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Sie sollte also magische Masse, die sich noch zu keinem Zauber manifestiert hatte, übernehmen und Einhalt gebieten. Also eine Sache, die sich ganz einfach anhörte, es aber nicht war. Weshalb Yasmin D'Ahara heute auch wieder hier war, um es zu probieren, nein, um es zu schaffen. Frau musste ihre Ziele schon angemessen hoch setzten, denn zu niedrige Ziele würden immer zu Unzufriedenheit führen, da frau dann ihr Potential nicht richtig ausnutzte.
Doch zunächst mal fuchtelte Lopadas wieder herum, bis er sein seltsames Etwas zusammen hatte, dass irgendwie ständig seine Farbe von brombeerfarben zu quietscherosa und zurück änderte. Die Hohe Feuermagierin fragte sich, warum die Magie ausgerechnet so ein Farbspiel machte, aber anscheinend hatte Innos heute seinen, nun ja, nennen wir es mal 'seltsamen' Tag. Aber dies durfte die ein mal mehr zur Schülerin degradierte Magierin nicht stören.
Von daher konzentrierte sie sich auf die wabbelnde Masse und wie sie zusammenhalten konnte, ohne dass diese anfing, sich zu einem Feuerball, einem Wirbelsturm oder ähnliche Spiele verdichten konnte. Was eine ziemliche Arbeit war, da die Magie genau dazu strebte. Sie wollte nicht formlos sein, sie wollte zu einem Zauber gewirkt werden und wenn das von außen niemand tat, dann würde sie dies eben selbst erledigen müssen.
Allerdings wusste die hübsche Schwarzhaarige, dies so weit es ging zu unterbinden, was der Magie aber nicht sonderlich gefiel. Zumindest konnte frau diesen Eindruck gewinnen, wenn sie die unruhigen und erbosten Bewegungen beobachtete, die Masse vollführte, während sie auf dem Raum zwischen den Händen der Vogelbesitzerin beschränkt blieb.
So ging das also eine Weile, gelegentlich verlangte die junge Vengarderin nach mehr magischer Masse, bis sie schließlich nach einiger Zeit der Meinung war, dass es genug sei und sie die potentiell instabile Magie in einem lokal begrenztem und ungefährlichen Feuer abbaute.
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Der Lehrmeister hatte sich das ganze Schauspiel interessiert angeschaut. Seine Schülerin war wirklich bemüht die Masse unter vollkommene Kontrolle zu bringen, auch wenn sie am Ende den Ausweg in einer Beschwörung gesucht hatte. Verübeln konnte Lopadas dies der hohen Feuermagierin nicht, die Aufgabe war wirklich schwierig, auch wenn dies auf dem ersten Blick nicht so schien.
"Du hast dich gut geschlagen. Dass du am Ende die Energie in einen kontrollierten Zauber geleitet hast, zeigt mir, dass du weißt, was du tust und dies ist auch enorm wichtig. Nur bei magischen Experimenten darf man sich kleine Zweifel erlauben, denn dafür sind es Experimente, aber wenn es darum geht große Zauber zu wirken, muss man ganz genau wissen, was zu tun ist."
Lopadas sah zu seiner Schülerin hinüber, die wie immer irgendwie desinteressiert wirkte, ob dies nun wirklich der Wahrheit entsprach oder nicht, konnte der Priester schlecht einschätzen, weswegen er sich davon nicht weiter ablenken ließ.
"Ich denke, dass du sicherlich darauf brennst, endlich eine neue Zaubermöglichkeit zu erlernen. Dies möchte ich dir auch nicht verwehren. Doch möchte ich dir nicht einfach nur einen Zauber näher bringen, sondern gleichzeitig deine Konzentration und deine Kontrolle verbessern. Sicherlich kennst du Beschwörungen, die lange Zeit aufrecht erhalten werden müssen. Solche Übungen habe ich den vorherigen Stufen nicht umsonst gemacht, denn nun werden wir die gleiche Übung nur etwas verschärfen. Bis jetzt ist noch alles reine Vorbereitung auf die eigentlichen Zauber, schließlich muss sich sowohl dein Geist als auch dein Körper an die neuen Anstrengungen gewöhnen.
Die ungefähre Menge an magischer Energie, mit der wir hier üben, hast du ja bereits kennengelernt durch die vorherige Übung. Jetzt wirst du eine solche Masse selbst beschwören. Du musst sie nicht gestaltlos lassen, sondern kannst dieser ein Gesicht geben, wie du möchtest. Doch sollst du nicht nur eine solche Menge beschwören, sondern diese auch kontrollieren. Das heißt ich möchte von dir ein kleines Kunstwerk sehen. Male aus Feuer etwas an den Himmel oder wehe ein paar Blätter über den Innenhof. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, nur ein paar Regeln: Du darfst niemanden verletzten, nichts kaputt machen und musst immer die vorgegebenen Menge magische Energie beibehalten und kontrollieren.
Wenn du bereit bist, fang an. Ich freu mich schon."
Mit einem Lächeln auf dem Lippen setzte sich der Schriftgelehrte auf eine Bank und wartete gespannt auf das Schauspiel seiner Schülerin.
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Langsam setzte sich das Erlebte und der Schrecken und der Horror, den sie alle durchlebt hatten wurde vonder Freude darüber verdrängt, die Gewissheit zu haben es geschafft zu haben alles zu ändern, den Lauf der Geschichte geändert zu haben. Seine Kräfte hatten sich gut erholt und doch schmerzte sein Körper noch von den Strapatzen, der Rettung Vics und den vielen kleinen Gefechten, die sie hatten durchleben müssen. Jetzt, wo er noch alles wusste, was geschehen war, hatte er eine Notiz zu Papier gebracht, die er sich auf Ewig aufheben würde, sie lautete wie folgt:
Die Schreckensherrschaft, die ich zusammen mit Callindor, Selara, Fenier, Dragan, unseren älteren Ichs und dem Zwilling Callindors Calidor vereitelte, wird nunmehr eine Vision dessen sein, was passiert, wenn ein Dämon die Macht erlangt. Acht Jahre in der Zukunft war unsere Heimat zerstört, Freunde waren tot und wir selber kämpften Aug in Aug mit dem Bösen, erhielten die Möglichkeit es zusammen mit unseren älteren Ichs zu bannen und waren erfolgreich. Opfer dieses langen Kampfes wurden gerettet und Vengard vor der Zerstörung durch die, von dem Feuerdämon Vics' besessene, Oberin unseres Ordens bewahrt. Diese Notiz dient der Erinnerung und dem Gedenken an all jene, die diese Ereignisse durchleben mussten und ist in Verbindung mit dem Schwert meines alten Iches ein Beweis dessen, dass wir es waren, die eine wahre Heldentat vollbrachten und alle Bürger Vengards retteten, auch wenn sie nie davon erfahren werden. In der Hoffnung darauf, dass so etwas nie wieder passiert, mache ich mir meine von Innos gegebene Aufgabe Dämonen zu jagen und das Böse zu vernichten zur wahren Lebensaufgabe und werde versuchen, einen solchen Zwischenfall nicht wieder geschehen zu lassen. Niewieder soll ein guter Freund sterben, nie wieder sollen Opfer gebracht werden, die unnötig währen, wäre nicht alles aus dem Ruder gelaufen. Für Innos, der uns die Magie schenkte und uns stärkt in Zeiten der Not.
