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Lange musste Danika nicht überlegen, was sie essen wollte. Nicht weil sie so hungrig war, dass es ihr gleichgültig war, solange es sie nur sättigte. Sondern vor allen Dingen weil sie nie wählerisch gewesen war und dementsprechend noch nie lange dafür benötigt hatte, eine Entscheidung zu fällen.
„Einfach das Gleiche wie du, das klingt gut.“ sagte sie und fügte leise hinzu „Nur anstatt des Weines einen Tee, bitte.“
Soweit sie sich erinnerte, hatte sie erst ein einziges mal Wein getrunken und das war schon mehrere Jahre her. Damals war sie ein junges Mädchen gewesen und ihre Brüder, die beide älter waren als sie und eine Menge Flausen im Kopf gehabt hatten, hatten sie dazu überredet mit ihnen gemeinsam in der Scheune heimlich die Flasche zu leeren.
Ein Mal und nie wieder, hatte sie sich geschworen, denn das Zeug hatte nicht nur widerwärtig geschmeckt sondern auch dazu geführt, dass sie fast den gesamten folgenden Tag verschlafen hatte. An die Kopfschmerzen und die Übelkeit nach dem Aufwachen wollte sie sich besser gar nicht erst erinnern.
Während sie darauf warteten, dass ihr Essen zubereitet wurde, wollte Danika versuchen, ein wenig mehr über Ribas zu erfahren. „Du stammst nicht aus Vengard, oder? Was hat dich hier her geführt, wenn ich fragen darf? Lebst du schon lange hier?“
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»Nein, ich stamme nicht aus Vengard – eigentlich stamme ich nicht einmal aus Myrtana. Geboren und aufgewachsen bin ich im Süden, in den weiten Sandwüsten Varants. Naja, nicht wirklich in den Wüsten, eigentlich sogar in der Nähe der Küste; in der Hafenstadt Bakaresh habe ich gelebt, seit ich denken konnte. Aber mein Leben dort war … nun ja, es war nicht sehr schön. Und dann habe ich auch noch viele Menschen verloren, die mir sehr am Herzen lagen: meine Mutter, mein Bruder … sie sind beide gestorben. Das habe ich nicht mehr ertragen. Ich musste raus aus dieser Stadt, in der es so viele schlechte Erinnerungen gab … ich hielt es einfach nicht mehr aus. Also schlich ich mich an Bord des nächstbesten Schiffes und – siehe da – hier kam ich heraus. Und hier lebe ich seitdem, schon fast ein Jahr lang ...« Nachdenklich biss er von seiner Keule Fleisch ab und schluckte es gierig hinunter. Sein großer Hunger machte seinen üblichen Tischmanieren ganz schön zu schaffen. „Und, wie sieht es bei Dir aus? Kommst Du aus Vengard, oder kamst auch Du hier her? Und wenn ja, aus welchem Grund kamst Du hier her?“
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Lehrling
Leomar beschloss auf Reisen zu gehen. Er hatte in letzter Zeit recht gut verdient und mit dem Gold hatte er sich gar Karren und immerhin 2 Wächter leisten können. Mit diesen könnte er quer durch Myrtana Reisen, bis in die Wüste! Dort gab es einerseits auch andere, hier nicht vorzufindende Kräuter und andererseits kannten sie vermutlich viele seiner Rezepte nicht. Ja, da könnte Leomar einen noch größeren Gewinn erzielen, als hier in Vengard, mit all der Konkurrenz. Dessen war sich der Apotheker sicher. So dämmerte es schließlich, bis er den Wagen hatte beladen lassen und mit den beiden Söldnern verhandelt hatte.
"Nun denn meine Herren, auf gehts, Richtung Varant!"
Mit einem gemütlichen Seufzer ließ sich Leomar in den hinteren Teil des Planwagens mitten in einen Haufen weicher Kissen sinken und streckte sich aus, während der Planwagen sich langsam in Bewegung setzte. Während der Fahrt zum Stadttor dachte Leomar weiter über die Magie nach, darüber, was die Magier hier auf dem Festland so leisteten. Er hatte sich umgehört, die Feuermagier halfen hier in Vengard sowie den Rebellen, gleichzeitig stellten sie wohl eine Art Inquisition dar. Die Wassermagier der Wüste waren die geistlichen Führer der Nomaden dort, mit ihrem Hauptsitzt in Al Shedim. Die Druiden der Wälder wiederum waren Hüter der Natur, aber auch Ansprechpartner für die Einwohner des kleinen Dörfchens Silden. Die letzte Partei waren die Schwarzmagier, ebenfalls in der Wüste ansässig, um dort den Willen Beliars zu verkünden und mit Hilfe der Assassinen zu vollstrecken. Die Bibliothek Vengards war noch mit den verschiedenen Magiearten der Magier ins Detail gegangen, doch das meiste konnte man sich schließlich zusammenreimen bzw. wusste Leomar schon aus Khorinis. Sollte er sich tatsächlich an eine dieser...Gilden wenden? Und wenn ja, welche passte am Besten zu ihm? Mit diesen Gedanken beschäftigt erreichte Leomar gemütlich im Wagen schaukelnd schließlich das Stadttor...
