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Cyrith grinste und nickte dem jungen Mann zu. Die beiden liefen einfach nur durch Bakaresh und beobachteten die verschiedenen Menschen die sich um diese Uhrzeit noch auf der Straße befanden, es waren wohl nicht mehr so viele da es schon recht Spät war und die meisten ziemliche Angst vor Banditen oder so etwas hatten. Der Dieb jedoch schlenderte gemütlich durch die Straßen und genoss die Dunkelheit so ziemlich, die Luft war zwar etwas Kälter aber das machte ihm nichts aus.
Der Dieb befand sich nun wieder in einer dieser Viertel, die von dem Meer von vor wenigen Monaten heimgesucht wurde. „Pass auf, hier ist es sehr gefährlich wen so ein Gebäude auf dich stürzt“ murmelte der junge Mann und mustere die verlassenen Gebäude. „hast du Lust auf eine Schatzsuche? Vielleicht befinden sich hier in dem Gebäude noch einige schätze“ grinste der junge Dieb.
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Schon eine ganze Weile hatte er das Gefühl, dass Cyrith sein Geld nicht unbedingt mit ehrlichen Mitteln verdiente. Aber es störte ihn nicht. Jeder musste sehen, wo er blieb. Wenn er ein weniger erfahrener in solchen Dingen wäre, würde er vielleicht selbst sein Überleben auf diese Weise sichern.
Ihm war nicht ganz wohl dabei, ein fremdes verlassenes Haus zu betreten. Aber bisher hatte es ja auch noch nicht geschadet seiner neuen Bekanntschaft zu vertrauen.
Er versuchte die Tür zu öffnen, erfolglos.
»Lass mich mal kurz.«
Ein wenig Kraft und die Tür schwang mit einem kurzen Ruck auf. »Dunkel hier drin« murmelte er.
Seine Augen, die schon mehr oder weniger an die Dunkelheit gewöhnt waren, konnten eine Lampe auf einem Schrank kurz vor ihnen ausmachen. Vorsichtig schritt er voran. Nach zwei Schritten stieß sein Fuß gegen etwas hartes und er war kurz davor sein Gleichgewicht zu verlieren. Angestrengt starrte er auf den finsteren Boden: Ein umgefallener Stuhl. »Verdammt.« zischte er und ging weiter.
Endlich hatte er die Lampe erreicht und entzündete sie. Ein spärliches Licht erhellte das Haus. Man sah die Schäden, die das Wasser angerichtet hatte, aber wahrscheinlich hatte Cyrith recht.. hier konnte es noch was zu holen geben.
»Was meinst du.. wo sollen wir anfangen?«
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Die Hände zwischen zartester Haut und feinster Seide wendend sass Candaal auf seinem Lieblingskissen und sah zu, wie der letzte Bewerber seinen Namen auf die Liste setzte. Nicht sonderlich elegant, aber immerhin allein, hatte Tarnum sich hochgeschwungen und mit zittriger Hand seinen Namen unten dazugerkritzelt. „Reja, sei so gut und kümmere dich um meinen Gast während ich die Liste hole, ja?“, sprach er schliesslich zu seiner Jüngsten und erhob sich von seinem Thron. Manchmal tat es ganz gut, sich umschwärmen zu lassen, aber für immer war es auch kein Leben. Es war zu wenig hart, als dass man abends wirklich erschöpft und entkräftet ins Bett sinken konnte – selbst wenn man es wirklich herausforderte. Lässig nahm Candaal von Sonja eine Feder entgegen, tunkte sie ins Tintenfass und kletterte mit dem Schreibutensil zwischen den Zähnen über der Türe auf den Türrahmen, sprang von dort aus mit ausgestreckten Armen auf den Balken zu und schwang sich unten durch und auf der anderen Seite hoch, sodass er in der Hocke auf dem Balken zu sitzen kam. Den Zettel vor sich ausbreitend überflog er die bisherigen Teilnehmer: „Rethus, Cyrith, LÄR, X..rxo“ … grinsend setzte er in die Lücke noch ein ‚e‘. Redsonja hatte ihn am Strand so genannt. „…Tarnum.“
Dann setzte er die Feder erneut an und schrieb mit krakseliger Schrift ‚Django der Schwarze‘ eine Zeile darunter setzte er in weder äusserst geschwungener, noch ungeübter Schrift ‚Redsonja die Rote‘ hinzu. An diesem Nachmittag war ihm der Gedanke gekommen. Endlich wusste er, wie er aus diesem Turnier noch seinen Nutzen ziehen würde. Nun ergab es Sinn. Lächelnd sprang er runter, ging zum Statthalter rüber und überreichte ihm das gerollte Pergament. „Sieben mutige Talente wollen Beliar ihre Ehre erbieten“, meinte er. „Sieben? Eine gute Zahl“ – „Nicht wenn man Paare bilden will“, scherzte Candaal. Abu Din schaute ihn einen Moment verwirrt an. Ob er gar nicht an die Bildung von Paaren gedacht hatte? Nun, man würde es rausfinden.
Wenn er den Statthalter richtig verstanden hatte, dann gedachte jener das Turnier in Bälde beginnen zu lassen. Es war höchste Zeit Rethus seine letzte Lektion in der Arena zu erteilen. Um diese Zeit waren sie bestimmt ungestört. Förmlich verabschiedete Candaal sich von Abu Din und lud diesen dazu ein, noch den einen oder anderen Tee zu verköstigen – auf Kosten des Hauses natürlich. Dann zog er sich jedoch um und verliess sein Gemach in der bequemen Assassinenkluft direkt durchs Fenster.