Nero, hoher Magier des Reiches, Anhänger des Ordens Innos,
8. Monat des Jahres X nach der Zeitrechnung Innos unseres Herrn.
Er drückte sein Siegel auf die Notiz und legte sie zu den Anderen ins Regal, in dem nun auch das Schwert lagerte, mit dem er für Innos eintreten würde. Nicht mehr lang und vieles würde einfach verschwinden aus seinen Erinnerungen, diese Notiz jedoch würde ihn immer erinnern, das war er allen schuldig, die durch den Dämon starben, bevor seine Herrschaft unterbunden werden konnte.
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Samarus hatte in den letzten Tagen viel nachgedacht. Die ganze Zeit hatte er überlegt, ob er den Stabkampf erlernen wollte. Für gewöhnlich hielt er zwar nicht viel von Waffen, aber der Angriff des jungen Schattenläufers hatte gezeigt, dass der Jüngling nicht in der Lage war sich zu schhützen, falls er angegriffen wurde. Er hatte den Schattenläufer zwar vertreiben können, aber es war ja auch noch ein Jungtier gewesen.
Dem Grünäugigen lief ein kalter Schauer über den Rücken als er darüber nachdachte, was wohl passiert wäre, wenn er von einem ausgewachsenen Tier angegriffen worden wäre. Er wollte es sich gar nicht ausmalen. Sicher war nur, dass er so eine Begegnung nicht überlebt hätte. Er musste lernen sich selbst zu verteidigen, sonst würde seine nächste Begegnung mit einem Monster wahrscheinlich tödlich enden.
Der Stabkampf schien ihm wie geschaffen. Man konnte damit gut kontrollieren, ob man den Gegner töten oder nur ohnmächtig machen wollte. Es gab nur noch ein Problem. Wer sollte ihm so etwas beibringen? Die Frau im Wanderstabgeschäft kannte ja niemanden, der den Stabkampf beherschte. Zwar würden einige Feuermagier hier in Vengard den Stabkampf beherschen, schließlich war der Stab ja die bevorzugte Waffe eines Magiers, aber diese ließen sich in den, für die Allgemeinheit zugänglichen Vierteln kaum blicken. Trotzdem, einen Versuch war es wert. Hoffnungsvoll machte sich der Magieanfänger auf den weg durch die Gassen Vengards, immer aufmerksam nach einem Mann, oder einer Frau ausschauh haltend, die einen Kampfstab bei sich führte.
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»Es wird Zeit aufzubrechen.«, erklärte die Priesterin und begann plötzlich damit im Nebenzimmer Sachen zusammen zu suchen.
»Ach? Und wohin soll es gehen?«, fragte Rubel überrascht, obwohl er inzwischen jederzeit mit solchen spontanen Planänderungen rechnete.
»Auf eine Reise, die schon lang genug auf mich warten musste.«, sagte Françoise und nahm ihren Turban aus dem obersten Fach des Schranks. »Die letzte Zeit hat mir gezeigt, dass ich... nun ja, Hilfe benötige.«
»Hilfe? Wobei solltest du bitte Hilfe nötig haben?«
»Vielleicht ist Hilfe auch das falsche Wort. Rat, Führung, Halt. Ich bin mir selbst nicht ganz sicher. Ein Grund mehr zu gehen. Erst gestern belehrte ich jemanden darüber, sich Verantwortung bewusst zu werden. Ich kann mich meinen eigenen Ratschlägen nicht entziehen.«
»Ich weiß immer noch nicht worauf du hinaus möchtest. Aber wir haben schon ein konkretes Ziel vor Augen, oder?«
»Ja, ich werde einen Freund besuchen.«
»Ich gehe mal davon aus, dass der nicht gleich um die Ecke wohnt.«
»Nein, wir werden eine ganze Weile unterwegs sein. Doch ich kann dir versichern, dass es sich lohnt.«
»Ganz wie du meinst. Ich werde dann mal ein paar Sachen einpacken gehen.«
»In Ordnung, ich hole dich ab sobald ich hier fertig bin.«
Rubel verließ das Zimmer der Priesterin und Françoise legte sorgfältig einige Sachen zusammen. Als sie aus dem Fenster guckte, sah sie den grauen Himmel und Regentropfen, die gegen die Scheibe schlugen. Genau das richtige Wetter um Reißaus zu nehmen. Und um etwas warmes anzuziehen. Kurzerhand schlüpfte Françoise in die Pumphose und warf sich noch den Umhang über die Schultern. Soweit war eigentlich alles fertig. Nein, der Turban. Jetzt hatte sie ihn schon rausgenommen, dann kam er auch auf den Kopf wo er hingehörte. Ein letzter Blick ins Zimmer, dann schloss die Priesterin hinter sich ab und machte sich auf den Weg zu Rubel.
Ihr Freund war natürlich längst fertig und wartete bereits. Zusammen gingen sie geradewegs zum Hafen, um sich nach einem Schiff zu erkundigen. Sie hatten Glück - wie so viele Leute in dieser Welt vom Zufall begünstigt wurden - und fanden einen abfahrbereiten Kahn. Zwar fuhr er nicht geradewegs ihrem eigentlichen Ziel entgegen, doch spielte Zeit keine so große Rolle. Hauptsache sie würden ankommen.