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»Es würde ein langer Weg vor mir liegen. Aber das bin ich doch gewöhnt. Dann kann und sollte ich es tun...« Teiger saß auf der Treppe zum Eingang eines alten Hauses. Es war fast komplett niedergebrannt worden. Der Krieg hinterlässt, wie man wieder zu schön sehen kann, seine Narben. Es würde sicher noch Jahre dauern, bis Vengard wieder komplett den alten Status erreicht hat. Doch Teiger bezweifelt, dass hier noch je wieder etwas gemacht werden würde. Dies war das Armenviertel. Die Adligen saßen sicher vor ihren warmen Kaminen und legten ihre Füße hoch. In der Zwischenzeit mussten andere in diesem Viertel um das Überleben kämpfen. Kein schöner Gedanke. Es wunderte den gutherzigen Teiger überhaupt, dass die reichen Männer dieser Stadt überhaupt so leben können, wo sie doch nur aus dem Fenster schauen brauchten und auf das Armenviertel blickten.
»Entweder sie haben kein Herz, oder sie sind anders beschäftigt. Wundert mich auch nicht. Die Orks haben noch immer einige Städte unter ihren Griffeln...« Auch wenn er nur mit sich selbst sprach, so schaute ihn niemand verwundert an. Es gab auch keine Menschenseele in seiner Nähe, die ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkte. Obwohl sich hier genügend Männer und Frauen, ja sogar Kinder, herum trieben. Zu dieser Tageszeit. Während im Nobelviertel die Lichtschwaden einiger Kerzen herum schwirren, lungerte man hier auf der Jagd nach einem Krumen Brot herum. Es kamen einige Frauen, besonders Alte, die es nicht mehr schaffen würden, Arbeit zu verrichten, an Teiger vorbei, um ihm nach einer milden Gabe zu fragen. Doch er musste stets dasselbe antworten. »Ich habe selber auch nichts. Es tut mir Leid, gnädige Frau...« Noch ehe er seine Worte aussprechen konnte, war die Angesprochene auch wieder weiter gehumpelt. Es betrübte ihn. Doch es war die Wahrheit. Er hatte auch nichts.
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Zwar war inzwischen schon mindestens eine Stunde vergangen, seitdem sie sich zu Bett gelegt hatte, aber anstatt endlich einzuschlafen, wälzte Murielle sich nur unruhig hin und her, knüllte ab und an ihr Kissen neu zurecht und seufzte in unregelmäßigen Abständen mal schwer, mal leise, vor sich her.
Während der vergangenen Nächte hatte sie kaum Schlaf finden können, denn sobald sie zur Ruhe zu kommen versuchte, konnte sie die Gedanken an Calintz nicht länger beiseite schieben. Seitdem sie – in Cerys Begleitung – Kap Dun hinter sich gelassen hatte und in Vengard angekommen war, hatte sie darauf gehofft, von dem Söldner zu hören.
Eigentlich war sie fest davon ausgegangen, dass er ihnen folgen würde und auch Cery schien davon überzeugt gewesen zu sein, denn sonst hätte er sie wohl kaum begleitet. Aber bisher hatten sie nichts von ihm gehört, er war noch nicht aufgetaucht und mit jedem weiteren Tag, der verging, glaubte Murielle immer weniger daran, dass er das jemals würde.
Sie hatte lange überlegt, ob ihm vielleicht etwas zugestoßen sein mochte, aber wenn sie bedachte, welch gefährliche Situationen Calintz schon nahezu unbeschadet überlebt hatte und dass er bislang immer einen Weg aus allen möglichen Sackgassen des Lebens gefunden hatte, dann wollte sie diese Variante nicht weiter in Betracht ziehen.
Dann bestand eigentlich nur noch die Möglichkeit, dass er heimgekehrt war, den Brief gefunden hatte und es ihn schlichtweg nicht interessierte, was Cery und sie taten und wohin sie gegangen waren. Wenn sie jedoch bedachte, wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte, zwar oft recht kühl und distanziert, aber genau so häufig auch liebevoll und fürsorglich, dann erschien diese Überlegung ebenfalls nicht die Antwort auf ihre Frage zu sein, warum er sich bisher nicht hatte blicken lassen. Er war nun einmal noch nie ein Mann gewesen, der gut darin war, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, er gehörte was dies anbetraf eher zu der unbeholfenen Sorte.
Eine Weile überlegte sie, ob sie vielleicht Cery wecken sollte, um mit ihm zu reden und zu erfragen, ob er unter Umständen eine andere Idee hätte, was Calintz' Verbleib anging, aber letztlich entschied sie sich doch dagegen und lauschte stattdessen seinen regelmäßigen Atemzügen, die leise aus dem anderen Bett zu ihr herüber drangen. Sollte er nur in Ruhe weiterschlafen, für Fragen, die ohnehin zu keinem Ergebnis führten, war am Morgen noch immer ausreichend Zeit.