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Noch etwas wacklig auf den Beinen hing sich Tarnum runter und stand wieder auf festen Boden. Unsicher klopfte er seine Weste ab und begab sich hinaus, in die feucht-warme Nachtluft. Die Sterne leuchteten und das Surren einiger Grillen war durch die kleineren Büsche, die in der Wüstenstadt wuchsen zu hören. Es war ein schöner Abend, kaum wolkig.
Knapp vor dem Ende hat sich der ehemalige Ritter doch noch dazu entschieden, an dem Turnier teilzunehmen. Er brauchte einfach wieder das eine Gefühl, das aufkam, wenn Leute, die er nicht kennt und nicht mag, ihn anhimmeln. Als Ritter konnte er dies gut umsetzten, doch mit seiner Freiheit kam gleichzeitig das "Unbedeutene". Man musste sich einen Namen verdienen, was dem Gauner etwas schwer fiel. Der Jubel, der ihn umgab, die Menschenmassen und die Ehre, die einem bei einem Sieg zu teil wird ist und bleibt wie eine Droge, von der man unmöglich wegkommen vermach. Diese Gründe brachten den ehemaligen Gardisten dazu, seinen Namen auf die Liste zu setzen. Den Rittercodex, den er vor Uncle-Bin geschworen hat bis zu seinem Lebensende zu beschützen und zu halten, galt schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.
Langsam sah er, wie der Fackelschein der noch ein paar Meter entfernten Arena die Straßen von Bakaresh beleuchtete. Es war schon ziemlich dunkel, doch es herrschte trotzdem reges Treiben auf den Straßen. Beim näheren betrachten, sah er zwei dunkle, nicht erkennbare Gestalten an der Pforte zur Arena stehen...
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Den Kopf gesenkt haltend zupfte der in Schwarz gekleidete Mann nervös an dem Saum seiner Kapuze, während er mit zusammengekniffenen Augen unter jenem hervor lugte und den Eingang der Goldmünze beobachtete.
Die Nacht hatte etwas von Ruhe, von der auch er wusste, dass sie mehr denn je gerade dieser Stadt vergönnt war, und gleichzeitig etwas von Chaos. Das Rauschen des Meeres drang ihm an die Ohren, als hielte er diese direkt an die sich am Land brechenden Wellen, die Schreie der Schakale halten in seinem Kopf wieder, als sei er es und nicht sie, die sie ausstießen. Die Nacht war kalt, lies ihn frösteln und zwang ihn, den Drang zu unterdrücken, sich den schweren Mantel enger um den Körper zu ziehen, während ihn ein kleiner Teil seines Geistes dazu drängen wollte, alles, was er trug, abzuwerfen, um im Rauschen und im Jaulen zu ertrinken.
Raad schüttelte langsam sein Haupt, warf einen letzten Blick auf den klaren, schweren Nachthimmel, ehe er ruhigen Schrittes seinen Weg zum Eingang der besonderen Taverne fortsetzte. Seine schwarz behandschuhte Hand legte sich zögernd auf den Knauf der Tür, seine Augen zuckten unsicher über das saubere Holz der Tür und sein Herzschlag beschleunigte sich einen kurzen Augenblick, ehe all dies wieder vergessen schien und ihn die Wärme eines Feuer, das Gekicher leicht bekleideter Damen und der Duft nach gutem Tabak im augenscheinlichen Paradies willkommen hieß.
Wo ist die Liste?, zuckte es durch seinen Schädel, nachdem er am Tresen angelangt war und sich für einen Augenblick schwerfällig auf diesen stützte. Plötzlich riss er sich die Kapuze vom Kopf und grinste schief in eine Lache unbekannter Flüssigkeit vor ihm. Ein Schauer lief ihm über den Rücken und ohne zu merken, dass dem je anders war, klärte sich sein Blick.
„Darf ich ihnen etwas bringen?“, fragte ihn die freundliche Stimme einer weiblichen Bedienung und lächelte ihn an, süß, mit großen Augen, in denen ein Verlangen brannte, dass… Er riss den Blick von der Frau los, suchte seine Geist die Bilder des wohlgeformten Körpers zu ignorieren und sprach mit ruhigem Ton: „Die Liste, für das Turnier. Ich habe gehört, man kann sich hier dafür eintragen.“
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„Du willst mir also nicht sagen, wer du bist“, entgegnete der Gardist erneut und räumte die Waffen des Fremden auf einen Stein. Danach ließ er sich neben diesem fallen. „Ich hab keinen Bock, mich jetzt mit dir zu schlagen, ebenso wenig, dich umzubringen. Im Endeffekt werde ich dich eh laufen lassen.“
„Was macht dich denn so sicher, dass ich dich dann nicht umbringe oder Verstärkung hole?“ warf der Fremde ein, der auf keine Art und Weise gefesselt oder dergleichen wurde .
