[Chiarah]

Sie hatte ordentlich daneben gelegen, wenn sie gedacht hatte, dass für heute Schluss sei. Das Training ging weiter und auch wenn sie dabei ihre Stärke ausspielen konnte ahnte Chiarah schon, dass es nicht einfach werden würde. Die Schmerzen würden schon dafür sorgen, da war sie sich sicher.

Chiarah ging also in Position und konzentrierte sich, sie atmete noch mal richtig durch und hob dann auch schon den ersten Stock auf aber nur um ihn gleich wieder fallen zulassen. In fast dem selber Augenblick kam auch schon der Stock geflogen, den ihr, ihr Lehrmeister zugeworfen hatte. Auch wenn sie sich dabei überwinden musste fing ihn die Paladina auf und ließ ihn auch gleich wieder fallen. Den nächsten Stock hob sie genau wie den zuvor aus und ließ den auch gleich wieder fallen. Aus dem Augenwinkel sah sie schon den Stock auf sich zufliegen. Gerade noch hatte sie es geschafft auch den zu fangen.
Nach und nach fand sie ihren Rhythmus, das erleichterte ihr die Aufgabe etwas, wusste Chiarah nun wie sie am effizientesten vorgehen musste. Die Paladina schaffte es sogar für einen Augenblick ihre Schmerzen zu vergessen.

Nach der ersten Runde folgte aber sogleich die Zweite und diesmal mit Kugeln, was die Sache nicht leichter machte, zudem musste sie erzählen warum sie hier war, zum Glück für sie gab es da nicht viel zu erzählen.

Chiarah hob also die erste Kugel auf und ließ sie auch sofort wieder fallen, sie hatte keinen Spielraum, die Kugel von ihrem Lehrmeister kam nämlich schon geflogen. Chiarah musste sich wirklich stark konzentrieren, sie hatte nämlich ganz und gar nicht vor diese Übung in den Sand zu setzen. Für sie wäre das ein versagen und das würde sie sich selber schon nicht verzeihen. Ihr Ehrgeiz war einfach zu groß, zugegeben stand der ihr auch schon mal im Weg aber ohne ihn hätte sie es auch niemals so weit geschafft.

Während sie nun also abwechseln die Kugeln aufhob und dann auffing versuchte sie dem Wunsch ihres Lehrmeisters nachzukommen.

"Es gibt gar nicht viel zu erzählen, mein letzter Besuch im Clan fiel leider sehr kurz aus und so hatte ich mich entschieden ihm noch mal einen Besuch abzustatten und vielleicht etwas zu jagen.
Ich hatte damals hier den Kampf zu Pferde erlernt, vielleicht verbindet mich das etwas mit Nordmar und dem Clan, jedenfalls gefällt es mir hier und ich komme gerne immer wieder zu Besuch."

Chiarah hatte nicht wirklich auf die Formulierung geachtet, sie musste sich aber auch wirklich auf etwas anderes konzentrieren. Die Paladina war nur froh es endlich hinter sich zu haben. Erst hatte sie sich ja mit den Kugeln recht schwer getan aber wenn man sich daran gewöhnt hatte war es kein großes Problem mehr gewesen. Der Unterschied zwischen den Stöcken und den Kugeln war dann nicht mehr sehr groß.
Die Übung aber an sich hatte es schon in sich, man durfte sich nicht ablenken lassen, einen Moment der Unaufmerksamkeit und es ging garantiert etwas schief.

[Chiarah]

Die Sonne war eben aufgegangen, Es schien ein schöner Tag zu werden, es konnte jetzt nicht mehr lange dauern, bis der erste Schnee fallen würde.
Chiarah war schon wach, hatte aber auch nicht gut geschlafen. Egal wie sie sich hingelegt hatte, die Schmerzen hatten sie am einschlafen gehindert oder sie kurz danach wieder geweckt.
Chiarah war kurz davor gewesen aufzustehen aber hatte es dann doch gelassen. Etwas Schlaf war ihr dann doch wichtiger gewesen, auch wenn der ständig unterbrochen wurde.
Mit wenig Schlaf aber konnte sie auskommen und der Muskelkater würde auch wieder verschwinden, trotzdem beeinträchtigte der sie momentan doch ganz schön.

Die Paladina wusste aber auch, dass sie sich gerade jetzt bewegen musste, es reichte ja ein kleiner Spaziergang, sicher würde ihr das schon helfen, den ganz sicher ging das Training an diesem Tag weiter. Beim Gehen konnte sie einfach etwas entspannen, mal an etwas andere denken, das alleine tat ihr schon gut. Zuvor aber würde sie sich um ihre Stute kümmern und dann eine Kleinigkeit essen gehen.

