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Seine Augen fielen dem Mann fast zu, es war ihm jedoch nun viel zu riskant zu Schlafen, wer wusste ob da noch mehr von solchen Männern kam, anscheinend hatte er mal kurz hier ein Revier überrascht. Er fragte sich jedoch selber warum er nicht einfach weiter gereist war, irgendwo bei den Leichen hatte er doch noch ein schönes kleines Päckchen Sumpfkraut gefunden und hatte sich schnell etwas zusammen gedreht. Er rauchte nicht viel aber ab und zu war so was doch schon erlaubt, immerhin schmeckte sein Essen auch nur noch nach verbrannten scheiß Dreck. Nun war er den ganzen Tag richtig seltsam drauf gewesen, hatte gelacht und alles und am Abend kam er wieder zu sich. Sein blick fiel wieder auf die Klinge, dieses Schwert sah wunderschön aus, es hatte einen schönen Schwarzen Griff, die Klinge glänzte und war schön Spitz.
Was sollte er eigentlich mit den zwei Typen im Haus tun? Er hatte sich überlegt vielleicht morgen ein neues Feuerchen zu machen und die Leichen dann zu verbrennen, immerhin Knochen gab es hier genügend. Während er so nachdachte fragte er sich ob er bald mal eine Lehre machen sollte. „Bloß was?“ fragte er sich selber. „Soll ich die Diebeskunst erlernen oder die Schwertkunst? Wobei sich heimlich An schleichen und sein Ziel zu erdolchen doch schöner ist als einfach nur Blind in eine Banditen Gruppe zu rennen“ er strich sich durch den drei Tage Bart und grinste.
Langsam stand er auf, lief in das Haus und zog die beiden Leichen hinaus. Seufzend blickte er sie genauer an, sie trugen einfache Gewänder keinerlei Rüstungen oder so. Vielleicht waren es ja auch einfach nur Wanderer gewesen. Er grub mit seinen Händen ein großes Loch in den Sand und warf die Leichen hinein. „Möge Beliar euch Gnädig sein“ murmelte er gelangweilt und wollte sich wieder ans Feuer setzen.
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Dafür hätte sie ihn am liebsten umgebracht.
Wie konnte er so einfach aufhören wo es am schönsten war? Seine Berührungen und Küsse verlangten nach mehr und er stand so einfach auf, beugte sich zwar noch mal zu ihr herab um sie mit einer weiteren Liebkosung noch wilder zu machen. Doch dann stand er auf und zog sich sein Hemd wieder an.
"Und du willst wirklich was gehört haben? Dann warst du sowieso nicht bei der Sache..." murrte sie obwohl sie wusste das das Gegenteil der Fall gewesen war. Langsam zog sich auch Estefania wieder an, denn allein halbnackt im Sand zu liegen das wollte sie natürlich auch nicht.
Freundlich fragte er sie ob sie nicht zu den Ruinen und dem Feuer spazieren wollten auch wenn sie dieses ganz andere Leuchten in seinen Augen sah. Er hatte ihr erzählt das es ihm Spaß machte Menschen zu töten, die seine Feinde waren. So hoffte sie nur das diese Leute am Feuer nicht zu seinen Feinden zählten.
"Ja, gern warum nicht." sagte sie schließlich und schlich mit ihm gemeinsam der kleinen Feuerstelle entgegen. Nebeneinander dicht an eine Mauerwand gelehnt versuchten sie die Geräusche die vom Lagerfeuer her kam zu deuten. "Da vergräbt einer eine Schatztruhe!" vermutete Estefania, flüsterte es ihm zu und war Joe auch schon gar nicht mehr böse das er das Liebesspiel abgebrochen hatte mit ihren Gedanken war sie bei einem Haufen Gold.
"Oder er vergräbt eine Leiche..." meinte Joe und Estefania musste zugeben das es auch möglich war, ihr aber nicht so gut gefallen würde.
"Dann mal los!" flüsterte Joe und sprang hinter der Ruinenmauer hervor. Nur ein Mann stand am Feuer und sah sie an. In null komma nix hatte der Assassine den Mann in seiner Gewalt.
"Was nur einer? Du sagtest doch es wären zwei gewesen!" stellte sie enttäuscht fest und steckte ihre beiden Schwerter wieder in die Halterung auf dem Rücken. Nun gut dann wollten sie den Mann erstmal ausquetschen. Vielleicht hatte er gerade seinen Schatz vergraben oder etwas anderes was er verbergen wollte.
"Komm ja nicht auf die Idee abzuhauen. Gegen uns hast du keine Chance. Ich will jetzt sofort wissen was du da vergraben hast!" sagte sie mit energischer Stimme. Joe hatte seinen Griff zwar etwas gelockert hielt aber immer noch einen Dolch gefährlich nah an seine Kehle.
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„Ich hab es doch gewusst ich hätte abhauen sollen und nicht warten bis die nächsten Tölpel kommen um mich dann doch zu Töten, dämliches Sumpfkraut“ murmelte Cyrith und blickte die Frau vorhin auf, sie war eine recht hübsche Frau, hatte einen wunderschönen Körper aber sie wäre sicher nichts für den Dieb gewesen. Anscheinend wollte sie wissen was er da begraben hatte. Dann waren es vielleicht doch keine weiteren Leute von den Typen. Gelangweilt gab er eine Antwort. „Was ich dort begraben habe? Meinen Schatz er umfasst mehr als tausende von Goldmünzen“ erklärte er. Natürlich hatte Cyrith die Leichen nicht ganz begraben, man konnte also erkennen was in dem Grab lag. Die Frau trat kurz zu dem Grab, der Schwarzhaarige konnte eh nicht viel tun, dieser seltsame vermummte Mann hielt ihm einen Dolch an den Hals.
Als die Frau zurückkehrte, schien sie mehr als enttäuscht. Mit einer schnellen Attacke hatte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Mit der war wohl nicht gut Kirschen Essen. „Hör zu, wen das eure Männer waren dann entschuldigt mich bitte, ich fühlte mich bedroht und hab sie halt mal schnell umgelegt. Ich bin für rein gar nichts wert, ich besitze keinerlei Waffenlehre oder Diebeslehre, ich würde zwar gerne die Kunst der Diebe erlernen aber wie es aussieht werdet ihr mich entweder Töten oder Verkaufen“ rief der Dieb gelangweilt, er hatte sich schon mit dem Tod abgefunden. „Sicherlich wollt ihr nach Bakaresh? Genau dort hin wollte ich auch, ich will einer der Assassinen werden, jedoch keiner von diesem Zuben“ erklärte er weiter. Nun war er gespannt was diese Frau den Mann befahl, zum Glück lag das Schwert etwas weiter weg.
