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  1. Beiträge anzeigen #1
    Drachentöter Avatar von Grimward
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    Grimward ist offline

    myrtana Myrtana #41

    Vor ihm lagen die endlosen Weiten Myrtanas, grüne Wiesen und dunkle Bäume wechselten sich in unregelmäßigen Abständen ab, einige sanfte Hügelkuppen durchzogen die Landschaft, alles wirkte friedlich. Lediglich die grau-braunen Umrisse der Stadt Vengard, Hauptstadt des Landes, Sitz des Königs, Zentrum der Menschheit, Dreckloch und schillerndste alle Städte zugleich, zeugte von der Existenz anderer Menschen. Ansonsten war nichts in seinem Blickfeld, das darauf hinwieß, dass er nicht der einzige, der letzte Überlebende war. Er saß auf einem ziemlich nassen Stückchen Erde und fühlte wie sich die Kälte langsam durch seinen Hosenboden fraß, doch es war ihm egal. Alles war ihm egal. Er hatte keinen Blick für die friedliche Schönheit der Natur und verschwendete keinen Gedanken an die Wiesen und Wälder Myrtanas. Er war ein Getriebener, der schon lange mit dem Rücken zur Wand stand und keien Rückzugsort mehr fand, auch wenn er so gerne vor seinem Leben weggelaufen wäre. Vor all den Schmerzen die hinter ihm lagen und dem Leid, das noch vor ihm lag. Doch er konnte nicht. Er durfte nicht. Einen Moment schloss er die Augen, sofort blitzen Bilder vor seinem inneren Auge auf, er und Dansard die das fratzenhaft grinsende Maul eines überdimensionalen Monsterns stiegen. Das Gesicht des Priesters, gefoltert und geschlagen und dann erneut sein Gesicht, doch diesmal von einem wahnsinnigen Triumph erfüllt, lachend und jubelnd. Er öffnete die Augen wieder. Er würde diese, seine eigenen Dämonen besiegen müssen, wenn er auch nur den Hauch einer Hoffnung haben wollte, die nächsten Monate zu überleben.

    Der Ritter Selerondars stieß einen schweren Atemzug aus und eine kleine Nebelwolke bildete sich vor seinem Gesicht. Es war kalt geworden in den letzten Tagen. So kalt gar, dass selbst ein gutes Lagerfeuer und ein windgeschützter Platz nicht verhinderten, dass er Nachts fror. Das die Anderen nachts froren war ebenfalls klar und es machten ihm sorgen. Grimward hatte zwar mehr als genug Geld um jene zu bezahlen, die danach verlangten, doch trotzdem konnte er die Moral seiner kleinen Gefolgschaft kaum aufrecht erhalten. Wahrscheinlich wäre es tatsächlich besser, wenn sie in Vengard einen Halt einlegten und zumindest ein oder zwei Tage in einer Taverne verbrachten. Außerdem bestand in Vengard eine Chance, dass er das letzte Puzzelstück welches er noch benötigte, endlich fand. Wenn schon nicht Dansard, dann wenigstens einen echten Dämonenjäger. Irgendwo musste er doch sein. Die Suche dauerte schon viel zu lange und die Zeit lief beständig gegen ihn. Schon bald würde Rhamutra des Wartens überdrüssig sein. Schon Aslan hatte sich vor der direkte Bedrohung durch einen Angriff des Dämons und seiner Schergen gefürchtet. Sie mussten den Weg in die Höhle des Löwen selbst wagen. Was heißt, sie mussten? Niemand außer ihm musste das. Dansard war nirgendwo zu finden. Vielleicht war er tot. Vielleicht hatte sein schlechtes Gewissen ihn auch dazu getrieben irgendeine Dummheit zu begehen. Aslan war ebenfalls gestorben, gestorben durch seine Schuld. Also blieb nur der Ritter Selerondars übrig. Jeden Tag schien diese Bürde zu wachsen, irgendwo im hintersten Winkel seines Verstandes hatte sie sich zunächst gebildet, mittlerweile kreiste sein ganzen Denken bloß um diese Bürde.

    "Wir sollten weiterziehen, wenn wir Vengard noch heute erreichen wollen", die Stimme riss Grimward aus seiner Lethargie. Er wandte sich um und erblickte Jaldor, dessen blauen Augen wie immer unruhig hin und her huschten. Der jüngste seiner Gefährten war fast so groß wie Grimward, hatte blondes, zerstrubelltes Haar und war sehr hager, fast schon ausgemergelt. Der Ritter Selerondars war sich trotzdem sicher, dass es richtig war, ihn dabei zu haben, auch wenn er wusste, dass die meisten dies anders sahen. Doch Jaldor hatte eine Gabe, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, die schon mehr als erstaunlich war. So hatte er aus irgendeinem Grund auch gewusst, dass Grimward nun doch nach Vengard wollte. Jaldor war der einzige seiner Kameraden, dem er bedingslus vertraute, auch wenn der Junge kaum das Mannesalter erreicht hatte und sich nur unbeholfen mit dem Schwert verteidigen konnte.
    "Du hast Recht", erwiderte der Barbier mit einiger Verzögerung, stemmte sich hoch und sammelte seine Habseeligkeiten, darunter sein Bogen und sein Schwert, auf. Es fühlte sich gut an, die alten Vertrauten in der Hand zu halten, doch Grimward wischte diese sentimentalen Gefühle bei Seite. Er musste sich konzentrieren, seine Begleiter waren nicht gerade eine einfach zu leitende Gruppe und er durfte sich keine Schwachheiten erlauben,
    "Lass uns zurück zu den Anderen gehen, ich höre schon wie Hakan und Nergan vor Ungeduld mit den Füßen scharren."
    "Sie haben mich zu dir geschickt", erklärte Jaldor ohne Umschweife.
    Grimward verzog verärgert das Gesicht, antwortete jedoch nichts, sondern marschierte lediglich los. Der Lagerplatz seiner Kameraden war nicht zu verfehlen, das Lagerfeuer leuchtete im gräulichen Halblicht des bewölkten Tages und war weithin sichtbar.

    Nach kaum einer Minute erreichten der Ritter Selerondars und sein junger Begleiter den Rastplatz. Ersterer warf einen Blick in die Runde. Da waren die Zwillinge, Nergan und Hakan, in etwa so alt wie er selbst, aufbrausend und stürmisch, gierig und erhgeizig, echte Heissporne, immer auf ein Abenteuer aus und die einzigen, die in gewissen Abständen Gold von ihm forderten. An einen Baum gelehnt, bereit zu Aufbruch stand Theodrick, wie fast immer zeigte sein Gesicht keine Anzeichen von dem was er dachte und seine braunen Augen schienen ins leere zu stieren. Für einen Mann, der Frau und Kinder umgebracht hat, wirkte er bemerkenswert ruhig. Doch Grimward wusste um seine heißblütige Ader, die nur selten zum Vorschein kam, dann jedoch eine Schneise der Zerstörung hinterließ. Zuletzt war da noch Sergal, gehüllt in ein rotes Gewand, etwas älter vielleicht als Grimward und mit einem fanatischen Funkeln in den Augen, immer willig jene zu verbrennen, die nicht dem wahren Herrn Innos dienten.
    "Wir brechen auf... es geht nach Vengard, ich hoffe wir werden dort den finden, nach dem ich suche."
    "Du hoffst?"
    "Ich hoffe, Nergan... sicher ist nur, dass wir ohne ihn nirgendwo hingehen. Und jetzt erheb dich, du wirst nicht dafür bezahlt, dass du alles hinterfragst, was ich sage oder tue."
    Aus den Augenwinkeln sah Grimward ein flüchtiges Grinsen auf den Zügen von Nergans Zwilling, Hakan, während Nergans Miene sich verfinsterte. Doch er widersprach nicht und nach wenigen Augenblicken war das halbe Dutzend fertig zum Aufbruch.

    Just in diesem Moment begann es zu regnen.