[Thorald]

Es war kühl geworden, ziemlich kühl. Doch das schadete nicht, Thorald trug einen dicken Fellumhang sowie mehrere Schichten an Lederkleidung. Er musste sich unbedingt dran erinnern, die neue Rüstung in Bestellung zu geben. Heute wollte er mit Chiarah mal abseits vom Übungsplatz trainieren, eine Rundreise durch Nordmar schwebte ihm da vor. Zuerst würde es zum Wolfsclan gehen, danach über einen kleinen Umweg zum Feuerclan, von dort zum Kloster und schließlich wieder zurück. Die Riese sollte etwa zwei, vielleicht drei Tage dauern und etwas Abwechslung schaffen. Außerdem würde sie so das Training in kalten, lebensfeindlichen Bedingungen absolvieren müssen und damit ihren Willen und ihre Selbstbeherrschung trainieren. Da sie Jägerin war, sollte sie mit der Wildnis eigentlich klar kommen, auch wenn Nordmar natürlich ein ganz anderes Kaliber als beispielsweise Myrtana war. Hier gab es keine ungefährlichen Tiere, bis auf die Rehe vielleicht.
Als Thorald zur Brücke kam, wartete dort schon seine Schülerin auf ihn, ein gutes Zeichen. Noch wusste sie nicht, was sie heute vor hatten, doch das war Thorald gewillt nun zu ändern.
"Ah, gut dass du da bist. Heute werden wir mal einen kleinen Ausflug unternehmen und den Clan mal verlassen. Schließlich bist du ja ursprünglich hergekommen, um Nordmar zu sehen. Unser Weg wird uns daher erstmal zum Wolfsclan führen. Hast du genügend warme Sachen mit? Dann kann es ja losgehen, komm!"
Mit diesen Worten machte Thorald sich auf den Weg und überquerte die Brücke, Richtung Nordmar.

[Naram]

Noch hing die Sonne hellstrahlend am Nordmarer Abendhimmel. Zwar war es kälter geworden, als in den letzten Tagen, doch machte dies Naram nichts aus. Der Herbst würde bald eintreffen und dann auch schon bald wieder der Winter. Doch nun gab es wichtigerere Dinge als sich über das Wetter Gedanken zu machen, dachte sich Naram als sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz machte. Sie hatte ihre verstärkte Lederkluft angelegt und ihr Schwert an ihre Seite gebunden. Ihren Bogen und ihren Köcher hatte sie nicht mitgenommen. Schließlich würde sie ihn auch nicht brauchen, denn Kalyvala wollte ihr ein paar Tricks mit dem Schwert zeigen und nicht mit dem Bogen.

Am Trainingsplatz angekommen klegte aram ihren Rucksack ab und schaute sich um. Kalyvala war noch nicht da, also was sollte sie tun? Ihr Blick ging an den Griff ihres Breitschwertes und ihre rechte Hand folgte ihm. Fest umschloss sie den Schwertgriff und zog die Waffe aus der Scheide. Schon lange hatte Naram ihr Schwert nicht mehr gezogen. Wozu auch? Bisher reichte immer der Bogen aus.
Sie hatte das Metall leichter in Errinnerung, doch war es ihr auch nicht unangenehm.
Da Kalyvala noch nicht da war, begann sie ein wenig mit ihrer Waffe herrumzufuchteln und Luftgegner anzugreifen. Die Bewegungen waren dabei oft sehr groß und oft benutzte Naram die zweite Hand um das Schwert zu führen.

[Kalyvala]

Interessiert betrachtete der Orkjäger Naram, die in voller Montur auf den Übungsplatz gekommen war. Bisher hatte sie ihn nicht entdeckt, und er beschloss noch ein wenig zu warten. Leichfüssig tänzelte sie umher und schlug, stach, schwang und hieb unbeholfen mit dem Schwert nach imaginären Feinden. Es war Zeit in Erscheinung zu treten.

»Steck das Schwert weg. Nein... Besser du legst es ganz an die Seite! Vorerst brauchst... wirst du das nicht brauchen.«

Naram drehte sich verdutzt um, sah ihn erstaunt an. Fragende Blicke durchbohrten Kalyvala... Die Frau nickte schließlich nach einiger Zeit und tat wie ihr geheißen wurde.

»Irgendwo sollten hier Holzschwerter, Stöcke oder ähnliches rumliegen such' zwei und komm wieder her. Derweil überdenke ich den nächsten Schritt.«

[Naram]

Also würde sie am Anfang noch nicht mit dem Schwert kämpfen. Irgendwie war dies ja auch ein wenig verständlich. Also legte sie auch den Gürtel mit der Schwertscheide ab und machte sich auf die Suche.

Einige Stöcker lagen hier schon herrum doch waren viele recht dünn und damit war Naram nicht zufrieden. Schleßlich würden die Hölzer auch ein wenig was aushalten müssen. Sie schaute rüber zu Kalyvala der etwas weiter weg an eine Stein gelehnt, anscheinend nachdachte. Ein merkwürdiger Kautz, doch nicht unsympathisch.

Da fand sie es. Hinter einem kleinen knörrigen Gebüsch fand die junge Frau ein Holzschwert und ein paar Äste. Das Holzschwert sah schon recht mitgenommen aus. Warscheinlich hat es schon diverse Trainings überstanden. Sie hob es auf und suchte noch weiter. Es dauerte nich lange da war auch eine zweite Holzwaffe gefunden diese war etwas länger als die erste aber mindestens schon genauso alt. Zufrieden eilte Naram zu Kalyvala rüber und überreichte ihm eine der Holzwaffen.

"Hier, ich hoffe die sind brauchbar ..."