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"Also hör mir mal zu Freundchen. Eins hast du richtig erkannt, wir werden dich wahrscheinlich töten. Aber deine Mutmaßung wir wären auf dem Weg nach Bakaresh, da hast du dich getäuscht."
Sie zwinkerte Joe zu. Das war ja wohl die Höhe... stand ihnen wirklich auf die Stirn geschrieben das sie irgendwann nach Bakaresh wollten? Joe trug neutrale Klamotten und Estefania? Naja ihr Waffenröckchen wurde in Vengard gefertigt, da war nichts das auf Varant oder gar Bakaresh schließen ließ.
"Ich denke es ist das beste wir nehmen ihn mit zu unserem Lagerplatz und fesseln ihn. Hier mit den vergrabenen Leichen ist mir nicht so wohl. Was wir mit ihm machen, entscheiden wir morgen. Joe stimmte ihr zu. Er war zwar enttäuscht und steckte unverrichteter Dinge seinen Dolch ein und fesselte ihm mit einem Lederriemen die Hände. Danach gab er ihm einen Tritt und gab ihm damit unmissverständlich zu verstehen dass er los laufen sollte. Das tat er dann auch.
Estefania ging voran.
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Langsam trottete die neu gegründete Dreiergruppe wieder an den Lagerplatz von der Diebin und dem Assassinen. Der Fremde den sie aufgegabelt hatten bockte hin und wieder wurde aber gleich mit kräftigen Fusstritten animiert weiterzulaufen.
Estefania schien natürlich etwas genervt über den Besuch, immerhin war er der Grund warum sie sich noch immer nicht der Fleischeslust hingeben konnten. Auch Joe missfiel dieser Aspekt gewaltig und dies liess er den Mann auch deutlich spüren.
Die zwei toten im Graben kümmerten Joe nicht besonders auch nicht warum der Mann sie umgebracht hatte und dann auch noch verscharte. Ein Vorgang der dem Assassinen nur ein Kopfschütteln abverlangte. Warum in Beliars Namen sollte man so etwas tun? Jeder Wanderer hier kannte die Gefahren der Wüste und über ein paar Leichen zu stolpern was hier and er Tagesordnung. Niemand interessierte was in der Wüste geschah ausser Leute die selbst davon betroffen waren.
Dann erwähnte dieser Kerl auch noch dass er nach Bakaresh wollte um Assassine zu werden, lachhaft in den Augen Blacks doch er würde den Burschen schon noch aufklären.
Am Feuerplatz angekommen kickte Joe dem gefangenen von Hinten in die Kniekelle was diesen unter Schmerzen zusammenbrechen liess. Mit einem wütenden Funkeln in den Augen starrte er auf den Knien gestützt von unten zu dem Assassinen hinauf, doch ehe er es auch nur weigern konnte etwas zu sagen , sagte Joe grimmig :
„Ich warne dich nur einmal du kleiner Bastard, wenn du dich mir widersetzt, versuchst zu flüchten oder mir sonnst irgendwie schräg kommen willst, dann schöre ich dir, wirst die Wüste dein Grab werden, doch der Weg dahin wird für dich voller Schmerzen sein.“
Er hielt inne und drehte sich zu Estafania, diese hatte sich an den Platz gesetzt auf dem sie vorher zusammen gelegen hatten. Dort sass sie nun und blickte in die Flammen , in der rechten Hand hielt sie den Rum. Sicherlich würde sie ihren Kummer wegspülen wollen.
Joe wandte sich wieder zu dem Gefangenen:
„ Glaube mir, wenn es nach mir ginge, wärst du bereits Tod. Doch diese Lady hier, nun ja sie scheint eher freundlicher Natur zu sein und da gerade sie im Moment bei mir einen Gewaltigen Stein im Brett hat wirst du dich ihr erkenntlich zeigen…..“
Black überlegte einen Moment ob es nicht besser wäre dem Typen ein oder zwei Finger abzuhacken um zu zeigen zu was er Fähig war, jedoch liess er vom Gedanken ab, immerhin könnte diese Aktion auch von Estefania falsch gedeutet werden.
Den Mann noch immer im Auge behaltend setzte er sich ein kleines Stück neben Estefania und redete weiter:
„Du sagtest du willst nach Bakaresh, und dies um ein Assassine zu werden. Hrhrhrhr.
Ich hörte die Assassinen Bakareshs seien gewaltige Einzelkämpfer. Vertraut mit der Kunst des Todes und komplett von Angst befreit. Nun Sohn der Unterwürfigkeit, wie ich sehe trifft dies nicht auf dich zu, warum also sollten dich die Assassinen der Kasbah anhören? Warum sollten sie dich Leben lassen? Hrhrhrhhr! Kehre lieber Heim, geh zu deiner Mutter Kind und lass dich säugen….“
Seine Hände führen zu seinem Beutel mit Sumpfkraut und geschickt wickelte er rasch einen Stängel ein. Kurz darauf stieg schon der Qualm in die Höhe der einem die Sinne rauben konnte. Die Diebin hielt sich komplett aus dem Gespräch heraus, jedoch erkannte Joe die Listigkeit in ihr. Sie lauschte, beobachtete und machte sich dann selbst ein Bild. Wahrlich aus ihr wäre eine grossartige Assassine geworden…
Der Gefangene schien nicht auf Joes Fragen antworten zu wollen. Gehässig hörte er die Worte seines Häschers, blickte jedoch stumm und wütend in die Flammen vor ihm.
Ein Schmunzeln breitete sich auf Joes Gesicht aus und er fragte hämisch:
„Soso ein Trotzkopf also, jemand der meinte ich könnte ihn nicht zum reden bringen, hrhrhrhr, Junge öffne nicht die Türe zum Zimmer deiner Alpträume, hrhrhrhr.
Wobei…..hrhrhhrr. Vielleicht bist du ja auch ein Spion oder Kopfgeldjäger. Natürlich du könntest auf der Jagt nach uns sein. Immerhin behauptest du selbst zu nichts nütze zu sein und doch warst du es, der diese Männer dort unten geschlachtet hat.Und dann noch dieses Schwert dass ich hier habe, wie kommt ein Nichtsnutz wie du nur an so eine Waffe? Merkwürdige Umstände oder etwa nicht Estefania?“
Die Diebin nickte im ernst zu, er erkannte jedoch, dass sie seine List verstanden hatte und zwinkerte ihr kurz zu. Für einen kurzen Moment blitzte der Gedanke auf den Jungen zu enthaupten um sich endlich wieder der Schönheit an seiner Seite widmen zu können.
Stattdessen blickte er stier zu dem gefangenen herüber und erkannte dass dieser nun Nachdenklich war und merkte in welch prekärer Lage er nun steckte.
