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    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    Lange Zeit schaute Tavik Maris über das Lagerfeuer in der Wüste hinweg an, sammelte seine Gedanken und formte aus ihnen eine Antwort.
    „Ich fand nie Gefallen am Töten, Maris“, sprach er dann. Unerwartet für den Hüter sowie den Tempelwächter, da beide aufschreckten. „Niemals. Sei es zu der Zeit, als ich Novize Innos’ war und meine Prüfung zum Feuermagier absolvieren sollte, noch die vielen Monate, die ich in Silden verbracht habe. Niemals hat mir das Töten irgendeine Art von Lustgewinn gebracht, eine Art perverse Zufriedenheit. Zu diesen Menschen gehöre ich nicht, wahrscheinlich einfach aus dem Grund, da ich mit meinen über vierzig Lenzen schon mehr gesehen habe, als viele andere. Damals schon … als ich jung war und mich den Heeren Rhobars des Ersten anschloss, als der erste Krieg gegen die Orks sowie gegen die Assassine zu schlagen war, habe ich Schrecken gesehen, die – verzeih’ mir – nicht einmal Du einfach ertragen könntest.“
    Übelkeit machte sich breit. Die Orks von damals und jene von heute unterschieden sich grundlegend. Vor knapp fünfundzwanzig Jahren waren sie eine Horde von wilden Barbaren und Monstern gewesen, ähnlich jenen Orks, die auf Khorinis gehaust hatten. Eine blutrünstige Allianz mit Menschen, die sie an Grausamkeit bei Weitem übertrafen. Assassinen unter Gellon und Lukkor. Freilich, das sind nun Namen, die keiner mehr kennt. Aber früher … wurden sie mit Ehrfurcht gemurmelt oder mit Panik geschrieen, wenn ihre schwarz gekleideten Krieger eine Stadt belagerten.
    „Nein, es mag zwar den Anschein gehabt haben, dass mir dieses Blutvergießen gefällt, dass ich darin irgendwie eine Art Sucht entwickelt habe, da mein ganzes Leben seit dem Verlust meines Hofes auf der Erzinsel eine Mischung aus Dreck, Verlogenheit und Blut geworden ist … Aber nein … Spaß macht es mir nicht. Ich töte, weil es sein muss, weil es sich nicht vermeiden lässt. Der Finstere Schnitter folgt mir auf dem Fuße, was nicht heißt, dass es mir gefällt.“
    Und doch … ein Hieb würde ihm eine Genugtuung verschaffen, wie nur wenige.
    Meine Klinge in Deinem Hals, Candaal. Ja, dieser eine Schlag würde mir Gefallen bereiten, mich glücklich und mir Spaß machen.
    „War es das, was Du hören wolltest, Hüter? Das ich’s Töten verachte, es aber dennoch tue, weil es zu einem unschönen Lebensinhalt geworden ist? Was wäre gewesen, hätte ich Dir gesagt, dass es mir doch Freude bereitet, dass ich mich in Ekstase töten möchte, wenn immer sich die Chance bietet? Was wäre, wenn dies meine Ansicht wäre?“
    Keine Freundlichkeit in der Stimme. Sie wirkte eher kalt, misstrauisch. Tavik wusste immer noch nicht, was er von Maris zu halten hatte. Ebenso wenig, wie von Bardasch oder Lobedan. Sie hatten sich beide nicht mit Ruhm bekleckert, als sie ihn, Farson und Hurley ‚hintergangen’ hatten, um eine Karawane der Assassinen zu überfallen. Was sagte ihm, dass Maris nicht auf gleiche Weise, nur eine Spur subtiler spielte? Wenn dieser Ausflug zu den Nomadenfürsten auch nur eine billige Ausrede für einen Überfall war und die Frage nach dem Töten nur eine Versicherung, dass Tavik ihm bedingungslos den Rücken freihalten würde.
    Wenn dem so ist, Maris, dachte sich der Krieger, seid ihr Nomaden keinen Deut besser als eure Vetter in Bakaresh. Kein bisschen.

  2. Beiträge anzeigen #382
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    "Ich wollte nichts Bestimmtes hören", versicherte der Nomade. "Ich habe dich gefragt, weil ich eine ehrliche Antwort von dir wollte. Wenn du zugegeben hättest, dass du Gefallen am Töten hast, dann wäre das eben so gewesen. Ich schreibe sicher niemandem vor, wie er zu fühlen hat, auch wenn mein Bild der Lehren Adanos' sich nicht damit verträgt. Was bringt es mir, wenn du dich verstellen würdest, um uns zu gefallen?"
    Einen Moment lang verlor sich sein Blick im Farbenspiel der Glut.
    Er traut uns noch nicht. Gut so.
    "Versteh doch, ich versuche, dich kennenzulernen, etwas über dich zu erfahren. So lange ich dich nicht wirklich kenne, werde ich dich auch nicht als vollwertigen Kameraden an meiner Seite akzeptieren, Tavik, und den meisten von uns wird es da ähnlich gehen. Ich will übrigens gar nicht bestreiten, dass du schon schlimmere Dinge als ich gesehen hast. War das Lachen deine Art, mit dem Töten fertig zu werden?"
    Maris sah es noch genau vor sich, wie Tavik den Kopf in den Nacken geworfen und gelacht hatte, nachdem sein Gegner leblos zu Boden gesunken war. Allein das hatte ihn überhaupt zu der Fragerei bewogen.

    "Wenn ja, steckst du es besser weg als ich. Ich versuche, so wenigen Menschen oder Orks wie möglich das Leben zu nehmen, weil sie mich verfolgen - in meinen Gedanken, meinen Träumen. Wenn es vermeidbar ist, töte ich nicht.", erklärte er.
    "Ich sage nicht, dass das der bessere Weg ist. Es birgt die Gefahr, dass ich jemanden am Leben lasse, der meine Freunde umbringt oder meine Aufgabe gefährdet. Das solltest du wissen, wenn du an meiner Seite kämpfst."
    Drei Menschen, fünf Orks. Er wusste noch ganz genau, wie er jedem Einzelnen von ihnen das Leben genommen hatte.
    "Da wir uns nun etwas besser kennen... wir erreichen die Oase morgen, Azad wird dann in Richtung Bakaresh weiter reisen und Ausschau halten nach meiner Verlobten. sie ist eigentlich Adeptin des Wassers, wollte aber unbedingt bei einem Magier die Heilkunst erlernen, der wohl nur dort drüben aufzutreiben ist. Und das in ihrem Zustand..."
    Er schüttelte den Kopf, striff den Gedanken ab.
    "Falls sich dann die Gelegenheit ergibt, steht es dir frei, ob du mich bei der Aufgabe, die mir gestellt wird, begleiten willst, oder nicht. Wie gesagt, du musst gar nichts, weder dein Handeln, noch dein Denken betreffend - ich würde mich aber freuen, wenn du dann dabei bist. Scheinst mir in Ordnung zu sein."
    Nun stahl sich doch noch ein aufmunterndes Lächeln auf die Lippen des Nomaden.

