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  1. Beiträge anzeigen #81
    Krieger
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    Lair ist offline
    Mit einem frechen Grinsen streckte der Dieb die Hand aus, öffnete die nach oben gerichtete Handfläche.

    »Darf ich bitten?«

    Der Mann, ein dicklicher Händler, verzog verärgert seinen fettlippigen Mund. Dann griff er in eine Tasche und holte einen kleinen, prallgefüllten Beutel hervor.
    »Hier hast du dein Geld«, sagte er und warf dem Gauner den Beutel zu. Mit einer flinken Bewegung fing er ihn auf.

    »Vielen Dank.«

    Ich bin Redsonja was schuldig, dachte er gutgelaunt, als er den Inhalt des Beutels genauer betrachtete. Dieser enthielt genug Geld, um die nächsten Tage und vielleicht Wochen zu überstehen – je nach dem, wie sparsam er war. Froh gestimmt verstaute er den Beutel unter seiner Kleidung.

    War doch eine sehr gute Idee gewesen, auf Redsonja zu wetten. Dass sie so gut ist, selbst mit Xerxos Schwert, hätte ich allerdings nicht gedacht. Nach dem Kampf gegen diesen Gilbert hätte ich es aber wissen müssen.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    Xerxo war auf dem Weg zur Arena, um sich sein Schwert abzuholen.

    "Hey Redsonja! Ich wollte mir mein Schwert holen." rief Xerxo zu Redsonja, als er sie auf dem Siegerpodest sehen stand.

    "Das ist nicht dein Schwert!" rief es aus der Menge. Die anderen im Publikum stimmten zu und wollten Xerxo aufhalten. Xerxo rannte sofort los, er hatte das Schwert in der Arena gesehen.
    Xerxo musste mehreren Assassinen ausweichen die versuchten den Dieb aufzuhalten. Warum wollen die mich eigentlich aufhalten, fragte sich Xerxo im Gedanken.
    Bei jeden ausweichen wurde es knapper den anderen Assassinen auszuweichen. Aber Xerxo war jetzt schon kurz davor den Sand der Arena zu spüren.

    "Ich habs!" rief Xerxo als er es hatte, aber da war Xerxo schon von Assassinen umzingelt.

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #83
    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline
    Es war unglaublich anzusehen gewesen. Mit einem mal waren diese Schwerter da. Und auch den anderen Zuschauern musste es so ergangen sein.
    Denn man fokussierte sich automatisch auf die Kämpfenden, so dass es erschienen war als wären die Waffen wie aus dem Himmel gefallen.

    Ob dies tatsächlich ein Wink des Schicksals gewesen war oder der Veranstalter die Klingen absichtlich hatte fallen lassen hatte wohl niemand richtig mitbekommen. Vielleicht war auch Zauberei im Spiel gewesen, wie auch immer, man würde noch lange darüber reden.

    Nun eilte Kamul der Gewinnerin entgegen, welche bereits von begeisterten Zuschauern bedrängt wurde. Etwas verärgert drängte er sich vor und überreichte der verschwitzten Redsonja einen mit Wasser befüllten Tonkrug, damit diese sich etwas frisch machen konnte.
    Dann holte er ein Döschen mit Salbe hervor und fragte mit Blick auf die kleineren Schrammen und Kratzer :"Darf ich?"

  4. Beiträge anzeigen #84
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Das ging ihm ein bisschen schnell. Natürlich hatte er befürchtet, dass er verlor, obwohl es schon ein paar Momente gab, in denen er seinen Sieg fast gespürt hätte, aber wie schnell Redsonja im Endeffekt den Kampf für sich entschieden hatte, ging ihm jetzt noch nicht in den Kopf…
    Na gut, aber für ein Training hatte sich dieses Turnier alle Male ausgezahlt. Er wurde seit Wochen endlich mal wieder richtig an seiner Waffe gefordert. Was er dieses Mal gelernt hatte? Pass doppelt soviel auf die zweite Klinge als auf die erste auf, falls du gegen jemanden kämpfst, der den Kampf mit zwei Klingen beherrschte.

