[Dekker]

Dekker war endlich mal wieder in die Wälder gekommen, seit Tagen hatte er das Dorf nicht mehr verlassen. Seine Aufgaben als Anführer der Waldläufer hatten ihn in Anspruch genommen und so war er extrem froh, als er am späten Nachmittag einen Zeitraum gefunden hatte, den er für sich selbst nutzen konnte.
Ohne weitere Angaben zu seinem Verbleib... Es würde schon kein Krieg in dieser Zeit ausbrechen... Hatte er sich auf den Weg in die Wälder gemacht... Seit Wochen wollte er endlich mal wieder auf die Jagd gehen, und in seinen Händen die Arbeit seines Handwerks halten.
Aber wie es nunmal war, genau in diesen Momenten war einem die Natur oder der Jagdgott nicht hold. Zuerst verfehlte sein Pfeil ein verirrtes Mufflon, das scheinbar durch die kalten Wälder Silden irrte. Kurz darauf hatte er aber ein weiteres Ziel ins Auge gefasst, einen Scavenger, der sich scheinbar von seinem Rudel getrennt hatte, und lustlos auf dem fast schon gefrorenen Boden herumpickte.
Aber wenn ihm dann das Glück entgegen kam, machte Dekker den entscheidenden Fehler. Ein Knacken unter seinen Füßen, ein erschreckter Blick nach unten, ein hastiger nach oben... Der Scavenger war weg.
Verfroren und ein wenig deprimiert machte er sich auf den Rückweg nach Silden, am Abend wollte er sich mit Jodas treffen, um sich über Neuigkeiten auszutauschen... Und schon während dem Weg zurück zum Sippenkriegerhaus verflog seine schlechte Laune auch wieder, als er endlich wieder durch das dichte Nadelgestrüpp der Wälder rannte.
Natürlich bremste er seinen Lauf ab, bevor er die Stadt betrat, was würden denn die Leute denken, wenn der Waldläufer wie ein kleines Kind durch das Dorf rannte?
So erreichte er dann nach etlichen Grüßen und angedeuteten Verbeugungen das Sippenkriegerhaus, wo bereits vor der Tür sein Zögling, Favril, auf ihn wartete.
'Bewahre, Favril, wie ist dein Job als Wächter? Hast du was zu melden?'

[Favril]

» Oh, hallo, Dekker, da ist grad jemand rein um dich zu holen, aber du stehst...ach egal. Klären wir das drin? Ach, eigentlich unnötig. Also, ich war grad bei Yared in der Wassermühle und habe mir...unwichtig...und dann war da so ein Nordmann aus Nordmar, der wollte, dass wir für Clanlord Drekk ein Schiff bauen und Yared hat mich zu dir geschickt um dir davon zu berichten. Ja mehr war eigentlich auch nicht. «

Atemlos sah Favril den Waldläuferführer an, der skeptisch nickte.

» Gut, dann tschüssi und bis morgen, Chef. Achja, mit Tavik hatte ich gesprochen und heut morgen war ich bei Euriyakos, das läuft alles. Achja und von Yared komm ich grad, hab mir ein Bogen ausgesucht, da ich ja schon ein Schwert habe. Gut, dann viel Spaß noch.«

Und der Wächter drehte sich um und verschwand...

[Suzuran]

Immer noch den bitter-süßlichen Wurzelgeschmack auf Zunge und Zähnen, konnte die junge Frau den ganzen Weg über an nichts anderes außer an Essen denken. Sie träumte vor sich hin, dachte an Samhain, Braten oder einfach nur saftig und lecker zubereitetes Essen, während Beine und Körper wie mechanisch dem Weg durch das Blätterlabyrinth folgten. Ornlu hatte angemerkt, dass es nicht mehr weit bis nach Silden sein musste, wo sie zu Hause endlich in die Wärme treten konnte und so legte die Braunhaarige noch eine Zahn zu. Die Luft roch hier irgendwie anders, sie kamen Silden näher der Wald wurde vertrauter und es wurde heller, aber diese Lichtquelle kam nicht vom entfernt gelegenen Silden, nicht vom Mond und auch nicht von Ornlu, selbst von ihr nicht. Es war keine Zeit Fragen zu stellen, sie wurden stumm beantwortet, schneller als man denken konnte hatte sich etwas vor ihnen aufgerichtet.
Der langsam vertraut werdende Geruch des Waldes, der Natur hatte sich gemischt mit der Frische und Süße eines Lebewesens, einer ihr unbekannte Frau.
Vertraut schienen die Beiden, wechselten Worte, die Suz nicht einzuordnen verstand, weswegen sie sich anfangs eher im Hintergrund hielt, ehe ihr die Chance gegeben wurde, sich vorzustellen.
Aniron war ihr Name, er klang wie die Natur, wie das Fließen des Wassers, also passend für eine Wassermagierin. Suz starrte die Adeptin mit großen Augen an und begrüßte sie zögerlich lächelnd.

"Ist mir ein vergnügen Aniron. Ich denke, ja, wir könne sicher in meine Hütte", sagte sie zustimmend und wunderte sich darüber, dass Ornlu die beiden Frauen nicht einmal zu sich einlud.