„Nun? Ich erwarte Antworten! Oder soll ich mich daran machen mit ein wenig Foltererei für Unterhaltung zu sorgen?“
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Die Diebin hatte sich das Spielchen eine Weile mit angesehen und könnte es verstehen wenn Joe bald der Geduldsfaden riss. Der Gefangene wollte immer noch nicht mit der Sprache heraus rücken und Estefania hatte tausend Idden womit sie sich lieber die Zeit vertreiben würde als darauf zu warten bis er endlich den Mund aufmachte.
Im Sand hatte sie ein leeres Schneckenhaus gefunden das sie jetzt wütend in den Sand warf. Die ganze Zeit während sie in das Feuer starrte hatte sie geistesabwesend damit herum gespielt. Sie sprang auf.
"Mir ist das hier zu blöd. Außerdem habe ich Hunger. Ich werde versuchen etwas zu Jagen und ich denke du hast noch andere Methoden ihn zum Sprechen zu bringen, die ich gar nicht wissen will."
Sie zwinkerte Joe zu und verließ das Lager. Ob der Assassine mit ihrer Entscheidung einverstanden war wusste sie nicht aber sie war keine Frau die einfach nur untätig herum sitzen konnte. Vorhin hatte sie die Laute einer Gruppe von dunklen Snappern gehört und wollte die jetzt aufspüren. Nicht nur das Leder der Tiere war begehrt sondern auch ihr Fleisch war wunderbar zart.
Sie ließ sich Zeit auch wenn ihr Magen schon bedenklich knurrte und sie trotz ihrer Schleichkünste verraten könnte. Schließlich erwischte sie ein Tier das abseits seines Rudels nach Mäusen oder Eidechsen suchte. Sie schnitt einige gute Stücke Fleisch aus dem leblosen Körper. Als sie zum Lager zu den Männern zurückkehrte hörte sie nur den Gefangenen um Gnade winseln. Sie schmunzelte auch wenn sie im Grunde gegen Folter war, aber er war selbst dran Schuld wenn er so herum zickte.
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Nun besser konnte es wohl nicht kommen. Dieser Typ hatte sicherlich die eine oder andere geniale Idee um dem Dieb zu Foltern oder zu Quälen, lange Zeit hatte er sich dieses beschissene Gespräch schweigend angehört aber langsam wurde auch er Sauer, wäre er nicht in solch einer Lage dann hätte er diesen Mann auf einen Faustkampf herausgefordert und wahrscheinlich gnadenlos Verloren. Als die Frau wieder erschien, blickte sie ihn Kalt und desinteressiert an, jedoch ahnte er dass diese Frau eh nur das eine sehen wollte. Gold. Cyrith könnte sich ja eine interessante Geschichte ausdenken und die beiden solange überzeugen, ihn am Leben zu lassen. „GNADE“ schrie Cyrith und war froh das der Mann endlich still war. „Zuerst will ich mich vorstellen, mein Name lautet Cyrith ich bin ein reicher Mann aus Myrthana und habe einen Goldschatz unter einem Bauernhof versteckt“ er lächelte.
„Zu deinen Fragen, mein Lieber Herr? Wie war gleich ihr Name? Dieses Schwert habe ich aus Al Shedim geklaut, hatte wohl so einem Krieger gehört der Verstorben war“ erklärte er. „zweitens dass ich Assassine werden will ist ein Wunsch, für den ich auch alles tun werde. Auch wen es sein muss mir einen Finger ab zu hacken“ erklärte er weiter und blickte den Mann an. „Mit euch kann man doch sicherlich verhandeln oder?“ fragte er. „Kumpel hast du mir vielleicht auch einen Stängel?“ fragte er und deutete auf das Sumpfkraut. „Nun zu was anderes, falls ihr mich verschont zeigt mir doch den Weg zu einem Diebeskunstlehrer, danach bin ich weg und störe euch nie wieder, euer Lohn soll viel sein“ murmelte er.
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Tatsächlich hatte die Seherin Glück gehabt, ein Händler der einigen Wüstenstädte bereisen und Geschäfte machen wollte hatte sie mitgenommen. Was genau er vorhatte interessierte sie nicht, seine Wachen allerdings hatten ihnen eine recht sichere Überquerung des Passes garantiert, Saphiria hatte sich so um einiges wohler gefühlt. Bis Ben Erai konnte sie so mitreisen, ab da würde sie wieder auf sich gestellt sein. Saphiria machte das nicht viel, den Weg kannte sie und im Notfall würde sie sich nach Silden teleportieren können, wobei das nun wirklich nur die letzte Möglichkeit sein durfte.
Saphiria versuchte gar nicht zu viel nachzudenken. Es war schon spät geworden, an diesem Tag, die kleine Gruppe hatte bereits ihr Nachtlager aufgeschlagen. Am kommenden Tag, gegen Mittag sollten sie Ben Erai erreichen, natürlich sofern nichts dazwischen kommen würde.
Ein kleines Feuer brannte, die Seherin war müde, war es doch ein langer und anstrengender Tag gewesen. Sie hatte sich entschlossen früh schlafen zu gehen, schließlich sollte es bei Sonnenaufgang auch bereits schon wieder weiter gehen. Sicher würde die Druidenanwärterin schnell einschlafen, ihr fielen ja jetzt schon fast die Augen zu. Ihren Eintopf wollte sie nur noch essen, die Schüssel war schon fast leer, mit etwas Brot wischte sie nur noch den letzten Rest heraus.
Neben dem Feuer würde sie es sich gemütlich machen, in den Sternenhimmel sehen, als Kind hatte sie immer versucht die Sterne zu zählen, da hatte sie einfach nicht einsehen wollen, dass dies unmöglich war, heute betrachtete sie nur noch die Schönheit der Sterne.
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Huch, er hatte ja endlich sein Schweigen gebrochen und sogar seinen Namen verraten. Cyrith also hieß er und er log wie gedruckt, als er mit dem Schatz auf dem Bauernhof anfing, war es der Diebin so klar wie ein Bergsee in Nordmar oder das Meer im Piratenlager... war ja auch egal wie, auf jeden Fall beherrschte er die Kunst des Rausredens nicht. Grimmig beobachtete Estefania das Gespräch zwischen Joe und dem Möchte-gern-Assassinen.
Auch wenn sie ganz genau hinhörte, hatte sie inzwischen das Fleisch ausgepackt und bereitete es für die Pfanne vor. Ein paar Gewürze streute sie über das Fleisch und eine Zwiebel schnitt sie klein, tat alles in die heiße Pfanne und es fing gleich an zu brutzeln.
Dann hörte sie die Worte Cyriths die ihr gar nicht gefielen:
"Nun zu was anderes, falls ihr mich verschont zeigt mir doch den Weg zu einem Diebeskunstlehrer, danach bin ich weg und störe euch nie wieder, euer Lohn soll viel sein."