  3. Beiträge anzeigen #383
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    „Ja, vielleicht war’s ein Weg, mit dem Töten fertig zu werden. Statt einem Aufschrei der Verzweiflung ein Gelächter der Verzweiflung. Fairer Tausch, finde ich“
    Traurig lächelte der Krieger, während er wieder seine Gedanken ordnete. Er nahm einen Stock, stocherte damit in dem brennenden Holz herum, trieb die Flammen an, dass Funken sprühten.
    „Natürlich werde ich Dich begleiten, Maris“, sprach er ruhig, „Wenn ich Al Shedim meine Heimat nennen will, muss ich mich eben beweisen und zeigen, dass ich es wert bin, dort zu leben und … dass sich manch anderer für mich opfern würde. Ich werde Dich begleiten und an Deiner Seite stehen, sei Dir dessen Gewiss, mein Freund. Selbst der Hüter der Wüste braucht noch einen, der ihm den Rücken freihält.“
    Nun stahl sich auch ein Grinsen auf das Gesicht des Kriegers, ehe es zu einem richtigen Lächeln wurde. Maris hatte von seiner Verlobten gesprochen. Junges Glück …
    „Lass’ mich raten, der Zustand schimpft sich Schwangerschaft und der Spross ist Dein Verdienst?“, fragte er amüsiert und lachte dann, als Maris nickte.
    „Maris … Ich selbst war … bin Vater. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen, als mein Sohn zur Welt gekommen ist. Freu Dich wirklich auf den schönsten Moment Deines jungen Lebens, wenn Du Dein Kind in die Arme schließt.“
    Er lächelte weiterhin, doch hinter dieser Maske machte sich Verzweiflung breit.
    Wie geht es euch, da oben im Norden? Bei Adanos, was würde ich dafür geben, euch wieder zu sehen … wenigstens einmal kurz …

  4. Beiträge anzeigen #384
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline
    Maris lächelte verlegen. Er hatte Aniron schon seit Monaten nicht mehr gesehen, konnte sich gar nicht vorstellen, wie sie nun mit dickem bauch durch die Gassen Bakareshs lief - und noch viel weniger, dass er alsbald Vater sein würde.
    "Ich muss zugeben... dass ich Angst davor hab.", murmelte er.
    "Also nicht vor'm Kinderkriegen an sich, sondern vor dem, was danach kommt. Komm von der Straße, hab nie 'ne Familie gehabt. ich hab keine Ahnung davon, mich um Familienmitglieder kümmern zu müssen, und hab Angst, dass ich etwas falsch mache. Was, wenn ich das Kind runter fallen lasse? Weißt du, ich hab keine Angst vor dem, was mir an Prüfungen gestellt wird, was die Zukunft in der Führung Al Shedims bringen wird, aber damit komme ich nicht zurecht."
    Neugierig wandte er sich an den stillen Mitsitzer.
    "Azad, wie sieht's bei dir mit Familie aus?"
    Der Tempelwächter verzog zunächst keine Miene.
    "Keine Frau, keine Kinder. Die Ungewissheit, einen Krieger zum Mann zu haben, will ich keiner antun."
    Dann aber hellte sich sein Gesicht auf.
    "Ich habe aber noch meine Mutter, bei Kayor im Westen. Ich werde sie wohl demnächst einmal wieder besuchen gehen."

    Familie... der Gedanke, bald selbst eine zu haben, selbst eine zu bilden, war ein schöner. Brüderlichkeit und ein Volk waren ja schön und gut, aber es war dennoch etwas Anderes, wenn man jemanden hatte, zu dem man immer zurückkehren konnte, mit dem man sein Leben verbringen wollte. Trotzdem machte ihn die Aussicht auf das Bevorstehende geringfügig nervös.
    "Du hast also Nachwuchs irgendwo...", meinte Maris nun wieder zu Tavik und versuchte, dabei nicht zu aufdringlich zu klingen. „Wie alt ist er denn? Und wie kam es dazu, dass du nicht an seiner Seite stehst?"
    Auch das war eine Angst des Blondschopfes in der Zukunft. Dass sein Kind groß werden könnte, ohne ihn kennenzulernen - denn nur wenige der wirklichen Krieger spielten dieses spiel lang genug mit, um dieses glück zu haben.

  5. Beiträge anzeigen #385
    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Beim ersten Sonnenstrahl, der sich schüchtern über das Meer und die Sanddünen vortastete, war Andron schon auf den Beinen. Auch seine drei Begleiter waren mehr oder weniger wach, sei es nun, dass sie durch das langsam heller werdende Tageslicht geweckt wurden, durch die Geräusche des von Ungeduld getriebenen Wüstenbewohners oder tatsächlich ebenfalls aus Sorge um den entführten Kamul, war schlussendlich nicht wichtig.
    Nachdem am gestrigen Abend schliesslich auch noch der zweite Schüler der Frau mit dem flammendroten Haar aufgetaucht war und, nachdem er selbst einige Erklärungen erhalten hatte, erklärte, dass Redsonja - denn so hiess die Rothaarige - anderweitig beschäftigt war, hatten sich die beiden Schüler trotzdem Andron und Jeremia angeschlossen und gemeinsam waren sie aufgebrochen, um Kamul zu retten. Tja, diese Tat stand immer noch aus, denn bisher hatten sie den Barbier und seine Häscher leider noch nicht gefunden. Jeremia hatte den kleinen Trupp in der anbrechenden Abenddämmerung aus der Stadt Bakaresh geführt und sie schliesslich an einen Ort gebracht, der laut seinen Aussagen ein Felsengrab war. Jedenfalls versperrte ein grosser Felsbrocken, der offensichtlich dorthin gewälzt worden war, den Eingang zu einer Höhle oder etwas ähnlichem an den Hängen des Bergrückens, der hier die Küste von der Wüste trennte.
    Beim Marsch über den Sand war kein zusätzliches Licht vonnöten gewesen, die Sterne und der Mond boten auf der weiten, offenen Fläche genung Licht. Nun aber wurden zwei Fackeln entzündet, damit sie sich den Felsen einmal genauer ansehen konnten. Viel zu entdecken gab es allerdings nicht, es war ein Felsblock, der vor ein Loch im Berg geschoben worden war. Auf die fragenden Rufe, die sie durch einige Spalten und Ritzen ins Innere der Höhle schickten, reagierte niemand. Ein gutes oder schlechtes Zeichen. Vielleicht hatten die Sklavenhändler Kamul bereits fortgebracht - dann wäre aber wahrscheinlich der Fels nicht mehr an Ort und Stelle - und vielleicht schlief der Barbier auch einfach irgendwo im Innern des Berges. Wenn es allerdings wirklich ein Felsengrab mit den Überresten unzähliger Toter war, wollte Andron lieber nicht daran denken, darin eine Nacht zu verbringen geschweige denn sich niederzulegen und zu schlafen.
    Jedenfalls hatten sie sich dann kurzentschlossen ans Werk gemacht und mit vereinten Kräften und einigem Ächzen und Stöhnen den Stein soweit fortbewegt, dass ein genug grosser Spalt entstand und sie in die Höhle vordringen konnten. Schon nach kurzer Zeit offenbarte sich im flackernden Schein der Fackeln, dass es sich wirklich um eine Grabstätte handelte. Gespenstische Schatten tanzten über alte Knochen. Langsam und vorsichtig, mit wachsamen Blicken und gespitzten Ohren, schlichen die vier Männer durch die Anlage. Dabei hielten Jeremia und Andron die Fackeln, während Lair und Xerxo ihre Schwerter gezückt hatten.
    Ihre Vorsicht erwies sich jedoch als unnötig. Sie stiessen weder auf die Sklavenjäger noch auf irgendwelche untoten Monster, denen es nach frischem Blut und Menschenfleisch gelüstete. Leider fanden sie auch keinen Kamul. Nach einigem Suchen entdeckten sie bei einer Grabnische einen versteckten Gang, durch den sich Andron lieber nicht quetschen wollte. Der junge Wüstenbewohner war bestimmt nicht fett, aber unter seiner weit wallenden Kleidung verbargen sich Muskeln und ein zäher Körper. Ausserdem war er sich an die Weite der Wüste gewohnt, der Gedanke, sich durch dieses enge Loch zu zwängen verursachte ihm ein Schaudern. "Es scheint so, als hätte Kamul einen zweiten Ausgang gefunden. Und die Sklavenjäger scheinen seine Flucht bemerkt zu haben, schliesslich haben wir keinen von denen getroffen und es wäre anzunehmen, dass sie jemanden dazu abgestellt hätten, ihre Beute in ihrem Gefängnis zu bewachen..." Also brauchten sie eine neue Spur.
    So ganz wohl schien sich aber niemand in dem Grab zu fühlen und nach kurzer Beratung hatten sie beschlossen, draussen vor dem Grab die Nacht zu verbringen und früh am nächsten Morgen mit ihrer Suche fortzufahren. Vielleicht liessen sich bei Tageslicht Spuren draussen vor der Höhle finden und wenn sich jemand fand, der Kamul durch den engen Gang folgen wollte, konnten sie herausfinden, wohin dieser führte. Und genau darauf wartete Andron nun, während sich seine Gefährten den Schlaf aus den Augen rieben.