[Naram]

"Okay das dürfte reichen", sprach Kalyvala und Naram stand langsam vom Boden auf. Naram merkte die 30 Liegestützen in ihren Armen und in ihren Beinen den drei-Kilometerlauf auf den Kalyval sie geschickt hatte. Doch war sie dis schon gewohnt gewesen. Als Jägerin war sie viel gelaufen und seit Lando ihr das Bogenschießen beigebracht hat, machte sie auch regelmäßig Liegestütze. Doch trotzdem spürte sie dieses Krafttraining.

Klayvala überreichte Naram eines der Holzschwerter und die junge Frau nahm es dankend entgegen.
"Beim Schwertkampf ist es sehr wichtig, wie du dich fortbewegst. Sonst könnte es sein, dass du dir irgendwann den Fuß abschlägst", begann Kalyvala zu erklären und zeigte Naram Wie sie sih fortbewegen sollte und dabei einen festen Stand wahren könne.
Die Tätowiererin machte es ihm einfach nach und Kalyvala korrigierte die kleinen Fehler. Dies ging dann so lange bis er sein Holzschwert wieder aufhob und zu Naram sagte:
"Ma gut, dann beginnen wir mal mit den ersten Schlägen. Greife mich einfach mit dem Holzschwert auf Brust- und Halshöhe an, ich werde die Angriffe dann parieren. Halte den Griff stets nur mit einer Hand. Nicht zu fest aber auch nicht zu locker und vergiss nicht auf deine Schritte zu achten, wie ich es dir grade beigebracht habe. Na gut dann los"

Naram umfasste den Griff ihres Holzsschwertes mit der rechten Hand und griff Kalyvala an. Dieser parrierte den Angriff mit Leichtigkeit und erklärte Naram daraufhin, kurz, was sie falsch gemacht hatte. Immer wieder krachten die Hölzer aufeinander und Kalyvala musste stets weniger Fehler korrigieren, auch wenn er immernoch nicht zufrieden war. Naram strengte sich an um an möglich alles zu denken. Schritte, Stand, Festhalten des Schwertes und so weiter. Ein wenig verwirrte das die junge Frau doch sie probierte alles so gut es ging unter einen Hut zu bringen und mit der Zeit wurden ihre ersten Schläge immer besser.

"Na gut, das reicht erstmal für heute. Mach noch ein wenig eigenständiges Krafttraining", meinte Kalyvala zu Naram.
"Okay werde ich tun. Sag mal, kann ich dich noch was fragen? Könntest du einem guten Freund von mir ebenfalls den Umgang mit dem Schwert beibringen? Er ist der, den ich auf seinem Rachezug gegen die Orks begleiten will."

[Byggwir]

Trübsinnig starrte Byggwir den Eingang zur Mine des Hammerclans an. Dort, tief in den Stollen im Berg, hatte er sich seinen Platz im Hammerclan erarbeitet. Er hatte Erz geschürft, hatte sich jederzeit alle Mühe gegeben. Er hatte beim Einsturz des oberen Einganges gemeinsam mit den anderen Schürfern hart daran gearbeitet, den Schutt beiseite zu schaffen.
Er hatte viel Schweiß in den Stollen vergossen, und ob splitternden Werkzeuges manches Mal auch Blut. Dennoch hatte es ihn Tag umd Tag erneut in die stickige Luft und das düstere Zwielicht gezogen. Der Beruf war eine Berufung. Unbewusst legte Byggwir die Hand auf seinen Oberarm, etwa dort, wo Naram ihm eine Spitzhacke in die Haut tätowiert hatte.
Wann würde er die Stollen wieder betreten? Wann würde er seiner Berufung wieder nachkommen? Er hatte das dumpfe Gefühl, dass es bis dahin noch lange dauern würde. Es galt, einen Ork zu finden und zu töten. Eine harte Aufgabe, vor allem, wenn man die Umstände bedachte.
Der Nordmann starrte an zwei Schürfern, die eben aus der Mine stapften, vorbei in die Düsternis des Hauptganges. Er nahm nicht wahr, wer die beiden Männer waren. Ob er sie kannte oder nicht spielte keine Rolle. Seufzend schloss der Bergmann die Augen und senkte den Kopf, ehe er sich von der Mine abwandte und auf das Clandorf zuhielt.
Besser wäre es, die Mine in Zukunft zu meiden. Der kurze Besuch hatte seine ohnehin schon angeschlagene Stimmung merklich hinabgezogen. Auf Dauer würde dies nicht gut für ihn sein. Er hatte gesehen, was Trauer und Trübsal aus Menschen machen konnte. Und er beabsichtigte nicht, irgendwann als Säufer zu enden. Bei Innos, nein! Er war seinen Ahnen mehr schuldig.
Der Nordmann hob den Kopf wieder und schritt schnell aus, während er auf das Dorf zu marschierte. Er würde endlich die Vorbereitungen für die Jagd treffen müssen. So bald wie es irgend möglich war!
Auf der Höhe des Trainingsplatzes sah der Nordmann eine zierliche, ihm wohl bekannte Gestalt durch die Dunkelheit des Abends laufen. Naram! Wie es schien, hatte sie eben trainiert. Nur womit? Der Umgang mit dem Bogen war ihr doch bereits bekannt. Vielleicht, so hoffte Byggwir, hatte sie endlich einen Lehrmeister für den Umgang mit der Klinge gefunden!

[Naram]

"Naram."