  2. Beiträge anzeigen #2
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Mistvieh! Hexe! Rothaarige Stechmücke! Und dir hab ich die Magie näher gebracht! Dir sollte man den Hintern versohlen! Ein Bart soll dir wachsen und die Zähne kreuz und quer sich verschieben. Mal sehen ob du dann noch Kerle auf dumme Gedanken bringst - und so feinen Kerlen wie mir mein Sumpfkraut raubst! Hexe, du!", fluchte und spie Ornlu in Gedanken, als sie am Waldrand pausierten. Wie konnte sie es wagen erst sein Sumpfkraut zu rauben und dann nicht wieder her zu geben. Er sollte ihr den Hals dafür umdrehen. Ornlus Hände begannen leicht zu zittern, es war der zweite Tag auf Entzug.
    Er roch sein Sumpfkraut, auch wenn sie es irgendwo unter ihrer Kleidung nah am Herzen versteckte, nur damit er es nicht klauen konnte. So herrlich roch es, so typisch. Er roch die sumpfigen Felder, er roch Silden und er erinnerte sich an so viele schöne Stunden mit diesem herrlichen Sumpfkraut. Nur sie beide und die Stille der Nacht. Ornlu war ganz Gedankenversunken, ehe ein schrilles Lachen in der Nacht ertönte und diese rothaarige Hexe auf ihrem Besen angeflogen kam, um sein Sumpfkraut zu rauben. Seinen Schaaaatz. Ornlus Lider formten sich zu dünnen Schlitzen und sein Blick sagte alles aus. Sekunden blickte er Nanami an, die doch nur so tat als würde sie sich an der Magie versuchen. Diese Schlange wusste bestimmt bescheid und lachte sich in Gedanken über Ornlus Qualen sicherlich schlapp. Darum klappte es nicht mit der Magie, jawohl ja!
    Gerade wollte er ihr was sagen, als wieder der Geruch in die Sinne kam. Die Augen blickten sehnsüchtig nach oben und Ornlu hätte sabbern können, als er sich vorstellte wie er das Sumpfkraut entzündet und einen ersten, tiefe Zug nimmt. Wie der heiße, grüne Rauch in seine Lungen zieht und dann dieses leichte, berauschende Gefühl aufkäme, bevor der Rauch aus der Nase geblasen werden würde und er die Dröhnung erst dann so richtig voll auskosten würde. Wenn er sich zurück lehnen würde und mit leichten Zügen am Stängel das Kraut langsam aber stetig ausrauchen würde und die Wirkung des Krautes stetig ansteigen würde. - "Oh, Nanami. Was hast du getan? Dafür wirst du noch leiden wie ich leide. Keine Frau erzieht Ornlu wie einen Hund. Ich bin ein Wolf, ein wilder Wolf! Niemand erzieht mich! Grrr...", dachte er sich in Gedanken und blickte finster, wie die finsterste Finsternis am finstersten Ort der finstersten Finsterwelt.
    "Hmm, was? - Was ich da mache? - Nichts! Mach weiter, Schülerin! Ich seh immer noch nichts!...Vielleicht solltest du dich ausziehen, angeblich kann man damit besser zaubern...- Neeeeeeeeein, ich will dir nur helfen. Ich denke doch gar nicht an MEIN Sumpfkraut...neeeeeeeein, viel eher wie du nackt aussiehst und mich durch deinen unerotischen Blick abturnst! Jawohl ja! Lern erotischer zu schauen! - Mimimi! Und jetzt mach und nerv net!", meckerte der Druide und verfluchte Nanami wieder in Gedanken mit wachsenden Bärten und pelzigen Hintern.
    Geändert von Ornlu (28.09.2009 um 16:14 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #3
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nanami ignorierte sanft lächelnd die Klagen des Ornlu und machte sich weiter an dem verdammten Grassamen zu schaffen. Wie sollte man sich denn bei so einem wehleidigen Gesäusel eines doch sonst so gestandenen Mannes konzentrieren? Konnte es damit zusammenhängen, dass Ornlu seit Tagen nicht mehr geraucht hatte? Hmmm neiiiiin...
    Nanami spürte die Magie in sich aufflammen, getrieben von dem Willen, die Ohren von dem Gejaule freizukriegen. Der Wunsch wurde ihr glücklicherweise erfüllt, somit konnte sie sich in Ruhe auf die noch wirklich lehrreichen Worte Ornlus von vor einigen Tagen entsinnen. Die Magie muss die Nährquelle für die Pflanze sein, oder so etwas in die Richtung. Ihr Verstand sträubte sich noch eine Weile, den Grassamen als eine Existenz anzusehen wie ein Tier oder eine ausgewachsene Pflanze, während sie mit der Magie doch schon nach ihm tastete. Was sie vorfand war weniger Leben an sich, als die Fähigkeit zu leben. Der Samen war darauf spezialisiert, Zeit überdauern zu können, um irgendwann einmal aufzugehen - der Wille dazu schien da zu sein, wenn man denn dem kleinen Ding eine Persönlichkeit zuschreiben konnte. Es würde ihr doch recht leicht fallen, das Ding zum Wachsen zu bringen, wenn alles so funktionierte, wie sie es sich vorstellte. Sie umschloss das Korn mit ihrer Magie, es wurde gezogen von dem Willen, aus Nanamis Magie heraus zu wachsen, als wäre sie der Regen oder der Grund. Die Anwesenheit dieser Kraft, wenn auch unsichtbar und für Normalsterbliche vielleicht nicht zu erfassen, reichte aus um dem Samen ein wenig der Energie zu geben, die andere auch zum Sprießen brachte. Also, wenn ich ein Grassamen wäre, dann... Nanami versuchte dem Körnchen in bildhafter Sprache und einem Schub der Magie eine Art Crashkurs in Sachen Ernährung zu bieten. Regen war da, wie er den Samen und die Erde um ihn herum benetze, die Nährstoffe die der Grund zu bieten hatte, sozusagen alles, was das Gräschenherz begehrte. Während der leichte Wind in den Gedanken des Mädchens die Regentropfen verwehte, begann die Saat zu keimen - bisher nur imaginär, doch sah sie auch, wie sich der echte Grassamen zu regen schien, er sich langsam aber gemächlich im Boden verwurzelte und einen leicht grünen Keim hervorbrachte, auf den ein Samenkorn doch stolz sein konnte, und der zu wachsen begann.

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    Lehrling Avatar von Dorthon
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    Dorthon ist offline
    Sein Leben kehrte wieder. Die Vertrautheit mit seiner Umgebung pegelte sich endlich wieder in den gewünschten Stand. Dorthon zweifelte noch vor Wochen, je wieder nach Myrtana zurück zu kehren. Während ihm die kalte Luft durch die Kapuze zog, bildete er in seiner Vorstellungskraft einen Vergleich zwischen der heißen staubigen Wüste und dem satten Grün seines geliebten Myrtanas. Der leichte Wind bewegte die Bäume zum wiegen und die Gräser zum Wehen, während beide Gruppierung durcheinander gemischt die Landschaft erfüllten. Das Mittelland, wahrscheinlich das schönste Land der Welt; würde sich je ein Bewohner Nordmars oder Varants dafür entscheiden, für den Rest seines Lebens an diesem Ort zu verbringen? Wohl eher nicht. Fernweh besaß jeder, genauso aber auch Heimweh.
    Dorthon setzte seinen Weg in Richtung Montera fort, oder befand er sich schon längst dahinter? Corax gewann er bereits für sich selbst als einen guten Vertrauten, wollte ihn aber ab sofort in Ruhe lassen. Hingegen folgte er Corax’ Kumpanen Ornlu, der gemeinsam mit einer rothaarigen Dame hinfort streifte. Um nicht gesehen zu werden, blieb er ein ganzes Stück zurück, hielt aber selbst die Augen nach den zwei offen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Man durfte Dorthon keineswegs als einen Spion bezeichnen, aber ihn interessierte es sehr, woher diese Magier kamen. Die Form der Magie, die sie wirkten, hatte den Vermummten sichtlich neugierig gemacht. Da Corax einem alleinigen Weg ins Nirgendwo folgte, schloss Dorthon die Möglichkeit aus, dass er auf dem Weg zu ihrem Wohnort war. Viel mehr galt das ihrem „Führer“ Ornlu. Hoffentlich würde dieser Dorthon nicht bemerken. Dem Waldstreicher war nicht entgangen, dass der Kerl für alles seine Augen und Ohren offen hatte. Vorsicht musste man walten lassen.
    Abermals erinnerte sich der Vermummte an die Reise zurück. Nach einer Schifffahrt erreichten sie bald Vengard, der Ort, an dem sich Dorthon gar nicht gern aufhielt. Die Großstadt konnte man am allerwenigsten als einen möglichen Wohnort für ihn bezeichnen. Eher lebte er in den Wäldern, sei es auch Winter, die Natur bot ihm sichtlich mehr als der Rummel in Vengard. Glücklicherweise brachen Ornlu und seine Gefährtin nach kurzer Zeit ab. Sofort folgte Dorthon ihnen auf Schritt und Tritt, bisher mit Erfolg, nicht entdeckt zu werden…

