-
"Autsch.", dachte er nur. Das Problem war dass dieser Typ mit dem meisten sogar recht hatte. Drudwyn zeigte nach außen hin so gut wie möglich eine ruhige, neutrale Miene.
»Erst einmal wollen wir ganz ruhig bleiben. Mich interessiert sehr wohl, was und wie das passiert ist. Aber ich versuche damit zu leben und dass ich mich nicht schon vorher an jemanden gewandt habe, der sich damit auskennt, hat schon seinen Grund.«
Er seufzte. Was blieb ihm anderes übrig? Wieso hatte Samarus ihm eigentlich davon erzählt und wo hatte der Sildener diese komische Gestalt überhaupt gefunden? "Ich glaube, ich sollte später mal mit ihm reden...
Dann fuhr er fort.
»Ich weiß zwar nicht, wer du bist und was du hier machst, aber wenn nur ein Teil dessen, was du sagtest wahr ist, solltest du mir sagen können, was dieser 'Vorfall' zu bedeuten hat.« Dann erzählte er dem Fremden von dem, was passiert war. Die ganze Geschichte von den Zeitpunkt an, da er eingeschlafen war. Es erstaunte ihn selbst, wie genau er sich noch an alles erinnern konnte. Er schauderte leicht, als er bei der Erzählung zu der Beschreibung des Wesens kam, das dort mit ihm gesprochen hatte.
Corax war die ganze Zeit schweigend da gestanden und hatte aufmerksam gelauscht.
»Kannst du mir sagen, was für ein Wesen das war? Von so etwas habe ich noch nie gehört.«, fragte der Einäugige noch.
-
Corax hörte aufmerksam der Geschichte zu und fühlte wie sich sein Verdachte bestätigte. Er konnte es auch fühlen. In der Geschichte steckte mehr Wahrheit als man es als uneingeweihter zu glauben vermochte. Als Drudwyn schließlich fertig war ließ Corax ein nachdenkliches, intelligent klingendes "Mhhhhm" vernehmen. Die beiden anderen Männer schauten ihn gespannt an während er mit einer Hand nachdenklich sein Kinn massierte. Dann machte der Druide ein vergnügtes Gesicht, zuckte mit den Achseln und ließ verlauten : "Keine Ahnung was da los is." Die Gesichter der beiden waren es definitiv wert gewesen. "Ahh regt euch ab.", sagte er als Drudwyn anstalten machte loszumeckern. "War nur ein Scherz. Glaubt mir ihr findet mich so vielleicht komisch, doch meine ganz und gar ernste Seite wollt ihr gar nicht kennen lernen." Er zögerte den Moment der Wahrheit noch einen Moment hinaus indem er sich langsam setzte. "Mhh die Wahrheit ist das all das was in deinem Traum passiert ist. Naja es ist höchstwahrscheinlich wirklich alles so passiert. Das klingt vielleicht unglaubwürdig, aber die Wahrheit ist das die Fürsten und vorallem die Ersten Fähigkeiten haben die selbst denen der Geweihten weit überlegen sind. Aber damit könnt ihr wahrscheinlich nichts anfangen. Nun wisst ihr wie die Welt geschaffen wurde? Hat euch das mal ein Priester Innos', Adanos' oder Beliars erzählt? Wenn ja vergesst den Unsinn gleich wieder, die sind sich alle nicht einige, das einzige wo sie gleich sind ist das sie keine Ahnung haben. Nunja die Anhänger Adanos' liegen wohl noch am nächsten dran. Der Gott des Gleichgewichts schuf dereinst das Meer und aus ihm erhob sich das Land. Die Welt in der wir Leben ist Adanos' Sphäre. Das Leben schuf er jedoch nicht allein. Mit der Erschaffung der Welt erschuf Adanos auch ein Wesen, das man kaum als solches bezeichen kann. Es ist ein Teil von ihm selbst und Grundfeste dieser Welt. Es ist die Seele des Lebens. Es ist die Natur. Und Adanos liebte die Natur und die Natur bekam viele Kinder. Das waren die Ersten. Jeder einzigartig, jeder