  6. Beiträge anzeigen #386
    Krieger
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    Lair ist offline
    Mit kritischem Blick beäugte der Dieb die Landschaft, die ihn umgab. Wohin er auch blickte, sah er nichts Lebendiges, nur die Weite der Einöde. Bisher hatte er die Wüste nur aus der Ferne gesehen, sein gesamtes Leben hatte innerhalb der Grenzen Bakaresh' verbracht, doch nun befand er sich mitten in der Wüstenei aus Sand und kargem Stein. Wäre der Bergrücken nicht gewesen, der sich schlangengleich in eine Richtung wandte, so hätte ihn dieser trostlose Anblick vermutlich beängstigt. So gab es immerhin einen Punkt, an dem er sich in dieser Wildnis orientieren konnte.

    Der Dieb wurde ungeduldig. Sein Magen knurrte, er saß nur auf einem Felsen und starrte in die Leere der Wüste … und der Zeitpunkt der Befreiung wollte nicht näher rücken. Wie auch? Sie hatten keine Spur, keinen Anhaltspunkt, dem sie folgen konnten. Die Wüste schränkte Reisende in ihrer Wahl eines Weges nicht, die Sklavenhändler könnten in jede Richtung aufgebrochen sein – sie könnten sogar versuchen, die Berge zu überwinden. Laut Andron befand sich hinter dem Bergrücken die Küste. Möglicherweise besaßen die Sklavenhändler gar ein Schiff, das sie dort besteigen würden. Von dort konnten sie praktisch überallhin gelangen und waren außerhalb ihrer Reichweite.

    Seufzend erhob sich der Gauner. Er war gekommen, weil er kämpfen wollte, weil er endlich mit einem Schwert einem richtigen Gegner gegenüberstehen wollte. Doch es sah so aus, als würde es dazu nicht kommen … wenn … wenn …
    »Ich gehe durch den Schacht«, sagte er laut, so dass jeder ihn verstehen konnte. Xerxo blickte zweifelnd, ebenso Jeremia, doch auf Androns Gesicht erschien die Andeutung eines Grinsens … oder der Dieb bildete sich dies nur ein.
    »Meinst du, du passt dadurch?«, fragte Jeremia skeptisch. »Der Schacht ist sehr eng, du könntest stecken bleiben.«
    »Er hat Recht«, fügte Andron hinzu.
    »Ich bin schlank, um nicht zu sagen dürr«, entgegnete der Dieb. »Allein meine Größe könnte Schwierigkeiten bereiten, aber das Risiko gehe ich ein.«

    Über sich selbst überrascht, betrat der Dieb, gefolgt von seinen drei Begleitern, das Felsgrab. Es war nie an ihm gewesen, die Initiative zu ergreifen, doch nun hatte er damit gebrochen.
    Das wird nicht das Letzte mal sein, dass ich meine Gepflogenheiten über Bord werfe, dachte er mürrisch.
    Er zog seinen Mantel aus, den er sonst stets zu tragen pflegte. Man sah nun deutlich, dass er Recht gehabt hatte, er war tatsächlich von magerer Gestalt, auch wenn das Training der letzten Wochen bereits Früchte trug. Den Mantel überreichte er Jeremia zur Verwahrung.
    »Pass gut darauf auf.«

    Trotz seiner entschlossenen Worte, wurde er beim Anblick des Schachteingang nervös.
    Was habe ich mir nur eingebrockt?!
    »Helft mir mal«, sagte er und Xerxo und Jeremia stützten ihn, damit er leichter in den Schacht gelang. Ein Bein war bereits in der Finsternis verschwunden, dann das Andere; er fand halt.
    »Bis später … hoffentlich«, sagte er und verschwand im Schacht, die Dunkelheit verschluckte ihn.

    Angst machte sich in seinem Kopf breit. Er konnte nichts sehen, er konnte nicht mehr zurück … nur vorwärts ging es, immer weiter. An Körper und Händen spürte er die raue Felswand, die ihn einschloss.
    Seine Hand ertastete plötzlich etwas Längliches.
    Ein Knochen!, schoss ihm durch den Kopf. Ist das Kamul? Werde ich sein Schicksal teilen?!, dachte er panisch, beruhigte sich aber sogleich wieder. Unsinn, so schnell verwittert kein Knochen, er muss schon etwas älter sein.
    Er ging weiter, sein Herz pochte wie wild, als der Schacht plötzlich endete. Wie Kamul zuvor – was der Dieb natürlich nicht wusste – landete er überrascht auf dem harten Felsboden.