Naram hörte eine kräftige Stimme und erblicke in einer Entfernun von ca 60 Fuß eine ihr sehr bekannte Gestalt. Byggwir der kleine bärtige Nordmarer stand da und hatte ihr zugerufen. Genau ihn hatte sie gesucht, denn sie hatte ihm frohe Kunde zu berichten. Die Nordmarerin begrüßte Byggwir übereifrig.

"Sei gegrüßt mein Freund. Wie geht es dir? Wiest du was, ich habe wunderbare Neuigkeiten und deshalb war ich auch grade auf der Suche ach dir gewesen. Ein Glück dass du mich schon so schnell gefunden hast, doch was die gut Kunde ist, sag ich dir erst in der Taverne ich habe schrecklichen Durst."

Leichtfüßig eilte Naram vorran und hielt somit Byggwir nochsehr gespannt, was sie ihm wohl zu berichten habe. In der Taverne angekommen setzten sich die beiden an einen freien Tisch an der Südwand und Naram bestellte sich einen Krug Bier und einen Krug frisches Wasser. Diesen leerte sie erstmal in zwei Zügen, bevor sie Byggwir erzählte, was sie zu berichten hatte:

"Also ich hatte heute meine erste Lehrstunde bei Kalyvala einem Meister im Schwertkampf und nach dem Training habe ich ihn gefragt, ob er nicht einem guten Freund von mir auch einige Tricks an der Klinge beibringen könnte und ..."

Naram kostete den Moment aus um einen Schluck von dem Bier zu nehmen. Dem breiten Grinsen in ihrem Gesicht merkte man an, dass sie Freude daran hatte Byggwir so auf die Folter zu spannen.

"... ah lecker das Gesöff, ach ja ... und er meinte, halt ich könne den Freund morgen einfach mal mit zum Training nehmen. und nun darfst du dreimal raten, wer dieser gute Freund ist."

Grinsend erhob Naram ihren Krug und prostete Byggwir zu.

[Byggwir]

Der Nordmann runzelte die Stirn, während Naram, noch immer bis über beide Ohren grinsend, an ihrem Bier nippte. Sie hatte ausnehmend gute Laune, das fiel auf. Und wenn Naram eine so viel bessere Laune hatte, als es sonst schon der Fall war, dann musste sie durch irgend etwas besonderes beeinflusst worden sein. Ein guter Freund? Der Bergmann überlegte für einige Augenblicke, mit wem er die Jägerin in der vergangenheit gesehen hatte. Lando, der Bogenlehrmeister? Nein, ihn hatte sie nur selten gesprochen, glaubte er. Außerdem sollte dieser Kerl bereits mit einem Schwert umgehen können. Einer der Jäger? Auch nicht. Byggwir spürte Hoffnung in sich aufkeimen. Etwa er selbst?
Naram betrachtete sein nachdenkliches Gesicht mit einem spitzbübischen Lächeln. Auch Byggwir verzog nun leicht die Mundwinkel, während er in Richtung der Theke nickte und den Blick der Tätowiererin auf den Mann hinter der Theke lenkte.
“Doch nicht etwa der Wirt, oder?“ versuchte er halbherzig zu scherzen. Die Jägerin blickte ihn kurz verwirrt an, verstand dann aber, dass der zur Zeit so ernste Nordmann in diesem Fall nicht ganz ernst war, und grinste erneut.
Byggwir blickte der jungen Frau in die Augen.
“Meint er, dass ich mitkommen kann?“
Das Lächeln auf Narams Gesicht, man glaubte es kaum, schien noch breiter zu werden, als sie nickte. Und auch Byggwirs Gesicht hellte sich auf. Er spürte Freude, wirkliche Freude, während er aufsprang, um den Tisch herumlief und die Tätowiererin aus einem Impuls heraus in die Arme schloss.
“Danke dir!“

[Naram]

Naram erwiderte die Umarmung und sprach:
"Es ist doch klar. Ich habe dir meine Unterstützung auf deiner Reise zuesagt und ich finde diese Lehre ist ein ganz wichtiger Bestandteil. Immerhin können wir die Orks im Flachland ja nicht nur mit Steinen bewerfen und wenn sie näherkommen, dann hilft auch kein Bogen mehr. Da muss dann die Kraft eines Schwertes oder einer Axt ran. Drum habe ich heute extra für dich bei Kalyvala nachgefragt."

Naram leerte ihren Bierkrug und grinste. Sie freute sich, wenn sie einem Freund eine Freude machen konnte. Es wurde ihr schon Kindesbeinen an so beigebracht.

"So können wir nun auch zusammen trainieren und uns gegenseitig helfen. Vielleicht können wir uns auch so schneller auf die Reise ins Mittelland machen um dort endlich Jagd auf die grünen Boxsäcke zu machen."

[Kalyvala]

Kalyvala musterte die zwei Figuren die vor ihm standen. Beide waren sie nicht besonders groß und der hochgewachsene Orkjäger überragte beide um mindestens ein-, wenn nicht gar anderthalb Fuß. Nichts desto trotz machten beide einen stämmigen Eindruck, Naram verständlicherweise zwar weniger als der andere, ihr Freund - wie war sein Name noch gleich, den er nun auch unter seine Fittiche nehmen sollte.

