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  1. Beiträge anzeigen #161
    Abenteurerin Avatar von Zialda
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    Zialda ist offline
    Destimal...
    Der Name des Barbiers hallte einen Moment lang in ihren Gedanken wider, dann verstummte er und Zialda nahm zur Kenntnis, dass sich ihr Gegenüber nun setzte.
    Er wollte also ebenfalls nach Bakaresh und wusste ebenso nicht, wo es eigentlich langging. Sie verfluchte den alten Seemann, der sie auf dem Festland einen Tag zuvor abgesetzt hatte. Er hätte sie genauso gut direkt vor der großen Wüstenstadt absetzen können, aber nein, er wollte dort nicht gesehen werden. Wer sollte denn schon einen gebrechlichen alten Mann mit einem nussschalenähnlichen Segelschiff sehen und einen Narren daran fressen wollen?
    "Du hast nicht zufällig den Überblick, wo wir hier eigentlich sind?", drang Destimals Stimme an ihr Ohr. Sie schüttelte kaum merklich ihren Kopf und blickte in die trostlose Ferne. Der alte Seemann hatte ihr gesagt, sie müsse von der Küste aus immer gen Osten laufen.
    Osten. Wo verdammt war Osten?
    "Du weißt es also auch nicht?", in seiner Stimme klang, so glaubte Zialda, ein Anflug von Enttäuschung mit, "Was sollen wir jetzt tun?"
    Wir könnten einen Passanten fragen, ging es Zialda durch den Kopf. Für einen kurzen Moment musste sie Schmunzeln, dann blickte sie wieder mit ernster Miene auf den Sand. Natürlich konnten sie keinen Passanten fragen, war doch weit und breit niemand in dieser Einöde zu sehen.
    Zialda sah nunmehr nur eine geringe Chance, wie sie aus dem Schlamassel wieder rauskommen konnte:
    "Weißt du, wo Osten ist?"

  2. Beiträge anzeigen #162
    Lehrling Avatar von Destimal Yorke
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    Destimal Yorke ist offline
    Allzu nützliche Hilfestellungen sollte man von den Göttern dann eben doch nicht erwarten, dachte Destimal, nachdem er von Zialdas weitestgehenden Orientierungslosigkeit erfahren hatte. Es wäre wohl auch ein bisschen zu viel des Glücks gewesen, wenn mich diese Zialda nicht nur vor dem Verdursten retten, sondern dazu auch noch problemlos nach Bakaresh hätte führen können.
    Trotzdem war es zumindest gut zu wissen, dass seine neue Bekanntschaft eine Richtung kannte, in der sie - so vermutete Destimal - wohl auf eine Stadt treffen würden.
    "Nunja, wenn die Sonne gerade dort hinten untergegangen ist..." Destimal zeigte kurz mit der rechten Hand in die entsprechende Richtung. "...dann müssen wir wohl in die entgegengesetzte Richtung gehen, um nach Osten zu gelangen, meinst du nicht?"
    "Das klingt gar nicht mal so dumm", erwiderte Zialda, die sich ein kleines Grinsen angesichts der ziemlich offensichtlichen Lösung des Problems nicht ganz verkneifen konnte. In der Wüste Varants war die Gefahr, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, zwar nicht gegeben, doch das sprichwörtliche Brett vor dem Kopf würde sich sicher in irgendeiner Siedlung auftreiben lassen.
    "Was liegt denn im Osten?", erkundigte sich der Barbier und rieb sich die müden Augen. Vermutlich war es keine schlechte Idee, die Wanderung bereits während der kühlen Nacht fortzusetzen; dennoch wäre ihm ein wenig Schlaf gerade durchaus recht gewesen. "Willst du etwa auch nach Bakaresh?"

  3. Beiträge anzeigen #163
    Abenteurerin Avatar von Zialda
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    Zialda ist offline
    Sonnenuntergang, entgegengesetzte Richtung... Es war doch immer wieder überraschend, welche Banalitäten das Leben für einen Unwissenden bereit hielt. Zialda warf einen prüfenden Blick über ihre Schulter, in die Richtung, die wohl Osten sein musste und zweifelte sogleich an den Worten des alten Seemanns. Auch dort schien es nichts, außer Sand und Steine zu geben. Andererseits war dies der einzige Anhaltspunkt, den sie momentan hatte und sehr viel mehr, außer ein wenig Wasser hatte sie ohnehin nicht zu verlieren.
    "Willst du etwa auch nach Bakaresh?", hörte sie Destimal fragen und dabei entging ihr nicht, wie er sich die Augen rieb. Ein erneutes Schmunzeln huschte über ihre Gesichtszüge. Obwohl die Nacht schon lange angebrochen war, verspürte Zialda nicht den Drang dazu, ruhen zu wollen. Womöglich lag es daran, dass sie beinahe den halben Tag verschlafen hatte.
    "Ganz genau", erwiderte Zialda knapp. Nun hatte ihre Kehle eine sanfte Trockenheit gepackt und sie hob ihre Feldflasche leicht in die Höhe. Sie durfte nicht zu viel davon trinken, wenn es für zwei reichen sollte. Falls es für zwei reichen sollte.
    "Hör mal", sie senkte die Flasche, ehe sie einen Schluck daraus entnommen hatte, "Ich hätte nichts dagegen, jetzt schon aufzubrechen. Schließlich wird es in der Nacht angenehmer sein, durch die Wüste zu laufen, als zur Mittagszeit. Falls du allerdings lieber noch rasten und schlafen möchtest...", Zialda stoppte abrupt. Sorgfältig wog sie ihre Worte ab, schließlich wollte sie Destimal keinen Grund geben, zu glauben, seine Anwesenheit würde sie stören. Schon gar nicht, nachdem er ihre Wunde verarztet hatte.
    Um ein wenig Zeit zu schinden nahm Zialda einen Schluck aus der Wasserflasche und entschied sich dabei, dass es wohl besser wäre, nichts mehr zu sagen, sondern auf Destimals Reaktion zu warten.