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Lehrling
Lange her das Denzel aus den Bergen floh. Er Erinnerte sich es war eine harte Zeit aber nun hatte er es hinter sich er machte eine kleine Rast vor einer Taverne „Zum einäugigen Piraten“ . Anschließend schaute er sich in den zahlreichen Läden im Händlerviertel um und dachte sich:“ Soviel Sachen“. Aber leider hatte Denzel lediglich die Sachen die er am Leibe trug und sein alt bewehrtes Messer des Wert es nicht zu Verkauf lohnt. Es wurde Spät Denzel musste sich eine bleibe suchen. Er suchte verzweifelt überall in Verngard bis er Letztlich "zum einäugigen Piraten" kam.
Er trat ein und schaute sich um und sah ein volles Haus, er ging zu Wirt und fragte ihn "Hallo mein Name ist Denzel ich komme Grade aus den verschneiten Bergen Nordmars kann aber leider meine Unterkunft noch nicht Bezahlen und wollte um eine Nacht Obhut in eurer Taverne bitte, würde auch als Entschädigung dafür Arbeiten". Erwartungsvoll schaute er den Wirt an............
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Etliche Bücher waren es, welche Shaheen nach und nach an diesem Abend, ja bis in den Anfang der kalten Nacht mit ihrem klaren, schwarzem Himmelszelt, in die Bibliothek brachte, während die Sterne sie bei der Arbeit beobachteten, ihren Worten, die sie nur zu sich selbst sprach, lauschten und die Varanterin silbern schimmernd anlächelten. Die schweren Wälzer schienen sich schon gegen das Einordnen in die staubigen Regale, welche unter dem Dreck beinahe zu ersticken drohten, wehren zu wollen, denn je mehr es waren, die den Weg auf die Holzbretter fanden, desto widerspenstiger wurde das wuchten und schieben. Selbst einige Stücke aus dem hinteren Teil der Bibliothek, welcher für alle Besucher bis auf wenige Ausnahmen verschlossen blieb, waren unter ihnen, Bücher, welche nur die Bibliothekarin, ihr alter Vorgänger, welcher sich kaum noch zeigte, und einige der höchsten Magier je hätten sehen können.
Doch in der sonst seelenlosen Sammlung ewigen niedergeschriebenen Wissens, schien etwas zu stören, Bruchstücke von Geräuschen fanden den Weg in ihre Ohren, aus denen sie sogleich auch wieder entflohen, doch nicht so schnell, als dass die Südländerin diese hätte ignorieren können. Selbst die höchste Feuermagierin selbst hätte vorher um Zugang zum hinteren Teil, welcher nicht nutzlos verschlossen war, erfragt, auch wenn der Einlass selbstverständlich gewesen wäre, doch es kam an diesem Tage wie schon seit langem niemand mehr in diese sonst menschenleeren Räume, welche von hohen Regalen und schweren Leitern geschmückt waren. Ein Laie würde erst nach einiger Zeit begreifen können, dass es sich um eine Bibliothek handelt, so gingen die Bücher hier durch den erdrückenden Vordergrund und aufgrund des spärlichen Lichtes unter. Aber hier war etwas, etwas, das nicht hier sein durfte, jemand Unbekanntes, ein Eindringling oder ein unhöflicher höherer Magier... doch sie fand niemanden. Hinter allen Holzgestellen, welche die alten, wertvollen Werke auf ihren Händen trugen, schaute sie hervor, als hätte sie Angst, entdeckt zu werden, doch dabei war sie es ja, die etwas zu entdecken, gar zu entlarven versuchte. Ihre rechte Hand führte leise wie eine Katze, aber doch so flink wie eine Schlange an ihre Seite, um das Kurzschwert zu fassen, welches dort hing, doch sie konnte es nicht greifen, auch nicht mit einem zweiten Anlauf und dies war einer der wenigen Punkte in ihrem Leben, wo sie ihren Schutz in etwas sah, was sie nicht mehr hatte, denn das Eisen lag in ihrem so oft zweckentfremdeten Arbeitszimmer, auf dem Eichentisch, um präzise zu sein, doch soweit reichten die Gedanken der Schwarzhaarigen nicht, diese hatte sich vollkommen auf ihre Augen und Ohren konzentriert.
Schlagartig wirbelte sie herum, als ihre Augen etwas wahrnahmen, zumindest einen Schatten konnte man erkennen, doch sie begriff in diesem Moment nicht, dass bei dieser Dunkelheit kein Schatten wegen des fehlenden Lichtes geworfen werden konnte, doch schlug ihr Herz so schnell und laut, dass das Zurückprallen der Schallwellen den Unbekannten sicher verraten würde, allerdings wartete sie vergeblich auf eine solche Reaktion der Akustik, denn den Gehörsinn einer Fledermaus hatte sie nicht. Langsam schlich sie leicht geduckt zwischen die mit Regalen gesäumten Gänge hindurch, selbst aufrecht hätte sie höchstens eine Katze mit ihren glühenden Smaragdaugen sehen können, einem Menschenwesen jedoch würde dies verwehrt bleiben. Das Kratzen wurde lauter, doch ihre Augen konnten bis auf schwarze Flächen und dunkelgraue Objekte dazwischen kaum etwas entdecken, einzig ihre Ohren verrieten ihr die Anwesenheit etwas, wenn sie ihr einen Streich spielten. Kurz darauf hin sie an dem Punkt angelangt, an dem das Kratzen gerade noch lauter wurde, doch ging man weiter, nahm es wieder an Dynamik ab - hier musste es sein...
Eine Leiter war schnell herbeigeholt und die Stelle, an dem Shaheen das Kratzen am stärksten vernehmen konnte, war schnell gefunden, wie von einem wilden Tier verfolgt stürmte sie die knallend angelegte Leiter hinauf und achtete weiter auf das Kratzen, in der Hoffnung, sie würde auch hier eine Höhe erreichen, ab wann die Geräusche wieder minimal abnahmen und schon wenige Augenblicke später fand sie sich in ihrem Arbeitszimmer wieder, das Herz immer noch schlagend wie eine Kriegstrommel und die Zeit kaum wahrnehmend, während ihre zittrige Hand beinahe das offene Tintenfässchen umwarf.