»Also gut, fangen wir an.«, Kaly klatschte in die Hände, « Wie war dein Name nochmal?«
»Byggwir, Lodurs Sohn. Nenn mich Bygg, wenn du willst.«
»Also, Bygg, mich nennt man Kalyvala, Thorvalds Sohn, gewöhnlich werde ich einfach Kaly gerufen, also kannst auch du mich Kaly nennen. Alternativ auch Meister, Erhabener oder Gottkönig. Und jetzt höre zu; du auch Naram, denn dir habe ich folgendes ebenfalls noch nicht gesagt: Ich erwarte Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, wenn ich schon meine Zeit opfere, will ich sehen, warum und wofür! Ebenso erwarte ich absoluten Gehorsam und Respekt, aus ähnlichen Gründen... Aufmerksamkeit! Ich habe keine Lust alles mehrfach zu erklären und zu zeigen. Wenn ihr etwas nicht versteht oder es zu schnell geht sagt es einfach; ich bin kein Unmensch und reiße euch schon nicht den Kopf ab.
Über meine Trainingsmethoden lasse und werde ich nicht verhandeln lassen. Es heißt entweder, oder! Ich weiß, dass mag jetzt hart für euch klingen, aber Einestages werdet ihr es mir danken. Ein Ork kennt auch keine Gnade. Und jetzt los! Macht euch nach eigenem Ermessen war. Liegestützt, laufen, was auch immer. Ihr habt eine Stunde Zeit, dann komme ich wieder. Derweil gehe ich die Holzschwerter holen, die ich anfertigen habe lassen.«

Kaly machte auf dem Absatz kehrt und ging ein paar Schritte. Er verstummte und wandte sich wieder den zweien zu, die nun bereits mit den Vorbereitungen fürs Warmmachen begannen.

»Naram, wenn ich wieder da bin zeigst du Bygg, was ich dir gestern gezeigt habe. Erstens habe ich dadurch weniger arbeit und du verinnerlichst die Schritte, Bewegungen und Schläge. Denk daran. Auf eine Finte muss immer eine Parade folgen!«

Er ging.

[Byggwir]

Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Byggwir dem Lehrmeister hinterher. Die Freundlichkeit in Person war Kalyvala nun wirklich nicht. Aber wenn er seinem Ruf gerecht wurde, dann sollte die mürrische Art des Lehrmeisters ein zwar bitterer, aber erträglicher Beigeschmack der Lehre sein. Dennoch fragte der Bergmann sich, ob er so lange nach Kaly gesucht hätte, wenn er gewusst hätte, wie der mit seinen Schülern umging.
Ja, das hättest du dachte der Schürfer im Stillen. Wie es schien war Kaly der einzige, der fähig und bereit war, ihm den Umgang mit der Waffe beizubringen. Und diese Fähigkeit war absolut notwendig.
Byggwir warf Naram einen kurzen Blick zu. Sie war schon am Boden und drückte sich mit den armen in regelmäßigen Abständen in die Höhe. Liegestütze. Der Bergmann streckte die eigenen, durchaus muskulösen Arme vor sich aus und betrachtete sie. Wären Liegestütze notwendig? Er zuckte mit den Schultern. Schaden konnten sie nicht. Und er wollte Kalyvala nicht schon am ersten Tag vor den Kopf stoßen.
Schweigend begab sich der Nordmann in die apssende Stellung, stützte sich am Boden ab und begann, sich herabsinken zu lassen und den Körper danach wieder aufwärts zu wuchten. Überrascht stellte er fest, dass seine Muskeln stärker beansprucht wurden, als er angenommen hätte. Eine Spitzhacke zu schwingen und Säcke voll Erz zu schleppen war wohl nicht der ganze Weg zu einem trainierten Körper.
Während er die ungewohnten Bewegungen ausführte, dachte Byggwir noch einmal über die Worte des Lehrmeisters nach. Dieser hatte von Holzschwertern gesprochen. Byggwir dachte an seine Axt – Lodurs Axt! -, die er mitsamt dem Waffengurt am Rande des Trainingsplatzes abgelegt hatte. Würde der Unterschied zwischen Schwert und Axt groß sein? Es würde sich zeigen. Vielleicht würde er Kaly einmal fragen.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass Naram wieder aufstand, und so bemühte sich auch Byggwir, wieder auf die Beine zu kommen.
“Was ist jetzt dran? Laufen?“

[Naram]

"Das würde ich wohl auch vorschlagen," sagte Naram und machte sich auf den Weg den Trainingsplatz zu umrunden. Eine Runde waren ungefähr 500 Meter und Naram hatte sich vorgenommen dreie dieser zu laufen. Schnell merkte sie, dass sie etwas leichtfüßger und schneller als Byggwir vorran ka, denn der Abstand zwischen den beiden Läufern wurde mit der Zeit immer größer.
Auf den letzten 300 Metern sah Naram, dann auch schon wie Kalyvala zurückgekommen war und neue Holzschwerter an einen Stein lehnte.
Nachdem sie ihren Lauf beenndet und ihre Muskeln noch kurz gedehnt hatte ab Kalyvala jedem der beiden eines der Holzschwerter und erwartete nun, dass Naram Byggwir die Schritte und die ersten Schläge beibrachtete.