„Stell mich nicht dumm, ich habe einiges an Kampferfahrung im Leben gesammelt. In unserem kleinen Kampf vorhin habe ich gemerkt, dass du dich ganz schön zurück gehalten hast. Deswegen bin ich mir schon mal sicher, dass du mich nie töten wolltest. Des Weiteren wirst du auch keine Verstärkung so schnell auftreiben können. Trotz deines vermummten Auftretens, das glatt an einen Assassinen erinnern konnte, bist du kein Varanter, sondern eher ein Mittelländer. Das sagt erstens deine Hautfarbe, zweitens dein Akzent, drittens deine Bewaffnung und viertens…“ Der Glatzkopf hielt kurz inne und tippte mit dem Zeigefinger auf eine rot gefärbte Stelle der Kleidung des Mannes. „Das ist die Farbe des Königs. Es ist eher untypisch in Varant diese Farbe zu tragen. Erzähl mir als keine Lügen. Unter der Glatze steckt ein Menge Scharfsinn. Was willst du mir mitteilen? …äh, Rebell?“
Der andere haschte einen Blick in Rethus Richtung, ließ sich aber nicht beeindrucken. Das war eine natürliche Geste, wenn man überrascht war, aber es nicht offen zeigen wollte. Scheinbar hatte dieser Kerl hier eine besondere Ausbildung hinter sich. Mit Amateuren hatte er oft genug zu tun, aber der hier war anders, irgendwie besser.
„Na gut, da du sowieso ein hohes Tier unter den Rebellen bist, werde ich reden.“ Wie konnte der Typ wissen, dass Rethus ein Rebell war, und dann noch wie er sagte ein hohes Tier? „Ich werde und darf nicht zu viel sagen, weil ich sonst meine Gruppe verraten würde. Zum Glück bin ich der letzte meiner Art und brauche nicht zu befürchten, erschossen zu werden, weil ich was ausplaudere.“
„Immer raus damit.“
„Gut, dir sagen doch die letzten Vorkommnisse aus Nemora etwas. Dort hast du durch einen Rebell von einer Untergrundorganisation gehört, die sich von allem abgespaltet haben. Sie nennt sich deshalb Ebene Zwei.“
„Bescheuerter Name.“ Der Glatzkopf runzelte die Stirn. Der andere schaute unbeeindruckt drein.
„Bei uns werden keine einfachen Rebellen ausgebildet. Sie werden nicht ohne Grund als Agenten bezeichnet.“
„Scheint ja was ganz Interessantes zu sein.“ Rethus schmunzelte fast.
„Meinen richtigen Namen, werde ich dir nicht nennen. Nenn du mich einfach Agent Blue Rock.“
„Aha.“
„Ich hab dich vorhin verfolgt, weil wir dich wahrscheinlich brauchen.“
„Ach, ihr braucht mich? Sag mal willst du mich verarschen? Mit mir sollte man solche Späße nicht machen. Verschwinde, sonst kriegst du ein paar aufs Maul. Nimm von mir aus alle deine Waffen mit, aber zieh Leine, Agent Blue Rock“, äffte er den Typen herablassend nach.
„Lass mich doch mal ausreden…“
„Nein, verschwinde.“ Rethus starrte den Typen mit zornigem Gesicht an und wies von seinem Lagerplatz weg.
Lange ließ der Aufbruch dann nicht mehr auf sich warten. Was auch immer dieser Typ im Schilde führte. Rethus würde es noch herausbekommen. Die Tatsache, dass der alles über die Vorkommnisse in Nemora wusste, machte den Glatzkopf stutzig, aber er wollte ihn laufen lassen, um mögliche Reaktionen darauf hervorrufen zu können.
Genug darüber nachgedacht, jetzt wollte sich der Glatzkopf einmal die Arena genauer unter die Lupe nehmen. Schließlich musste er sein Umfeld kennen, bevor er versuchen würde, darin zu kämpfen.
Vor der Arena stieß er plötzlich auf Candaal und nur wenige Sekunden später erreichte sie auch Tarnum.
„Na wenn das kein Grund zum Kämpfen ist“, meinte der Glatzkopf und ließ dabei die Frage im Raum stehen, ob das jetzt den anderen gegenüber herabwürdigend wirken sollte oder wirklich Freude. Aber Ironie steckte schon drinn.
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„Ahh, das ist fantastisch“, meinte Candaal, als auch Tarnum sich zu ihnen gesellt hatte. „Etwas Muffensausen vor dem Turnier, nehme ich an? Was sonst treibt zwei ehemalige Gardisten in den Ring von Bakaresh? Nun, ich will nicht lange plaudern, sondern zum Punkt kommen. Es gibt etwas, was ich Rethus gerne vermitteln möchte“, erklärte er. „Und dass du auch noch hier bist, macht es einiges einfacher zu veranschaulichen was ich meine. Greift mich an… Beide!“
Rethus wusste bereits, dass hier ohne Schwerter gekämpft wurde und Tarnum hatte es wohl Rethus Handlung nach erahnt. Dabei war die Essenz der Übung ebenso gültig für den Kampf mit Waffen, mit welchen auch immer. „Das hier…“, begann er, während er Rethus ersten Hieb an sich vorbeigleiten liess und ihm einen weiteren Stoss gab, sodass er ins Stolpern kam und beinahe vornüber gefallen wäre. Für einen Moment war Rethus hinter ihm und Tarnum vor ihm. Er ging zur Seite, um sie beide wieder vor sich zu haben. „Ist eine Spielerei. Und wenn ich nicht wüsste, dass ich Rethus im Faustkampf noch immer um Längen überlegen bin, würde ich es niemals tun. Denn der Kampf mag zwar weniger gefährlich aussehen als dasselbe mit Klingen, ist jedoch nicht minder tödlich. Lasst eurem Gegner keine Zeit…“ Er nickte ihnen zu, sodass sie ihn abermals mit Fäusten angriffen.