[Corax Erindar]

Seine Hand pochte sanft gegen die Tür des bescheidenen Hauses. Wie lautete doch so schön das Sprichwort? Wo ein Druide ist, ist auch ein Weg. Nunja zumindest war das die waldvölkische Variante. Eine Frau öffnete die Tür und sah ihm fragend entgegen. "Bewahre, Hanna.", sagte Corax und hoffte sich an den richtigen Namen erinnert zu haben. "Ich bin wegen deinem Mann hier, Melford hatte mich vor kurzem aufgesucht. Leider kam ich nicht eher dazu vorbeizuschauen. Geht es ihm inzwischen besser?" Die Miene der Frau schwankte irgendwo zwischen erfreut und besorgt, als sie die Tür öffnete und Corax hineinbat. Sie schüttelte den Kopf. "Er liegt gleich da drüben im Bett.", sagte sie und zeigte Corax mit einem Handzeichen den Weg. Nur ein paar Schritte später stand er vor dem Bett in dem sich Melford gerade ausruhte und zog einen Hocker heran um sich zu setzen. "Bewahre, Melford. Wie geht es dir? Hat sich etwas verändert oder ist alles wie zuvor? Ich hatte dir zwar versprochen noch jemanden mitzubringen, aber ich kann ihn momentan nicht finden, tut mir leid. Doch vielleicht kann ich dir ja auch alleine helfen. Aber erzähle ersteinmal kurz."

[Aniron]

Aniron lächelte.
"Es ist mir ebenfalls ein Vergnügen, Suzuran", antwortete die Adeptin. Sie war nicht die erste Schülerin von Ornlu, die sie kennenlernte. Dass der Druide sein Wissen weitergab, konnte für seine Schüler nur Gück bedeuten. Sie ahnte immer nur, welches Wissen ihr ehemalige Lehrmeister in sich trug, andere konnten eigentlich nur davon profitieren. Aber ein Schlizohr blieb er durch und durch, den Unterton in seinem letzten Satz hatte sie nicht überhört.
"Ich möchte keine Umstände machen, ich kann mir vorstellen, dass Suzuran etwas anderes nach einen Aufenthalt im Wald im Sinn hat, als Gäste zu bewirten. Von mir aus können wir auch gerne eine Taverne aufsuchen."

Sie überlegte kurz und sprach weiter.
"Ich will euch eigentlich auch nicht aufhalten, ich war nur aus Zufall hier. Ich wollte dich, Ornlu, nur gerne etwas fragen. Du sagstest einst, dass mein Name aus der alten Sprache des Waldvolkes stammt. Ich weiß, dass mein Vater zumindest ein Waldläufer gewesen ist, aber wo er zur Zeit lebt, weiß ich nicht. Ich kenne ihn ja nicht einmal."
Aniron hatte ein wenig darüber nachgedacht und wenn sie schon einmal hier oben war, dann wollte sie die Chance ergreifen, sich ein wenig umzuschauen.
"Vielleicht kann mir jemand vom Waldvolk helfen, ihn zu finden. Ich weiß leider nichts, außer dass sie vor meiner Geburt einige Zeit in Vengard gelebt haben, zumindest meine leibliche Mutter."

Sollte es wirklich so sein, dass da etwas in ihr wuchs, dann war es nur ein Grund mehr, dass sie etwas über ihre Herkunft erfuhr. Schließlich wusste auch Maris nicht, wie seine Verhältnisse waren. Umso mehr drängte es Aniron, ihre Vergangenheit ein wenig zu erforschen. Wer weiß, wo die Zukunft sie hinführte, da sollte man doch froh sein, wenn man die Vergangenheit kannte und wusste, woher man kam.
Sie nickte noch einma nachdrücklich.
"Das wäre mein Anliegen. Ich weiß aber wirklich nicht, wo ich anfangen soll."

[melford]

Schrecklich, was ein Mann tun muss, um nicht dem Großvater seines Eheweibes begegnen zu müssen.
So lag Melford ein wenig beschämt in seinem Bett, als Corax das Haus betrat und sich zu ihm gesellte. Am liebsten hätte er sich unter seine Bettdecke verkrochen, doch dass hätte auch nicht wirklich viel an der Situation geändert. Ein Mann, in der Blühte seiner Jugend, musste ruhig im Bett herum liegen, nur weil er scheinbar Krank war. Was ist das nur für eine verkehrte Welt! Kein funktionierendes Gleichgewicht zu haben und Bilder zu sehen, hieß noch lange nicht, dass man krank war. Sumpfkraut hatte ähnliche Nebenwirkungen, wenn man zu viel davon rauchte und eben jene Leute, die so etwas taten, bezeichnete man auch nicht als krank.
Viel hatte der Handwerker versucht, um sein Problem in den Griff zu bekommen, leider ohne jeglichen Erfolg. Hannah hatte natürlich gleich an ihren Großvater gedacht und ihrem Mann vorgeschlagen ihn um Hilfe zu bitten, was diesem allerdings gar nicht gefiel. Insgeheim hatte Melford die Befürchtung, dass der alte Zausel dahinter steckte. Schließlich hatte er ihn anfänglich als Nachfolger seiner komischen Sippe haben wollen, was zu Melfords Glück an seinem magischen Untalent gescheitert war. Jetzt hatte er eine seltsame Krankheit, die vermutlich auch noch magischen Ursprungs war. Da brauchte man bloß eins und eins zusammen zu zählen…
„Naja…“ begann Melford und setzte sich auf, um sich wenigstens noch ein bisschen Würde zu bewahren. „…im Grund hat sich nichts verändert. Ich hab nur das Gefühl, dass mein Gleichgewichtssinn mich immer mehr verlässt. Aber das kann auch einfach daran liegen, dass ich schon so lange nur herum stolpere und ständig im Bett liege.“ Erklärte Melford und versuchte seinen Ärger darüber zu verdrängen. „Solange ich nicht an dem Mist sterbe, kann ich auch noch auf Hilfe warten. Aber ich bin dir sehr dankbar, dass du dich so bemühst.“ Meinte der Kämpfer und lachte Corax freundlich zu.

[Ryu Hayabusa]

Ryu war recht zufrieden mit den Leistungen des Anwärtes auf den Gesellenposten. Die Arbeiten schienen, bei kurzem Überblicken recht solide und in der Schmiede war es, für das, was Rantson so getrieben hatte auch noch halbwegs ordentlich. Abschätzend und zufrieden nickend schaute der Schmied sich ein wenig um.