  4. Beiträge anzeigen #164
    Lehrling Avatar von Destimal Yorke
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    Destimal Yorke ist offline
    Destimal war immer zufriedener mit seiner derzeitigen Situation: er würde mit Zialda reisen und den Weg nach Bakaresh aller Wahrscheinlichkeit nach überleben - wenn nicht, dann würde es wohl zumindest nicht an mangelnden Wasservorräten liegen, denn Zialda schien genug davon mit sich zu tragen.
    Nach all dem Pech, das ihn heute ereilt hatte, stand ihm ein wenig Glück aber auch durchaus zu, fand Destimal.
    "Na, von mir aus können wir direkt losgehen", verkündete er und unterstrich seine Aufbruchsbereitschaft, indem er sich in einer möglicherweise etwas übertrieben enthusiastischen Sprungbewegung in die Vertikale versetzte. Seine Müdigkeit musste bis später warten, eine so günstige Gelegenheit konnte er unmöglich verstreichen lassen. "Wenn wir schon zufällig das gleiche Ziel haben, dann wäre es ja eine ziemliche Dummheit, nicht auch gemeinsam zu reisen. Immerhin gibt es hier Sandcrawler und ähnlich unangenehme Viecher; vier Arme schlagen mehr Zangen kaputt als zwei."
    Wie Destimal längst wusste, war es zwar angesichts der weitestgehend ebenen Beschaffenheit der Wüste nicht allzu schwierig, die paar Sandcrawler, die einem hier begegneten, weiträumig zu umgehen, doch den wahren Grund für seinen Willen zur Begleitung Zialdas, den eigentlich recht offensichtlichen Umstand, dass er auf ihre Wasservorräte angewiesen war, wollte er nur ungern zugeben.
    Auch Zialda machte sich nun zur Weiterreise bereit, und nachdem sich Destimal noch kurz versichert hatte, keine Bestandteile seiner ohnehin wenig umfangreichen Barbiersausrüstung im Sand liegen gelassen zu haben, setzten die beiden ihre Reise nach Osten fort.

    Sie waren gerade soweit gegangen, dass der Felsen beinahe am Horizont verblasst war, als Destimal auffiel, dass er noch gar nichts über Zialdas Herkunft wusste. Er glaubte zwar nicht, dass sie mit Schwarzmagiern verkehrte, doch in Bakaresh - so erzählte man sich - wimmelte es nur so vor undurchsichtigen Gestalten. Es war sicherlich keine schlechte Idee, mehr über Zialdas Beweggründe für ihre Reise in diese Stadt herauszufinden - er wollte schließlich nicht als Komplize einer gesuchten Schmugglerin im Kerker Bakareshs enden. Manchmal waren es gerade die hübschesten Frauen, die die zerfressensten Leichen im Keller hatten; und auch wenn Zialda wohl kaum offenkundig von eventuellen dunklen Machenschaften berichten würde, so schadete es trotzdem nichts, ihre Version zu kennen.
    "Wo genau kommst du eigentlich her?", brach er die Stille. Statt sie anzublicken, starrte er zum großen leuchtenden Mond am schwarzen Himmel Varants empor. "Und - falls es nicht um Belange geht, die mich nicht zu interessieren brauchen - was hat dich in diese unwirtliche Gegend verschlagen?"

  5. Beiträge anzeigen #165
    Abenteurerin Avatar von Zialda
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    Zialda ist offline
    Aus irgendeinem Grunde war Zialda erleichtert, als sich Destimal mit euphorischer Stimme ihrem Vorhaben anschloss. Es würde für sie zwar bedeuten, dass sie ihre Wasservorräte teilen musste, allerdings hatte sie somit eine Begleitung für die möglicherweise erschwerliche Reise. Und wie ihr neugewonnener Gefährte so treffend formulierte: Vier Arme schlagen mehr Zangen kaputt, als zwei.
    Natürlich war Zialda alles andere als epicht darauf, mit einem Sandcrawler zusammen zustoßen, was auch immer sie sich unter jenen Wesen vorzustellen hatte. Wenn es sich dabei auch nur um halb so gefährliche Tiere handelte, wie die so genannten Minecrawler, die Zialda auf Khorinis einst antraf, dann tat sie gut daran, so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
    So, als hätte er ihre Gedanken gelesen, stellte ihr Destimal nach einer Weile des Schweigens die Frage nach ihrer Herkunft und nach ihren Beweggründen für ihre Reise durch die Wüste.
    Ein erfreutes Lächeln huschte einen Augenblick lang über ihre Gesichtszüge. Zialda versuchte nicht, ihre Vergangenheit trotz vieler tragischer Momente zu verdrängen. Im Gegenteil, immer wieder freute sie sich, wenn jemand Interesse daran verkündete.
    Zialda räusperte sich kurz. "Nun, urprünglich komme ich ja aus der Stadt Vengard, hab davon aber nicht sehr viel mehr, als nur die Gassen im Hafenviertel gesehen. Ich wurde dort als Waisenkind geboren. Habe mich halt so durchs Leben geschlagen, wirklich glücklich war meine Kindheit allerdings nicht."
    Zialda warf einen prüfenden Blick auf Destimal, um zu sehen, ob sich Mitleid in seinem Gesicht wiederspiegelte, "Vor einigen Jahren wurde ich dann wegen Diebstahl verhaftet und in die Kolonie von Khorinis geworfen. Das war so ziemlich zum Ende der Barriere hin, wirklich lange hab ich da nicht rumgesessen."
    "Du warst in der Kolonie?", Zialda glaubte bei seiner Aussage leichtes Entsetzen in Destimals Gesichtszügen zu erblicken, "Du warst doch unschuldig, oder?"
    Sie grinste ein wenig boshaft, "Nein, das war ich nicht."
    Zialda ließ es ein wenig auf den Barbier wirken und fuhr dann mit ihrer Geschichte fort, "Dann hab ich mich in Khorinis rumgeschlagen, als Tagelöhnerin auf diversen Bauernhöfen. Ich hatte zwar harte Arbeit für wenig Geld zu verrichten, aber wenigstens ging es mir gut.
    Warum ich jetzt wieder hier, auf dem Festland bin, hat mehrere Gründe. Ich weiß ja nicht, ob du schon einmal auf der Insel Khorinis warst, vor allem jetzt, zur Zeit des Krieges. Falls nicht, dann würde ich dir nicht unbedingt raten, dorthin zu gehen.
    Für die Reise nach Varant habe ich mich letztlich entschieden, weil ich im Besitz eines alten Artefaktes bin und mir gesagt wurde, dass sich in Bakaresh angeblich ein Mann befinden soll, der mir dabei helfen kann, das Geheimnis um den Talisman zu ergründen."
    Ein erneutes Mal blickte Zialda auf Destimal. Sie konnte seine Miene nicht richtig deuten und war sich demnach nicht sicher, ob er den Rest ihrer Geschichte vernommen, oder sich an ihrem Verbrechen festgesetzt hatte.
    "Und warum bist du hier?", fragte sie schließlich.