    Wie es sich als vernünftiger Kämpfer gehörte, ging er nach dem Kampf direkt auf Sonja zu, um ihr zu gratulieren. Er widmete sich gerade den wenigen Leuten, die trotz seines Versagens seinen Namen ausriefen, da stellte ihm Redsonja eine Frage:
    „Hättest du vielleicht Interesse mich bei Gelegenheit nach Vengard zu begleiten?“
    Im ersten Moment war Rethus etwas durch einander. Wie kam sie so schnell auf die Abreise? Na gut, Rethus musste los, da bestand kein Zweifel… er hatte ja da noch diesen speziellen Auftrag zu erledigen, weswegen er eigentlich überhaupt hierher gekommen war. Falls es direkt losging, musste er sich dennoch die Zeit nehmen und Candaal und eventuell Tarnum seinen Abgang bekannt geben. Ihn hielt hier nichts mehr, gar nichts mehr.
    „Redsonja“, erhob er seine tiefe Männerstimme. „Es gibt da etwas, das ich erledigen muss. Begleiten könnte ich dich daher nur bis Ne…“ Jetzt hätte er fast ein Rebellenlager beim Namen genannt. Na ja gut, Nemora gab es zwar nicht mehr, aber die Existenz über solch ein Lager sollte dennoch nicht so einfach preis gegeben werden. „…bis nördlich des Passes. Danach müssten sich unsere Wege trennen. Bis ganz nach Vengard kann ich dich nicht begleiten.“

  5. Beiträge anzeigen #85
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Zwar sagte man Frauen nach, dass sie mehrere Sachen gleichzeitig zu erledigen vermochten, doch Redsonja konnte nicht mal kämpfen und denken parallel, wie sollte sie da auf alles reagieren, was da gerade auf sie zuströmte und dabei noch schauen, dass sie nicht gleich wieder vergiftet wurde? Zu viele Menschen, zu viel Trubel und zu lange an einem Ort, das kam der rothaarigen Kriegerin nicht gut.

    Moment.

    Meinte sie zu Rethus und Kamul, um Xerxo als erstes zu Hilfe zu eilen, denn irgendjemand musste den ihn umringenden Männern klar machen, dass dies tatsächlich sein Schwert war, welches er ihr freundlicher Weise ausgeliehen hatte. Dann kehrten sie gemeinsam zu Rethus und Kamul zurück.

    Was meint ihr, wir gehen erstmals ins Singende Schwert einen heben. Dort könntest du vielleicht unserer beiden Schürfungen und vor allem den Schnitt in Rethus' Ferse anschauen?

    Kamul erklärte sich gerne bereit dies zu tun. Dann hielten sie nach Lair Ausschau, sammelten ihn mit ein und machten sich auf den Weg zur Schänke.

    Rethus, aber um nochmals auf dich zurückzukommen: Wir könnten ja ein Stück zusammenreisen oder? Xerxo, Lair und Cyrith würden ebenfalls mitkommen.

    Als er das hörte, hob Lair leicht die Augenbraue, denn bis zu jenem Augenblick hatte er noch nichts von seinem Glück gewusst, doch jetzt war er wieder auf dem neusten Stand.

  6. Beiträge anzeigen #86
    Krieger
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    Lair ist offline
    Wie wär’s, wenn man mich vorher fragen würde?, dachte der Dieb. Er war allerdings nicht verärgert, sondern nur überrascht. Dass seine Ausbildung diese Wende nehmen würde, hatte er nicht geahnt.
    Nach Vengard, Bakaresh verlassen?

    Der Gauner erinnerte sich an ein Gespräch mit Cyrith, das sie in der Goldmünze zu einem kühlen Bier gehalten hatten. Dieser hatte ihm gegenüber erwähnt, dass er in Kürze gemeinsam mit Redsonja nach Vengard reisen würde. Der Dieb hatte dies ganz vergessen. Dass sich dieses Unterfangen mit seiner Ausbildung zeitlich überschneiden würde, hätte er vermuten können.

    Nun, dann habe ich die Wahl. Entweder ich bleibe hier in Bakaresh oder ich folge meiner Lehrmeisterin, um meine Ausbildung zum Schwertkämpfer zu beenden. Da fällt mir die Entscheidung nicht schwer, aber das spielt ohnehin keine Rolle. Schließlich hat sie bereits für mich entschieden. Außerdem stehe ich wegen der Ausbildung in ihrer Schuld. So leicht wird sie mich nicht entkommen lassen.
    Er schmunzelte amüsiert.

    Im Singenden Schwert angekommen widmeten sie sich sogleich dem flüssigen Gold, natürlich auf Kosten der Rothaarigen. Dem Dieb kam dies ganz gelegen, denn er wusste, wie teuer ein Saufgelage werden konnte. Sein neuerworbenes Geld wollte er nicht gleich wieder verlieren.

    »Auf die Siegerin!«

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #87
    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline
    Auch Kamul stieß auf die Siegerin an, wenngleich nicht mit einem Bierkrug. Stattdessen hatte er sich lieber einen lieblichen Rotwein holen lassen und den mit etwas Wasser vermischt.
    Der Wirt hatte daraufhin einen etwas beleidigten Gesichtsausdruck hervorgebracht. Doch glücklicherweise war er dann von dannen gezogen, um die Wünsche diverser anderer Gäste zu erfüllen.