"Also, wenn du desöfteren so arbeitest und das Aufräumen zukünftig noch hinbekommst... Dann sehe ich eigentlich keine großartigen Probleme darin, dass du hier arbeiten kannst. Ich warne dich aber gleich vor: Du wirst nicht nur an der Esse stehen und vor dich hinschmieden. Das Holzhacken zum Beispiel. Natürlich wirst du keine billige Arbeitskraft sein, aber so etwas könnte ab und an für dich anfallen. Aber das besprechen wir morgen, wenn du möchtest. Ich bin ziemlich müde und hungrig. Tu noch eben, was du als letztes erledigen wolltest und dann kannst du gerne mit der Arbeit aufhören für heute. Hast deine Sache zufriedenstellend gemacht." lobte der Hayabusa Rantson, welchem wohl sichtlich die Sonne im Gemüt aufging, während Ryu ihm auf die Schulter klopfte. "Lass dir das aber nicht zu Kopfe steigen, verstanden?" fügte er dann noch auf halbem Wege hinaus dazu.

Immerhin wollte er keine geistigen Höhenflüge bei seinem zukünftigen Gehilfen sehen. Noch nicht. Nicht, wie bei Ornlu damals, auch wenn Ryu immer wieder gerne daran zurück dachte, wie der damalige Wildfang unter ihm mit der Klinge trainierte. Damals hatten ihm gewisse Erfolgserlebnisse auch den ein oder anderen Höhenflug beschert... Nun... Gut, Ornlu hatte es geschafft, einem Troll den Hintern zur Hälfte zu rasieren, aber das war ja nun nicht weiter wichtig. Vielmehr intressierte ihn nun sein leerer Magen...

[Ornlu]

"Angefangen hast du schon. Du bist am richtigen Ort. Silden wurde nach der großen Flut von Waldvölklern gegründet und seither sind wir in diesen Wäldern heimisch. Diese Wälder sind die Ältesten. Aber ich schweife ab. Das sie in Vengard lebten ist auch nicht verwunderlich. Vor deiner Geburt wurde Silden als erster Ort von den Orks erobert. Das Waldvolk flüchtete in die Wälder oder Orte der Zuflucht. Ich denke wir können morgen und die nächsten Tage dir helfen Antworten zu suchen. Es gibt genug Waldvölker aus jener Zeit die in Silden sesshaft wurden. Andere ziehen immer noch herum, haben aber ihre Kontakte. Und ich werde versuchen die Druidenältesten dafür etwas Zeit abzugewinnen. Ich denke sie haben mit ihren über hundert Wintern viele Gesichter gesehen. - Und du musst nicht danken. Wir sind Freunde und du hast mich schon nackt gesehen.", sagte Ornlu und hatte ein schelmisches Grinsen drauf, da er Aniron die Schamesröte ins Gesicht trieb.
"Wir treffen uns morgen an der Eiche. Bewahre, Aniron!", wünschte der Druide. Aniron wünschte ihnen einen schönen Abend und ging wieder.
"Sie ist eine sehr nette Freundin. Sie weiß auch mehr über mich als du bisher. - Erinnerst du dich an Samhain? Sie war es der dieser Heiratsantrag gemacht wurde. Was ist mit dir? Hat dir schon ein Kerl einen gemacht oder dir den Hof gemacht? - Lass uns in die Kavernen gehen. In den Gemeinschaftsraum. Vielleicht zeige ich dir mal meine Kammer, aber sei nicht geschockt...ich bin so selten in meiner Kammer, dass sie sich von selbst unordentlich macht. Ja genau! Aber ich hab dich ja was gefragt.", sagte Ornlu und ließ Suzu den Vortritt.

[Jun]

Xanthos und sein Packpferd waren untergebracht und mit einem großen Sack voller orkischen Gerödel stampfte Jun regelrecht zur Waffenschmiede des Hayabusa. Licht brannte und er war sich sicher Ryu wäre da.
Für einen Mann seines Standes war er zwar momentan mit dem langen Haar und Vollbart recht ungepflegt, aber zur Tarnung half es immer. Einzig seine Augen verrieten, dass er mehr war und Fragen suchte, die nur sein Gott beantworten konnte.
Er klopfte und öffnete dann, als er ein "Herein, wenns kein Schneider ist!" vernommen hatte. Ein seltsamer Spruch. Ryu war gerade am Essen, als Jun den großen Sack auf den Tisch stellte und den Hayabusa bat schnell aufzuessen. Das ging dann erstaunlicherweise schneller als er es aussprechen konnte - merkwürdig. Jun zuckte mit den Schultern und holte dann mit beiden Händen erst einmal etwas ekliges heraus.
"Zwei Orkspäher. Gibt es in Silden Kopfgelder für sowas? In Vengard gibt es für jeden Orkkopf eine Woche lang Verpflegung und dann...habe ich hier sowas wie eine Bezahlung für das Stahlschild. Ich begleiche meine Schulden. Zwei leichte Orkklingen, Schulterplatten und grobes Kettenhemd der Orkspäher. Das andere Kettenhemd ist gesprengt, aber vielleicht noch brauchbar. Meine Reise durch Nordmar brachte mir wenig Erkenntnis. Im Kloster kam ich nicht an das was ich wollte. Sagt - versteht ihr euch auf das schmieden der Waffen aus reinen, magischen Erz? Wie jene in Nordmar? Und meine Frage zum Kopfgeld steht auch noch...", sagte der Colovianer und sah sich ein wohl werdendes Axtblatt an, dass einen seltsam grünlichen Schimmer besaß.