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»Ich hatte mich bereits dazu entschlossen, aufzubrechen. Doch warum zögere ich immer wieder? Hier kann ich nicht lange überleben. Die Sklaverei unter den Orks hat mich geschwächt...« Als würde sich sich selbst verachten, betrachtete sich Teiger von oben bis unten. Auch wenn sein Körper von harter Arbeit und einer muskulösen Statur zeugt, ist er nicht mehr den Krieger und Abenteurer, wie er einst war. Er hatte einige Jahre unter den Orks gearbeitet und konnte nun seine, noch immer, schmerzenden Hände gerade dazu nutzen, um ein Tier auszunehmen oder einen Knüppel in der Hand zu umklammern. Er musste sich, ob er möchte oder nicht, wieder ausbilden lassen. Das einzige, was ihn bisher erfreute, war die Tatsache, dass er sich nun für eine Fraktion entschlossen hatte.
In vergangenen Tagen hatte er sich aus politischen Konflikten und Sachen, die damit in Verbinung standen, fern gehalten. Doch nun herrschte Krieg. Alleine konnte man nicht lange überleben. Man würde unter der Menge ersticken. Die Mitgliedschaft einer Gilde diente nicht nur zum Vertreib der Langeweile, indem man sich von Aufgaben überhäufen ließ, sondern dazu, um seine Meinung zum Krieg und den Göttern zu vertreten und Gleichgesinnte zu treffen. Der Anhänger eines Gottes war er schon lange. Doch er war schon immer ein Einzelgänger. Nun hatte er sich allerdings dazu entschlossen, nach Gefährten zu suchen. Dies hatte er auch vor. Doch nun umgab der Schleier der Nacht die Gassen des Armenviertel. Es wurde Zeit, sich auszuruhen, um am nächsten Morgen bei Kräften zu sein. Also legte sich Teiger vor dem Haus nieder, auf die eiskalten, vom Regen durchnässten Steine, die im gesamten Bild als Straße durchgehen sollten. Er gab sich Mühe dabei, einzuschlafen, doch dies brachte nur wenige Erfolge. Ungefähr nach zwei Stunden schloss er seine Augen.
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"Zorpad! Zooorpad!" erschallte draußen laut die Stimme von irgendjemandem.
Nicht einen Moment zögerte der Anwärter und drückte sich an die Mauer hinter dem Schrank, der in den Novizenquartieren stand. [I]Hmm, vielleicht hätte ich doch lieber die Treppe fegen sollen, anstatt den Besen in die Ecke zu donnern.[I] bereute Zorpad, still. Jemand klopfte an die Tür und der ehemalige Barbier zog seinen Bauch ein - der übrings langsam schwand, aber ob es an der Kost lag die die Novizen zum essen bekamen, wusste er nicht - um seiner nahenden Strafarbeit zu entgehen. Er atmete flach, während die Tür zu seinem Quartier aufgedrückt wurde.
"Zorp ?" fragte ein Mann, während eben dieser zu seinem Zors Bett ging und die Decke anhob. Er stand jetzt mit dem Rücken zu Zorpad und hätte sich nur umdrehen müssen. [I] Oh verdammt.. Innos mach das er sich nicht umdreht. Ich will auch am nächsten Freitag mit Leib und Seele beten... und nicht wie letztens, als ich mich gedrückt habe. Aber ich habe trotzdem an dich gedacht... Nein hast du nicht. [I] Zor zuckte zusammen, als ihm geantwortet wurde. Sekunden später kam er sich lächerlich vor, dass er Selbstgespräche führte und versuchte sich selber zu betrügen. Der Mann währenddessen, wollte schon wieder gehen, als der Anwärter hörte wie die Schritte noch einmal lauter wurden und sie sich in seine Richtung wandten. Da ihm nichts besseres einfiel lies er sich am Schrank hinunter sinken und schloß die Augen.
"Ach komm, was soll den das. Niemand schläft hinter einem Schrank wenn 3 Schritte weiter sein Bett ist." redete er auf Zor ein. Dieser gab es auf den Schlafenden zu mimen, versuchte sich wenigstens würdevoll aufzurichten und sah dem Novizen der ihm gegenüber stand in die Augen.
"Tja da hast du mich wohl erwischt. Was muss ich dafür tun?" fragte Zor.
"Was wofür?.." kam es verwirrt zurück.
"Äähhm. nichts ich wollte sagen, was du von mir willst."
"Du sollst dich bei dem Feuermagier ..."
Zorpad hörte gar nicht richtig zu, denn er war schon glücklich, dass der Novize nicht wegen seiner unverrichteten Arbeiten kam.
"Also ich sage schonmal im Namen der Novizen aus meinem Quartier : Herzlichen Glückwunsch, Zorpad" sagte er feierlich und grinste. Damit Letzterer nicht merkte, dass der Anwärter ihm nicht zu gehört hatte, fragte der Barbier nicht nach und dankte ihm.
Nachdem der überraschend gekommene Besuch gegangen war, rannte Zorpad aus dem Raum hinaus und dachte nach, was er jetzt tun sollte. Da der Mann von einem Feuermagier geredet hatte und Zorpad grade eine in Rote Roben gewandte Gestalt am anderem Ende des Ganges sah, folgte Zor dieser.