    Zu Anfang lauschte der Barbier nur still den Gesprächen seiner Freunde und nippte der Höflichkeit halber an seinem Glas. Schließlich jedoch beharrte er darauf, sich die Ferse von Rethus anzusehen, denn ihm war schon beim Hinweg aufgefallen, wie der Kämpfer leicht hinkte.

    "Kann ich mir jetzt eure Wunden ansehen? Ich habe alles da was ich brauche..."

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    Von Redsonja und ihrem Schülerrudel hielt Candaal sich dieser Tage tunlichst fern. Am Ende hatte sie das Turnier noch dazu genutzt, junge Bewohner Bakareshs für ihre Schwertschule zu finden. Bessere Werbung als ihre fulminante Darstellung im Finalkampf gab es natürlich kaum - das musste er ihr lassen. Umringt von jungen Burschen sass sie da und plauderte... Ob sie junge Männer um sich brauchte, um ihre Kräfte aufzuladen? Der Ganove fand den Gedanken amüsant und beliess es dabei, ohne ihn todzudenken. Den Ursprung ihrer Kräfte schien nicht einmal die Rothaarige selbst zu kennen. Wenn er also wirklich rausfinden wollte, wo ihre Geheimnisse wurzelten, würde er sich wohl mit ihrem Lehrer in Verbindung setzen müssen. 'Ein Unternehmen ins Ungewisse ohne Aussicht auf Profit', dachte er sich und schob den Gedanken beiseite.

    Candaal liess sich wieder vom Menschenstrom in der Händlergasse aufschlucken und vor der Goldmünze wieder ausspucken. Er stellte sich zum Türsteher und richtete sich dabei ebenso zu voller Grösse auf, wie sein Angestellter. Dennoch sah er neben Juan recht zierlich aus, war ihm der Südländer doch in Sachen Schultern um Breiten voraus. "Du deckst die Türe echt gut ab", sprach er scherzend zu Juan und zückte dann schulterzuckend einen Stängel Sumpfkraut. Juan, der nicht wusste, ob dies eine Prüfung war, verharrte stoisch. Während der Ganove sich Zug für Zug durch seinen Glimmstängel arbeitete, beobachtete er den Menschenstrom vor seinem Bordell. Es dauerte nicht lange, da erkannte er Tarnums demotiviertes, langgezogenes Gesicht. Der ehemalige Mithäftling kam direkt auf ihn zu. "Sagmal, Tarnum. Kannst du dich so imposant vor der Türe aufstellen wie Juan? Wie der Mann den Rücken aufrichten und die Schultern nach hinten ziehen kann, ist einfach fantastisch", schwärmte Candaal, dem das Sumpfkraut wohl bereits etwas eingefahren war.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    Immernoch total mitgenommen von seiner Niederlage gegen Rethus drehte der Schwertmeister seine Runden durch die Stadt. Es war hart für ihn zu glauben, dass er verloren hatte..., und das auchnoch gegen einen Gardisten! Er kannte den Ausbildungsplan der Rebellen schon in-und auswendig. Doch letztendlich verlief der Kampf doch zu Gunsten von Rethus.
    Weiter das Geschehen, das nach seinem Kampf ablief zu beobachten, konnte Tarnum nicht. Sein gekränktes Ego lies es nicht zu, andere Leute, und schon garnicht Rethus weiterhin bei deren Siegen zuzusehen. Wie ein kleines Kind, was seinen Lutscher nicht bekommt stellte sich der ehemalige Ritter stur in dieser Hinsicht.

    Nach einer Weile im Menschengetümmel des Stadtzentrums kam der Schwertmeister schließlich zu seinem alten Stammlokal, dass er schon seit seiner Ankunft in der Stadt besucht hatte. Dort war der Ort, wo er sich von all seinen Problemen verabschieden würde und einfach mit Weibern und Alkohol wenigstens kurze Momente seiner Existenz genießen könnte. Auf einmal sah er ein bekanntes Gesicht, dieses sah aus wie das von Candaal, nur mit röteren Augen...

  10. Beiträge anzeigen #90
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Wie hatten es die vergangenen Jahre bloss geschafft sie so menschenscheu zu machen, wie sie geworden war? Sie hatte es erst langsam zu geniessen begonnen unter Menschen zu sein, im Mittelpunkt sozusagen. Ganz damit abgefunden hatte sie sich jedoch noch nicht, aber bekanntlich legte sich Rummel meist innerhalb von Tagen wieder. Dann hatten die Leute besseres zu tun. Nur ein paar aufsässige Gesellen, die unbedingt von ihr ausgebildet werden wollten und zum teil ganz nette Summen dafür boten, musste sie abwimmeln.
    Irgendwann zog sie sich zurück auf ihr Zimmer, im Singenden Schwert, welches sich inzwischen zu ihre Stammübernachtungslokal gemausert hatte. Dort lag sie eine Weile wach auf dem Bett und lauschte dem Treiben. Es sang das Lied der Wandernden und rief die rothaarige Kriegerin zu sich. Wie immer vermochte sie dem Ruf nicht zu widerstehen, doch nicht nur das. Sie hatte einen Auftrag zu erfüllen. Blieb bloss zu hoffen, dass Cyrith bald auftauchte.

