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  1. Beiträge anzeigen #121
    Ritter Avatar von Manuele
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    Manuele ist offline

    Sturmküste

    Die Arbeiten waren erledigt, die Waldvölkler abgezogen mit ihrem Schiff, nur einige Schürfer waren noch geblieben um die Küste zu sichern und die Hafenhöle zu bewachen. Manuele hatte Rav in den Wäldern wieder angetroffen, ziemlich verstört wegen den ungewöhnlichen Beben. Der Junge sass auf den Klippen und betrachtete die Weite des Meeres, das Rauschen der Wellen beruhigten ihn. Die Möwen jedoch waren verschwunden, seltsam, sehr warscheinlich hatten sie sich richtung Süden gemacht.

    Eine Nacht zuvor hatte Manuele sein zwanzigstes Lebensjahr ereicht, es kümmerte ihn kaum, zu feiern hatte er ja niemanden. Seine Hand streichelte über das rostige Metall des Schwertes dass er gefunden hatte. "Und wie gehts jezt weiter?" Dachte er nach:"Villeicht sollte ich zurück zum Hammerclan, mal schauen wie die Situation dort aussieht." Er war unentschlossen, doch das Drachenboot war noch nicht besezt worden, und es sah nicht danach aus als sollte es demnächst in See stechen.
    Also machte er sich wehmütig auf, in richtung Clan. Der Schnee lag immer noch Meter hoch, dies machte den Rückweg nicht leichter, doch wenn er Nordmar als Heimat bezeichnen wollte musste er sich daran gewöhnen.

    Sein gefiederter Freund folgte ihm in den Lüften, auf Ausschau nach Beute.
    Manuele zog sich die Kaputze übers Gesicht, zündete seine Pfeife an, einer der Seemänner hatte ihm ein wenig Taback gegeben, und so ging der Marsch weiter.

  2. Beiträge anzeigen #122
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    Die Welt des Kriegers schien sich nur noch auf zwei Dinge zu begrenzen. Den Bären und ihn. Jenes scheeweiße Geschöpf, dass in seiner Pracht und Erhabenheit unerreicht schien, stand dort vor ihm und blickte ihn aus kalten, blauen Augen an. Blaue Augen, unglaublich tief, als würde er in das Gewässer der Nordmeere schauen. Ein klammes Gefühl bemächtigte sich dem Erwählten.

    Du hast es gehört, Menschenkind
    Wirst ihren Willen verbreiten
    Und doch nicht ihre Güt
    Wirst ihr Rächer sein
    Deine Pranke wird nicht schaffen
    Deine Pranke wird zerstören


    Tavik schluckte ... und nickte. Wer war er, dem Willen der sagenumwobenen und doch existenten Bärenmutter nicht zu erfüllen? Es war seine Pflicht und würde sie bis an sein Lebensende bleiben. Sein Haupt blieb gesenkt, was dem weißen Bären zu gefallen schien. Tavik spürte es, diese Welle der Genugtuung.

    Du bist nicht wie die anderen Druiden
    Wirst einen Namen tragen der nicht aus ihrer Litanei stammt
    Wirst einen Namen tragen, den dein Ahne schon trug
    Gilead, der Rächer
    Gilead, der Zerstörende
    Gilead, der Überbringer des Zorns der Großen Bärin


    »Wie ... wie heißt Du ...?«
    Die Worte, die dem Hünen über die Lippen kamen, waren nicht mehr als ein Windhauch.

    Bás war ich
    Bás bin ich
    Bás werde ich sein
    Der Weiße Zorn Der Großen Bärin

    Wo Milui die Güte ist
    Bin ich Böse
    Wo Milui hilft
    Da schade ich
    Wir sind Brüder
    Und doch verschieden


    Tavik nickte nur. Er hatte verstanden. Halbwegs. Alles war ihm nicht klar, denn ein neues Gefühl erschlich sich seinen Weg in das Herz des Kriegers. Eine Kraft, die sich längst zur Ruhe gelegt hatte, schnupperte den neuen Frühling und erwachte mit einem Brüllen zum Leben. Die Magie, die Arkana. Jene Kraft des Universums, die die Welt zusammenhielt. Magie.
    Bás war der Weg, Bás war der Schlüssel. Bás war die Magie.

    »Ich diene dir, Bás, Weißer Zorn Der Großen Bärin. Bis meine Gebeine unter der Erde modern und der Kreis sich schließt. Ich diene dir.«

    So soll es sein
    So ist es gut
    Der Bund ist geschaffen
    Geist und Mensch
    Bás und Gilead
    Vereint
    Ein Wesen
    Ein Mensch
    Ein Geist
    Bär

    Und die Erscheinung des großen, weißen Bären verflüchtigte sich wie Nebel, der vom Wind zerrissen wird. Er löste sich auf, wurde jedoch nicht weg geweht, sondern schwebte auf den Hünen zu. Kraftvoll, fast brutal und rücksichtslos drang der Geist des Bären in den Krieger ein, da wo das Herz lag. Mit panisch verzerrtem Gesicht ging er zu Boden, keuchend und hustend. Etwas hatte sich verändert.
    Tavik wusste wie es war, wenn eine fremde Wesenheit in den Geist eindrang. Der Dämon Gothas hatte es bei ihm getan, hatte ihm kurze, bedeutungslose Worte zukommen lassen. Es war schmerzhaft, schrecklich gewesen. Dies nun war aber anders. Er spürte, etwas hatte sich verändert. Aber es fühlte sich gut an, es war ein Gefühl von geistiger Klarheit.
    »Wir sind eins, Bás, Weißer Zorn! Wir sind ein Wesen!«, rief er mit klarer, volltönender Stimme. Weitere Worte blieben im Halse stecken. Einbildung? Nein ...
    »Was ...?«, sprach er erneut. Klar. Keine brüchige Stimme, kein Krächzen und Husten. Keine Heiserkeit. Nein, eine klare, volle Stimme.
    Jene Stimme, deren schönes Lachen in Sildens Taverne und bei den Kriegern des Dorfes bekannt war, die jedoch verloren gegangen war. Sie war zurück.