Er hatte leise gesprochen, fast genuschelt aber Estefania hatte es gehört, sprang auf und ließ dabei den Kochlöffel fallen mit dem sie eben noch in der Pfanne herum gerührt hatte. Cyrith kehrte der der Diebin den Rücken zu und sah voller Erwartung Joe an, als sollte er es jetzt entscheiden, was mit ihm passieren sollte. Estefania hatte im Grunde nichts dagegen nur im Moment hatte sie ganz anderes im Sinn als einen Schüler zu unterrichten. Er würde nur stören und sie wollte doch mit Joe allein sein...
Aus diesem Grund hüpfte sie panisch wie eine Bergziege auf und ab furchtelte mit den Armen in der Luft herum und schüttelte dabei noch den Kopf. Das Ganze natürlich lautlos und sie hoffte das Joe ihre Gesten verstand und ihm nicht verraten würde, dass sie im Stande war Diebeskunst zu unterrichten.
'Wenn doch..., dann gnade ihm Beliar ... ach was denk ich allen beiden!'
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Zuerst kochte in ihm die Wut auf. Nicht nur weil dieser kleine Bastard die Frechheit besass ihnen Schauermärchen aufzutischen, ihn Kumpel zu nennen und als Gefangener auch noch nach Joes Sumpfkraut zu fragen, nein nein, viel schlimmer war doch eigentlich wie er es tat. Diese Arroganz, diese Selbstsicherheit, pah, er nahm weder Joe noch Estefania ernst. Wusste er überhaupt in welcher Gefahr er schwebte? Wie dünn das Eis war auf dem er so stolz marschierte? Eine Sequenz voller Gewalt und Blutvergiessen flimmerte in Joes Kopf vor sich hin, während er erneut einen Stängel Sumpfkraut eindrehte.
Dann erblickte er eher zufällig Estefania, die sich vom Gespräch abgekoppelt hatte und Essen zubereitete. Wild fuchtelte sie herum und schnitt Grimassen , ganz so als ob sie andeuten wollte, dass sie ihm sicher nicht das Diebeshandwerk beibringen würde.
Seine Angebetete so zu sehen brachte ihn irgendwie wieder auf den Boden und er musste lauthals loslachen. Mit der Hand wie ein wilder auf den Oberschenkel klopfend prustete er vor sich hin und verschluckte sich dabei an dem Rauch den er versuchte zu inhalieren.
Das grollige Lachen ging nun also in ein starkes Husten über , und der Kopf des ansonsten so bleichen Mannes wurde ziemlich rot. Mit Tränenwasser in den Augen und fast heisserer Stimme erwiderte er nachdem er sich beruhigt hatte:
„ …Ahhhh, verdammt der Scheiss kratzt vielleicht…
Hmmmhmmmm, aaah, chmmmm chmmm, bah!
Ja jetzt geht’s wieder….
Also, als aller erstes, ich bin nicht dein Kumpel, wenn dann eher dein Henker. Zweitens kaufen wir dir kein Wort von deinem Gesülze ab, dein Talent im Lügen ist spärlich gesät.
Drittens unsere Namen gehen dich in etwa so viel an, wie uns der Ablauf deiner Darmregelung. Viertens, ein Dieb mit weniger als sechs Finger wird’s wohl nicht weit bringen, also fordere mich nicht heraus. Und fünftens , jetzt wird’s spannend, ja mit uns kann verhandelt werden!
Ich mache dir nun also ein Angebot dass du nicht ablehnen kannst.
Wir stopfen dir das Maul, knebeln dich und schleifen dich von hier nach Bakaresh.
Dein neuer Name wird sein….hmm….genau! Dein neuer Name wird sein Kotbällchen , warum? Weil ichs grad furchtbar amüsant finde dich so zu nennen, sag dem Kraut hier danke normalerweise bin ich nicht so ne Frohnatur, hrhrhrhr.
Meine werte Gefährtin hier ist eine fahrende Sklavenhändlerin und sie hat gute Beziehungen in Bakaresh. Du wirst also dort von ihr verkauft, damit du aber einen guten Preis gibst, erfinden wir eine gute Geschichte über deine Herkunft und so. Ich bin im übrigen ihr Leibwächter und dies schon seit Jahren. Also wage es nicht ihr auch nur ein Haar zu krümmen. So und nun ans Werk, ich hoffe dich stört es nicht den Lappen den wir zum Reinigen unserer Klingen verwänden in dein maul gestopft zu bekommen, ich hörte das Schmieröl kann brechreiz verursachen. Wäre schade wenn du uns an deinem eigenen Erbrochenen ersticken würdest, gäbe kein Gold mehr für uns, wenn du verstehst.“
Grimmig machte sich Joe daran, das gesagte in die Tat umzusetzen. Die Geschichte die er erfunden hatte empfand er als recht gut und auch glaubhaft, nicht nur für diesen Cyrith sondern auch für alle fragenden die sie auf ihrem Weg antreffen könnten. In den nächsten Wochen würde er der Leibwächter einer erotischen spitzzüngigen Sklavenhändlerin sein, und einen Sklaven als beweis hatten sie nun ja auch schon. Keiner würde also bemerken was ihre wahren Ziele waren, und so konnte Joe in Erfahrung bringen wer vom Bund noch da war, um eben diesen vor Zuben zu retten.
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Zugegeben das hatte er sich anders vorgestellt als Geplant. Den ganzen Tag hatte er diesen ekelhaften Lappen im Maul, ein Glück für ihn das er etwas zu Essen bekam. Die Dame hatte ihn die meiste Zeit ignoriert, nur dieser üble Kerl, er wusste den Namen nicht und hatte in Gedanken viele grässliche Namen für den Kerl ausgedacht, behandelte ihn wie ein Stück scheiße. Die Sonne hatte heiß auf seiner Haut gebrütet, den ganzen Tag lang schwitzte er und war froh als es endlich Dunkel wurde, sie kamen an eine Ruine, war wohl mal ein Haus. Der Üble Kerl hatte ihn mit einem gezielten Tritt in die Fußkehlen in den Wüstenboden geworfen. Wenigstens wurde der Lappen aus seinem Mund genommen. Cyrith wurde an einen Holzbalken angebunden, er kam sich lächerlich vor.
Die beiden schauten sich ein wenig um, dabei überlegte der Dieb wie er von hier wegkommen würde. Der Balken war zu feste in dem Sandigen Boden, so dass einfach mal herausziehen und weg rennen leider keine Gute Idee war. „LASS DIR WAS EINFALLEN VERDAMMTE SCHEIßE“ schrie er.
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Endlich hatte Estefania mal einen Moment für sich mit Joe allein arrangiert. Der Gefangene war an einen Pfahl festgebunden und konnte unmöglich fliehen. Viel zu lange war es her das Joe sie geküsst und dieses ganz besondere Verlangen in ihr geweckt hatte, das sie seit dem ständig unterdrücken musste. Ihr Herz klopfte so heftig wenn er sie nur ansah und sie wünschte sich weit weg. Am liebsten wäre sie jetzt auf einer einsamen Insel, weit genug entfernt von den Problemen mit Zuben seinen Schwarzmagiern und natürlich von einem gewissen lästigen Gefangenen...