    Sie musste eingeschlafen sein. Der Tag war bereits weit vorangeschritten und Redsonja lag in ihrer Kampfkleidung, die Schwerter an der Seite auf dem Bett und jeder Knochen tat ihr weh. Aber sie war frei, frei zu gehen. Ein gutes Gefühl. Sie genoss es und fragte sich nicht, wie oft ihr das Glück noch derart hold sein würde, damit sie dem Schicksal ein Schnippchen schlagen konnte. Sie lächelte und erhob sich. Es war Zeit neue Kleidung kaufen zu gehen und danach aufzubrechen. Sie sagte Lair kurz Bescheid und machte isch auf zum Markt.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Schwertmeister Avatar von Cyrith
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    Cyrith ist offline
    Cyrith hatte nach seiner Niederlage gegen diesen Schwarzhäutigen nicht mehr großartig gekämpft. Er hatte zwar noch ein paar Kämpfe beobachtet aber das Finale hatte er dann schließlich verpasst. Den Tag über hatte er damit verbracht seine verschiedenen verstecke zu suchen und seine Geldbeträge zu holen. Es war recht Spät am Abend als der Dieb mit Sack und Pack durch die Straßen Zog um Redsonja und ihre Schüler zu suchen.

    Er bog gerade in die Markstraße ein da sah er einen recht nützlichen Schwertgürtel, den er sich gerne Kaufen wollte. Nachdem er mit dem Händler mindestens Zehn Minuten über den Gürtel gestritten hatte, legte er ihn sich um und steckte seine Klinge in die Schwertscheide. „Passt wie angegossen“ murmelte er und machte sich in eine Taverne auf. Er wollte Redsonja immer noch finden und dachte dass er sie am besten in einer Taverne traf.

  12. Beiträge anzeigen #92
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Redsonja hatte am späten Nachmittag noch einmal entschieden, den Markt aufzusuchen. Scheinbar wollte sie sich für die bevorstehende Reise rüsten und neu kleiden. Der Gardist nahm einen neuen Schluck aus dem Krug, um sich von der kleinen Operation des Mannes namens Kamul abzulenken, der seine Ferse behandelte.
    „Das ist ein ziemlich fieses Ding, das du mir da verpasst hast“, entgegnete er Redsonja, als sie noch in dem Gasthaus gesessen hatten.
    Der Glatzkopf sah die Wunde aber gar nicht erst an. Den Schmerz musste er aushalten können, obwohl es ziemlich ziepte und drückte. Etwa eine viertel Stunde hatte Kamul für die Verletzung gebraucht. Danach sah er sich die Wunden der anderen an. Rethus umfasst prüfend das Band, das ihm angelegt worden war.
    „Gute Arbeit“, bewertete der Glatzkopf die Operation. „Wirt, einen Wein für unseren Arzt hier, aber auf die übliche Mixturweise.“ Dieser schnaubte mürrisch, wahrscheinlich mit dem Gedanken wieder den schönen Wein zu verdünnen.