Bei Tarnum wich er ein Stück zur Seite aus, zog seinen Arm lang und führte gleichzeitig sein Knie gegen dessen Bauchhöhle. Dann folgte, nachdem er sich hinter ihn positioniert hatte, ein einigermassen kontrollierter Tritt in die Kniekehle, was jenen auf die Knie zwang und schliesslich der Griff über die Augen. Seine Finger kamen erst einige Haarbreit über dessen Augen zum Halt. „Jeder zusätzliche Moment, den dieser Kampf dauert ist gefährlich für mich. Rethus könnte mich in der Zwischenzeit angreifen.“ Was jener auch in diesem Moment tat. Candaal ging dieses Mal auf die Innenbahn des Schlages, so also, dass Rethus Arm zwar an ihm vorbeiglitt, der Körper jedoch noch immer auf ihn gerichtet war. „Dies hier ist verdammt gefährlich. Er hat noch eine Hand frei, aber ich weiss ja was ich will: Ich will ihn umhauen. Und zwar mit einem einzigen Schlag. Das wird vielleicht nicht gelingen, aber die Vorstellung muss sein, dass jeder Schlag der letzte ist.“ Als hätten sie es so ausgemacht, beendete Rethus die kleine Pause, welche sie eingelegt hatten um seinen Erklärungen zu lauschen und hob mit der eben angesprochenen, freien Hand zu. Candaal war jedoch schneller und traf Rethus unsanft, wenn auch nicht mit voller Wucht in der Bauchgegend. Dies liess den Gardisten nach vorne knicken, sodass Candaal ihm einen Ellbogenstoss an die Schläfe verpassen konnte, welchen er jedoch nicht durchzog. „Was ich also zusammenfassend sagen will: Weiche nicht zurück, wenn er bereits an dir dran ist. Nach vorne ist die Devise. Zweitens, jeder Schlag soll deinen Gegner umhauen können. Spiel nicht mit ihm, denn jede Verlängerung des Kampfes ist nicht wünschenswert. Und drittens: Es gibt durchaus Schläge, mit welchen ich zwar nicht den Kampf beenden kann, wohl aber das Ende vorbereiten. Dieser Schlag in die Bauchgegend eben – äusserst schmerzhaft und liefert dir sein Haupt ans Messer, Tritte in die Geschlechtsteile, Ohrfeigen, welche ihm für einen Moment den Gleichgewichtssinn rauben. Es geht darum, dass du jederzeit den Kampf diktierst und nicht er.“
Candaal entledigte sich nun auch seines Schwertes, klopfte ein wenig seine Arme und Beine ab und meinte dann: „Also, üben wir das.“
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Abu Din
Reja hiess das junge Ding, welches der Mann mit den vielen Namen ihm an die Backe geklebt hatte. Abu Din war froh, für einen Moment seinen Tee trinken zu können. Die junge Dame machte ihren Job fast zu gut. Er fürchtete schon, er würde es heute nicht mehr zurück in die Kasbah schaffen. Gerade als er sich jedoch aus dem sich immer mehr füllenden Raum stehlen wollte, eilte die junge Reja wieder auf ihn zu. Er versuchte, ihr mit einem strengen und pflichtbewussten Blick mitzuteilen, dass er keine Zeit für weitere Scharwänzeleien hatte, da hatte sie bereits das Wort ergriffen und den Mann vorgestellt, welcher hinter ihr her spaziert war. „Er wollte sich für das Turnier eintragen lassen. Vielleicht möchtet Ihr ja mit ihm…“
Der Statthalter hatte seinen Fokus bereits auf den ihm von irgendwoher bekannt vorkommenden Mann gerichtet. „Ihr kommt mir bekannt vor“, sprach er schliesslich. Reja, welche wohl erkannt hatte, dass die beiden das Gespräch ohne sie führen würden, verschwand in der Menge um sie herum. „Kommt doch mit nach draussen und erzählt mir woher ich euer Gesicht kenne. Vielleicht ist ja doch noch Platz auf dieser…“, er schwenkte das Pergament durch die Luft „…Liste.“
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„Vielleicht ist ein Anfang.“, bestätigte der schwarzhaarige Mann mit einem Schulterzucken und folgte dem Älteren hinaus in die Nacht, die Versuchung verdrängend, sich die Kapuze wieder über den Kopf zu ziehen, als der schwache Wind mit kalter Hand nach seinem Gesicht fasste und ihm innerlich das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Raad war einen Blick auf den klaren Himmel, ehe er seufzend sein Gesicht dem Statthalter zuwandte. Er war tatsächlich alt und von den Schlachten, die er bereits geschlagen hatte, gezeichnet. Die Härte stand in seinen Gesichtszügen, gleichsam wie ein Schimmer der Traurigkeit in seinen funkelnden Augen lag. Der Jüngere seufzte erneut.
„Ich kam mit Farel a’Rog ni’Orej, dem Herrn Bragas, nach Bakaresh, um diese Stadt von den räudigen Schakalen des Löwen zu befreien. Mein Name ist Raad.“, erklärte sich der ehemalige Assassine Zubens und blickte dem anderen Mann in die Augen, wissend, dass ihm dies alleine nicht genügen würde. Doch gleichsam hatte er keinen Grund am Turnier teilzunehmen, nur den innerlichen Drang, irgendetwas zu tun, nachdem die Tage der letzten Wochen wie Salz im kochenden Wasser verschwunden sind.