Wenn es nach Estefania ging hätten sie ihn laufen lassen. Was konnte er schon anrichten, aber Joe war da anderer Meinung.
Gerade hatte Joe den letzten Rest seines Sumpfkrautstengels weg geschnippst. Er lächelte sie an und dann wurde sein Blick ernster, strich ihr das Haar aus dem Gesicht, drückte sie gegen die Felsmauer an der sie gestanden hatten und küsste sie. Kaum hatten sich ihre Lippen berührt und der leicht salzige Geschmack seiner Lippen gemischt mit dem für Estefania betörenden Duft des Sumpfkrauts brachten die Gefühle der Diebin durcheinander, da schrie der Gefangene drauf los. Estefania schloss die Augen für einen Moment als wolle sie ihn damit festhalten, aber Joe war einen Schritt zurück gegangen und griff zornig nach seinem Schwert.
"Lass mich mal machen!" sagte sie und ging zu dem Gefangenen. Joe blieb nur ungern zurück, aber vielleicht schaffte sie es ja auf ihre Art den Gefangenen zu beruhigen.
Sie legte neben ihm einen Wasserschlauch ab. "Hör mir mal zu. Ich werde dafür Sorgen dass er dir nichts tut bis wir in Bakaresh ankommen. Dort kannst du beweisen das du es ernst damit meinst ein Dieb zu werden. Überlege dir etwas was mich dazu bewegt dich zu unterrichten. Ja du hast richtig gehört ich bin eine Meisterin der Diebeskunst und ab und zu gebe ich mein Wissen auch weiter. Bis dahin verhältst du dich ruhig und störst uns nicht klar?"
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Wenigstens hatte er die Situation im Griff, er hatte schon mal einen Lehrer gefunden nun musste er nur bis Bakaresh die Fresse halten und gut war. Er nickte der Frau zu, sie ging wieder zu ihrem Typ und er hatte wieder seine Ruhe. Doch in Gedanken überlegte er wie der die Frau am besten überzeugen konnte. Eine innerliche Stimme flüsterte ihm zu, so hatte er das Gefühl. „Na los, versuch zu Fliehen, am ende Tötet sie dich eh nur und die Ratten fressen deine Knochen blank“ sagte die Stimme. Cyrith schaute auf, jedoch war da niemand mehr. „Du Idiot ich spreche in deinen Gedanken“ er seufzte war er jetzt schon Geistlich kaputt das er sich dachte Stimmen in seinem Kopf zu hören, oder war einer dieser beiden Personen ein Magier?
„Du Narr, ich bin ein teil deiner Seele, kapiert? Auch wen ich zugeben muss das ich mich in einer besseren Lage befinden wollen würde“ erklärte die Stimme. „Ein Teil meiner Seele? Bist du mein schlechtes gewissen oder was?“ fragte sich Cyrith in Gedanken. „Oh nein, ganz und gar nicht. Ich bin sagen wir dein Klügerer teil, halte dich einfach an die Dinge die ich dir sage und du wirst Lebendig aus diesem Problem kommen, dieser Troll will dich am liebsten in Stücke ziehe, sei froh das die Frau da ist sonst wärst du schon lange bei Beliar“ erklärte die Stimme. Das würden sicherlich noch sehr tolle Tage werden, das wusste Cyrith was er jedoch nicht wusste war, was diese Stimme war.
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Nur ein wahrer Tor lernt auch aus seinen Fehlern nicht...
Das Gefühl eines kalten Luftzuges auf ihrer Haut zerriss das zeitlose Nichts, die gedankenlose Leere, in der sich Violetta befand. Nach und nach strömten mehr Reize auf sie ein und verschmolzen zu einem kaum auszuhaltenden Wulst aus Schmerz. Ihr Kopf drohte zu explodieren, ihre Arme und Beine fühlten sich wie Fremdkörper an. Der Mund war ausgetrocknet, einen klaren Gedanken konnte sie nicht fassen. Stattdessen löste der Schmerz eine Taubheit in ihrem Kopf aus, dass sie sich den alten Zustand zurückwünschte. Wie angenehm ruhig war diese Stille doch gewesen. Noch war ihr nicht klar, dass sie auf der Türschwelle zu Beliars Reich gestürzt war und so in einem Zustand zwischen Leben und Tod überdauert hatte, bis es schließlich das Leben gewesen war, das den Kampf gewann.
Der flackernde Schein einer Kerze drang durch ihre geschlossenen Lider. Langsam öffnete die junge Frau die Augen und starrte an die Decke, zunächst unfähig, sich zu regen. Es war finster in diesem Raum, doch war sie aus Rückwicht auf die Empfindlichkeit ihrer Augen dankbar dafür.
"Ihr seid erwacht", tönte eine männliche Stimme nur wenige Schritte entfernt von ihr. Sie klang warm und voller Mitleid, vertraut und doch wieder nicht. Sehen konnte die Schwarzmagierin den Mann nicht, und ihr versuch zu antworten scheiterte an ihren verklebten Lippen, sodass nicht mehr als ein leises Wimmern erklang.
"So war es also nicht umsonst... Ihr habt beinahe zwei Monde lang die Augen nicht geöffnet und ich fürchtete bereits, Euch zu verlieren."
Endlich gelang es Violetta, sich zu bewegen, und so stützte sie sich mühselig auf ihre Ellenbogen und sah sich um. Ein kleiner, steinerner Raum in typischer varantischer Einrichtung. Ihr Gesprächspartner stand mit verschränkten Armen im Schatten einer Trennwand nahe dem Bett und blickte auf sie herab.
"Wo... wo bin ich? Was ist passiert?", stieß sie kraftlos hervor.
"Ich weiß nicht genau, was geschah. Nachdem ich die Nomaden zurückhielt und Ihr in die Ruinenfelder geflohen wart, folgte ich dem selben Weg zurück nach Mora Sul. Unweit der Stadt fand ich euch schließlich, ausgeraubt, die Knochen gebrochen, das Pferd verschwunden."
Die Magierin begann sich zu erinnern. Ein Wüstenrennen, aus Stolz und Übermut hatte sie teilgenommen. Eine List hatte ihr beinahe den Sieg gebracht, doch fast am Ziel wurde sie gewaltsam um diesen betrogen. Voller Hass sah sie die Gesichter der beiden Männer vor ihrem inneren Auge.
Die junge Frau versuchte, aufzustehen, scheiterte jedoch kläglich, und so bat sie ihren Retter, ihr etwas Wasser zu geben.