    Rasch richtete er sich wieder auf und sah, dass er sich in einer anderen Höhle befand … einer Höhle, deren Ausgang unmittelbar vor ihm lag. So schnell ihn seine Beine trugen rannte er ins Freie, froh darüber, wieder das Tageslicht zu erblicken.
    Er sah sich aufgeregt um und stellte fest, dass er sich nicht weit von dem Felsgrab, wo ihre Suche geendet war, befand. Aus der Ferne erblickte er Andron, der unruhig hin und her schritt.
    Schade, die Mühe habe ich mir wohl umsonst gemacht, dachte der Dieb und begab sich in Richtung seiner Begleiter, als ihn irgendetwas blendete.
    Was war das?
    Er bückte sich und suchte den Boden ab. Zu seiner Überraschung fand er eine Goldmünze, die im Sand einsam lag. Der Dieb schnellte nach oben und ließ den Blick in alle Richtung schweifen und sah in kurzer Entfernung eine weitere Münze. Er machte sich darauf einen Reim und lief zu seinen Begleitern, um ihnen von seiner Erkenntnis zu berichten.

  7. Beiträge anzeigen #387
    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Andron wusste nicht, ob er sich in den Sand setzen, ungeduldig auf und ab schreiten oder wieder zurück ins Grab gehen sollte, um dort auf irgend ein Zeichen Lairs zu warten. Vielleicht steckte dieser ja auch irgendwo fest und brauchte Hilfe. Doch noch bevor er sich für etwas entschieden hatte, hatte sein Körper schon wieder die Kontrolle übernommen und der junge Wüstenbewohner merkte überrascht, wie er bereits wieder unruhig hin und her schritt und Kreise im Sand zog. Er war eben niemand, der untätig rumsass.
    Seine beiden Begleiter schienen ebenso ratlos zu sein wie er. Zwar konnte man bei Tageslicht tatsächlich einige Spuren im Sand ausmachen, doch durch ihre eigenen Tätigkeiten während der Nacht war nicht allzu viel daraus zu lesen. Hoffentlich findet Lair irgendwas... dachte sich Andron und in diesem Moment erhob sich Xerxo, der sich wartend an den verschobenen Felsen gelehnt hatte, und deutete mit der Hand gen Norden. "Da kommt Lair!" erklärte er. Andron fuhr herum und tatsächlich, nicht weit entfernt näherte sich eine Gestalt, die unschwer als ihr vierter Gefährte zu erkennen war.
    Nachdem wieder alle zusammen waren, erzählte Lair kurz von seinem Ausflug und seinen Entdeckungen. "Ich weiss nicht, ob dieser Kamul etwas damit zu tun hat oder ob einer der Geldbeutel der Sklavenjäger ganz einfach ein Loch hat, es scheint aber so, als würden sie eine Spur aus Goldmünzen hinterlassen." Mit diesen Worten hielt der junge Mann eine Goldmünze hoch und beteuerte, dass er noch weitere im Sand habe liegen sehen. "Wir sollten uns diese andere Höhle aber vielleicht doch noch kurz ansehen..." fügte Jeremia hinzu und reichte Lair seinen Mantel zurück.
    Also folgten sie Lair und standen kurz darauf am Eingang zu einem weiteren Loch im Berg. Dieses war im Gegensatz zum Felsengrab aber eindeutig natürlich und nicht von Menschenhand bearbeitet. Sie sahen sich im Innern der Höhle und vor dem Eingang einige Minuten um und zogen schliesslich folgende Schlüsse: "Es sieht so aus, als hätten mehrere Männer diese Höhle als Lager benutzt, es finden sich drinnen Überreste eines Lagerfeuers und einige Abfälle." Xerxo schloss seine Beobachtungen ab und Andron fuhr weiter: "Hier draussen sind wieder mehrere Spuren im Sand zu entdecken, eine davon scheint von einem Pferd zu stammen." Auf das Tier deutete schliesslich auch ein grosser Haufen einige Schritt entfernt hin. "Den Spuren zufolge ist der Trupp in diese Richtung davongegangen und ich glaube, dort blitzt auch wirklich etwas in der Sonne..." Sie beschatteten alle ihre Augen und folgten mit ihren Blicken den Spuren im Sand, wo es tatsächlich in einiger Entfernung metallisch glitzerte. "Dann auf, folgen wir der Spur!"
    Andron dachte für sich: Kamul, wir kommen! während er mit weiten Schritten über den Sand eilte.

  8. Beiträge anzeigen #388
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    Die vier folgten noch ziemlich lange der Spur und zwischendurch bekam Xerxo Magenknurren. Die Goldspur erstreckte sich auf viele Meter.

    Als die Sonne unterging hatte die Gruppe sich einen geeigneten Schlafplatz gesucht. Sie entschieden sich für eine Palme, die irgendwo der Wüste herum stand. Man konnte sich gut an die Palme lehnen. Alle schliefen sofort ein, als sie sich hinlegten.

    In der späten Nacht konnte Xerxo nicht mehr schlafen. Die ganze Aufregung hat ihn Wach gemacht. Xerxo stand auf und entfernte sich ein wenig von der Palme. Er zog sein Schwert aus der Scheide. Dann spielte ein wenig mit dem Schwert herum.

    Auf einmal hörte Xerxo ein Heulen. Xerxo hatte so eine Vermutung. Er hatte es früher in der Nacht manchmal in seinem alten Zuhause gehört. Seine Mutter hat ihm gesagt dass dies Schakale sind, und wenn man so was hört darf man auf keinen Fall unbewaffnet in der Wüste herumstreunen. Xerxo war ja bewaffnet und hatte sogar noch Freunde die ihm helfen können. Aber Xerxo weckte sie sofort auf. “Warum weckst du uns?” fragten die drei müden Männer. Das Heulen ertönte wieder. “Schakale, erklärte er, wir müssen hier sofort weg!” Lair, Andron und Jeremia standen auf. Sie suchten kurz nach der Spur und rannten ihr nach.

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    Krieger
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    Lair ist offline
    Die Gruppe nahm die Beine in die Hand und hastete davon, so schnell sie konnte. Die vier Männer rannten so lange, bis die Palme nur noch als kleiner Fleck am Horizont sichtbar war.
    Der Dieb setzte sich auf den Boden, er schnaufte.
    »Waren das wirklich Schakale?«, fragte er.
    Andron schüttelte zweifelnd den Kopf, sagte aber nichts.
    »Ja, vermutlich«, antwortete Jeremia. »Allerdings überträgt der Wind das Heulen dieser Biester über Meilen, so dass wir wahrscheinlich gar nicht in Gefahr waren.«

    »Was machen wir also jetzt?«, fragte Xerxo.
    »Wir gehen zurück zu der Palme«, meinte Jeremia. »Sie bietet einen guten Anhaltspunkt.«
    »Stimmt, wenn wir die Nacht mitten in der Einöde verbringen, finden wir am nächsten Morgen den Weg nicht mehr.«
    »Gut, dann lasst uns zurückgehen.«

    Die Gruppe traf wieder bei der Palme ein und sie hatten Glück – es waren tatsächlich keine Schakale in der Nähe. Ab und zu zerriss aber ein Heulen – mal stärker, mal schwächer – die Luft.
    »Ich lege mich wieder schlafen«, sagte Jeremia gähnend und legte sich hin. Andron rümpfte die Nase.
    »Ich würde die Nacht am liebsten durchlaufen«, meinte er, »denn schlafen kann ich nicht.«
    »Im Dunklen können wir der Spur nicht folgen«, sagte Xerxo. »Wir müssen auf die aufgehende Sonne warten.«
    »Xerxo hat Recht«, mischte sich der Dieb ein, »aber auch ich kann momentan nicht schlafen. Ich glaube, ich werde die Zeit nutzen und ein wenig trainieren.