Doch als sie das Buch aufschlug, verstummte das ständige Kratzen, welches sie ständig wahrgenommen hatte, selbst bis hier in ihre Zimmer mit hinein, es löste sich so langsam wie eine Rauchschwade im leichten Winde auf und wurde von etwas anderem vertrieben, als sie die erste Seite des seltsamen Schriftwerkes sah:
Audiatur et altera pars...
war darauf gezeichnet, nichts weiteres, nur ein kleiner Satz aus vier Worten irgendeiner unbekannten Sprache. Doch dann geschah etwas, dass ihr in ihrer gesamten Zeit als Bibliothekarin noch nie geschehen war, wo sie doch so oft in alten Büchern las, manchmal auch nur punktuell... Wo sie sich doch diese Frage stellte, kam das Kratzen erneut, um die Stille zu vertreiben und aus zu sperren und langsam erschien ein Tintenfleck auf der Seite, worauf die Varanterin überrascht das Tintenglas auf den Boden stellte, damit nicht noch weitere Tropfen auf das alte Werk fielen. Doch trotz allem folgten dem einen schwarzen Punkt noch viele weitere, immer schneller wie vom Himmel herab fallend, als seien sie von unsichtbarer Feder geführt, neben diesen, als wollte einer den anderen auf dem Weg zum Pergament einholen und vor ihm die Buchseite küssen. Verwirrt rieb sich die Südländerin die Augen, welche bei dem dürftigen Kerzenlicht, welche sie öfters wieder mittels der Magie erneut anzünden müsste, nur aussahen wie zwei matte Metallringe, doch die Schrift war nicht verschwunden und schon sehr bald ergaben sie ein ganzes Wort, wenig später gar mehrere Zeichenketten, gar eine Sinn ergebende Wortfolge:
Es möge auch die andere Seite gehört werden...
stand nun unter dem Satz, welcher in der unbekannten Sprache geschrieben wurde und als sie auch nur die Wörter "andere Seite" mit den Augen erfasst hatte, rissen ihre Hände schon das Blatt herum und betrachteten die nächste Seite, wie es ihnen anscheinend befohlen wurde, doch nichts als Rauch war hier zu erkennen, das ganze Buch schien zu qualmen, wie ein Feuer, dem Glut und Flammen fehlten und das so kalt war die gefrorene Träne eines kleinen Mädchens, das sich im tiefen Schnee verlaufen hatte und hier ihr Grab fand, die ausdrucksvolle Perle noch immer auf der Wange gefroren und ewig an die Seele gebunden.
Nur wenig später, war die Seite, die sie betrachtete, nicht mehr beschrieben, obwohl doch etwas von einer anderen Seite auf der vorherigen stand. Das nächste Blatt, das umgeschlagen wurde, brachte auch keine Schrift an das Licht, eine weitere auch nicht und selbst als die Händlerstochter beinahe panisch in dem Buch die Pergamentstücke herum riss, fand sie bis auf das erste Blatt keine Schrift in dem Buch.
"Seltsam", dachte sie laut, doch hören konnte sie schließlich bis auf einen unerwarteten Besucher niemand, daher schadete es keinesfalls, wenn sie ihre Gedanken in Worte fasste, was sie öfters tat. Sie hatte auch schon oft darüber nachgedacht, ob nicht auch die Worte, die ein Mensch spricht, nicht schon vorher komplett in der geplanten Satzkonstruktion im Kopf des Menschen vorliegen würden, doch an solch komplexe Dinge verschwendete Shaheen beim Betrachten der leeren Doppelseite keinen Gedanken, als sich wieder Tintenflecken unter leisem Kratzen und Knistern zusammenzogen und ein Wort auf dem seltsamen Papier bildeten: Seltsam.
'Bei den Göttern', stammelte eine innere Stimme, welche keinen Körper hatte, zu einer anderen, welche nicht einmal aufgetreten war, denn was hier geschah, war für jedes menschliche Auge unbegreiflich, selbst die Magie hatte viele Arme, die in alle Bereiche der Logik eingriffen, doch so etwas, hatte sie nie von den Möglichkeiten der magischen Energie, die laut Yasmin überall schwebte und alles zusammenhalten musste, nie erwartet. Doch kaum konnte sie weiter denken, waren auch schon weitere Worte in das Buch gezeichnet, worauf Shaheen nur noch schluckte und kein Wort mehr hervorbringen konnte, selbst ihre Gedanken arbeiteten nun kaum noch ordentlich, denn die Tinte auf der Buchseite, welche wieder wie durch Zauberei erschien, formte folgende Worte: Bei den Göttern.
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Beim zweiten Mal war Falko immerhin nicht mehr so waghalsig gewesen, auch wenn er die Meinung von Nils nicht zu verstehen schien. Auch als der Schüler des Diebes es weitere Male probierte, stellte er sich immer besser an, so dass der Schwarzhaarige zu dem Entschluss gelangte, dass sein Schüler es jetzt gelernt hatte.
Deswegen sagte Nils zu diesem:
„Das Heranschleichen an irgendwelche Leute hast du inzwischen gelernt, du bist nicht mehr so schlecht darin. Jetzt wirst du noch etwas anderes lernen müssen. Nicht alle Untergründe sind gleich gut zum schleichen geeignet, doch du musst auch auf schlechterem Boden schleichen können. Deshalb wirst du als nächstes in den Wald gehen und dort versuchen zu schleichen.
Das Problem dort sind die vielen kleinen Ästchen und Blätter die irgendwo herumliegen. Du musst also noch stärker aufpassen, wo du hin trittst. So weit alles verstanden oder hast du noch Fragen?“
Während er dies sagte, machte der Dieb sich schon auf den Weg zum Wald nahe der Stadt. Fragen könnte Falko auch auf dem Weg stellen.
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Was bist du, war eine Antwort, die vom Buch zurückgegeben wurde, welches Wesen auch immer in diesem magischen Werk hauste, sei es ein Dämon oder der Geist eines Toten. Eine Seele oder gar ein verbanntes Leben, welches durch die Seiten stolzierte und seine Leser an der Nase herumführte. Die graue Schrift, die ohne jegliche Einwirkung unter den tiefschwarzen Zügen ihrer Gedankengänge erschien, stellte gar eine Frage, doch in sämtlichen Sagen war von ähnlichen Wunderdingen nur genannt, dass diese die Probleme der Menschen lösten und schwierige Fragen beantworteten, doch dieses Werk schien Probleme bereiten zu wollen sowie selbst Fragen zu stellen, es schien mehr zu sein, als eine Wissensquelle, sondern hatte wohl möglich ein eigenes Leben...
Und nicht lang dauerte es, bis Shaheen das Buch in beide Hände nahm, vom Tisch anhob und mit Gewalt, untermalt von einem lauten Scheppern, auf den schweren Tisch schlug, in der Hoffnung, einen Schrei zu hören, verlaufende Tinte zu sehen, so wie die Menschen bluteten oder gar erkennen zu können, wie sich Seiten in dem festen Bund verbogen, wellig wurden oder gar zerrissen, als würde es Wunden haben, bluten und vor schmerzen kreischen. Doch es kam nichts. Einige Zeit später jedoch... nein, wieder nichts.
