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  1. Beiträge anzeigen #21
    Grünauge  Avatar von Sinistro
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    Zweiter Stock des dunklen Kastells
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Sinistro ist offline
    „Na das… das… das sah ja mal wirklich gut aus, wenn du das nun auch noch auf die Tiere der Wüste umsetze kannst, die ein wenig… kräftiger und gefährlicher sind als so ein Lurker? Davon haben wir ja hier in diesem Teil der Welt genug. Kennst du dich eigentlich mit der Ana…“
    Der Schwarzmagier konnte seinen Satz nicht einmal mehr zu Ende sprechen, wurde er doch von einem jungen Assassinen unterbrochen, der ihn aufforderte, sich nicht länger mit dem Anhängsel zu beschäftigen, da Descante und Cecilia seine Anwesenheit in ihrem Zelt befahlen.
    Der Magus zuckte nur mit den Schultern.
    „Wir… machen morgen dort weiter, wo wir heute aufgehört haben! Und versuch, dass du dich ein wenig ausruhst und dass du zu Kräften kommst, das wirst du brauchen!“

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #22
    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Wüstenrennen - Etappe 1

    Ein Wiehern und ein Besänftigen war zu hören, als Reiter und Pferd der Gefahr trotzten und im Dunkel der Nacht die helle Sanddüne herab schlidderten. Doch musste es sein, denn Jun hatte sich sozusagen verritten. Ging im Osten die sonne auf, so ging sie im Westen unter. Ritt man jedoch bei Sonnenuntergang nicht gegen den Schein de roten Himmelsscheibe musste man wohl oder übel falsch liegen. Da hatte Jun sich erhofft bei Dämmerung auf seinem Varanterhengst Boden gut zu machen, musste er nun den dazu verlorenen Boden gut machen. Doch war er frohen Mutes dies zu meistern und Xanthos schien es auch zu wollen. Zur Mittagshitze hatten sie noch an der ersten markierten Wasserstelle gelagert, gar Hufspuren vorgefunden und trotzdem geruht. Als es dann kühler wurde ging es dann weiter, doch leider wie schon von Jun bemerkt mehr gen Bakaresh, als die Kurve zu reiten.
    Unten an der Düne angekommen stillte er seinen und Xanthos Durst, ehe sie losritten. Der Vorteil der Wüste bei Nacht, war der klare Himmel und das helle Meer aus Sand. Dazu noch die Kühle, die vor allem das Tier nicht so peinigte wie am Tage. Jun hoffte das seine Taktik aufgehen würde. Bis zu diesen Al Aristo, war die Nacht seine richtige Reisezeit und der Tag zum ruhen gedacht. Danach kämen die schweren Etappen in denen er und Xanthos sich beweisen würden.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Burgherrin Avatar von Estefania
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    da wo du mich nicht vermutest...
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    Estefania ist offline
    Die Diebin saß gefesselt in einem dunklen Loch. Kaum fähig sich zu bewegen, blind tastend suchte sie nach einem Stein an dem sie die Handfesseln durchscheuern könnte. Die Suche blieb erfolglos und deshalb hatte Estefania genug Zeit darüber nachzudenken wie sie in dieses Schlamassel hinein geraten war...

    Vor einiger Zeit hatte sie fast fluchtartig das Kastell verlassen. Diesen Nordmarer Tavik, der sich unbedingt an ihrem Freund und Diebeskollegen Candaal rächen und seinen Aufenthaltsort von ihr erfahren wollte, hatte sie einfach stehen lassen. Für Gold tat die Diebin eine Menge aber niemals würde sie so etwas tun das der Kerl von ihr verlangt hatte. Danach hatte sie sich in Bakaresh aufgehalten, mit kleineren Diebstählen sich über Wasser gehalten und schließlich die Stadt verlassen als sie von Skeletten und diesen Schwarzmagiern, die definitiv nicht zu denen des Kastells gehörten, überrannt wurde.

    Irgendwie war sie dann den Assassinen direkt in die Arme gelaufen. Wahrscheinlich wäre gar nichts weiter passiert wenn Estefania nicht so arogant gewesen wäre und ihren Herrn Zuben als Vollidiot bezeichnet hätte. Das hatten sich seine Männer natürlich nicht gefallen lassen und sie in dieses Loch gesperrt. Estefania hatte keine Ahnung wie sie da wieder heraus kommen sollte, aus eigener Kraft wohl kaum.

    Wäre doch bloß einer ihrer Männer in der Nähe... Candaal... Sinistro... oder vielleicht sogar Karim? Immerhin war sie immernoch in der Nähe von Bakaresh wo sie alle drei zuhause waren. Die Diebin seufzte. Wahrscheinlich hatten sie genug mit sich selbst zu tun.

    "Hey wollte ihr mich eigentlich hier verrecken lassen?" rief sie und hoffte sogar dass sie nicht einfach weitergezogen waren und Estefania ihrem Schicksal überlassen hatten.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Endlich... Da kam der Kontrollpunkt scheinbar in Sicht. Dekker schluckte, er wusste nicht mehr, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, bei diesem Rennen anzutreten, denn die Strapazen waren Ivram und ihm bereits deutlich anzumerken.
    Alle zwei Stunden musste er jetzt zusätzlich noch anhalten, da die Feigen bei ihm zu einer sehr regelmäßigen, meist flüssigen Darmentleerung führten, welche zusätzlich noch wichtiges Wasser aus seinem Körper spülte.
    Sein Wasserschlauch war bereits seit geraumer Zeit leer, und ein umso größerer Stein fiel ihm jetzt vom Herz, da er die zweifelsfrei die Karawanserei einige hundert Meter entfernt sah.
    Letztes Jahr war er hier mit der Pilgerreise vorbeigekommen, sie hatten die Kühle der Raststätte genutzt und hatten sich dann auf den Weg nach Al Shedim gemacht.
    Kurz kamen Erinnerungen hoch: Griffin, Inubis, die Kelche, seine Heimat, die Hütte, die Leiche seiner Mutter.
    Er zwang sich, die Gedanken daran zu verbannen, denn er hatte tatsächlich wichtigeres zu tun. Er brauchte diese Marke, oder was auch immer es war, denn sonst konnte er nicht beweisen, dass er da gewesen war.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Er hatte angehalten, stand nun neben seinem Tier und bedeckte mit der Hand die Augen, um sie vor der allzu hellen Sonne zu schützen. Lang waren die Schatten, die sie warf. Ein paar Ruinen auf einer Anhöhe spendeten den beiden hier mitten in Varant Schatten. War es ein Fehler, den gefährlichen Weg eingeschlagen zu haben? Er war ein erfahrener Reiter und noch erfahrener, wenn es darum ging in der Wüste zu überleben – doch hatte er dies bisher allein gemacht, und nicht mit Férach. Das Feld hatte sich mittlerweile aufgelöst, all die anderen Reiter waren entweder vor oder hinter ihm. Doch soweit er den Horizont überschauen konnte, kein Punkt bewegte sich, weder ein schnell dahinreitender, noch ein erschöpft vor sich hin trabender. Wie viele schon der Hitze zum Opfer gefallen waren? Der Seher seufzte. Dieses Rennen war wirklich tödlich... ein weiterer Grund, weshalb er Violetta geraten hatte, lieber den ungefährlichen Weg einzuschlagen, damit sie sich wieder an einem der Kontrollpunkte treffen können – bei Al Aristo, dass irgendwo dort hinterm Horizont liegen musste.
    „Also auf, Großer!“ meinte er zu Férach, schwang sich in den Sattel, löste kurz einen der Wasserschläuche – der andere war bereits leer, und auch dieser ging schneller als erhofft zur Neige – und nahm einen tiefen Schluck, ehe er tief durchatmete, den Blick auf die Dünen am Horizont richtete und schließlich wieder weiterritt.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Kämpferin Avatar von Violetta
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    Violetta ist offline

    Wüstenrennen, Etappe 1

    Den ungefährlicheren Weg einzuschlagen, hatte er ihr geraten. Ja, ungefährlicher war der Weg, den sie nahm - zumindest für sie - und kürzer noch dazu.
    Schon früh nach dem Start hatte sich die Schwarzmagierin auf dem Rücken von Balios vom restlichen Trupp distanziert, war gar nicht erst auf das Kräftemessen eines Sprints vom Start weg eingegangen und hatte sich sofort in Richtung Westen begeben, Richtung Mora Sul. Dort waren einige Dinge zu erledigen gewesen...