"Bei schwerwiegenden Fehlern werde ich schon eingreifen", sagte Kaly und setzte sich auf einen Stein. Naram wiederrum wendete sich Byggwir zu und begann ihm zu erklären.
"Also, fangen wir mit dem richtigen Stand an. Im Kampf ist es wichtig, dass du fest stehst und dich fortbewegst ohne dir deine eigenen Beine abzuschneiden. Ich mache es dir einfach vor und du machst es nach."

Naram erklärte Byggwir den Stand und das Fortbewegen so, wie es Kalyvala ihr gestern gezeigt hatte. Byggwir bekam dies recht gut hin. Warscheinlich lag es an der Zeit in Mine vermutete Naram. Also gingen sie gleich zu den ersten Schlägen und zum Halten des Schwertes über.

"Du musst deine Waffe fest genug halten, so dass du sie nicht verlierst, doch nicht zu kräftig, da ansonsten deine Hand nicht voll funktionsfähing wäre. Am besten Stellst du dir vor, du würdest einen Vogel halten. Das hat mir ein wenig geholfen. Aber du bekommst das schon hin. Ich halte einfach immer mein Holzschwert nahe an meinen Körper und schlägst dort gegen. Dann versuche ich dir zu erklären, was falsch und richtig war."

[Byggwir]

Sich vorstellen, einen Vogel zu halten? Dieser Ratschlag mochte zwar gut gemeint sein, aber er half Byggwir in keiner Weise weiter. Wann immer der Schürfer einen Vogel festhielt, war der schon tot und gar, und wartete nur darauf, verzehrt zu werden. Käme er Narams Ratschlag also nach, müsste er wohl oder übel in sein Schwert beißen. Der Gedanke amüsierte ihn.
Nur kurz verzogen sich seine Mundwinkel, dann wurde er wieder ernst. Kräftig, aber nicht zu kräftig. Es verhielt sich wohl so wie mit einer Spitzhacke. Sobald man ein Gefühl hatte für das Werkzeug wusste man auch, wie man es hielt. Wenn es zu Anfang nicht klappen würde, dann wäre dies nur eine Frage der Zeit. Hoffte er zumindest.
Der Bergmann hielt das Holzschwert mit der rechten Hand fest, drehte es einige Male und betrachtete es aus allen Richtungen, während er versuchte, das Gewicht abzuschätzen. Leicht. Kein Vergleich zu einer echten Waffe. Aber für einen Pechvogel wie ihn wäre es wohl in der Tat besser, mit einer eher ungefährlichen Atrappe zu beginnen.
“Na denn“ brummte der Schürfer in seinen wirren Bart, stellte sich so auf, dass er seinen Stand als stabil erachtete, und hob die Waffe.
Er legte nicht viel Kraft in seinen ersten Schlag. Es galt nicht, Fels zu durchdringen oder Erz splittern zu lassen. Er würde sich an eine völlig andere Art, sich zu bewegen gewöhnen müssen. Das würde Zeit brauchen.
Naram parierte seinen Schlag ohne sichtliche Mühe, nickte und bedeutete ihm, das selbe noch einmal zu versuchen. Und ein weiteres Mal holte der Schürfer aus und ließ das Holzschwert auf Narams Übungswaffe niederfahren.
Die Jägerin erklärte ihm, er klammere sich zu sehr am Griff fest, und er lockerte seine Finger etwas, ehe er zum dritten Mal die Waffe schwang.
“Innos, ist das ungewohnt, mit nur einer Hand zuzupacken!“

[Byggwir]

Leichter Wind wehte über den Trainingsplatz, als Byggwir seine Übungen beginnen wollte. Frische Luft umwehte ihn, nicht zu kalt und nicht zu warm. Ihm gefiel das Wetter dieses Tages, und er ertappte sich dabei, dass er einige Augenblick nur dastand und Wind und Sonnenlicht auf sich wirken ließ.
Als ihm sein Nichtstun bewusst wurde, sah er sich schuldbewusst um, aber niemand schien ihn gesehen zu haben. Immerhin in dieser Hinsicht hatte er wohl Glück.
Der Nordmann legte das Holzschwert, das er am Vortag mitgenommen hatte am Rand des Trainingsplatzes ab. Auch der Waffengurt samt Lodurs Axt, die er mit sich herumschleppte, obwohl sie ihm noch nicht half, legte er auf dem Boden ab. Er wollte nicht davon behindert werden, wenngleich er sich auf kurz oder lang daran gewöhnen müsste, dass der Waffengurt um seinen Körper baumelte.
Schweigend begann der Schürfer, zum zwecke des Aufwärmens einige Runden um den Trainingsplatz zu laufen. Während er Schritt um Schritt tat, überlegte er, wo sich wohl Naram und Kalyvala herumtreiben mochten. Beide hatte er an diesem Tag noch nicht gesehen. Aber sie würden schon noch auftauchen, früher oder später.
Nachdem er eine in seinen Augen ausreichende Anzahl an Runden gelaufen war, setzte der Bergmann seine Aufwärmübungen mit Liegestützen fort. Noch immer waren diese Bewegungen ungewohnt, und noch immer wunderte sich der Schürfer, wie sehr er trotz seiner recht gut gebildeten Muskulatur davon beansprucht wurde.
Der Nordmann behielt sein Schweigen bei, als er sich wieder zum Rand des Trainingsplatzes bewegte. Er griff nach dem Holzschwert, wog es in der Hand und streifte mit dem Blick kurz die Axt. Für einen Augenblick zog er es in Betracht, auch einmal die echte Waffe zu schwingen, nur probehalber. Doch er sah davon ab. Der Schwertmeister würde seine Gründe dafür haben, das Training zunächst mit den Attrappen auszuführen.
Byggwir sah sich noch einmal auf dem Trainignsplatz um und stellte fest, dass er noch immer alleine war. Weder die Tätowiererin noch der Lehrmeister ließen sich blicken. Wo sie wohl waren? Vielleicht in der Taverne? Byggwir erinnerte sich, dass Kaly schwer zu finden gewesen war. Es schien wohl eine Eigenart des Lehrmeisters zu sein, für einige Zeit wortlos zu verschwinden, um dann wieder aufzutauchen, wenn man nicht mit ihm rechnete. Nun, dann war es eben so.
Der Schürfer hob das Holzschwert, stellte sich vor, ihm stehe ein Gegner gegenüber, und begann, auf die Luft einzuknüppeln. Innos, musste das bescheuert aussehen!