Einige Minuten musste es gedauert haben, bis Shaheen nach langem Schweigen daraus schloss, dass dieses Buch zwar mit ihr redete, aber selbst nicht als ein menschliches Wesen zu verstehen war, jedenfalls nicht mit Gefühlen und einer Wahrnehmung, die den bekannten irdischen Wesen vorbehalten war.
"Was ist du?", las sie erneut, ohne wirklich an diese Worte zu denken, doch flüsterte sie leise, als dürfte es niemand hören, wer auch immer vielleicht vor ihrer Türe stehen würde: "Die Wüste schreit nach mir, vielleicht kannst du sie hören, wie sie mit ihren Sandstürmen meine Gegenwart ersehnt. Doch sage mir, fließt durch deine Adern rotes Blut oder nur schwarze Tinte?", und schon kurz darauf fanden sich eben diese Worte in dem geheimnisvollen Buch wieder...
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"Was ich bin?", fragte sich die Varanterin selbst, als die die pechschwarzen Zeilen, die soeben die Seiten füllten, las, schmunzelnd überlegend, was für eine Antwort sie geben konnte, während die ständig geschriebenen Worte immer wieder aufs neue durchgestrichen wurden, als sich Shaheen etwas anderes ausdachte, um ihre Situation dem magischen Buch zu beschreiben. Doch warum in der Welt Adanos' sollte ein Buch denn mit ihr kommunizieren und sie daraufhin etwas fragen, gewöhnlich funktionierte all dies doch immer in entgegengesetzte Richtung...
"Ich bin ein Wesen aus Fleisch und Knochen, manche nennen mich 'Mensch', andere nennen mich 'Freund', wieder andere bezeichnen mich als 'Feind'. Ich bin ein Wesen, das nichts und niemandem Dient, außer seinem eigenen Willen. Doch sagt mir, magisches Buch, wisst Ihr über all dies, was hier geschieht, Bescheid und wollt ein Spiel mit mir spielen oder blickt Ihr ebenso ungewiss in ein paar Seiten, welche Eure Gedanken in Worte fassen?", dachte sie sich, dieses mal gar im Stillen, doch die nicht vorhandene Feder schrieb mit ebenso nicht vorhandener Tinte all ihre Züge des Kopfes auf das Papier. Doch es war sogar sehr wahrscheinlich, dass die Südländerin es nicht mit einem Menschen zu tun hatte, sondern eventuell sogar wirklich mit einem verhextem Wesen, welches sich als ein denkendes und fühlendes Ding ausgab.
Doch eine Frage hätte jedes dämonisches Wesen nicht beantworten können, wie ein Mensch es tat, denn auf diese Frage, die Shaheen durch den Kopf wanderte, würde nur ein Wesen, welches keine Seele besitzt, in einem Wort antworten können, denn alle anderen würde eine solche Frage zutiefst berühren. Mögen sie empört, überrascht, verärgert oder vor Lachen beinahe sterbend dort liegen - des Menschen Reaktion war eine andere, tiefere, weit stärkere als die eines jeden anderen Wesens, egal ob er trotzte, sich verteidigte, sich rechtfertigte oder jemanden gar angriff. In des Menschens Gedanken lag die Wahrheit, wie sie es vor kurzem erst gelesen hatte...
"Lebt Ihr?"
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Es war bereits Mittag an diesem Schönen Tag. Die Sonne stand in ihrem Zenit und Selara genoss es einfach durch die Stadt zu spazieren.
Eine sehr turbulente Zeit lag hinter ihr, da war es gut, sich einfach mal etwas entspannen zu können, wobei sie das Erlebte noch nicht verarbeitet hatte und so recht wusste die hohe Magierin auch gar nicht ob sie dazu schon bereit war. Sicher schien, dass sie sich geirrt hatte, glaubte sie doch in der Zukunft nichts zu suchen zu haben ging sie nun davon aus, dass dies wirklich das Schicksal so bestimmt hatte.
Wenn dem aber so war warf das wieder ganz andere Fragen auf, die sie zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten konnte. Vielleicht wäre etwas Ablenkung ganz gut, vielleicht sollte sie sich aber auch mit dem Geschehenen auseinandersetzen.
Die hohe Magierin hatte Hunger, es war höchste Zeit eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. So führte sie der Weg nun direkt und ohne Umschweife direkt in die Taverne. Diese war gut gefüllt, auf den ersten Blick sogar bis auf den letzten Platz. Den Geruch, den sie beim betreten wahrgenommen hatte wollte Selara lieber nicht beschreiben. Wenn das jemand nicht gewohnt war und vielleicht noch einen schwachen Magen hatte würde sich sicherlich übergeben müssen.
Selara aber verdrängte den Geruch recht erfolgreich und wenn man erst einmal eine Weile in der Taverne war, fiel der Geruch gar nicht mehr auf.
Letztendlich war ihr dann auch ein Platz freigemacht worden, sie bekam sogar gleich Gelegenheit ihre Bestellung aufzugeben. Ein Snapper Steak sollte es sein und dazu etwas Wein.
Die hohe Magierin hatte vor nun erst einmal ihr Essen zu genießen, danach sah sie weiter.
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Die Suche am gestrigen Tage war erfolglos verlaufen. Samarus hatte keinen einzigen Menschen gesehen, der einen Kampfstab bei sich trug. Vielleicht sollte er doch noch einmal jemanden nach einem Kampfstablehrmeister fragen. Zwar hatte die Frau in dem Wanderstabgeschäft erzählt, sie wüsste von keinem der sich mit Stäben auskenne und hier in Silden lebe, allerdings konnte man sich auf diese Aussage sicherlich nicht verlassen. Die Frau hatte wahrscheinlich einen kleinen Sprung in der Tasse, so wie sie sich verhalten hatten.
Daher startete der Grünäugige einen neuen Versuch und schlenderte, nach einer Person mit Kampfstab ausschau haltend, durch die Gassen Vengards. Den erstbesten Passanten den er traf wollte er nach einem Stabkampflehrmeister fragen. Doch das tat der Jüngling nicht, denn der erste Mensch, dem er begegnete war ein mürrisch dreinblickender Wachhauptmann, der abfällig auf den Magieanfänger herabblickte. "Dann eben der nächste Passant.", dachte Samarus und ging schnellen Schrittes weiter.