    "Was haben die mir mit dir nur für einen Gaul mit dir angedreht?"
    Violetta verdrehte die Augen, als der unrunde Gang ihres Reittieres sie beim Hinabsteigen von einer Oase fast abwarf. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, Balios gegen ein anderes Pferd einzutauschen, um den Varanterhengst nicht zu sehr zu überanstrengen. Nunja, immerhin wurde ihr versichert, dass ihr neues Pferd, das auf den Namen Al Fakher hörte, eine unglaubliche Durchhaltefähigkeit in der Wüste besaß. Bis jetzt konnte sie sich nicht beschweren.
    Aber nicht nur diese Vorbereitungen hatte sie getroffen, während sie in der Sklavenhochburg kampiert hatte, wodurch sie einen kurzen und nicht zu anstrengenden Weg eingeschlagen hatte, der ihr den ersten kräftemäßigen Vorteil bescherte in diesem Rennen. Nein, sie hatte einen der zuverlässigsten käuflichen Männer in der ganzen Stadt - so jedenfalls versprach es sein Ruf, und das wollte schon etwas heißen, da im Volk der Assassinen beinahe jeder käuflich war - damit beauftragt, dem Rennen etwas mehr... Würze zu geben. Und ihr den Sieg zu sichern...

    Langsam erklommen sie den Kamm der letzten Düne, hinter der sich eine weite Ebene auftat, in der sich die Karawanserei der Nomaden befand. Verfehlen konnte sie den Bau nicht, schließlich war er nahe der Handelsstraße angelegt worden, auf der sie komfortabel reiste, seit sie aus Mora Sul aufgebrochen war. Und tatsächlich, ein gutes Stück weiter vorn, vielleicht eine knappe Stunde bei zügigem Trab entfernt, konnte sie die sich abzeichnenden Umrisse des Baus erblicken. Sie hoffte, dass ihr "Angestellter" ebenfalls nahe seinem Ziel war und den Nomaden recht schnell finden würde, denn sie wusste nicht, wie weit die anderen Teilnehmer des Rennens bereits waren.
    "Los geht es, zeig mal wie schnell du dich bewegen kannst!"
    Schnell ritt sie den relativ flachen Dünenabhang hinab und galoppierte in Richtung der Karawanserei.

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Jun
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    Jun ist offline

    Wüstenrennen - Al Aristo

    Sie ruhten, seit einer knappen Stunde schon. Boden hatten Jun und sein Varanterhengst gut gemacht. Zwar nicht um ganz vorne zu liegen, aber einen Reiter konnte er in der Nacht überholen. Der arme Teufel war aber auch wohl aus dem Rennen, da dessen Pferd lahmte und wohl gestürzt war.
    Wie es die Pflicht eines Innosfürchtigen war, hatte er einem Nomaden aus Al Aristo erzählt, wo der nahezu Todgeweihte in etwa sein musste. So hatte er seine Pflicht getan.
    Im 'Lager' oder mehr Sammelpunkt vor der Karawanserei, ruhten so manch Reiter und tränkten sich und ihre Pferde, andere ritten gar schon wieder los. Jun der als Wundarzt bei seinem Studium der Wundkunde auch speziell um die Behandlung von Pferden wusste - kam er doch aus einem Clan und Adelshaus, wo das reiten von klein auf dazu gehörte, wie die täglichen Gebete - beschaute sich Xanthos besonders. Tastete die Beine ab und besah sich die Hufe. Man konnte von lück sprechen, dass der Varanterhengst in Silden inen neuen Beschlag bekam.
    Dann sprach er mit Xanthos und pflegte diesen, entspannte die strapazierten Muskeln durch striegeln und säuberte das Fell des Hengstes.
    Juns Erfahrungen mit Pferden musste erst einmal jemand haben. Nur Wenige wuchsen nunmal in einem Reiterclan auf. Bücher halfen nicht, um ein Pferd zu verstehen und genug mochten hier einem vom Pferd was erzählen oder meinen sie kannten ihr Pferd, weil sie es ein paar mal im Monat ausritten.
    Und das taten manche wohl auch oder hatten nicht an das Pflegzeug für ihr Pferd gedacht.
    Doch war es ihre Entscheidung. Jun schaute sich um und sah wie dieser Dekker aus den Büschen kam, tat als wäre nichts und dann der drehende Wind verriet was er da hintern Busch trieb. Jun verzog das Gesicht.
    "Schlimmer als ein Ork...mir wird einiges klar, weshalb die Orks eure Wälder meiden...", kommentierte Jun und widmete sich wieder Xanthos. Sah jedoch Dekker nach und meinte am Gang zu erkennen, was diesen beklagte.
    Minuten später, nachdem sich Jun um die Wasserversorgung für die nächste Etappe gekümmert hatte, trat er vor den Waldläufer und warf diesem einen recht kleinen Stoffbeutel zu.
    "Mit heißen Wasser aufbrühen. Dann kalt trinken. Möglichst mit den Blättern. Hat jeder Soldat dabei, wenn es in fremde Gefilde geht. Es hilft etwas...", meinte der Streiter kurz und wurde dann durch Xanthos aufwiehern aufgeschreckt.
    Es war nicht zu glauben. Jener den er überholt hatte stand da und stieg auf den Varanterhengst. Von seinem Pferd war nichts zu sehen. Fertig wirkte der Nomade und lachte doch Jun aus, als er davon reiten wollte. Es war im Grunde unfassbar, wie dieser undankbare Mensch sich verhielt und doch wohl das Gesetz dieser Wüste, zumal Xanthos zu den edleren Pferden hier gehörte. Manche wirkten mehr wie Ackergäule vom Bauern oder Banditen geraubt, anstatt wie der Varanterhengst einst für Zubens Stallungen allein bestimmt. Er müsste sich vor Pferdedieben die den Wert erkannten hier wohl noch mehr hüten.
    "Gottloses Land!", fluchte der Streiter. Kurz darauf ertönte ein lauter Pfiff und das vermeintlich gestohlene Pferd setzte sich rigoros zur Wehr. Xanthos warf mit ganzem Temperament seinen falschen Herrn ab, indem er zunächst gesuchte den Dieb vom Sattel abzuwerfen und dann sich zur Seite fallen ließ um über diesen zu rollen. Jun war längst herbeigeeilt, als der Dieb ob des Gewichtes auf seinem Bein aufschrie. Der Colovianer löste die fremden Füsse aus den Steigbügeln, half seinem Pferd auf und trat den Dieb dann nach Gardemanier zusammen.