Stammvater einer Art wie wir sie heute kennen. Tiere, Pflanzen und auch Mensch wie Ork stammen von einem einzigen Wesen ab, einem einzigen Stammvater. Die Ersten, oder Naturgeister wie wir sie auch nennen, leben seit Anbeginn der Zeit und sind tief mit dieser Welt verbunden, denn die Natur ist ihre Mutter und Adanos ihr Vater. Sie besitzen große Macht und ihr Wohlbefinden spiegelt sich im Wohlbefinden ihrer Kinder wieder. Ihre direkten Kinder, die zweiten nenen wir Fürsten, auch sie sind Wesen von unglaublichem Alter und großer Macht. Doch je weiter sich der Stammbaum von der Natur entfernte, desto Kraftloser wurden die Lebewesen, bis sie sich so wie sie jetzt sind eingependelt haben. Doch im Gegensatz zu einem normalen Tier stirbt ein Naturgeist nicht einfach so und deshalb sind sie immernoch hier. Es scheint so als hätte ein Fürst oder gar einer der Ersten dich auserwählt, aus welchem Grund auch immer. Er hat dir etwas ganz besonderes gegeben und das Auge hat er als Preis gefordert. Du merkst vielleicht jetzt noch nichts, aber das was du bekommen hast ist ein Bund. Ein Bund mit der Natur. Du bist jetzt mit dieser Welt verbunden. Wenn du stirbst gehst du nicht in Beliars Reich ein, sondern wirst Teil von ihr. Du bist ihr verpflichtet, dieser Bund ist ein Vertrag der dich daran bindet, der Natur zu helfen. Wirst du ihn missachten und Verraten wird das Konsequenzen zur Folge haben , die weit schlimmer sind als der Tod. Doch dieser Bund ist auch ein Kraftquell für dich, er eröffnet dir neue Wege. Welche, das wirst du noch erfahren, hast du noch Fragen über das was ich dir gerade sagte?"
-
Das war einiges an Information, die Drudwyn da bekam. Alles schien so verwirrend, aber dennoch irgendwie einen Sinn zu ergeben. Aber jetzt, da er schon so weit war, wollte er noch mehr wissen. Er war einfach zu neugierig um sich noch an das Versprechen an Kahlen zu halten. Außerdem ... war das ja nur ein kleiner Teil. Drudwyn hoffte, sie wäre nicht all zu böse, wenn er ihr das erzählte, was in den letzten Tagen passiert war, aber wer konnte schon ahnen, dass so etwas verrücktes überhaupt geschah?
»Ich verstehe immer noch nicht, was das alles mit mir zu tun hat, aber soviel wie du weißt scheinst du mehr damit zu tun zu haben, als du es zeigst. Und so wie du redetest gibt es scheinbar noch mehr solche ... 'Erwählte'. Aber wieso? Warum wählen diese ... wie nanntest du sie? Diese Fürsten und Ersten bestimmte Menschen aus, andere nicht? Und was sind das für Kräfte, von denen dieses Wesen und nun auch du spracht? Was wenn ich diese nicht kontrollieren kann?«
-
"Warum gerade du ausgewählt wurdest kann ich dir nicht sagen. Das weiß wohl nur derjenige der dich ausgewählt hat. Naturgeister sind alt, haben mehr Erfahrung und sind intelligenter als wohl jedes andere Wesen auf der Welt, gleichzeitig sind sie aber auch stark an ihre Instinkte gebunden. Es gibt sicher einen Grund, doch wie der Aussieht kann ich dir nicht sagen. Vielleicht findest du es eines Tages heraus. Und was die Kräfte angeht. Nun du wirst bestimmt schon einmal von Magie gehört haben, der Bund ermöglicht dir den Zugang zu der Magie. Aber keine Angst du wirst nicht von heute auf morgen lernen müssen damit umzugehen, das hat Zeit. Doch längerfristig gesehen... wenn du es nicht schaffst die Kräfte die nun in dir schlummern zu kontrollieren wird das unangenehme folgen haben und letztendlich zu deinem Tod führen."