    »Danke, Bás. Ich danke dir ...«
    Geändert von Tavik (28.12.2009 um 17:05 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #123
    Kämpfer Avatar von Efilias
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    Efilias ist offline
    Kniend sah Efilias den Hünen an der Stelle, wo er auch zuletzt gestanden hatte, ehe alles wie im Traum weiterging. Doch es war kein Traum gewesen – dieses Mal nicht. Prüfend fuhr er mit seiner Hand über seine Brust – unverändert. Nach wie vor pulsierten beide Herzen in ihm, nach wie vor war er der frühzeitig gealterte Mann, dennoch hatte sich etwas verändert – seine Seele.
    Noch einmal ließ er den Blick auf die Eisschicht sinken und noch immer blinzelte ihm der Bärenkopf entgegen.

    „Tuluan, der Helfende“, sprach der Wanderer seinen wahren Namen aus, den Namen den ihm die Natur vorbehalten hatte.

    Unwillkürlich blickte er wieder zu Tavik. War er in Ordnung? Was hatte er erlebt, während sie voneinander getrennt gewesen waren? Hatte er das Gespräch zwischen dem schwarzen Bären und ihm mitbekommen? Wohl nicht, denn auch der Weiße war verschwunden.
    Efilias trat auf den Knienden zu, der seinen Kopf umwandte.
    Erschrocken stelle er fest, dass die sonst so beruhigend grünen Augen in einem eisigen Blau leuchteten. Dennoch lief er unbeirrt weiter, da er sich sicher war, dass auch der weiße Bär solche Augen besessen hatte. Wahrscheinlich war dem Krieger das gleiche Widerfahren wie dem Alten.
    Er stand nun genau vor Tavik und hatte keine Idee, wie er das Gespräch mit dem schmunzelnden Nordmann beginnen konnte. Seltsames war geschehen. Einige Momente zuvor hatte es ausgesehen, als würde der Hüne der Mordlust erliegen, ehe die beiden Bären auftauchten und nun hockte er hier im Schnee und grinste zufrieden in seinen Bart hinein, ohne den Witz mit anderen teilen zu wollen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend begann Efilias nun doch das Gespräch.

    „Bruder…“

  4. Beiträge anzeigen #124
    Ritter Avatar von Tavik
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    Tavik ist offline
    »Bruder«
    Taviks Haare hingen ihm wirr und unordentlich ins Gesicht, während Efilias - sein Bruder - an ihn herangetreten war. Der Hüne lächelte leicht, als er den Kopf hob und den alternden Mann ansah. Efilias schluckte leicht. Er hatte wohl die Veränderung der Augenfarbe bemerkt. Einst tiefes Grün, nun klares, kaltes Himmelblau. Dennoch ... auch Efilias hatte etwas von der Begegnung davongetragen. Er wirkte würdevoller, prachtvoller und auf eine gewisse Art und weise respektvoll. Tavik schluckte.
    »Mir geht es gut, Bruder«, antwortete er auf die ungestellte Frage seines neuen Bruders. »Mir ging es nie besser, weißt Du.«
    »Wie meinst Du das?« Misstrauen.
    »Ich fühle mich ... wie neu geboren. Es ist unglaublich.«
    Erneut das Lächeln, geboren aus tiefster Zufriedenheit. Der Krieger erhob sich, klopfte den Schnee ab und holte tief Luft, seufzte erleichtert.
    »Sie sind vorbei, die Träume. Frag mich nicht wieso, ich schätze es ist einfach so. Wenn ich aber über sie nachdenke ... so offensichtlich die Zeichen. Warum haben wir beide es nicht vorher gewusst?«
    Efilias hob die Schultern, musterte weiterhin prüfend den Hünen. Dieser lachte kurz.
    »Was schaust Du so, Bruder? Hast du einen Geist gesehen?«
    »So in etwa ...« Efilias grinste müde. »Wie kommen wir zurück?«
    »Zu Fuß natürlich. Wir reisen. Oder haben wir ne' Alternative?«
    Der Alternde schüttelte den Kopf. Tavik nickte bestätigend.
    »Es ist komisch, nicht, Bruder? Damals stolper ich bei der Jagd auf Bengar über dich und jetzt ... Haha, stehen wir auf nem' kalten Plateau und sind ... ja, Brüder.«
    Er lachte, doch die eisblauen Augen blieben kalt.
    »Gehen wir, Bruder«

  5. Beiträge anzeigen #125
    Ritter Avatar von Manuele
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    Manuele ist offline

    Nordmarer Wald

    Die Küste und das Meer waren nun ausser reichweite, Manuele nahm den Rückweg gelassen, er erholte sich von der Arbeit der vergangenen Wochen.
    Sein Münzbeutel war nun recht voll, dass erleichterte sein Gemüht und die Taschen anderer. Der Apfeltaback roch vorzüglich, der Rauch stieg auf und zog über sein Gesicht. Seine blauen Augen blizten auf, er fühlte sich endlich mahl gut.
    Es hatte für einen Augenblick aufgehört zu schneien, die Sonne strahlte durch die Baumkronen hindurch, spiegelte sich in den Eiskristallen und erhellte den Wald. Zwischen den Schatten tauchten ap und zu einige Hirsche auf die sich schnell wieder zurückzogen. Der Duft des Tannenharzes verstärkte die idillysche Atmosphere umso mehr. Manuele stapfte gemütlich durch den Pulverschnee, in Gedanken versunken, in der Hand sein altes Schwert.
    Rav liess sich bei ihm nur sporadisch blicken, einige mahle mit einer Maus im Schnabel, als ob er ihm Futter bringen wollte.

  6. Beiträge anzeigen #126
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Wo Nebel sich lichtete und der Weg freigegeben wurde, durften manch ausgewählte Augen, besondere Orte und Schönheiten der Natur erblicken.
    Suzuran hatte sich von Ornlus Beschreibung leiten gelassen und war dem Weg gefolgt, den sie für den Richtigen gehalten hatte. Ein Weg nach Gefühl und ohne sich groß über des Rätsels Lösung Gedanken zu machen. Was nützte es, zu fragen, wer wohl dieser Mann war, der dort oben irgendwo in den Bergen wohnte? Man würde schon entdecken, was nicht von Anfang an offensichtlich war und im richtigen Moment das Wahre bemerken.
    Die Braunhaarige hatte es in der Sekunde gewusst, als sich ihr müdes Wesen erschöpft umgesehen hatte und ihre Augen auf den Punkt in der Ferne aufmerksam wurden.
    Dort wo auffällige Nebelschwaden wie Säulen empor stiegen und den Blick auf den nächtlichen Herrscher lenkten, der zwischen den Sternen am oberen Rand des Bergwipfels wie aufgehängt war.
    Der Mond war es, der ihr in der Dunkelheit den Weg dorthin zeigte, wo warm und brodelnd zwischen mystisch anmutenden Felskreisen, die natürliche Quelle lag. Als hätte man sie erwartet, waren trotz der eingebrochenen Dunkelheit noch einige Hölzer zu Finden gewesen, um ein kleines Feuerchen zu entfachen, was mit der Hilfe der Natur an diesem magischen Ort leichter denn je geschah. Wie eine natürliche Stütze schienen sich hier Naturenergien zu vereinen, die sich wie ein stärkendes Band um ihre eigene Magie legten. Betörend, wie die geschmeidigen Bewegungen einer Tänzerin legten sich hier Düfte um ihre Seele, die nichts anderes bewirkten, als sie zusammen mit dem prasselnden Feuer und der Wärme des Mantels, der leicht um ihren Körper gewickelt war, sanft in die Traumwelt abtauchen zu lassen.