    "Innos' Gesetz gilt auch hier, räudiger Pferdedieb! Und Innos' Gesetz entgeht niemand!", zischte Jun zückte aus dem Halfter am Sattel sein Kurzschwert und schlug kurzerhand (wie passend) dem Dieb und Reiter die rechte Hand ab - so wie es Innos' Gesetz für schweren Diebstahl verlangte.
    "Klage nicht, Gesindel, denn dein Undank ist die schwerere Sünde! Doch Innos' Gesetz ist noch gnädig und du sollst leben, ohne Hand.", sprach der nicht mehr vermummte Streiter Innos und selbsternannter Vollstrecker seines Gesetzes. Kurz darauf nahm er unter unfreundlichen Blicken das Zeichen für sein Etappenziel an und ritt los. Nach der Karte erwartete ihn schweres Gelände.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Ehrengarde Avatar von Thorald
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    Thorald ist offline
    Erschöpft ließ sich Thorald auf die dünne Dicke unter einer Plane am Rand einer weiteren Oase sinken und behandelte seine Wunden. In der Schlacht in Al Shedim hatte er,nachdem die Dämonen und Skelette überraschend aufgetaucht waren, eine Zeit lang zusammen mit Ronsen Seite an Seite gekämpft, bevor er dann auch diesen verloren und sich alleine durchgeschlagen hatte.
    Im Kampf gegen die Skelette hatte sich vor allem der Rabenschnabel als tolle Waffe herausgestellt, hatte er doch mit der stumpfen Seite deren Gliedmaßen zerschmettern und mit der Spitze den Rippenkasten aufbrechen können.
    Es wusste nicht, wie viele von diesen Scheiß-Skeletten er zu Beliar geschickt hatte, zusammen mit ein paar der Dämonen.
    Doch nun war er wieder in der weiten Wüste, auf den Weg nach Myrtana und schließlich wieder in den hohen Norden. Diesmal würde er den Pass über Vengard nehmen und dort vorher noch reichlich Lebensmittel kaufen müssen, wenn er die Reise überleben wollte. Doch momentan musste er zuerst einmal seine Wunden in den griff kriegen - es war nicht sonderlich angenehm, zu Fuß, verletzt und blutend, durch die Wüste zu wandern. Der Waffenschmied war zwar zäh, dass stand fest, aber selbst er, der schon dutzende Narben an sienem Körper hatte und einst gar am Reich der Ahnen gewandelt war, musste zugeben, dass die Wüste neunmal ein anderes Kaliber als seine geliebte Heimat im eisigen Norden war. Doch klein kriegen würde ihn auch diese scheiß heiße Sanddecke nicht, dafür würde er schon sorgen!

  9. Beiträge anzeigen #29
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline

    Wüstenrennen - Al Aristo

    „Seid gegrüßt, Reiter, in der Karawanserei Al Aristo!“ ein stämmiger, junger Mann mit streng rasiertem Bart und kurzen, tiefschwarzen Haaren hieß den Seher willkommen, als er erschöpft aus dem Sattel sank und den Fuchs an den Zügeln nahm. „Ihr kommt zu schwerer Zeit.“ meinte der Mann. „Mein Name ist Haquon und ich vermute, ihr wollt euer Pferd lieber bei euch behalten, wenn ihr nicht wollt, dass es euch so geht wie dem armen Defos. Wollte ein Pferd stehlen und hat von einem Irren die Hand abgeschlagen bekommen. Ist kurz vorm verbluten, haben keine Heiler hier, nur ein paar zweitklassige Quacksalber, die meinen ihn verarzten zu können... nehmt euch auf jeden Fall vor diesem Irren in Acht. Lahire oder so ähnlich, ein stämmiger Bursche.“
    „Was ist passiert? Wie viele waren schon hier?“ – „Wie viele? Ich kann es nicht sagen. Neben eben jenen Lahire und Defos noch ein gewisser Dekker und ein, zwei andere, vielleicht auch mehr. Einige sind schon aufgebrochen, ihr liegt also gut im Mittelfeld, wenn es euch etwas bedeutet.“

    „Gut im Mittelfeld!“ dachte sich der Seher. „Verdammte Violetta. Hält mich nur auf, wenn ich hier auf sie warten muss!” doch er hatte wohl kaum eine Wahl.
    „Vielen Dank“
    erwiderte der Wanderer. „Mein Pferd behalte ich besser bei mir, während ich hier eine kurze Rast einlege.“
    „Wie ihr wünscht. Nur hier noch – euere Beweismarke“
    Haquon kramte in einer Tasche seiner Kluft und zog einen flachen, fast gelben Stein heraus, der für Varant zwar nicht untypisch war, doch in seiner Bearbeitung besonders. Mit Naturfarben hatte eine kunstvolle Hand ein rotes Kamel darauf gemalt, wohl ein Zeichen für die Karawanserei.
    „Ich danke.“ Erwiderte er nur, band seinen Fuchs fest und ging, fast unmerklich zu einem der anderen Reittiere, das stolzeste Tier, dass dort noch stand. Er blickte sich kurz um, löste den Knoten und pflanzte mit Magie ein wenig Panik im Tier, dass laut schnaubte, sich auf die Hinterbeine stellte und in die Wüste davonritt. „Ein Konkurrent weniger“ grinste der Seher. Zwar ein unfaires Mittel, doch hatte er den Reiter vermutlich vor dem Tod bewahrt... wenn das nicht mal eine edle Tat war?
    Und auch Violetta tauchte alsbald am Horizont auf, jedoch nicht auf Balios, wie der Seher überrascht feststellte.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Ritter Avatar von Mordry
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    Mordry ist offline

    Braga-Ben Erai

    Nachdem der Flüchtling und der Rebell endlich Ben Erai erreichten, gab es schon Gerüchte. Über einen Angriff von wenigen Schwarzmagiern in Al Shedim. Mordry wäre gerne dabei gewesen aber er hatte wichtigeres zu tun, zu dem Zeitpunkt wurde auch noch nicht gesagt ob Al Shedim noch existiert. Aber es müsste im Gründe noch da stehen wo es sein sollte da dort mehrere Paladine, Magier und Unmengen an Kriegern herumstehen die alle auf das Kämpfen warteten. In Ben Erai schmiss Mordry sein letztes Geld raus, verkaufte seine nichtsnutzige Angel und sorgte für genügend Vorräte.
    Die 2 waren so schnell von Ben Erai weg wie sie kamen, denn anscheinend ließen Maris und die Wassermagier Rethus nicht so einfach gehen, denn die 2 begegnete schon eine Gruppe Nomaden, doch ehe sie entdeckt wurden versteckten sich die 2. Als die Nomaden schon weiterzogen machte sich auch die kleinere Gruppe auf dem Weg nach Myrtana.

    ,,Seit wann laufen wir schon? Wann hat diese folternde Hitze endlich ein Ende? Dachte sich Mordry während er und Rethus schon ziemlich erschöpft von der brutalen Hitze waren. Zwar war das Wetter etwas kühler als sie ankamen doch der unregelmäßige Schlaf, dem wechselndem Wettergefühl und die Befürchtung der Nomaden waren einfach zu groß für die 2. Schon mehrmals ist einer der 2 zusammengebrochen, konnte aber zum Glück durch die Hilfe des anderen wieder auf die Beine kommen...Die Sonne schien diesesmal von Beliar manipuliert zu werden um die 2 unter dieser Wärme niederzustrecken. Doch Mordry und Rethus ließen nicht locker, sie mussten nach Myrtana. ,,Wie ich Varant hasse, nettes Land, nette Aussicht, nette Leute aber das Wetter ist scheiße!" Sprach der Fischer aufgeregt zu Rethus während die beiden weitergingen...

  11. Beiträge anzeigen #31
    Drachentöter Avatar von DraconiZ
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline
    „Ich sehe“, begann der Klingenmeister langsam. „Zweifel in deinen Augen. Zweifel an meiner Treue. Warum sehe ich Zweifel Joe? Hast du tatsächlich Angst, dass Bruder gegen Bruder die Hand erhebt, weil der Herr aus Isthar dies wünscht?“. Fast traurig blickte er zu Joe herüber. Dann packte er ihn harsch bei den Schultern. „Ich habe einen Schwur gesprochen. Einen Schwur der mich mit Beliar und meinen Brüder auf ewig bindet. Niemals werde ich ein Schwert gegen einen meiner Brüder heben! Denke daran Joe: Nur unsere Ideale und unsere Treue halten uns am Leben. Wenn wir diese verraten, dann wird der Bund schwinden. Dann wird es ihn nicht mehr geben und es gibt nur Zuben. Unsere Geschichte endet in dem Moment, wo wir uns gegen uns selbst wenden“.

    Er lies von dem jungen Assassinen ab. Und blickte hinaus in die Wüste. „Du bist ein guter Mann Joe. In dir schlägt der Wille nach Gerechtigkeit und Frieden. Du wirst deinen Platz in dieser Welt einnehmen. Bewahre dir deine Auffassung, denn sie ist die Richtige. Auch wenn dir mächtige Männer versuchen Lügen zu verkaufen. Höre auf deinen Verstand und dein Herz. Du weißt, dass wir das Richtige tun!“. Er hielt kurz inne. „Deine Frage ist kein Frevel, sondern nur gerechtfertigt. Wir werden Berash suchen. Und ganz sicher nicht um ihm das Leben zu nehmen“.