    Als alle versorgt waren, wollte Redsonja ihre Planung in die Hand nehmen und einen kleinen Einkaufsbummel machen. Ebenso entschied auch Rethus kurzerhand, den Markt aufzusuchen. Die Rüstung, die ohnehin schon völlig von ihm umgestaltet worden war, zeigte Stellen mit starkem Verschleiß . Sollte er auf seinen bevorstehenden Auftrag gerüstet sein, bräuchte er etwas Neues.
    Er begutachtete jedes Teil, das er auf dem Markt fand genau. Das Problem dabei war, dass die meisten Kleidungsstücke einzig für die Wüste geeignet waren. Rethus entdeckte nur einen einzigen Stand, der seinen Wünschen entsprechende Kleidung verkaufte: Robust und dick genug, um den Winter in Myrtana zu überstehen.
    „Kaum zu glauben, dass man jemanden in der Wüste findet, der so etwas kauft“, hatte der Händler lächelnd erklärt.
    „Wenn man vor hat nach Norden zu gehen, benötigt man dickeres“, entgegnete Rethus.
    „Wohl wahr.“
    Rethus wählte sich ein schwarzes langärmliches Oberteil sowie eine dazu passende schwarze Lederhose. Allerdings reichte ihm das noch nicht. Eigentlich bräuchte er für den Kampf einen geeigneten Brustschutz. Und der schwarze Brustpanzer ganz hinten würde perfekt passen.
    „Wie viel macht das?“ fragte Rethus erst einmal pauschal.
    „Ich würde sagen, in anbetracht der Umstände, dass ich das Zeug nicht loswerde: hundertfünfzig Goldmünzen“, antwortete der Händler kühl.
    „Das sind zwar hervorragend gewebte Kleidungsstücke, aber sie sind niemals so viel Wert. Ich gehe auf fünfzig Münzen runter.“
    „Fünfzig? Bist du verrückt? Das ist beste Ware. Ich habe mir den Stoff sogar aus Myrtana holen lassen.“ Der Mann starrte Rethus entsetzt an.
    „Dann kann ich mir diese Kleidung auch in Myrtana besorgen.“ Rethus wendete sich absichtlich ab. Er wusste, dass der Händler die Kleidung loswerden wollte.
    „Okay, dann eben hundertdreißig Münzen.“
    Der Glatzkopf drehte sich wieder um. „Du hast vergessen, dabei zu achten, dass ich im Finale des Turniers war. Ist es denn für dich nicht schon eine Ehre, mir Kleidung zu verkaufen? Ich dachte ihr Bewohner von Bakaresh geht mit Gladiatoren sehr ehrenvoll um.“
    „Ja, das ist richtig, aber…“
    „Ich mache dir ein Angebot“, unterbrach ihn der Gardist wieder. „Wir bleiben bei hundertfünfzig und du gibst mir den Brustpanzer dazu.“ Er wies auf das gute Ding, das er beim Aussuchen gemustert hatte. „Und als mein guter Wille werde ich deinen Marktstand an Nordbewohner weiterempfehlen.“
    Der Händler überlegte kurz, warf dann aber den Handschlag ein. Sehr schön…

    Frisch gekleidet räumte er seinen Lagerplatz vor der Stadt. Er wollte so wenig Spuren wie möglich von sich entfernen.
    Und kurz darauf traf er sich mit der Gruppe von Leuten, die von Redsonja aufgerufen worden waren: Lair und Xerxo, ihre Schüler, und dann ein Mann namens Cyrith, den sie noch kurzfristig aufgegabelt hatten.
    Als sie sich gegenseitig vorgestellt hatten, wendeten sie sich noch einmal an Kamul, von dem sie sich verabschiedeten. Dabei drückte der Glatzkopf noch einmal seine Dankbarkeit gegenüber des Arztes aus…

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #93
    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline

    Abschied

    "Nochmals danke dass du dich um mich gekümmert hast," meinte Rethus. "Passt schon, gern geschehen," entgegnete Kamul verlegen, "strapazier deinen Fuß einfach nicht zu sehr, dann heilt es schneller."

    "Und du willst sicher nicht mit?" fragte ihn Redsonja. Nein, meinte der Junge lächelnd und schüttelte den Kopf. "Ich werde nach Al Shedim weiterziehen, ins Land meiner Vorväter. Ich habe gehört dass dort nicht alles rund läuft."
    Dann verabschiedete sich auch die Kämpferin von ihm.

    Nun kamen Xerxo und Lair dazu und meinten, dass er sich nicht wieder von Banditen fangen lassen solle. "Sklavenkarawanen ziehen nämlich eher selten nach Myrtana, weißt du?" fügte einer der Beiden hinzu.

    Nachdem er auch dem ihm weitgehenst unbekannten Cyrith höflich die Hand geschüttelt hatte, packten die Reisenden ihre Sachen und bewegten sich aus der Stadt.

    "Passt auf euch auf," rief Kamul der Gruppe winkend hinterher, welche Bakaresh verließ. "Machen wir!" kam die Antwort zurück. Der Barbier sah den Abreisenden noch hinterher, bis sie hinter einer Düne verschwanden.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass er allein war. Damit meinte er nicht, dass niemand da war, denn die Straßen waren wild belebt. Doch mit einem mal waren alle, die er in den letzten Tagen kennengelernt hatte weg.
    Langsam ging er zu seiner Hütte, welche leer war. Andron war in letzter Zeit nicht da gewesen.

    Dann fasste er einen Entschluss: Er verließ die Straßen und Gassen Bakareshs und begab sich in Richtung des Kastells, welches über der Stadt aufragte.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Abenteurer Avatar von Echyt
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    Echyt ist offline
    Das Turnier war vorüber. Er ärgerte sich ein wenig, dass er nichts auf Redsonja gewettet hatte.. aber er hatte seine Erfahrung gemacht und beschlossen Wetten und dergleichen fern zu bleiben.