    Gerade in der einen Welt die Augen geschlossen, wurden sie in der Anderen wieder geöffnet.
    Aus schwarz entstanden grüne Schleier, die Nacht im Traum war der Tag und sie war nicht allein, war nicht sie selbst?

  7. Beiträge anzeigen #127
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Ein Schleichweg war es auf den er herab blickte. Schlängeln tat er sich bis hinab in das weiß voller Nebel. Trocken und eisig kalt war die Luft und es schien, als ob die Nase des Wargs das feuchteste an diesem Ort war.
    Wer hier übernachtete, musste schon wissen was er da tat und Ornlu in seiner Warggestalt tat es. Suzuran wollte er bald finden. Sie fehlte ihm - selbst als Warg. Er wollte sie sehen, sie riechen, mit allen Sinnen wahrnehmen. Irgendwie hatte sie es geschafft ihn um den Finger zu wickeln - irgendwie und Ornlu wusste nicht wie. Er wusste einzig um seine Wünsche mit ihr...
    Satt war er, nachdem er einen jungen Steinbock gerissen hatte und in windgeschützter Lage in einem Gebüsch, ließ es sich auch schlafen. Schlafen und träumen. Gähnend blickte das Wolfstier sich noch einmal nach dem Rechten um, ehe es die Augen schloss und ruhte. Momente später schon fand sich der Druide ganz woanders vor...

    ...sonderbar hell war es, als er die Augen im Traum öffnete obwohl kein Licht von oben schien. Nein, er wachte in einem Steinkreis auf, der aktiv war und rund um diesen war auch das Leben aktiv. Keine Tiere, aber ein riesieges Beet oder Meer aus magisch glühenden Pilzen und Farnen verschiedenster Art. Als hätte irgendwer diese angemalt - so sehr fluoreszierten sie mal schwach und mal hell von grellen weiß bis zu dunkelblau. Ein schöner Anblick, über das sich das Herz freute und die Augen nicht genug sehen konnten. Es war Magie die er da berührte, als er einen der größeren Pilze am Hut berührte. Kurz roch er an ihnen und schritt dann etwas zurück, ehe hinter ihm etwas knackte. Ornlu in Menschengestalt reagierte sofort, sprang in die Richtung und warf etwas um. Und so fand er sich auf diesem 'Etwas' wieder, umgeben von den ganzen Pilzen und Farnen die im Takt aufleuchteten.
    Unter prächtigen, blauen Licht erkannte er auch SIE, die er da zu Boden drückte und die Hände runter drückte.
    "Du lebst noch...", flüsterte er glücklich wirkend.

  8. Beiträge anzeigen #128
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    Es war ein Meer aus merkwürdigen Pflanzen, die ihren Augen unbekannt waren und die ihr Wissen nicht einzuordnen wussten. Ein einziger Rausch an Farben und wirkender Magie, die sich dort zusammenfand. Die Träumende hatte die Arme um eines der riesigen Pflanzen gelegt, war dabei das Gefühl der magischen Ströme, die hier überall vorherrschten in sich aufzusaugen, ehe sie ganz unverhofft zu Boden gerissen wurde. Suzuran musste die Pflanze entwurzelt haben, denn schwer und groß hatte sich etwas auf ihr ausgebreitet. Dunkelheit erfüllte ihren Augen, während sie schwer atmend nur seine Duft wahrnahm, der sich zwischen den süßlichen Pflanzengerüchen deutlich abhob.
    Wärme erfüllte Geist und Körper, nachdem Ohren und Gehirn, die Worte verarbeitet hatten, die sich flüsternd um ihren Kopf gelegt hatten.
    Sie regte sich ein wenig, versuchte zwischen seinem schweren Brustkorb hervor zu kriechen, um den eigenen Kopf auf seine Augenhöhe zu bringen.
    "Du biist es? Aaaber wo? ", drang es leise aus ihrem Mund, aus dem sich kalte, blaue Atemschleier wie schimmernder Nebel gen Himmel reckte.

  9. Beiträge anzeigen #129
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Sie war es und sie sah so zauberhaft, so traumhaft aus - und das nicht nur, weil es eben doch nur ein Traum war. Nein, es war die Magie an diesem Ort die sie beide irgendwie beeinflusste. Von einen auf den anderen Moment, dachte er, etwas hätte ihm etwas befohlen. Er blickte verwirrt um sich und dann wieder sie an.
    "Wir sind in den Wäldern...wie damals...aber woanders..ich war hier noch nie...", sagte er, bevor wieder irgendwas in seinem Kopf erklang. Ein Flüstern aber was war es? Wer sprach?
    Ornlu schaute wieder auf, bevor er Suzuran erblickte.
    "Ich will dich...", sagte er und fühlte sich von etwas angetrieben. Dann schüttelte er sich wieder und legte sich noch weiter auf sie.
    "Irgendwas ist hier seltsam...", wisperte er Gesicht vor Gesicht zu ihr.

  10. Beiträge anzeigen #130
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    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
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    Suzuran ist offline
    War es Traum oder Realität? Sie wusste es nicht.
    Es musste der Wahrheit entsprechen, wie sonst hätten die Worte in ihren Ohren solch Wirkung erzielen können? Wie sonst hätte sie diesen Ort, jeden Geruch, das Gefühl mit allen Sinnen wahrnehmen können?
    Ihre Sinne, die wie benebelt schienen, anders waren als sonst. Das was vor ihr lag, so verlockend wie noch nie zuvor, ihre Gedanken weniger von Angst geprägt und das Gefühl der Unsicherheit, dass wie verflogen war, als sie seine Augen vor ihren sah.
    "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wo wir sind, aber ist es nicht egal?", flüsterte sie immer leiser werdend direkt vor seiner kalten Haut.
    Seine Finger waren es, die leicht weisend, ihre Lippen versiegelten, während sich jeder Kopf ein Stückchen weiter auf den anderen zubewegten. Knisternde Luft, die jedes Feuer entfacht hätte, eigentlich Wärme ausstrahlend...