[Byggwir]

Byggwir öffnete den Mund sperrangelweit, ganz so als versuche er, ein Wildschwein am Stück zu verzehren, und gähnte ebenso ausgiebig wie hingebungsvoll. Wovon war er bloß so müde? Er hatte an diesem Tag kaum etwas getan. Lag es schlichtweg daran, dass es schon abend wurde? Der Nordmann schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht der Grund sein. Er war teilweise weniger müde gewesen als an diesem Tag, nachdem er in der Mine geschuftet hatte.
Ein Tag voll Nichtstun war also erschöpfender. Oder gab es andere Gründe? Er zuckte mit den Schultern. Egal. Er würde versuchen, seine Lebensgeister wieder aufzuwecken. Mit anderen Worten, er würde seinen in nur geringer Höhe über Adanos Erde getragenen Hintern zum Trainignsplatz bewegen und einmal mehr mit dem Holzschwert herumfuchteln.
Erst am Vortag hatte er sich noch einmal um die Fortsetzung seiner Ausbildung bemühen wollen. In Gedanken sah er sich wieder auf dem Trainingsplatz stehen, die gezogene Axt, die einst Lodur gehört hatte, in der Rechten haltend und sie zweifelnd anstarrend. Er hatte die Waffe ein, zwei Mal probehalber geschwungen, aber keine Kraft in die halbherzigen Schläge gelegt. Zu ungewohnt war ihm dies noch. Und er wusste, was selbst eine Spitzhacke in ungeübten Händen anstellen konnte.
“Wo Kaly wohl steckt?“ murmelte der Bergmann, während er durch die Abenddämmerung dem gegenwärtig kaum besuchten Trainingsplatz entgegenstapfte. Wo trieb sich nur alles rum? Es war kaum etwas los im Clandorf. Als Byggwir an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er sogar geglaubt, allein zu sein. Verflixt, wo waren nur alle? Selbst in der Taverne war kaum etwas los. Erschreckend ...
Immerhin an seinem Zielort war jemand anzutreffen. Klein, aber kräftig, und mit etwas in der Hand, das einem Schwert verblüffend ähnlich sah. Naram.
“Hey, Jägerin!“ rief der Schürfer, hob die Hand zum Gruß und winkte der jungen Frau zu. Es gelang ihm sogar, ein Lächeln zu erzeugen, das man mit etwas Phantasie als freundlich beurteilen konnte. An diesem einen Tag war seine Stimmung etwas besser als sonst. Immerhin.

[Naram]

Ein wenig hatte die junge Frau auf dem Trainingsplatz trainiert, als sie eine ihr recht bekannte Stimme hörte. Sie ließ ihr Holzschwert sinken und blickte sich um. Es war Byggwir, der, ebenfalls mit einem Holzschwert "bewaffnet", grade den Trainingsplatz betreten hatte. Ein Lächeln glitt Naram über ihr Gesicht.

"Sei gegrüßt mein Freund. Wie geht es dir? Na bist du bereit fü ein wenig Training? Ich warte hier grade noch auf Kaly, doch dachte ich mann kann sich ja schonmal ein wenig aufwärmen. Komm, wir laufen ein paar Runden, dan können wir mi dem Training schneller beginnen, falls Kaly dann schon kommen sollte."

Nach dem ihr gewohnten Muster begann die Tätowiererin sich aufzuwärmen. Erst lief sie ein paar Runden und machte dann mit ein paar Liegestütze weiter. Nachdem sie noch ihre Gelenke gedehnt hatte, nahm sie ihr Holzschwert und begann ein wenig einfache Schläge gegen Luftgegner auszuführen. Sie beherrschte noch nicht viel mit dem Schwert, doch sie war begierig mehr zu lernen. Deshalb strengte sie sich auch so an.

[Kalyvala]

Kalyvala betrat erhobenen Hauptes den Übungsplatz. Er war sichtlich stolz ein Clankrieger zu sein. Eine Sache, derer er sich seit neustem erst wieder gewahr ward. Seit der Folter, die doch noch immer sehr an ihm nagte, nicht mehr...

