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Wie so ein Schoßhündchen dackelte Vamredo Lele hinter. Lange Zeit verbrachten sie am sildener See, wenn man es genau nehmen wollte gingen sie fast täglich hin. Angeblich sollte es dort sehr entspannend und ein sehr guter Ort zum reden sein, allerdings machte das Fräulein immer einen langen Hals, wenn beide sich gerade entspannten oder ein Gespräch führten, als würde sie etwas suchen. Jedoch war es heute leicht anders, der Regen machte ein Enspannen am See unmöglich, jedenfalls wenn man nicht durchnässt werden wollte. Soeben hatten die beiden auch die Taverne in Silden erreicht, beim öffnen quietschte die Tür ein wenig, die Scharniere vertrugen wohl keine Feuchtigkeit. Solche handwerklichen Missgeschicke konnte es auch nur bei Hinterweltler im Wald geben aber das sollte nicht das Problem der beiden neuen Gäste sein. Schnell war ein Platz gefunden und auch gleich etwas bestellt, Wein für den Verwirrten und Wasser für die Dame. Man könnte meinen sie hätte heute schon genug mit Wasser zu tun gehabt aber wahrscheinlich hatte sie nur einen Brand. Der kleine Mann sprach:
„Deine Haare...“ - „Was ist mit denen?“ - „Sie sind nass“ - „Was du nicht sagst, dir ist bestimmt der Regen draußen nicht aufgefallen, hm?“ - „Doch schon, aber schau dir doch mal meine Haare an! Meine kleben nicht so stumpfsinnig an mir wie deine, dass sieht vielleicht aus...als würdest du direkt aus dem Wald angekrochen kommen.“ - „Ach halt die Gusche!“
Vamredo grinste vor sich hin und bot Leyla etwas von seinem Wein an. Mit leicht gerümpfter Nase nahm sie das Angebot letztendlich doch an.
„Sag mal Lele, was machen wir jetzt so?“
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Wenn ich das wüsste..., fragte sich Estefania und zuckte nur mit den Schultern.
"Bei dem Wetter? Da kann man sich nur besaufen oder einen guten Stengel rauchen. Hast du schon mal das Sildener Sumpfkraut probiert? Es soll fast genauso gut sein wie das Kraut aus dem Sumpflager. Hast du mal von diesen Gurus dort gehört? Ach nein du sagtest ja du warst noch nie auf Khorinis..."
Estefania verstummte wieder. Sie nippte an ihrem Wasser und es schmeckte einfach nur fad. Verdammt warum hatte sie Joe nicht irgendwo am See getroffen. Sie vermisste ihn so, aber der Assassine hatte sich wohl mit dieser Suzuran aus dem Staub gemacht. Wütend stellte die Diebin das Glas Wasser auf den Tisch. Er ist es nicht wert das ich auf ihn warte, versuchte sie sich einzureden.
"Hier ist es mir einfach zu nass. Du wolltest doch zum Kastell der Schwarzmagier nicht? Dann lass uns aufbrechen. Ich habe keine Lust mehr auf dieses öde Wetter. Ich brauche die Sonne und will wieder den heißen Sand unter meinen Füßen spüren."
Sofort aufbrechen wollte sie aber eigentlich nicht, es sei denn er war im Stande sofort proviant und Ausrüstung für eine Reise nach Varant zu organisieren.
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„Oh nach Varant nun doch gleich? Äh ok bin dabei!“, meinte der Verwirrte. „Müssen wir nochmal besorgen oder so?
Leyla sah ihn ausdruckslos an, somit war die Frage hinfällig. Sie erklärte ihm in wenigen Worten auf was es ankam, Proviant und Ausrüstung. Der Proviant sollte nicht leicht verderblich sein und zum Großteil auch aus Wasser bestehen. Anders als in Silden, wo das Wasser vom Himmel kam und nicht mehr aufhörte. In Varant sollte es sogut wie nie regnen, die Sonne soll brennen wie Feuer auf der Haut. Brot, Würsten zum Braten, Kartoffeln würde man mindestens brauchen, zudem noch eine Pfanne, Zünder und natürlich ein Zelt, nichts durfte bei dieser Dame fehlen. Fast hätte sich Vamredo über sie lustig gemacht indem er angeboten hätte ihr noch einen Spiegel einzupacken und ein Farbmittel für die Haare, jedoch wurde dieser Gedanke schnell verworfen, wer weiß wie gerade diese Frau darauf reagieren würde.