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Am Fluss vor den Mauern Trelis'

    "Nun, ob er die Stadt betreten wolle, fragst du? Sicher, warum denn auch nicht, meint Arvideon. Städte, Wälder, Felder über all Leben über all Tot, was macht es für einen Unterschied, ob der Meister der Gedankenblitze einem Ork über den Weg läuft oder einem Waldläufer, einem Soldat des Königs oder einem räudigen alten Hund? Alle sind von der Kunst des Denkens beeindruckt, denn beeindruckt wird man von dem Unerwarteten, dem Unglaublichen. Was aber ist unglaublich? Nun natürlich das Unvorstellbare, das Undenkbare. Und wie sagt Arvideon immer? Wer nicht auf alles undenkbare gefasst ist, hat zu wenig gedacht. Der Ork ist überall anzutreffen, ob in Lago, in Trelis oder in Faring, ob auf Khorinis oder den südlichen Inseln. Intelligentes Leben ist wie eine unausrottbare Seuche. Viele Fragen sich nun: 'Sind Orks vernunftbegabt?', 'Ist das nicht Blasphemie, was der alte tattrige Gnom da von sich gibt?' Und: 'Wie kann man nur so etwas sagen? Das ist doch undenkbar!' Was sagt Arvideon dazu? Zweifelsfrei denkt dort niemand weiter als bis zur Nasenspitze. Nichtsdestotrotz erkennt der weise Vater des Verständnisse, deinen Wunsch als gerechtfertigt an, denn so mancher Ork ist nicht einfühlsam genug, um mit so manchem Menschen zu verkehren.“

    Arvideon hatte vor einen guten Bekannten aufzusuchen, den Hafen von Trelis. Arvideon war ein wahrer Fan von Häfen, denn ein Hafen war eine Lebensader, meist eine recht schmutzige aber pulsierende Lebensader, die einem stets vor Augen führte, dass die Zivilisation nicht unterzukriegen war. Sowas erzeugt ein Erhebendes Gefühl, dieser Meinung war selbst Innos, diese Zicke. Zudem traf man dort immer interessante Leute und konnte Informationen aufschnappen. Der Hohepriester des Kultes des Feuers würde sich wieder einmal treiben lassen um zu erfahren, was das Schicksal ihm beschieden hatte.

    „Alter Gnom, kommst du? Trelis schließt bald seine Tore.“, rief der Krüppel herüber, der seine Ladung auf dem Maultierkarren fertig verstaut hatte.
    Nun würden sich also ihre Wege trennen.
    Der gewitzte alte Herr wandte sich dem etwas jüngeren Magus zu.

    „Arvideon wird mit dem ehrenwerten Herrn Krüppel die Orkfestung aufsuchen, denn sein Ziel ist der Schatten, die Nebelschwaden des Morgens. Daher trennt sich der gemeinsame weg nun, Ormuss, Meister der Worte. Denke daran, die Welt ist groß, aber nicht groß genug, als dass man mit Sicherheit sagen könnte, dass man sich nicht wiedersieht, Bestreiter des langen Weges.“
    Dann schüttelte er dem neuen Bekannten die Hand und zog den riesigen Strohhut tief in sein Gesicht.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Gen Porgans Lager

    Char war verspätet aufgetaucht, nachdem sie schon losgegangen waren. Ornlu wusste, dass Char genug Erfahrung hatte um jemanden wie Ornlu zu finden. Kurzerhand erzählte er von seinem Weg und das Corax wohl über Nordmar reisen wollte um etwas zu erledigen. Ornlu verstand, denn Corax hatte erzählt, dass dessen Aufgabe noch nicht vorüber war. Zu dritt oder eher zu viert, beachtete mn den Schildraben der über ihnen flog ging es von der Küstenregion direkt in die Berge an der Küste. Sie folgten Ornlu durch schweres Gebiet, da es meist bergauf ging, überall urige Tannenwälder waren und man vom etwas entfernten Meeresrauschen recht irritiert wurde. Aber was tat man nicht alles, um einen alten Freund und sein Lager zu finden? Wobei finden? an wurde eher gefunden. Es hatte zwar etwas gedauert, aber fast auf der höchsten Ebene eines Berges wurden sie dann umstellt. Erst von zwei, dann von drei weiteren Waldläufern die schnaubend hinterher gekommen waren.
    "Bewahret! Ich bin Ornlu und dies sind meine Begleiter. Bringt uns zu Meister Porgan.", sprach der Druide.
    "Der Jadewolf. Du bist bald eine Legende wie Arakos der Bär. Porgan hat uns gesagt, dass du hier bald erscheinen wirst. Sei willkommen. Bis zum Lager sind es einige anstrengende Minuten auf unseren Pfaden. Wurdet ihr verfolgt? Habt ihr irgendwelche Gerüchte gehört?", fragte der Waldläufer mittleren Alters, der wohl neu hinzu kam.
    "Gerüchte? - Ich höre sie nicht ich mache sie wohl... - Nun so ganz vorsichtig waren wir hier nicht aufgestiegen. Wollten das Lager erreichen und pünktlich zum Essen kommen, naja daraus wird wohl nichts. Wer führt uns? Und ist auch Arakos da?", fragte Ornlu.
    "Dann wird Jorey euch führen. Sie ist flink, also unterschätzt sie nicht. Floy und Hagald ihr geht mal eine Stunde ihren Spuren nach und verwischt sie. Ich und Reno werden den Bergkamm abgehen. Bewahret!", wies der Waldläufer an. Während also die Ornlu, Nanami und Char der flinke Jorey folgten, ging der Rest des Trupps ihre Tour weiter ab.

    "Sie sind wie um Silden meist stetig unterwegs. Hier folgen sie Arakos. Den wirst du noch sehen, Nanami. Du und Char habt aber Glück, denn Fremde, selbst von uns Leute die unbekannt sind - jagen sie davon. Das Lager ist der Rest eine einstigen Waldläuferdorfes. Wie es hieß ist unbekannt und wird von den Überlebenden nicht ausgesprochen - ein heiliger Eid, der endet sobald der Frieden in Myrtana einkehrt. Wir Sildener hatten bisher weniger Kontakt mit ihnen, aber es wird langsam mehr. Wenn wir da sind, bekommst du mit einem Buschgewächs in Samenform eine neue Aufgabe. Überleg dir dann, wie und wo du einen Waldbeerbusch entstehen lassen könntest und welchen Sinn und Konsequenz deine Tat haben kann. Den Busch wachsen lassen wirst d aber nur vor mir. - Ohje die legt ja einen Zahn zu. Wir reden dort weiter. Nicht das wir sie verlieren.", merkte der Jäger an als sie vom langsamen Marschschritt mehr in den Laufschritt übergingen.