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Es vergingen die Stunden wie im Flug. Zunächst benötigte Teiger seine Zeit, um überhaupt ein wenig Müdigkeit zu verspüren. Seine Gedanken kreisten über alle möglichen Dinge, von der Familie bis hin zu den Orks. Als er dann allerdings den Schlaf gefunden hatte, wollte er überhaupt gar nicht mehr aufwachen. Als er erwachte, herrschte bereits der späte Nachmittag. Aber die Uhrzeit spielte für ihn keine Rolle. »Ich kann noch immer meine Reise begingen, wann ich möchte. Aber zu lange sollte ich nicht hier verweilen...« Seine Augen ruhten auf einer alten Frau, die an ihm vorbei humpelte. Sie schielte ihn neugierig an. Bestimmt hätte sie zugegriffen, wenn er nicht aufmerksam gewesen wäre. In der Nacht gab es sicher einige Menschen, die versucht hatten, Teiger zu bestehlen. Doch er hatte selber nichts. Daher brauchte er sich auch gar keine Sorgen zu machen.
Nun jedoch, ganz plötzlich, verspürte er das Verlangen, sich auf die Reise zu begeben. Ein bestimmtes Ziel hatte er nicht vor Augen. Hauptsache irgendetwas tun und nicht vor Langeweile schon gähnen müssen. Also ließ er sich darauf ein und sprang auf. Dann setzte er sich auch schon in Bewegung. Er überlegte nicht lange, als er vor der Wahl steht, in Richtung Faring oder Ardea zu reisen. Er wählte letzteres. Auf seinen Wegen begegnete er einigen Zelten der Orks. Auch ihre Besitzer waren nicht immer weit. Teiger konnte von Glück sprechen, von keinem erwischt worden zu sein. Dann tauchte er auch schon in den Wäldern vor Ardea unter, um seinen Weg fortzusetzen.
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'Keine Sorge, sie kommen schon wieder...'
Selbst besorgt streichelte Feradir über die Flanke von Lorir und sprach dabei halb zu sich selbst. Es sollte das Pferd beruhigen, doch vielmehr entsprach es dem was den Bauern selbst beunruhigte. Er war nun schon eine ganze Weile alleine in den Stallungen, Redsonja war seit ihrem Verschwinden mit der mysteriösen Frau nicht wieder aufgetaucht und der Krieger war kurz nach ihr verschwunden. Um ihn machte sich Feradir wenig Sorgen, er konnte den Bauern ja noch nichtmal richtig leiden, und dieser war sich beinahe sicher das er seine Zeit nur im Bordell bei einer Dirnen vertrieb und im Bett der selben Maid lag, von deren Zimmer er vor kurzem halb bekleidet hereingestürzt kam.
Doch das Verschwinden von Redsonja war merkwürdig. Sie war ohne ein Wort fortgegangen und nicht wieder gekommen. Auch sie war schlagkräftig genug um sich zu wehren, doch wenn sie in einen Hinterhalt gelockt wurde, dann wäre sie vermutlich am Ende unterlegen gewesen und nun in Gefangenschaft oder gar...nein Feradir durfte nicht daran denken. Denn wenn Redsonja tot wäre, dann würde sich der Krieger nicht weiter um ihn scheren, sein Pferd nehmen und zu einem blutigen Rachefeldzug reiten und dabei ihn zurücklassen. Zurücklassen ganz alleine in Vengard, von wo Feradir niemals wohlbehalten zurück in den Hammerclan kommen würde. Ein Wiehern Lorirs riss ihn aus den furchtbaren Gedanken.
'Schhh, sie kommen schon wieder...'
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Gegen gestrige Nacht hatte der Mensch die Mauern der Stadt, die am blauen Meer in dieser tristen Gegend ihr Sitz hatte, erreicht, und gegen Westtor ihren Boden betreten. Nicht nur am ersten Tor hatten die Wachen ihn schief angestarrt, als er in aller Ruhe an ihnen vorbei schritt, und er dabei seinen Umhang leicht zur Seite schob, sodass sie seine Rüstung, die er darunter verbarg, und die Klinge im Heft, erblicken konnten. Nein, auch, als er die Burg betrat, wo sich seine Behausung und sein ganzes Hab und Gut befand, schauten ihn die dortigen Wachen ungläublich an, aber ließen ihn dann letztendlich, als sie erkannten, wer sich hinter der Kleidung befand, passieren, was für sie auch besser war, da seine grünbraunen Augen sie stets dabei ernst und fast schon ein wenig zornig anfunkelten, mit der Warnung ihm lieber keine Schwierigkeiten zu machen.
Taurodir hatte sich seit etwa einem Jahr verändert. Es hatte eigentlich schon damit begonnen, als die dortige Besatzung Khorinis verließ und dieses gottverdammte Land betrat, welches gar nichts an ihrer Lage veränderte. Seine Gemütsstimmung war seit dem viel Ernster, viel Spöttischer und fast schon bösartig. Das milde Lächeln war seit Monaten nicht mehr auf seinem Gesicht zu finden. Aber neben der Tatsache, dass er nicht den Willen danach verspürte zu lächeln, sah er auch keinen Grund dazu. Im Gegenteil. Ihm gingen ganz andere Dinge durch den Kopf. Ob er sie verwirklichen könnte, sollte sich noch zeigen.