„Tja dann weißt du ja, was du besorgen musst, 'ne? Ich kann dich nur mit ein paar Goldstücken abspeisen, den Rest müsstest du irgendwie hinkriegen. Hm wobei das dir nicht so schwer fallen dürfte, so wie du aussiehst brauchst du sicher nur mit den Augen zu klimpern und dann geben dir bestimmt viele Händler Rabatt“, sagte er zynisch und nahm ein Schluck vom Wein.
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Der kann aber auch gar nichts....
Estefania seufzte und trank trotz allem das Wasser in einem Zug aus.
"Ich kümmere mich drum. Du packst am besten deinen Krempel zusammen und wie treffen uns an der südlichen Brücke, die hinter der Wassermühle. Die kennst du doch oder?"
Der Namenlose nickte und dann fiel Estefania ein das sie die Brücke auch schon einmal gemeinsam überquert hatten um auf die andere Seite des Sees zu gelangen.
"Na dann ist ja alles klar."
Sie schnappte ihre Tasche und den Umhang und verschwand aus der Taverne. Sie schlenderte an den Hütten der Fischer entlang und entdeckte eine Kiste mit frisch geräucherten Fischen und packte sich einige davon ein. Die restlichen verteilte sie so das es auf den ersten Blick nicht auffiel das welche fehlten. Kaum hatte sie den Fisch in ihrer Tasche verschwinden lassen kam auch der Fischer zurück. Er war wohl pinkeln gewesen. Den Zeitpunkt hatte er unpassend gewählt. Die Diebin lief weiter. Ein Zelt war nicht so leicht aufzutreiben, aber wenn sie sich beeilen würden könnten sie es vielleicht sogar bis Geldern schaffen. Als sie an der alten Wassermühle ankam, war es kaum zu glauben was dort alles angeboten wurde. Wenn sie sich da doch einfach so bedienen könnte... Leider war das selbst für eine geübte Diebin tagsüber unmöglich. Zu viele Menschen tummelten sich hier. So gelang es ihr nur einen herrenlosen an der Hausecke abgestellten Beutel zu schnappen und damit über die Brücke zu verschwinden. Kaum hatte sie diese überquert surrte eine Blutfliege auf sie zu. Den Beutel musste sie fallen lassen um das Vieh mit dem Schwert daran zu hindern sie zu stechen. Diese Blutfliegen war ein lästiges Viehzeug. Schließlich taumelte sie zu Boden und die Diebin ergriff den Beutel und versteckte sich hinter einem der Büsche um auf ihren Begleiter zu warten. Inzwischen war der Diebstahl entdeckt worden und das Geschrei am anderen Ende der Brücke war groß.
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Still saß Leyla da und begutachtete ihre Beute, welche sie von der nahe gelegenen Mühle mitgehen ließ. Geschrei kam aus Silden, anscheinend wurde der Diebstahl entdeckt, oder war das Geschrei überhaupt deswegen? Aus dem Fischerdorf kam eine kleine Staubwolke, welche allerdings durch den Regen sich wieder schnell legte. Zudem verfolgte diese Staubwolke ein kleiner aber wütender Mob. „Es ist doch nur ein Apfel, so schlimm ist das doch nicht!“, brüllte die Staubwolke aus der Ferne. Vamredo hatte sich an die Anweisungen von Leyla gehalten. Sein Zeug war schnell zusammen getragen, viel hatte er ja nicht und in der Taverne waren die beiden zuvor ja. Kurzerhand hatte aber der Verwirrte noch beschlossen etwas Verpflegung einzupacken, schließlich sollte die Dame ja nicht die gesamte Arbeit machen. Alsdann er aber einen Apfel einfach so in seine Tasche steckte war das Geschrei groß. Natürlich hatte er das nicht so offensichtlich gemacht, wie ein Taschendieb verhielt er sich, gut wie ein Taschendieb-Elefant in der Tonwerkstadt.
Tja diesmal hast du es echt verbockt, schlimmer sogar als bei der Frau letztens. Man man man da lässt der sich einfach erwischen, sowas dummes habe ich auch noch nie gesehen. „Ach sei ruhig! Du wolltest doch, dass ich das mache damit sie nicht alles von selbst machen muss!“, brabbelte der Verwirrte keuchend vor sich hin. Ich weiß, aber du solltest dich ja nicht dabei erwischen lassen. Und nun muss du rennen, armes Töfftöff. Panisch rannte Vamredo um sein doch so kostbares Leben, erst quer durch das Dorf, dann wieder zurück zur südlichen Brücke, wo er eigentlich Leyla treffen sollte. Und tatsächlich war sie auch da und wartete bereits auf ihn, merkwürdig war es schon, sonst wartete man doch stundenlang auf Frauen, aber diese eine war wohl vom schnelleren Gemüt. Aber selbst das half beiden nicht gegen den Mob und so rannte der kleine Mann an vorbei und rief ihr dabei zu:
„Also von mir aus können wir los!“
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Grabkammer, tief in den seltsamen Höhlen...