    Der Dieb entfernte sich daraufhin von der Palme und begann mit den Aufwärmübungen, zu denen seine Lehrmeisterin ihm geraten hatte. Zunächst dehnte er seine Muskeln und machte dann einige Liegestütze.
    »Machst du mit, Xerxo?«

  10. Beiträge anzeigen #390
    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    “Machst du mit, Xerxo?”

    Xerxo wartete nicht lange und sagte. “Na klar mach ich mit. Ich will ja auch Schwertkämpfer werden.” Xerxo ging zu ihm. Als Lair die Übungen erklärte kam Andron zu ihnen. “Dürfte ich vielleicht mitmachen?” fragte er. “Natürlich. Komm, ich erkläre dir was wir machen.” sagte Lair.

    “Wir sollen Liegestütze, Rumpfbeugen, Laufen, also ein Wettrennen machen, und Xerxo und ich üben danach mit Stöcken. Das kannst du natürlich auch mal ausprobieren.” erklärte Lair. Andron und Xerxo nickten. Die drei brachten sich in Position, für die Liegestütz. “Alle bereit?” fragte Lair. “Ja!” riefen beide im Chor. Sie begannen. Diesmal schaffte Lair 25 Liegestütz, Andron schaffte sogar 80, Xerxo schaffte 35. Lair und Xerxo waren sehr erstaunt als Andron die 80 Liegestütz machte. “Ok dann machen wir jetzt mit den Rumpfbeugen.” sagte Lair. Lair schaffte 25 Rumpfbeugen, Andron 60 und Xerxo 35. Wieder waren die beiden von Androns Muskeln erstaunt.

    Jetzt kam der Wettlauf, Lair zog am Anfang eine Linie nach mindestens 300 Meter noch eine. Als Lair wieder an der Startlinie war stellten sie sich alle an die Startlinie. Lair gab das Signal. “3, 2, 1, Los!” Sie rannten los. Andron war schon an der Ziellinie als die anderen beiden noch ein achtel Laufen mussten.

  11. Beiträge anzeigen #391
    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Andron wartete am Ziel auf die beiden anderen. Obwohl er sie bereits bei ihren Übungen beobachtet hatte, war er überrascht, wie überlegen er ihnen gegenüber anscheinend in Sachen Kraft und Ausdauer war. Dabei hatte er bisher kaum einmal bewusst in dieser Hinsicht trainiert. Es ergab sich halt einfach aus dem harten Leben in der Wüste. Wer dort nicht zäh und ausdauernd war, hatte ein ausgesprochen kurzes Leben zu erwarten. Und natürlich hatte er momentan auch noch einen zusätzlichen Ansporn. Er wollte Kamul retten und diese elenden Sklavenjäger bekämpfen, stattdessen musste er sich hier rumtreiben und mühsam die Verfolgung aufnehmen. Da kam es ihm gerade recht, endlich etwas Energie abzubauen.
    Schliesslich waren die vorbereitenden Übungen abgeschlossen und Lair und Xerxo widmeten sich wieder ihrem Schwertkampftraining. Oder eher Stockkampftraining. Mittlerweile zeigte sich doch, dass die beiden Fortschritte damit machten. Der junge Wüstenbewohner hatte seine beiden Gefährten seit ihren ersten ungeschickten Versuchen beobachtet und musste ihnen zugestehen, dass sie bereits einiges besser mit ihren Stöcken umgehen konnten. Ihre Bewegungen waren geschmeidiger und konzentrierter. Würde Andron bei einem solchen Übungskampf mitmachen, würde er wahrscheinlich einige blaue Flecken einstecken müssen. Wie die Sache bei einem richtigen Kampf aussehen würde, war dagegen weniger sicher. Andron konnte zwar noch kein Schwert schwingen, aber mit seinem Dolch war er sehr geschickt. Wenn er nahe genug herankommen würde...
    Allerdings waren das müssige Überlegungen, immerhin wollten sie nicht gegeneinander kämpfen, sondern zusammen Kamul befreien. Da konnte es dem Wüstensohn nur recht sein, wenn seine Begleiter wussten, wie sie ihre Waffen benutzen mussten. Also beobachtete er die beiden noch ein bisschen, während er sich weiterhin Sorgen um den Barbier machte und die Ungeduld in seinem Inneren, die ihn dazu antrieb, die ganze Nacht hindurch der Spur zu folgen, zu unterdrücken versuchte.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #392
    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline

    Kleines Ruinenfeld

    "So, hier werden in ein paar Tagen deine Käufer herkommen" meinte einer der Sklavenhändler mit einem schmierigen Grinsen. Kamul und seine Entführer hatten eine kleine Hausruine auf felsigem Untergrund erreicht. Es musste einst ein größeres Gebäude gewesen sein, vielleicht eine Karawanserei oder ein Handelsposten. Wie auch immer, die Konstruktion war schon lange zerfallen und ein Dach gab es schon recht nicht mehr. Die Menschenhändler schienen sich ziemlich sicher zu fühlen, denn zwar wurden dem Gefangenen die Hände zusammengebunden, ansonsten allerdings wurden keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
    Während also seine Häscher langsam einschliefen reifte im Kopf des Barbiers eine Idee heran. Er war überzeugt davon, dass Andron seiner Spur folgen würde, doch der Wüstenkrieger brauchte einen konkreteren Anhaltspunkt, wo genau er suchen musste.
    Da die Sklavenjäger nun ihren Zielort erreicht hatten, konnten sie nur noch schwerlich die Position ändern. Insofern wäre ein Leuchtfeuer eine gute Idee, nicht zuletzt stand die Ruine auf einer hohen Düne. Zwar war das Lagerfeuer (absichtlich) klein gehalten worden, doch so etwas konnte man ändern...
    Vorsichtig kroch der Barbier zu seinem Barbierkästchen und schnappte sich kurzerhand einen Beutel mit Berlappsporen. Dann schlich er sich noch zum Feuer, holte eine große Hand voll des Inhaltes heraus und warf ihn in die Glut.
    Sofort entstand eine gewaltige Stichflamme, fast zwei Mann hoch und blendete alle Anwesenden. Für einen Moment herrschte Chaos, doch kurz darauf begriff der Anführer der Banditen, was geschehen war. "Verdammt, das Schwein hat unsere Position verraten!" rief der, während er wütend auf seinem Gefangenen eintrat.
    "Verdoppelt die Wachrunden, der hat sicherlich Freunde die ihn suchen!"