Nachdem sich der Mensch in seiner Quartier erfrischt hatte und nun die dunkelgrauen Haare aus denen eine leichte weiße Farbe herausschaute, hinten zu einem leichten Zopf band, seinen Umhang nun auch lockerte, sodass die Rüstung drunter herausblickte, die allerdings nicht mehr den Glanz frühere Trage dabei strahlte, verließ er die Burg und marschierte zielstrebig in Richtung des Händlerviertels. Er musste sich neu versorgen lassen. Denn lange wollte er in Vengard nicht bleiben. Im Prinzip war es nur eine Station, die ihn dazu verhalf für eine kurze Zeit zu rasten, um dann anschließend die bekannte Reise anzutreten, die bisher nur daraus bestand nicht nur Orks, sondern auch die verräterischen Menschen zu jagen und sie im Stile eines Mörders zur Strecke zu bringen. Nicht wirklich ehrenhaft für einen Paladin, der er einst mal war und mit Stolz verkörperte. Das war einmal.
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Lehrling
David Sambale wusste nicht mehr, was er tun sollte. Seine Neugier konnte er diesmal nicht zurückhalten, und wurde deshalb von Ortjagaetus rausgeschmissen. Wütend knallte Ortjagaetus die Tür zu mit den Worten „Wenn du dich noch einmal in mein Leben einmischt, wirst du nicht mehr lange leben.“
Vielleicht hatte Ortjagaetus ja Recht, vielleicht brauchte er wirklich nicht die Hilfe von David Sambale bei dieser Geschichte mit der Heilerin. Vielleicht war das auch eine kleine Lektion für sein Leben, dass er sich nicht immer in die Privatsphäre anderer Leute einmischen soll, weil das oft nach hinten losgehen konnte, was er heute zu spüren bekam.
David Sambale lag noch heute im Bett, als Ortjagaetus mit wütendem Gesicht in seine Hütte stürmte, David Sambale am Hals packte und ihn mit voller Kraft zu Boden warf. Er schlug so oft auf David ein, dass es anfing, aus David Sambales Mund zu bluten. Er wurde dann auch mit der Peitsche geschlagen. Immer wieder konnte man in der Umgebung die laute wütende Stimme Ortjagaetus hören. Wahrscheinlich hatte er nur aufgehört, weil sich die Nachbarn über den Lärm beschwert hatten. Wer weiß, wie viele Verletzungen man noch bei David Sambale hinzufügen konnte, wenn sich niemand beschwert hätte.
Jetzt war er jedenfalls auf der Straße und ging deprimiert herum, ohne ein Ziel zu haben. Jedenfalls hatte er seine Augen auf den Boden gerichtet und nicht auf die Bürger, wodurch David Sambale einen heftigen Zusammenprall spürte. Er prallte mit einem andren zusammen, der zu Boden fiel. David war selber überrascht davon, dass er nicht auf die Umgebung geachtet hat. Jedenfalls schien das dem anderen nicht egal zu sein, was man seinem Gesicht deutlich anerkennen konnte.
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Nachdenklich balancierte Taeris einen Krautstängel zwischen den Fignern hin und her. Obgleich sein Blick auf ihn gerichtet war, starrte er an ihm vorbei ins Nichts.
Es war einer seiner letzten. Und er hatte kaum noch Geld. Es würde reichen um ihn am Essen zu halten. Aber nicht für weiteres Kraut.
Sonja war noch nicht zurückgekehrt. Und weder bei Darla, noch bei Raya machte er Fortschritte. Keiner von beiden rückte ein Wort über ihren Verbleib heraus. Er hätte sich Feradir geschnappt und wäre auf eigene Faust losgegangen, um sie zu suchen. Aber er hätte nicht gewusst wo er anfangen sollte. Und durchfragen war keine gute Idee, angesichts der Tatsache, dass sie kein unebschriebenes Blatt in dieser Stadt war.
Innerlich kochte er. Wie lang war es her, als er da sletzte mal versäumt hatte, auf sie auf zu passen? Ein paar Tage. Und jetzt? Jetzt hatte er sie sogar ganz aus den Augen verloren. Mit dem Unterschied, dass sie diesmal einfach selbst verschwunden war und er keine Chance hatte, auf sie aufzupassen. „Zur Hölle mit dieser Frau“ fluchte er in sich hinein und folgte dem langen Flur bis zu Rayas Zimmer. Ohne zu Klopfen stieß er die Tür auf, die dabei beinahe aus den Angeln gerissen wurde. Als sie überrascht aufgesprungen war und dabei einen irher Dolche gezogen hatte, packte er sie unsanft an irhem ausgestreckten Arm und stieß sie auf den Tisch, der in der Mitte des Zimmers stand. Wie eine eingesperrte Katze versuchte sie sich zu befreien. Sie windete und bog sich unter seinen fest zu packenden Händen. Doch sie schaffte es nicht. Wütend spuckte sie Taeris an.