Einen leichten Schauer auf dem Rücken tragend wandte der Templer sich um, direkt in Richtung des Sargs. Ein kühler Luftzug ging davon aus. Sanft wie die Berührung einer Feder und dennoch so eisig kalt, wie die Winter Nordmars. Vorsichtig ging er wieder zu dem Grab hin, sein Schwert voraus. Flach atmend betrachtete der Krieger sich den Deckel, welchen er langsam mit seinem Fuß zur Seite schob. Man konnte ja nie wissen, ob nicht irgendetwas hier drin zum Leben erwachte, dennoch... Hatte er ein ungutes Gefühl dabei. Doch die Neugier war zu groß. Er MUSSTE sehen, was sich getan hatte und, zu seinem Erstaunen schien ein schwaches Licht durch das Gerippe der teils noch verfaulten Leiche hindurch. "Also wenn sich das nicht lohnt..." murmelte er mürrisch, ehe er die Leiche packte und aus dem Sarkophag beförderte, um näher nachzusehen. Zwischen all dem Sand und seinem Erbrochenen dann konnte er tatsächlich ein kleines Loch im Boden sehen, welches wohl zu einer tiefer gelegenen Ebene dieser Höhle führte. Dennoch... Es war zu klein für ihn.
"Es muss doch einen Weg geben..." dachte er laut, die Augen noch immer auf das Loch gerichtet. "Vielleicht... Hmm..." Ohne weitere Überlegungen tat er das, was ihm spontan einfiel: Sich einfach in kompletter Montur auf den Boden des Steinsarkophags stellen und abwarten. Doch irgendwie trat nicht der gewünschte Effekt ein, den er sich vorgestellt hatte. Noch nicht.[I] "Hm..." nach kurzer Überlegungstemmte der Hayabusa sich gen Boden, sprang hinauf um anschließend wieder auf den Boden aufzustapfen. Irgendetwas unter seinen Füßen begann zu knacken und ein Stück des Bodens schien wegzusickern. Sich seiner Taten bewusst, setzte er noch einmal einen drauf in dem er vom Rand des Sarkophags auf den Boden darin sprang. Einen zuviel! Denn statt ihn aufzufangen gab der Boden einfach nach. Und so stürtzte er in die Tiefe... In der Hoffnung weich zu landen und das an einem einladenderen Ort. Aber das machte die Neugier nunmal aus Ryu: Einen, der nichts scheute um diese Neugier zu befriedigen...
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Estefania zog ihre eine Augenbraue nach oben. Sie schmunzelte. Ein guter Dieb war er jedenfalls nicht. Er tat ziemlich gelassen, auch wenn die Meute sich noch auf der Brücke befand und scheinbar nicht mehr wusste wo der Dieb hin war oder ob es sich überhaupt lohnen würde ihm wegen einem gestohlenen Apfel nachzulaufen.
"Prima, wegen mir auch." sagte sie und brach den Versuch der Blutfliege die Flügel zu nehmen ab. Die waren sowieso nicht mehr zu gebrauchen, so wie die von ihrem Dolch durchlöchert waren. Der Weg führte sie durch eine kleine Höhle. Dort wuchsen kleine blaugrüne Pilze.
"Meinst du die sind genießbar?" fragte Estefania den Apfeldieb. Immerhin las er ständig Bücher, vielleicht war ja auch mal eins über Pilze dabei gewesen. Dann trat sie aus Versehen auf einen dieser Pilze und es knackte und eine stinkende Staubwolke kam aus der Plizkappe und stieg nach oben.
"Ich glaube die Frage hat sich erübrigt." entschied sie einfach ohne ihm die Chance auf eine Antwort zu geben. Wenig später erreichten sie eine Wegkreuzung. Auf dem einen Schild stand Geldern und auf dem anderen Trelis und zeigte am Fluß entlang.
"Du darfst entscheiden welchen Weg wir nehmen. Sie führen beide zum Pass nach Varant. Trelis wäre der direkte Weg, allerdings ein wenig gefährlicher. Geldern hingegen könnten wir noch heute Abend erreichen und dort vielleicht auch ein Unterkunft bekommen. Ein Zelt konnte ich nämlich nicht organisieren. Es sei denn du bevorzugst Höhlen mit Fleischwanzen?"