  7. Beiträge anzeigen #7
    Lehrling Avatar von Dorthon
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    Dorthon ist offline
    Kurz nachdem Dorthon einen Felsen passierte, erblickte er sofort irgendeinen Typen, der zu der Gruppe von Ornlu aufschloss. Es gab einige Wortwechsel. Tja, um welchen Kerl es sich da handelte, konnte der Vermummte nicht wirklich feststellen. Vielleicht müsste man ein kleines Stückchen näher herangehen. Schon wollte Dorthon zu einem Baum hinüber, da setzten die drei ihre Reise fort. Genau in diesem Augenblick identifizierte er den neuen als den Typen, der sich mit Ornlu in Bakaresh unterhielt. Womöglich gehörte dieser auch zu diesen Magiern oder immerhin zu deren Mitstreichern.
    Über dem Verfolger erstreckte sich ein natürlicher Felsenbogen, ab dem der Weg steiler hinabführte. Diese Gegend sah sehr verwahrlost aus. Zu beiden Seiten ihres Weges befanden sich zerstörte Häuser. An welchen Ort haben diese Magier ihn geführt? Lebten sie denn hier irgendwo? Es handelte sich um eine tiefe Schlucht in den Bergen von Montera. Vielleicht nutzten sie ein Höhlensystem als Behausung.
    Dorthon nutzte die Möglichkeit, hinter einem der zerfallenen Häuser zu passieren. So gelangte er etwas näher an die Gruppe heran. Vorsichtig kroch er durch ein Gebüsch, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Bald schloss Dorthon so nah zu ihnen auf, dass er abhören konnte, was sie sich untereinander sagten. Scheinbar machten sie sich auf den Weg zu irgendeinem Porgan, der sich hier in der Nähe aufhielt. Aus irgendeinem Grund fühlte sich der Vermummte mies. Wahrscheinlich wusste er in seinem Wahn, mehr über diese Magie zu erfahren, zu viel. Es ging ihm nichts an, zu wem sie wollten. Aber seine Studien verlangten es, ihm Aufschluss über diese magische Kunst, die sie in Al Shedim vollführten, zu geben.
    Plötzlich kam die Gruppe wieder zum Stehen. Sie hatten scheinbar ihr Ziel erreicht. Ein Mann sprach mit ihnen. Dorthon verstand nur ansatzweise, dass Porgan sie erwartete. Es war zu gefährlich, ihnen hier weiter zu folgen. Wohl oder übel brach er die Verbindung zwischen sich und der Gruppe ab.
    „Sie sind wie um Silden meist stetig unterwegs. Hier folgen sie…“
    Silden? Was hat Ornlu damit gemeint? Was ist Silden?

  8. Beiträge anzeigen #8
    Abenteurer Avatar von Zurbaran
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    Zurbaran ist offline

    Irgendwo in der östlichen Wildnis

    Der Regen prasselte durch das Blätterdach des Waldes und weichte den Boden auf. Zurbaran war nass bis auf die Knochen. Jeder seiner Schritte machte auf dem schlammigen Untergrund ein schmatzendes Geräusch. Zusätzlich wurde er durch einen stetig wehenden, unangenehmen Wind nach und nach ausgekühlt. Der junge, blasse Mann fror erbärmlich. Außerdem plagte ihn der Hunger. Sein karges Frühstück hatte lediglich aus einigen Beeren und Pilzen bestanden, er hatte ja keine Erfahrung in der Jagd und war daher auf das wenige Essbare angewiesen, was in diesem Teil des Waldes an den Bäumen und Sräuchern hing oder direkt aus dem Boden wuchs.

    Offenbar stand seine Reise unter keinem guten Stern. 'Aber wie sollte es auch anders sein', dachte er sich. 'Innos hat mir noch niemals geholfen, warum sollte er jetzt, wo ich meine Heimat...nein, meinen Geburtsort...', korrigierte er sich in Gedanken,' ...verlasse, anders sein. Innos hasst mich. Und wenn er so weiter macht, beruht das schon sehr bald auf Gegenseitigkeit.'
    Zurbaran sehnte sich nach einem saftigen Braten und einem warmen Bett oder wenigstens nach einer Scheibe Schinken und einem trockenen Lagerplatz.
    Er wusste noch nicht einmal, ob er den richtigen Weg eingeschlagen hatte, auf seiner bisherigen Reise hatte er keine Menschenseele getroffen, die er hätte fragen können. Lediglich einem Zufall war es zu verdanken, dass er noch keine gefährlichen Tiere getroffen hatte, die ihn fressen wollten. Aber wahrscheinlich wäre er den Tieren sowiso zu dünn und knochig gewesen. An seinen dürren Armen und Beinen befand sich kaum Muskelfleisch und hätte er sein Hemd ausgezogen, so hätte man unter der Haut seines Oberkörpers die Bögen seiner Rippen zählen können.
    Aber er würde nicht aufgeben, er würde weitermarschieren, bis er Vengard erreicht hatte oder vor Erschöpfung zusammenbrach.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Auf der Straße von Trelis nach Montera

    "Ja, ich weiß, Innos, du magst keine Städte. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns gleich wieder aus dem Staub machen müssen."
    Der kleine Wandermönch hatte am frühen Nachmittag die Festung von Trelis wieder verlassen, nachdem er die Nacht dort in einer schaurigen eigentümlichen Hafenspielunke verbracht hatte. Gerne wäre er ncoh länger dort geblieben, denn er genoss nach den Tagen in der Wüste die bevölkerten Straßen und strengen Gerüche. Dieses Flair war anregend und aufregend zugleich. Aber , nein, diese arglistige verdammte Kröte hatte es wiedermal nicht lassen können. Es sei viel zu feucht in der Stadt - was für ein aberwitziges Argument. Was sollte man tun? Die Kröte war eindeutig im Vorteil. Wieso? Nun, immerhin war sie eine Kröte.

    Daher stapfte der Wandermönch nun wieder einmal durch die einsetzende Nacht. Selbst hier in Südmyrtana war es erstaunlich kühl, das aber störte den kleinen alten Mann vom östlichen Archipel nicht sonderlich, viel mehr interessierte ihn, wo er sich ein Abendessen schnorren konnte und wie er dabei diese verdammte Kröte loswerden könnte.
    "Jetzt schmolle nicht, du garstiges Vieh. Schau mal da vorne kommt ein Bauernhof. Ob Arvideon dort wohl ein warmes Schälchen Eintopf ergattern kann? Sicher, der Meister des Charmes wird nur der Bäuerin ein paar schöne Augen machen müssen und schon wird sie ihm ihre gesamte Speisekammer überlassen, ohne Frage."

    Stetig näherte er sich dem Hof, dessen Scheune hinter ein paar Kiefern in den Nachthimmel aufragte und nachdem er das Gatter nach einigen Schwierigkeiten ob seiner Größe geöffnet hatte, stampfte er munter auf das Haupthaus zu, in dessen Eingang noch licht brannte. Dabei entdeckte er die Bauersfrau, die mit einem Mann, gut anderthalb mal so groß wie Arvideon, sprach, augenscheinlich feilschten sie bezüglich eines Säckchens roter Bohnen. Forsch überquerte der Hohepriester des Kultes des Feuers vom östlichen Archipel auf den Schwarzhaarigen und die vollbusige Bäuerin zu.

    "Guten Abend, werte Frau.", unterbrach er siegessicher das Gespräch, "Ihr seid eine wahre Blume eures Standes, so jung und frisch. Wunderbare, alles überstrahlende Schönheit Südmyrtanas, habt Ihr wohl ein warmes Schälchen Eintopf für einen armen mittellosen Wandersmann?", wobei er sein breitestes Grinsen aufsetzte.
    Und natürlich ließ die Bäuerin den langen kräftigen Kerl sofort stehen, nur um sich seiner Bitte anzunehmen, lächelnd und von dem Schleim triefend, den Arvideon ihr als Honig verkauft um den Mund geschmiert hatte, wandte sie sich ihm zu. Plötzlich ertönte ein lautes rülpsartiges Geräusch neben Arvideons Ohr, worauf de gute Laune der Bäuerin sich sofort verwandelte, in eine Art blankes Entsetzten. Die verdammte Kröte hatte ihr ihre Zunge ins Gesicht geklatscht. Schreiend verschwand die Bäuerin im Haus und warf die Türe hinter sich zu, ganz vergessend, dass ihr der lange Lulatsch noch Geld für die Bohnen schuldete.
    "Mistvieh, verdammtes Mistvieh! Bringst Arvideon einfach so um sein wohlverdientes Abendessen. Du hast Glück, dass er keine glubschäugigen , garstigen Biester mag, sonst würde er dich braten und essen, so aber wird er sich weiterhin deinem Spott aussetzten müssen. Arvideon wird verhungern ganz eindeutig verhungern und das ist nur deine Schuld, Innos.", jammerte er.