„Ich brauche eine Aufgabe. Irgendeinen Anfang. Das Turnier erscheint mir der rechte Moment.“, fügte er monoton mit leicht gehetztem Unterton hinzu und zuckte daraufhin erneut lässig mit den Schultern, als hätte all dies keine Bedeutung und sei ihm im Grunde doch egal.
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„Kannst du schreiben, Raad? Ein guter Assassine sollte das können“, meinte der Alte zu dem Jungen, der ihn vielleicht eines Tages ablösen würde. Aufgabenlosigkeit war einer der schwierigsten Feinde, der einem Assassinen in seiner Laufbahn begegnen konnte. Er befiel einen dann, wenn man keinen Gegner erwartete. Er konnte selbst den gerissensten Assassinen überraschen. Er schleicht sich hinterlistig an, findet auf mannigfache Weise seinen Weg ins Innerste des klugen Mannes, während er ihn mit allerlei Reizen abzulenken weiss. Ein junger Assassine, der über Aufgabenlosigkeit klagte, musste auf jeden Fall beschäftigt werden. Zudem bot es sich ja geradezu an, ihm den achten und letzten Platz auf der Liste anzubieten. Er entrollte das Pergament und hielt es Raad hin.
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„Einst fragte mich ein fahrender Händler: „Wie kann er die Feder nicht führen, wenn er ein Schwert trage?“. Mir fiel keine bessere Antwort ein, als diese Frage im Laufe der Zeit nichtig werden zu lassen.“, sprach Raad und griff mit ruhiger Hand nach dem kleinen Tintenfässchen und der schwarzen Feder, die ihm Abu Din mit der anderen Hand reichte, ehe er das Pergament wieder stramm hielt.
Mit einem leisen Plop löste sich der Korken vom Glas, ehe die Feder sich sanft in die schwarze Tinte tauchte und jene aufnahm, als liebte sie den bitteren Geschmack jener Zauber tragenden Flüssigkeit. Der Schwarzhaarige grinste flüchtig, ehe er das Fässchen auf einen nahegelegenen Fenstersims abstellte und sich wieder dem Stadthalter zuwandte.
Mit leichtem Schwung und sicheren Bewegungen formte die schabende Spitze der Feder die vier Buchstaben seines Namens, während die Zunge zwischen seinen Lippen jene spöttisch nachzuahmen schien. „Raad.“, murmelte Benannter nach Vollendung jener bei einem Krieger doch nicht natürlichen Kunst und reichte dem Statthalter dessen Utensilien zurück. „Ich danke euch.“, gab der Jüngere mit einer angedeuteten Verbeugung zum Besten, ehe er sich umwandte, um in der Nacht nach dem Klang des Blutes zu suchen… Sein Mundwinkel zuckte behäbig dabei.
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Sie neuformierten sich. Rethus ging noch einmal schnell alles durch den Kopf, bevor er etwas unüberlegtes machte. Zu den wichtigsten Dingen gehörte das nach vorne Treten nicht zurück, klang logisch. Je näher man dran war, desto schlechter konnte der andere eine seiner Gliedmaßen ausstrecken. Der andre nach vorne gehende hatte dagegen die Chance, seinen Gegner mit der Schulter zu rammen oder eben das, was sich gerade anbot.
Dieses Mal widmeten sich beide, Tarnum und Candaal, Rethus, der das mit Wohlwollen betrachtete. Jetzt zuerst anzugreifen war falsch, deshalb wartete er auf die Reaktion seiner beiden Gegenüber. Tarnum hatte ja scheinbar noch keinerlei Übungen im meisterlichen waffenlosen Kampf, Candaal dagegen schon. Das bedeutete, dass der Gardist hauptsächlich auf Candaal achten musste. Und was daraus auch noch hervorgehen sollte, war dass Tarnum wahrscheinlich als erster angriff. Schlussendlich ergab sich genau diese Situation. Tarnum tatstete sich heran und zog schließlich mit einem Faustschlag, den der Gardist zunächst auswich. Dann kam Candaal etwas näher. Jetzt musste der Glatzkopf reagieren. Sein erster Angreifer machte den nächsten Fausthieb. Wieder wich Rethus aus, griff nach dem Hand und zog sich an Tarnum heran, um diesem seinen Ellenbogen in die Seite zu hauen. Der Betroffene knickte nach vorne. Kurz darauf verwandelte sich diese Armhaltung zu einem Schlag mit dem Handrücken nach oben. Das ließ Tarnum zunächst zurückweichen. Sofort wirbelte der Glatzkopf aber herum, und sein Arm kreuzte den Candaals. Kurz darauf schlug Rethus mit dem anderen Arm zu. Diesen wehrte der Gauner auch ab und wischte ihn förmlich zur Seite. Kurz darauf drückte er den Gardisten mit dem anderen Arm weg. Um sich abzufangen verlagerte Rethus sein Gewicht nach hinten und setzte seinen Fuß zur Sicherung nach. Candaal setzte jedoch nach und wollte Rethus doch noch einmal umstoßen.
