[Jun]

Er hätte es ihr schon davor sagen können, dass der Pfeil bersten würde. Unweigerlich kamen Bilder von Vengard auf, als orkische Bolzen in Sperrfeuer gegen die Mauern und Zinnen jagten und ebenso bersteten, aber auch ihre Ziele fanden. Kurz darauf donnerten Belagerungsleitern an die Zinnen und die Schlacht begann...
Es dauerte ein paar Momente bis er wieder in der Realität war. Ryu stürmte zum Essen los. Woher dieses Weib das Essen her hatte wusste Jun nicht und er hielt auch nichts davon zu essen. Viel mehr kümmerten den Streiter die Textpassagen.
"Esst nicht zu viel. Wenn wir es heute öffnen, dann kann uns da alles erwarten.", sagte Jun optimistisch und widmete sich wieder der Schrift. Es war sowieso besser als den Tischmanieren der Sildener zuzusehen.

"...und der Gesang des Feuers öffnete die Pforte, als mein Novize Azôn und ich zurückkehrten...", rezitierte Jun und lächelte auf.
"Kennt ihr den Gesang des Feuers?", fragte der Colovianer und sah sich vor wahrhaftigen Heiden. Zumindest beim Hayabusa.
"Es ist der Gesang der alten Zeit, kurz danach als Innos den Menschen erwählt hatte. Problem ist leider ich kenne nicht alle Verse...es ist wie gesagt sehr alt. Aber ich denke wir könnten es schaffen, bis die Eiswand geschwächt genug ist. Es geht aber nur zu zweit. Ihr Vareesa wirkt wie eine Frau die Hoffnung sucht und vielleicht in Innos findet. Singt mit mir das Lied oder möchtet ihr Ryu? - Innos wird uns nur helfen können, wenn es zwei Gläubige tun.", erklärte Jun enthusiastisch und suchte sofort nach dem Gesang des Feuers in seinem Tagebuch.

[Ryu Hayabusa]

Was auch immer dieser Pfeilschuss bedeuten sollte - er hatte wohl seine Wirkung verfehlt. Oder sollte es bezwecken, dass er und Jun das Essen fassen sollten? Wie auch immer. Die Kartoffelsuppe schmeckte gar nichtmal so schlecht. Ob Vareesa oft kochte? Vermutlich, immerhin lebte sie ja alleine in ihrer Hütte im Fischerviertel. Trotzdem war sie ihm noch immer mehr als suspekt. Ihre Art... Ruhig und schweigsam. Unsicher und im nächsten Moment heißblütig, wild und aggressiv. Scheinbar suchte sie wirklich nur jemanden, eine starke Hand, an der sie sich festhalten konnte. Das hatte er gerade in der gestrigen Nacht feststellen können. Dennoch... Wurden sie nun je von Jun unterbrochen, welcher tatsächlich darum bat zu SINGEN! Ryu hatte sich dabei so derart verschluckt, was erstmal in einen langen und ausufernden Hustenanfall überging, dem der achso große Krieger wohl erlegen wäre, hätte Vareesa ihm nicht mehrfach auf den Rücken geprügelt.

Wieder gefasst und von der Unruhe beruhigt schaute der Schwertmeister seinen Schüler nur kopfschüttelnd an. "Singen? Selbst wenn, so eine hohe Stimme hätte niemand von uns und... Glaubst du wirklich, DAS würde unser Problemchen hier zum..."

"Ich werd´s tun." und ohne weitere Worte stand Vareesa auf, dem Hayabusa nur einen kurzen, ausdruckslosen Blick zuwerfend, welchem noch überall Fleischstücke und andere Reste der Suppe im Gesicht hingen, ehe sie zu Jun herüber ging. Ryu wusste zwar auch einigermaßen, wie man singen musste, doch würde er sicherlich nie wieder Lob- oder Dankesgesänge an Innos richten. Nie wieder! Und... Vareesa hatte in der Tat eine recht angenehme und ruhige Stimme. Also warum nicht?

[Jun]

Es war zu erwarten, dass der heidnische Hayabusa es nicht täte. Aber auch, dass diese Vareesa es machen würde. Weil sie doch ein Kind der Hoffnung war. Vielleicht war ihre Seele noch nicht verloren. Vielleicht lebte sie noch nicht zu lang bei den Heiden.
Wie dem auch war. Jun las ihr die Passagen aus seinem Tagebuch, wo er den 'Gesang des Feuers' stehen hatte vor. Er las ihr dann die Stellen die sie sich besonders merken musste vor, denn es war ungemein wichtig alles genau zu singen.
Es vergingen einige Minuten bis sie es textlich beherrschte und Jun auch zufrieden mit der Aussprache war. Dann traten sie vor die Eiswand. Jun bat sie in sich zu gehen und zumindest etwas an Innos zu glauben, denn sonst wäre alles umsonst.
Als sie dann nickte begann Jun. Er war kein Barde, doch ein Mann von blauen Blut und die mussten in Colovia singen und auch dichten können.

(Jun) - Innos, höre unseren Gesang!
Führe uns durch die dunkelste Nacht...
Stähle unsere Herzen gegen die Versuchungen der Unreinen...
Lasse uns an den wärmsten Orten ruhen...

(Vareesa) - O Innos, siehe uns kniend!
Denn wir gehen nur dahin, wo Du hin uns schickst...
Streiten an Orten, die Du gesegnet hast...
Singen nur Wörter, die Du in unsere Münder gelegt hast...

(Jun) - Innos, erkenne unsere Herzen!
Nimm von uns ein Leben in Furcht...
Erhebe uns von einer Welt aus Schmerz
Richte uns, deinem endlosen Stolz würdig

(Varessa) - Innos, richte uns ganz!
Finde Gefallen an uns in deiner Anmut...
Berühre uns mit Feuer, sodass wir gereinigt werden...
Sage uns, wir habe zu Deinem Gefallen gesungen...

- Langsam begann die Eiswand zu knacken -

(Jun) - O Innos, höre unseren Ruf!
Bringe uns in Dein Reich im Tod...
Mache uns Eins mit Deinem Licht...
Und lasse die Welt einmal mehr dein Gefallen sehen...

(Beide) - Denn du bist das Feuer im Herzen der Menschen!
Und Hoffnung weißt nur Du zu geben!

...so endete der 'predigende' Gesang der beiden und sechs Augen schauten gebannt auf die Eiswand die mehr und mehr Risse erlangt hatte und nun mehr gleich soweit war. Krachend brach sie und der offensichtliche Zauber zusammen, als hätte Innos selbst mit einem Hammer die Wand zertrümmert.