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #10
    Deus Avatar von Seloron
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    Seloron ist offline
    Astera hatte er an einem Zaun angebunden und Phopia hatte es sich sicher auf irgendeinem Baum gemütlich gemacht, um die musste sich Seloron am wenigsten Sorgen machen, der Raabe hatte so oder so sein freien Willen und blieb freiwillig bei dem Pirscher, warum war ihm bis heute nicht klar.

    Ganz in der Nähe hatte er im Schutze einiger Eichen sein Nachtlager aufgeschlagen, bei dem Bauern hatte er eigentlich nur ein paar Bohnen und Speck kaufen wollen. Speck hatte er keinen bekommen aber die Bäuerin war ein harter Verhandlungsgegner, sie wollte nicht von ihrem Preis abweichen, der für Seloron natürlich zu hoch lag aber das hatte man eben davon, wenn man etwas auf ehrliche Weise erwerben wollte. Das ging so lange bis ein älterlicher Kaut mit Wanderstab und einer Kröte auftauchte.
    Erst war Sel etwas verärgert, mit seiner schleimigen Art hatte er die Bäuerin soweit gebracht, ihm eine Schüssel Essen zu geben. Was dann aber geschah würde der ehemalige Sumpfler sicher sein Leben lang nicht vergessen. Die Kröte hatte es auf die Bäuerin abgesehen gehabt, dieser hatte die klebrige Zunge mitten in ihrem Gesicht natürlich nicht gefallen. Wohl hatte er noch nie jemanden so rennen sehen, als die dann die Türe von ihnen zuwarf wäre diese noch fast aus den Angeln geflogen.

    Seloron hatte sich nicht mehr halten können vor Lachen, da war der Anblick der Bäuerin und dann hatte sie auch noch die Bohnen vergessen.
    Ihm fiel aber ein, dass sich das auch wieder ändern könnte, gerade als Seloron sich wegdrehen und den Hof verlassen wollte schaute er sich noch mal kurz zurück.

    Ich weiß zwar nicht wer ihr seid aber hier werdet ihr sicher nun weder Verpflegung noch Unterkunft bekommen. Mein Lager ist nicht weit entfernt, wenn ihr wollt könnt ihr mir Gesellschaft leisten. Es gibt Bohnen, wenn ich noch etwas finde vielleicht auch noch etwas Pökelfleisch dazu.

    Seloron war kein Mann der ein Angebot dieser Art wiederholen würde. Er drehte sich dann auch wieder weg und lief langsam zu dem Zaun, an dem er seine Stute festgebunden hatte.
    Geändert von Seloron (29.09.2009 um 20:15 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Auf der Straße von Trelis nach Montera

    Das lies sich der Vater der falschen Bescheidenheit, wie man ihn in den Unterweltkreisen nannte, nicht zweimal sagen. Von der Bäuerin war sowieso nichts mehr zu erwarten und ein Abendessen ... Nun wer würde sowas schon ausschlagen?
    Also hopste der kleine Mann sich auf seinen Stock stützend, erst ein paar Schritte dem langen Kerl nach, bevor er sich dann anders besann und daran ging das Gatter wieder zu öffnen, während sein vermeintlicher Gastgeber für diesen Abend seine weiße Stute losband.
    Dann verließen sie den Hof.

    "Arvideon ist erfreut von deinem Angebot Sohn der Großzügigkeit. Nicht oft wird ein Wandermönch so gastlich empfangen auf den Straßen Midlands. Weit sind sie die Straßen, groß ist die Zahl der Wege die dem Leben zur Verfügung stehen und hervorragend die Fügungen des Schicksals wenn man sie richtig zu nutzen weiß. Groß ist die Gefahr Möglichkeiten und Chancen zu verpassen, darum sei abermals bedankt, für dein Angebot, welches dem Weisen den morgigen Tag eröffnet, wie eine Schatztruhe voller Möglichkeiten, voller wertvoller Möglichkeiten."

    Der riesige Strohhut auf seinem Rücken wippte lustig auf und ab, als er einen Schritt vor den nächsten setzte und versuchte dem Schwarzhaarigen zu folgen, als ein Rabe aus der Eiche am Wegrand herabschoss und sich ihnen anschloss.

    "Ist das dein Vogel, Freund der Gastfreundschaft? Ein prachtvolles Gefieder hat er. Arvideon hat schon viele Gestalten getroffen, die aus Sagen zu sein schienen, welche unzweifelhaft alle wahr sind. Du reitest eine weiße Stute und nennst einen schwarzen Raben deinen Begleiter. Bist du einer der Boten des Schnitters, des mächtigsten Dieners Beliars? Bist du gekommen um Arvideon das Henkersmahl zu bereiten? Oder bist du gar einer der Diener Paralts, des Dämonischen Herren der Beutel- und Halsabschneider?"

    Der Wandermönch holte einen Sumpfkrautstängel, den er in Lago erworben hatte aus seiner Tasche und zündete ihn sich an. Paffend stolzierte er neben dem Reiter, der sein Pferd führte, einher und genoss den süßlich herben Geschmack.
    Dann kam ihm eine Idee und er holte einen zweiten Stängel heraus und hielt ihn dem Großen hin, während er fragend zu ihm hoch schaute.

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    Deus Avatar von Seloron
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    Das der Alte sein Angebot nicht abschlagen würde war ihm eigentlich klar. Was hätte er sonst machen sollen?
    Er redete viel und Seloron verstand nicht einmal die Hälfte davon, das störte ihn aber wenig, über etwas Gesellschaft war er selber ganz froh.
    Über Götter hatte er gesprochen, da lag er aber bei dem ehemaligen Sumpfler relativ falsch.

    Mein Name ist Seloron!
    Beliar, nein, und den Anderen kenne ich ja nicht mal. Früher, in längst vergessenen Tagen, alleine meine Robe zeugt noch davon habe ich mal den Schläfer angebetet aber heute, heute glaube ich höchstens noch an mich selber. Damit bin ich sehr gut zu recht gekommen und so wird es wohl auch bleiben.


    Den Stängel hatte Sel aber sehr gerne angenommen, lange war es her, wie lange genau wusste er schon gar nicht mehr, wohl seit er auf dem Festland war.

    Inzwischen hatten sie auch das Lager erreicht, das Feuer war natürlich aus, Seloron würde sicher kein Feuer brennen lassen und dann abhauen. Es war aber auch schnell wieder entfacht und strahlte eine wohlige Wärme aus. Der Herbst stand vor der Türe und besonders nachts wurde es schon sehr kalt.
    Seloron war auch gleich dabei das Essen vorzubereiten, es war schon recht spät und mitten in der Nacht wollte er dann doch keine Mahlzeit mehr zu sich nehmen.

    Sagt mal!
    Nervt es euch nicht, euch durchbetteln zu müssen. Ich meine, so wie ihr euch vorhin angestellt habt, macht ihr das sicher nicht das erste Mal.
    Für mich wäre das nichts, wenn ich was brauche und hab kein Gold oder nichts zu Tauschen dann nehme ich es mir eben.
    Ist zwar nicht ganz gefahrlos aber wenigstens muss ich mich nicht erniedrigen aber jeder versucht es eben auf seine Art. Welche besser oder schlechter ist, wer recht hat und wer nicht möchte ich gar nicht beurteilen. Für mich jedenfalls wäre das nichts, da gehe ich lieber das recht geringe Risiko ein, geschnappt zu werden.


    In einem kleinen Topf bereitete er die Bohnen zu, seit er nicht mehr alles alleine schleppen musste gönnte sich Sel auch etwas mehr Gepäck. Eine Pfanne war gut, in ihr konnte man auch Bohnen zubereiten aber so war es einfach leichter.