[Rantson]

Rantson trat aus der Schmiede des Hayabusa. Er war stolz darauf, das sein Meister ihn gelobt hatte, doch er errinerte sich an die Lektion seines Vaters, wo er im beigebracht hatte, wie tötlich Stolz sein kann, und so schob er schnell das erhebende Gefühl weg.

Rantson steuerte auf den eingang des Dorfes zu, er wollte einen alten Fischer, dessen Hütte er bei einem seiner Rundgänge um den See gesehen hatte, besuchen. Die Hütte war so, wie Rantson sie sich seine vorstellte: Ufernah mit Bootssteg, weit weg von den engen Häusern des Dorfes und mit einem Boot, welches er für besuche in Silden nutzten konnte.
Rantson hatte vor, dem alten Fischer einen Handel zu unterbreiten. Er wollte dem alten eine Hütte im Dorf besorgen, wo er den Rest seiner Tage verbringen konnte, und dafür die Hütte am See erwerben.

Nach einem kurzem Marsch stand er vor der Tür und klopfte. Ein stemmiger, alter Mann mit schloweisem Haar und einem wettergegerbten Gesicht öffnete. "Was willst du den hier, he? Du hast dich doch erst vor kurzem an meinem Haus herrumgetrieben." brummelte der Alte missmutig. Rantson wählte seine Worte mit bedacht, er wollte den Alten nicht gegen sich aufhetzten: "Ja, ehm, möchte mit dir einen Handel abschließen. Darf ich reinkommen?" "Nen Handel? Ich bin Fischer, mein Junge, kein Händler" erwiderte der Mann unfreundlich, doch nach kurzem überlgungen ließ er Rantson doch rein.

Als er die Tür mit einem lautem Krachen zuschlug, fragte er interessiert:"Naja, schaden kanns mir ja nicht, also, was willst du?" Rantson war froh, das er den alten Brummelbär soweit gegriegt hatt, und fing an sein Angebot zu erzählen, dabei bedacht, alles schön zu reden. "Hm. Soweit hast du recht, ich werd nicht mer lange hier sein, und meine letzten Tagen in der Gesellschaft dieser versoffenen Druiden und Sippenkriegern," der Alte lachte vernehmlich, eh er seinen Satzt vervolständigte "Naja, unter dem 'Waldvolk' zu verbringen, wird mir nicht schaden, aber eine Hütte im Dorf reicht mir nicht. Was hast du noch zu bieten? Gold, Silber, Juwelen? Dafür habe ich immer ein Auge übrig..." "Weder noch, aber ich bin Schmied, und könnte dir so manches Kunstwerk schmieden, oder ich könnte dir den Rest deines Lebens schmieden, was du willst, natürlich bin ich kein Waffenschmied oder Feinschmied, aber sonst kann ich so ziemlich alles Schmieden..." Rantson konnte nicht aussprechen, den der Alte viel ihm ins Wort: "Ach! Was nützt mir das Schon? Ih will... sagen wir mal... 200 Goldmüzen, eine Hütte im Dorf und... einen Abend in der Krähe auf deine Rechnung, und die Hütte gehört dir." Erwiderte der Alte krinsend, doch Rantson kam einen schlag, als er den Preis hörte.200 Goldmüzen!!! Er macht mich arm. Aber diese Hütte macht schon was her... ach, den 'Kneipenabend' würde ich von dem Lohn des Hayabusa bezahlen. Dachte er sich, und willigte ein."Gut, das ist es mir wert, doch ich muss ersteinmal mit dem Lagermeister reden, aber ich denke das werd ich schon regeln, ich komme morgen wieder." Mit diesen Worten trat er ins Freihe und Machte sich auf den Weg ihn die Krähe.

[Corax Erindar]

"Na glaub mir sowas kann ernster ausgehen als man denkt. Ich habe einmal die Kontrolle über meine eigene Magie verloren... gut ich bin auch ziemlich stark was das angeht, aber das ganze endete damit das ich fast jemanden aufgespießt hätte. Und das war noch nichts im Vergleich zu dem was hätte passieren können. Selbst die mächtigsten Magier oder wohl eher gerade diese können die Magie nie ganz kontrollieren. Sie ist an bestimmten Stellen unberechenbar und unkontrolliert zerstörerisch." Corax war ausgesprochen ernst geworden, er wollte Melford nicht unnötig Angst machen, doch wenn es so war wie er vermutete, dann machte er ihm besser gleich klar wie gefährlich die Angelegenheit war. Nur derjenige der die Waffe die er führt selbst fürchtet, hat es verdient sie zu führen. "Wäre es eine Art magische Krankheit wäre sie denke ich inzwischen viel weiter fortgeschritten. Ich habe da eine andere Idee was es sein könnte, doch ich würde es gerne testen. Reiche mir bitte deine Hand", bat er Melford und nahm die ihm zögerlich entgegengereichte Hand fest in den Griff. "Das könnte sich vielleicht etwas komisch anfühlen, aber keine Angst, es wird nichts schlimmes passieren." Corax öffnete die andere ,freie Hand und ließ einen kleinen Funken über ihr entstehen. "So jetzt könntest du vielleicht eine Art Ziehen oder etwas in der Richtung spüren.", murmelte Corax und schloss die Augen um sich zu konzentrieren. Er suchte die chaotische, unausgeglichene Kraft im Körper des Junges Mannes und zog sie zu sich, leitete sie durch seinen eigenen Körper in den Funken über. Der Lichtpunkt glühte auf, erzitterte und teilte sich in mehrere Funken, die schließlich zusammenstoben und eine kleine Flamme bildeten. Corax nickte und ließ Melfords Hand los, worauf die Funken erloschen. "Das wars schon. Nun ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht denke ich. Ich weiß jetzt denke ich was los ist, in dir ist Magie erwacht. Die Kraft steckt in vielen Verborgen, manche entdecken sie in großer Not und bei anderen wird sie durch andere zum Vorschein gebracht oder gar erst gegeben. Ich denke dieser Hund den du gesehen hast, der dich gebissen hat, ist vielleicht mehr gewesen als er zu sein schien. In dir ist etwas erwacht was dich nicht wieder loslassen wird. Du wirst lernen müssen damit zu leben, es zu kontrollieren. Nur so kannst du wieder "gesund" werden und verhindern das du eines Tages vielleicht ohne es zu wollen Verderben über dich und andere bringst.

