allein wie der schon aussah wurde Trilo ganza nders. Ungepflegt wie sonst was, dass er wohl jeder Form von sauberkeit schon durch pure Anwesenheit tilgte. Der Typ neben ihm fiel dabei kaum weiter ins Gesicht. Dafür aber die Worte des schwarzen lulatsches. Angeblich hatten die Wachen den Aufstabnd soweit unter Kontrolle und suchten nun nach einem gewissen Trilo, welcher der Statthalter Bragas sein soll. Auch sonst realisierten scheinbar glücklicherweise alle, dass nun der moment der Flucht war. Der erste unter ihnen war Trilo selbst, denn dadurch das sein name fiel konnte man nun auf verdammt schlecht Schlüsse kommen. Und vor allem bei redsonja schrillten für Trilo alle Alarmsirenen, dass er jetzt am besten ganz weit weg von ihr wäre.
Kaum hatte er sich umgewandt und das rennen nach Osten begonnen, da heftete sich Vryce auch schon an seine Fersen. Dabei rannte der ehemalige Ritter allerdings beinahe noch jemand wieder ganz Anderes über den Haufen. Einen Glatzkopf der noch ein Stück kleiner war als er. Nunja, beinahe war wohl zu optimistisch, denn trilo rempelte ih fast schon über den Haufen. jedoch blieb er danach für einen kurzen Moment wie angewurzelt stehen. Diese Waffe... die ist doch aus Vengard. das erkennt man sofort. Schlicht, elegant. Nicht klobig, nicht krude, eher schön einfach und geradlinig. Vengarder Schmiede! Was macht einer von Rhobars Lakaien hier?
"Hey du, egal wer du bist; wenn du wieder in Vengard bist, grüß mal meinen alten Schüler Medin von mir, okay?! Tschüss!"
Mit den letzten Worten wandte er sich dann endgültig ab und setzte zu einem kleinen heillosen Sprint an. Von Vryce sah er momentan erstmal Nichts mehr. Typisch. Leider bemerkte er genauso wenig, dass ein ihm sehr wichtiges Dokument bei dem Aufprall aus den Taschen segelte und direkt vor der rothaarigen Höllenbraut landete. Seine Besitzurkunde Bragas...
Geändert von Trilo (19.05.2010 um 13:30 Uhr)
-
Die Sonne ging auf und färbte den Horizont blutrot. 'Ein passender Anblick', dachte der Bärtige voller Bitterkeit. Der kleine Suchtrupp, welchen er anführte, schien hier im Ruinenfeld auf das Ende seiner Reise gestoßen zu sein. Sie hatten die Banditen besiegt. Aber sie hatten einen hohen Preis dafür bezahlt.
Der Bärtige selbst hatte gemeinsam mit Narson voller Mühe ein Grab für den gefallenen Gerald ausgehoben. Nachdem er einige Worte für den verstorbenen Kameraden gesprochen hatte, hatten sie das Grab mit seinem Schwert markiert.
Der Jäger Thorwyn hatte die Gruppe bereits im Morgengrauen in Richtung Myrtana verlassen, er war etwas blass um die Nase gewesen, als er sich bei den Rebellen verabschiedet hatte. Der Bärtige vermutete, dass das Gefecht im Ruinenfeld der erste ernsthafte Kampf gewesen war, den der junge Mann hatte austragen müssen. Er bedauerte, dass Thorwyn sie verließ, er hatte den Jäger gemocht. Der Truppführer hoffte inständig, dass der junge Soldat es heil durch das Orkgebiet schaffte.
Sie hatten also im Prinzip gleich zwei Männer verloren und ein dritter war dem Tode näher, als dem Leben. Mit einem düsteren Gesichtsausdruck lief der Bärtige hinüber zu dem Schatten der Ruine, in welchem Manuel lag. Die Wunde an seinem Bein hatte sich entzündet. Selbst, wenn er die schwere Verletzung überlebte, was hier draußen ohne Heiler sehr unwahrscheinlich war, so würde er vermutlich sein Bein verlieren.