  13. Beiträge anzeigen #13
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Porgans Lager

    Nanami übte sich oder übte sich eher nicht. Sie hatte zuerst nachzudenken ehe sie zaubern und ihrer Aufgabe nachgehen würde. Ornlu bestand darauf, dass sie die ganze Umgebung des Talkessels sich genaustens anschaut und ein Verständnis zu jedweder Pflanze aufbauen sollte. Sie musste wissen wo sie etwas zum Leben erweckt und wo Probleme liegen könnten, denn im Grunde war die Flora an einem Ort wie hier, wie ein bunt gemischtes Dorf.
    Nanami brauchte dafür länger, doch es war Ornlu recht, so konnte er ihr mehr zum Ort erzählen.
    "Das war einst ein Waldläuferdorf wie in Silden. Vor dem Krieg lebte man sogar sehr im Frieden mit den Königstreuen. Zu Porgan und den anderen Druiden kamen sie aus allen Städten. Die Armen und Gebrechlichen. Die Verfolgten und Heimatlosen. Hier bekamen sie Schutz und Heilung. Man half den Menschen - allen und hätte es auch Orks. So ist Porgans Philosophie. Doch mit dem Krieg in Myrtana kamen die Schatten. Erst die Königstreuen die die jungen Männer zwangsrekrutieren wollten, dann die Orks, die geführt von jenen denen man einst half den Ort fanden und niedermachten. Alle die hier sind, gehören zu den Überlebenden. In Silden sind nur wenige. Meisterin Noreia ist eine, doch sie möchte nicht mehr hierher. Sie verlor hier Mann und Tochter und spricht man sie darauf an, verbittert sie zusehends, weil sie es nie verarbeitet hat. Nun aber behalt dies für dich. Was ich aber sagen will - es ist mit ein Grund weshalb unser Waldvolk nicht mehr irgendwem traut. Es brachte nur Schlechtes. - Jemand sagte mal >Verlässt du dich auf andere, bist du verlassen.< - für unser Volk trifft dies zu. Deswegen nehmen wir auch die Lehre Adanos, mit de Gleichgewicht anders wahr. Ein Gleichgewicht herrscht immer wie in der Natur. Die Stärkeren herrschen über das größte Revier, die Schwächeren müssen schauen wo sie bleiben und wissen welche Revier sie beanspruchen und wo die Grenzen enden. Wir verstehen es, die Orks und die Königstreuen nicht. Deswegen kann man nicht nebeneinander leben. Morgen zeige ich dir dann noch eine heilige Stätte unseres Volkes. Mach nun weiter. Ich probiere mal dieses viel zu schwach riechende, geschnorrte Sumpfkraut.", erzählte der Druide und tat was er vor hatte.

  14. Beiträge anzeigen #14
    Abenteurer Avatar von Zurbaran
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    Zurbaran ist offline

    kurz vor Vengard

    Nebelschlieren zogen dicht über den Boden der Wiesen, die die Stadt umgaben. Die Luft war klar, aber am frühen Morgen bereits ziemlich kalt. Das Gras war vom gestrigen Regen noch feucht.
    Am Rand des dichten Waldes schoben sich zwei Äste auseinander und eine abgerissene Gestalt brach zwischen ihnen hervor. Es war Zurbaran.
    Der Blick des jungen Kochs fiel auf die Stadt. Sie war noch deutlich größer, als er es sich vorgestellt hatte und sah aus der Ferne unglaublich beeindruckend aus. Eine hohe Stadtmauer umgab prachtvolle Häuser und alles wurde von einer gewaltigen Trutzburg überragt, die offenbar das Zentrum der Stadt bildete. Dort befand sich zweifellos die Residenz des Königs.
    Ein Hauch der Erhabenheit ging von Vengard aus, wenn man es aus dieser Perspektive betrachtete und Zurbaran kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Er hoffte, dass er hier willkommen war. Irgendwo in dieser riesigen Stadt musste doch auch ein Platz für ihn, einen Ausgestoßenen, ein von allen gehasstes Waisenkind, sein. Sein Traum wäre es hier irgendwann seine eigene Schenke aufbauen zu können, ein eigenes Lokal zu führen. Vor seinem inneren Auge sah er bereits die Fassade des Gebäudes und einen großzügig ausgestatteten Schankraum. In der Küche würde er selber stehen und seine Gäste mit dem besten verwöhnen, was Land und Meer zu bieten hatten.
    Genug der Träumereien! Jetzt galt es erst einmal die letzten Meter zur Stadt zurückzulegen. Alle Entbehrungen, die der lange Marsch durch die Wildnis von ihm gefordert hatte waren vergessen, der junge Mann dachte nicht mehr an seinen knurrenden Magen und die Kälte. Der Anblick Vengards hatte ihn mit neuer Energie und neuem Tatendrang erfüllt und so setzte er guten Mutes seinen Weg in Richtung Stadttor fort.

  15. Beiträge anzeigen #15
    In the mirror lies beauty  Avatar von Char
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    Char ist offline
    Char schaute benommen in den Wald. Er genoss den herben Geruch, das sanfte Aroma der Fichtelzweige. Dennoch ging es ihm nicht gut. Waren wohl die Nachwirkungen des Giftes und der Stress den sein Koerper seit Kayyan erfahren hatte.

    Endlich aber hatte er etwas geschafft. Er hatte sich in eine Glockenbluete, bekannt fuer ihren sanften aber kaum erkennbaren Geruch, reinversetzt. Die einzelnen Bestandteile begriffen und nach seinem Willen geleitet. Sicher ruhte seine Hand nun auf der Bluete. Wenige Zentimeter stand er hinter Ornlu. Sachte nahm er die Hand von der Bluete und die ganze Umgebung roch ploetzlich intensiv nach dem Geruchd er Bluete. Erschrocken drehte Ornlu sich um und Char laechelte ihn an:
    "Ich glaube ich habe das prufizieren der Substanzen erreicht."

  16. Beiträge anzeigen #16
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Porgans Lager

    Char hatte es wohl verstanden, doch wunderte es Ornlu auch nicht. Chars Magie wirkte sehr mächtig. Als wäre er eine magische Korriphäe ohne gleichen. Ornlu überlegte einen Momant lang sogar ob Char vom magischen Potential her stärker war, doch ein besonnener gedanklicher Blick an seinen Druidenstein, gab dem Druiden wieder seine Selbstsicherheit. Char fehlte die Erfahrung - noch. Was Ornlu nicht störte, denn es spornte eher an Char immer 1-2 Schritte in Zukunft voraus zu sein.
    "Gut. Wird ja langsam was. Ich nehme an, dass wenn du diese Sache bewirken konntest, auch die anderen Stoffe einer Pflanze intensiver wecken kannst. Mit genug Zeit, kann dies einen Kampf entscheiden oder viel verhindern. Hier die Milchdistel. Mich fallen sie nicht an, aber dich könnten sie. Weckst du den Geruch den der Pflanzensaft der Milchdistel leicht hervorbringt, verjagst du ein hungriges Wolfsrudel. Die Hundsrute indes hilft mit ihrem Geruch Raubtiere anzulocken. Weiß man dies, kann man manch magische Kräfte sparen und für Wesentlicheres anwenden. Ich kenne selbst nicht alle Möglichkeiten mit den Pflanzen und ihren Stoffen und so dämlich wie Freeze bin ich nicht und lass dich unnütz an einer Stelle alles erforschen. - Ja, ich musste so einen Unsinn auch machen. Nun, es ist dein Schicksal, dass sich künftig durch die Magie entscheidet, darum sammle für dich Erfahrungen.", meinte der Jäger und überlegte weiter.
    "Hmm, siehst du diesen Schildraben dort. Er folgt mir und gehorcht mir soweit. Die Nacht über flog er das Gebiet ab und ist müde. Es gehört zur tieferen Tiermanipulation in Tieren neue Kräfte zu wecken. Ob durch dich selbst oder durch das Tier ist deine Sache. Spüre wie ich es mache.", meinte der Druide, streckte die Hand aus und blickte den Schildraben an. Magische Echos erhallten, regten den Geist des Schildraben an und wurden dann urplötzlich anders. Keine Magie, die eine Antwort des Raben zurückerhallen ließ, sondern eine die das Tier wie eine Pflanze mit Magie speiste. Der Schildrabe regte sich, schlug mit den Flügeln um sich und erlangte wieder einen Teil seiner Vitalität zurück.
    "Ich teilte meine Kraft mit ihm. Versuch es auch. Du wirst es auch schaffen können, in einem Tier für eine gewisse Zeit erhöhte Kräfte zu wecken. Als würde ein Wolf die Kraft von zwei erlangen. Bedenke aber immer, ob es nötig ist, denn frei von Konsequenzen ist es meist nicht. Ein geschwächtes Tier kann danach für eine Weile noch schwächer sein. So meine Erfahrungen.", unterwies Ornlu.