[Ryu Hayabusa]

Ryu hatte sein Essen so schnell es ging heruntergeschlungen. Es war immer wieder ein erheiternder Anblick, dabei die Reaktion seiner Mitmenschen zu beobachten. Keiner hätte wohl je erwartet, dass der Schwertmeister eine so derartige Fressmaschine war. Aber das war nun eher nebensächlich. Vielmehr intressierte den Hayabusa die Mitbringsel seines Schülers. Schulterplatten... Zwei Orkklingen und ein und halb Kettenhemden. Ohne weiteres erhob sich der Hayabusa grazil, wenn auch mit etwas Kartoffelsuppe an den Mundwinkeln, wo er sogleich die Orkwaffen der Reihe nach in die Hand nahm. Viel zu schwer und unausgewogen, wie er befand. Doch dies galt wohl auch nur für Menschenhände. In denen eines Orks wären diese Dinger tödlicher als so mancher Katapultangriff gewesen.

Jun schien ganze Arbeit geleistet zu haben. Zwei Orkschädel. Prachtkerle, wenn man nach den vielen Zeichen des Kampfes in Form von Narben und auch teilweise Brandtättowierungen nachging. Ein seltsamer Stamm. Diese Zeichen hatte der Hayabusa noch nie zu Gesicht bekommen. Umso interessierter war der Hayabusa dann auch, während er die Zeichen aufs Genauste musterte. Dieser Geruch... Seltsam. Doch nun wollte er sich der Frage des Colovianers widmen.

"Nun, ich selbst weiß nicht, wie man reine Erzwaffen herstellt, allerdings... Verstehe ich mich auf eine andere, äußerst spezielle Art von Stahl. Sumpfstahl, wenn dir das etwas sagt. Das tut es doch, oder?"

[Cotton Gray]

Dem einen Bier mit Arentin war das Zweite nur allzuschnell gefolgt. Munter plaudernd tauschten die beiden alte Geschichten aus und machten sich der Vergangenheit des anderen vertraut. Cotton staunte nicht schlecht, als er die Geschichte hörte, wie Arentin als Kapitän seine Crew geführt und sie regelmäßig drillte, um auf einen Piratenangriff vorbereitet zu sein. Damals schien er mit eiserner Hand zu regieren, was sich nun geändert hatte. Anscheinend war der Wille, laut Befehle gegen das Rauschen der Wellen zu brüllen noch vorhanden, doch hatte es sich ein wenig gesetzt. Dies sei, wie er sagte, nicht dem Alter zuzuschreiben, sondern den Umständen, wie sich sein Leben entwickelt hatte.
Arentin war seinerseits von den Fähigkeiten des Steuermannes beeindruckt. Mit den Voraussetzungen, die ihn das Leben ausgestattet hatte, war er weit gekommen und konnte sich nicht als ungebildetster Mensch bezeichnen.
Zur späten Stunde trennten sich die beiden, denn der Segelmeister hatte noch etwas zu erledigen und Cotton war dabei, seine Ausrüstung auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Kompass schien einwandfrei zu funktionieren und auch das Winkelmaß wies keinerlei Dellen oder Krümmungen auf, sondern war perfekt ausgearbeitet.
Das leere Büchlein, welches noch keinen Titel trug, wurde als Cottons Logbuch beschriftet und die erste Seite wurde mit kleinen Notizen über den Zustand des Schiffes, Ivo und Arentin gefüllt. Behutsam verstaute der Steuermann die Sachen wieder in der kleinen Holzkiste und schob den kleinen metallenen Riegel davor. Dieser diente in erster Linie dazu, dass die Box bei heftigem Seegang nicht aufsprang. Dass seine privaten Unterlagen und Utensilien von anderen geklaut wurden, dessen machte sich Cotton keine Sorgen.

Genau wie Arentin es vorausgesagt hatte, kam nach kurzer Zeit ein junger Kerl - Cotton vergaß seinen Namen direkt nachdem er ihn gehört hatte – um die Wache auf dem Schiff zu übernehmen. So konnte der Steuermann an Land gehen und Yared aufsuchen, dem er einige Fragen zu stellen hatte.
Er vermutete ihn in der Lagermeisterei, die ein zentraler Punkt in Silden zu sein schien. Auf dem Weg dorthin fiel Cotton auf, wie gesprächig er in letzter Zeit geworden ist. Die Menschen, mit denen er sich unterhielt, interessierten sich wirklich für ein Wort, das er sagte und schienen keine finsteren Absichten im Schilde zu führen. Demnach nahm der Steuermann diesen Wechsel nicht als einen krassen Umbruch seiner Persönlichkeit wahr, sondern als etwas Natürliches, welches auch vor vielen Jahren schon hätte passieren können.

Wie schon so oft zuvor, klopfte er an die Holztür und erhielt keine Antwort. Wenn der nicht wieder irgendwo mit seinem Klemmbrett rumläuft und sich Notizen macht…
Cotton trat ein, ging um die Ecke und steuerte auf jenes Zimmer zu, in welchem sein erstes Treffen mit Yared stattgefunden hatte. Dort ließ er sich auf einen Stuhl nieder und wartete.