Diese Entscheidung stellte sich als äußerst klug heraus, denn wenige Sekunden später stieß der Jungspund gegen eine braunhaarige junge Frau, die gerade die Taverne verließ. Er selber strauchelte nur ein wenig und konnte das Gleichgewicht bewahren, sie hingegen fiel auf den harten Steinboden. Sofort entschuldigte der Magier sich schamvoll und half der Dame auf. Dabei machte sein Herz einen kleinen Sprung, da er feststellte, dass die Braunhaarige einen Stab bei sich trug. Nachdem der Grünäugige sich noch ein weiteres mal bei ihr entschuldigt hatte fragte er direkt, wie es seine Art war:
"Entschuldigen sie, beherschen sie den Kampf mit dem Stab?"
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Kaserne
Eine ganze Zeit war seit dem Abschluss des mündlichen Unterstützungsvertrags mit dem Dieb aus Ardea vergangen. Dieser sollte den Rebellen helfen, schnell an Außenwaren heran zu kommen. Ein guter Dieb konnte auch gut schmuggeln. Mit Hilfe des Briefes ging Rethus der Problematik aus dem Weg, den Dieb bezahlen zu müssen. Der Älteste des Dorfes und der Lagermeister dachten, sie würden mit Vengard handeln. Ein Geldfluss existierte in dem Punkt überhaupt nicht, was völlig unlogisch erschien und scheinbar dennoch funktionierte. Denn der Gardist gab sich als einen der Ehrwürdigen des Königs aus. Er beschrieb in seinem Brief, dass die Grenzen der Feudalabgaben erweitert worden sind. Und genau diese geringe Erweiterung sollte den Rebellen zugesprochen werden, wovon die Bewohner von Ardea allerdings nichts wussten. Die Bezahlung des Diebes, der somit der offizielle Überbringer der Waren war, wurde von dem Ältesten des Dorfes bezahlt. Welch Ironie. Mal schauen, wann die Dorftrottel herausbekommen sollten, dass es in Vengard nie eine Erweiterung der Abgaben gegeben hatte. Aber dass Rebellen unter der Decke steckten, würden sie nie herausbekommen. Der Dieb war darauf angewiesen, sie nicht zu verraten, ansonsten bedeutete das seinen Tot, so wie es Ulrich schon immer mit Verrätern gehandhabt hatte.
Momentan hielten sich der Lehrer und sein Schüler Mordry in Vengard auf. Der Glatzkopf dachte, sich ein Umgebungswechsel würde ihm mal ganz gut tun. Noch dazu beabsichtigte er, dem Meisterdieb Nils einen Besuch abzustatten. Rethus war gespannt darauf, die Reaktion des Meisterdiebes auf den Diebeskelch zu erfahren. So etwas Mysteriöses bekam man schließlich nicht alle Tage zu Gesicht.
Zuvor widmeten sich jedoch der Schwertmeister und der Schwertkämpfer dem Unterricht.
„Mordry“, erhob der Lehrer seine Stimme, während er prüfte, dass sie auch die Einzigen in der Kaserne waren, um genug Platz beanspruchen zu können. „Es wird Zeit, dir die letzten Stoffgebiete bei zu bringen. Dann musst du lernen, alles in einer Komplettausführung zu perfektionieren. Zunächst weißt du ja im Prinzip alles über die Offensive des Nahkampfes: Du hast gelernt den Schlag und den Stich präzise ausführen zu können. Deine Kombinationen beweisen, dass du unaufhaltsam deinem Ziel entgegen steuerst. Und vor einigen Tagen habe ich dir auch beigebracht, deine Kombinationen mit Körpereinsatz zu erweitern. Damit beherrschst du alle Prinzipien des offensiven Kampfstils. Nun musst du den defensiven Stil erlernen. Das Parieren führst du ja mittlerweile ziemlich gut aus, allerdings gibt es eine Möglichkeit, seine Gegner mit unerwarteten Angriffen zu schwächen: Und da kommen wir zu den Konterangriffen. Bei einem Konter ist es grundsätzlich so, dass man wartet, bis man von seinem Gegner angegriffen wird. Das ist die Voraussetzung des defensiven Kampfstils. Sobald dein Feind einen Schlag oder einen Stich ausführt, muss man blitzschnell den Angriff seines Gegenübers analysieren. Daraus resultiert, ob eher die Parade oder das Ausweichen sinnvoller wäre. Und kurz nach letzterem folgt ein Angriff deinerseits. Allerdings handelt es sich bei Kontern eigentlich immer um eine einzige folgende Attacke, die mit hoher Präzision erfolgen muss. Meistens entscheidet ein Konter, ob dein Gegner fällt. Zieht dein Gegner beispielsweise einen Querschlag durch, wäre das Ducken ein Beispiel, um dem Angriff zu entgehen. Kurz darauf gibt es mehrere Chancen, deinen Gegner zu töten, da du deine Position immer zum Vorteil verwenden kannst: Vom Boden aus gäbe es die Möglichkeit, nach oben zu springen und deinen Feind zu erstechen, oder du stichst ihn in den Fuß, um anschließend einen kompletten Streich nach oben auszuführen. Im Prinzip könnte man auch vom Boden aus, die Achillessehne durchschneiden. Das wäre die Maßnahme, um optimal Ausdauer zu sparen. Ich hoffe, du verstehst das Prinzip des Konterns.“
Er zog sein Langschwert.
„Ich führe jetzt Angriffe gegen dich aus. Du musst diesen ausweichen oder sie abwehren, um anschließend einen Konteransatz zu machen. Schließlich willst du mich ja nicht töten.“ Er zwinkerte Mordry zu und begab sich in Kampfstellung.
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Kaserne
Es war einige Zeit her seit Mordry in Vengard seine Füße setzte. Diese Stadt war im Gegensatz zum früheren Khorinis ein einziges Drecksloch. Wahrscheinlich lag es aber einfach nur daran das er auf der Insel geboren wurde. Rethus schien aber nicht zur Übung wegen zur Stadt gereist zu sein, er war wegen eigenen Interessen dort. Die 2 kamen in einem Gasthaus in der Nähe des Marktplatzes unter, eine nette Gaststätte die bisher zu wenig geschätzt wurde, so wenig wie die verlangten machten sie bald wohl Blank. Rethus wollte zur Kaserne der örtlichen Miliz.