  17. Beiträge anzeigen #17
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline
    Strubbelige Haare, die ins Gesicht hingen. Ein Bart, der schon seit einigen Wochen kein Rasiermesser mehr gesehen hatte. Fahle Haut, müde Augen, Schwarze Ringe unter ihnen bis zu den Wangenknochen. Und ständig dieses Stechen in der alten Narbe. Der Mann, der ihn da aus dem Teich heraus ansah, der sein Spiegelbild sein musste, sah so gar nicht nach dem Mann aus, den er als Spiegelbild in Erinnerung hatte.

    Kalte, klamme Finger, aber es half nichts, sie mussten in das Wasser tauchen, kaltes Wasser aus dem Gebirge in einem Gebirgsteich, gespießt von einem eisigen Gebirgsbach, um das Gesicht zu benetzen und den Schmutz davon zu waschen. Noch einmal blickte Gwydion ins Wasser. Nein, keine Veränderung. Die Gestalt im Wasser sah ihrem früheren Antlitz kein bisschen ähnlicher.

    Seufzend tauchte er noch einmal die Hände in das Wasser, die schon schmerzten vor Kälte. Aber er hatte Durst. Er musste trinken. Wenn er auch in den letzten Tagen wenig gegessen hatte. So schöpfte er so oft Wasser nach, ließ es hinunter in seine Kehle rinnen, eiskalt war es und blieb es auch in seinem Bauch, aber immerhin verdurstete er nicht. Und er konnte noch die Feldflasche füllen, die er dabei hatte, bevor er sich wieder aufrichtete, auf einen Wanderstab gestützt, mehr ein Stock oder ein kleiner Ast, den er gefunden hatte im Wald, um ziellos irgendeine Richtung zu wählen, in die er wieder aufbrechen würde.

    Ein Grummeln aus der Magengegend erinnerte ihn an die letzte Mahlzeit, die schon eine Weile her war. Ein paar saure Brombeeren und kleine Haselnüsse. Gwydion seufzte tief. Er konnte nicht einmal etwas zu Essen nachwachsen lassen. Wann immer er versuchte eine Pflanze magisch zu beeinflussen, verdorrte sie unter seinen Fingern binnen weniger Sekunden. Auch die Tiere verhielten sich seltsam ihm gegenüber. Sie flohen, sobald sie seiner gewahr wurden. Es war wie ein Fluch. Ein Makel.

    Noch konnte er sich ernähren von dem, was die Natur ohnehin bot, ohne dass man ihr magisch nach half. Aber der Herbst kam und der Winter würde folgen. Und dann würde es schwierig werden.

    Manchmal überkam ihn eine schreckliche Sehnsucht nach Silden. Nach seinem Haus. Seinem warmen Bett. Dem Herd. Und Feen. Aber in Silden zu bleiben hätte ihn nicht weiter gebracht. Denn was immer die Pflanzen verwelken lies, was immer die Tiere vor ihm davon trieb, das hätte früher oder später Feen geschadet. Nicht nur ihr, jedem Sildener, der mit Gwydion Kontakt gehabt hätte, das spürte er.

    So war er aufgebrochen. Ins Ungewisse. Auf der Suche. Wonach? Nach jemanden, der den Fluch lösen konnte? Der diesen Makel von ihm nehmen konnte? Aber wie konnte er es wagen sich in diesem zustand einem Menschen zu nähern, wenn er sich nicht einmal Bäumen, Büschen, Sträuchern, Vögeln, Hasen, Fischen und anderen Tieren nähern konnte.

    Er hob den Blick zu den Bergen. Er hatte eine grobe Ahnung, wo er war. Hinter jenen Bergen lagen unkartographierte Länder. Die Länder dahinter waren nicht sein Ziel, aber die Berge davor waren so gut wie alle anderen Berge. Wenig Vegetation, weniger Tiere, denen man schaden konnte. Keine Menschen.

    Wie er so weit weg von allem eine Lösung für sein Problem finden sollte, würde sich erst noch zeigen müssen. Vielleicht war es etwas, dass er selbst wieder zurecht biegen musste. Und dazu brauchte er Ruhe. Ruhe vor allem, was ihn stören konnte. Ruhe vor der Welt.

  18. Beiträge anzeigen #18
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Es war eine Wolke, die sich vor die Sonne schob, die Nanami aus ihrem dösigen Halbschlaf holte. Wie immer brachte so eine Wolke schlagartiges Abkühlen und plötzliche Düsternis mit sich, vor allem wenn sie groß, schwer und dunkel war. Wird schon vorbeiziehen..., dachte die junge Bardin und streckte sich kurz, bis sie es sich wieder an den Baumstamm gelehnt gemütlich machte. Sie ließ sich Zeit mit ihren Gedanken, um nichts zu überstürzen, auch wenn es nur um eine weitere Aufgabe ging.
    Vieles hier erinnerte sie an die sildener Wälder, aber vielleicht auch nur, weil sich Wälder im Umkreis nicht derart drastisch unterschieden.
    Die olle Wolke war wieder weg und die Sonnenstrahlen fanden wieder unbeirrt ihren Weg auf Nanamis blasse Haut. Zufrieden schloss sie die Augen und lehnte ihren Kopf an den dicken Stamm.
    An welchem Ort sollte sie das Buschgewächs pflanzen? Auf gärtnerisches Wissen, wie zum Beispiel wie viel Sonne diese und jene Pflanze benötigte, konnte sie nicht zurückgreifen, doch verallgemeinert konnte sie sagen, dass der Busch im Schatten eines großen Baumes nicht wachsen könnte, weil er zu wenig Licht abbekäme. Noch dazu würde er zu Füßen eines Baumes nicht genügend Nährstoffe bekommen, weil der Baum das meiste aus dem Boden zöge. Also sollte er an einer etwas freieren Stelle stehen, aber zumindest nicht direkt an einer anderen großen Pflanze. So weit. So gut.
    Weiter allerdings wusste Nanami nicht. Waldbeeren hatte Ornlu gesagt? Dann müsste er definitiv so frei stehen, dass Vögel ihn sehen können.
    Nanami brummte schon wieder der Schädel. Wieso so viel denken, wenn man einfach... schlafen konnte. Sie war schon den ganzen Tag so grausam träge. So träge, dass ihr selbst das Denken schwerfiel während ihre Augen zufielen und ein Blatt vom Baum runterfiel und auf ihren Kopf fiel und waaaaaaaaas...? Nanami schüttelte kurz und hastig den Kopf, blinzelte ein paar mal und sprang dann schlagartig auf, rannte zwei Runden um den Baum und hoffte sich damit geweckt zu haben.
    Jetzt war vielleicht auch ihr Kopf freier von dösigen Träumen, um alles mal richtig zu überdenken und vielleicht auch irgendwie weiterzukommen. Nur nicht nochmal hinlegen.