-
»Nunja, über meinen Tod würde ich mich nun nicht wirklich freuen. Aber von der Magie habe ich natürlich gehört, wenn auch nicht mehr. Aber ich habe auch gehört, dass es in Silden beziehungsweise bei den Waldläufern keine Magier in diesem Sinne gibt. Dafür aber Druiden, deren Magie anders wirken soll wie die z.B. der Feuermagier. Aber mehr weiß ich darüber auch nicht. Und müsste ich nicht einen Druiden treffen, der mir den Umgang mit dieser beibringen könnte? Bisher habe ich noch keinen getroffen ...«, sagte Drudwyn und unterdrückte ein Gähnen. Es war schon ziemlich spät, aber diese Sache war eigentlich viel zu interessant, als jetzt einfach abzuhauen. Vielleicht war das gar eine einmalige Chance.
-
Einige Stunden später, nachdem man aufgehört hatte, sich wie wild geworden noch frischen Kuchen in die Münder zu schieben...man sich zur Strafe mit den vorhandenen Kissen aus dem Bett geprügelt hatte und den anderen dann doch hinterhältig wieder küssend zu sich zwischen die Laken geholt hatte, um einfach erneut zu kitzeln, zu ärgern und dann...
Wie nervig es sein konnte, wenn der eine schlafen konnte und man selbst nicht. Suz war dabei einen Krümeln nach dem anderen zwischen ihren Zehen hervorzufriemeln... wieso konnte sie ihr keiner ablecken?
Ornlu? Der Druide schien kein Gespür für das Gebrösel im Bett zu haben und auch die Federn des geplatzten Kissens, die zusammen mit den Kuchenresten eine Art Ganzkörperpeeling bildeten, schienen ihn nicht zu stören.
Krümel zählen, stellte nach dem Stapeln von Federn irgendwie die langweiligste Beschäftigung dar, die man sich vorstellte. Was war eigentlich schwerer ein Kilo Federn oder ein Kilo Steine? Stand das in den Sternen oder war die Antwort auf Ornlus Rücken zu Finden? Schlaf wo? Wo war er, der Mann der ihr Sand in die Augen streute war nirgends zu finden...
Es waren Überlegungen, die die Welt bewegten...
-
"Ich habe dir doch gesagt das du später noch genug erfahren wirst. Längst nicht jeder der einen Bund mit der Natur hat ist ein Druide. Und ja die Magie der Natur ist gänzlich als die die Innos seinen Anhängern schenkt. Aber das wirst du wie gesagt alles noch sehen. Fürs erste versuch dich an deine neue Lage zu gewöhnen, du wirst bald von mir hören. Ich finde dich schon und wenn du mich finden willst dann lass in den Kavernen nach mir fragen. Bis dahin gehabe dich wohl." Mit diesen Worten drehte sich Corax ohne Drudwyn Gelegenheit zu geben ihn weiter auszuquetschen um. Er konnte ihn gut verstehen, er war genauso neugierig gewesen. Doch die Zeit würde kommen, es gab keine Not ihm jetzt bereits alles zu erzählen.
-
"Na gut, wahrscheinlich hat er Recht damit..." Und daran, dass dieser sonderliche Corax ihn wiederfinden würde, wenn es sein musste, zweifelte Drudwyn auch nicht.
Zusammen mit Samarus, der zwar die ganze Zeit dabeigestanden, aber nichts gesagt hatte, ging der Einäugige zu seiner Unterkunft. Den Weg dorthin verbrachten die beiden Schweigend, jeder hing wohl seinen eigenen Gedanken nach. Und Drudwyn hatte einiges zu verarbeiten.