    In ihm machte sich das Gefühl breit, ein neuer Lebensabschnitt müsse beginnen. Er wollte raus aus Bakaresh. Neues sehen und erleben.
    Nur wohin, das wusste er noch nicht genau. Vielleicht nach Al Shedim, er hatte von merkwürdigen Vorkommnissen dort gehört. Das Kastell, er war noch nie dort gewesen, aber es übte eine immense Anziehungskraft auf ihn aus. Wenngleich er nicht ganz sicher war, was er dort zu erwarten hätte.
    Die Dritte Möglichkeit war Myrtana. Er konnte sich kaum an die wenigen Aufenthalte dort erinnern, aber er wusste, dass dort alles vollkommen anders war als hier in der Wüste.
    Eigentlich war es egal, wohin er reiste, er sehnte sich einfach nach Veränderung. Diese würde er vermutlich an jedem seiner Reiseziele erfahren können.

  15. Beiträge anzeigen #95
    Ritter Avatar von Tarnum
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    Tarnum ist offline
    "Lass mich in Ruhe", brummte Tarnum rum und verschwand durch die Tür ins Lokal. In diesem Moment hatte der Schwertmeister wirklich wenig Lust, sich aufs Korn nehmen zu lassen. Schon garnicht von dem Kerl mit den vielen Namen und den Huren. Schlecht gelaunt ließ sich der ehemalige Ritter auf seinen Stammplatz fallen und bestellte per Handzeichen das "Übliche". Kurze Zeit später wurde der Schwertmeister zur Theke gerufen, um seine Bestellung entgegen zu nehmen und zu bezahlen. Wieder an seinem Platz angekommen saß auch schon Candaal am Tisch. Mit breiten Grinsen signalisierte er Tarnum, dass er sich setzen sollte.
    Ein solch breites Lächeln hatte der Schwertmeister nur selten gesehen, und solch rote Augen ebenfalls eher unhäufig. Das Sumpfkraut hatte wohl Candaal ein wenig zu schaffen gemacht. Immerhin waren die Anzeichen dafür mehr als eindeutig. Doch viel merkwürdiger als seine Erscheinung war sein Benehmen, er saß einfach nur grinste Tarnum an.
    "Was ist?"

    ...

  16. Beiträge anzeigen #96
    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    "Rethus hat wohl nicht nur deinen Stolz geknickt", plauderte Candaal beim Anblick von Tarnums gekrümmter Haltung. "In Bakaresh backen sie seit kurzem Croissants. Ob die sich wohl von deiner Körperhaltung inspirieren liessen?" Just in dem Moment eilte die neue Brünette an ihrem Tisch vorbei. "Hübsche, könntest du mir einen Grüntee bringen?", sprach er zu ihr wobei er bestechend lächelte und wandte sich dann wieder Tarnum zu. "Du bist wahrscheinlich auch nicht mehr, was du mal warst", meinte er zu seinem Gegenüber. "Hast dich nach dem Dienst für den König etwas hängen lassen. Hast dir einige Bequemlichkeiten angewöhnt und in der Arena den bitteren Preis dafür bezahlt. Vielleicht solltest du hier in Bakaresh wieder einer Tätigkeit nachgehen."

  17. Beiträge anzeigen #97
    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Die Geräusche der lärmenden Wüstenstadt am Meer drangen nur gedämpft in den schummrigen Raum. Hafenarbeiter brüllten in der Nähe, von weiter weg waren noch knapp die Stimmen der Händler, die ihre Waren anpriesen, zu vernehmen. Durch die verdeckten Fensteröffnungen stahl sich da und dort ein Strahl der langsam höher steigenden Sonne und Staubflocken sowie Rauchschwaden tanzten in dem fahlen Licht.
    Unter einem der Tische, die noch vollgestellt waren mit umgekippten Bechern, Tellern mit halb verzehrtem Essen und bedeckt mit allen möglichen klebrigen Flüssigkeiten, ertönte ein Stöhnen. Nach einigen Sekunden streckte sich langsam eine zittrige Hand empor, durchbrach einen der Lichtstrahlen und wirbelte die Staubflocken durcheinander. Dann legte sie sich schwer auf die hölzerne Tischplatte, ignorierte dabei das klebrige dickflüssige Etwas, in dem sie einen Moment zur Ruhe kam. Schliesslich setzte sie sich wieder in Bewegung, schwankte hin und her und stiess dabei einen weiteren halbvollen Becher um, der seinen hochprozentigen Inhalt zu den restlichen Rückständen des letzten Saufgelages auf die Tischplatte ergoss. Dann krallten sich die Finger der Hand endlich in das Holz und unter weiterem Stöhnen zog sich daran eine Gestalt unter dem Tisch hervor.
    Der Mann war in dem schummrigen Licht kaum zu erkennen, er trug weite, wallende Gewänder, die für ein ungeübtes Auge viel zu warm für die Hitze der Wüste wirkten. Schwankend kämpfte er sich erst auf die Knie, dann schliesslich auf die schwachen Beine, stützte sich dabei mit beiden Händen auf dem Tisch ab und schüttelte den Kopf. Was er wohl lieber nicht getan hätte, denn sofort durchfuhr ihn stechender Schmerz. Andron stöhnte erneut, krallte sich am Tisch fest und wartete einige Augenblicke, bis der Schmerz sich auf ein erträgliches Mass verringert hatte.
    Nicht zum ersten Mal während der letzten Tage dachte er sich: Nie wieder... Es war auch nicht das erste Mal, dass er in diesem Zustand in den neuen Tag startete, seit einigen Tagen erging es ihm fast immer so. Aus der Suche nach dem Fremden, der ihm im Schwertkampf helfen wollte, und dem Frust und der Wut über das verlorene Duell waren allabendliche Saufgelage geworden. Er wusste schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal in seiner Hütte gewesen war, die er sich mit dem Barbier Kamul teilte. Doch sein Kopf schmerzte zu sehr von dem Kater, der darin frecherweise herumstrochlte, als sich weiter grosse Gedanken darüber zu machen.
    Nachdem er sicher war, dass er nicht schon beim ersten Schritt über seine eigenen Füsse stolpern würde, stiess sich der junge Mann vom Tisch ab, torkelte durch das Halbdunkel zur Tür und schob diese kraftlos auf. Geblendet vom plötzlichen Licht, das von draussen hereindrang, fuhr sein eigentlich zäher Körper zusammen und erst nach einigen Sekunden konnte er seine Augen zu zusammengekniffenen Schlitzen öffnen. Nun brandete auch der Lärm der Stadt ungedämpft über ihm zusammen und er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, doch er brauchte seine Hände, um sich langsam an den Wänden entlang durch die Gasse zu tasten. So setzte sich Andron torkelnd in Bewegung.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #98
    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline
    Da war er wieder, zurück in der Stadt. Von hier aus sah das Kastell nicht sonderlich groß aus. Doch auch der Aufstieg hatte nicht schwierig ausgesehen - bis er den steilen Pfad erklommen hatte.