"Gut gemacht...", sagte Jun und kletterte etwas vor, um in die Dunkelheit der Höhle zu blicken. Ein Schauer überkam den Streiter, als er sich auf die Dunkelheit konzentrierte.
"Fackeln werden wir brauchen. Meint ihr, wir sollten bis morgen warten. Wenn wir jetzt losgehen...ich weiß nicht. Innos lässt mich spüren, dass ich ruhen sollte, bevor ich die Höhle betrete.", sprach der Streiter Innos'.

[Hadnur]

Dort stand er, den Bogen gespannt, der Blick konzentrier auf sein Ziel gerichtet. Sein blondes, langes Haar fiel lockig über seine Schulter hinaus, die Lederrüstung war kunstvoll gefertigt. Er war kein Anfänger. Ein Zischen, ein Aufschrei, ein erlegtes Tier. Der Wolf riss seine Beute.

Der Mond herrschte. Leichenfahl stand er am Firmament, spendete allen einsamen Gestalten etwas Gesellschaft und den Wanderern ihr Fünklein Hoffnung - Licht. Still schweigend saßen sie sich gegenüber, wärmten ihre Körper an den lodernden Flammen und aßen ihr mageres Wild. Die erste Mahlzeit seit Tagen, die nicht aus Wurzeln und Baumrinde bestand. Hadnur verdankte sie einem neuen Kameraden, dem Jäger Tuist. Wie er selbst sagte, entstammt er dem Wolfsclan. Dies sei einer der 3 ansässigen Clans und diesem entsprangen die besten Jäger ganz Nordmars - nein - ganz Myrthanas, wie der Schütze versicherte. Doch nun herrschte der Hunger über die Clans und er war ausgezogen Wild zu jagen. Wild, welches plötzlich zu verschwinden schien.

Dem schweigsamen Fremden umgab die Aura eines wilden Tiers. Wie ein einsamer Wolf striff er durch den Wald, schlug tödlich zu und wurde eins mit der Natur. Diesem Mann wohnte Wissen inne, um das Hadnur ihn beneidete. Und zutiefst Respektierte. Der einsame Wolf blickte auf.

"Du wirst mir zu den Clans folgen oder hier sterben."
War es eine Aufforderung oder doch nur die kühl kalkulierten Worte eines Mannes, der vom rauen Leben in einem Rauen Land geprägt war?
"Letztendlich wird es für dich das gleiche bedeuten. Hungern, bis du zugrunde gehst."
Schweigen zog ein. Schweigen, welches für beide Sprach.

[Manuele]

Manuele war am Morgen aufgebrochen, einige Meilen hatte er nun hinter sich gelassen, er war jetzt in den Wäldern am Rande Nordmars. Am nächsten Tag würde er den Pass überqueren um nach Silden zu gelangen. Trotz seines dicken Mantels fror er ein wenig, daher hatte er sich ein kleines Lagerfeuer angemacht. Zwischen den Tannen fühlte er sich einigermassen sicher, die Wölfe waren sehr wahrscheinlich eh dem Wild in die höheren Lagen gefolgt. Zu den Sternen hoch blickend ruhte er sich aus. Gross essen lag nämlich nicht drin, er hatte nicht mehr als ein paar Brotstücke aus der Taverne mitnehmen können. Der Nordmarer Nebelgeist wärmte ihn dafür ziemlich schnell so dass er seinen knurrenden Magen vergass. Am Feuer zündete er seine Fackel an, steckte sie neben sich in den Schnee, nur zur Sicherheit, falls trotz allem doch noch ein wildes Tier ihm einen Besuch abstatten würde.
So da liegend dachte er wieder mal an seine Vergangenheit, eigentlich wollte er ja die Welt um reisen, mit seiner Geliebten und seinen Freunden, doch dass war leider nicht mehr möglich. Da kam ihm eine Idee, was war eigentlich mit dem Drachenboot, er hatte von Niemandem gehört dass es schon in See gestochen war. Vielleicht konnte er ja mit einigen Clanlern die Besatzung stellen, um wenigstens etwas von seinen Träumen zu verwirklichen. Sobald er zurück war, würde er mit Drakk sprechen, ihn darum bitten diese Aufgabe übernehmen zu dürfen.
Er vergass auch die Kälte, sein Kopf war ein wenig erleichtert von seiner neuen Vorstellung auf dem Meer zu Segeln, so kam es dass ihm die Augen zufielen und er ruhig einschlief. Ein erliches lächeln lag auf seinen Lippen, das erste mal seit Monaten.

[Súri]

Der Schneesturm zeerte an seinen Kleidern. Nur schwer konnte Suri sich fortbewegen. Mit nur ganz leicht geöffneten Augen starte er denn Berghang hinauf. Er dachte noch lange an den Mann, er hatte ihn nur angestart und war dann verschwunden. Einfach so, eine art Magisches Feld hatte sich um ihn gebildet dann war er weg. Und jetzt hinderte ihn der Schneesturm am weiterkommen auf dem Weg zum Wolfsclan. Dabei musste er bald wieder an frische Ausrüstung kommen und die Felle mussten auch bald behandelt werden sonst würden sie noch kaputt gehen. Weiter kämpfte er sich die Steigung hinauf. Wenn er das Gebiet richtig in Erinnerung hatte musste weiter oben eine Wolfshöle sein, er wusste nicht ob sie noch benutzt war. Er griff nach seinem Messer um zu überprüfen ob es noch da wäre, es war sein wertvollster Besitz, er hatte es einst von seinem Vater gekriegt. Es schien etwas magisches zu besitzen... er würde es sich nie verzeihen wenn er das Messer verlieren würde.
Der Wind riss ihn aus seinen Gedanken, er meinte noch etwas zu hören... ein Winseln... Vielleicht bildete er es sich auch ein?! Er hatte die Höhle nun beinahe erreicht, er konnte, zwar schwerlich, schon das dunkle loch des Eingangs sehen. Immer weiter kämpfte er sich vorwärts, einmal stürzte er, es war schwer wieder aufzustehen, vor allem bei einem solchen Sturm.
Als er den Eingang erreicht hatte schnaufte er ersteinmal laut und holte tief luft. Er hatte es geschaft. Jetzt musste er nur noch ein taugliches Nachtlager einrichten und ein Feuer anzünden, sonst würde er hier noch erfrieren. Aufeinmal hörte er das Geräusch wieder, lauter, deutlicher, ein Winseln, von einem Wolf da war er sicher. Er durchsuchte den Eingang nach Spuren, fand aber keine, selbst wenn welche da gewesen wären, wären diese schon längst vom Schneesturm verweht oder verschneit gewesen. Er seufzte, nahm einen seiner Äste die er mit Stoff umwikelt und dann in Wachs getaucht hatte versuchte diesen anzuzünden. Suri ging ein klein wenig weiter in die Höhle, so dass der Wind ihn nicht mehr so arg stören würde. Nach ein paar versuchen schaffte er es mit einem Funken die Fackel zu entfachen. Ein kleines Licht, das aber immer größer wurde flackerte nun im Dunkeln. Er zog seinen Dolch und ging dann weiter in die Höhle... das Winselns wurde lauter... und Suri angespannter.