Er war also von der Natur, nein von einem Naturgeist, auserwählt worden. Er sollte Kräfte bekommen, oder eher lernen dürfen, diese zu nutzen? Doch warum gerade er? Was machte ihn so besonders? Nunja, die Zeit würde es schon zeigen. Wie Corax meinte, falls Drudwyn so lange überleben sollte. Das jedenfalls schien gar nicht so leicht zu sein, so oft wie der mysteriöse Fremde diesen Umstand erwähnt hatte.
Lange Zeit noch blieb er wach im Bett liegen und musste über all das nachdenken, was er in der heutigen Nacht erfahren hatte.
-
Lehrling
Zong war schon früh am Morgen nach Silden aufgebrochen. Er fragte ein paar Leute und schlussendlich kam er zum Fischer Stan. Stan stellte Zong ein, bis er ein eigenes Boot hatte. In der Zwischenzeit konnte er mit Stan mitfischen und bekam 40% des Ertrages. Es war gut endlich wieder fischen zu können. Zong hatte in der Zwischenzeit nichts verlernt. Der Anfang war ein wenig schwierig, aber nach einer Zeit hatte er den Dreh wieder raus. Während sie fischten erzählte Stan ihm etwas über Silden und wie es war als die Orks hier noch die Oberhand hatte. Zong hatte viele Fragen und Stan nahm sich Zeit um ihm alle zu beantworten. Es war ein schöner Tag und so konnten sie in ruhe den lieben langen Tag lang fischen.
-
Irgendwann während seiner fast schon quälenden Überlegungen war er dann doch eingeschlafen. Ein tiefer, Traumloser Schlaf ließ ihn bis zum späten Vormittag ruhen.
Nach kurzer, morgendlicher Verköstung und etwas kalten, klaren Wassers ins Gesicht gespritzt um die Müdigkeit zu vertreiben machte er sich auf den Weg nach Silden. Er wollte erst einmal seinen Einhändigen Kampf gar zu ende lernen. Er musste mehr lernen, die räumlichen Unterschiede, die sich durch das fehlende Auge ergaben, durch Erfahrung und Gewohnheit auszugleichen. Und er wollte möglichst schnell die Prüfung beenden. Er nahm sich fest vor, nach dem Training gleich Kahlen zu suchen und ihr alles, was passiert war, zu erzählen. Zwar hatte er auch ein wenig Angst vor ihrer Reaktion, aber die war eigentlich kaum der Rede wert.
An ihrem eigenen Trainingsplatz war Elonhil wieder nicht anzutreffen, also musste Drudwyn wieder für sich alleine Üben. Er nahm die dritte Kombo in Angriff, mit der er am gestrigen Abend schon begonnen hatte. Diese ging schon erstaunlich leichter von der Hand als die zweite oder gar die erste. Das lag wahrscheinlich an der Erfahrung, die zwar nicht groß war, er aber dennoch hatte sammeln können. Er musste sich nur noch auf die Schrittfolge konzentrieren. Die Haue waren, jedenfalls seiner Meinung nach, mittlerweile ziemlich gut, gerade und genauso, wie er wollte und nicht irgendwie ... schlecht. Auch kam er am ende eines Schlages nicht mehr ins Wanken oder allgemein aus dem Gleichgewicht. Sein Stand war sicher und die Schritte schnell, genauso wie sein Arm.
Nach einiger Zeit dachte er sich, er hätte das soweit genug einstudiert und machte eine kleine Pause.
Während dieser war ihm eine sonderliche Idee gekommen. Er nahm das Schwert in die Hand, allerdings so, dass die Klinge statt nach oben, nach unten zeigte. Er versuchte so, ein paar Techniken oder Schritte, merkte aber bald, dass das so entweder nicht ging oder ganz andere Bewegungen erforderte.