    „Hey wollt ihr mich eigentlich hier verrecken lassen?“. Der Streiter schreckte hoch, als er die Worte einige Zeit und einige Schritte weiter, hörte. Es war eine Frauenstimme. Er schaute in die Richtung aus der die Worte gedrungen waren. Assassine hatten sich dort versammelt. Der Klingenmeister konnte nicht ausmachen wie viele es waren. Einen Augenblick zögerte er, dann legte er seinen Ritualdolch und die Wurfdolche zurecht. „Wenn wir ihr helfen wollen, dann müssen wir schnell und sauber zuschlagen Joe. Kein Einziger darf überleben, wenn wir eingreifen. Ich lege die Entscheidung in deine Hände.“. Der Streiter schaute Joe tief in die Augen. „Was ist mehr Wert? Das Leben dieser Frau oder das Leben all der Assassinen dort? Entscheide Assassine! Und tue es rasch!“.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Kämpferin Avatar von Violetta
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    Violetta ist offline
    Endlich hatte sie die Oase außerhalb der Mauern der Karawanserei erreicht, die von einigen Zelten gesäumt wurde, in der wohl eine der nomadischen Sippen lebte, soweit sie informiert war. Die Tore blieben verschlossen für die Teilnehmer des Rennens, doch Violetta wollte sich ohnehin nicht unnötig an diesem Ort aufhalten, sondern die verbliebenen Kraftreserven lieber nutzen, um zu ihrem persönlichen zweiten Ziel vorzustoßen. Dann erblickte sie auf der Suche nach dem Mann, der ihr die Marke geben sollte, adrastos, und stieß einen leisen Fluch aus. Er war der Einzige, dem auffallen würde, dass sie nicht auf Balios ritt, obwohl sie das Rennen auf dessen Rücken begonnen hatte. Wahrscheinlich war eine ehrliche Antwort dieses Thema betreffend nicht schlecht - so ehrlich, wie es nötig war.

    "Nun schaut nicht so verdutzt!", rief sie ihrem Lehrer zu, als sie sich ihm im Schritt näherte. "Ich wollte Balios nicht zu sehr schinden, also habe ich mir ein anderes Pferd geliehen."
    Schwungvoll stieg sie ab, führte Al Fakher hinüber zu den anderen Pferden und band ihn dort fest, nahm sich aber vor, sich nicht zu weit zu entfernen, um den Hengst stets im Blick zu haben.
    "Hey, Ihr da! Seid Ihr derjenige, der die Marken verteilt?"
    Der Mann nickte und begann, sie zu begrüßen.
    "In der Tat, das bin ich. Seid gegrüßt, edle Reiterin, in der..."
    "Ja ja, ist gut. Nun gebt schon her!", fuhr sie ihm ins Wort, dass der Nomade zögerlich inne hielt und ihr schließlich einen Stein aushändigte, auf den ein Kamel gezeichnet worden war.
    "Sehr schön!", raunte Violetta und ließ den Stein in einer ihrer Taschen verschwinden, bevor sie sich wieder Adrastos zuwandte.
    "Und Ihr seid auch noch hier? Ich dachte, Ihr hättet den kürzeren Weg genommen?"

  13. Beiträge anzeigen #33
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Kürzer, aber beschwerlicher“ erinnerte der Seher an die Beschreibung der Route. Wer auf einer kurzen Strecke langsam ritt konnte unter Umständen ebenso schnell sein wie jemand, der auf einer langen Strecke schnell ritt. Pfützik oder so ähnlich nannte man das.
    „Also hör auf zu meckern und freu dich lieber daran, dass du noch nicht tot bist oder im Sterben irgendwo in der Pampa liegst. Wie ich sehe hast du deine Marke schon geholt? Dann können wir ja aufbrechen, richtig? Oder willst du hier länger als nötig verweilen?“
    ein abschätziger Blick verriet ihm, dass sie das nicht wollte. „Also nehm’ deinen... ähm... Ersatz-Balios und folge mir. Ich war lange genug in Varant unterwegs um mich hier halbwegs orientieren zu können und den Weg zu wissen!“
    Ohne auf eine Antwort zu warten löste er den Knoten, mit dem er Férach festgebunden hatte und schwang sich auf den Sattel. Die Wasserschläuche hatte er aufgefüllt, ebenso das Proviant. Der stählerne Stab hing noch immer am Sattel.
    „Wir werden weiter westwärts reiten!“
    sagte der Seher und deutete mit der Hand an den Horizont. „Und dabei wirst du mir eine letzte Sache beweisen: Dass du dich auf dem Pferd halten kannst, egal was passiert. Weißt du, warum die anderen bisher noch nicht aufgebrochen sind? Nein? Dann schau noch mal genau dort hinten. Siehst du die dunklen Punkte? Das ist ein Rudel Schakale. Hungrig, ausgemergelt und zu allem Bereit. Die fressen dich, dein Pferd und den Sattel dazu. Die anderen haben Angst vor ihnen, aber wir werden ihnen davonreiten. Nicht mitten durch, aber außenrum. Sie werden sich uns an die Fersen heften, bis sie merken, dass sie keine Chance haben.“
    Er grinste verwegen, blickte zu der Schwarzmagierin, die leicht verunsichert wirkte. „Fertig? Dann los!“ rief er und gab dem Fuchs die Sporen.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Waldläufer Avatar von Assassinen Zubens
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    Assassinen Zubens ist offline
    "Wo versteckst du dich, Nomade?"
    Knurrend führte El Mansur sein stolzes Pferd weiter über den schmalen Gebirgspass. Hier oben schien selbst der Wind eine alles verbrennende Hitze zu besitzen, die Wärme der Sonne schlug dem Assassinen ins Gesicht wie die Faust eines Ogers, doch er war diese Bedingungen gewohnt. Nur die Tatsache, dass ein unbedachter Schritt den Absturz in die Tiefe und damit den unweigerlichen Tod bedeuten würde, war neu für ihn, doch auch das beunruhigte ihn nur wenig.
    Seit Stunden schon suchte er den Mann, den die Magierin als sein Zielobjekt festgelegt hatte. Den gesamten Tag hindurch war er der Karte mit der Markierung gefolgt und hatte schließlich am frühen Nachmittag den Aufstieg über die Bergpässe begonnen, doch bisher hatte er diesen Kerl noch nicht ausmachen können.

    "Besorge mir seinen Beutel", hatte sie gesagt, "es müssen irgendwelche Markierungen darin sein."
    Ein seltsames Weib, ein seltsamer Auftrag, doch immerhin bezahlte sie gut. Wenn der Preis stimmte, fragte El Mansur nicht erst nach, bevor er sich eines Auftrages annahm, und zwängte sich sogar in eine dieser Lederfummel, die man oben im Norden trug, wo es das Wetter im Halbjahrestakt zwischen der Hitze Varants und der Kälte Nordmars wechselte in abgeschwächter Form. Er sollte aussehen wie ein Fremdländer, denn von denen nahmen wohl einige an diesem Rennen teil, und das war allemal besser, als sich eine dieser Nomadenkluften überzustreifen.
    Ein seltsames Geräusch riss ihn aus den Gedanken. Der Pfad verbreiterte sich vor ihm zu einem kleinen Plateau, auf dem man genug Platz fand, um ein oder zwei Zelte zu errichten, und tatsächlich war dort ein kleines Schwarzzelt aufgebaut worden, vor dem ein Mann Holz für ein Feuer aufschichtete - ein Nomade. Zunächst überrascht und dann freudig blickte der Kerl auf und erhob sich umgehend, um dem verkleideten Assassinen entgegenzutreten.