[melford]

Melford wusste einfach nicht was er sagen sollte. Zum einen war er froh, dass er endlich wusste, was an seiner Krankheit schuld war, zum anderen wollte er es jetzt gar nicht mehr wissen. Zuvor hatte er wenigstens noch die Hoffnung gehabt, dass es eventuell doch kein magisches Problem war, aber jetzt war die Katze aus dem Sack. Seine schlimmste Befürchtung war eingetroffen. Er stand vor etwas, von dem er keine Ahnung hatte. Etwas, mit dem er sich eigentlich gar nicht herumschlagen wollte.
Corax’ Worte hatten ihn hart getroffen und leider gab es an ihnen nichts zu rütteln. Die Magie war in ihm erwacht und er musste jetzt lernen mit ihr umzugehen, um keine Katastrophe heraufzubeschwören. Melford hatte keine Ahnung von Magie, nicht einmal den blassesten Schimmer. Weder wusste er was es wirklich war, noch zu was es im Stande war. Angst überkam ihn. Angst vor diesem unbekannten Etwas, was in ihm war und was er nicht kontrollieren konnte. Früher hatte er die Magie mit ganz anderen Augen gesehen. Sie war wie ein tolles Spielzeug gewesen, ein raffinierter Taschentrick, dem man gespannt beiwohnen konnte. Dass da noch mehr dahinter steckte hatte er auch damals gewusst, aber es hatte ihn einfach nie interessiert. Jetzt war der Spaß allerdings vorbei.
Der Handwerker ließ sich wieder in sein Bett fallen, als plötzlich wieder diese Bilder in seinem Kopf auftauchten und ihn nur noch mehr aufwühlten.
„Danke Corax.“ Sagte Melford. „Ich will dich jetzt nicht raus schmeißen, aber ich muss das alles erst mal verdauen und brauche jetzt wirklich mal Ruhe.“
„Natürlich. Wenn was sein sollte, dann weist du denke ich wo du mich finden kannst.“ Meinte der Druide und machte sich auf zu gehen. Der Kämpfer sagte nichts, hatte einfach keine freien Gedanken mehr, um etwas Sinnvolles zu Stande zu bringen, weshalb er es lieber nicht einmal versuchte. Er hörte nur noch leise Stimmen, eine Tür, die zuging und dann war Stille eingekehrt.

[Jun]

"Nein. Egal welcher Stahl - er interessiert nicht. Was interessiert ist das Geheimnis des magischen Erzes von Nordmar. Die Waffen und Rüstungen daraus, sind die mächtigsten Kriegsgegenstände der Menschen. Sumpfstahl - egal was es ist und kann - es wird bei einer Erzklinge schartiger und schartiger.", sprach Jun recht direkt und klopfte auf das Axtblatt.
"Die größten Paladine vollbrachten mit heiligen Erzwaffen, die größten Taten. Kennt ihr den heiligen Dominique? Den Paladin der mit Schild und Innos' Hammer auf den südlichen Inseln beinahe den Sieg durch Innos hervorbrachte? Mein Großvater war damals Knappe einer seiner Waffenbrüder und später mischte sich durch meine Großmutter unser Blut mit jenem von Dominiques Nachkommen. Ihr versteht - heiliges Blut fließt in mir und mit einer magischen Erzwaffe, wird mir Innos helfen und Kraft geben.", sprach der Gotteskrieger und hatte diesen unverfälschbaren Blick.
"Ihr habt mir erzählt, dass ihr mal unter Innos Banner gedient habt? Was wisst ihr über die Magie der Paladine? In Al Shedim - ihr hattet es gesehen. Nur ich weiß noch zu wenig darüber. Und ich möchte die nächsten Tage die Ausbildung fortsetzen. Und ich hörte von einen Waldläuferführer - zahlt er die Kopfgelder?", meinte der Streiter und steckte die Orkschädel wieder in den Sack.

[Suzuran]

Das Stichwort Heiratsantrag versetzte ihr einen Stich in das zusammengeschrumpfte Herz, das sich nur vor dem Schützen wollte was bisher immer verdrängt worden war.
Immer war es gelungen, hatte im Verborgenen gelauert und hatte es nie geschafft nach oben zu kriechen, die Kehle zuzuschnüren und einen Flauen Magen zu verursachen. Doch jetzt war es irgendwie anders, die künftige Ehefrau, stand direkt vor ihren Augen und schien trotz fragender Worte glücklich. Ihre Augen leuchteten, verbargen Glück, das nicht offensichtlich war, so wie es bei Suz verborgenes Leid war, das bisher nur ein klein wenig, in Form von Unsicherheit und Zurückhaltung an die Oberfläche gesickert war. Es wollte ihr in diesem Moment nicht recht gelingen, seiner Frage auszuweichen, das Gefühl zu missachten und einfach eine Geschichte spinnen, die sie ihm erzählen konnte. Leicht hatten sich ihre Mundwinkel gesenkt, aufkommende Tränen verschlossen ihren Rachen und die Gedanken an das was geschehen war, versiegelten den Mund.
Tief schluckend hatte sie zum Sprechen angesetzt und räusperte sich dann einige Mal, ehe sie zu Sprechen begann.
„Iccicch glaube, ich glaube..ich werde krank. Iiist wohl besser, wenn ich für heute mein Bett aufsuche…“
Sie hatte ihm zum Abschied noch gewunken und ließ dann einen leicht irritiert blickenden Ornlu in der Nacht stehen, um sich schleunigst auf den Weg nach Hause zu machen, wo Tränen von eisigem Wind nicht mehr brennen würden.