Dort angekommen wollte der Gardist alleine mit seinem Schüler trainieren, heute wollte er die letzten Zweige des einhändigen Kampfes offenbaren. Der Meister schien guter Laune zu sein. Als ihre Schwerter zogen machte sich der Fischer bereit für die Defensive.
Rethus stach zu, der Rebell wich nach hinten schlug das Schwert nach oben und wollte nach einer Drehung in die Rippen des Gegenübers schlagen. Doch Rethus zog sein Schwert einfach nach unten und das wäre das Todesurteil gewesen.
Wieder gingen beide in die Anfangsposition.
Rethus schlug diesesmal geduckt von rechtsunten. Mordry blockte den Schlag, drückte das Schwert des Gegners weg und hielt das Schwert vor der Brust des Schwertmeisters an.
,,Das war doch schonmal ganz gut für den Anfang." Sagte Mordry leise zu sich selber.
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Kaserne
Nach diesen Kampfeswechseln steckten beide ihre Waffen zurück. „Nu ja, das war schon so gut, dass ich nichts zu meckern hätte. Freilich musst du das noch ausbauen. Aber da kann ich dir persönlich nicht helfen. Der Lehrer gibt in der Praxis seinen Schülern nur den Ansatz. Den Rest müsst ihr selber lernen, wie es schon bei den Unterrichtsstoffen zuvor Brauch war.“ Mit dem letzten Satz drehte er sich zu ihrem Beobachter um. Der Kerl stand da schon seit Beginn ihres Kampfes.
„Lodrick, du bist von deinem Urlaub zurück?“ grinste Rethus.
Etwas verlegen nickte der junge Kerl, machte jedoch dabei einen seltsamen Eindruck. So als ob das kein wirklich erholsamer Urlaub war.
„Ich habe nichts gegen eine Auszeit, aber sie hat ziemlich lange gedauert.“
Der Schüler kratzte sich am Hinterkopf.
„Mordry lernt gerade den defensiven Kampfstil: Das Kontern. Wie ich bemerkt habe, beobachtest du den Kampf schon seit dem Anfang. Also müsstest du die Grundlage des Konterns verstanden haben?“
Der junge Schmied nickte.
„Dann nehme ich dich hiermit wieder in meinen Unterricht auf. Jetzt möchte ich gleich ein paar Konter von dir sehen.“ Damit zog Rethus ein weiteres Mal sein Langschwert, während Mordry sich vom Kampfring entfernte.
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Seit den Ankunft-wenn man es so nennen konnte- war den junge Mann nur durch die Hauptstadt geirrt. War mal einen Trinken, oder in der Kaserne, doch in Gedanken schweifte er nur in den Ereignissen de rletzten Wochen.
Diese waren zu unglaublich, zu eigenartig als das man es einfach auf ihnen beruhen lassen konnte.
Als der Waffenknecht seine Füße wieder in das vollständige,das unzerstörte Myrtana setzte konte er es zu erst nicht glauben.
Nach einigen reiflichen Überlegungen kam er zu dem Schluss, das an dem was passiert ist, im grunde die Magie schuld war. Ohne diese Kraft wäre er nie in diese andere Dimension-wenn es denn eine war- gekommen.
Dadurch war all die Begeisterung, die Freude und die Verwunderung für die Übernatürliche Kraft dahin, und zurück blieb einzig Respekt und ein bisschen Angst.
Doch auch beschloss der Schmiedegeselle nicht mehr zu viel Zeit damit zu verschwenden über das was passiert war zu sinnieren. Ja im grunde wollte er es verdrängen.
Und als er gerade ein wenig in der Haupdtstadt umherschlenderte kam eine gute gelegenheit dazu.
Der Innosler nahm zuerst nur wahr das 2 Männer den Schwertkampf trainierten. Doch bei genauerem betrachten fiel ihm auf das er die beiden kannte. Es waren tatsächlich Rethus und Mordry die da vor ihm kämpften.
So lehnte der Innosler sich an eine Wand und verfolgte den Übungskampf.
Als dieser vorüber war und der Schwertmeister seinen anderen Schüler erblickte zauberte sich ein grinsen auf sein Gesicht und ohne große Umschweife begann das Training für Lodrick sogleich wieder.
Er freute sich darüber, zwar hatte er auch im zerstörten Myrtana gekämpft, doch es war etwas anderes.
Sogleich zog er sein Bastardschwert, das der Blonde wie immer auf seinem Rücken trug und begab sich in Position.
Schon begann der Meister mit einem Streich von links direkt auf den Oberkörper Lodricks zu. Dieser lies seine Klinge nach links schnellen und drückte die Waffe seinen Lehres eun Stück zu Seite um sie danach an Rethus schwert auf dessen Körper zu schnellen zu lassen.
Doch zuvor stoppte er die Klinge ab, zog sie zurück und wartete auf den nächsten Angriff seinen Meisters. Dieser stach Kerzengerade auf die Mitte von Lodricks Körper zu.
Zuerst wusste der junge Mann nicht was er tun musste um diese Attacke zu kontern doch in letzter Sekunde entschloss er sich zu einem gewagtem Versuch den Spieß umzudrehen.
Er ließ die Waffe gegen die von Rethus schnellen und es begann ein kurzes Drehspiel aus Eisen. Als das Schwert des Gardisten geradeunten war stieß Lodrick zu. In einem "echten Kampf" würde Rethus waffe nun unter Lodricks Arm sein und mit dem richtigen Timing würde es schlecht für Lodrick ausfallen doch nun stoppte er die Klinge direkt vor dem Bauch des Gardisten.
Auch wenn er nicht sehr lange weg war, und er es nicht laut aussprechen würde, der Blonde hatte die Kämpfe mit seinem Meister vermisst.
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Kaserne
Wie erwartet, schlug sich Lodrick ebenso ganz wacker. Ihm fehlten auch noch Fortsetze, aber der Lehrer wies seinen Schüler zurecht, dass er sehr gut gekämpft hatte.