    "Seid gegrüßt, Reiter! Ihr seid der Erste, der mich erreicht. Ich hätte Euch nicht so früh erwartet."
    "Nun", erwiderte El Mansur und gab sich Mühe, möglichst fremdländisch zu klingen, "ich habe mich auch ziemlich beeilt."
    "Hahaha, da bin ich mir sicher", erwiderte der Nomade mit schallendem Lachen, während der Assassine mit der Hand langsam nach dem in der Messerscheide am Rücken steckenden Dolch griff.
    "Seid Ihr derjenige, der die zweite Markierung übergibt?", fragte er, und der Angesprochene wandte sich mit einem Nicken ab in Richtung Zelt.
    "In der Tat, das bin ich. lasst mich nur kurz nachsehen..."
    Während der Nomade sich hinab beugte und in seinem Reisegepäck wühlte, schritt El Mansur langsam an ihn heran und zückte den Dolch.
    "Und, seid ihr bisher gut durchgekommen?", fragte der Suchende, worauf er mit einem lockeren "Aber natürlich!" antwortete.
    "Das ist gut zu hören. Das Rennen ist ein hartes, aber es lohnt sich, daran teilzunehmen, findet ihr nicht auch?"
    In diesem Moment fand der Nomade den Beutel und erhob sich, während er sich zu ihm umdrehte. El Mansur ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und rammte dem armen Bastard den Dolch in die Brust.
    "Davon gehe ich aus!"

    Mit vor Schreck weit geöffnete Augen klammerte sich der Sterbende an den Schultern des Assassinen fest, der ihn ungerührt weg stieß. Hart fiel der verkrampfte Körper auf den heißen Stein. Ein zwei letzte Zuckungen, dann war der Mann tot.
    El Mansur verlor keine Zeit, die hatte er ohnehin schon mit der Suche nach seinem Opfer verschwendet. Er nahm den Beutel an sich, zerrte die Leiche zur Klippe hinüber und warf den reglosen Körper hinab in die Tiefe. Dann zerlegte er das Zelt auf recht destruktive Weise und ließ auch diese Hinweise auf die Anwesenheit eines Menschen in der Tiefe verschwinden. Das Schwert des Nomaden und einigen Proviant nahm er an sich und entsorgte den Rest, bis das Plateau vollkommen leer und verlassen da lag, als hätte sich hier nie jemand aufgehalten.
    Ohne zu verschnaufen ergriff El Mansur die Zügel seines Pferdes und führte ihn wieder den Pass hinab. Sein Ziel war Murats Oase, der Treffpunkt zur Übergabe des Beutels. Im Gehen öffnete er den Beutel und betrachtete skeptisch den Inhalt.
    "Steine? Mit einer aufgemalten Ziege? Was für eine Scheiße..."
    Ihm war es letztlich egal. Die Magierin bezahlte, er führte aus. So lief das nun einmal.

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    Veteranin Avatar von Xarih
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    Wüstenrennen - Etappe 2

    Den ersten Kontrollpunkt, Al Aristo hatte sie längst hinter sich gelassen. Xarih hatte Abado Zeit gelassen sich etwas zu erholen und vor allem zu fressen, auf fremdes Wasser war die hohe Magierin und somit auch ihr Hengst nicht angewiesen.

    Die Teilstrecke war kurz aber umso gefährlicher und anstrengender. Xarih hatte das schon gleich zu beginn mitbekommen. Tagsüber hatte sie auch keinen richtigen Lagerplatz gefunden, so hatte die hohe Magierin ihren Hengst bisher fast nur geführt, der Untergrund hatte ihr aber auch kaum eine andere Wahl gelassen. Selbst wenn sie davon ausgehen würde dass es Abado schaffen würde hätte sie es nicht riskiert.

    Jetzt war es wesentlich kühler und der Untergrund war auch nicht mehr ganz so von losem Gestein bedeckt. Vielleicht hatte es vor kurzem erst einen Erdrutsch oder so gegeben. Xarih wollte sich darüber keine Gedanken mehr machen. Der Untergrund war nun wieder weitestgehend so fest, dass sie bedenkenlos auf Abado reiten konnte, ohne sich selber oder den Hengst zu gefährden.
    Einen Schreck bekam sie, als sie links vor sich etwas liegen sah, auf den ersten Blick war noch nicht auszumachen was es war aber Dank eines Lichtzaubers, den Xarih hoch beschworen hatte, konnte sie nun ein Pferd ausmachen, das tot dalag. Die hohe Magierin nahm sich die Zeit, stieg ab und betete für das tote Tier. Kein Sieg war es wert ein Lebewesen dafür zu opfern. Einige Tränen rannen ihr dabei über die Wange. Mehr konnte sie leider nicht für das Tier tun, es würde wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehren.
    Einen Menschen konnte sie aber nirgends ausmachen, sicher war er weiter gezogen. Der nächste Kontrollpunkt dürfte gar nicht mehr so weit entfernt sein, jedenfalls hatte Xarih sicher schon mehr als die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen, davon ging sie jedenfalls aus. Sie redete ihrem Hengst noch mal gut zu, ehe es dann weiter ging.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Kämpferin Avatar von Violetta
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    Violetta ist offline
    Warum sollte sie sich diesen vorprogrammierten Selbstmord antun? Schon damals bei Al Shedim hatte Adrastos' Einfall, den Rest des Weges durch die verlassenen Ruinenfelder fortzusetzen, sie fast das Leben gekostet, und jetzt kam er ihr erneut mir solch einer Aufgabe. Vielleicht wollte er sie ja - wie so viele Menschen - die Schwarzmagierin umbringen, nur im Gegensatz zu den meisten anderen nicht mit dem fetten Zweihänder herumfuchtelnd, sondern auf subtilere Weise? Nein, so schlecht konnte er zum Volk Beliars nicht stehen. Schließlich hatte sie ihn damals in Bakaresh kennengelernt. Vielleicht war sie ihm einfach noch einen beweis schuldig, wie gut sie auf dem Rücken eines Pferdes bereits war.
    "In Ordnung, aber ich bin gerade erst angekommen!"
    Da gab Adrastos seinem Gaul schon die Sporen. Violetta zuckte mit den Schultern und ging hinüber zum Wasser, um ihre Wasservorräte aufzustocken und sich ein paar Früchte von der Oase zu stehlen. Kaum dass sie mit alldem fertig war und auch Al Fakher einige Schlücke hatte nehmen können, kreuzte auch der Reitlehrer wieder auf und Violetta schwang grinsend auf.
    "Habt Ihr Euch nun eingeritten? Dann können wir ja los."

    Die Punkte am Horizont waren schnell größer geworden und zu ausgewachsenen Schakalen herangewachsen. Eigentlich hatte Violetta noch nie Angst vor solchen Tieren gehabt, allzu groß waren sie ja nicht und Menschen waren in der Regel auch nicht ihre Beute. Die hier schienen aber größer als gewöhnlich zu sein und sahen nicht wirklich friedfertig aus. Ja näher sie kamen, desto größer wirkten sie, desto aggressiver und... buckliger?
    "Adrastos", raunte sie ihrem Begleiter im Ritt zu, "Das sind keine Schakale. Das sind Hyänen!"
    Beliar musste sie hassen, dass er ihr Schicksal ausgerechnet hin zu einem Rudel Hyänen gelenkt hatte! Doch bevor sie es sich anders überlegen konnten, war es schon zu spät. Das Rudel der missgestalteten Wüstenhunde hatte sie bereits entdeckt, und der Rückweg wurde ihnen so schnell von aus irgendwelchen Löchern heraus gekrochenen weiteren Hyänen abgeschnitten, dass ihnen nur die Flucht nach vorn blieb.

    Al Fakher scheute vor den Untieren, stellte sich auf und Violetta musste sich festklammern, um nicht abgeworfen zu werden, doch sie schaffte es, den Hengst voran zu treiben und die Umrundung der Tiere zu durchstoßen. Auch Adrastos gelang es, auszubrechen, doch die Tiere trennten sie und vor ihnen erwuchsen die Berge aus dem Boden, deren Pfade in verschiedene Richtungen führten.
    "Reitet da drüben weiter! Die Pfade sollten sich wieder kreuzen!"
    Der Moment des Sprechens war zu lang gewesen. Einer der Hunde sprang auf sie zu und krallte sich in der Flanke ihres Pferdes fest, das Al Fakher herzzerreißend aufschrie, doch er hielt sich auf den Beinen und schüttelte die Hyäne ab.
    Von Todesangst gepackt galoppierte der Hengst los, doch die Räuber folgten ihnen auf dem Fuße. Der Pfad führte steil hinauf in die Berge und die Biester holten immer mehr auf, doch Al Fakher gab nicht auf, obwohl er offenbar kaum noch laufen konnte. Da stürmte eine der Hyänen heran und biss sich erneut im Fleisch des Pferdes fest. Diesmal reichte dessen Kraft nicht aus, der Hengst brach zusammen.