"Und verzeiht, dass ich mich nicht erinnern kann, doch wie war Euer Name?"
Der Mann trat aus dem Schatten hervor und kümmerte sich um den Wunsch Violettas.
"Mein Name ist El-Mansur. Ihr befindet Euch übrigens in meinem Haus in Mora Sul. Ich kümmerte mich auch um Euren Hengst, ein wunderschönes Tier. Er befindet sich in einem Stall ein paar Straßen weiter."
Der Assassine trat mit einem Tonbecher voll Wasser an sie heran und reichte ihn ihr.
"Ihr müsst hungrig sein. Möchtet Ihr etwas Suppe essen?"
Violetta jedoch schüttelte den Kopf, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte und spürte, wie die Kraft in ihren Leib zurückkehrte.
"Nein danke, später vielleicht."
Ihr einziger Gedanke kreiste um die Schmach, die diese beiden Männer über sie gebracht hatten, und wie sie Rache üben konnte.
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Es waren gerade mal zwei Tage und Nächte ins Land gezogen als die Dreiergruppe am Horizont bereits die höchsten Gebäude Bakareshs sehen konnten.
Das Wetter war warm und doch mild, wie üblich zur Winterzeit in der Wüste.
Am westlichen teil Himmel war es blau und nordöstlichen Teil her zogen dunkle Regenversprechende Wolken auf. Die Stimmung in der Gruppe war recht locker und heiter. Der Gefangene wurde sogar von Estefania von seinem Knebel befreit weil er so gut kooperiert hatte. Joe sollte es recht sein, wie alles in letzter Zeit. Er wusste nicht warum, aber irgendwie machte ihn die Anwesenheit der Diebin ruhig und gelassen. Mehr als einmal erwischte er sich dabei, wie er mit ihr scherzte und witzelte, Dinge die für ihn eher unüblich waren. Natürlich nutzten die beiden ihre Zeit manchmal für Zärtlichkeiten. Immer wieder mal zwickte sie ihn neckisch in die Pobacke oder er streifte mit seiner Hand sanft ihre Hüfte wenn er an ihr vorbei musste. Natürlich dies waren kleinere Spielchen zwischen ihnen, jedoch war jede dieser Gesten wie kleine Spritzer Brennstoff die man in die Flammen ihrer ungestillten Leidenschaft goss. Ja sie hatten es noch immer nicht getan, dabei gierten beide danach. Joe wusste es und Estefania wusste es, und doch irgendwie war alles komplizierter und schwerer als man dachte.
Ihr Sklave Cyrith trottete vor ihnen her, mit einem Seil um den Hals gebunden dessen Ende sich in Joes linken Hand befand und die Hände zusammengebunden. Immer wieder kam es vor das er vor sich her stammelte, ganz so als ob er Selbstgespräche führte. Joe wurde von diesem Verhalten ans ich selbst erinnert und das Bild des Dämons Cherubael flackerte vor seinem inneren Auge auf. Das hätte ihnen noch gefehlt, von allen verlorenen Wüstenreisenden mussten sie auf einen mit Besessenheit treffen. Doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder, die Möglichkeit eines solchen Zufalls war schlichtweg ausgeschlossen. Sie rasteten um zu trinken und ums ich kurz auszuruhen. Der Assassine zog den Gefangenen ruppig zu sich rüber und befahl ihm sich zu setzen. Dann pflanzte auch er sich in den Wüstensand und deutete mit dem Zeigefinder zu Bakareshs Umrissen und sprach:
„Bis zu unserem Ziel sind es noch ein paar Stunden, Zeit für uns uns für den besuch dort vorzubereiten. Nicht dass wir dort unangenehmen Fragen ausgesetzt sind, wir verstehen uns?“
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Es war nicht einfach für eine junge Frau sich durch die Wüste zu schlagen. Saphiria hatte sich so gut es ging vorbereitet und sie sah es als eine Art Herausforderung an. Nun ja, die Seherin war auch nicht zum ersten Mal in der Wüste unterwegs und wenigstens die Grundregeln kannte sie. Zum einen sollte man sich nicht mit Sandcrawler anlegen, wenn man sie nicht besiegen konnte. Einer wäre wohl schon zu viel für sie gewesen, ihre Panzer waren hart und mit ihrem Stab würde sie da sicher Schwierigkeiten bekommen. Hier hatte es sich zudem noch um eine Hand voll gehandelt, da war Saphiria sofort klar gewesen, dass sie die umgehen müssen.
Inzwischen war es dunkel geworden, die Seherin war ein gutes Stück ihres Weges abgekommen, es hatte gedauert auf diesen auch wieder zurückzufinden.
An diesem Tag machte es wenig Sinn weiter zu marschieren, bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihr Nachtlager aufschlagen, in der Wüste war das nur nicht ganz so einfach.
Mit etwas Glück würde sie auf eine Oase treffen, auf der Karte war eine eingezeichnet, Saphiria war sich nur nicht ganz sicher, in wie fern ihre Position stimmte. Eine Ruine aber würde schon genügen. Ein paar Stunden Schlaf würden ihr reichen, es ging nur darum, wenigstens etwas geschützt zu sein. Ein Sandsturm könnte aufziehen oder Raubiere auf Beutezug vorbeikommen. Saphiria wusste um ihr Können, sie musste es ja aber nicht herausfordern, von daher ging sie dem gerne aus dem Weg.
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Al Aristo
Schon von Weitem war ihm aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Im Schein der untergehenden Sonne warfen heute Abend nicht nur die Mauern Al Aristos lange Schatten, sondern auch rundherum aufgeschlagene Zelte. Schier unzählige, beim genaueren Überblicken, während er dazwischen hindurch ritt, sicherlich zwei Dutzend. Kinder schrien, lachten, er begriff den Zusammenhang nicht. Die Tore der Karawanenserei offen stehend, Menschen gingen ein und aus, Frauen, Alte, aber auch Männer hatte er gesehen. Von Wachen weit und breit keine Spur.
Im Hof sattelte er ab, der Brunnen war umlagert von Menschen, aus der Taverne drangen angeheiterte Stimmen. Zweifelsohne ein grandioses Geschäft für Cora, wenn er nicht längst überfordert war, aber gleichzeitig eine Szenerie, die Angriffe und Überfälle nur so herausforderte.
Er führte Seraph in den Stall, kämpfte sich zum Brunnen durch, um ihm Wasser zu holen, schulterte dann die Satteltaschen und lief zum Hauptgebäude. Vorbei am Eingang zur Taverne, die Treppen im Inneren hinauf, bis er im Turmzimmer angelangte, in dem er alles Erdenkliche fallen ließ und, ohne das Zimmer weiter zu betrachten, einen Blick aus einem der Fenster warf, um die Szenerie draußen von oben zu betrachten.