Er wäre beinahe über ihn gestolpert, auf dem Boden lag ein Wolf, schon ausgewachsen, Schneeweiß (wie alle Wölfe in Nordmar) und mit blauen Augen soweit Suri das erkennen konnte. Suri wunderte sich erst warum der Wolf ihn nicht attackierte, doch die Ursache war schnell entdeckt, eine tiefe Wunde war auf dem rechten hinterbein zu erkennen. Langsam beugte er sich über den Wolf und blickte diesem in die Augen... der blickte ruhig zurück. Suri griff nun in die Nähe der Schnauze, der Wolf jaulte einmal laut auf und schnappte nach ihm, doch diese Bewegung endete in einem schmerzunterdrückten Geräusch des Wolfes. Suri war mit seiner Hand zurückgeschnellt doch jetzt versuchte er es nocheinmal, blitzschnell griff er nach der Schnauze und hielt sie fest umklammert. Mit der anderen Hand lenkte er das Messer zu der Kehle des Wolfes. Er war quasi gefundenes Essen, da die Tiere immer seltener Wurde war er ein wahrer Schatz. Suri hatte noch etwas Fleisch doch was im dieser Wolf noch bringen könnte. Er legte die Klinge nun an das Fehl vom Wolf, dieser Fing nun durch die zugehaltene Schnauze an zu Winseln. Suri blickte ihm in die tiefblauen Augen, die Fackel lag neben ihnen auf dem Boden, er musste sich beeilen sie würde bald ausgehen und er musste noch ein Feuer anmachen. Doch der blick von dem Wolf hielt in fest... er nahm die Klinge runter und ließ die Schnauze los, der Wolf legte seine Schnauze wieder auf den Boden. Suri nahm die Fackel und inspizierte die Wunde des Wolfes, leise fragte er sich was er hier nur tue. Er war im zwiespalt, einerseits fühlte er sich gut und irgendetwas hatte dieser Wolf... andererseits sollte gerade er als Jäger dieses Geschenk nicht ausschlagen. Fleisch und Fell auf dem Presntierteller. Suri erinnerte sich an dei Kräuter die ihm der alte Alchemist bei seinem letztem besuch in einem der Dörfer gegeben hatte. Der Alchemist meinte, das sie keine Wunder vollbringen könnten aber immerhin ein wenig helfen würden, zumindest soweit das man es noch in ein Lager schaffen könnte. Suri krahmte etwas in seiner Tasche und fand die Kräuter. Er zerdrückte sie ein wenig zwischen seinen Fingern, sodass der Saft austrat, dann lag er es auf die Wunden des Wolfes und rieb sie ein wenig ein. Der Wolf jaulte auf, Suri streichelte ihm über den Kopf und redete auf ihn ein. Dann wannte er sich dem Feuer zu, zum Glück ahtte er immer ein bisschen Holz dabei, eingerollt ind seine Felle, als er ein kleines Sternfeuer aufgestellt hatte nahm er die Fackel und steckte sie in sein wackliges Kunstwerk. Es ging ein wenig bis das Feuer an war und man es ein Feuer nennen konnte aber das war er ja schon gewöhnt. Nun legte er ein Fell neben den Wolf und setzte sich darauf, Suri legte auch ein wenig Fleisch ins Feuer, oder besser gesagt an den Rand auf die Glut. Er musste es sich gut einteilen, er hatte zwar noch etwas allerdings musste dies auch noch ein Weilchen reichen. Er schaute noch einmal nach der Wunde des Wolfes, woher diese Wohl stammen würde?! Als das Fleisch fertig war schnitt er es in zwei Hälften, eine legte er dem Wolf hin die andere nahm er sich selbst und legte sie auf in Stück brot. "Lass es dir schmecken." , raunte er zu dem Wolf, setze sich abermals auf das Fell und nahm ein anderes Fell um sich zuzudecken. Von draußen heulte immer noch der Schneesturm, hoffentlich war dieser Morgen weg. Zum Wolfsstamm war es nicht mehr weit aber mit einem Schneesturm im Gesicht war es beinahte unmöglich diesen Heil zu erreichen. Vor allem mit dem Wolf, er blickte noch einmal zu ihm. "Schlaf gut..." , er machte eine Pause und dachte kurz nach, "... Luinil! Schlaf gut Luinil." Er bekahm ein Winseln zurück. Suri blieb noch lange so wach und dachte nach, das Feuer knisterte und drohte einmal beinahe zu erlöschen, doch er schob Holz nach. Wenn er jetzt einschlafen würde, würde das Feuer erlöschen und er würde erfrieren! Das war sein letzter Gedanke... dann viel die Schwärze der Nacht über ihn hinein.

[Súri]

Es war früh am Morgen als Suri aufwachte. Das Feuer war aus, er erschrack, er war eingeschlafen! Doch der Wolf lag eng an ihm, Suri konnte seine Wärme spühren. Suri konnte es noch garnicht fassen, der Wolf blickte ihn mit seinen Augen an, als ob er ihn mustern würde. Suri schob ihn etwas beiseite und stand dann auf, selbst hier in der Höhle lag ein wenig Schnee, der Schneesturm musste noch lange angehalten haben. Er klopfte sich so gut es ging ab und richtete dann seine "Rüstung" wieder zurecht. Dann nahm er ein Stückchen Fleisch und warf dieses zum Wolf, er selber biss etwas vom Brot ab und verstaute es dann wieder. Nach einem Schluck Schnaps wurde ihm auch langsam wieder warm. Suri ging an den Ausgang der Höhle, der kalte Wind begrüßte ihn, Suri genoß es, es roch nach Wäldern, Tieren, es roch nach der Natur. Er machte kehrt, packte die Felle wieder zu einem Bündel zusammen das er sich auf dem Rücken befestigen konnte. Dann nahm er ganz vorsichtig Luinil mit den Armen ud lief so nach draußen. Es war ungewohnt mit so einem Gewicht auf den Armen zu laufen, denn leicht war Luinil nicht. Langsm und mühßam stapfte er voran, in Richtung Wolfsclan.
Als die Sonne schon höher stand, erreichte er ihn endlich. Die Brückenwache Begrüßte ihn wie immer. Aber die meißten Blicke waren auf den Wolf gerichtet, teils Fragend, teils mitleidig, teils lüsternd. Suri brachte ihn zu einem Alchemisten, der ihn ersteinmal nahm und sich um die Wunde kümmerte. Währenddessen lief Suri zu einem Händler. "Und was bringst du uns für Kunde aus den Wäldern?" , begrüßte der Ihn. "Warscheinlich nur Dinge die du schon weißt. Die Tiere werden rahrer, die Umgebung wird stiller und die Nächte geheimnisvoller. Es ist als würden die Tiere gehen und uns hier zurücklassen." "Wohl war, aber sag hast du Fleisch?" "Nicht mehr viel, aber genügend das ich davon abgegen könnte." Suri breitete auf einem Tisch aus was er dabei hatte, 3 Eiswolffelle, ein paar Zähne und das bisschen Fleisch was er entbehren konnte. Der Händler begutachtete alles kurz, gab ihm schließlich ein Leib Brot, etwas Gemühße, 250 Gold für die Felle und noch einmal 200 Gold für das Fleisch. Außerdem einen Schleifstein, der alte von Suri war schon völlig abgenutzt. "Nun, mehr kann ich dir hierführ nicht geben." "Ich danke dir." , entgegnete Suri, steckte alles ein und verschwand dann wieder zum Alchemisten.