  6. Beiträge anzeigen #166
    Lehrling Avatar von Destimal Yorke
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    Destimal Yorke ist offline
    Eine verurteilte Verbrecherin also. Destimal hatte nicht vor, sie nach ihren Vergehen zu fragen; es interessierte ihn ohnehin nicht in besonderem Maße. In den Augen der meisten Menschen war Destimal selbst ein Verbrecher - nur eben kein verurteilter.
    Mit mäßigem Interesse lauschte der junge Mann den weiteren Erzählungen Zialdas. Im Großen und Ganzen lief es wohl darauf hinaus, dass sie sich ähnlich planlos durchs Leben geschlagen hatte wie er selbst. Erst als sie einen Talisman erwähnte, der offenbar ein ominöses "Geheimnis" barg - Destimal hatte in Vengard zu viele wenig glaubwürdige Geschichten von verlotterten Bettlern gehört, die angeblich haufenweise mächtige Artefakte in der nächsten Seitengasse lagerten, um in jedem nett gestalteten Schmuckstück gleich verborgene Kräfte zu vermuten - wurde er hellhörig. Geheimnis oder nicht, ein gut erhaltener Talisman war sicherlich einiges wert. Im Grunde missfiel es ihm, andere Menschen zu bestehlen, und er war auch ausgesprochen schlecht darin...aber in diesem Fall taten es statt Heimlichkeit sicherlich auch ein paar grobe Messerstiche. Er musste bloß aufpassen, nicht die Trinkflasche zu treffen.
    "Destimal?" Ihre fragende Stimme riss ihn aus seinen Gedankengängen heraus. "Ich habe dich gefragt, warum du hier bist!"
    "Ah, ja...natürlich", nuschelte er sich leicht verwirrt eine Antwort zurecht. "Nun, ich überlege nur gerade wo ich anfangen soll. Aufgewachsen bin ich ebenfalls in Vengard - kein besonders großer Zufall, wenn man bedenkt wie bevölkert die Stadt ist, schätze ich. Ich bin bei einem Medicus in die Lehre gegangen, allerdings...kam es dann zu Meinungsverschiedenheiten mit meinem Vater, die zu meinem Auszug aus Vengard führten. Wir beide hatten uns ständig in den Haaren, und irgendetwas - es muss eine völlig unbedeutende Kleinigkeit gewesen sein, vielleicht ging es um den Abwasch? - führte dann schließlich zum endgültigen Bruch. Seitdem bin ich mal hier, mal dort...immer unterwegs eben. Ein bisschen geht es mir also wie dir, nur dass ich kein mächtiges Artefakt in der Hosentasche habe."
    Er zwinkerte ihr schelmisch zu und hoffte, dadurch seine recht beschämende Unaufmerksamkeit von vorhin wieder wettmachen zu können.
    "Sag mal, wie kommst du eigentlich darauf, dass dein Talisman irgendetwas Besonderes ist?", erkundigte sich Destimal, bevor sie die Gelegenheit dazu bekam, ihn nach Details aus seiner Jugend zu fragem. "Spricht er manchmal zu dir oder so?"

  7. Beiträge anzeigen #167
    Abenteurerin Avatar von Zialda
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    Zialda ist offline
    "Natürlich nicht!", die Idee eines sprechenden Anhängers empfand Zialda als so absurd, dass sie ein beherzigtes Kichern nicht unterdrücken konnte. Sie lief einen Moment lang neben Destimal her, ohne ihn anzublicken oder gar weiterzusprechen.
    "Wenn du mich fragst", sie kramte die pinkfarbene Münze aus ihrer Hosentasche, "sieht es für mich eigentlich recht wertlos aus. Ich besitze es eigentlich auch nur, weil es zuvor einer Person gehörte, die mir sehr viel bedeutete."
    Schulterzuckend verbarg sie den Talisman wieder in ihrer Hosentasche. "Mich hatte erst irgendein Priester Innos' darauf aufmerksam gemacht, dass es sich dabei um ein magisches Artefakt aus uralten Zeiten handeln könnte. Allerdings ist dessen macht wohl schon viel zu lange gebrochen, als dass es mir irgendwie nützlich sein könnte."
    Destimal musterte ihre Hosentasche eingehend. "Wenn es nutzlos ist, wieso willst du dann dieses Geheimnis lüften?"
    Zialda blickte zu Boden. "Ich glaube, dass jener ehemalige Besitzer, von dem ich vorhin sprach, genau das gleiche tun wollte. In gewisserweise begebe ich mich also nur auf diese Reise, um ihm einen Gefallen zu tun", Zialdas Blick wanderte nun zum verdunkelten Himmel empor, so als würde wissen, dass ihr toter Begleiter in ebenjenem Moment auf sie herabblickte und ihrer Erzählung dankend lauschte, "Das bin ich ihm einfach schuldig."