Unverständnis machte sich in ihm breit, doch ehe er genauer darüber nachdenken konnte, räusperte sich jemand.
Erschrocken löste er sich von dem fragwürdigen Anblick rund um die Karawanenserei und blickte jenem jungen Krieger ins Gesicht, dem er vor seiner Abreise das Kommando übertragen hatte, so wie er es bei jeder seiner Reisen gemacht hatte.
"Lobedan, bitte verstehe nicht falsch, was du hier siehst!"
"Wie soll ich etwas falsch verstehen, das ich gar nicht verstehe?! Was machen all diese Leute hier?"
"Die Ersten kamen vor wenigen Tagen. Sie meinten, sie kämen aus Al Shedim und wüssten nicht, wo sie hin sollten. Sie baten darum, ihre Zelte aufschlagen zu dürfen. Zuerst ließen wir sie im Hof kampieren, als es dann aber täglich mehr von ihnen wurden, schickten wir sie nach draußen. Wir meinten, sie sollen sich in der Oase verstecken, dort wären sie genauso sicher, wie hier drinnen, doch sie hörten nicht und schlugen ihre Zelte direkt vor den Toren auf."
"Aus Al Shedim?! Was geht dort vor?"
"Wenn wir das nur wüssten. Wir haben zwei Männer am dritten Tag dorthin geschickt, aber sie sind bis heute nicht zurück. Ich befürchte das Schlimmste, aber die anderen meinen, sie würden schon bald wieder kommen."
"Hat denn keiner der Menschen gesagt, warum sie aus Al Shedim weggegangen sind?"
"Nicht direkt. Sie sagen, sie hatten dort Angst um ihr Leben. Die Lage dort sei nicht die Beste. Deshalb auch meine Befürchtungen..."
"Nein, das ist unmöglich...Was ist mit den anderen? Warum sind die Mauern unbewacht?"
"Sind sie nicht. Wir haben zusätzliche Spähtruppen ausgesandt, um die Umgebung besser um Auge zu behalten. Die wenigen anderen wechseln sich in ihrer Wache ab. Da hier oben der höchste Punkt ist, haben wir tagsüber auf zusätzliche Männer verzichtet und nur hier mögliche Warnungen der Späher erwartet. So wie ich gerade eben, als du kamst."
"Ich verstehe", entgegnete er mürrisch, "aber das ändert nichts daran, dass hier scheinbar niemand mehr Kontrolle über die Lage hat. Wäre nicht auszudenken, was ein Überfall ausrichten würde."
"Ja, das stimmt. Was schlägst du vor?"
"Solange nicht geklärt ist, warum diese Menschen hier sind, werden sie mit Vorsicht behandelt. Wenn Cora weiterhin so verschwenderisch mit den Vorräten umgeht, wie er es derzeit tut, werden sie nicht lange halten und die Leute werden Hunger leiden. Dann haben sie mit ihrer Flucht aus Al Shedim gar nichts gewonnen. Dass die Tore nachts geschlossen werden, muss ich hoffentlich nicht erwähnen. Morgen werde ich dann selbst nach Al Shedim reiten und hoffentlich die Gründe für all das hier herausfinden. So, wie es jetzt ist, kann es auf keinen Fall bleiben."
"In Ordnung. Soll ich dir noch etwas bringen?"
"Nein, schon gut. Ich glaube nicht einmal, dass mich jemand bemerkt hat. Belassen wir es dabei, ich werde mich ohnehin gleich schlafen legen."
Nickend wandte sich Pix ab.
"Warte, eins noch."
"Mh?"
"Findet bitte heraus, wie viele der Menschen fähig sind, eine Waffe zu benutzen. Ich will es nicht beschwören, aber ein Überfall kann zu jeder Zeit stattfinden. Und wenn ich sehe, wie viele Kinder, Frauen und Alte dort unten sind..."
"Ja, ich verstehe. Ich werde mich darum kümmern."
"Danke Pix. Wir sehen uns."
Damit ging der nun endgültig und Lobedan wurde seiner Voraussage gerecht: Das Bett rief, was er nicht nur in seinen müden Gliedern spürte, er konnte sich in dem Gespräch gerade schon nicht mehr richtig konzentrieren. Der lange Ritt von Silden war anstrengend gewesen. Hoffentlich würde Seraph morgen bereits wieder genügend Kraft getankt haben, um bis nach Al Shedim zu kommen.
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Sie waren also bald da, endlich wieder in Bakaresh. Hoffentlich würde diese Frau ihm dann auch das beibringen was er lernen wollte. Mit diesen neuen Fähigkeiten konnte er sich vielleicht dem einen oder anderen beweißen. Vielleicht würde er sogar bei den Assassinen aufgenommen, dort lernte er bestimmt noch viele Methoden sich zu beweißen. Als die Gruppe in der nähe von Bakaresh ruhte sprach dieser Mann ihn an. „Nun ja, wir könnten ja einfach meine fesseln los machen, abhauen werde ich sicherlich nicht“ erklärte der Dieb und grinste. „Sie werden dich eh nicht gehen lassen, du solltest dir etwas besseres ausdenken um hier heraus zu kommen, mein Freund“ erklärte diese Stimme in seinen Gedanken.
„HALTS MAUL“ schrie Cyrith, sofort bekam er einen schlag gegen den Kopf von dem Mann, verdammt er war zu sehr auf diese Stimme konzentriert. Wenn er doch nur wüsste woher sie kam. Bald würde er es herausfinden müssen oder diese Stimme würde ihn sicherlich kaputt machen. Er blickte den Mann voller Hass an, jedoch konnte er nichts gegen ihn tun, ohne Waffen und ohne erfahrung im kampf würde er ihm einen schnellen Tod erteilen. Vielleicht würde er ihn zuerst den Bauch aufschneiden und ihm dabei zuschauen wie er verbluten würde. Der Wüstensand würde volllaufen von seinem Lebensanft.
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"Übernehmt Euch nicht, Ihr seid immer noch geschwächt."
Mürrisch wies Violetta den Einwand El-Mansurs ab und ließ sich weiter von ihm, der sich dezent im Hintergrund hielt, durch die Stadt geleiten. Es war nicht nur die Schwäche, welche sie sich selbstredend nicht eingestehen wollte, die sie in Mora Sul hielt. Zum Kastell zurückkehren wollte sie nicht, und davon abgesehen besaß sie nicht wirklich einen Ort, den sie als zu Hause bezeichnen konnte. Hier jedoch, mit dem Assassinen als Hilfe, der sich offenbar in ihrer Schuld sah, weil er sie nicht der Abmachung gemäß das gesamte Rennen über beschützt hatte, witterte sie die Chance, sehr schnell und einfach an Einfluss zu gewinnen und Macht zu erlangen, auch wenn sie sich dafür zunächst hoch arbeiten müsste.