"Wo hast du denn dehn Hund aufgegabelt?" , fragte dieser. "Er lag verwundet in einer Höhle, in der ich Schutz vor dem Schneesturm suchte." Der ALchemist dachte kurz nach, verwarf dann aber seinen Gedanken. "Er hatt eine tife Wunde die nicht Naturell ist sondern ganz klar von einer Klinge stammt." Es wird ein weilchen dauern aber die NWunde wird schon wieder zu heilen. Ich werde sie nähen und in ein bis zwei Wochen kannst du ihn dann mit nach Draußen, außerhalb des Dorfes nehmen." Suri bedankte sich bei dem Mann und gab ihm 100 Goldstücke, mehr würde er bei jedem Besuch von Suri bekommen und wenn Luinil wieder gesund wäre. Suri suchte nach einer bleibe, er wollte ersteinmal hier warten. Er war noch erschöpft und wollte Luinil nicht alleine zurücklassen.

[Ryu Hayabusa]

Heute war es also soweit: Sie würden die Höhle betreten, deren eisiges Tor sie mit einer wohl recht unkonventionellen Art geöffnet hatten. Ryu war gespannt, was sie dort erwarten würde und so schritt er als erstes hinein, ungeachtet von Juns Gerede zu achten. Dicht hinter dem Templer folgte dann auch Vareesa und zum Schluss nun der verbannte Innosfürchtige, welcher die Rückendeckung bildete. Es war seltsam, doch war die Sicht in der Höhle noch recht gut für diese Tageszeit. Ob es an den Reflektionen des Eises lag, welches sich über die Wände der Höhle zog? Der Templer fuhr sanft mit seinen Fingern darüber, während er weiter durch dieses eisige Naturschauspiel schritt. Es fühlte sich, wie erwartet kalt an, aber dennoch als würde dieses Eis schon seid vielen Jahren seine Form halten. Etwas lag am Ende dieses Tunnels, doch was, darüber schien nur Jun sich sicher zu sein. Trotzdem war sich Ryu aufgrund der Aussagen seines Schülers nicht soooo sicher, dennoch schritt er weiter. Etwas an diesem Ort war einfach faszinierend.

Immer weiter trugen ihn seine Füße. Weiter durch den Tunnel, welcher nach und nach sein Licht verlor und den Reisenden die Sicht verschlechterte. Der Templer selbst konnte noch halbwegs etwas erkennen, dennoch schien es wohl nach der ersten Warnung an die anderen nicht zu stolpern besser zu sein, die Fackeln zu entzünden. Vor allem, nachdem er selbst mit dem Gesicht in den kalten Schnee gefallen war. Erst jetzt, tief im Inneren der Höhle und bei richtigem Licht erkannte Ryu die eine oder andere Sache. Ein Relief, welches hinter dem Eis an der Wand hing und seltsame Zeichen aufzeigte.

"Vareesa, Jun. Kommt und schaut euch das hier an."

[Jun]

"Davon pause ich mir eine Abschrift ab...", sprach der Streiter und holte Kohle und Pergamente aus der Barbiertasche hervor. Vareesa hielt die Fackel, während Jun nach und nach vier Pergamente verbrauchte und danach sich alles noch mal am Original genau beschaute.
"Es ist alt. Aber es ist zumindest für mich nicht unverständlich. In Colovia hatten wir nur sehr alte gerettete Bücher über die Lehren Innos'. Ich bin froh darüber, denn der heutige Glaube ist...nun reden wir nicht darüber. Die Zeichen erkläre ich euch aber.", meinte Jun und zeigte auf die einzelnen Symbole.
"Die aufgehende Sonne beschreibt Innos nahendes Reich, zu Zeiten als die Paladine schon zwei der großen Beliartempel zerstört hatten. Die goldene Zeit wurde es genannt. Damals entstanden Kulte. Sowas wie die göttliche Morgenröte, wie hier. Die Menschen sahen in den Erfolgen Zeichen und Alderan Ukara, scheint zu ihnen gehört zu haben. Was auch wieder manches erklärt. Der Orden des heiligen Feuers sah diese Kulte nicht gern. Es war wie heute, mit Leuten die den Prunk und Arroganz der Kirche kritisieren und für mehr Leben in Demut werben. - Eines Streiters geweihte Klinge sollte sein größter Besitz sein, ein Feuermagier sollte sich in Lumpen hüllen, anstatt in edler Robe vor die Bettler zu treten. Dies war auch ein Grund, weshalb ich Vengard nun meide. Ihr Glauben ist falsch, verdorben von dem was Beliar in sie pflanzte. Dekadenz und Lasterhaftigekit, den Verlust von wahrer Demut und der verlorene Weg der Rechtschaffenheit. Alles fehlt ihnen und der Krieg und Tod trug es in ihre Seelen. Für wahr, würde ich wohl auch solch einen Kult angehören. - Nun weiter mit den Zeichen. Die Figuren die die Arme gen Sonne streckt, sind Innos wahre Menschen die Zugang in Innos kommendes Reich erlangen. Jene hier, die ihre Hände auf den Boden drücken, sind die Falschen. Sie preisen Innos und doch meinen sie es nicht wahrhaftig. - Und dieses Zeichen ist eine Warnung. So wie es auch in Alderans Schriften stand. >Doch Finder sei gewarnt, denn nur wer wahren Glaubens ist, wird mein Werk zu Gesicht bekommen.< - Dies schrieb er. Ich hoffe für euch, dass ihr in Innos etwas seht. Die Menschen verurteile selbst ich und Innos möge sie richten. Doch Innos niemals. Gehen wir weiter...", sprach der Paladin, nahm die Fackel und ging nun vor.