„Nun gibt es nur noch eine einzige Sache, die ich euch allerdings nur theoretisch erklären kann: Der Kampf gegen einen Ork. Bei einem Ork habt ihr den Nachteil, dass sie größer und stärker als Menschen sind. Um einen Ork zu töten gibt es nur eine einfache Methode: Schlagt mit voller Wucht drauf. Ihre Haut ist solider als die eines Menschen. Also richtig kräftig zuschlagen. Ihre Schwachstellen liegen am Hals und an den Armen. Was immer gegen einen Grünling hilft, sind Stiche. Da die Orks kräftiger sind, gibt es auch eine andere Methode, eine Parade gegen sie auszuführen. Praktisch wäre es hierbei, zunächst die Waffe zur Parade anzusetzen. Wenn dann der Feind einen Schlag auf euch macht, könnte so die Attacke ein wenig abbremsen aber nicht aufhalten. Kurz darauf ist es sinnvoll, dem verlangsamten Angriff auszuweichen, um dann zu kontern.“ Jetzt ließ er seine Schüler, diese Informationen sortieren, ehe er fortsetzte: „Jetzt beherrscht ihr beiden jede Form von Kampfstilen des einhändigen Waffenkampfes“, bewertete der Glatzkopf seine Schüler mit einer folgenden kurzen Pause, in der er in seinem Kopf noch einmal seine folgende Aufgabe zurechtsortierte. „Natürlich kann man dabei nicht wirklich hundertprozentig von Beherrschen sprechen. Das was ihr gelernt habt, müsst ihr auch in der Natur anwenden können. Und das kann ich euch nicht beibringen. Deshalb schicke ich euch nun auf eine Reise, auf der ihr euer Handwerk perfektioniert: Bei Lodrick habe ich bereits bemerkt, dass er etwas vom Jagen versteht. Du wirst mir ein myrtanisches Snapperleder, ein varantisches dunkles Snapperleder, die Krallen eines Wolfes, die Zähne eines Lurkers, das Fell eines Bisons aus Nordmar und den Kopf eines schwarzen Goblins bringen. Dabei beauftrage ich dich allerdings im Vertrauen, den Goblin westlich von Silden aufzusuchen. Denn dort habe ich mal ein kleines Banditenlager gesehen, das dir im Weg sein wird. Dieser große Auftrag wird genügen, um aus dir einen ordentlichen Kämpfer zu machen. Überleben in der Natur zählt nämlich da an vorderster Front.
Da Mordry nichts vom Jagen versteht, werde ich ihm einen anderen Auftrag geben: Südlich von Ardea sollst dich zum Strand begeben. Dort wirst du neben ein paar Lurkern ein Banditenlager finden, das unsere Späher ausfindig gemacht hatten. Vernichte es und nimm eine ihrer myrtanischen Waffen an dich. Anschließend angelst du mir dort einen Fisch. In Varant soll dasselbe geschehen: Südlich von Mora Sul sollst du mir an der Küste einen varantischen Fisch fangen. Danach sollst du mir eine varantische Waffe bringen, die von einem Räuber stammte. Ein solches Räubernest solltest du allerdings selber suchen. Anschließend beauftrage ich dich außerdem mit einer äußerst schweren Sache: Töte einen Assassinen und bringe mir seine Waffe. Suche dir aber nicht einen aus, der zwei Einhandwaffen auf einmal trägt, denn dann hast du ein Problem. Du wirst Vorort verstehen, was ich damit meine. Viel Glück an euch.“
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Das restliche Training wurde Lodrick gewidmet. Mordry war es im Grunde völlig egal bezüglich des Auftrags welchem er nun gegenüber stand. Das sollte wohl nicht leicht werden, er hörte schon viel über die Assassinen und es war oft wenig gutes. Die Meuchelmörder der Orks wurden sie von manchen genannt aber das glaubte Mordry nicht. Zuerst musste Mordry eine billige Schrottangel ohne Qualität herbekommen wenn man mal die Routen der Fischer in Vengard betrachtete...Mit den Banditen machte Mordry schon bekanntschaft und Angeln sollte nach Jahrelanger Übung kein Problem sein. Dennoch hörte er von einigen Fischen in Varant die Monstermäßig ziehen und reißen können, Rethus hatte zwar, so wie er aussah, keine Ahnung von Angeln aber er wusste seine Fähigkeiten unter Beweis stellen musste. Lodrick und Rethus könnte er vielleicht auf der Reise antreffen aber er persönlich erwartete nicht allzuviel Begegnungen mit bekannten aus Myrtana oder Nordmar. Mordry hatte seit dem letzten Treffen mit den Räubern viel gelernt und seine Fähigkeiten würden wohl die der meisten einzelnen Banditen übersteigen.
Mordry beugte kurz seinen Kopf zum Abschied um das Proviant und die Angel zu kaufen.
Er würde schon am frühen Abend aufbrechen können...
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Gerade war Selara aus der Taverne gekommen und eigentlich bester Laune. Diese wurde aber gleich getrübt als sie angerempelt wurde und sich auf dem Boden wieder gefunden hatte.
Ein junger unrasierter Bursche, mit längeren Haaren und grünen Augen war es gewesen. Die gute Laune war schnell wieder dahin aber wenigstens hatte der Kerl ihr wieder aufgeholfen. Als er dann aber gefragt hatte ob sie mit dem Stab umgehen könne, war Selara dann mehr verwundert. Sie trug ihren Stab immer mit sich aber sie wüsste nicht was es einen Fremden anginge.
Vielleicht verratet ihr mir erst einmal euren Namen, wie es sich gehört. Dann könnt ihr mir sagen was euch an meinen Stabkampfkünsten so interessiert.
Etwas ungeduldig wartet die hohe Magierin nun auf eine Antwort. Wohl zu seinem Glück kam just in diesem Augenblick Radhil angeflogen und setzte sich auf die Schulter der hohen Magierin. Selara freute sich natürlich, hatte sie ihn nun doch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen gehabt.
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Wieder einmal war Samarus zu ungestüm und direkt gewesen. Er hätte schon mehrmals versucht diese Schwäche von ihm zu verbessern. Doch sie war einfach schon zu tief in ihm verwurzelt. Jetzt musste der Jungspund schnell die Kurve kriegen und konnte sich keinen Fehltritt mehr erlauben. Als plötzlich dieser Falke angeflogen kam, erschrak er ein bisschen, doch er ließ sich nichts anmerken.
"Verzeiht meine Überschwänglichkeit. Mein Name ist Samarus.", entgegnete der Grünäugige möglichst schnell, da er merkte, dass seine Gesprächspartnerin ungeduldig war.
"Ich suche nach jemanden, der mir den Kampf mit dem Stab beibringt und als ich euren Kampfstab bemerkte fragte ich mich, ob ihr nicht vielleicht bereit wärt, mich in euer Wissen einzuweihen."
Der Magieanfänger sah der Braunhaarige förmlich an, dass er sich wieder einmal unnötig kompliziert ausgedrückt hatte.
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