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„Eine Wegkreuzung, dass sieht nach einer Wegkreuzung aus. Nein, ich denke das ist eine, ich wage sogar zu behaupten, dass es eine ist.“, posaunte der Verwirrte einfach so heraus. Wow wie clever von dir! Der Weg geht in zwei Richtungen und da steht ein Schild, was zum einen nach Trelis, zum anderen nach Geldern zeigt und du erkennst echt, dass das eine Wegkreuzung ist? Wahnsinn! „Weißt du, manchmal glaube ich du nimmst mich nicht ernst“
Auf einmal roch es bestialisch in unmittelbarer Umgebung und Vamredo wusste auch woher der Geruch kam, von Leyla! Jedes Kind wusste doch, dass blaugrüne Pilze Stinkepilze sind. Gut zugegeben er wusste es nur aus einem Buch aber muss ja nicht heißen, dass das kein anderer auch so wusste. Auch erzählte sie ihm, dass Trelis der direktere Weg sei, aber auch gefährlicher, allererdings würden sie in Geldern eine Nachtigungsmöglichkeit finden.
„Also...“, er ging einen Schritt zu Seite. „Also ich...“, einen weiteren Schritt ging er zur Seite. „Boah wie das...“, erneut ging er einen Schritt. „Alter! Du stinkst wie die Pest! Wir gehen nach Geldern und du wirst dich da waschen! Ist ja nicht mehr zum aushalten mit dir, wie kann man überhaupt so doof sein und auf einen Stinkepilz mit voller Absicht treten?! Haben sie dir ins Hirn gemacht oder was?!“, brüllte er Leyla an.
Die Frau starrte ihn fassungslos an, erst jetzt bemerkte Vamredo, was er eigentlich genau gesagt hatte und lies den Kopf sinken. „Hm also ab nach Geldern, ach und...Tschuldige, dass war nicht so gemeint.“
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Estefania musste sich erst mal sammeln. So ein frecher Kerl war ihr auch noch nicht unter gekommen. Die Entschuldigung die er hinterher noch gesäuselt hatte, hörte sie auch gar nicht. Pah, als ob sie auf den Stinkepilz getreten hatte und außerdem hatte sich der Geruch längst verflüchtigt.
"Hör mir mal zu Freundchen! Das war ein Spruch zu viel... du kannst dir ne andere Dumme suchen, die dich nach Bakaresh bringt."
Der Typ hatte echt eine an der Klatsche. Manchmal kam es ihr vor als hätte er zwei komplett verschiedene Charakter vereint in einer Person. Ach was machte sie sich überhaupt noch Gedanken. Im Moment sah sie keinerlei Veranlassung noch einen Schritt mit ihm gemeinsam zu machen. Sie kramte in ihrer Tasche nach einem Stengel Kraut auch wenn das sicherlich nicht der geeignete Augenblick war eine zu rauchen. In der Hektik fand sie auch gar keinen und lehnte sich statt dessen mit verschränkten Armen gegen einen Felsen.
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Das musste ja so kommen, da lässt man sich ein wenig über die Dummheit anderer aus und schon fängt Madame an zu zicken, typisch. „Das hast du ja mal wieder toll hinbekommen, dämliche Pute du!“, nuschelte er vor sich hin und schlug sich dabei selbst gegen den Kopf. Eye das tat weh! Außerdem hat sie gestunken und eine Zicke ist sie auch! Siehst doch wie sie gleich wieder eingeschnappt ist, gleich wieder gegen einen Felsen lehnen, einen auf unantastbar machen, Arme verschränken und ein Gesicht ziehen. Presswurst die... „Boah Ruhe! Du bist schlimmer als sie! Entschuldige dich wenigstens bei ihr, auch wenn du es nicht so meinst. Moment, wenn du dich entschuldigst dann entschuldige ich mich ja auch. Hm hm hm Zwickmühle...pass auf, ich entschuldige 'mich' und versuch sie wieder hinzu biegen, was bei Frauen schwer fallen dürfte. Warum kann sie kein Kerl sein, denen haut man einfach mal und dann kannst denen ein Bier ausgeben und alles ist gut...hmpf“
Der Verwirrte ging zögerlich auf Leyla zu, dabei den Kopf gesenkt, so als würde es ihm sehr, sehr, sehr Leid tun was er vorhin gesagt hatte. In allen Formen entschuldigte er sich anschließend und überreichte ihr einen Goldbeutel so groß wie zwei Fäuste. Eigentlich war dieser für 'dünne Zeiten' gedacht, aber mit Geld konnten einen die Frauen doch nicht lange sauer sein, oder doch? Mürrisch nahm sie den Beutel und schaute hinein. Es hatte den Anschein als würde sie innerlich das Gold zählen und als sie dann den Kopf hob streckte Vamredo, mit einem dicken Grinsen, ihr einen Stengel hin. Es war der letzte den er hatte, aber seine beruhigende Wirkung sollte Wunder tun, so hoffte er.