[Samarus]

Ziellos war er umhergeirrt. Nur auf der Suche nach irgendetwas Essbarem, was nicht auf vier oder zwei Beinen lief. Doch um diese Jahreszeit herum war pflanzliches Essen wie Beeren, Wurzeln oder ähnliches einfach rar gesäht. Doch ein Tier zu jagen und zu verzehren kam einfach nicht in Frage. Das einzige, was ihm übrig blieb war, pflanzenfressende Tiere zu verfolgen, da diese wohl am besten wussten, wo Nahrung zu finden war, und sie zu verscheuchen, sobald die Nahrungsquelle erspäht worden war.

So verfolgte der Grünäugige auch heute wieder ein Tier. Einen Hirsch, um genau zu sein. Da sich der Jungspund nicht allzu sehr auf das Schleichen verstand, blieb er ungefähr zwanzig Meter hinter dem Hirsch zurück. Die Entfernung war ziemlich ideal. Der Hirsch konnte ihn kaum hören, nicht nur wegen der Entfernung, sondern auch wegen des Schnees, der die Schritte des Jünglings abdämpfte und er selbst konnte den Hirsch dennoch im Auge behalten.

Alles lief ab wie immer, bis Samarus plötzlich aus den Augenwinkeln einen kleinen Rudel Wölfe warnahm, die sich in einem Gebüsch vor dem Hirsch versteckten und anscheinend nur darauf warteten, diesen zu zerfleischen.

Was sollte er tun? Würde er den Hirsch retten, indem er laut schrie, würden sich die Wölfe über ihn selbst hermachen, würde er nicht einschreiten, würde der Hirsch zerfleischt werden. Aber so lie das nun mal. Die Wölfe mussten sich schließlich auch ernähren. Früher oder später bekämen sie einen Hirsch oder einen anderen Pflanzenfresser zu fassen, schließlich konnte er ja nicht alle Tiere des Waldes gleichzeitig beschützen. Doch jetzt war es eh egal. Innerhalb weniger Augenblicke waren die Wölfe hervorgestürmt und hatten sich über den wehrlosen Hirsch hergemacht.

Wie vom Wahnsinn getrieben fielen sie über den Hirsch her und zerfleischten ihn förmlich. Kaum hatte das edle Tier aufgehört, sich zu bewegen, rissen sie gierig an ihm herum, keiner wollte zu kurz kommen.
Samarus wurde übel bei diesem Anblick und so schloss er die Augen. nur ab und zu schaute er vorsichtig nach, ob die Wölfe mittlerweile verschwunden waren.

Nach ungefähr zehn Minuten war es endlich soweit. die Wölfe waren verschwunden. Vorsichtig näherte sich der Grünäugige der Leiche des Hirsches.

Das Blut, das aus den Wunden des Tieres floss färbte den Schnee rings herum rot. Die Lache wurde größer und es bildeten sich, von ihr ausgehend, kleine Äderchen, es sa aus wie ein See aus dem einige kleine Bächlein entspringen.

Angewiedert und gierig zugleich betrachtete der Jungspund das tote Tier. Der Hunger, der ihn die letzten Tage schon so gequält hatte schien nun in kürzester Zeit enorm zuzunehmen.

Aber er wollte kein Fleisch essen. Und dann auch noch rohes Fleisch? Nein das wollte, durfte er nicht tun. Doch sein Magen verlangte nach Nahrung, so sehr, dass er heftig zu schmerzen begann. Aber der Grünäugigie wollte kein Fleisch essen. Er durfte nicht. Er hatte es sich geschworen. Er hatte sich so lange daran gehalten. Er schloss die Augen. Er biss voller Gier in das Fleisch des Tieres.

[Vareesa]

Interessante Schriften die der Colovianer da gedeutet hatte. Es fröstelte Vareesa alleine schon beim Gedanken, dass in Vengard Magier umherstolzierten, von Innos predigten und sich vorkamen wie die Könige... In gewisser Weise musste sie dem hochgewachsenen Manne zustimmen: Der "Glaube" wie sie ihn nannten korrumpierte sie und verwandelte sie in genau das, was Vareesa über alles hasste - Scheinheilige Bastarde, die die Unschuld nur so auf ihrer Stirn stehen hatten. Geschrieben in Blut. Wie oft hatte sie schon derartige Kundschaft damals im Bordell erlebt...

"Oh, schönes Mädchen... Vertraut den Lehren Innos! Und verschafft einem armen Mann doch ein wenig Entspannung... Lasst mich euch segnen im Namen meines Herren..."

Zu oft hatte sie derartige Sätze gehört, bevor ebenjene achso edle Herren wie wilde Schweine über sie hergefallen waren. Gerade diese Geistlichen waren die schlimmsten von allen... Nie hatte sie darüber gesprochen und wollte sie auch keinem von den Schrecken erzählen, die sie durch diese Schweinepriester heimgesucht hatte. Doch etwas riss sie je aus den Gedanken. Ein Geräusch. Nicht laut, aber dennoch laut genug, damit sie es hören konnte. Hatte Ryu wieder von diesem Eintopf gefurzt? Oder war das nur das Knacken von Juns überbreitem Hals? Nein... Das war etwas anderes. Etwas, dass sie einen Moment lang stehen bleiben und sich umdrehen ließ, doch... Da war nichts...

"Stimmt etwas nicht?"

Ryu hatte sich zu ihr gedreht und winkte ihr nach, wieder aufzuschließen. Auch wenn sie noch einen Blick in die Dunkelheit warf, um nochmal auf Nummer sicher zu gehen.

"Hmmm... Vielleicht war es ja nur Einbildung..."