  8. Beiträge anzeigen #168
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Wenn es nichts weiter ist..., hatte Nanami gedacht und das Pulsieren der Magie in ihren Adern genossen. Es war ein Gefühl, dass sie nicht mehr missen wollte. Nach einigen Ansätzen hatte sie die Lichtkugel erschaffen, ohne die reine Magie zu verschwenden, was unnötig erschöpfte. Aus einem winzigen, leuchtenden Punkt über ihrer Hand war die Kugel mittlerweile auf die Größe eines saftigen Pfirsichs angewachsen. ...dass sie in der Nacht keine Fackeln mehr brauchen... Na, so hell werd ich sie sicher nicht kriegen. Als die Sonne noch ihr letztes Licht über den Ort vergossen hatte, sah die Kugel wirklich nicht sonderlich hell aus, doch als es dann erstmal dunkel war, erkannte das Mädchen, wie hell das Ding wirklich war. Noch einmal kanalisierte sie die Magie durch ihren Unterarm in die Hand, durch die Finger und ließ sie durch die Fingerspitzen austreten, dass sie der Kugel noch einen kleinen Schub gab, der sie in gleißendem Licht erstrahlen ließ und sie einige Zentimeter in die Höhe stieß. Sie brauchte nicht noch heller oder größer zu werden, darum brauchte sich Nanami auch kaum anstrengen, sie konstant zu halten, doch mit der ersten Müdigkeit begann das Geschaffene zu wackeln, zu erzittern, und als sich Nanami Augen schlossen, verpuffte die Kugel und fiel wie Staub zu Boden. Da es plötzlich stockdunkel war, erwachte Nanami, fluchte leise und versuchte, sich wieder wachzukriegen, und sie vermutete, dass dies am besten ging, wenn sie von ihrem eigenen Licht geblendet würde. Allerdings erschwerte die Müdigkeit es ihr um einiges, so brauchte sie viel länger um die Magie in sich zu spüren, zu finden, zu steigern und in ihrer Hand zu konzentrieren. Das Leuchten, das über ihrer Hand entstand, war schwach, konturlos, keine richtige Kugel, mehr ein Schleier. Doch das Licht reichte aus, um sie etwas wach zu kriegen, so steigerte sie sich, bracht das Ding in die Form einer Kugel und ließ es aufleuchten.
    Die Nacht kam ihr verdammt lang vor. Sie war nicht wirklich darauf vorbereitet, so lange wach zu bleiben, daher sackte ihre Konzentration immer wieder in sich zusammen, und sie musste eine neue Kugel erschaffen.
    Als sie sich sicher genug war, nicht gleich wieder wegzuratzen, versuchte sie ein kleines Experiment, zog die Hand unter der Kugel weg und stand auf. Die Kugel blieb da, wo sie sie haben wollte. Sie konnte sie ein klein wenig steuern mit ihrer Willenkraft, ein wenig hochsteigen lassen, absinken lassen, brachte sie schließlich direkt vor ihrem Gesicht zum stehen. Sie schaute das Ding fasziniert an. Dann, langsam bewegte es sich nach rechts, um ihren Kopf herum. Als sie es nicht mehr sehen konnte, versuchte sie es zu spüren, die Magie, aber sie wusste nicht wie. Aber die Kugel blieb bestehen und tauchte links neben ihrem Kopf wieder auf. So versuchte es etwas weiter unten, und nachdem die Kugel hinter ihrem Rücken einmal zusammengesackt war, versuchte sie es noch einmal. Erfolgreicher.
    Mit den ersten Sonnenstrahlen sank sie erschöpft ins Bett und erwartete nicht, vor Mittag wieder zu erwachen.