[Yared]

Es waren anstrengende Verhandlungen mit dem Normarer gewesen, aber zu guter Letzt hatten sie sich doch noch geeinigt. Meister Kusteau hatte mit seinem fachmännischen Blick schnell das Holz zusammen gehabt, dass für ein Drachenschiff der Ausmaße, die ihnen Skydd beschrieb, notwendig war. Der Nordmarer hatte ihnen versichert, dass ihnen der Wert des Holzes auf jeden Fall ersetzt werden würde und dass man im hohen Norden für Kost und Logis der Schiffsbauer sorgen würde, so lange sie am Schiff arbeiteten und hatte ihnen eine ausreichende Entlohnung in Aussicht gestellt.
Daraufhin hatte Yared als Vertreter der Lagermeisterei sein Einverständnis gegeben und Kusteau das sein im Namen der sildener Werft und sie hatten den Handle vorerst auf Pergament festgehalten und per Handschlag besiegelt.
Danach hatten sie sich noch dazu entschlossen, dass der Holztransport möglichst bald über die Bühne gebracht werden sollte, um den heftigen Winterstürmen an der so trefflich benannten Sturmküste zuvorzukommen.

Jetzt musste sich Yared nur noch an Dekker wenden, denn der Waldläuferführer hatte in dieser Angelegenheit das letzte Wort, immerhin war es kein Handel mit einer Einzelperson sondern mit einem Clan der Nordmarer.
Aber jetzt wollte er erst noch eine Gläschen Wein genießen und dann seine Koje aufsuchen.
Mit diesem Vorhaben betrat er dann auch schließlich sein Büro, wo unerwartet Cotton auf ihn wartete.
"Bewahre, Cotton.", grüßte er seinen ersten Steuermann, legte sein Klemmbrett auf den Schreibtisch und ging hinüber zur Kommode, um sich etwas Wein zu kredenzen.
"Was führt dich hierher? Zu dieser Uhrzeit?"
"Mich würde interessieren, wann wir auslaufen werden."
Yared stellte auch dem Seemann einen Becher Roten hin.
"In vier Tagen, mit einer Ladung Hölzer. Erst den Fluss runter nach Trelis, dann durch die Bucht von Trelis ins Myrtanäische Meer, von dort dann an der Ostküste von Myrtana und dann weiter nach Norden zur Sturmküste."
Der Lagermeister nahm einen Schluck aus seinem Zinnbecher und ließ das süßliche Getränk seine Kehle befeuchten.

[Cotton Gray]

Dankbar nippte Cotton an dem Rotwein und dachte über einen Spruch nach, den er irgendwann einmal aufgeschnappt hatte. Wein auf Bier, das rat ich dir… und so weiter. Er nickte zufrieden und blickte zu Yared, ebenfalls genüsslich den Wein kostete.
„In vier Tagen schon. Na das sind mal gute Nachrichten. Wenn der Kurs schon so gut bekannt ist, werden nicht mehr viele Steuermannsaufgaben für mich anfallen, nehmen ich an?“
Yared lachte. „Nunja, ich kann nicht behaupten, dass ich jede Tücke der Strecke auswendig kenne. Wirst dich wohl oder übel mit den Karten anfreunden müssen, um uns richtig navigieren zu können. Arentin wird dir sicherlich dabei behilflich sein. Er hat zwar von Myrtana und diesen Gewässern noch wenig Ahnung, doch sollte sein Erfahrungsschatz fürs erste ausreichen.“
„Aye“, sprach Cotton, der wieder zu diesem kurzen, prägnanten Wort zurückgefunden hatte, welches er lange Zeit nicht benutzt hatte. „Habe ihn heute getroffen. Gefällt mir der Bursche. Ich denke wenn er sich nicht zu hochnäsig verhält, kommen wir beide gut miteinander aus.“
„Das will ich hoffen.“ Yared begann nun, den Wein nach den anfänglichen kleinen Schlücken in immer größeren Einheiten seinen Rachen herunterzukippen. „Was wäre das für eine Mannschaft, in der sich Segelmeister und Steuermann nicht angucken können?“
Cotton nickte und verzog seinen Mund. „Apropos Mannschaft. Sind wir komplett?“
„Sagen wir es so“, Yared schlug ein Bein über das andere und rutschte auf dem Stuhl ein Stück nach vorne.
„Wir haben genug Männer zum Auslaufen. Wenn ich mir aber die Posten anschaue, fehlen uns noch ein Barbier und ein Waffenmeister. Zwei wichtige Posten, die nicht zu verachten sind. Du beherrscht nicht zufällig einen von diesen Berufen?“
„Nun, jemandem einen Verband um den Kopf wickeln, nachdem ich ihm meisterlich mit meinem Stock eins über die Rübe gegeben habe, das soll drin sein. Für mehr reicht mein Können diesbezüglich leider nicht aus. Aber mit einem Waffenmeister in der Runde könnte ich vielleicht den Umgang mit dem Prügel noch etwas verbessern. Wie stehen unsere Chancen auf Piratenmeute treffen?“

[Yared]

Anscheinend verstanden sich Arentin und Cotton gerade gehend prächtig. Hervorragend, dachte sich Yared.
"Piraten? Ich hoffe zwar nicht und bis Trelis wäre es auch ein Wunder, aber nachdem wir an Kap Dun vorbei sind, und aus dem Hoheitsgebiet der Orkflotte raus sind kann es gut sein, dass wir es mit einem kleineren oder größeren Kahn voller Freibeuter zu tun bekommen. Aber ich denke wir haben genug Leute an Bord, die im Enterkampf geschult sind. Zumal ich keinen Piraten kenne, der sich über Holz sonderlich freuen würde."
Yared und Cotton mussten beide grinsen, als sie sich vorstellten, wie der Piratenkapitän nach gewonnenem Kampf die Ladeluke öffnen würde in Erwartung eines Schatzes oder wertvoller Luxusgüter und dann Holz vorfinden würde.
Nachdem sie ihren Wein getrunken hatten, machten sie sich schließlich auf den Weg zum Schiff und legten sich alsbald in ihre Kojen. Morgen würde das Beladen des Schiffes beginnen. Ein anstrengendes Abenteuer stand ihnen bevor.