  19. Beiträge anzeigen #19
    Drachentöter Avatar von Grimward
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    Grimward ist offline
    Varrant also. Al Shedim um genauer zu sein. Grimward hatte sich ein weiteres Mal in Gestalt des Gardisten Gribold unter die Anhänger der Gilde Innos gemischt und schnell rausgefunden, dass ein junger Kerl der einen unheimlich hohen Rang in der Magiergilde eingenommen hatte und einen gruseligen Dämonenarm hatte, sich bei einem großen Turnier in Al Shedim befand. Das konnte nur Nero sein. Wie viele hochranginge Feuermagier mit einem solchen Arm konnte es schon geben? Der Ritter Selerondars hatte nun schon so einiges geshen und auch gehört, aber wenn er so darüber nachdachte, kannte er absolut niemand anderes, der etwas vergleichbares erdulden musste. Nero schien diesen Arm jedoch nicht wie eine Bürde, sondern eher wie eine Auszeichnung zu tragen... obwohl Grimward sich vorstellen konnte, dass einige alltägliche Sachen damit zu Problem wurden. Der Barbier hoffte jedenfalls inständig, dass es sich bei dem Feuermagier in Al Shedim auch um Nero handelte und vor allem, dass diese Neuigkeiten auch wirklich aktuell waren und sie rechtzeitig eintrafen. Denn er wusste nicht, ob er seine Bande von Mitstreitern noch lange im Zaum halten könnte, wenn sie wieder zu spät kamen oder sich irrten. Diese Suche nach Nero ging gerade Hakan und Nergan sichtlich an die Substanz, auch Sergal hatte schon mehrfach seinen Unmut anklingen lassen. Jaldor schließlich hatte seine Bedenken bei Grimward zu Hause anklingen lassen. Lediglich Theoderick hatte nichts zu sagen, doch er brütete ohnehin bloß vor sich hin, seitdem der Ritter Selerondars ihn freigekauft hatte. Keiner von ihnen kannte Nero. Sie wussten nicht, dass er der wichtigste Bestandteil in seinem Plan war, seitdem er Dansard aufgegeben hatte. Der unbändige Wille des Feuermagiers würde ihnen den Hauch einer Chance verschaffen. Die Anderen hatte keine Ahnung, worauf sie sich einließen und in gewisser Weise fühlte sich Grimward schuldig, denn er kam natürlich nicht auf die Idee ihnen zusätzlich Angst zu machen. Er brauchte sie, gebrauchte sie in gewisser Hinsicht. So wie sie alle ihn ausnutzten, machte er sich auch ihre Fähigkeiten zu Nutze. Er konnte es sich nicht erlauben, einen Baustein seines Plans zu verlieren. Sie mussten Nero finden.

    Die Gruppe der Wanderer durchzog gerade ein kleines Tal, zwischen zwei sanften Hügeln, von denen der Rechte dicht bewaldet war, während der Linke bloß mit Graß bedeckt war. In die zwanzig Schritt breite Schneise ebenen Bodens, pfiff der Wind und immer wieder gingen Regenschauer auf sie hernieder, durchnässten die Kleider und sorgten dafür, dass aus der anstregenden Wanderung gen Süden eine wahre Höllentour wurde, denn alle Reisenden war die Kälte mittlerweile in jeden Knochen gekrochen. Grimward ging etwas seitlich versetzt hinter dem breitschultrigen Theodrick, der in einen Mantel gehüllt, die Kapuze hochgeschlagen und die Hände in den Taschen vergraben, vorwärts stapfte und sich als Einziger nicht über Wind und Wetter beklagte. Direkt neben Grimward war Jaldor, den Blick nach unten gerichtet, so als würde er an seinen Stiefelspitzen irgendetwas interessantes entdecken, dann kamen die Zwillinge, zwei wilde Raubtiere, immer zur Jagd bereit, immer bereit sich zu schlagen. Zum Schluss noch Sergal, der als einziger keine Waffen, sondern bloß einen Wanderstab bei sich trug. Diesen schwang er jedoch bei Bedarf gefährlicher als andere Leute das Schwert. Außerdem beherrscht er die Magie Innos, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Mittlerweile hatte er den Orden Innos verlassen, da ihm die Lehren des Ordens zu verweichlicht waren. Sergal glaubte fest daran, dass man die Übel Beliras bloß mit dem Feuer und Schwert aus der Welt schaffen konnte und dabei möglichst rabiat gegen Ungläubige Sünder vorgehen müsste. Dansard hätte ihn gehasst. Grimward war er auch nicht geheuer, doch es blieb ihm nicht allzu viel Auswahl. So zog das halbe Dutzend Männer weiter, während die Umrisse der Stadt Vengard in ihrem Rücken immer kleiner wurden und bald darauf am Horizont verschwanden.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nach reiflicher Überlegung, die Nanami zu keinen weiteren Erkenntnissen geführt hatte, machte sie sich auf die Suche nach einer geeigneten Stelle für die Pflanze. Sie betrachtete die umliegenden, malerischen Wälder und schaute sich hie und da um, und versuchte nicht allzu weit weg zu gehen. Am Ende würde sie nicht mehr zurückfinden. Aber finden würde man sie schon. Eine recht freies, offenes Fleckchen bot sich an, es stand in voller Pracht und leuchtete im Sonnenlicht, nahezu so, wie das Mädchen es sich vorgestellt hatte.
    Sie plazierte den Samen auf dem Grund und setzte sich in zwei Schritten Entfernung im Schneidersitz auf den Boden.
    "Hier", sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu Ornlu, der ihr gefolgt war. "Hier bekommt er genug Sonne, seine Früchte sind sichtbar für die Vögel, die sie fressen werden und kein großer Baum kann ihm die Nährstoffe entziehen, wenn man davon ausgeht dass das Wurzelwerk eines Baumes so groß ist wie die Krone. Außerdem reicht die Krone des nächsten Baumes nicht so weit über ihn, dass sie den Regen abhalten könnte. Er kann problemlos Wurzeln schlagen."

    Sie wartete kaum ab, ob Ornlu einwilligte, und suchte ihre Magie, die sich wieder durch eine wohlige Wärme äußerte, die durch ihren ganzen Körper strömte und im Takt mit ihrem Herzen pulsierte. Sie ließ sie ein paar Runden durch ihre Adern strömen, bis sie glaubte sie wieder vollends im Gefühl zu haben, und leitete sie dann ohne Umschweife in das Samenkorn, bis sie es umschloss und durchdrang, ausfüllte und ihm Kraft gab, mit einem Keim die Schale zu sprengen. Dies geschah leider nicht so schnell wie Nanami sich erhofft hatte. Zwar kannte sie es nun von der Übung mit dem Grashalm, doch war ein Buschgewächs schlichtweg eine Nummer größer. Es benötigte mehr, es zum sprießen zu bringen. Mehr als sie gedacht hatte. Trotzdem stand sie nicht wie der Ochs vorm Berg, sie konzentrierte sich und schaltete ihr Gehör auf eventuelle Nebengeräusche (wie Worte Ornlus) ab, um nicht abgelenkt zu werden. Die Magie umschloss das Korn wie eine Hülle, bis der gewünschte Effekt eintrat und ein Keim diese Hülle sprengte. Er wuchs gemählich heraus, während das Samenkorn, oder eher der Kern der Waldfrucht, die er mal gewesen war, wieder magielos war wie zuvor. Nanami Aufmerksamkeit galt dem Gewächs, es war anders als bei dem Grashalm: Dieses hier hatte weitaus mehr zu bieten, konnte sich weiter entfalten als einfach Gras, war viel größer und komplexer. Wo das Gras schon ausgewachsen war, begann hier erst das Wichtigste. Während der Keim Triebe bildete, weiter in die Höhe wuchs und sich langsam in ein dunkleres Grün färbte, spürte Nanami ununterbrochen ihre Magie durch sie strömen, durch sie wie auch die Pflanze, der sie als Nährung diente. Was war schon ein Grashalm verglichen damit? Fast garnichts, klein und hilflos, und brauchte verglichen damit auch viel weniger Energie um zu wachsen. Nanami, die nicht mit einem so großen Unterschied gerechnet hatte, legte die Stirn in Falten. Der Busch würde nicht groß sein, so vermutete sie, ihr wohl nicht übers Knie reichen. So glaubte sie und konzentrierte sich weiter auf den Fluss ihrer Magie, während ihr aber etwas der Anspannung verloren ging.

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