  9. Beiträge anzeigen #169
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline
    Die Nomaden hatten sich in eines ihrer Zelte zurückgezogen.
    Wahrscheinlich berieten sie nun, wie sie sich gegenüber Neraida verhalten sollten, und ob es wert war, ihr zu helfen. Die junge Frau hatte ihnen den Grund dafür genannt, warum sie sie aufgesucht hatte, wo sie herkam und was ihre weiteren Absichten waren. Nun hieß es für sie zu warten, bis die Wüstenleute sich einig waren, und auf einen guten Ausgang der Beratung zu hoffen.
    Während die Männer sich also in ihrem Zelt ordentlich Zeit ließen, sah sich Neraida unter dem wachsamen Blick des einzigen zurückgebliebenen Nomaden etwas genauer im Lager um und versuchte sich dabei im Schatten der Ruinen zu halten. Es war offensichtlich, dass der Trupp, der nach eigener Aussage bereits einige Wochen fern von Al Shedim in dem Ruinenfeld herum streifte, nicht faul gewesen war. Neben einer Vielzahl von Werkzeugen, denen man den ständigen Gebrauch deutlich ansah, deuteten mehrere große, verschlossene und Neugierde weckende Kisten daraufhin, dass die Nomaden bereits einige Funde gemacht hatten. Wonach sie wohl suchten? Nur zu gerne hätte Neraida einmal einen kurzen Blick in eine der Kisten geworfen, doch wagte sie es nicht, ihnen im Beisein des stillen Wächters in ihrem Rücken zu nahe zu kommen.
    Als die junge Frau einsah, dass es nichts weiter Neues im Lager zu sehen gab, wandte sie sich schließlich dem Nomaden zu, der sie mit aufmerksamen Augen beobachtete.
    „ Deine Freunde brauchen ziemlich lange, um darüber zu entscheiden, einer auf sich allein gestellten und hilflosen Frau Unterstützung zu gewähren.“ Sprach Neraida lächelnd und hoffte, dem Wächter ein paar weitere Details zu den Gesprächsthemen innerhalb des nahen Zeltes zu entlocken. Zu ihrer Verbitterung ging dieser jedoch nicht auf ihre Worte ein und ging mit keiner Silbe auf Neraida ein.
    „ Was tut ein Mädchen wie du allein in der Wüste? Du suchst jemanden, also bist du doch nicht so allein? Suchst du nach einem Gefährten, der wie du aus dem grünen Myrtana kam?“
    „ Ja, das tue ich. Hast du so jemanden gesehen?“ Erwiderte die Waffenmagd überrascht und froh darüber, dass der Nomade anscheinend etwas von einem nicht aus Varant kommenden Mann wusste.
    „ Die Anderen werden sich bald beraten haben. Setz dich in den Schatten und trink noch etwas Wasser.“ Antwortete der Nomade jedoch nur ausweichend mit regungsloser Miene und teilnahmsloser Stimme. Neraida wurde aus diesem Kerl einfach nicht schlau und beschloss letztendlich, den Vorschlag des Wächters zu befolgen und lehnte sich an eine nahe Mauer.

  10. Beiträge anzeigen #170
    Lehrling Avatar von Destimal Yorke
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    Destimal Yorke ist offline
    Zunehmend schlechter gelaunt stapfte Destimal neben seiner Begleiterin durch den heißen Sand Varants. Für seinen Geschmack hatten sie viel zu wenig geschlafen - es konnten nicht mehr als drei oder vier Stunden gewesen sein - und marschierten nun bereits den ganzen elend langen Tag durch die endlose Ödnis der Wüste, die den exotischen Charme des Unbekannten in Destimals Augen längst verloren hatte.
    Wenn er nicht mit Sicherheit wusste, dass sie nach Osten gingen und dass sich ihr Reiseziel ganz im Osten des Kontinents befand, so hätte er sicherlich längst Befürchtungen geäußert, sie könnten sich erneut verlaufen haben. So aber war es im Grunde unausweichlich, dass sie früher oder später entweder die Stadt Bakaresh oder aber zumindest die Küste erreichen mussten - leider sah bisher alles nach einem deutlichen Später aus.
    Das größte Problem war natürlich die nicht zu leugnende Tatsache, dass auch Zialdas Wasservorräte irgendwann ausgeschöpft sein würden; sie hatte schließlich nicht eingeplant, sie mit einer weiteren Person teilen zu müssen. Wenn die beiden Reisenden die Stadt heute nicht erreichen sollten, konnte es daher durchaus knapp werden...
    "Siehst du das auch?", meldete sich Zialda plötzlich zu Wort. "Sieht aus wie eine alte Mauer..."
    Tatsächlich: aus der Ferne waren noch keinerlei Details zu erkennen, doch es schien sich um das Überbleibsel eines längst verfallenen Bauwerks zu handeln.
    "Mit ein bisschen Glück könnte das der erste Ausläufer der Ruinenfelder sein, die sich südlich von Bakaresh erstrecken sollen", äußerte Destimal seine Hoffnung. "Das würde auf jeden Fall bedeuten, dass wir nicht mehr allzu weit von der Stadt entfernt sind. Allerdings...ich bin mir nicht sicher, ob es die allerbeste Idee ist, diesen Weg zu nehmen."
    "Wieso nicht?", erkundigte sich Zialda. "Ein paar Ruinen wären doch eine nette Abwechslung zu all dem Sand, den wir in den letzten Stunden so gesehen haben."
    "Ich weiß nicht viel über diesen Ort, aber es soll dort nicht ganz ungefährlich sein...wir sollten auf jeden Fall die Augen offen halten und uns vor wilden Tieren in acht nehmen." Destimal wusste sehr gut, dass er selbst es war, der die größten Probleme mit dem Offenhalten der Augen hatte - umso besser, dass Zialda an seiner Seite war. "Was soll's, wir werden's schon überleben, was?"

  11. Beiträge anzeigen #171
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Al Aristo

    Der Abend nahte in Al Aristo und wie die Bewohner dieses Fleckens Zivilisation meinten, würde heute womöglich noch ein Sandsturm aufziehen. Der starke Wind draußen sprach davon, ob es zutreffen würde, wusste wohl nur der Wettergott - wobei wer war der Wettergott? Ornlu? Adanos? Adanos besoffener Bruder? Ein Gedanke der den Druiden tief im Unterbewusstsein peinigte, doch im Bewusstsein gar nicht auftrat. Da trat mehr das heutige Essen auf den Plan. Irgend ein süßer Hirsebrei war es und ließ sich verköstigen - besser als dieses feurige Zeug. Mit am Tisch saßen noch Tavik und Adrastos, sowie Vida. Man sprach zuvor darüber wann man aufbrechen könnte und teilte ein paar Gedanken bezüglich Corax und seinem Verschwinden. Als Nanami jedoch dazu trat, beschloss Ornlu das Gespräch zu ändern. So wie er gehört hatte, hatte sie die Nacht durchgestanden.
    "Setz dich. Wie war die Nacht und was hast du für Erfahrungen machen können?", fragte der Jäger.