-
Sie waren früh am Morgen aufgestanden und hatten beschlossen Silden zu erkunden. Batariel wollte auf zur Mühle - er wollte sich ansehen wie sie dort das Mehl machen würden.
Nach kurzer Zeit war er dort angekommen, ein Müller erklärte ihm den Weg des Kornes in die Mühle. Batariel hörte aufmerksam zu -
Schließlich fragte er - "Hast du Arbeit?" der Müller musterte Batariel der recht abgerissen aussah und winkte ab "Für ein Nichtz wie dich haben wir hier keine Arbeit" - Traurig ging er von Dannen .... er hatte einfach keine spezielle Ausbildung wie der Instrumentenbauer. Batariel ging hinauß in die Wildnis vor Silden und setzte sich auf einen Stein - er musste wieder an den Traum denken ... in seinem Traum war er in die Wüste gegangen und Assasine oder Magier geworden vielleicht war das eine Deutung, eine Vision. Nun dachte er An die dunkle Stimme, die zu ihm Sprach - War das Beliar? - und warum eine Statue InnoS die weinte .... Fragen über Fragen...
Batariel bemerkte das der Stein ein Schrein war auf dem er saß. Es war ein Schrein des Dunklen Gottes ,ein Schrein des Gegner Innos . Batariel blickte hinauf zu den Schrein ... sollte er sich Beliar weihen? ......
-
Ermüdet vom langen Kampf gegen die Ranke, welche sich am gestrigen Tage sich einfach um seinen Fuß gewickelt hatte und seitdem nicht mehr los ließ, rieb sich der kleine Mann die Augen. Minutenlang, ja für ihn kam es vor wie Stunden, stach er mit einem stumpfen Messer wie eine Nähmaschine auf die für ihn leblose Ranke. Zwar war er immer noch ermüdet von seiner Heldentat doch konnte man deutlich auf seinem Gesicht ein breites, zufriedenes Grinsen sehen, er hatte den unbarmherzigem Gegner bezwungen und das ganz allein. Was würde jetzt noch zu seinem Gefühl noch beitragen? Genau, ein schöner Spaziergang an der frischen Luft. Es war zwar ein wenig windig, doch sollte das nicht das größte Problem des Verwirrten sein. Auch könnte er so nachdenken, wie er denn nun am besten zum Kastell kommen würde.
Gerade als Vamredo die Taverne verlassen wollte erblickte er im Augenwinkel sein Spiegelbild, doch etwas stimmte an diesem Ebenbild nicht. Murrend ging er auf das Fenster zu und betrachtete sein Spiegelbild genau, etwas war auf seinen Kopf geschrieben, mit einer Sauklaue die konnte ja nur einem gehören, Drudwyn, jedenfalls nahm dies der Verwirrte an. Doch was stand da? Er erkannte ein 'p', dann noch ein 'w', ein 'n' und zum Schluss ein 'd'. 'Pwnd', was sollte dieses Wort denn heißen? Er wusste es nicht genau, aber er wusste, dass Drudwyn es wissen musste, sicherlich war es so eine komische Sprache aus Silden, baumisch oder so. Die Hände zu Fäusten geballt stampfte Vamredo hinaus, irgendwo in diesem Dorf musste sein Waldfreund sein und er würde ihn fnden.
-
Nach längerer Zeit des Trainings legte er erschöpft eine kurze Pause und setzte sich auf einen Baumstumpf ganz in der nähe.
Plötzlich hörte er Schritte ganz in der Nähe. Er wusste nicht, woher er das so genau wusste, aber Drudwyn hatte das Gefühl, dass sein irrer Freund im Anmarsch war. Auf alles gefasst drehte er sich um.
Schnell begrüßten sie sich. Dann fragte dieser Verwirrte den Einäugigen, was es mit dem Begriff 'Pwnd' auf sich hatte. Doch er konnte mit dem Begriff auch nichts anfangen.