    Violetta schlug hart auf den Boden auf, doch noch im selben Moment sprang sie wieder auf. Sie hatte Glück, dass das fallende Pferd sie nicht unter sich begraben hatte. Schwer atmend stolperte sie davon, während sich die Hyänen über den verendenden Al Fakher her machten. Sie rannte um ihr Leben, ohne zurückzublicken, und so erkannte sie auch nicht, dass die Biester ihr nicht mehr folgten. tief in die berge führte sie die Flucht, am Rande des immer tiefer werdenden Abgrundes entlang, bis sie vor lauter Erschöpfung inne hielt und niedersank. Erst jetzt realisierte sie, dass sie in Sicherheit war - fürs Erste. Der andere Pfad kam dem ihrigen hier recht nahe, doch entgegen ihrer Annahme, die sie aufgrund der Informationen der Assassinen in Mora sul getroffen hatte, trafen sich die Pfade nicht, sondern blieben durch einen Abgrund getrennt. Violetta hatte nicht die Kraft weiter zu gehen, sie brauchte einen Moment der Erholung. Die Schwarzmagierin konnte nur hoffen, dass Adrastos es geschafft hatte und sie sehen würde, sollte er hier vorbei kommen.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Etwas schlug auf dem Boden auf. Etwas schweres, ein Körper. Eine Hyäne, die von einem Huf des Pferdes getroffen wurde? Die Tiere konnten sich gut zur Wehr setzen, indem sie nach hinten ausschlugen. Der Seher hatte keine Zeit es zu überprüfen. Im vollen Galopp, tief nach unten gebeugt, doch fast im Sattel stehend preschte Férach voran, während ihm selbst noch eine kleine Herde der dreckigen Räuber folgte. Mit geifernden Zähnen und stinkigem Atem folgten sie ihm, kläfften in die Nacht, durchrissen sie mit ihren tiefen Stimmen und dem hohen Jaulen. Eine Hetzjagd hatte begonnen, von einer wilden Meute wurde er gejagt, er, die Beute. „Schneller!“ peitschte er den Hengst an, lies ihn weiter voranpreschen, doch die Hyänen holten auf, versuchten ihn zu umrunden, kamen von beiden Seiten, wollten eindeutig das Genick des Fuchses erreichen. „Schneller!“ Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit, als er Férach die Sporen gab, ihn immer und immer wieder zu neuen Höchstleistungen anspornte – Anspornen musste. Die Landschaft zog rasend an ihm vorbei, doch er achtete nicht auf sie, nicht auf die Berge, die sich auftaten, nicht auf die Kakteen, die hin und wieder seinen Weg kreuzten und nicht auf den Weg, den er eingeschlagen hatte.
    Doch die Hyänen waren schneller, umrundeten ihn und bremsten das Gespann ab. Tief knurrend standen sie vor ihm, kamen näher, setzten Pfote um Pfote auf den kalten Wüstensand der Nacht, umrundeten sie mit einem Geräusch aus den Tiefen ihrer Kehle.
    Férach bäumte sich auf, schlug mit den Hufen aus und traf eine der frechen Tiere am Kopf. Blutend hatte es kaum noch Zeit zurückzuweichen, sank auf den Boden, während die anderen Hyänen zurückwichen.
    „Verschwindet!“ schrie Adrastos, fummelte an seinem Nacken, griff nach einem Band und zog den Druidenstein nach oben. „Verschwindet!“
    Winde wogten auf, umwirbelten den Seher. Winde, die mehr als nur Winde waren, sondern Magie. Winde die Angst mit sich trugen. Seine eigene, die auch die Hyänen spuren sollten. Wie von der Tarantel gestochen winselte einer auf und wich zurück, mit tapsigen Pfoten.
    „Verschwindet!“ schrie er ein weiteres Mal in die Nacht. Alle würde er niemals vertreiben können, doch wenn sie zumindest zurückwichen....

    „Hyyya!“ spornte er Férach ein weiteres Mal an. Die verduzten Wüstenräuber folgten ihm auf den Fersen. „Uns kriegt ihr nie!“ knurrte er und steuerte direkt auf einen Abgrund zu. Zwei Schritt breit, vielleicht Tausende tief. „Schneller, alter Junge, Schneller!“ Die Anspannung war ihnen beiden ins Gesicht geschrieben, die Muskeln spielten und arbeiteten im Einklang miteinander.
    Sand war Fels gewichen, als der Pferdekörper abhob. Ein Sprung, Adrastos krallte sich beinahe fest, um nicht vom Sattel zu rutschen, als sie schlitternd wieder auf festen Boden trafen. Ein paar Steine rollten den Abhang hinunter, trafen poltern auf die Klippe und verschwanden in der Tiefe. Siegessicher wendete der Seher den Hengst und blickte auf die andere Seite, wo noch immer die Hyänen lauerten.

    Es waren zu viele, es war unwahrscheinlich, dass Violetta ernsthaft zu Schaden gekommen war. Sie musste überlebt haben, sonst wären all die Wochen umsonst gewesen. Nein, er war sich sicher, dass sie überlebt hatte, er hatte ihr alles beigebracht, was sie lernen wollte. Ihm blieb nichts weiter als ihr weiter Glück auf der Reise zu wünschen, falls ihre Wege sich bis zum Ziel nicht weiter kreuzen würden.

    „Traut euch!“
    rief er fordernd über den Abgrund, wohl wissend, dass sie ihn nicht verstanden. „Traut euch, Abschaum! Ich weiß, ihr werdet es nicht wagen. Ist es nicht so?!“ Seine Stimme gellte durch die Wüste, hallte weit über die Dünen und die Felsen, ehe er sie abflauen ließ. „Ich weiß, dass ihr euch nicht traut. Wer ist nun der Gejagte, frage ich euch? Wer hat nun Angst?“ Was sollte das? Warum redete er mit den Hyänen? Es war eine gewisse Genugtuung. „Wäret ihr echte Räuber, würdet ihr euch nicht aufhalten lassen...“
    Ein weiteres Mal kramte er unter seiner grünen Tunika nach dem Stein und nahm ihn in die Hand. Er lächelte süffisant, als er die Magie spürte und ein weiteres Mal eine Hyäne zurückwich. Nicht nur zurückwich, sondern winselte, den Schwanz einklemmte und jaulend in der Nacht verschwand. Seine Artgenossen bleiben zurück, nahmen sich kein Beispiel an ihrem Verwandten. „Auch ihr werdet ihm folgen!“ rief der Seher grimmig.

    Doch ein Schrei durchriss die Nacht. Ein heller Schrei aus den Bergen, von weit oben, aus der Luft. Ein Schrei, der vertraut klang. Ein gellender Schrei, wie man ihn in Gebirgen öfters hörte. Doch kein Adler war es, auch kein Geier. Ein Falke war es, eine schlanke Silhouette, die sich kaum vom dunklen Abendhimmel abhob. Lediglich die Sterne wurden von seinem Körper verdunkelt. Überrascht blickte der Seher auf. Ein Falke?
    Ein weiteres mal hallte der Ruf durch die Varanter Nacht, als der Falke hinabstieß. Hinab um ein weiteres Schicksal zu besiegeln.
    Ein fester Ruck, als sich Krallen an Stein klammerten und wieder aufstiegen. An den Stein, den Druidenstein, der in Adrastos Hand ruhte. Ruckartig mit dem fremden Ballast stieg das Tier wieder auf, ehe Adrastos reagieren konnte.
    Überraschung, Zorn, Ärger, Verdruss... all das spielte in der Wortlosigkeit ein, die den Seher übermannte. Was war das? Was sollte das? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, als er dem Falken nachsah, wie er rufend nach Norden flog. „Der Stein...“ flüsterte er nur kaum merkbar. Der Falke hatte seinen Stein! Wie ein Hammer traf ihn die Erkenntnis im Gesicht. Der Mund fiel ihm auf, als er es realisierte. Es gab nur eins: Hinterher!