Von den sieben Leuten, welche Sir Ulrich ihm bei seinem Aufbruch aus Reddock mitgegeben hatte, waren also nur noch vier einsatzbereit und sie hatten diesen Rethus noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Der ehemalige Soldat musste einsehen, dass ihre Mission zum Scheitern verurteilt war. Mit dem schwer verletzten Manuel die Wüste zu durchqueren war unmöglich und ihn hier zurückzulassen verbot sich von selbst. Sie würden also etwas warten, bis er sich ein wenig erholt hatte und dann nach Myrtana zurückkehren. Rethus Spur hatte sich danach höchstwahrscheinlich schon längst irgendwo im Sand der Wüste verloren, aber er konnte nicht das Leben eines Mannes opfern, um einen anderen zu suchen, von dem er noch nicht einmal sicher war, dass dieser noch lebte.
-
Der eine hatte wohl nicht gewusst, wie wenig Zuben Redsonja interessierte. Sie hatte bloss wissen wollen was vorging und war der Meinung, dass nicht massenweise Handlanger abgeschlachtete werden sollten. Cyrith schien diesen Ansatz allerdings nicht ganz zu teilen, dennoch hatte er sich zusammen mit ihnen aus dem Staub gemacht.
Dass ihr dabei ein derart wichtiges Dokument in die Hände fiel, war ein netter Nebeneffekt. Schliesslich hatte sich Trilo als Lüstling entpuppt, der die Wirkung seines Charmes auf sie eindeutig überschätzt hatte und war damit bei ihr in Ungunst gefallen war. Männer wie er, hatten es verdient am nächsten Baum zu hängen, dachte sie grimmig, während sie neben ihren Gefährten in Richtung Braga marschierte.
Als sie dabei Xerxo und Lair von der Seite musterte, wurde sie den Verdacht nicht los, dass die beiden die Wirren der Situation in der vergangenen Nacht genutzt und ihren Geldbeutel wieder etwas gefüllt hatten. Allerdings war es nicht ihre Aufgabe danach zu fragen. Zumal sie mit moralischen Vorstellungen schon lange aufgeräumt hatte. Das war etwas für Träumer. Ihre Träume waren ihr vor Ewigkeiten – so schienen ihr die paar Jahre – genommen worden.
Sie schüttelte die trüben Gedanken ab und wandte sich an Echyt, der seit neustem ihre Truppe verstärkte.
„Ich denke wir sollten im Verlauf des Nachmittags Braga erreichen, was meinst du?“
Er allerdings schien sich auch noch nicht so gut hier auszukennen und nickte darum nur leicht unsicher. Dabei wirkte er sehr müde. Aber nicht nur er. Allen fehlte der Schlaf der vergangenen Nacht.
-
Der Dieb war verwirrt – verwirrter als er es sonst zu sein pflegte. Die Ereignisse der Nacht waren wie ein plötzliches Gewitter über ihn hereingebrochen; ein Alarm, eine Stadt in heller Aufruhr, ein Bekannter hier, ein Bekannter da, ein weiterer von Redsonjas unzähligen Feinden dort … und nun schien wieder alles vorbei zu sein, kaum hatte der Trubel begonnen.
Nachdenklich fuhr sich der Gauner durchs fettige Haar.
Jeder kennt jeden, alle paar Meter stolpern wir über den nächsten Freund (oder Feind). Bin ich der Einzige, dessen Bekanntschaften sich an einer Hand abzählen lassen?
Er seufzte.
Vermutlich wird das nicht die letzte Begegnung dieser Art sein.
Zumindest hatte er das Durcheinander genutzt und den einen oder anderen um sein Gold erleichtert. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte Xerxo es ihm gleichgetan.
Das Wirrwarr hatte wenigstens einen Nutzen, dachte der Dieb und tätschelte seinen Geldbeutel, der etwas zugelegt hatte.
Dennoch würde ich gerne wissen, was eigentlich passiert ist.
Der Gauner traute sich allerdings nicht, seine Lehrmeisterin einfach darauf anzusprechen.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|