    ... und doch so kalt. Ihr zitternder Körper war es, der sich zurückmeldete und sie aus den Träumen riss. Sie hatte sich von seinem Mantel gerollt, der doch der wichtigste Wärmespender neben dem nur noch glühenden Holz war.

  11. Beiträge anzeigen #131
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Dunkel wirkten die Wolken die aus dem Süden kamen. Weit fern waren sie noch von Nordmar, hier hoch oben in den Bergen, aber Myrtana dürfte bald von der Dunkelheit umzogen werden - so schien es für den Druiden in Warggestalt.
    Dunkelheit durchzog auch seine Gedanken, als solch ein menschliches Gefühl wie Sorge in der letzten Nacht über ihn kam.
    Erst dieser Traum, in dem er ihr so näher kam und von irgendwas beeinflusst wurde, dann ihr plötzliches verschwinden aus jenem - zu Stein wurde sie urplötzlich als er sie küsste. Kalt und rau. Es verwirrte de Druiden, es war irgendwas falsch, doch war es so im Traum oder in der Realität? Oder beidem? Es riss Ornlu aus dem Traum, beunruhigte ihn und ließ ihn weiterreisen. Durch die Berge, über dichte Tannenwälder und durch gefährlich stille Schluchten. Alles überstand der Warg. Er hetzte, rannte so schnell ihn seine vier Beine tragen konnten und erklomm letzten Endes das Ziel. Hoch oben im süd-osten des Tals war er und blickte hinab. Den Dampf sah er aufsteigen. Heiße Quellen im sonst so kalten Nordmar. Wenn überhaupt musste sie hier sein und wenn sie sich behielt, was er ihr sagte, dann würde sie nun mehr dieses Zeichen deuten können.
    Der Warg stieg noch eine Klippe weiter, sah hunderte Meter hinab ins Tal und ließ dann sein Geheul ertönen, so dass es über das ganze Tal erhallte. Markerschütternd und laut, so wie man es von Wargen nicht besser kannte. Die rot glühenden Augen sahen danach hinab und suchten nach Bewegungen. Lebte sie noch?

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    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Nordmarkloster

    Die Tage wurden dunkler und es bahnte sich etwas Schlimmes an. Die Feuermagier hier vor Ort sprachen davon und vom höchsten Punkt den man im Kloster betreten durfte, konnte selbst Jun sehen, dass die Dunkelheit über Myrtana kam. Ein Zeichen - wohl wahr. Doch welcher Gott mochte dies sein? Dies war die Frage und dies war ein Rätsel für sie alle.
    Das harte Training mit Ryu formte Jun mehr und mehr. Es härtete ab und senkte die Schmerzempfindungen. Jun lernte tatsächlich etwas dazu und es war gut. Gut zu lernen, dass ein gestärkter Geist und Wille, stärker war als das Fleisch. Der Glaube an Innos ließ den Streiter den Schmerz trotzen und aus Schmerz entstand in Jun nicht nur ein reineres Seelenheil, nein, Wut stieg auf je lauter seine Gebete wurden und je stärker es dazu kam, umso mehr spürte er es wieder in sich. Gerätselt hatte er lange wie man dazu kommt, doch nun schien er den Weg gefunden zu haben.
    Magie der Paladine. Sie brodelte in Juns Wut und Gebeten auf, wie ein Kochtopf in dem sich Hitze staute bis alles überkochte. Doch sie frei nutzen konnte er irgendwie nicht. Viel mehr meinte er mit der Magie dann geleitet zu werden und das Werkzeug zu sein, anstatt der Anwender. Es war als ob es wirklich göttliche Fügung war, wenn er diese Magie wirkte. Innos gab Jun die Macht um sie gegen die Verderbnis Beliars zu nutzen - nicht für mehr, nicht für weniger. So viel verstand er und so viel konnte er sich erklären. Die Paladinmagie würde er als Innos' erster Streiter nur gegen Beliars Brut anwenden können, denn Magie war da um den Menschen Innos' zu nutzen - nicht um sie zu vernichten.
    Trotzdem fragte er sich, was es da noch gab, was er nicht kannte. Und so gewährte man ihm auch Einlass in die Bereiche der Bibliothek des Klosters, die Pilger und Streiter des Herrn aufsuchen durften. Er hatte sich Dargoth anvertraut und sich als Paladin offenbart, der Innos Geschenk an seine Streiter erlangte. Dass Jun damals bei der Kelchweihe verbotenerweise trank, das konnte der alte Feuermagier nicht wissen. Es waren zum Glück sehr viele vor Ort und es gab ja sicherlich einen Sir Lahire irgendwo. Wie dem auch war - Jun durfte manch Schriften studieren und das tat er zu genüge und wie ein Durstiger dessen Durst unstillbar nach Wissen war. Er hatte mit Historie, alten Kirchenbüchern die aussagten welche Adelshäuser wo Besitz hatten und wer, wie, wo mit welchem anderen verknüpft war, begonnen. Hatte dann Abschriften für sich in seinem Buch erstellt, die speziell mit seiner Familie zu tun hatten und dann weiter Buch für Buch studiert.
    Irgendwann dann gelangte er hinter recht alten und uninteressanten Büchern, an ein Buch oder mehr ein paar Seiten starkes Manuskript eines Feuermagiers namens Alderan. Es war wirklich mehr versteckt, als für das bloße Auge gut zu sehen. Ob Zufall oder Absicht, mochte nur der Text verraten.