-Nach vorne ist die Devise!-
Deshalb ging der Glatzkopf einen Schritt nach vorne, nach dem er wieder aufrecht stand. Candaal machte einen gemischten Gesichtsausdruck von Zufriedenheit und Skepsis, wie immer. Aber der Gardist versuchte genau auf Candaals Worte zu achten. Nun nahm er selbst seinen Gegner aufs Korn. Während dieser damit beschäftigt war, sich selbst abzufangen, langte der Glatzkopf zurück und ging auf Tarnum zu, der ihn am Arm packte und an sich vorbei zog. Rethus dachte aber mit, denn er griff um, hielt nun selbst den Arm Tarnums fest im Griff, verlagerte sein Gewicht nach hinten und zog Tarnum nach. Statt Rethus stolperte nun Tarnum in die andere Richtung.
Dann zog wieder Candaal nach. Er schlug nach dem Magen des Gardisten. Dieser spannte die Bauchmuskeln und musste diesen Hieb hinnehmen. Einen anderen Weg hatte er so schnell nicht gesehen. Etwas von dem Schlag betroffen, schlug Rethus erneut zu. Es entstand dieselbe Situation wie zu Beginn des Kampfes. Candaal wollte ihn wieder aufs Korn nehmen. Der Glatzkopf ließ sich schnell etwas einfallen. Er machte einen Schritt nach vorne und schob Candaal mit Schwung nach hinten. Dabei setzte er den Fuß hinter jene seines Gegenübers. Dieser ließ sich fallen und rollte sich nach hinten ab und kam wieder zum Stand.
Und alles ging wieder von vorne los…
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„Fein“, quittierte Candaal den Feger von Rethus. Noch auf dem Weg zurück zu Rethus flog ihm Tarnum vor die Füsse. „Genau. Wenn er so viel Kraft in seine Schläge steckt, sollte man die auch nutzen.“ Dann war er jedoch bereits über Tarnum gestiegen. Anstatt erneut nach Rethus auszuholen, ging der Ganove an ihm vorbei rüber zu seinem Schwert. In aller Ruhe schnallte er sich den Gürtel um, prüfte den Halt und sah erst am Schluss zu dem noch immer angespannt da stehenden Rethus hoch. Wortlos ging er auf ihn zu und zog erst im letzten Moment in einer flüssigen Bewegung das Schwert. Gerade noch rechtzeitig hatte Rethus seine Schwerthand ergriffen und ihm am Blankziehen gehindert. Mit der anderen Hob er gegen Candaals Kopf.
Grinsend wich jener mit dem Haupt zur Seite aus und schob das Schwert schliesslich wieder ganz in die Scheide. „Ich denke das genügt. Jetzt würde ich mich an deiner Stelle jedoch aufs Ohr hauen, wenn du morgen die gleichen Reflexe an den Tag legen willst.“ Dann blickte er sich um zu Tarnum: „Tarnum kann froh sein, dass das Turnier mit Schwertern ausgetragen wird“, scherzte er, nickte auf diesem ehemaligen Zellengenossen zu und verschwand schliesslich in den Schatten der Arena.
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Abu Din
Einige der Namen sagten ihm etwas, zumindest nachdem er seine Augen und Ohren in Bakaresh zu Rate gezogen hatte. Und doch gab es zwei Namen auf der Liste, auf welche sich keiner der Assassinen einen Reim hätte bilden können. Redsonja die Rote, so vermutete man, war die rothaarige Frau, welche die beiden Männer im Schwertkampf unterrichtet hatte. Wer jedoch Django der Schwarze war? Vielleicht ihr Lebenspartner? Und Rethus? Man würde es wohl rausfinden, eher früher als später.
Abu Din rückte tunkte die Federspitze erneut ins Tintenfass und nahm zwei Pergamentstücke aus dem Lederbeutel. ‚Rethus‘ stand auf einem und auf dem anderen las er ‚Tarnum‘, nachdem er es umgedreht hatte. Er trug die Namen oben auf die Liste und zog das zweite Paar. ‚XErxo‘ stand auf dem ersten und das zweite trug den Namen ‚LÄR‘, welchen er ebenso und unverändert auf sein Blatt abschrieb. Das vierte Paar bildeten ‚Cyrith‘ und der mysteriöse ‚Django der Schwarze‘. Abu Din fluchte innerlich über den langen Namen des zweiten, welcher das ganze Format auseinanderriss. Und nun folgten noch, wie er wusste: ‚Redsonja die Rote‘ und ‚Raad‘. Auch diese Namen trug er nebeneinander unter die beiden bereits bestehenden Reihen.
„Tekel“, rief er schliesslich nach seinem bereits herbestellten Schreiber. „Übertrage dieses Pergament auf eine grosse Rolle und lasse sie schliesslich zur Arena bringen.“
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Tekel
Eifrig nahm Tekel das Pergament entgegen und verschwand damit in das Arbeitszimmer. Natürlich nicht, ohne auf dem Weg die Paarungen seinem Kameraden Alib mitzuteilen. So kam es, dass noch bevor der erste Buchstaben auf der grossen Rolle stand, bereits die halbe Stadt die erste Paarung kannte. Sogar durch sein Fenster weit über den Strassen konnte er hören wie Alib durch die Stadt rannte und jedem der es wissen wollte die Paarungen für das Turnier entgegen schrie. So hatte der Statthalter sich das bestimmt nicht vorgestellt und doch konnte er froh sein, da Alib ihm die Kosten weiterer Stadtschreier ersparte. Denn als Tekel die ersten Namen eingetragen hatte, war die Bevölkerung wohl bereits auf dem Weg in die Arena.