Geändert von Vamredo (06.05.2010 um 20:36 Uhr)
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Frostrunen
Die Steine fingen an zu leuchten,die angenehme Wärme des Frühlingsabend wich der Kälte, einer ihm vertrauten Kälte.
Wind zog auf, kein normaler Wind, dieser Wind musste magischer Natur sein.
Es wurde kälter und kälter, das Leuchten der Steine intensivierte sich und nahm ein tiefes Blau an.
Der Himmel verdunkelte sich, Isothien fühlte sich komisch, aber dieses seltsame Gefühl war ihm vertraut...es war wie im Traum.
Plötzlich hörte er ein Knistern und ein Knirschen. Diese Geräusche umgaben ihn, erst leise,dann stieg die Lautstärke permanent an.
Gleichzeitig fing das Licht der Steine an zu pulsieren, es wechselte die Farbe, über ein dunkles Blau, zu einem helleren, dann ein Blau, wie das Wasser des Sees es hatte, bis es schließlich eine Art Eisblau angenommen hatte.
Die Farben wechselten ständig und immer schneller...die Geräusche wurden lauter, beinahe Ohrenbetäubend laut.
Er schaute an sich herab und erschrak. Der Waldboden war verschwunden, an seiner Stelle war eine dicke Eisschicht getreten.
In Panik versuchte er zu flüchten, doch er war festgefroren, das Eis kroch langsam seinen Körper hoch und mit ihm die Kälte.
Er schrie auf, er würde jämmerlich erfrieren, allein, an einem Ort fernab des ihm so vertrauten Diesseits.
War es das? War das sein Tribut? Ein Kältetod? Warum holte Corax ihn nicht hier raus? Wo war er? Wollte er ihn sterben lassen?
Trottel... Schrie eine Stimme.
"T...T...Tr...o...t.t.t.t.e..l?" Bibberte er.
Mit einem mal verstand er. Erleichterung machte sich in ihm breit. Wie schon der Traum, war dies alles hier sowohl real, als auch unreal.
Es war ein Teil des ihm vorbestimmten Weges.
Alles fühlte sich so echt an, war es bestimmt auch, aber nur für ihn selber. Diese Initiation war ein Hinweis...
Das Eis kroch zurück, der Lärm milderte sich, die Lichter wurden noch intensiver, sie blendeten ihn, nein sie umkreisten ihn.
Sehr gut... Sagte eine Stimme in seinem Kopf und ihm wurde schwarz vor Augen.
Er war zurückgekehrt, doch hatte er diese Welt nie verlassen. Alles hatte sich in seinem Geist abgespielt, dennoch hatte die andere Welt ihn geprägt.
Auf der Unterseite seines rechten und linken Unterarm, unterhalb der Handwurzel erschien kaum sichtbar ein Zeichen.
Ob es eine Narbe war, oder einfach nur eine ungewöhnlich geformte Ader, war nicht festzustellen.
Ebenso erschien auf seinem Brustkorb ein Zeichen.
Von all dem bekam er nichts mit, würde es aber bald bemerken.
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>Fertig Mylady<
Worte, die sie aus ihren Träumen gerissen hatte und Worte die eigentlich auch das Ende der Lehre bedeutet hatten.
Das Ende gemeinsamer Zeit, die für Beide neue Erfahrungen bereit gehalten hatten. Es war Zeit nach der man jedoch auch wusste, dass man gerne getrennte Wege ging und der anderen nicht unbedingt wiedersehen musste.
"Du kannst gehen Vryce...morgen werden wir uns wieder sehen...such mich einfach...achja und...ich brauche Armschienen...mit Schnürung, bitte ein schönes Muster, wie wäre es mit einer Tatze? Katzentatze...Stiefel...geschnürt passende Farbe alles, wirst du ja wohl hinbekommen oder? Und...hmm... achja wie wären...hm...Lederhandschuhe? Weiblich...fraulich...ich denke das wärs...kann ich ja wohl auch erwarten?!"
Mit diesen Worten hatte sich die Sildenerin verabschiedet, vielleicht das vorletzte Mal ehe die Lehre beendet sein würde.