    Ich, Alderan Ukara, Feuermagier des heiligen Ordens Innos', stehe vor meiner letzten Reise. Seit Tagen spüre ich es, dass mein Lebensfaden bald reißen wird. Ob es Innos ist, der mich in seinem Reich erwünscht oder ob es Gift war, dass meinen alten Körper mehr und mehr schwächt, weiß niemand, ausser Innos und der womögliche Täter selbst. Darum möchte ich diese Zeilen schreiben, weil mein Werk und meine Taten nicht vergessen werden dürfen, nachdem ich in das Reich Innos übertrete.
    [...Geschichte Alderans bis er im Nordmarkloster aufgenommen wurde...]
    ...Als junger Novize begann ich die Schriften zu sammeln, die den alten Glauben an Innos beinhalteten.
    Schriften die ich übersetzte und von den Menschen und Lehren Innos' sprachen, die in den jungen Tagen als Innos den Menschen erwählte entstanden. Die von Generation zu Generation weitergegeben wurden und ihre Zeit prägten.
    [...Abhandlung über seine langjährige Suche an vielen Orten der Welt und seine Laufbahn im Kloster, die ihn zum Feuermagier machte...]
    Und dann, nach über zwanzig Jahren fasste ich alles was ich zum alten Glauben fand, in meinem Werk 'Der alte Glaube' zusammen. Die Verse, Gebete und Worte mögen darin alt sein, doch waren sie vor jenen anderen da, die heute gepredigt werden. Mancher mag diesen alten Glauben belächeln, gar als übertrieben und gefährlich betrachten, doch ohne jenen gäbe es heute keine Menschen die diesen Glauben leben, verteidigen und Hoffnung schöpfen, auch wenn die Ansichten und Deutungen der Worte manchmal ganz anderer Natur sind.
    [...weitere Lobpreisungen seines Werkes bis hin zu klagenden Worten über den heutigen Glauben und seine Vertreter...]
    Mein Werk trage ich bei mir, denn meinen Brüdern missfällt wie ich die Novizen darin studieren lasse und mich rege darüber mit ihnen unterhalte. Sie scheinen von Beliar befallen zu sein, neiden mir meine Beliebtheit bei den Jüngsten des Ordens oder fürchten, dass die Novizen zu sehr davon geprägt werden. - Altes Wissen war schon immer verlockend.
    Ich werde jedoch nicht zulassen, dass man mein Werk zerstört oder missbraucht. Es ist unsere Geschichte und immer noch das lebendige Wort Innos'. Ich nehme mein Buch mit auf meine letzte Reise und diese geschriebenen Worte werde ich verstecken, bis in einer anderen Zeit jemand fündig wird. Meine letzte Reise wird in der Wildnis Nordmars enden. Dort wo sich zwei Berge erheben die von göttlicher Hand geteilt scheinen, dort ist eine Höhle mitten in den Wäldern wo ich manch Zeit verbrachte, um Werke zu übersetzen und vervielfältigen, bevor ich sie dem Klostervorsteher übergab. Man konnte manchmal nie wissen, wo sie dann landeten.
    Doch Finder sei gewarnt, denn nur wer wahren Glaubens ist, wird mein Werk zu Gesicht bekommen.

    So möge Innos und meine Brüder mir verzeihen, wenn ich zeitlebens manch Wahrheiten verbarg oder sie täuschte, doch ich Alderan habe für Innos gelebt und auch so gelebt, wie es der Herr fordert.

    So schreibt Alderan Ukara, Feuermagier des heiligen Ordens Innos'


    Jun besah sich das Mansukript noch einmal, blätterte herum und verstaute es dann wieder dort wo es war. Er musste darüber nachdenken, doch schon jetzt war für jemanden wie ihn ein Feuer entfacht, dass seinen Drang als Innosfürchtiger nur noch stärkte. Ja, vielleicht wollte Innos, dass er Alderans Werk findet.

  13. Beiträge anzeigen #133
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    Suzuran ist offline
    Ihr zitternder ausgekühlter Körper hatte sie aus den Träumen gerissen und in der Nacht, in mitten des Steinkreises, vor dem Tod bewahrt. Die Kälte der Natur der Todbringer und gleichzeitig ihr Körper als Teil davon, der ihr den Schutz gewährte, den Ornlu versprochen hatte.
    Suzuran hatte den ganzen Tag an diesem Ort gewartet, war mit allen Sinnen für ein Zeichen offen, das ihr den weiteren Weg zeigen sollte. Kein einziges Tier, kein Wolf, wie er es beschrieben hatte, war zu Sehen oder zu Hören, während sie den von der Natur geschaffenen Ort mit seiner Magie auf sich wirken ließ.
    Bis in die Mittagsstunde war rein gar nichts passiert, sie war gerade dabei einen der Steine aus der Nähe zu betrachten, als sich ihr Körper ruckartig umdrehte und ihre Augen in der Richtung suchten, wo sie das Geräusch geortet hatte, das sie aus ihren Überlegungen gerissen hatte. Nebelschwaden verdeckten die Sicht auf das Wesen, aus dessen Kehle das laute, im Tal hallende, Jaulen gedrungen war. Schnell hatte sie ihre sieben Sachen gepackt, spitzte die Ohren erneut und folgte dem immer wieder kehrenden Wolfsgeheule, das ihr den Weg zeigte.
    Heißer Wasserdampf löste sich langsam immer mehr auf, die Sicht wurde besser und das weiß Nordmars lag vor ihren Augen. . Holprig halb fallend stolperte sie immer weiter den Weg entlang, der sich wie eine Kerbe in den Fels gebrannt hatte. Diebraunen Augen waren nach vorn gerichtet. Sie wollte nicht nach links schauen und diesen Pfad am besten bis zum Abend verlassen haben, um möglichst nicht in die Versuchung zu kommen, irgendeine Höhle zu betreten. Immer die Worte ihres Lehrmeisters vor ihr, weiter immer weiter, weil er vielleicht am Ende des Weges doch irgendwo auf sie wartete? War es der Hetzer, der solch markerschütterndes Gejaule von sich stieß? Oder war es nur ihr Wunsch in seiner Nähe zu sein. Ihr Wunsch, der sie so schnell trieb, wie es auf dem steinigen und gefährlichen Wege vielleicht nicht angebracht war?