  12. Beiträge anzeigen #172
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Benommen kroch Nanami aus ihrem Bett. Die Nacht war wirklich lang gewesen, und gut geschlafen hatte sie auch nicht. Nachdem sie von Alpträumen geplagt wurde, die von Ornlu, Spielplätzen und Raben handelten, war sie aufgewacht und hatte nicht mehr einschlafen können. Sie versuchte festzustellen wie spät es war, ging raus, ging rein, ging wieder raus und stellte schließlich fest, dass der Rest des Trupps drin war. Sie saßen zusammen am Tisch und schwatzten, Ornlu, Adrastos, Tavik und Vida.
    Sie ließ sich auf einen freien Stuhl fallen und schaute müde in die Runde. Sie ignorierte Ornlus Frage und bediente sich an dem Fladenbrot, das auf dem Tisch lag, und scheinbar zu Ornlus Mahlzeit gehörte, der sie wortlos ansah.
    Nachdem keiner mehr sprach, überlegte sie nochmal, ob die Frage des Druiden vielleicht an sie gerichtet war.
    "Wapf?", fragte sie mit vollem Mund, und versuchte sich daran zu hindern, einzuschlafen.
    "Achfo." Sie schluckte. "Naja, die Nacht war lang, dunkel und... Nö, nicht dunkel. Hell. Drei oder vier mal ist mir die Kugel eingegangen, und als ich kurz vorm Einschlafen war, fiel's mir schwer, sie wieder zu erschaffen, aber es ging. Ganz gut sogar. Ich konnte sie sogar bewegen. Kreisbewegungen um mich rum, sie blieb sogar bestehen, als ich sie nicht mehr sehen konnte."
    Sie überlegte kurz. Hätte sie etwas... schöner antworten sollen?
    "Naja, wie gesagt. Das Erschaffen fiel mir nur etwas schwerer, als ich müde war, aber wenn sie ersteinmal auf einer gewissen Größe und Helligkeitsstufe war, war es kein Problem mehr."
    Sie versuchte Ornlu nicht direkt anzuschauen und hielt eher Ausschau nach dem miesen Raben, der aber scheinbar noch nicht mitgekriegt hatte, dass es was zu Essen gab.

  13. Beiträge anzeigen #173
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Al Aristo

    Wer hatte ihr eigentlich erlaubt zu essen? Innerlich würgte Ornlu gerade Nanami, um das gute Fladenbrot wieder her zu bekommen. Äußerlich blieb er gelassen und spinnte sich aus, wie er Nanami wieder piesacken würde, um es ihr heim zu zahlen. Andererseits hatte sie sich das Fladenbrot verdient.
    "Aber nur ein bisschen verdient...", murmelte er in seiner Gedankenwelt, ehe er sich aufs wesentliche bezog.
    "Nun gut, dann wirst du gesehen und hoffentlich verstanden haben, dass Magie auch viel von der Erfahrung abhängig ist. Erinnere dich an den Tag wo wir zurück kamen. Da hast du nichts geschafft. Heute hingegen kriegst du es passabel hin. In einem halben Jahr wirst du sie womöglich ohne große Umschweife erschaffen können. Manchmal lässt sich Magie schnell erlernen, manchmal dauert es. Was denkst du, was du noch so schaffen könntest? So als Anfängerin? - Oder willst du es ihr sagen, Tavik? Machst so den Anschein. Einigt euch.", meinte der Druide und lehnte sich zurück.

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    Ritter
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    Tavik ist offline

    Al Aristo

    Tavik grinste, nahm etwas Haltung an und schob den kleinen Holzbecher von sich. »Als Anfänger in der Magie gibt es eigentlich nicht vieles zu lernen. Die meisten Dinge sind nur Taschenspielertricks. Eben das Erschaffen einer Lichtkugel, Schlösser öffnen, Dinge schweben lassen oder ... Den Teleport, in meinen Augen die interessanteste Lektion in den Anfängen der Magie.«
    Er erinnerte sich daran, wie es bei ihm damals gewesen war, während er mit Yasmin, seiner Magielehrmeisterin, und seinem Ordensbruder Kreon unterwegs gewesen war und dann der Teleport geübt wurde. Eine gefährliche Sache, keine Frage, denn hat man erst einmal die Magie entfesselt, gibt es kein Zurück mehr. Entweder man kommt ganz an ... oder gar nicht.
    »Stell's dir vor, Nanami, von einem Punkt an den anderen in nicht einmal einer Sekunde. Es ist jedoch, soweit ich es verstanden hatte, nur an bestimmte Orte möglich.«, sprach der Nordmann und ehemalige Novize Innos', kratzte sich am Hinterkopf und lachte lauthals auf. »Vielleicht hat mir der Schnaps aber auch das Hirn verätzt und ich gebe nur noch Nonsens von mir.« Er sah zu Ornlu herüber. »Weißt du was davon, Wolf?«, fragte der Pirscher, wobei ihm eine Idee kam. »Und weißt du ... wo ich es wieder lernen kann?« Ein leises Kichern und Lachen, die Augen des Nordmannes blitzten auf. »...Zaubern?«