»Wo hast du das überhaupt her?« - »Na im Spiegel. Du hast mit deiner Sauklaue da 'Pwnd' hin geschrieben. Ja, hast du.« - »Äh ... nein? Wenn ich einen Druiden sehe, kann ich ihn ja mal fragen, ob er weiß, was das heißt. Aber ich kann dir darüber nichts sagen. Hast du eigentlich schon jemanden gefunden, der dir den Weg zu diesem Kastell zeigen oder wenigstens erklären kann?«, sagte Drudwyn, stand dabei auf und zog sein Schwert. Nicht, um seinen irren Freund zu bedrohen, sondern weil er einfach mit seinem Training fortfahren wollte. Bis Elonhil da wäre, wollte er bereit sein, sein bestes zu geben und ihm zu zeigen, dass ihm der Verlust seines rechten Auges nichts ausmachte und er immer noch kämpfen konnte.
-
„Nein ich habe noch keinen gefunden und du brauchst mir auch nicht gleich wieder mit deinem Holzschwert zu drohen!“, pampte der Verwirrte seinen Freund an. „Die schauen mich sowieso immer an, als wäre ich der einzige Normale hier, und langsam glaube ich das auch“ - „Normal...sicher“, flüsterte Drudwyn leise vor sich hin und begann wieder eine paar Übungen vom Schwertkampf. „Außerdem weiß ich ganz genau, dass du mir das raufgeschrieben hast, das hat mir Mike erzählt!“, entgegnete Vamredo. „Mike? Wer ist denn Mike?“ - „Na Mike! Woah...du kennst Mike nicht? Alter bist du schlecht informiert“, brabbelte der Verwirrte und musste dann lachen. Kurz darauf hob er seine Hand zur Stirn und formte mit seinem Zeigefinger und Daumen einen Buchstaben. Es sah aus wie ein 'L', was das wohl genau heißen würde wusste wohl nur er allein.
Eine Weile beobachtete Vamredo seinen Gegenüber bei seinen Übungen, ein Schwertstreich hier, einmal Parieren da, eine Kombo. „Sag mal warum machst du das Ganze eigentlich? Ich mein mit dem Tuch da an deinem Kopf siehst du aus wie'n Krüppel. Meins ist dagegen wenigstens noch modisch und meine Wunde ist auch schon fast verheilt, siehst du!“, sprach der kleine Mann und hob dabei seinen Verband hoch. Eine relativ kleine, dafür lange Wunde war zu sehen, welche voll und ganz mit Schorf überdeckt worden war, zuweilen auch mit etwas anderem Dunklen. Drudwyn pausierte kurz, als er seinen Blick auf den Verwirrten richtete, doch dann führte er seine Bewegungen fort.
-
Von dieser Bemerkung lies der Einäugige sich nicht aus der Fassung bringen. »Naja, eine Platzwunde auf der Stirn ist dann doch noch etwas anderes, als eine leere Augenhöhle ...«, sagte er. Fast erstaunt darüber, wie kühl das schon bei ihm klang, als würde ihn das gar nichts anhaben oder sei es nie anders gewesen.
Aber er musste ein nachsehen mit seinem Irren Freund haben. Denn dieser wurde in der Tat auf merkwürdige Art immer Sonderbarer. Ersann ständig irgendwelche Zeichen oder scheinbar sinnlose Wörter und schob ihm dann auch noch die schuld zu. Aber dieses kleine Mädchen, dass ihm immerzu zuredete ...
»Wie geht´s eigentlich deiner kleinen Freundin? Hat sie die Auseinandersetzung deines Kopfes mit dem Tisch auch gut überstanden?« Der Verwirrte sah ihn ziemlich komisch an und auf dem Gesicht Drudwyns breitete sich ein lächeln aus.