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    Lair ist offline
    Der Dieb registrierte, dass er und sein Mitschüler immer geschickter im Umgang mit … Stöcken wurden.
    Wie wir wohl mit unseren echten Schwertern umgehen würden?, fragte sich der Gauner, während er einen Angriff Xerxos blockte, daraufhin einen Satz nach links machte und mit der Rückhand, auf die Taille seines Mitschülers zielend, zuschlug. Xerxo gelang es nicht, rechtzeitig den herumzureißen und bekam einen schmerzhaften Schlag gegen die Seite.
    Der Dieb grinste ob seines Erfolgs, bemerkte aber nicht, dass sein Gegner bereits in einen Gegenangriff übergegangen war. Mit einer schnellen, für den Tagelöhner unerwartete Attacke entwaffnete Xerxo ihn, indem er ihm kräftig am Unterarm traf.

    Der Gauner sank auf die Knie und rieb sich den schmerzenden Arm.
    »Nicht schlecht, Xerxo«, sagte er. »Du bist echt gut geworden.«
    »Dasselbe kann ich über dich sagen«, erwiderte dieser. Was Redsonja bloß sagen würde, wenn sie uns sehen könnte?«
    Der Langfinger grinste. Der Gedanke, zu Redsonja zurückzukehren, nachdem sie dieses Abenteuer überstanden hätten, und sie mit ihren Fähigkeiten zu überraschen, gefiel ihm. Er nahm seinen Stock auf und erhob sich vom Boden.

    Der Dieb spürte den Blick Androns auf sich ruhen. Er hob den Eigenen, bis sie sich trafen. Einige Sekunden verweilten sie so, bis der Wüstensohn den Blick abwandte.
    Ich wüsste zu gern, was in ihm vorgeht, dachte der Gauner neugierig. Ihn scheint diese Angelegenheit ziemlich aufzuwühlen. Was macht diesen Kamul für ihn so wertvoll?
    Er war in einer Welt aufgewachsen, in der sich jeder selbst der Nächste war, weshalb er nicht vermochte, Androns Beweggründe nachzuvollziehen. Er konnte es nur registrieren und akzeptieren.

    Erschöpft ließ sich der Dieb in der Nähe der Palme niedersinken. Müde ließ er den Blick über den über den Horizont schweifen, konnte aber nichts Besonderes ausmachen. Er sah nur einen schwachen, geraden Streifen, der sich von der einen Seite zur anderen zog und den Himmel vom Boden trennte. Keine Variation, keine Abwechslung … alles sah gleich aus. Der Gauner wollte sich bereits abwenden, als er in der Ferne eine merkwürdige Erscheinung erblickte. Etwas leuchtete für den Bruchteil eines Wimpernschlags auf.

    »Was war das?«, fragte er Andron, der es ebenfalls gesehen hatte.
    Andron antwortete nicht. Seine Augen fixierten immer noch angestrengt den Punkt, an dem das Leuchten aufgetaucht und dann wieder verschwunden war.

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    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Ja, was war das? stellte sich Andron dieselbe Frage in Gedanken. Am nächtlichen Horizont hatte für einen Augenblick etwas hell aufgeleuchtet. Ein nahendes Unwetter, das mit Blitz und Donner tobte? Zwar waren solche Stürme äusserst selten in der Wüste, aber sie kamen vor. Wie ein Blitz hatte das Phänomen allerdings nicht ausgesehen, zudem fehlte der dazugehörende Donner.
    "Ist das nicht die Richtung, in die auch die Spuren führen?" war eine Stimme im Dunkeln zu vernehmen, Andron war mit seinen Gedanken zu beschäftigt, um sie genau zuordnen zu können. Konnte es sein, dass Kamul erneut versuchte, auf sich aufmerksam zu machen, so wie er vielleicht die Spur aus Goldmünzen gelegt hatte? Wenn es so war, dann konnten die Sklavenhändler ihren Gefangenen nicht allzu stark bewachen, sonst wäre der Barbier wohl kaum zu sowas im Stande gewesen. Auch wenn Andron sich immer noch nicht erklären konnte, was er da eigentlich gesehen hatte.
    Kurz entschlossen knallte der junge Wüstenbewohner seine zur Faust geballte Rechte in die offene linke Hand und sprach: "Ich weiss nicht, was das war, wenn nur ich es bemerkt hätte, hätte ich es als Hirngespinst abgetan. So aber besteht die kleine Chance, dass es irgendwas mit Kamul zu tun hat und ich werde herausfinden, ob es so ist." Mit grimmigem Gesichtsausdruck setzte er sich in Bewegung und trabte mit weit ausgreifenden Schritten dem unbekannten Ziel entgegen. Vergessen war jegliche Müdigkeit, feurige Energie pumpte durch seine Adern und trieb ihn an.

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    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline

    Gedanke: Hoffnung ist der Beginn der Katastrophe...

    Der Barbier fühlte sich erbärmlich. Seine Beine fühlten sich schrecklich an, sein Brustkorb schmerzte. Kamul hatte mit seiner nächtlichen Aktion wortwörtlich eine dicke Lippe riskiert - und kassiert.
    Man hatte ihn schlussendlich an einer Säule festgebunden und hatte stets ein Auge auf ihn. Zudem starrten immer ein bis Zwei der Sklavenhändler über die Dünen, um mögliche Verfolger schnell ausfindig zu machen.
    Insofern waren die Handlungsmöglichkeiten des Gefangenen stark eingeschränkt. So war das einzige was er tuen konnte, den Gesprächen seiner Entführer zu lauschen. Denen entnahm er, dass in zwei Tagen eine Gruppe von Männern aus Mor Sul kommen würde, um ihn dann weiterzuverkaufen.
    Insgesamt war die Lage ziemlich aussichtslos: dreimal täglich bekam er etwas Wasser und Brotbrei, möglichst wenig, damit ihm jede Flucht unmöglich wäre. Zur Mittagszeit kam dann der Anführer des Haufens um ihm noch einmal klar zu machen, dass jeder Fluchtversuch hoffnungslos sei. Und tatsächlich war von Rettung nach wie vor keine Spur.
    Doch Kamul machte niemandem Vorwürfe, immerhin war er durch seine eigene Unachtsamkeit gefangengenommen worden. Zudem schienen seine Häscher nicht gerade ungefährlich, es war also verständlich, wenn man ihn einfach seinem Schicksal überlassen würde.