“Du sagst mir jetzt wo du sie hingebracht hast. Auf der Stelle.“
fauchend trat sie nach ihm. Doch sein Griff löste sich nicht.
“Mich interessiert nicht, warum du sie fortgebracht hast, oder was du sonst so den ganzen Tag treibst. Ich will nur wissen wo…“
Zischelte er und drückte fester zu.
“Und wu wilslt nicht, dass ich später mit Freunden wiederkomme und deinen schönen Laden hier in Brand setze, oder?“
Sie lachte.
“Das würdest du deiner kleinen Freundin Darla doch nicht antun…“
Ehe Taeris ihr etwas entgegen bringen konnte, fuhr sie jedoch fort.
“In der Nähe des Südtores. Auf der Mauer beim Turm, der das Armenviertel überblicken kann…“
Sprach sie in ruhigem Ton. Eine eigenartige Kälte lag in ihrem Gesichtsausdruck und machte einem süffisanten Lächeln Platz als Taeris schließlich los ließ.
“Ich denke nicht, dass sie wollte, dass du weißt wo sie ist…
Rief sie ihm hinterher, als er das Zimmer verließ. Doch Taeris ignorierte das. Er war längst woanders. Wenig später hatte er den Stall erreicht und traf dort auf Feradir, der gerade Lorir fütterte.
“Lass das Pferd hier. Wir gehen sie suchen.“
Sprach er knapp und schulterte seinen Waffengurt, der neben den Werkzeugen an der Wand hing, ehe er wieder nach draußen trat.
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21.07.2009 20:30
#113
Mehrere Stunden war der junge Juran nun gewandert, um die große Stadt Vengard zu erreichen, das Zeichen für die letzen freien Menschen Myrtanas, die sich immer noch gegen die orkischen Besatzer zu wehren wussten. Juran hatte nur im Sinn, dort eine Existenz aufbauen zu können und etwas großes zu erreichen. Es war nicht unmöglich, doch würde es ein schwerer Weg werden.
So ging der junge Mann mehrere Stunden über verschiedene Feldwege um die Stadt zu erreichen. Die Gegend war von saftig grünen Wiesen und vielen einzelnen Bäumen gesäumt gewesen und ab und an war auch die ein oder andere Obstplantage zu sehen gewesen, während die Sonne von oben mit unermüdlicher Hitze herab schien.
Immer wieder musste Juran in diese sengenden Hitze anhalten und etwas Wasser zu sich nehmen, um nicht völlig ausgetrocknet zu werden. So hatte er länger gebraucht als erwartet, um das große Stadttor erreichen zu können.
Nun war schon der Abend hereingebrochen und die Luft war bereits abgekühlt, so dass Jurans Wasserhaushalt nicht mehr auf die Probe gestellt wurde. Desweiteren war ein sanfter Wind aufgekommen, der durch die Haare Jurans strich.
Doch endlich war Juran vor dem mächtigen Stadttor Vengards angekommen, welches die Stadt vor feindlichen Angreifern schützen sollte. Lange schon hatte diese Stadt, jedem Gegner Innos standgehalten was nur den mutigen Dienern Innos zu verdanken war.
Mit leicht geöffnetem Mund stand Juran nun vor dem Tor, welches von einigen Gardisten bewacht wurde. Hinter dem Tor konnte man schon die ersten Häuser der großen Stadt sehen. Juran kam sich nun doch etwas kleiner vor, als er von einem der Gardisten angehalten wurde, der ihn kritisch musterte.
"Halt nenne mir deinen Namen und erkläre mir, weshalb du in die Stadt willst!", sagte der Gardist mit einer mechanischen Stimmlage, als ob er diese Frage auswendig gelernt hatte.
Juran fasste sich sogleich wieder und antwortete munter:
"Mein Nanme lautet Juran Hess und mein Ziel ist es in der Stadt Verngard mir eine neue Existenz aufzubauen. Ich komme in friedlicher Absicht und habe nichts feindliches vor!"
Der Gardist beäugte Juran noch einen Moment lang misstrauisch, doch dann nickte er und ließ Juran gewähren.
Juran bedankte sich bei der Wache und betrat die Stadt. Kaum hatte er einen Schritt auf das Pflaster der Straße gemacht, spürte er wie ihn irgendwer ihn rempelte. Da er sich nicht mehr fangen konnte, fiel Juran hart auf den steinigen Boden und Ärger durchzuckte ihn.
"Entschuldigung, es tut mir Leid das ich dich gerempelt habe. Ich hätte besser aufpassen sollen!", rief der junge Mann der Juran gerempelt hatte hastig und sofort reichte er seinem Gegenüber die Hand, um diesem hoch zu helfen.
Als Juran sich wieder aufgerichtet hatte, starrte er den jungen Mann an der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien.
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Lehrling
David nahm die Hand Jurans und schüttelte sie. „Ist schon okay, war meine Schuld“, sagte er, um möglich noch mehr Ärger zu umgehen.