  14. Beiträge anzeigen #134
    Krieger Avatar von Die Druiden
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Manche Wege kreuzten einander an seltsamsten Orten. Manche Wege waren auch unergründlich, bis man sie ging. Für Bogir, der die Geschehnisse in Nordmar beobachtete, sein Leben. Ewig schon wanderte er durch das kalte Land und war Zeuge vieler Ereignisse in der Natur. Doch seine heutige Spur führte bisweilen ins Nichts. Die große Bärin war nicht in diesem Gebiet. Etwas anderes aber schon, nein sogar zwei. Den einen kannte er, wusste um seine Botschaft und wollte ihn hier auch treffen - neben seiner Suche nach der großen Bärin. Er hörte sein Geheul und wusste, dass man sich sehen würde. Den oder die andere erblickte er jedoch einzig. So töricht wie er oder sie sich bewegte, war es ein junger Mensch. So eilig und noch voller Kraft, wahrscheinlich aufgesprungen nachdem er aufgeheult hatte. Nein, mit der nahenden Nacht lief dieser Mensch in sein verderben. Bogir sah nicht ein, das Unglück herauf zu beschwören.
    Und so war es seine gespannte Bogensehne, sowie sein energisches >HALT!< das er von sich gab, um sie zu stoppen. Der Mann mit den ergrauten Haaren und Augen der Wolfssippe musterte sie und erkannte seinen Umhang an ihr.
    "Er hätte dich lehren sollen immer vorsichtig zu sein. Aber so ist er nunmal auch. Lieber rennt er in die Gefahr rein und stellt sich ihr, anstatt einmal etwas wirklich zu überdenken. Wie seine Mutter, wie ein junger Hund. - Gestatten, mein Name ist Bogir, der graue Wolf. Ornlu ließ Wroc berichtete, was in Myrtana ist und dass Draugluin jemanden hier hingeschickt hat. Du bist seine Schülerin, nicht? Hmhmhmhm - typisch, Ornlu. Wie heißt du und willst du einen alten Mann in seinem Jägerlager Gesellschaft leisten oder lieber in den Tod rennen. Nachts kommen hier die Schattenläufer raus...", meinte der alte Wolfsdruide und senkte den Bogen.

    ornlu

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    Suzuran ist offline
    Sie hatte den Bogen leicht erhoben, war durch das leise Knacken aufmerksam geworden und doch war er schneller gewesen.
    Aus dem Nichts hatte sie den Bogen plötzlich vor ihrer Nase, ehe sie ihm zuvor kommen konnte und auf ihn bedrohlich die Pfeilspitze auf Augenhöhe richten konnte. Suz beobachtete den alt wirkenden Mann ebenso, wie er sie zu mustern schien und sich, dem Gesichtsausdruck und dem leichten Kopfnicken nach, in irgendetwas bestätigt zu fühlte.
    Seine Augen, seine Art, irgendwie war alles bekannt an diesem Herrn. Er schien sie zu verurteilen, redete aus welchen Gründen auch immer, wie ein Bekannter mit ihr, irgendwie belehrend. Die junge Frau war schon dabei ihn zu unterbrechen, sich für das zu Verteidigen, was er ihr ihrer Meinung nach vorwarf, aber sie kam nicht dazu. Mehr und mehr ergaben seine Worte ein kleines Bild in ihrem Kopf. <Draugluin, Ornlu> Er kannte ihn?
    In seinen Augen lag die Wahrheit, die Augen, ebenso so klar und geheimnisvoll wie seine Augen, wie die eines Wolfes mit dem wilden Wesen der Natur.
    "Schattenläufer?", wiederholte sie fragend und blickte zum Bogen in ihren Händen und dann wieder in seine Richtung.
    "Entschuldigt, Suzuran mein Name.", sie wartete einen Moment, in dem sie sich in der eintretenden Dunkelheit umsah, ehe sie weitersprach. "Seid ihr euch sicher, dass ihr mich mitnehmen wollt?"
    Geändert von Suzuran (30.12.2009 um 23:35 Uhr)

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    Vryce ist offline

    Kloster

    „Wer ist diese Ratte da?“, keifte der alte Kuttenträger und blickte Vryce aus wirren Augen an.
    „Niemand. Er existiert nicht“, sprach Tenebricus.
    „Sieht aber ziemlich lebendig aus …“, murmelte der Alte.
    „Alterchen, wende deine Aufmerksamkeit wichtigeren Dingen zu“, zischte der Meisterdieb und funkelte den – falschen – Geistlichen an.
    „Geht’s nicht schneller?“, fragte der Südländer, der dem Wortwechsel unbeeindruckt zugehört hatte.
    „Nein“, knurrte Bricus und warf ihm einen Blick zu, der wohl Schattenläufer töten konnte. Vryce schluckte und rief sich zur Vorsicht. Tenebricus hatte ohne mit der Wimper zu zucken seine Komplizin an die Feuermagier ausgeliefert.
    „Haltet die Mäuler, ich konzentriere mich …“
    Es war nicht der Befehlston gewesen, der zumindest den Gauner hatte schweigen lassen. Nein, es war das, was in Tenebricus’ Stimme bei jedem Satz mitschwang.
    Kalte Drohung.
    Wenn der vermeintliche Edelmann sprach, hatte man das Gefühl der Tod würde einem die Hand in den Nacken legen. Vryce schluckte, rieb sich den Hals und hielt die Füße still. Sinnbildlich. Akribisch verfolgte er, was geschah.

    Die vier Männer standen an einem Ort im Kloster, der recht abseits lag. Die solide Mauer ging fast nahtlos in den Fels des Berges über. Es war windstill und der Schnee war hier, bis auf wenige Fußspuren, so gut wie unberührt. Tenebricus hatte sie zielstrebig an diesen Platz geführt und sich einen Steinhaufen in der Nähe genau angeschaut, das Gesicht konzentriert wirkend. Dann hatte Erkenntnis seine Züge für einen kurzen Augenblick aufgehellt, ehe wieder die alte teilnahmslose Miene zurückgekehrt war.
    „Seht ihr das?“, fragte er, die Stimme gesenkt.
    Sie nickten.
    „Ein Stein. Schaut euch die Mauer an. Was erkennt ihr?“
    Sie blickten den Wall an, der noch aus vergangenen Zeiten zu stammen schien. Ihm war sein Alter anzusehen, dennoch hielt er diesen heiligen Ort standhaft wie eine uralte Eiche. Da fiel es Vryce auf. Etwas störte das scheinbar perfekte Gesamtbild der Steine.
    „Da fehlt’n Stein“, murmelte er. Tenebricus nickte.
    „Gut erkannt“, sprach er, „Da fehlt ein Stein. Dies hier ist der Eigentümer des freien Platzes in der Wand.“
    Ohne viele Erklärungen steckte der Meisterdieb den Stein in die Lücke, drückte kräftig und gut hörbar ertönte das Rasseln einiger Ketten und das Klackern von Zahnrädern, die sich nach einiger eisiger Ruhe wieder in Bewegung setzten.
    „Da brat mir doch einer nen’ Storch“, flüsterte Vryce ungläubig.
    „Später. Vryce, zieh an dem Fackelhalter dort.“
    Tenebricus wies auf einen rostigen, antiken Fackelhalter, der vor hunderten von Jahren sicherlich gute Dienste geleistet hatte. Verwirrt griff der Gauner danach, zog und hätte vor Überraschung fast aufgeschrieen.
    Die Steine der Wand bewegten sich. Und da wurde ihm erst klar, dass es hier keine wirklich massive Wand war, sondern eher eine gut gefertigte Attrappe. Die ersten Steine der Wand waren noch aus dem Schoße der Berge, dahinter kam aber langsam ein dunkler Schlund zum Vorschein. Die Wand bewegte sich, passend zu dem Kettenrasseln und Zahnradklackern.
    Bald war aus dem kleinen, dunklen Spalt ein richtiger Eingang geworden.
    „Ich gelobe feierlich“, murmelte Vryce, „mich über rein gar nichts mehr zu wundern …“
    „Na los, die Damen“, sprach Tenebricus. Seine Lippen zierte ein Lächeln, das dem eines Siegers gleichkam. Wortlos traten die Männer hindurch, Vryce jedoch blieb neben dem Dieb noch stehen.
    „Verdammt … Tenebricus, bring mir bei was du weißt. Ehrlich, ich will das können, was du kannst.“
    „Kommt noch, und jetzt beweg deinen Hintern.“