    Nun, da er all seine Sachen gepackt hatte und reisefertig für Al Shedim war wollte er eigentlich nur noch Andron Bescheid sagen, damit der sich nicht viele Sorgen machte.

    Da Kamul den Wüstenkrieger jedoch schon länger nicht mehr gesehen hatte, entschied er sich dazu, in den Läden, der Taverne und der Goldmünze zu fragen.
    Immer wieder bekam er irreführende Tipps oder ungenaue Informationen und landete so immer wieder bei der falschen Person.

    Als er fast schon dabei war, es einfach sein zu lassen, sah er den jungen Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der drückte die Tür einer kleineren Spelunke auf und blinzelte mit rötlich angelaufenen Augen ins Sonnenlicht.
    Dies in Kombination, dass der Varantianer alle Mühe hatte, nicht umzukippen, sah bereits sehr verdächtig danach aus, dass sich Kamuls Freund betrunken hatte.

    Als der Barbier da war, griff er dem Wankenden unter die Schultern und half ihm erstmal zu ihrer Hütte am Stadtrand. Bevor der etwas sagen konnte, hielt ihm der Barbier ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit entgegen. "Trink das."
    Kurz nachdem Andron das Glas angesetzt hatte, spuckte er es wieder aus. "Salzwasser?" "Und ein paar andere Minerale. Das hilft, glaub mir." ergänzte Kamul lächelnd. Misstrauisch schwenkte sein Gegenüber den Kolben mitsamt Inhalt, nahm das Gemisch jedoch zu sich.
    Der Barbier verstand die Skepsis des Wüstenbewohners. In einem heißen Land wie Varant würde man niemals Wasser versalzen, doch in diesem Falle ging es ja eher um die Aufnahme von Mineralstoffen als um das kostbare Nass.

    "Ich habe vor nach Al Shedim zu reisen", erzählte Kamul dann. "Du kommst ja sicherlich ohne mir hier zurecht, oder? Ach ja, und hier, das ist für dich." ergänzte er und überreichte Andron eine alte Münze. Nun war sie nichts mehr Wert, doch dafür ziemlich einzigartig. Und dank eines Loches in der Mitte konnte man sie auch als Anhänger tragen. "Damit ich dich wiedererkenne," meinte Kamul lächelnd.