"Ihr erzähltet von einem Auftrag", begann die Magierin, während die beiden bei einem Händler zum Stehen kamen und sich die Früchte besahen, "bei dem ein Engagement für einen einflussreichen Mitbürger gefordert ist. Könnt Ihr mir mehr darüber erzählen?"
El-Mansur nahm sich einige der ausgelegten Kokosnüsse und bezahlte ohne großes Feilschen, da der Händler und er sich offenbar gut kannten, bevor sie weiter schritten und er antwortete.
"Ich bin in diesem Falle nur Mittler, da ich beim Auftraggeber zwar aufgrund früherer Aufträge Vertrauen genieße, aber deshalb mit einer Person, die diesmal als gesetzt gilt, nicht zusammen arbeiten kann. Die Entlohnung ist mehr als annehmbar, der Auftrag im günstigsten Falle einfach, aber streng vertraulich. Ich kann Euch an den Mann vermitteln, doch bin ich mir nicht sicher, ob Ihr das in Eurem Zustand tun solltet."
Violetta hingegen war sich mehr als sicher.
"Ich bin in Ordnung, danke für die Fürsorge. Also, könnt Ihr ein Treffen arrangieren?"
El-Mansur hielt inne und musterte die Schwarzmagierin eindringlich. Aufmerksame Augen trafen auf die ihren, versuchten die Gedanken der jungen Frau zu ergründen. Eine schiere Ewigkeit verging, bevor der Assassine sich wieder regte.
"Natürlich. Gleich morgen Abend."
Geändert von Violetta (01.12.2009 um 02:48 Uhr)
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 nomina nuda tenemus
Der Magier war weit in die Wüste hinaus gelaufen. Er hatte Bakaresh, seinen Ausgangspunkt, schon Stunden hinter sich gelassen, ehe er das erste mal inne hielt. An einer Felskante, die so gestaltet war, daß sie Schatten warf, ließ er sich nieder. In der Mulde am Fels lagen verwitterte Steinbrocken, die sich im Laufe der Zeit aus dem Fels gelöst hatten und nun ihrem Schicksal harrten, das sie zu Sand zerreiben würde, damit sie die Wüste weiter anfüllten. Der Beschwörer ließ seinen Blick über die unendlich erscheinende Dünenlandschaft schweifen. Gleichförmig reihte sich Welle an Welle, ein uferloser Ozean aus Sand.
Dann öffnete er den Reisesack und nahm sich Brot und wein, um Hunger und Durst zu stillen. Nachdem er gegessen hatte, begann er, in der Abschrift von Kel'Zogars Alter Magie zu blättern und vertiefte sich in das erste Kapitel. Die Grundlagen, wie sie der alte Magier beschrieben hatte. In zusätzlichen Randspalten erweitert mit den Kommentaren verschiedener anderer Magier, die auf seinem Werk aufgebaut hatten.
»Die Magie wohnt der Erde inne. Sie ist Teil jeder Materie. Urstoff von allem. Sie mittels Runen zu benutzen, um den eigenen Wünschen Ausdruck zu verleihen, läßt uns die Tür zur Göttlichkeit einen kleinen Spalt aufstoßen.« Und weiter: »Die Runen übernehmen dank ihrer Beschaffenheit die Aufgabe des Mittlers. Sie sind ein Katalysator, um die Magie anzusprechen und dies auf einem bestimmten Wege zu tun, der uns etwas bestimmtes vollbringen läßt. Immer wieder erneut das gleiche. Denn die Kraft der Rune ist zielgerichtet auf ein Ding.«
Esteban blätterte weiter. Die Grundlagen, auf denen Magie fußte, waren ihm geläufig. Auf einer der nächsten Seiten las er weiter: »Magie fließt in aller Materie. Für Jünger des Beliar ist der Boden die Quelle für ihre Magie. Denn sie wird gespeist durch das, was Lebendes war. Denn wie in aller toten Materie ist auch in lebendigen Wesen Magie enthalten. In ihnen besonders, denn sie besitzen einen göttlichen Hauch, der sie antreibt, sie leben läßt. Sterben sie, verläßt sie dieses Geschenk. Doch bleibt ein Teil zurück.«
Und in der Kommentarspalte daneben stand unter dem Namen Sentis Berant, den der Schwarzmagier nicht kannte, folgendes: »Versuche zeigen, daß die Magie der Runen zur Beschwörung von stofflichen Wesen dort am leichtesten zu benutzen ist, wo sich Ansammlungen von toten Wesen in der Erde finden. Dies sind nicht nur die Friedhöfe der Städte, sondern auch die Plätze, an denen Tiere für gewöhnlich verenden, wenn sie sich zum Sterben zurück ziehen. Hier findet man eine besonders hohe Konzentration von nutzbarer Magie im Boden. Ansonsten sind jegliche Böden geeignet, auf denen für gewöhnlich Leben möglich ist.« Die Fußnoten wiesen auf Folgendes hin: »Wasser und Eis werden in den Kapiteln XXI bis XXXIV behandelt. Für reinen Fels, erkaltete Lava und anderes Gestein siehe Anhang H.«
Er blätterte interessiert weiter und las im Haupttext. »Das Hervorrufen der Magie in ihrer Eigenschaft als formbare Energie, das durch die Runen vollbracht wird, kann auch von jedem Magier selbst erlernt werden. Dazu ist lediglich die nötige Willenskraft notwendig, um den Katalysator zu ersetzen.«
Und in den Kommentaren, die auf dieser Seite viel mehr Platz als der Haupttext einnahmen: »Der menschliche Körper ist viel besser geeignet für die Kanalisation von Magie. Einige Magier besitzen Kraftlinien, in denen sie Magie bündeln.«
Atemlos las er weiter, dachte an die Linienmuster auf seinem eigenen Körper. War das etwa ihr Zweck? War ihr Entstehen einem Plan entsprungen, den er bis jetzt noch nicht gekannt hatte? »Diese Linien, gleichwohl bedeutsam durch die Art und Weise ihrer Anordnung, die nach genauem Plan erfolgt und mit Überlegung gesetzt werden müssen, sind gleichwohl der Grund, den Magier als lebendes Gegenstück zur Rune anzusehen. Auch dort sind es die Adern des magischen Erzes, die in feinen Linien Magie bündeln und kanalisieren. Ich habe Magier seziert, die Linien ähnlich diesen des Erzes besaßen und in der Lage waren, Magie ohne Runen zu wirken, nur Kraft ihres Körpers, der eine Hülle war, ein Gefäß, um Magie aufzunehmen und konzentriert und geformt wieder abzugeben.«
Das war interessant. Er beschloss, nach weiteren Anweisungen zu suchen, wie man ohne Rune die Magie ertasten, herbeirufen, unter den eigenen Willen unterwerfen und letztendlich zum gewünschten Ergebnis formen konnte.
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