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    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Vorsichtig lugte Andron über den Rand der Sanddüne und spähte auf die Mauerreste vor ihm. Nur zwei weitere kleine Sanddünen trennten ihn von dem ehemaligen Gebäude. Auch wenn er momentan nur drei Gestalten sehen konnte, wusste der junge Wüstenbewohner mittlerweile, dass sich sehr wahrscheinlich sechs Menschen und ein Pferd dort aufhielten. Und die Chancen standen sehr gut, dass einer der Männer der Grund für sein Hiersein war.
    Nachdem sie gestern Nacht das seltsame Aufflackern gesehen hatten, war Andron schliesslich nicht mehr zu halten gewesen und ohne sich gross um die andern zu kümmern, war er durch die nächtliche Wüste geeilt. Nach einem Moment des Zögerns hatten sich die anderen drei ihm angeschlossen. Andron hatte sich von seinem Gefühl und seinen Instinkten leiten lassen, immerhin hatte er sein ganzes bisheriges Leben im ewigen Sand der Wüste verbracht. Und tatsächlich waren sie schliesslich in Sichtweite zu einer uralten Ruine gekommen. Der Schein der Sterne und des Mondes beleuchtete von aussen einige Mauerreste und verwitterte Säulen. Von innerhalb dieser Mauern flackerte der rötliche Schein eines Lagerfeuers. Dunkle Schatten zeichneten sich dort ab, wo Menschen sassen oder herumgingen. Leider waren auch immer mindestens zwei Wachen unterwegs gewesen.
    Andron hatte zuerst direkt losstürmen wollen, doch schliesslich siegte die Stimme der Vernunft in Form seiner Begleiter. Die drei hatten auf ihn eingeredet und ihn daran erinnert, dass sie weder sicher sein konnten, dass Kamul sich dort aufhielt, noch wieviele Männer zu dieser Gruppe gehörten. Am Schluss würden sie völlig unvorbereitet in einen halben Stamm Wüstenräuber stürmen. Nur sehr widerwillig hatte der Wüstensohn eingelenkt. Aber es war wirklich das vernünftigste, die ganze Sache eine Weile zu beobachten. Vielleicht ergab sich eine günstige Gelegenheit, näher ranzukommen. Und seine Begleiter, die sich nicht an das Leben draussen in der Wüste gewohnt waren, brauchten dringend etwas Erholung. Ohne es sich selbst einzugestehen, tat auch Andron eine Pause gut, immerhin waren sie schon gut zwei Tage auf der Jagd nach den Sklavenhändlern.
    Leider hatte sich keine der erhofften Gelegenheiten ergeben. Die Kerle waren immer aufmerksam, ja geradezu nervös. Durch abwechselnde Beobachtung hatten Lair, Jeremia, Xerxo und Andron aber doch das eine oder andere herausfinden können, auch wenn die Gefahr, entdeckt zu werden, verhinderte, dass sie näher an die Ruine heranschleichen konnten. Insgesamt hatten sie fünf unterschiedliche Männer erkennen können, doch sehr wahrscheinlich befand sich noch mindestens ein weiterer Mensch zwischen den alten Mauern. Zwischendurch verschwand nämlich immer mal wieder einer der Kerle mit einem Wasserschlauch und einer Schüssel hinter einem Mauerstück, kehrte darauf ohne diese Gegenstände zurück und nach einigen Minuten holte er sie wieder. Es sah also danach aus, als würde jemandem zu Essen gebracht. Andron hoffte, dass es sich bei diesem jemand um Kamul handelte.
    Der junge Wüstenbewohner verliess seinen Spähposten auf der Dünenspitze wieder und gesellte sich zu seinen drei Gefährten. "Keine Veränderung, alles wie bisher. Es sieht wirklich so aus, als würden sie dort auf etwas warten. Wahrscheinlich ihre Handelspartner oder einen weiteren Trupp Räuber..." erklärte er. "Und was tun wir, wenn wirklich noch mehr solche Typen kommen?" wollte Xerxo wissen. "Es wird schon schwierig genug gegen diese fünf dort." Andron ballte die Hand zur Faust. "Wir können warten, bis die Nacht hereinbricht und es dunkel wird. Dann wird es einfacher, uns anzuschleichen. Allerdings erhöht sich dadurch auch die Gefahr, dass sie eben Verstärkung erhalten." Der Wüstensohn verstummte kurz und blickte seine Gefährten grimmig an, dann fuhr er fort: "Ich persönlich würde es jetzt versuchen. Wenn wir den Zeitpunkt gut abpassen, sollten wir uns bis auf eine Düne nähern können, ohne dass sie uns entdecken. Die erwarten bestimmt nicht, dass jetzt schon jemand so nahe ist wie wir es bereits sind. In meinen Kleidern bin ich im Sand schwierig zu erkennen..." damit deutete er auf seine weiten Gewänder, die überwiegend in der hellen Farbe des Sandes gehalten waren "...und könnte versuchen, den letzten Rest bis zur Ruine auch noch zu schaffen. Wenn ich dann eine Ablenkung starte oder vielleicht sogar einen der Kerle unvorbereitet erwische und ausschalten kann, könnt ihr die Verwirrung nutzen und mir zu Hilfe eilen." Andron blickte jedem in die Augen. "Ich weiss, dass es hart wird und gefährlich ist, aber ich schulde Kamul etwas. Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen können, schliesslich haben wir die Überraschung auf unserer Seite und Sklavenhändler sind daran gewöhnt, dass ihre Opfer hilflos sind. Wenn sie plötzlich aus heiterem Himmel angegriffen werden und kämpfen müssen, verlieren sie vielleicht ihren Mut..." Natürlich war dieser letzte Gedanke nur Wunschdenken, aber hiess es nicht, die Götter würden denjenigen helfen, die sich selbst halfen?

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    Lair ist offline
    Dem Dieb behagte der Gedanke, dass die Sklavenhändler Verstärkung bekommen könnten, nicht. Auch wollte er nicht im Dunklen kämpfen. Zwar hätten sie dann das Überraschungsmoment zweifellos auf ihrer Seite, aber die Dunkelheit konnte genau so gut zu ihrem Nachteil gereichen. Eine nächtliche Offensive bedeutete Verwirrung und Panik, welche im schlechtesten Fall auch Besitz von den Angreifern ergreifen könnte. Da bevorzugte der Gauner lieber den helllichten Tag, so dass er die Lage jederzeit überblicken und den Gegner erkennen konnte.

    »Ich würde es ebenfalls begrüßen, wenn wir uns sofort auf den Weg machen«, meinte er deshalb zu Andron. Dieser nickte. Jeremia und Xerxo enthielten sich eines Urteils.
    »Na dann los«, sagte der Wüstenkrieger und der Trupp setzte sich in Bewegung. Behutsam schlichen sie über den Sand, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Andron musste dies nicht befürchten, er verschmolz dank seiner sandfarbenen Kluft mit der Wüste. Auch Jeremia trug Kleidung aus hellem Stoff. Der Dieb selbst war dagegen am auffälligsten. Sein Mantel war dunkelgrau, beinahe schwarz, so dass er sich klar vom Sand abhob und man ihn auch auf größere Distanz leicht erkennen konnte. Deswegen war es nicht die schlechteste Idee, wenn unter anderem er zunächst zurückblieb und sich nur Andron an das Lager der vermeintlichen Sklavenjäger heranschlich.