    Die Hyänen vergessend preschte der Seher wieder los. Er musste dem Falken folgen, um jeden Preis. Ohne den Stein wäre er verloren, hätte seine Magie verloren, wäre nurmehr ein Nichts! Doch je länger er dem Falken am Firnament sah, desto seltsamer kam er ihm vor. Es war kein einfacher Falke, oder zumindest nicht der, der vorhin noch herabgestoßen ist. Es war ein außerordentlich kräftiges Tier, das mit starken Schwingen schlug, dessen Schnabel spitz und Augen scharf waren. Ein Tier, das majestätisch wirkte, dass mehr als nur ein Falke war. Das makellose Gefieder geleitete ihn sicher durch die Lüfte. „Ynnead!“ flüsterte der Seher verstehend und erhöhte ein weiteres Mal das Tempo. Er musste dem Wesen folgen!

  18. Beiträge anzeigen #38
    Chosen One Avatar von Ribas
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    Ribas ist offline
    Ein junger Mann mit einem Umhang aus einer Seide, rot wie die heiligsten aller Flammen Innos', mit grünen Augen, leuchtend wie es nur die schönsten aller Smaragde nachzumachen vermochten, und mit Haaren so braun wie das schönste Holz, wanderte einen schmalen Weg entlang, vorbei an der immer kahler werdenden Wildnis um ihn herum; die dichten Wälder hatte er schon seit Stunden hinter sich gelassen und die saftigen Wiesen zu beiden Seiten hatten sich längst in verstreute Grasbüschel auf vertrocknetem Sandboden verwandelt. Es war wärmer geworden, als der strömende Regen endlich aufgehört hatte, und seit der letzten Nacht hatte Ribas nicht mehr das Gefühl, in einem zu frühen Winter geraten zu sein, sondern in einen frühen Herbst, mit noch milden Temperaturen. So kam es, dass sein seidener Umhang aufgeknöpft war und in der angenehmen Brise hinter ihm flatterte. Die Sonne stand am Himmel, anstatt sich hinter grauen und schwarzen Wolken zu verstecken – wenn sie auch nicht die Kraft hatte, wie noch vor einigen Monaten. Aber wenn er die Berge, die sich vor ihm erstreckten und hinter denen die Sonne bald versinken würde, erstmal überquert hätte, würde er die Kraft des riesigen Feuerballs Innos' wieder deutlicher spüren, als er sie selbst den ganzen Sommer über gespürt hatte. Denn dort, hinter den Bergen, begann, wie er wusste, die weite Wüste Varants, in der die Gesetze Adanos', die Gesetze der Jahreszeiten, nicht zu gelten schienen. Dort strahlte der Fluch Innos', wie die Sonne in diesen Gefilden auch genannt wurde, das ganze Jahr über erbarmungslos vom Himmel und versuchte alles Leben aus dem großen Landstrich zu brennen; doch bisher war ihr das nicht gelungen. Viele Menschen lebten in der Wüste und viele Tiere trieben dort ihr Unwesen. Trotzdem blieb Varant eine lebensbedrohliche Umgebung, und eine Reise über die vielen Sanddünen war ein riskantes Unternehmen. Ein Unternehmen, das schon vielen Menschenleben ein abruptes Ende bereitet hatte.

    Aber darüber machte der Novize sich momentan keine Gedanken. Er war in der Wüste geboren, er wusste, was er tun musste, um zu überleben … zumindest grob. In Braga angekommen könnte er sich immer noch darum kümmern. Nein, was ihn jetzt viel mehr interessierte, war das Buch in dem schwarzen Umschlag, was er vor ein paar Tagen gefunden hatte. Es war ein edler Umschlag aus Stoff, und in goldenen Lettern war auf den Buchrücken das Wort Aias gestickt worden. Die Seiten des Buches waren aus teurem Pergament. Aber, das merkwürdige war … in dem Buch stand kein Wort. Es hatte bestimmt über hundert Seiten, und auf keiner einzigen stand auch nur ein Wort geschrieben. Der Novize hatte es, seit er es gefunden hatte, mehrmals komplett durchgeblättert. Aber kein Wort. Das fand er merkwürdig. Als er es gefunden hatte, war er sich sicher gewesen, darin eine Erklärung zu finden; eine Erklärung für die seltsamen Umstände, unter denen er das Buch gefunden hatte. Eine Erklärung für das Skelett, für das Pentagramm, für die ganzen Brandstellen und für den seidenen Umhang (den er auch mitgenommen hatte; es war jener Umhang aus roter Seide, der so munter hinter ihm herflatterte).Aber nichts von alledem stand in diesem Bucht. Überhaupt nichts stand in diesem Buch. Oder … konnte er es nur nicht sehen?
    Der Gedanke war ihm sofort gekommen, als er darüber nachgedacht hatte. Aber wie konnte er da sichergehen? Vielleicht hatte noch niemand in dieses Buch geschrieben. Vielleicht war der Besitzer nicht mehr dazu gekommen … aber wieso hatte er es dabei gehabt, als er – was Ribas sich logisch zusammenschloss – in einem magischen Pentagramm verbrannte? Wieso war ihm dieses Buch so wichtig gewesen, dass er es außerhalb des Pentagramms gelegt hatte (damit es nicht verbrennen würde), anstatt es mit in die lodernden Flammen zu nehmen, wie es außer seinem Umhang wohl jedem anderem seiner persönlichen Gegenstände ergangen war? Es musste so sein … aber wie sollte er nachweisen, dass dieses Buch etwas magisches an sich hatte?

    Und dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Natürlich, wie sollte er feststellen, ob dieses Buch eine magische Aura hatte, wie es sie haben müsste, wenn es magische Eigenschaften hatte?
    Er schlug sich vor Überraschung einmal selbst mit der flachen Hand auf die Stirn. Wie konnte er das nur übersehen haben. Wozu hatte er denn seinen Ring, der ihm schon seit mehreren Monaten dabei half, magische Auren wahrzunehmen? Immer noch geschockt von seiner eigenen Blödheit legte er das Buch vorsichtig vor sich auf den mit Sandkörnen bestäubten Erdboden. Dann hob er seine Rechte Hand ein wenig, sodass sie auf das Buch zeigte. Die Rubinverzierung an dem goldenen Ring begann in einem rotem Licht zu leuchten, als Ribas etwas Magie hineinleitete, und sofort verschwamm die farbige Welt vor seinen grünen Augen in einem nebligen grauen Schleier. Wenn sein Blick in die Ferne schweifte, hatte er das Gefühl, kilometerweit sehen zu können, und doch sah er nichts als graue verschwommene Landschaften, die unter seinem Blick daherglitten. Er senkte seine Aufmerksamkeit auf das Buch zu seinen Füßen, und – er wusste nicht, ob es ihn erstaunte oder nicht – das Buch lag dort nicht verschwommen und grau, wie alles andere in der Umgebung. Nein, das Buch lag dort, so farbig und klar, wie er es auch ohne seinen Ring gesehen hätte; mit dem Unterschied, dass das Buch in Flammen stand. Auch das erschreckte den Novizen nicht; er versuchte nicht hastig die Flammen zu ersticken, um sein Buch zu retten; nein, er war es gewohnt, dass sein Ring ihm magische Auren immer in Form von Flammen anzeigte. Und die Flammen, die das Buch umgaben, sahen nicht aus wie echte Flammen, ihr rot war zu satt, zu stark, als dass es natürlich hätte sein können.
    Ribas wollte gerade in Gedanken versunken sein Buch aufheben, als er plötzlich aufschreckte. Ein Schauer war ihm gerade über den Rücken gelaufen, seine Nackenhaare standen zu Berge und sein Herz raste wie wild. Er traute sich nicht, sich zu bewegen. Was hatte er da gerade gespürt? Und dann sah er etwas, von dem ihm sofort klar war, dass er das gespürt hatte. Am Horizont war auf einmal etwas erschienen; es sah aus der Ferne aus wie ein großer Stern am Himmel, und doch wusste Ribas, dass es kein Stern sein konnte; keinem Stern würde es gelingen, durch das dichte Grau zu dringen, das er immer noch sah, denn den Ring hatte er nicht abgenommen. Und dadurch, dass er ihn nicht abgenommen hatte, sah er noch viel mehr; er sah das Leuchten plötzlich vor sich, als würde er direkt daneben stehen; bei dem Anblick begann er zu zittern. Er musste seine Augen zusammenkneifen, um erkennen zu können, was er dort sah, denn das Licht war jetzt unerträglich hell geworden; vor sich sah Ribas einen kleinen Vogel, einen Falken, wenn ihn seine Augen nicht täuschten. Aber das war kein normaler Falke; dieser Falke war von erhabener Reinheit und Schönheit; sein Gefieder, sein Schnabel, ja sogar seine Augen waren in weiß; und die Flammen, die um ihn herum loderten, waren genau so weiß und rein wie er selbst, und von ihnen ging eine Macht aus, die so stark war, dass Ribas sich fühlte, als könnte er sie greifen. Und plötzlich begriff Ribas, dass diese reine Kraft das Leben selbst war. Er hatte keine Angst mehr, als der Vogel immer näher kam. Er fühlte überhaupt nichts mehr. Seine Existenz schien vergangen zu sein im Antlitz dieser Schönheit; er dachte nicht mehr, er fühlte nicht mehr, er stand einfach nur da und erwartete den Falken. Und dieser kam, und sein Licht verdrängte die grauen Fesseln, die sein Ring dem Novizen aufgelegt hatte; die ganze Welt um ihn herum leuchtete weiß, so rein und natürlich, so kraftvoll und stark. Genau so hatte der Novize sich immer Innos Reich vorgestellt. Es war herrlich.