[Jun]

Je tiefer sie voran schritten umso, bewusster wurde Jun manches. Es war, als ob er etwas spüren würde, je mehr er sich darauf konzentrierte. Wie ein flüstern, welches noch undeutlich klang, aber klarer wurde.
Plötzlich hielt er. Hatte er da soeben sowas wie Vorsicht gehört? Spürte er da etwas, was nicht hierher gehörte? Er konnte es nicht deuten, nicht ganz erklären und doch jeder Schritt würde womöglich Klarheit schaffen.
"Ich spüre etwas, was nicht hierher gehört. Seid wachsam...", sprach der Streiter und legte seinen Schild an. Es war einfach nur so ein Gefühl, etwas was Jun schützen wollte. In Gedanken sagte er ein Gebet auf, rief nach Innos in diesem und hielt sein Licht nach vorne.
Der Gang wurde schmaler und endete. War hier nun doch nichts? Mitnichten, denn im Schatten des Fackelscheins offenbarte sich eine Tür.
Dickes Eichenholz, mit Eisen beschlagen. Ryu zog an der Tür und sie ging auf. Der Blick hinein offenbarte einen größeren Raum, doch viel konnte man nicht mit der einen Fackel sehen. Sie entzündeten zwei weitere und traten hinein.
Es roch nach etwas alten, sehr alten. Modrig und staubig. Die Decke war hoch und an sich war es schon merkwürdig, wieso hier solch Mühen geschahen. Die Wände schienen bearbeitet. Oder war hier ein alter Schacht?
Vareesa machte auf sich aufmerksam und zeigte auf eine Kiste.
Ein Hieb mit dem Schwertknauf später und das Schloss war zerstört. Doch bis auf alte Pergemente die nichts bedeuteten oder Rezepte für etwas waren, war da nichts.
Was aber war, war eine Treppe. Wenige Stufen herab in eine Nebenhöhle - nein, einen Gang der wohl in eine weitere Höhle führte, vielleicht gar die Haupthöhle?
Doch zunächst blieben sie in diesem Vorraum und sahen sich weiter um. An den Wänden waren in Stein gehauene Bildnisse mit Innos' Konterfei, dann wieder die aufgehende Sonne. Spuren von Wachs fanden sie, von Kerzen die abgebrannt waren und zwei weitere Kisten. In einer waren rote Stoffe und Gewänder. Altmodische Kleidung, aber auch schlichte Roben aus vergangenen Zeiten. In der anderen Truhe indes, waren kleine, bläuliche Steine auf die Symbole eingraviert waren. Flammen- und Blitzmuster kleiner und großer Art oder auch Muster die zu explodieren schienen.

"Hmm, magische Runen. Als die Runenmagie existierte, waren sie gefährlich. Heute haben sie wohl nur Sammlerwert? In Vengard zahlen sie nicht gerade wenig dafür. Früher durften nur Feuermagier solch Runen bei sich tragen, heute schmückt sich der kleine Mann damit oder schenkt es seiner Liebsten als Amulett. Man sagt sich heute noch, dass sie beschützen.", meinte Jun, ehe die dicke Eichentur donnernd sich selbst zuschlug. War es der Wind? Sie klemmte laut Vareesa.

"Die kriegen wir schon auf oder klein geschlagen...lasst uns den Gang ansehen.", sprach der Paladin und schritt hinter Ryu die Stufen herab bis dieser stoppte. Jun schaute selbst hin, wieso er hielt und es zeigte sich, dass der Gang zur nächsten Höhle nicht gewöhnlich war. Ein Steinpflaster aus größeren Steinen auf denen Buchstaben waren.
"Was bedeutet dies?", fragte Jun.

[Ryu Hayabusa]

"Was ist dort?" fragte Ryu, welcher Jun wortlos gefolgt war. Es war intressant, was man hier so alles fand. Zumal sich der Hayabusa sogleich einige der Runensteine in seine Tasche stopfte. In Vengard zahlte man gut dafür? Tja, dann wäre das wohl das Geschäft, worauf er schon länger gehofft hatte - sehr gut! Doch zurück bei der Frage des Hayabusas: Jun zuckte mit den Schultern. Ob die Treppe etwas besonderes beherrbergte? Die Neugier es herauszufinden stieg mehr und mehr mit Ryus Begeisterung für das Plündern verlassener Heiligtümer. Was ihm jedoch trotzdem sauer aufstieß... War dieser unbeschreibliche Gestank und diese ständigen Geräusche. Woher kamen sie nur? Etwas wollte hier so ganz und gar nicht stimmen...

Nun zog auch der Templer seine Klinge, denn etwas näherte sich den Dreien. Er vernahm diese Schritte mehr als deutlich, wie sie immer näher kamen, verharrte jedoch ruhig. Er wollte einen Moment warten. Warten und den richtigen Zeitpunkt abpassen.

"Jun... Deinen Schild... Wenn ich dir ein Zeichen gebe, reißt du ihn zu Deckung nach oben... Vareesa... Ich hoffe du hast ein paar Feuerpfeile dabei... Denn wir kriegen gleich Besuch..."

Dicht presste er sich an die Wand, die Fackel vor sich auf den Boden fallen lassend und sein Schwert mit beiden Händen fest im Griff. Er wollte weiter hören, was sich dort näherte... -Krabbeln... Entweder es rennt verdammt schnell, oder es geht auf vier Beinen...- Und dann... Stille. Die Geräusche verstummten, was für Ryu nicht sehr beruhigend wirkte.

"Kommt es?" flüsterte Jun angespannt und ruhig, den Blick auf die Treppe gerichtet, während der Templer jeden einzelnen seiner Sinne aufs Äußerste anspannte. Er konnte etwas riechen... Es roch noch viel bestialischer als der Verwesungsgeruch, der diese Höhlen durchzog, nein... Es roch viel... Aggressiver... Und dann, in just dem Moment als Ryu verstanden hatte, von wo der Besucher eigentlich kam, trat ihm der Geruch von Blut in die Nase, welches von oben herab auf die Schulter Vareesas tropfte. Innerhalb weniger Sekunden verstand er nun, wedelte herum und übersprang gleich drei Treppenstufen, ehe er sein volles Körpergewicht gegen seine Begleiterin und sie somit zu Boden warf.

"Jun! Bleib bei der Treppe! Ich kümmere mich darum!"

[Jun]

Es roch nicht gut, es roch nach Blut. Jedoch nicht nach frischen, sondern nach alten, faulen Blut. Bestialisch und nichts für feine Nasen und sicher nicht in diese Welt gehörend. Jun wusste nicht weshalb, aber er spürte regelrecht dass dies ein Geschöpf Beliars sein musste. Es war wie eine Intuition oder Gabe, er erkannte das Wesen dieses Wesens - aber was es genau?
Lange mustern konnte man es nicht. Ein Zombie? Dafür war es zu schnell. Ein Dämon? Der hätte sie anders angegriffen. Was aber dann? Jun hatte keinen Namen für dieses kriechende und schlurfende etwas. Es gab kein irdisches Wesen, dass damit verglichen werden konnte. Mit Schild und Fackel gewappnet ignorierte Jun Ryus Worte. Täte er dies würden sie sterben.