  15. Beiträge anzeigen #175
    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Nanami blickte etwas schief zu Tavik hinüber. Blinzelte. Der Kerl war irr. Ganz sicher.
    "Muhaha.", grummelte sie. "Nee du, das stell ich mir lieber gar nicht vor."
    Von einem Punkt zum anderen, in nicht mal einer Sekunde? Nein nein, das konnte doch nicht gut sein.
    "Das schlägt doch sicher auf den Magen..." Magen. Sie klaubte den Rest von Ornlus Fladenbrot zusammen und kaute genüsslich darauf herum. Hunger hatte sie allemal nach einer schlaflosen Nacht und einem halb verschlafenen Tag. Was für den Druiden wohl das Abendessen hätte sein sollen, war jetzt ihr Frühstück. Herrlich, so konnte es weitergehen, dass Ornlu was zu Essen hatte, wenn sie Hunger hatte. Vielleicht gab es ja später gebratenen Raben? Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln und wandte sich dann wieder an Tavik.
    "Du... konntest das alles mal? Sogar teleportieren? Ich weiß nicht wieso, aber mir kamst du eher wie der Hau-Drauf-Typ vor." Sie grinste. "Und Dinge schweben lassen?" Ornlu fuhr ihr dazwischen.
    "Die Frage ist mehr, was dir helfen wird die Magie wieder zu leben, sie zu entfachen und sie zu einen bestimmten Zweck einzusetzen. Magie findet man nicht auf der Straße. Magie ist wie du wohl weißt eine Gabe für Wenige. Wüsste ich einen eindeutigen, absolut sicheren Weg, würde ich dir diesen weisen. Wir haben den Bund mit der Natur. Wer sich in sie aufmacht, kehrt mit ihrer Gabe zurück oder bleibt für immer dort wo er seinen Tod fand. Nicht wahr Nanami?"
    Sie schaute den Druiden an. "Wenn du mich schon so fragst... Ich weiß immer noch nicht genau, was an diesem Tag passierte. Ich ging einen Bund mit einem Naturgeist ein, er zeichnete mich, gab mir die Magie, aber weshalb er mich auserwählte, weiß ich nicht. Ich habe einen Bund mit ihm geschlossen, der wohl auf geben und nehmen beruht, aber das Geben scheint mir noch etwas undurchsichtig. Was tue ich dafür?"
    Sie grübelte ein wenig.
    "Ich sehe wohl ein, dass ich der Natur nun meine Magie zu verdanken habe, und willige auch ein, sie nur zu ihrem Nutzen zu verwenden. Wo muss ich unterschreiben?"

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    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Unterschreiben?“ warf der bisher eher stille und zurückhaltende Adrastos ins Gespräch zwischen Tavik, Ornlu und Nanami ein. „Nirgendwo. Es ist eher ein Schwur, ein ungeschriebenes Gesetz – die Druiden halten ja eh mehr von der mündlichen Überlieferung.“
    Er erinnerte sich kurz daran, wie Ornlu ihm all die Gesichten erzählte. Über den ersten Druiden, der nun als König des Waldes in Hirschform durch die Wälder streift, oder über die Naturgeister – würde er auch bald einem begegnen? Er ließ sich dabei erwischen, wie er mit der Hand über den Stein strich, bevor er wieder aufblickte.
    „Nur kann es passieren, dass auch die Natur ihren Tribut fordern wird – du hast dich dazu verpflichtet, ihr zu dienen, ob du willst oder nicht. Und wenn du dieser Verpflichtung nicht nachkommst, dann kann es passieren, dass sich die Natur gegen dich wendet, verstehst du?
    Es ist ein Geben und Nehmen. Du kriegst die Magie und musst dafür deinen Dienst leisten – missbrauchst du die Magie, wird sie dir genommen, und vielleicht noch mehr. Ornlu hat da glaube ich ein paar Arrek..Alektoten – Geschichten dazu zu erzählen“
    meinte er und grinste schief. Seine Laune wurde nur durch das Anhaltende Fortbleiben von Corax, sowie der Anwesenheit jenes diabolischen Raben geschmälert.

  17. Beiträge anzeigen #177
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Al Aristo

    "Es gibt genug davon. Nehmen wir Gobbo-Jack. Ein Seher der wahnsinnig wurde, mit Goblins lebte und dann seine Magie gegen Silden anwandte. An der Wassermühle seht ihr sicher mal einen alten, dicken Mann auf dem Schaukelstuhl. Das ist Givess, der frühere Lagermeister. Als Gobbo-Jack angriff, war es er der seine Magie zu spüren bekam. Nunja. Nicht nur, dass Gobbo-Jack mit der Zeit kränklicher wurde - was als Zeichen der Natur zu werten ist - mit seiner letzten Tat, handelten auch wir. Am Ende brach ich ihm sein Genick. Wer die Magie der Natur missbraucht, verletzt einen heiligen Schwur.", erzählte Ornlu und packte die Gabel fester. Wenn Nanami nun noch an den Hirsebrei gehen würde, würde er ihre Hand am Tisch festmachen.
    "Es gibt viele Geschichten davon, aber noch mehr Geschichten davon wie richtig gehandelt wurde. Und du Nanami wirst sehen, was dein Schicksal bringt. Du bist nicht die Erste die so erwählt wurde und wirst auch nicht die Letzte sein. Ein Naturgeist ist so alt wie die Welt selbst, denn er war ein Erster den Adanos schuf. Sie sollten wissen, weshalb sie Verbündete suchen. Der Schakalfürst war ein direkter Nachkomme eines Ersten und wollte etwas, was ihn selbst zu einen Ersten gemacht hätte. Der große Wolfsgeist starb nämlich im letzten Winter und an seiner statt trat jemand, bis der Wolfsgeist wieder geboren wird. Eine große Bürde.", meinte Ornlu und versank in Gedanken. Die große Bürde die er trug, hatte nun einmal zwei Seiten der Medaille. Dann jedoch blickte er wieder auf.
    "Tavik sprach vom Teleport und es ist möglich, Nanami. Aber ich lehre diesen nicht. Ein Narr ist der, der denkt es kann ihm nichts geschehen. Ein Teleport ist wie der Versuch mit einem Wasserschlauch durch die Wüste zu reisen. Möglich, aber voller Risiken. Ich schicke mit solch einem Zauber niemanden in den Tod, erst recht keine Anfänger - sonst muss ich mich über die vergeudete Zeit ärgern, die ich in diesen Menschen investierte und der Gemeinschaft geht jemand wichtiges wieder verloren. Ausserdem - was ist einer der unsere Magie beherrscht und nicht durch die Wälder reist? Wem das zu müßig ist, sollte seinen Bund vergessen. Andere Zauber indes sind dir sicherlich möglich. Frag mich nach etwas und ich sage dir wie es geht. - Achja. Dir, Tavik, kann ich nur sagen was ich Nanami und Adrastos schon einmal sagte. Wenn du wirklich bereit bist, ein Teil der Natur zu werden, der mehr ist als das Leben, dann überlege es dir den Bund mit der Natur zu suchen. Am Ende ist es eine alles oder nichts Entscheidung.", meinte der Jäger und blickte zum Nordmann.