-
Vamredo schaute seinen Waldfreund mit einem verwirrenden Blick an. „Hm ihr geht es gut ja ja, glaube sie schläft gerade. Es ist unfassbar wie viel Weiber an einen Tag labern können sag ich dir.“ Der kleine Mann setzte sich auf den Boden, die Beine angewinkelt und die Arme darauf niedergelegen. Seine Wunde am Kopf war wirklich kein Vergleich zu der von Drudwyn. Ein verlorenes Auge, nicht nur das seine Sehkraft dadurch gemindert war auch seine anderen Sinne mussten nun sonderbar gut arbeiten um das Auge auszugleichen. Und dann wollte er den Schwertkampf aktiv ausführen? Es gab nicht viele, aber bei solch einer Tatsache zollte der Verwirrte Drudwyn Respekt. Sicherlich gab es viele, die auch Respekt verdienten, doch machten sie meist ihre Fähigkeiten zum Beruf und wurden dann zu eintönigen Schaustellern, außerdem war keiner so benachteiligt wie sein Gegenüber. Ob es für ihn auch solche Maßnahmen gab um ihm das Leben leichter zu gestalten, oder war die Welt so fair und richtete jeden gleich? Wie es auch sein musste, Vamredo konnte sich eine Frage einfach nicht verkneifen.
„Sag mal, hast du eigentlich eine Frau?“
-
Als Niklas völlig mit Rus bedeckt seine Werkstatt verlies, war er heilfroh diesen Auftrag endlich fertig gestellt zu haben. Einer der Bauern um Silden hatte ihn beauftragt eine lange eiserne Kette für ihn anzufertigen, was eine sehr monotone und anstrengende Arbeit war. Immer wieder die Kettenglieder inneinander zu verschließe, war selbst für Niklas, dem seine Arbeit eigentlich immer Spaß machte sehr langweilig. Er dachte sich, dass er sich nun etwas zu Trinken verdient hätte und ging Richtung Taverne los. Dort angekommen öffnete er die schwere Holztür und betrat den verrauchten Schankraum der Taverne. Als erstes begrüßte er Aidar, den Wirt. Dieser war früher ein sehr guter Freund seines Vaters gewesen und hatte Niklas immer sehr geholfen. In seiner ersten Zeit in Silden hatte Niklas Schwierigkeiten gehabt auch nur den kleinsten Schmiedeauftrag zu erhalten, doch Aidar gab ihm seinen ersten und mittlerweile hatte sich Niklas genug etabliert um ohne Hilfe zurecht zu kommen. Aidar sah nicht sehr glücklich aus und so fragte Niklas:" Aidar, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?"" Ach, in letzter Zeit läuft es einfach nicht mehr so gut...", antwortete er. "Was läuft nicht so gut?""Na das alles hier...""WAS DENN ALLES? Jetzt rück endlich raus mit der Sprache!!""Naja, in letzter Zeit kommen immer weniger Leute in meine Taverne und alles nur wegen diesem besoffenem Volldeppen der hier immer rumhängt..."" Sprichst du von dem dahinten in der Ecke?"" Ja tue ich... Und das schlimmste ist er vergrauelt mir jeden Kunden, weil er immer jeden bedroht, der hierher kommt."" Also mich hat er noch nicht bedroht."" Ja, ich meine guck dich doch mal an...Du bist groß und stark... Er hat einfach nur Angst vor dir!!""Und du hast Angst vor ihm! Sonst hättest du ihn schon lange rausgeworfen!"" Ja, das stimmt. Kannst du mir nicht helfen?"" Klar, also soll ich ihn einfach nur raus schmeißen?"" Naja, eigentlich könntest du ihm auch noch eine kleine Lektion erteilen"" Okay, habe schon verstanden..."" Danke Niklas, ich wusste echt nicht was ich noch tun sollte.""Ach, kein Problem... Ich bring es dann mal hinter mich!"