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    Lehrling Avatar von Jeremia
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    Jeremia ist offline
    Gelangweilt saß Jeremia in der Taverne und nippte am Wein, denn die meisten
    deiner Freunde (wenn er sie so nennen kann) hatten Bakaresh verlassen. Müde
    stand er auf und verließ das Gebäude, wobei er mehrere male fast stürzte.
    Besoffen lief er gegen den Türpfosten und kippte stöhnend zusammen.
    Als ihn sein Meister, vom Krach geweckt, am Boden fand, zerrte ihn dieser auf
    seine Pritsche und hoffte dass Jeremia endlich aufhöhren würde zu saufen.
    Sein letzter Gedanke war beim vorherigen mal, als sein Angestellter besoffen
    war.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Ehrengarde Avatar von Ptah
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    Ptah ist offline
    Ein wenig blaß um die Nase war Ptah schon, genau genommen war er gänzlich blaß, eine Folge der zahlreichen Aderlässe der letzten Tage. Den wenigen Lebewesen, denen er im Sandmeer begegnet war, fiel es nicht weiter auf, aber nun da er wieder mal hier gestrandet war, in Bakaresh der Wurzel allen Übels, hatte er Mühe wirklich alle Flecken seines Körpers bedeckt zu halten und seine... ungewohnte Erscheinung vor neugierigen Blicken zu schützen. Krampfhaft klammerte er den Reiseüberwurf zusammen, hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und stahl sich so gut wie möglich durch die Menschenschar. Er würde sich ein Zimmer nehmen, nehmen müssen, in seinem Zustand war es zu riskant die Nacht im Freien zu verbringen (mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass es in Bakaresh im Allgemeinen nicht ratsam war, nach Anbruch der Dunkelheit unter freiem Himmel zu verweilen, wenn man auf die Vorzüge einer durchgeschnittenen Kehle verzichten konnte).

    Eigentlich wollte er ja direkt ins Kastell, aber es war spät geworden und ohne sich eine bestimmte Vorgehensweise zurecht gelegt zu haben, die Heimstatt der schwarzen Magier zu betreten, war töricht. Glücklicherweise hatte die beschwerliche Reise hierher auch ihr Gutes, so stolperte er tatsächlich über die Überreste einer verendeten Karawane, was ihm Gelegenheit gegeben hatte, seine Finanzen aufzubessern, jedoch nicht ohne ein Gebet beim Herrn des Ausgleichs für die Verblichenen einzulegen.

    Ein Zimmer war schnell gefunden und nachdem er es bezahlt hatte, machte er sich nochmals auf. Bei Nomaden aufgewachsen, mied er feste Mauern so gut es ging. Es zog ihn an den Hafen, wo einige Schiffe vor Anker lagen und vom lauen Wellengang sachte gewogen wurden. Wie die Wüste übte auch das Meer eine unheimliche Anziehungskraft auf ihn aus. Zwei Lebensräume, wie sie wohl gegensätzlicher kaum sein konnten und doch ähnelten sie sich in vielerlei Hinsicht, wie kaum zwei andere Welten. Ob er wohl deswegen in die Gemeinschaft des Wassers eingetreten war. Aufgrund des Dualismus der beiden Kräfte. Land und Meer. Sand und Wasser. Er war sich nicht sicher.
    Leben und Tod. Wärme und Kälte.

    Mit dem langsamen Sterben des Feuerballs wurde auch die Luft merklich kälter... Ihm fror und er beschloß lieber zu früh als zu spät vor einem warmen Feuerchen zu sitzen. Nicht ohne Wehmut riss er den Blick vom Meer los und ließ den Poller zurück, auf dem er gesessen war.

    Er entfernte sich vom Hafen und machte sich rasch zu seiner Unterkunft auf, als er auf der anderen Seite der Straße eine Frau wahrnahm, die verglichen mit manchem Maultier, welches auf den Wegen Bakareshs wandelte, zweifellos die Bezeichnung Packesel(in) verdiente... und hinter ihr... glaubte Ptah ein bekanntes Gesicht zu erkennen... schnell wand er sich ab, um nicht erkannt zu werden...

    das war der Lahme... dieser Schwarzmagier... Ceran... und vor sich trieb er eine Frau... ja schindete sie regelrecht... während er hinterher stolzierte...

    dieser arrogante... warum griff er nicht auf das nicht unerhebliche Arsenal untoter Dienerkreaturen zurück... stattdessen knechtete er das arme Geschöpf, welches unter der Last bedrohlich wankte...

    Niemand rührte sich. Nein, vielmehr wurde dem Sklaventreiber auch noch Platz gemacht... Innerlich rang Ptah mit sich... wenn er sich jetzt einmischte... riskierte er erkannt zu werden... gab es eine menschlich akzeptable Alternative? ... die Frage stellte sich nicht...

    Und so eilte er schnell in den Weg des ungleichen Paares, um dem Treiben Einhalt zu gebieten.

    "Haaaaaaaaaaaaalt. Seht ihr denn nicht wie die arme Frau unter diesem Ballast leidet."

    Im selben Moment bereute der Novize schon diesen Schritt, flüchtig meinte er Erdbeeren zu erschnuppern, doch vermutlich war es wohl eher das nahende Unheil, welches er sich selbstverschuldet eingehandelt hatte.
    Geändert von Ptah (21.05.2010 um 19:19 Uhr)

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