[Jarvo]

„Soweit ist es also mit dir gekommen“, witzelte Jarvo und erhob sein Schwert. Da Sildens Zukunft in den Sternen stand und kriegerische Aktivitäten wahrscheinlich waren, hatte der Barde seinen Freund und Mentor Mertens zu einem Trainingskampf herausgefordert und bewies, dass er den Umgang mit der Klinge noch nicht verlernt hatte. Er war Mertens an Schnelligkeit und Geschick weit voraus. Diesen bekümmerte dies allerdings nicht allzuviel, denn er hatte lange in keiner Schlacht gefochten und war auch sonst eher dazu geneigt, den Bogen als Waffe zu bevorzugen.
„Ist ja schon und gut… du mit deinem Schwert und dem schweren Schild. Doch was, wenn du deinem Gegner mit bloßen Fäusten gegenüber stehst“, forderte Mertens und warf seine Klinge beiseite und begab sich in eine Kampfposition, die für den besonnenen Sildener so ungewöhnlich wirkte.
Jarvo lachte, legte ebenfalls seine Waffen nieder und ging in Stellung. Jarvo konnte diesbetrefflich auf wenig Erfahrung zurückgreifen, doch hatte er mehr als eine Kneipenschlägerei schadlos überstanden.
„Greift schon an, ehrwürdiges Ratsmitglied“, triezte Mertens und lächelte auf solch geheimnisvolle Art, dass es fast schon unheimlich wirkte.
Jarvo stürmte nach vorne, schwang seinen rechten Arm in einem weiten Bogen… und rannte genau in einen Tritt, der ihm mit sofortiger Wirkung den Atem nahm. Jarvo hustete, spuckte und stand wieder auf.
„Pah, Glückstreffer.“
Wieder stürmte er nach vorne und musste mit ansehen, wie sein Schlag mühelos abgewehrt und gekontert wurde. Ein tiefer Tritt riss ihn von den Beinen, sodass er wieder auf dem Boden lag.
„Sag mal, was machst du immer da unten“, fragte Mertens grinsend und tänzelte auf der Stelle vor und zurück.
„Elender Waldläufer“, schnaubte Jarvo und griff nach einem Fuß seines Gegners, verfehlte ihn aber. Vage Erinnerungen kehrten in diesem Moment in seinen Verstand zurück. Damals, als er das Springen, Klettern und Hechten bei Scatty gelernt hatte, war er ebenso erstaunt über jene behänden Bewegungen gewesen. Der alte Scatterich konnte seine Beine in unmögliche Positionen bringen und seinen Gegner mit einem blitzschnellen Tritt überraschen. Hatte Mertens wohl auch bei ihm...
„Jetzt steh schon auf. Das macht doch keinen Spaß.“
„Sag mal, bei wem hast du gelernt dich so zu bewegen?“ Jarvo erhob sich langsam und rieb sich den Rücken, auf dem er flach gelandet war. Er versuchte die Arme und Beine seines Gegners im Auge zu behalten, der nun aufgedrehter denn je hin und her tänzelte.
„Spielt das eine Rolle? Ist auch schon Ewigkeiten her. Hey, aufpassen.“
Obwohl Mertens seinen Schlag ankündigte, konnte Jarvo ihm nicht ausweichen. Er sprang nach vorne, täuschte erst links, dann rechts eine Tritt an und platzierte einen schwachen aber effektiven Faustschlag in Jarvos Magengegend.
„Wenn du mir nicht sofort zeigst, wie du das gemacht hast, nehme ich mein Schwert wieder in die Hand und lasse ich alt aussehen. Ist ja grässlich, sich von eine alten Mann so demütigen zu lassen.“
Mertens lachte und schüttelte den Kopf. Er war vielleicht zehn Jahre älter als sein Schützling, der sich innerhalb kürzester Zeit einen hohen Posten erarbeitet hatte.
„Da muss ich mich entschuldigen. Habe derzeit so viele Pflichten und Aufgaben zu erfüllen, dass ich für diese Art von kämpferischem Geplänkel keine Zeit finden werde. Aber ich bin ja nicht der einzige, der solcherlei Bewegungen beherrscht.“
„Ach nein? Wer? Scatty ist schon sein geraumer Zeit verschwunden.“ Jarvo prustete noch von dem Schlag, doch kam er langsam wieder zu Atem.
„Ich an deiner Stelle würde es bei dem Druiden Gwydion probieren.“
„Druide? Du willst mich auf den Arm nehmen…“
„Keineswegs. Du erkennst ihn an einer Narbe auf der rechten Wange. Ist dir sicherlich schon Mal über den Weg gelaufen, der Mann. Er müsste gerade auch in Silden sein. Habe ihn bei dem Thing kurz gesehen.“
Mertens nahm sein Schwert auf und säuberte es provisorisch an seinem Ärmel. Danach ergriff er den Wasserschlauch, den er an einen hölzernen Vorsprung gehängt hatte und trank gegen seinen aufkommenden Durst an.
„Du solltest“, sprach er und schluckte „nicht so vorschnell über die Magie urteilen. Bisher scheinst du dich eher mit Kriegern herumgetrieben haben. Mein Rat an dich ist, dich mit allen Sorten von Kampf, Magie und faulem Zauber bekannt zu machen. Die Welt ist so vielfältig und du weißt nicht, wie dein nächster Gegner auf dem Schlachtfeld aussehen wird. Wird er Schwert oder Stab schwingen?“
„Solange mein Schwert ihn aufschneiden kann, ist mir das ziemlich wurscht."