  18. Beiträge anzeigen #178
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    Der Rabe lauschte schon seit geraumer Zeit den Gesprächen der Zweibeiner die dort zu Tisch saßen und wunderte sich das ein Teil von ihm die Worte zwar verstand, dieser Teil sie jedoch nicht an sein Bewusstsein übermitteln konnte. Es schien soetwas wie eine Blockade zu geben, die das aus ihm unbekannten Gründen verhinderte. Er beobachtete genau wie die Leute im Raum sich verhielten, denn das Feuerweibchen war auch dabei. Er hatte genau gesehen wie sie in der Nacht schon wieder etwas von diesem Feuer geholt hatte. Da sie aber den größten Teil des Tages nicht da gewesen war hatte er ohne Probleme einen kleinen Beutegang in der Küche wagen können. Jetzt jedoch war sie wieder hier und er hatte sich daher im Hintergrund gehalten bisher. Doch sie schien nicht gerade auf der Höhe zu sein und hatte sich bisher nur mit Brot vollgestopft - Brot das eigentlich ihm gehören sollte! Schlimm genug, doch er ließ es ihr fürs erste, sie schien wirklich sehr erschöpft und sie gehörte immerhin zu dem Rudel das er mobilisieren wollte. So getrieben von Stolz und Wagemut traute er sich schließlich doch in den Raum zu flattern. Er landete auf den Tisch und tatsächlich kam kein Feuer auf ihn zu, auch wenn die meisten überrascht wirkten oder gar fluchten. Vergnügt hüpfte er zu einer Schale voll Hirsebrei hinüber, aber bevor er ankam blieb vorher einer Gabel zitternd vor ihm im Holz stecken. Was war den jetzt los. Erschreckt spang er ein Stück zurück und beobachtete die Gabel aufmerksam. Die Hand von seinem Freund, dem Wuschelzweibeiner, schlang sich um den Griff der Gabel und zog das Werkzeug wieder aus dem Holz raus. Der Rabe krächzte empört. Also wirklich ging man so mit Freunden um? Er überlegte kurz ob er ihm ein wenig das Gesicht zerkratzen sollte, doch dann beschloss er ihn für dieses mal entkommen zu lassen. Stattdessen hüpfte er schnell zum Feuerweib und erschreckte sie mit einer besonders garstigen Krächstriade.

  19. Beiträge anzeigen #179
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Verflucht sollst du sein, gefiedertes Mistvieh“ knurrte der Seher, als das Rabentier ein weiteres Mal auf dem Tisch landete und mit vorgestreckter, weißer Brust Nanami ankrächzte. Wäre das Vieh eine Katze gewesen, und hätte er welche angehabt – nun wäre ein Hausschuh geflogen. Doch stattdessen hatte Ornlu eine Gabel in der Hand und schien zu allem entschlossen. Ob Rabe wohl gebraten schmeckte? Es wäre sicher nicht ihr Schaden, wenn sie es ausprobierte. Sicher schmeckte es nicht schlecht. Wie Hühnchen, doch ein wenig kräftiger, und mit dunklerem Fleisch – aber im Grunde schmeckte ja eh alles wie Hühnchen.
    „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Vieh nicht mehr ganz gescheit ist“
    meinte er und streckte den Kopf vor, um das Gefieder des Tieres zu beobachten. Es schien ganz normal, aber was hatte er auch erwartet?
    „Vielleicht sollten wir mal schauen, ob’s noch alle Tassen im Schrank hat. Sag mir jetzt bitte nicht, dass du so was nicht kannst.“

  20. Beiträge anzeigen #180
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Nicht können gibts nicht.", meinte der Druide und schaute dem Raben in die Augen oder mehr in ein Auge, da dieser zu Nanami gewandt war.
    "Nur - je verrückter ein Tier, umso schwerer ist es unter Kontrolle zu bringen, geschweige denn in sich blicken zu lassen. Einen Wahnsinnigen kann man auch nicht so einfach unter Kontrolle bringen oder mehr noch wissen wie er tickt. - Merk dir sowas Nanami. Wobei vielleicht ist der Rabe nicht verrückt, sondern gehörte schon einmal jemanden, so dass er gewohnt ist die Menschen direkter zu nerven. Ach was weiß ich. Halt die Klappe du, schwarzes Höllenhuhn!", sagte Ornlu am Ende zum aufkrähzenden Raben.
    "Wir gehen mal gemeinsam vor, Adrastos. Verlass dich auf dein Gespür. Von zwei Seiten. Sobald einer durch ist, kommt der andere hinterher und dann vereinen wir die Kräfte und sehen was Sache ist. Nanami, jetzt kannst du eine Menge lernen. Öffne dich für die Magie und hefte dich an einen von uns an. Schließ die Augen und seh was die Magie dir zeigt. Tavik - wenn der versucht loszuflattern, dann packst du den Vogel. Auf drei. Drei...zwo...eins...los.", sprach der Druide, hob die Hand an und ließ Echos der Magie erklingen.

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