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Corax runzelte die Stirn. Was wohl in Isothien vorging? Die Initiation war eigentlich dazu gedacht Frieden in das Chaos zu bringen und nicht noch mehr Chaos zu stiften. Doch so wie es jetzt aussah litt Isothien irgendeine Art von psychischen Qualen. Aber letztlich würde er es durchstehen müssen, Corax konnte das hier nicht vorzeitig beenden. Langsam schien der junge Mann sich zu erholen und der Druide geleitete den Steinkreis wieder zurück in seinen Schlaf.
"Alles in Ordnung? Du sahst aus als würdest du gleich umkippen." Corax schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf den Mann vor ihm. Die Initiation schien zumindest nicht vollkommen ihren Effekt verfehlt zu haben. Der in ihm schlummernde Samen schien sich geregt zu haben und war auf eine gewisse Weise mit dem Körper verschmolzen, es würde für den Anfang genügen. "Mhh nun zumindest scheint es funktioniert zu haben, das beste wäre wohl wenn du dich jetzt ersteinmal ausruhst."
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Dunkelheit...
Eine bekannte Stimme hallt in der Dunkelheit. Es ist die Stimme von Corax, die ihn aus der Dunkelheit holt.
"Alles in Ordnung? Du sahst aus als würdest du gleich umkippen." Sprach Corax, während Isothien sich die Augen rieb, seinen Körper betastete und erleichtert feststellte, das alles beim alten war.
"...Ja...alles...ok, mehr oder weniger!" Antwortete er langsam.
"Mhh nun zumindest scheint es funktioniert zu haben, das beste wäre wohl wenn du dich jetzt ersteinmal ausruhst." Bemerkte Corax und begleitete ihn zur Grünen Krähe, wo er erschöpft in sein Bett sank.
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Kaum mehr als ein schwarzer Schatten war von ihm zu erkennen, als Jarvo durch die Dunkelheit preschte. Die Gegend flog an ihm vorbei - zielsicher platzierte er jeden Schritt und wich seinen Hindernissen ohne sichtbare Schwierigkeit aus. Alles schien einfach und unkompliziert. Wie ein sicherer Handgriff, schon tausendmal ausgeführt, ging er in die Hocke, schlug Haken und befahl seinen Beinen ein schnelleres Tempo einzuschlagen.
Den hohen Berg hatte er schon lange hinter sich gelassen und die Ereignisse des Vortages in seinem Kopf hin und her gewendet. Stärke hatte er sich gewünscht… Stärke hatte er bekommen. Seit Stunden schon lief er ungebremst durch die Wildnis, sah durch die Dunkelheit und fühlte sich, als würde jede Ader, jeder Partikel seines Körpers nur vor Energie strotzen. Es war ein überwältigendes Gefühl, ein allmächtiges Gefühl.
Doch neben dieser neuen Kraft fühlte er auch etwas anderes in seinem Kopf. Ein leichtes Drücken, wie als wenn der Stiefel nicht richtig sitzt und man es nicht ändern kann.
„Ich bin mein eigener Herr…“, murmelte er und atmete laut aus. Das grüne Tal in seinem Rücken näherte er sich Schritt für Schritt den bekannten Wäldern, die sich so weitläufig um Silden ausbreiteten. Seine Augen glänzten, als er in hohem Bogen über eine umgefallene Birke sprang und auf allen Vieren landete. Irgendetwas an seinem Körper war anders, er konnte es jedoch noch nicht genau bestimmen.
Wir wollen es nicht übertreiben. Das war weit genug.
Die Stimme in seinem Kopf donnerte auf ihn nieder und schmerzte bei jeder einzelnen Silbe. Er kniff die Augen zusammen und fasste sich an die Schläfen. Mit kreisenden Bewegungen fuhren seine Finger darüber und massierten gegen den unkontrollierbaren Schmerz an. Wie festgekettet stand er da und wartete bis nur noch die Stille des Waldes ihn umgab. Er war alleine und von jeder Energie, die ihn noch von ein paar Sekunden beflügelte, war nichts mehr zu spüren.
„Bin ich mein eigener Herr?“
Ob es nun die pure Erschöpfung oder eine gezielte Tat war - ein Gefühl der Müdigkeit überkam ihn und ließ ihn die Kälte der Nacht viel zu deutlich spüren. Er würde Silden in den nächsten Stunden nicht erreichen können, das bestätigten ihm sein Kopf und auch seine Beine. Morgen würde ein neuer Tag werden, morgen würde er die Welt sich wieder normal drehen.
Langsam schritt der Barde ein paar Schritte zurück zur Birke und legte sich neben den Stamm. Ein guter Windschutz, ein guter Platz. Mit verschränkten Armen und dem Hut vor den Augen ließ er den Schlaf langsam nach sich greifen.