Kaum hatte er den breiten Pinsel abgesetzt, stürmte schon ein Assassine sein ‚Atelier‘ und wollte die grosse Rolle mitnehmen. Mitsamt der Staffelei packte der Mann Tekels Arbeit und eilte damit aus der Kasbah heraus. Tekel setzte sich amüsiert ans Fenster und sah zu, wie sich die kleinen Punkte allesamt auf die Strasse und dann in Richtung der Arena bewegten.
Grafik by Anne
Geändert von Assassinen (07.05.2010 um 11:54 Uhr)
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Berash stand mit verschränkten Armen an einem der Eingänge zum Arenafeld. Das Tuch wie stehts vor das Gesicht gehüllt, blickte er empor und musterte die Männer und Frauen, die Händler und Sklaven. Sie alle wollten sich die baldigen Kämpfe ansehen. Nun, sollten sie ruhig. Auch Bakaresh hatte etwas Spaß verdient. Vermutlich hatten schon dutzende Goldmünzen die Besitzer gewechselt. Wetten und Diebe waren die Hauptgründe dafür.
Der Emir blickte an seine Seite. Neben ihm stand Abu Din, der Statthalter Bakareshs. Er war derjenige gewesen, der dieses Turnier hatte ausrufen lassen. Selbst wenn er damit zuerst zu Berash gekommen wäre, der Verhüllte hätte keine Einwände gehabt. Nein, er selbst fand die Idee ziemlich gut und verfluchte sich selbst ein bisschen, dass er nicht selbst auf die Idee gekommen war.
"Na dann wollen wir mal, oder?" Abu Din nickte nur und hob die Schultern. Das war einer der wenigen Momente, wo Berash sich fragte, wie alt der Assassine eigentlich war. Doch Abu Din hatte es ihm bisher noch nicht verraten.
Beide betraten sie die Arena und nahmen in der Mitte aufstellung. Abu Din trug eine einfache Klinge an der Seite, schmucklos und doch elegant. Seine Haltung zeigte Stärke und Gelassenheit angesichts der Menge. Berash, Emir der Assassinen, trug eines seiner Zwillingsschwerter an der Hüfte und die Klaue Beliars auf dem Rücken. Im Gegensatz zu seinem Begleiter strahlte der Verhüllte Kälte aus, doch auch er wirkte gelassen. Mit einer eleganten Bewegung zog er die Klaue Beliars.
"Bürger Bakareshs! Einmal mehr waren wir siegreich! Wir haben den Löwen aus unserer Stadt vertrieben!" Berash rief, damit auch jeder ihn hörte. Die Menge blickte nach unten zu ihm und Abu Din. "Beliar selbst hat uns seinen Segen gegeben!" Der Verhüllte riss die Klaue hoch und streckte sie in die Luft. "Und heute wollen wir ihn dafür ehren! Dieses Turnier findet in Seinem Namen statt!"
Berash hielt inne, nahm die Klaue wieder herunter und verstaute sie wieder auf seinem Rücken. Dann wandte er sich wieder an die Menge. "Genießt das Turnier. Und möge der beste gewinnen." Dann wandte er sich ab, Abu Din hinter ihm.
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Nachdem die zwei Diebe gestern Abend im Haus herumgeschlichen sind und sich so einige T
tolle Sachen mitgenommen hatte, erwachte der Dieb eher am Morgen und schlenderte gelangweilt in die Arena Richtung wo er eine Menschenmenge sah. Er quetschte sich durch die Menschenmenge und lass die Namen auf der Liste:
Rethus – Tarnum
Xerxo – Lär
Cyrith – Django d. S.
Redsonja d.R. – Raad
„wer ist dieser Django?“ fragte sich Cyrith und überlegte ob er solch einen Mann schon mal getroffen hatte. „Ob dieser Cyrith eine Chance gegen diesen Django hat?“ fragten sich die vielen Menschen. Der Dieb grinste „Natürlich habe ich das“ antwortete der Dieb grinsend. Mist er war vollkommen unvorbereitet, würde das Turnier nun stattfinden? Er rannte schnell zu einem Rüstungshändler und kaufte sich eine einfache Lederrüstung für den Kampf.
Mit seinen Stoffhemden hatte er sicherlich keine Chance und so wollte der Schwarzhaarige wenigstens eine kleine Chance haben, umgezogen eilte er zurück in die Arena und wartete ab bis er dran war.
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Die Worte des Emirs lösten ein Gefühl der Erregung in ihm aus.
Es war unmöglich gewesen, nicht zu bemerken, dass das Turnier heute begann. Überall in Bakaresh hatten die Menschen aufgeregt getuschelt, die Namen der Kämpfer ausgetauscht und gewettet. Der einzige Name der ihm etwas sagte war »Cyrith«. Nachdem die beiden gestern das verlassene Haus auseinandergenommen hatten -Echyt würde sich in den nächsten Tagen wohl zumindest keine Gedanken darüber machen müssen, wie er an Geld kam-, hatte er seinen neu gewonnenen 'Freund' nicht mehr gesehen.
Nun stand er hier, in der dicht gedrängten Menge und ließ seine Blicke umher wandern. Natürlich verstand er nichts vom Kämpfen, aber wie vielen der Zuschauer ging dies anders? Es war einfach ein Spektakel, das man miterleben musste. Seltsam eigentlich, sich an einem Kampf zu erheitern. Seltsam, so waren die Menschen nun einmal und sich selbst konnte er da auch nicht ausklammern.