"Und das heilige Feuer des Herrn richtet sie,
denn sie fürchten den Pein ihrer brennenden Verdorbenheit!
Sie fürchten die Worte der Streiter!
Und sie fürchten den Tag, denn die Dunkelheit ist ihre Wiege!"

, sagte Jun und schlug mit der Fackel in Richtung dieses Mistviehs. Es wich tatsächlich zurück, verdorbenes Blut tropfte den Boden entlang und wurde zugleich wieder von dort aufgesogen. Es schaffte gar einen Abstand zu ihnen, Jun eilte hinterher und musste sich dann hinter seinem Schild verstecken. Es spie auf ihn eine Unmenge an Blut, schnappte dann mit den dürren verrottenden Armen und Klauen nach ihm und wurde dann doch wieder vom Feuer vertrieben, während das stinkende Blut wieder zu jenem floss. Es warf sich auf alle Viere, fauchte und kletterte an die Decke, als ob es ganz normal wäre.

"Verdammte Brut Beliars! Was bist du! Stell dich, damit ich dich vernichten kann!", rief Jun zornig.

[Ryu Hayabusa]

"Was auch immer es ist... Es stinkt und hat ein gewaltiges Speichelproblem..." stellte der Templer nüchtern und leise für sich fest. Was ihn jedoch viel mehr aus dem Konzept gebracht hatte war Juns dumme Aktion von der Treppe hinweg zu stürmen. Ryu hatte ja geahnt, dass es zu Komplikationen kommen würde, aber... So? Wie auch immer, die Predigt musste nicht sein, dennoch war die Idee ganz gut, mit der Fackel nach dem Ding zu schlagen. Aber nun war er am Zuge und sprang auf, das Schwert fest in der Rechten.

"Vareesa! Los! Es ist an der Decke!" wies er seine Begleiterin an, die bis eben fast Opfer dieser Abstrusität wurde. Doch was war das? Weitere Schritte? "Da kommen noch mehr!"

Noch während er sprach rannte der Hayabusa zur Wendeltreppe hinüber, die Jun eigentlich hätte bewachen sollen, wo er seine Fackel aufhob und erneut seine Sinne zu konzentrieren begann. Er musste sich nun auf Jun und Vareesa verlassen, die mit dem Wesen hoffentlich kurzen Prozess machen würden.

Die Schritte wurden lauter... Und lauter... Und... Er holte langsam aus, wartete ab bis die Schritte näher kamen und dann... Mit einer ruckartigen Bewegung schleuderte Ryu die Fackel die Treppe hinunter, von welcher zwei dieser Biester hinaufkrabbelten. Eines, wie es sich gehörte auf dem Boden bzw. den Stufen und das andere an der abgerundeten Wand entlang. Seltsamerweise hatte er soviel Kraft in den Wurf gesteckt, dass die Fackel in einer der Bestien stecken blieb und dieses, ob nun aufgrund der Schmerzen oder des Lichtes unter welchem es nun stand wild herumfauchte und zuckte, während der Hayabusa sein Schwert nun zum Schlag erhob...

[Jun]

"Auf den Körper zielen, nicht den Kopf! Fällt es, hole ich es mir.", wies Jun an und hatte schon längst die Flammenzunge gezückt. Das Biest erkannte die geweihte, rötliche Klinge und mied sie wie das Feuer. Ja man roch die Angst, als es erkannte dass hier ein Streiter der heiligen Flamme war. Mit dem zweiten Schuss setzte Vareesa endlich einen Treffer. Kurz kreischte das Vieh auf und ließ ab, so dass es dann einer Katze gleich auf allen Vieren landete.
Der Moment für Jun zuzuschlagen. Heilige Verse des Herrn flüsternd, ging er auf das Wesen los.
Einen Krallenhieb wehrte er mit einem seitlichen Schildhieb ab, schlug dann mit der Klinge nach, traf nicht und setzte dann einen frontalen Schildhieb mit der Kante nach. Treffen tat er, bevor dieses Vieh das verdorbene Blut auf seine Stiefel spie und diese leicht zu dampfen begannen. Jun versuchte es abzuschütteln, musste sich aber einen nagriff der Krallen erwehren, ehe ein surrender, brennender Pfeil es zurückschrecken ließ.

"Und siehst du das Feuer, so frohlocke, denn Innos ist nah!", rief er, setzte zum Stich und bohrte die Klinge in den Körper. Dann donnerte er den Schild wuchtig gegen den hässlichen Schädel, machte einen Schritt zurück, um das Vieh dann mit vollem Körpereinsatz umzustoßen. Knochen brachen dabei, wie schon zuvor der Schädel wohl, ehe die Klinge zwei Mal durchs faulige Fleisch schnitt und dann den Kopf durchbohrte.

"Anzünden!", rief der Streiter, als er sah, dass das faule Blut wieder in diesen Körper floss. Vareesa beeilte sich, während Jun schon in Richtung Ryu lief. Es klang, als hätte er zu tun. Vom Kampf und Innos berauscht, merkte Jun kaum, dass ihn eine helle, bläuliche, magische Aura umgab.

[Hadnur]

Ein Berg ragte thronend aus dem Boden empor, wie ein steinerner Rieße warf er sein Auge auf alles was unter ihm lag. Wie ein eiserner Harnisch schimmerte dessen Flanke - eine Waffe benötigte er nicht. Mächtig genug waren jene, denen er Zuflucht bot. Dem Wolfsclan.

Hadnurs einsamer Freund, der Mond, stand hoch am Himmel. Ein eisiger Wind fegte über das Land und der Schnee schien kein Ende zu nehmen.
Der Weg war beschwerlich, Hadnurs Magen leer und die Witterung fürchterlich. Doch Tuists erzählungen über das, was er im Wolfsclan erblicken könne, war zu verlockend. Wandelndes Eis? Wölfe, die sich zu den Menschen gesellten? Hadnurs aberglaube war groß - beinahe so groß, wie seine Gier nach dem Unbekannten und dem Übermenschlichen. Doch zu Zeiten wie diesen war ein trockener Schlafplatz und eine einfache Mahlzeit mehr Wert als all das Wissen dieser verdammten Welt. Vorallem für die unterste Schicht Mensch.

Das Hölzerne Konstrukt Ächzte, als die beiden Jäger über sie dahin schritten. Eine einfache Brücke führte sie hinüber zu einem Pfad, der direkt in den Clan zu führen schien. Die Feuer und der Gesang des Clans waren bereits zu vernehmen, ebenso wie das ehrfürchtige Geheul der Wölfe.

Tuist lächelte, als er gen Clan schritt.