    »Wir erklimmen noch diese Düne«, meinte der Wüstenkrieger schließlich und deutete auf die Spitze eines vor ihnen liegenden Hügels. »Von dort müssten wir einen guten Überblick haben, ohne selbst gesehen zu werden, wenn wir uns hüten.«

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    Abenteurer Avatar von Kamul
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    Kamul ist offline

    Dicke Luft

    Das Pferd wieherte nervös, riss an der Leine, welches es festhielt. Bald kam der Banditenanführer herbei, um dem Ross beruhigend ins Ohr zu reden. Wie ironisch es doch war, dass sich dieser Mann mehr um sein Pferd denn um ein Menschenleben kümmert, ging es Kamul durch den Kopf.
    "Schau noch mal nach ob du irgendwen da außen siehst!" befahl er dem konstantbetrunkenen Sklavenhändler, welcher von allen nur "Schnapsfass" genannt wurde. Der verneinte, woraufhin der Besitzer des Tieres kurz über den Zeigefinger leckte und in den Wind hielt. "Heute Nacht kriegen wir einen ausgewachsenen Sandsturm ab," sprach er mit einem fiesen Grinsen und lies dabei seine Zunge einer Schlange gleich hervorzüngeln. "Bindet also alles fest. Vor allem den Sklaven, wir wollen ja nicht dass er uns im Sturm verreckt." Lautes Lachen folgte von den übrigen Entführern.
    "Tja, scheinbar ist da wohl ein Dschinn auf jemanden sauer," murmelte er wie ein Sprichwort in seinen Mundschutz aus indigoblauen Tüchern,"fragt sich nur auf wen..."

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    Provinzheld Avatar von Xerxo
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    Xerxo ist offline
    “Hey Leute, ich habe eine Idee!” sagte Xerxo. “Lass hören.” sagten die anderen. “Lair und Ich haben auffällige Kleidung. Wir bleiben erst zurück, während ihr versucht erwischt zu werden, und wir laufen dann zu euch und machen die Wachen Kampfunfähig.” schlug Xerxo vor. Alle nickten. Jeremia und Andron liefen los.

    Langsam gingen Lair und Xerxo die Düne hinauf. “Genauso wie im Training.” flüsterte Xerxo zu Lair. “Ok.” bestätigte Lair. Als sie oben waren, waren die Lockvögel schon gefangen. Sie wurden von 2 Wachen ertappt. Xerxo und Lair Liefen in 2 verschiedenen Richtungen, um den Feind einzukesseln. Nach 20 Schritten rannten sie los und zogen ihr Schwert. Die beiden Wachen ließen Jeremia und Andron los, als sie sie sahen, und zogen auch ihre Waffen. Da waren sie schon bei ihnen, Xerxo stich ihn mit seinem Schert in die Seite und Lair stich den anderen in den Ellbogen. Beide ließen die Waffen los und fielen hin. “Los auf ins Haus. Wir halten die Wachen auf und ihr rettet Kamul.” gab Xerxo den Befehl. Die vier rannten los. Als sie da waren, kamen sofort die 2 anderen Wachen. Xerxo musste diesmal abwehren doch das fiel ihm schwer mit einem Schwert. Aber er schaffte es. Danach schlug Xerxo ihm die Hand ab. Die Wache schrie auf und fiel zur Seite. Lair machte es genauso. Dann ging der Sklavenhändler Anführer auf ihn los. Er hatte ein Messer unter seiner Kleidung, aber das brachte ihm nicht sehr viel. Xerxo blockte ab und Lair griff an. Er traf ihm im Bauch, ihnen war das jedenfalls egal er hatte einen Unschuldigen entführt. Inzwischen war Andron schon zu dem Gefesselten Mann, der wohl Kamul sein musste, gerannt.
    Geändert von Xerxo (21.04.2010 um 19:12 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Andron
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    Andron ist offline
    Andron kniete sich im Schatten des Mauerrests in den Sand und zerschnitt mit seinem Krummdolch die Fesseln, welche Kamul gefangen hielten. Es war tatsächlich der Barbier, den diese Männer hierher verschleppt hatten. Er sah nicht gut aus, anscheinend war er mehrmals geschlagen worden. Einen Moment schien er verwirrt, doch dann klärten sich seine Augen und er murmelte erschöpft: "Andron..." Dieser ergriff seine Hand und erwiderte: "Ja, ich bins. Wir haben deine Entführer erledigt, du bist wieder frei." Langsam traten auch seine drei Begleiter näher. Lair, Jeremia und Xerxo. Der junge Wüstenbewohner wandte sich, immer noch knieend, ihnen zu und suchte einen Moment nach Worten, schliesslich sprach er einfach: "Danke. Ich danke euch für eure Hilfe."
    Während Kamul seine schmerzenden Glieder lockerte, wunderte sich Andron langsam darüber, wie glatt und schnell ihr Überfall verlaufen war. Anscheinend war das Glück wirklich mit den Dummen. Aber ihm sollte es recht sein. Die Sklavenjäger waren bezwungen (man hörte hier und da ein Stöhnen und Schmerzenslaute, doch waren sie soweit ausser Gefecht, dass sie momentan keine Gefahr darstellten), keiner der Gefährten schien eine Verletzung davongetragen zu haben und Kamul war gerettet.
    Eben dieser Gerettete meldete sich gerade zu Wort: "Natürlich bin ich überglücklich über meine Rettung, aber ich habe schlechte Nachrichten. Diese Kerle waren davon überzeugt, dass heute Nacht ein Sandsturm über die Wüste hereinbricht..." Andron blickte dem Barbier einen Moment in die Augen, dann trat er zwischen den Ruinen hervor und betrachtete den Horizont. "Kamul hat recht..." sagte er nachdenklich "...ich war vorher zu sehr abgelenkt, aber die Zeichen sind eindeutig, es bahnt sich etwas an. Ich glaube, wir sollten die Nacht hier verbringen, die Mauern bieten uns etwas Schutz vor den Naturgewalten. Ausserdem können wir alle eine Rast vertragen. Zum Glück haben diese elenden Kerle genügend Proviant dabei." Er trat zu einem der am Boden liegenden Männer, verpasste diesem einen Tritt und hob dann die neben ihm liegende Waffe auf. "Wir sollten ihnen alle Waffen und Ausrüstung abnehmen und sie dann fesseln, damit sie uns nicht schaden können. Wenn sie die Nacht überstehen, lassen wir sie morgen laufen, vielleicht zeigt sich die Wüste ja gnädig. Ihren Besitz nehmen wir mit, dann bekommt ihr für eure Hilfe auch eine Entschädigung." Als Androns dunkle Augen auf den zittrigen Kamul fielen, fügte er hinzu: "Und Kamul schafft in seinem Zustand die Reise zurück nach Bakaresh kaum, er kann auf dem Pferd sitzen und wir führen es am Zügel."

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