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    "Suzu-uzu-zuran...Suzuran? Nun deine Eltern haben sich sicher was gedacht, als sie dir deinen Namen gaben, aber zugegeben. Bogir ist auch nicht der Name eines Gottes. - Natürlich Schattenläufer. Hier in Nordmar jagen die großen Jäger auh die große Beute. Im Flachland gibt es davon wenig - sieht man von Orks ab.", meinte der Druide und zeigte in Richtung seines Lagers.
    "Ich denke es wäre für eine junge Frau wie euch zu gefährlich heute Nacht weiter zu ziehen. Da ich euch warnte, kann ich euch auch nicht losziehen lassen. Im Gegensatz zu Draugluin habe ich mehr Milde mit mir Fremden. Er weniger, wenn er ihnen nicht traut. - Hmm, deine Augen sagen mir, dass er dir traut. Gut so. Ich denke ich werde es verkraften einmal in vielen Monden beim Nachtlager etwas Gesellschaft zu haben. Und so wie du ausschaust, fällst du mir noch vom Fleisch. Ich habe Hirschkeule im Lager. Folge mir, Suuuuzuuuran.", gebot Bogir und beobachtete ihren Blick. Sie fragte sich viel, hatte auch viele Fragen, schien sich aber nicht zu trauen.
    "Ja, ich bin auch ein Druide und ja ich bin Ornlus Onkel. Gehöre zur Wolfssippe an. Das wolltest du wissen, nicht wahr? Ich könnte dir viel über den Hetzer sagen, der dich losgeschickt hat. Ich war bei seiner Geburt dabei und war auch dabei, als er seinen Weg fand. Doch wer bist du, Suzuran? Erzähl mir ein wenig von dir, von dir und Draugluin und was du gerade alles denkst. - Du kannst mir vertrauen, weil ich dir vertrauen kann - weil wir beide Ornlu vertrauen.", sagte der Wolfsdruide und kam als Erster im Jägerlager an.es war auf einem erhöhten Plateau, wo kein Schattenläufer hin könnte. Geschützt vorm Wind durch die Felswand, wenn er nicht vom Norden her kam und mit Ausblick in das Tal von wo diese Suzuran kam.

    ornlu

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    Wer war dieser Mann und woher kannte er Ornlu? Tausend Fragen schossen der Braunhaarigen durch den Kopf, während sie dem Alten folgte. Es war als würde er ihr aus dem Gesicht lesen, den tiefsitzenden Hunger in ihrem Bauch ebenso spüren und die Fragen in ihrem Kopf hören. Er verfügte wohl über gute Menschenkenntnis, erinnerte sie ein wenig an ihren Vater, der mit seiner aufgeschlossenen Art gleich eine Art Wohlbefinden bei ihr auslösten.
    Bogir, ein Onkel Ornlus? Sie waren nach kurzer Zeit im schützenden Lager angekommen, in der Zeit hatte sie kein Wort herausgebracht, weil Bogir in seinem Redefluss nicht zu stoppen war. Sie betrachtete den Druiden, wie er mit größter Sorgfalt ein Feuer vor ihrer Nase entzündete, während sie sich eingewickelt in den Mantel auf den Boden setzte.
    Sie wollte diesem Mann nichts sagen, lieber Antworten bekommen.

    "Erzähl mir mehr über ihn. Was ist der Weg des Hetzers?", fragte sie in das Feuer hinein. Es war ihr unangenehm über sich zu Reden, würden doch nur wieder Fragen zur Vergangenheit aufkommen.