[Vareesa]

Vareesa ließ sich Juns Worte nicht lange durch den Kopf gehen. Ohne weiteres nahm sie sich die Fackel des Qel-Dromâ´s, mit welcher sie die Bestie in Brand steckte. Ein seltsamer Schauer überkam sie. Wie die Bestie so schrie und sich vor Schmerzen krümmte. Der aufsteigende Geruch, gemischt aus uraltem, modrigem Blute und verbrennendem Fleische trieb ihr für einen kurzen Moment ein freudiges, krankhaftes Lächeln ins Gesicht. Erst die Schreie der beiden Männer holten sie dann wieder aus diesem seltsam sadistischen Zustand heraus. Sie erkannte, dass Jun und Ryu das erste Biest kurzerhand erlegt hatten und nun am zweiten waren, welches sie bereits in die Enge getrieben hatten. Vareesa hingegen schlug der Gestank von dem sie bis eben noch so beflügelt war völlig auf den Magen. Bereits als sie die Höhle betreten hatten war ihr sehr flau und ihr Bauch fühlte sich alles andere als gut an, doch nun... Dieser Gestank... Es war einfach zuviel... Zuerst wurde ihr schwindelig. Danach verlor sie das Gleichgewicht und sank auf die Knie, die Hände an ihren Magen legend. Dieses widerliche Gefühl... Ihr Kreislauf machte da einfach nicht mit!

Diese Schande... Während die Krieger so mutig die Bestie erschlugen war sie hier am Kämpfen mit ihrem Bewusstsein... Und ihrer ansteigenden Übelkeit. Schließlich war auch das letzte Biest erschlagen aber auch die Disziplin der Sildenerin versagte... Der Druck in ihrem Hals, zu versuchen zu unterdrücken was da hoch kam... Dazu noch der sammelnde Speichelfluss und dann... Sie beugte sich nach vorne und begann mit einem würgenden Geräusch das loszuwerden, was ihr eine solche Übelkeit verursachte... Mit zusammengepressten Augen, welche leicht feucht wurden. Kein schöner Anblick...

[Súri]

Die Pechschwarze Nacht hatte sich über das Dorf des Wolfclans gelegt, der Mond spendete licht, die Feuer branten und an ihnen saßen Jäger, Krieger, Kinder und teilweise auch Frauen. Sie erzählten sich Geschichten, Legenden von längst vergangenen Tagen. Es roch nach Alcohol, Suri dachte an seine eigene Kindheit, wie lange war es hergewesen das er an einem der Feuer saß, und den großen Männern lauschte. Doch eines war anders, der starke Geruch von gebratenem Fleisch fehlte. Luinil trotete neben Suri her, er konnte schon ein wenig gehen, wenn auch schwer, aber der Alchemist meinte es wäre gut wenn er sich bewegt. Suri war nun seit 2 Tagen hier. Es gefiel ihm das Dorf leben, doch es zog ihn auch in den Wald, vor ein paar Stunden war der letzte Jagdtrupp zurück gekehrt. Sie hatten nicht viel gefangen, doch das war in letzter Zeit standart. Suri schlief bei dem Alchemisten, er hatte ihm einen Platz in seiner Hütte zugewiesen dehn er mit Fellen ausgelegt hatte.
In der ferne hörte man einen Wolf jaulen, Suri blickte gleichzeitig mit Luinil auf. Da sah er eine Gestalt über die Brücke kommen. Sie schien mitgenommen, so musste er ausgesehen haben als er hier ankahm. Wer er wohl war? Suri nahm sich vor ihn zu fragen. Doch nicht jetzt, es zog ihn ins Bett, er wollte morgen früh raus und mal wieder in den Wäldern streifen. Suri blickte auf seinen Begleiter: "Und sobald du wieder gesund bist, kommst du mit." Er wusste nicht ob Luinil das verstanden hatte, doch der blickte ihn vertrauensvoll an, das war Zeichen genug. Der Alchemist stand wie jeden Abend vor seiner Hütte und blickte in die Sterne. Er redete nicht so viel, Suri nickte ihm kurz zu und ging dann in die Hütte. Wer der neu anköhmling wohl war? Wer weiß, vielleicht kahm er ja sogar aus Myrtana, oder vielleicht sogar aus Varant?! Suri würde ihn fragen, morgen...

[Hadnur]

Ein wärmendes Feuer, einige relativ weiche Felle und ein Schluck Alkohol war alles was ihm zum eischlafen genügen musste. Viel mehr, als manch armer Teufel hatte und doch schien es einem fremden nicht genug, um den rauen Gefilden Nordmars zu trotzen. Als altbewährter Jäger war Hadnur an die Umstände gewöhnt, doch wie musste ein Reisender aus dem Osten sich fühlen? Dort wo die Sonne wie die Klinge eines Feuerrießens brannte, dort wo der Grund heißer als das Schmiedefeuer des Hammerclans war?

Tuist war verschwunden - war seine Hütte doch beinahe schon für einen Mann zu klein, wie solle er da noch einen zweiten aufnehmen? Hadnur respektierte das, denn hier endete wohl ihr Zweckbündniss. Der Wolf und der Wanderer aus dem Norden gingen wieder getrennte Wege.
Der einsame Wanderer versuchte den Gedanken zu verdrängen und lauschte den Geschichten der am Feuer sitzenden Jäger. Sie schienen ihn gar nicht zu beachten - entweder aus Rücksicht oder Ignoranz. Die 'Wölfe', wie Hadnur sie gerne nannte, schienen eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein, eine elitäre Gruppe von Männern, die wahre Weisheit erfuhren. Die Jäger wurden eins mit der Natur und diese dankte es ihnen, indem sie die Eiswölfe sandte. Prächtige Wesen, Treue Begleiter, voll Stolz und Kraft. Des Wanderers Augen schlossen sich und einzig die raue Stimme eines Jägers drang zu ihm, die von einer alten Sage berichtete...

"Nachts, wenn die Welt für Menschenaugen unter dem Schleier der Nacht verborgen liegt, ziehen jene in den Wald, die von den Ahnen mit spezieller Macht ausgestatten wurden. Tagsüber sind sie wie Du oder Ich, doch sobald der Mond am Himmel teht, scheint Ihre Kraft unendlich, ihre Wunden bluten nicht und ihr Geist wird zu dem eines Tieres. Sie mache Jagd auf jene, die diesem schöne Land schaden wollen. Ganz egal ob Wilderern oder Orks, Rießen oder Trollen. Jeder der im Begriff ist das Gleichgewicht aus den Fugen zu bringen, wird zu Fall gebracht. Sollten ihre Schreie in rauer Waldesnacht zu euch vordringen, wäret ihr mutig genug, euch jenen mächtigen Gestalten entgegen zu stellen?"

Hadnur schritt ein, in das Reich seiner Träume...