Niklas steht auf und geht langsam auf den Mann zu, der auf einem Stuhl in der Ecke sitzt. Dieser beachtet ihn erst garnicht, doch Niklas sich vor ihm aufbaut springt er auf und beginnt ihn zu beschimpfen. Niklas fackelt nicht lange, nimmt den Mann am Kragen und schleift ihn hinter sich her aus der Gaststube raus. Draußen lässt er ihn los, wartet bis er aufgestanden ist und schlägt ihm dann mit voller Kraft ins Gesicht. Der Mann fällt einen Meter weiter hinten ins Gras. Niklas beugt sich zu ihm runter und flüstert ihm leise, aber vernehmlich ins Ohr:" Wenn du hier noch ein einzieges mal auftauchst, dann schwöre ich dir..." Plötzlich sind hinter ihm schnelle Schritte zu hören, er hört auch noch ein zischendes Geräusch, spürt dann einen Schlag auf den Hinterkopf und bricht bewusstlos zusammen.
-
»Sag mal, hast du eigentlich eine Frau?«
Diese Frage verwirrte Drudwyn leicht und brachte ihn kurz aus dem Konzept. Aber schnell war er wieder in seinen Übungen und sprach dabei mit dem kleinen verwirrten.
»Nein, ich hab ke ...« Er wurde von einem lauten Schrei unterbrochen: »EUNUCH!« Drudwyn steckte das Schwert zurück und ging auf den Verrückten zu. »Hey, ich bin kein Eunuch. Nur weil ich keine Frau habe ...« - »Halt! Bleib weg, du Eunuch! Mir wirst du nichts antun!«, sagte der nur ängstlich und kreuzte dabei die Finger vor seinem Körper, als wolle er sich mit diesen merkwürdigen Zeichen schützen. »Lass den Unsinn. Niemand ist hier ein Eunuch, jetzt beruhige dich erstmal.«
Aber offenbar lies sich der kleine, nun ziemlich erschrockene Mann nicht so leicht beruhigen. Woher kam diese Angst? Was war schon dabei, ein Eunuch zu sein? Mal ganz davon abgesehen, dass Drudwyn keiner war.
-
Der Verwirrte fauchte seinen Waldfreund an, wie konnte er, als Eunuch, es wagen auf ihn zuzugehen und mit seinem unmaskulinen Mund mit ihm zu reden. Es schauderte ihm, allein der Gedanke an einen entmannten Mann setzte bei ihm Bilder im Kopf, die er am liebsten erst gar nicht bekommen hätte, wahrscheinlich waren alle die im Wald lebten solch komischen Wesen.
„Tja und nu'? Suchst du dir eine oder einen?“, Vamredo gluckste kurz darauf als er diesen unheimlich fiesen Spruch ausgesprochen hatte. Jetzt musste Drudwyn, er wie er ihn herzvoll nannte Drudru, doch mal parieren und seine Vorlieben ausplaudern, immerhin waren sie ja mittlerweile übertolle Freunde und erzählten sich recht viel. Aber was auch für eine Antwort jetzt auch kommen mochte, dem Verwirrten war es irgendwie egal. Es war schon seltsam was man alles für Leute im Wald fand, oder eher die ihn gefunden hatten, und wie sich daraus ein miteinander entwickelt hatte. Er war zwar komisch, und das weitaus mehr als Vamredo selbst, aber er gab ihm immer was zu trinken aus, dass konnte doch nur gutes bedeuten.
-
An diesem Tag war er relativ früh aufgestanden, für seine Verhältnisse.
Das Kraut aus Khorinis spielte wirklich in einer anderen Liga, als das Zeug, was man sonst in Myrthana bekam.
Iss fühlte lebendiger als am Vortag und das war auch bitter nötig. Wenn alles gut gehen würde, würde er heute mit Samorin nach Trelis aufbrechen, um Samorins Freund zu suchen, der das Schiff für die Reise bereitstellen würde...hoffentlich.
Nach einem leichtem Frühstück in der Taverne, machte er sich mit einem mittlerweile sehr leichtem Geldbeutel auf zum Sippenhaus oder wie man das Militärgebäude nannte auf, um Samorin abzuholen.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|