Auf den ersten Blick machte er einen sehr sympathischen Eindruck. Auch sah es nicht so aus, als wäre er hier ein Bürger, sondern erst gerade eben vor wenigen Augenblicken angekommen, was man auch an seinem Äußerem erkennt. Er schien richtig erschöpft von der Reise zu sein. Also war er auch neu in der Stadt. Jedenfalls einer, mit dem man sich vielleicht verstehen kann, weil man auch neu ist. Hier ist es schwer, Vertrauen bei den angesehenen Leuten zu gewinnen, vielleicht klappt es besser, wenn man zu zweit arbeitet. Doch aus welchem Grund war er hier? Aus seinem Gesicht konnte man es nicht herauslesen. Jedenfalls wollte er diese Person näher kennenlernen, weil er diesmal das Gefühl hat, dass das ein Schritt in die richtige Richtung ist.
„Darf ich mich vorstellen? Ich bin David Sambale. Wer bist du und weswegen bist du hier?“
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21.07.2009 21:22
#115
Nun war Juran mehr überrascht als schon ohnehin. Gerade eben war er erst an seinem Ziel angekommen, der Stadt Vengard und schon wurde er von einem jungen Mann angerempelt und zu Boden geworfen. Zuerst hatte Juran gedacht einem der üblichen Rüpeln begegnet zu sein die aus Spaß die Menschen ärgerten, aber dem schien nicht so zu sein.
Der junge Mann hatte sich sofort für diese unangenehme Situation entschuldigt und sich Juran als "David Sambale vorgestellt". Nun stand David einfach nur da und beäugte Juran mit wachem Interesse im Gesicht-.
Dieser tat dies ebenso, doch überprüfte er sein Gegenüber etwas kritischer nach diese launenhaften Begegnung, die er gerade durchlebt hatte. David machte auf Juran den Eindruck, als ob dieser ebenfalls erst kurz in Vengard war. Er schien ein aufgewecktes Kerlchen zu sein, welches sich unbedingt beweisen wollte. Da musste David noch etwas aufpassen lernen, was gerade vor sich ging doch Juran befand den jungen Mann als durchaus sympathisch.
"Mein Name ist Juran. Mach dir keine Sorge wegen diesem belanglosen Zwischenfall, das kann jedem passieren David. Sehen wir das als einen Wink des Schicksals oder dergleichen an!", sagte Juran nun freundlich zu David Sambale, über dessem Gesicht ein leichtes lächeln huschte.
"Ich bin nach Vengard gekommen um mir hier eine neue Existenz aufzubauen und etwas großes zu erreichen, denn bisher habe ich nur außerhalb der Stadt mein Leben zugebracht. Deshalb bin ich hierher gekommen. Was hat dich hierher geführt?", fragte Juran nun und David schien sofort mit einer spannenden Geschichte loslegen zu wollen.
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Lehrling
David war überrascht. Anstatt einer giftigen unhöflichen Antwort, dass es einem nichts anginge, erzählte er einem doch seine Geschichte.
"Ich will mein Leben ebenfalls neu anfangen. Meine Familie fiel durch schwere Krankheiten auseinander, weshalb ich nun jetzt auf mich alleine gestellt war. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Hier draußen in der Wildnis zu leben, ist ziemlich gefährlich, vor allem, wenn man alleine ist und seit Jahren kein richtiges Training mehr absolviert hat. Deshalb ziehe ich eher ein ruhiges Leben in der Stadt vor, wo ich einen Beruf ausüben will."
Es war schien dunkel, und so ziemlich überfiel David auch die Müdigkeit. "Also, vielleicht trifft man sich ja mal wieder. Ich werde mein letztes Geld zusammenkratzen und im Hotel schlafen."
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21.07.2009 21:42
#117
Juran hörte sich aufmerksam die Geschichte David Sambales an, den jungen Mann den er gerade kurz zuvor getroffen hatte. Er erzählte mit offen und ehrlicher Stimme seine traurigen Schicksalsschläge, die er schon alle erlebt hatte und so tat Juran alles Leid, was er sich angehört hatte.
Als David seine Geschichte zu Ende erzählt hatte, legte Juran seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes und diese blickte ihn überrascht und verunsichert an.
"Diese Geschichte die du mir da erzählt hast ist ebenso traurig wie meine eigene, denn damals kam meine Familie bei einem Orkangriff ums Leben und ich habe lange um sie trauern müssen. Das alles tut mir sehr Leid für dich und ich hoffe das wir beide eines Tages über diese finsteren Dinge hinwegsehen können. Uns verbindet irgendetwas muss ich sagen. Ich weiß nicht warum, aber wir sind uns ähnlicher als ich dachte. David Sambale: Wenn du je ein Problem hast, kannst du mich damit aufsuchen und ich werde dir dabei versuchen zu helfen. Ich denke das ist der Beginn einer guten Freundschaft!", sagte Juran mit feierlicher Stimme und klopfte seinem neuen Freund sachte auf die Schulter, der nichts anderes konnte außer vollkommen überwältigt dazustehen.
"Gerne werde ich dieses Angebot annehmen Juran!", sagte David nur und schaute verlegen auf den Boden.