Naram und Byggwir waren bereits da. Allen Anschein nach hatten sie sich bereits warm gemacht und waren nun schon in die Übungen vertieft, die Kalyvala ihnen das letzte Mal gezeigt hatte. Sie bemerkten sein kommen nicht, jedenfalls noch nicht. Er beschloss zu warten, bis sie ihn von alleine entdecken würden. Naram sprang hervor, machte Ausfallschritte, gefolgt von Stößen und Paraden, gegen imaginäre Gegner; Byggwir hingegen war intensiv damit beschäftigt eine Holzattrappe mit Schlagkombinationen einzudecken. Nach einer guten Weile fingen die Zwei an sich gegenseitig anzugreifen, doch dem Clankrieger fielen einige Mängel auf. Er schritt dazwischen, sie würden ihn eh nie entdecken und nur zusehen, wollte er dann doch nicht.

»Zieht eure Rüstungen aus. Ab sofort trainiert ihr ohne, damit ihr spürt, wenn euch das Schwert streift oder trifft. Die erste Lektion die man lernen sollte... nein, muss ist die, dass das Schwert eine todbringende Waffe ist. Ihr müsst die Berührung meiden. Meiden wie den Tod – welch ein passender Vergleich; weicht aus oder springt zurück, wenn keine Zeit für eine Parade bleibt. Und diese Lektion lernt ihr am besten durch Schmerzen... also, wird’s bald, aus damit! ... Gut, fangen wir an. Byggwir, wenn ich nicke greifst du mich an. Und denk dran genug Kraft in den Schlag zu stecken, schließlich musst du lernen auch mit Kraft zu zuschlagen. Naram das gilt auch für dich.«

Der Orkjäger kniete nieder, legte sein Holzschwert vor sich und strich mit den Fingern über den Boden: Es war bei weitem nicht mehr ungewohnt mit der Rechten so wenig Wiederstand zu erfahren, wie er einst erfahren hatte, doch musste er sich damit abfinden. Es war unumgänglich, irreparabel. Langsam grub er seine Fingerkuppen ins Erdreich, tastete und griff schließlich etwas Sand-Lehm-Gemisch. Andächtig verrieb er es in einen Handinnenflächen, nahm sein Schwert und erhob sich. Ein Nicken. Sachte, kaum merklich. Byggwirr bemerkte es.

Der Bergmann ließ nicht lange auf sich warten und preschte vor. Seine Augen funkelten wild entschlossen. Er holte weit aus, durchschnitt die Luft. Kaly tauchte mit einer geschickten Pirouette unter der Schneide hinweg, nahm den Arm mit und brachte den kleinen Schürfer mit einem heftigen Arm-, Schulterhieb zu Boden. Bygg stöhnte, ob des harten Aufpralls.

Kalyvala wandte sich sofort von Byggwir ab, ignorierte ihn und ging pausenlos über zu Naram, welche den am Bodenliegenden Schürfer mitleidvoll ansah.

»Jetzt du, Jägerin. Mal sehen, ob ich bei dir mein Schwert brauche...«

[Naram]

Eine interressante Übung dachte sich Naram, als sie ihr Holzschwert zog und Kalyvala beobachtete. Er würde also mit einer Ausweichbewegung sich irgendwie zu versuchen aus dem Angriff rauszuwinden. Darauf müsse sie gefasst sein.

Wieder nickte Kalyvala kurz und Naram lief mit erhobenem Holzschwert auf ihren Lehrmeister zu. Doch anstatt den Schlag von obe auszuführen, schwang sie das Schwert herrum um einen Streich von unten anzusetzen. Somit wollte sie Kalyval überlisten ... doch dieser reagierte prommt, wo seinen Oberkörper rechtzeitig zur Seite und verpasste Naram direkt darauf einen Schlag mit seinem Holzschwert.
Die junge Frau merkte den Aufprall des Holzes auf ihrem linken Oberarm und verlor darauf hin das Gleichgewicht, doch konnte sie sich grade noch fangen, bevor sie hinfiel. Mit einer solch schnellen Reaktion hatte sie, selbst nach der Vorführung an Byggwir, einfach nicht gerechnet.
Abr wenigstens sah sie nun langsam, wie sie sich wegducken oder wegdrehen könne und sie schwor sich es beim nächsten Angriff selbst zu versuchen.
Wieder erhob sie ihr Holzschwert gegen Kalyvala und schlug nochmal mit voller Kraft diesmal von der anderen Seite, doch auch hier ich der Schwertmeister aus und griff sofort mit einem Schlag an. Doch hier war Naram vorbereitet. Sie duckte sich und entkam so dem Holzschwert ihres Lehrmeisters. Leider allerdings nicht dem darauf folgenden Schlag der die junge Frau zu boden streckte. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet, dochwar es schon logisch, dass auch sowas kommen könnte.


Kurz rieb sie die Stelle an der Kaly mit dem Holz getroffen hatte. Naram sah, da ihr Hemd ärmellos war, unter den vielen Hautmalereien eine leichte Rötung. Päh, das solle ihr nicht noch einmal passieren.

Also fing sie nun an zu beobachten, wie Byggwir sich bei seinem nächsten Versuch machte.