Rethus und Tarnum. Das waren die beiden, die wohl als erstes gegeneinander antreten würden. Er war gespannt, wie sich der Kampf gestalten würde. So ein richtiges Turnier hatte er noch nie miterlebt.
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„Wie Django wohl spricht?“, fragte der Ganove Eliana, die gerade damit beschäftigt war, die letzten hellen Hautstellen aus seinem Gesicht zu verbannen. „Ich Django, du Eliana“, grunzte er und packte sie bei der Hüfte. „Halt still verdammt! Oder soll ich dir die Augen auch noch zuschmieren?“, fauchte sie ihn an. Seine vertrauteste Hure hatte die Farbmischung besorgt, angerührt und ihn überzeugt, dass diese Farbe sich bei Schweiss besser halten würde als der Kohlehaufen, den er sich ursprünglich hatte einreiben wollen. Besonders um die Nase herum kitzelte es fürchterlich, als sie die Paste auftrug. „Cyrith heisst dein Gegner“, erzählte sie ihm. „Ach, Cyrith“, murmelte Candaal. „Kennst du ihn?“ – „Du kennst ihn auch. Der war schon öfters hier. Aber sagmal… hast du das Schwert?“ – „Ja, Rafik hat es heute vorbeigebracht.“
Sie wusch sich die Hände und kam dann mit einer Waffe wieder, die eher ein Säbel war als ein richtiges Schwert. Skeptisch nahm er sie entgegen und schwang sie einige Male durch die Luft. „Liegt aber gut in der Hand“, murmelte er und sah dann wieder Eliana an. Er liess die Klinge vorschnellen und durchtrennte das Band, welches ihr Kleid zusammenhielt. „Scharf“, sog er ein, steckte die Klinge weg und entschuldigte sich sogleich während er ihr Kleid abermals zusammenband. Dann liess er sich von der kopfschüttelnden Eliana die Unterarme einschmieren und schliesslich noch die Handrücken, welche man durch die engen Lederhandschuhe wohl sehen würde. Als er dann am Ende Ton in Ton mit seiner Schwarzen Kleidung war, band sie ihm das Haar zusammen und versteckte die Haarpracht unter einem assassinentypischen Kopftuch. „Du kleidest Männer so gut, wie du sie ausziehst“, scherzte er und hätte ihr beinahe einen Kuss auf die Wange gegeben, doch er war sich nicht sicher wie kussfest die ganze Farbe war und unterliess es deshalb. Dann schnappte er sich den Säbel, befestigte ihn am Gürtel und verliess die Goldmünze durch den Küchenausgang.
Bei der Arena angekommen schlang er sich durch die anstehende Menge bis er ganz zuvorderst einen Blick auf die ausgelosten Paarungen werfen konnte. Redsonja kämpfte mit einem gewissen Raad. Der Name kam ihm bekannt vor, er wusste jedoch nicht, wo er ihn zuletzt gehört hatte. Ob Redsonja oder Raad war fürs Erste jedoch gleichgültig, denn der erste Gegner hiess Cyrith und… stand vor ihm. Candaal holte tief Luft, versetzte sich in Django den Schwarzen hinein und spuckte dann dem nächstbesten bewaffneten Mann vor die Füsse. „Wer ist Sirit?“, raunte er den Kerl an.
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Cyrith stand immer noch an der Arena und seufzte nur, er wartete bis es endlich los ging und dann ein Typ seinen Namen mehr oder weniger aussprach. „Wer ist Sirit?“ fragte ein Mann in schwarzer Kleidung, sogar seine Haut war ziemlich Schwarz. „Wahrscheinlich ein Südländer“ murmelte der Dieb und ging auf den Mann zu. „Kannst du nicht Lesen, du Hornochse, hat dir dein Stamm nicht beigebracht wie man ein C ausspricht? DAS HEIßT CYRITH“ schrie er den Mann an und grinste mit einem Funkeln in den Augen, nun gut der Typ sah schon Stark aus aber der Schwertkämpfer würde es ihn nicht leicht machen.
„Lass dir eines Sagen, ich werde es dir nicht leicht machen und ich werde nicht als erster in den Staub fallen, eher spring ich Nackt von Dach zu Dach als dass ich es dir leicht mache“ für diese Einschüchterung hatte der Dieb tatsächlich die ganze Zeit geprobt undanschließend zog er sein Schwert und richtete es auf den Mann, der ihn jedoch nur anstarrte. Mist sogar die anderen Stadtbewohner schwiegen und betrachteten den Dieb eher belustigt als Respektvoll. „Stadtbewohner habt ein bisschen mehr Respekt ich war derjenige der dabei half den Löwen zurück in seine Höhle zu scheuchen“ rief er und knallte sich seine Faust auf die Brust.
„Warst du nicht derjenige der vor einem Brennenden Skelett geflohen ist?“ fragte ein alter Mann und alle anderen lachten. Verdammt sein Ruf den er noch von damals hatte war immer noch bei den Menschen bekannt, jedoch würde er heute einen neuen Ruf erhalten, den Ruf als Schwertkämpfer oder als Verlierer und Versager, er musste es schaffen. „Bist du bereit für eine Niederlage mein Schwarzer Freund?“ fragte der Dieb und steckte seine Klinge zurück.
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