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    Sie sprach nicht gerne von sich, sie war ein Vogel in einem Käfig der noch nicht gelernt hatte zu fliegen, frei zu sein. Ja, so deutete es Bogir und blickte sie eine Weile wortlos an. Er las manches aus ihren Augen, sah eine Unsicherheit in ihr und auch, dass was sie womöglich war. Er spürte es.
    "Es ist gut, seine Identität zu verbergen. Man weiß manchmal nie, wer wessen Feind ist. Doch bin ich nicht dein Feind. Ich folge Ornlu und tust du der großen Meute nichts, dann tue ich dir auch nichts. So ist das Gesetz...", sprach Bogir etwas nachdenklich und reichte ihr die Hirschkeule.
    "Iss, denn ich erzähle dir nun etwas mehr. Wenn es in diesen Zeiten jemanden der unseren gibt, der eine Last, so schwer wie die Welt, tragen muss so ist er es. Ein Hüter eines solchen Druidensteins zu sein, ist eine Bürde an der nur die Stärksten nicht scheitern. Ornlu hat Feinde, hat viele Feinde. Im letzten Winter starb der wahre Hetzer durch Schergen eines Dämons der Jagd. Draugluin und ich kämpften gegen jene Schergen, obwohl es zugleich gegen zwei unserer Familie ging. Einer schon tot und nur in der Gunst des Dämons stehend, damit er lebt. Lupin heißt er. Die andere war als Kind entführt worden - wie Ornlu auch. Doch sie wurde von Lupin geraubt und der brachte sie seinem Meister. Wäre sie nicht noch wichtig für Ornlus Weg um diesen Dämon zur Beute zu machen - er hätte sie damals erschlagen. Obwohl sie seine Schwester war. Letztlich bin ich froh, dass er es nicht tat. Sie konnte nichts dafür, dass sie so aufwuchs. In den grauen Mauern von denen sie immer spricht. Sie lebt und versteckt sich in Silden - hoffe ich. - Doch zurück. Die Häscher wurden nachdem Ornlu die Macht des Hetzers übernahm zurück geschlagen und nahezu restlos vernichtet. Er allein gegen Dutzende. Er jagte sie wie der Wolf die Lämmer...und zeigte jene Gnadenlosigkeit für die er stehen kann.", sprach der Wolfsdruide und erinnerte sich zurück an jene Nacht.
    "Doch große Macht bringt große Verantwortung. Die Häscher sind nicht ausgerottet. Stell dir Menschen vor die im Sterben liegen und ein Angebot bekommen, diesem Dämon als Häscher zu dienen, anstatt zu sterben. Alle die diesen Pakt eingehen jagen deinen Meister, wollen seinen Stein. Der seine ganze Bürde ist. Er ist der Wolfskönig bis der Hetzer wiedergeboren wird und er die Macht zurück gibt. Er trägt im großen Kreis der Natur die Verantwortung für alle Wölfe. Hati ist nur eine Vasallin und er tat gut daran, seine Bürde zu schmälern. Er zeigt es nicht und gibt es nicht zu, aber er hat es schwer. In so jungen Jahren solch Aufgaben zu stemmen und dann noch jeden Tag und jede Nacht zu fürchten, dass die Häscher wieder angreifen. - Ist dir aufgefallen wie unruhig er manchmal schläft, wenn er kein Sumpfkraut raucht? Draugluin braucht Verbündete. Menschen die ihn stützen, sollte er eines Tages nicht mehr alles stemmen können. Das ist der Weg des Hetzers...die negative Seite...", erzählte der Jäger und stand auf.

    "Er meistert das, was ich nicht imstande war zu leisten. Dafür hat er aber auch diese Macht und diese Wirkung auf alles. Er ist mehr als du dir in deinen bisherigen Eindrücken vorstellen konntest. Du hast unheimliches Glück sein Vertrauen zu genießen. Ornlu ist einer der mächtigsten Druiden unserer Zeit. Auch wenn er noch jung ist - der Wolfsstein und sein bisheriger Weg machten aus ihm das was er ist. Das ist der positive Aspekt seines Weges. Dafür dass er den Pakt mit den Wölfen einging wäre er schon beinahe gestorben. Die große Bissnarbe an seinem Körper hat ihn gezeichnet und stärker gemacht - als Menschen. Und so schreitet er durch die Welt. Er wählt meist den radikalsten Weg. Nicht jenen den die Gutmenschen wählen. Wenn jene versuchen einen Pestkranken zu heilen, ist er es der den Pestkranken erschlägt oder dazu bringt in den Wald zu gehen und dort zu sterben, wo er niemand anderem schadet. Wenn du mit ihm noch reisen wirst, wirst du vielleicht oft denken dass er grausam handelt, doch kannst du es ihm verübeln bei all dem was er schultern muss? Zumal er Schwäche verachtet. Er verhöhnt sie, provoziert sie aber zugleich sich aufzuraffen und was zu verändern - schaffen sie es respektiert er sie. Anders als ein Ritter in strahlender Rüstung und manchmal böse wirkend, aber nicht falsch. Dies ist auch der Weg des Hetzers. Ich freue mich, wenn er seine Bürde eines Tages ablegen kann...", sprach Bogir nach langer Rede und trank Wein aus seinen Wasserschlauch.

    ornlu
    Geändert von Die Druiden (31.12.2009 um 00:41 Uhr)

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    Suzuran ist offline
    Tief hatten sie ihre Träume in der Nacht gefesselt. Träume von ihm und ihr, von Wölfen und zwei Katzen, die sich in ihren Machtspielen einfach nicht einig wurden. Welche Rolle würde sie in der Geschichte des Hetzers spielen? War sie Freund oder Feind?
    Am Morgen hatte sie Bogir früh geweckt und rüttelnd ihren müden Körper zurück in die Realität gebracht.
    „Wach auf Mädchen, du hast schlecht geträumt. Es wird Zeit für dich aufzubrechen.“, sprach der Alte und hatte ihr auf die Beine geholfen.
    Mit Sorgenfalten auf der Stirn hatte er ihr etwas Nahrung in die Hände gedrückt und sprach zum Abschied. „Sei vorsichtig Kind, fällt dir noch etwas ein, dann Frage mich jetzt, bevor du gehst.“
    „Wo finde ich hier Wasser?“, fragte die Braunhaarige sich umblickend. Wenn jemand den weiteren Weg wusste, war es dieser Druide.
    „Hör auf dich, vertraue dir und deinem Verstand. Denke an das was ich dir über Ornlu sagte. Schwäche ist hier unangebracht, verbessere dich und suche was in dir steckt. Tief in dir kennst du den Weg und du wirst ihn Finden.“
    Die letzten Worte im Sinn, hatte sich die junge Frau bedankt, für seine kurze Gesellschaft und für den Schutz den er ihr gewährt hatte, ehe sie dorthin aufbrach wo in der Ferne das liegen sollte, was sie suchte.
    Der einzige Weg der sie voranbringen würde, führte vom Plateau aus hinauf, schlängelte sich eng zwischen Felswänden entlang und führten Suzuran immer weiter vom Tal weg, weiter hinauf wo man dem Himmel immer näher kam. Hier wo natürliches Licht zwischen Stein nur wenig Zugang fand, wirkte alles bedrohlich und unberechenbar. Jugendlicher Leichtsinn, ein wenig Angst waren es, die sie erneut eher Rennen ließen, obwohl der Weg von kleinen Steinbrocken und Wurzeln nur so übersät war. Doch wollte sie sich so schnell wie möglich dem nähern, dessen Anwesenheit sich schon durch ein tiefes Rauschen und herabstürzendem Platschen ankündigte. Wasser. Irgendwo dort zwischen Fels und Gestein bannte sich Wasser seinen Weg, würde ihr vielleicht den Weg versperren und das Offenbaren, vor dem Ornlu sie gewarnt hatte.

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