Geändert von Jarvo (07.05.2010 um 00:51 Uhr)
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"Hmmpf... iff daf Leben niüüsch wuunnderbaa...ohh Reisch...selbster sieeht heutee...heeeeute Abnd niiieeet soo übeel..."
Das Blau des Sildener Himmels war mit der schwarzen Masse der Nacht überzogen, Silden lebte um diese Uhrzeit meist nur noch in ausgiebiger Weise in der grünen Krähe, wo sich blaue Menschen nur so tümmelten.
Unter ihnen befand sich jene junge Frau, die den Abschied ihres Schülers schon vor seiner Anwesendheit begossen hatte.
Frische Luft schnappen war das eigentliche Ziel Suzurans gewesen, als sie betrunken und Sumpfkrautbenebelt halb tanzend aus der Taverne marschierte und den Varanter in den nächtlichen Straßen auftauchen gesehen hatte.
"Oh Reischf endlischh...ich aaab disch sschoon übaall gesucht, Zeitt...nein!!! Wir habenn keinee...schofort geht los...auf auf!"
Wankend und schwankend, wie die Maera auf hoher See, doch eigentlich tanzend, hatte sich die Braunhaarige ihrem Schüler genähert.
"Wia machn Prüfffunnng...genau...brauchscht nüsch so zu guggn...dieschen Appfel...trefn, wenn er hia obn liegt.", murmelte sie direkt an seinem Kopf, ehe sie über sich zeigte.
"Wirst du es nicht hinkriegn...sin wir beide tot...tot..."
Es war Nacht, sie war ein bewegliches Ziel, das jede Sekunde tänzelnd eine andere Bewegung vollführen konnte und der Apfel, der eigentlich zum Essen gedacht war, wahrlich klein.
Fast ein spektakuläres Szenario bot sich Silden, als sich jene Frau mit einer sprichwörtlichen Schnapsidee ihrem Schüler als Ziel anbot...
Würde sie beide es überleben, wäre dies wohl die letzte Nacht in der eine gewisse Suzuran zu tief in ihr Glas blickte... sollte es für Beide am nächsten Tag eine Lehre sein.
Für den einen das Ende der Lehre, für die andere mit dröhnendem Kopf das Wissen darüber, den Durst nach Sildener Bier auf ein Glas zu beschränken und nicht mehr zu trinken, als der kleine Körper vertrug.
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»Bei Beliar«, flüsterte der Gauner und schaute herab auf seinen Bogen, der Blick eine Mischung aus Furcht und Entschlossenheit. Er würde es tun müssen, einfach aus dem Grund, da er sich keine Blöße geben wollte. Aber ... ja, sie hatte Recht, es stand eine Menge auf dem Spiel. Ihr Leben, sein Leben ...
»Du bist verrückt«, zischte Vryce und funkelte die Bogenschützin, die mit einem betrunkenen Lächeln da stand, böse an. »Vollkommen überschnappt, wie der Rest der Idioten, die dieses Dreckskaff bevölkern!«
»Trau disch ... Reisch«, munterte die Lehrmeisterin ihren Schüler auf eine spöttische Art und Weise auf. Der Dieb knurrte böse, schüttelte den Kopf. In solchen Momenten hätte er gut Lust, diesem Weib eine Lektion zu erteilen.
Aber nicht in diesem Moment, Kollege, denn trifft der Pfeil, verletzt und tötet er sie ... ist Dein Lebensfaden mehr oder weniger bereit zum Durchschneiden. Es steht echt 'ne höllische Menge auf dem Spiel! Konzentrier Dich!
»Stell' Dich hin. Und bei Beliar, bleib' ruhig stehen, sonst war's das«, fluchte er und begab sich in Position, ebenso wie Suzuran. Sie hielt sich erstaunlich wacker, zumindest der Apfel blieb auf dem Kopf. Sie selbst wankte und schwankte etwas, jedoch nach keinem verfolgbaren Muster. Das war etwas völlig Neues für den Gauner.
Er legte den Pfeil auf, spannte die Sehne bis zum Anschlag und zwang sich zu einer ruhigen, rythmischen Atmung. Er erfasste den Apfel, hielt den Atem an. Die Sehne begann leicht zu zittern, ebenso wie der Schütze. Er schloss die Augen, hielt inne. Als er sie wieder öffnete, hatte das Zittern sich gelegt.
Er schoss. Schloss die Augen, verzog das Gesicht und spürte, wie seine Kehle sich zusammenschnürte. Vryce wartete einen Augenblick, zwei, drei. Nichts. Kein Schrei. Er hatte zwar ein Knacken gehört, doch war es zu leise, als dass es dem eines Menschen entstammen konnte.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er eine Suzuran, die munter zum Pfeil hinwankte, sich den Apfel nahm und wie ein Schaschlik daran knabberte, während sie den Gauner spitzbübisch angrinste.