"Es ist leider schon an der Zeit da ich aufbrechen muss, denn eine Unterkunft muss ich mir suchen, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Doch du sollst das auch nicht tun. Darum nimm diese 50 Goldmünzen, von meinen 150 angesparten, damit du Unterkunft und Verpflegung bekommen kannst. So die Zeit drängt nun, wir werden uns bald wiedersehen!", sagte Juran und übergab seinem neuen Freund einen kleinen Goldbeutel. David schien mehr als verblüfft zu sein und bedankte sich mehrere male bei Juran, der jedoch nur lächelte.
Die beiden vereinbarten einen Termin an dem sie sich wieder treffen würden und so schnell sie sich auch gefunden hatten, so gingen sie wieder für eine kurze zeit lang wieder getrennte Wege.
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Feradir schwieg und nickte nur kurz, als der Krieger scheinbar sehr aufgebracht in die Stallungen kam und seine Waffen umlegte. Feradir nahm den Knüppel, der an der Wand lehnte und steckte ihn sich in den Gürtel. Er hatte in den letzten Tagen einigermaßen gelernt ihn zu schwingen, und ein oder zwei Schläge würde er wohl zu Stande bringen bevor ihm das Ding abermals aus der Hand flog.
Der Krieger lief beinahe durch die Stadt, als würde er von einem ganzen Heer Orks getrieben, immer in Richtung Süden. Feradir stolperte nur hinterher, doch er war sich sicher das wenn er sie gesehen hätte, die Augen des Mannes nur so vor Zorn und Sorge um Redsonja glühten. Der Bauer wusste nicht wohin er dem Besitzer des Pferdes, dass er nun schon einige Zeit hütete, folgte, doch ihm gefiel das sie etwas unternahmen um diese grässlige Zeit der Ungewissheit zu beenden und Redsonja zu finden. Feradir prallte fast gegen den Mann vor ihm, der plötzlich stehen geblieben war und zu einem Turm aufsah, der sich aus der Stadtmauer empor hob. Feradir fragte sich gerade ob der Krieger nur einer Ahnung gefolgt war, oder tatsächlich wusste wo sich die Frau befand, nach der sie suchten, als er seinen Weg auf die Stadtmauer fortsetzte.
Der Schürfer hatte Angst was sie vorfinden würden, oder was sie nicht finden würden und wo sie anschließend weiter suchen sollten...Doch was auch der Fall war, der Krieger vor ihm würde es als erstes erblicken und wissen was zu tun ist...
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Das Leben. Was war das? Wie konnte sie es fortführen? Wollte sie das überhaupt?
Sie blinzelte und schaute durch eine schmale Spalte in der Wand einer Hütte in einen schäbigen Raum hinein, wo zwei Erwachsene sassen. Irgendwo dahinter hatten sich ein paar Kinder auf Laubsäcken zusammengerollt und schliefen. Es war still und nur eine einzige Kerze brannte. Die Eltern schwiegen gemeinsam, wohl um die Kleinen nicht zu wecken.
Ein so schönes, friedliches Bild, das die rothaarige Kriegerin eine unglaubliche Lust spüren liess es zu zerstören. Vielleicht würde sie dann wieder etwas fühlen, statt stumpf durch die Gassen zu wandern. Vielleicht...
Sie schaute noch ein Weilchen, bis die Kerze ausgelöscht wurde, dann zog sie rastloser denn je von dannen.
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Der Wind pfiff kalt über die Mauer und drang zwischen den Zinnen hindurch, um schließlich förmlich die Kleidung von seiner Haut zu schälen. Zumindest empfing Taeris dies so, als ihn die Kälte durchfuhr. Es war eine kühle Nacht und die Fackeln auf den Wehrgängen versuchten verzweifelt flackernd sich den Windböen zu erwehren.
Natürlich war sie nicht hier.
Eine Weile starrte Taeris in die Dunkelheit, die sich hinter den Zinnen erstreckte. Auf der anderen Seite, hinter seinem Rücken erstreckten sich die Häuser des Armenviertels. Nurnoch wenige Lichter waren zu sehen. Die Laternen auf den Straßen waren bereits gelöscht worden und nur wenige Fenster wurden noch von Kerzenschein erleuchtet.
Wieso zum Teufel war sie einfach abgehauen?
Taeris wusste nicht, warum er so sicher war, dass sie aus freien Stücken fortgelaufen war. Sie hätte ebenso gut entführt worden sein. Schließlich passte das doch sehr gut zu dem Versteckspiel auf dem Grundstück des Bordells.
Unruhe erreichte nun auch die letzte Ecke seines Verstands. Er hatte tatsächlich schon wieder versagt. Nein. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht, ehe er sich von der Schwärze vor ihm abwendete. Er hatte nicht versagt. Noch nicht.
Langsam ging er an Feradir vorbei und stieg die Treppe des Wehrgangs wieder herab.
“Wir suchen weiter…morgen fragen wir die Anwohner ob sie etwas gesehen haben…“
Sprach er und versuchte ruhig zu klingen. Den Seufzer den er beim Herabsteigen der Treppe ausstieß und den unsicheren Blick über die sich vor ihnen ausbreitende Unterstadt bekam Feradir nicht mit.
Geändert von Taeris (22.07.2009 um 12:52 Uhr)
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