    Und dann war es auch schon wieder vorbei, so schnell wie es gekommen war. Der Falke war weitergezogen, das Licht, die Reinheit, die Weisheit, das Leben war mit ihm gegangen, und zurück bleib nur ein verwirrter Novize Innos, der kniete und sich vornübergebeugt mit geballten Fäusten davon abhielt, auf den Boden zu fallen, ohne sich erinnern zu können, wie er dort hingekommen war.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Xarih konnte sich an keinen Ritt erinnern, der so anstrengend gewesen war. Tagsüber sah man am Besten, dafür war die Hitze einfach unerträglich, dabei dachte sie vor allem an ihren Hengst sie selber schützte ihre Robe vor der Hitze.
    Nachts war es am angenehmsten, allerdings konnte man kaum etwas sehen, da hatte xarih aber ihren Lichtzauber, den sie hier wirklich nicht missen wollte. Ohne den wäre ihr Rennen auf wenige Stunden am Tag begrenzt, so aber konnte sie nachts problemlos reiten und tagsüber, wenn die Hitze am größten war ruhen.

    Der Anstieg in die Berge war anstrengender als gedacht, Xarih hatte auch um einiges länger gebraucht als sie gedacht hatte. Das gehörte wohl alles zu so einem Rennen, viel Ahnung hatte die hohe Magierin davon nicht, war es doch das Erste an dem sie teilnahm. Siw hatte schnell lernen müssen, wobei für sie das sichere Ankommen, immer noch an erster Stelle stand, erst danach kam der Sieg. Natürlich wollte Xarih gewinnen, sonst hätte sie ja erst gar nicht teilnehmen müssen aber eben auch nicht um jeden Preis. Es gab Grenzen, die sie niemals überschreiten würde, komme was wolle.

    Es musste spät in der Nacht sein, Xarih hatte durch den komplett anderen Rhythmus, den sie nun hatte etwas ihr Zeitgefühl verloren.
    Der Pfad war schmal, die Abgründe tief, ein fehltritt und von ihnen würde wohl jegliche Spur fehlen, nie würde jemand erfahren was wirklich mit ihnen geschehen war.
    Natürlich hatte Xarih nicht vor verloren zu gehen. Sie waren auf dem Weg zu dem Plateau, auf dem sie wohl ihre zweite Marke bekommen sollte.

    Es kam ihr endlos vor, fast schon als würde sich die hohe Magierin rückwärts bewegen, sie schien einfach ihrem Ziel nicht näher zu kommen.
    Irgendwann mal hatte sie dann schließlich ein Plateau erreicht, nur war absolut niemand zu sehen. Xarih stieg ab und schaute sich noch mal genau die Karte an. Sicher etwas, das sie noch nie besonders gut konnte aber sie war sich eigentlich sicher, an dem richtigen Platz zu sein.
    Nun wusste sie erst einmal nicht weiter. Wenn sie ohne die Marke weiter ritt könnte sie dadurch das Rennen verlieren, in dem sie einfach disqualifiziert würde. Suchte sie weiter ging vielleicht kostbare Zeit verloren.
    Handelte es sich um ein Missverständnis?
    Vielleicht war der Nomade, von dem die Marke bekommen sollte an einem anderen Platz. Von dem er dachte, dass es der Richtige sei, vielleicht war sie aber auch wirklich falsch.
    Xarih war verunsichert.

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    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Es war ein Morgen wie jeder Morgen seit ihrer Ankunft im Turm: Er kletterte aus dem Bett, rieb und knetete sein gesundes Bein, sodass er die steile Treppe überwinden konnte und kämpfte sich bis ins Erdgeschoss, wo er das Geländer losliess und seinen Stock vom Ständer nahm. Im Haushalt verwendete er keine Magie mehr, verlängerte sie doch nur die Zeit, in welcher er nicht wusste, was er nun tun sollte. Gleichgültig richtete er stattdessen das Frühstück und setzte sich dann auf einen Holzpflock draussen vor dem Turm, den Blick aufs Meer hinaus gerichtet. Hier würde er warten bis Jil ihre Mutter geweckt hatte und die beiden dann dem Duft das Kaffees ins Erdgeschoss folgten.

    „Ich weiss nicht, was das alles zu bedeuten hat“, sprach er leise, als er bemerkt hatte, dass Angelina hinter ihn getreten war. Sie fühlte wohl, wie sehr in die Geschehnisse bedrückten, doch war genauso unfähig sie zu begründen. „Musst du das denn alleine herausfinden?“ – „Wer soll den helfen? Ich kenne kaum einen Schwarzmagier, der noch bei klarem Verstand ist“, sprach Ceron erst ruhig. Dann, als er aufzuzählen begann, wurde seine Stimme jedoch immer erregter: „Rena, eine alte Greisin, die so manches verlernt hat. Sie ist die einzige einer ganzen Welle von Magiern, die noch unter uns weilt. Der ganze Rest ist verschollen. Die noch älteren Mitglieder unserer Gemeinschaft sind entweder in Stein gemeisselt und den Kastellberg runtergestossen, oder sie sind bereits irgendwo auf dem Weg zwischen dieser und jener Welt. Die jüngeren haben doch allesamt den Verstand verloren. Erinnerst du dich an Nafolux oder James? Allesamt irre geworden! Folgen wohl dem Vorbild Ardescions. Sinistro habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und die Lehrlinge? Wie sollen die uns helfen?“

    Es verging einige Zeit, dann berührte ihre Hand seine Schulter, rüttelte etwas daran und glitt dann sanft in seinen Nacken. „Aber du hast Recht“, seufzte er. „Einen Versuch ist es allemal wert.“ Sich den magischen Verstrebungen der Welt öffnend, schloss Ceron seine Augen und griff sogleich nach den Strängen, die zu seinen Füssen lagen. In jeder Hand ein Bündel haltend, zog er die Fäden lang, sodass daraus lange Fäden entstanden, mit welchen man die Puppen spielen lassen konnte. Nach einem kleinen Beben in der Ebene der Magie erhob sich vor Ceron eine Schar von untoten Blutfliegen in die Luft. „Sucht sie und findet heraus, was sie unternehmen, auf welcher Seite sie stehen und kehrt dann schnellstmöglich zu mir zurück“, trug er den an Ort surrenden Blutfliegen auf.

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