»Bei Beliar ...«, seufzte der Schütze und erlaubte sich auch ein Lächeln. »Kann ich was von dem Apfel?«
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Lehrling
Schon seit mehreren Stunden ging Musashi planlos durch Silden. Da er zumindest fürs erste eine Unterkunft gefunden hatte, wollte er jetzt trainieren. Da gab es nur ein kleines Problem: er hatte keine Waffe.
Für ein Schwert wird mein Geld auf keinen Fall reichen..., überlegte Musashi, während er durchs Viertel der Fischer ging. Einer der Fischer wollte gerade mit seinem Boot rausfahren, da bemerkte Musashi ein Ersatzruder, welches neben dem Boot lag.
"Entschuldigung...", sprach Musashi den Fischer an.
"Was gibts?", fragte dieser in einem mürrischen Ton.
"Ich wollte dich fragen, ob ich das Ruder hier haben könnte."
Der Fischer machte ein überraschtes Gesicht. "Ich bweiß zwar nicht, wofür jemand wie du ein solches Ruder brauchen könnte, aber wenn du willst, dann nimm es ruhig..." Musashi bedankte sich bei dem Mann und nahm das Ruder mit. Während er in Richtung Trainingsplatz ging, begann er das Ruder in Form zu schnitzen. Es war noch ein bisschen lang und das Ruderblatt war zu breit, aber das bekam er schon hin. Besonders schön wurde es nicht, an manchen Stellen hatte Musashi zu viel abgeschnitten, aber immerhin war es aus hartem Holz und die Länge stimmte nun auch ungefähr.
Auf dem Traingsplatz trainierten noch einige andere, hauptsächlich Waldläufer. Und alle sahen Musashi skeptisch an , als er da mit seinem in Form geschnitzten Ruder seine Position einnahm. Ob es daran lag, dass er mit einem Ruder trainierte, moder ob sie sich einfach nur über die völlig falsche Haltung Musashis wunderten, wusste dieser nicht, doch er tat so, als bemerkte er die Blicke nicht und fing unbeirrt an, spontan erdachte Schläge auszuführen.
Zum Glück widmeten die Krieger sich mitlerweile wieder ihrem eigenen Training und beachteten Musashi nicht weiter. Sonst wären sie spätestens jetzt vor Lachen zu Boden gegangen.
Na los, versuch dich an die Bewegungen zu erinnern!, mahnte Musashi sich selbst, doch er konnte sich beim besten Willen nicht an die Techniken erinnern. Niedergeschlagen gab er es nach einer Weile auf.
Vielleicht lerne ich ja, wenn ich den anderen beim Training zusehe....
Musashi wollte die Hoffnung, dass er sein altes Wissen wiedererlangen könnte, noch nicht aufgeben und so setzte er sich etwas abseits des Trainingsplatzes auf einen Baumstumpf und sah den anderen zu.
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Gestern hatte er weiter seine Muskeln trainniert und auf die Kule im Holz eingeschlagen, bis.
Bis, das Holz zerbrochen war.
"Juhhuu", Haldor hatte jubiliert. Heute jedoch war das stolze Lachen aus seinem Gesicht verschwunden. Heute Früh hatte er von seinen Eltern Abschied genommen.
Seine Mutter hatte geweint, sein Vater ging mit gemischten Gefühlen an Bord und Haldor fühlte sich allein gelassen.
Als er am Trainingsplatz ankam,
erzählte er zerstreut
was los sei.
Dann fragte er "Wie lange dauert es bis ein Schmied ein Schwert geschiedet hatte?"
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Ihr Herz pochte bis zum Hals, die Augen geschlossen und das vertraute Summen des Pfeiles in der Luft.. ein großer Stein der dann vom Herzen fiel, als sich knackend das Geschoss zwischen den Apfel bohrte und sich Beides segelnd von ihrem Kopf verabschiedete.
Durst...rief ihr Kopf, die Finger griffen nach dem staubigen Apfel und kurz danach bohrten sich Zähne und durstige Lippen in die kalte Masse.
"Ohhh wunn*schmatz*nerbar...wirglischh leckeer Reisch...hol, hol dia gefälligscht selbscht einen...", murmelte die Braunhaarige in ihren Apfel, während sie schmatzend die saftige Fruchtmasse herunterschluckte.
"Achhjiaaaj un wosind meine Sachn? Schuh...handschuh..."
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