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Der Anblick des Bogens hatte Kashim die Sprache verschlagen. Es war unglaublich anzusehen mit welch Natürlicher Eleganz das Gestein sich über ihnen bog. Vom Wind so geformt war der Stein glatt wie Eisen. Auf die Entfernung jedenfalls. Kam man näher heran erkannte man die Raue Struktur. Kashim hatte allerdings kaum Augen für die Natürliche Beschaffenheit dieses Natur Kunstwerks. Er hing in seinen Erinnerungen, versuchte sie zu ordnen und wieder in seinen Kopf zu rufen was damals geschehen war. Doch es gelang nicht. Es war wie als wollte er in einen vollen Schlauch noch mehr Wasser einfüllen nur das es umgekehrt war. Wie als wollte das Wasser nicht rauskommen. Kashim massierte sich die Kopfhaut es war anstrengen so stark nach zu denken. Wie als würde er gegen eine Sperre ankämpfen die anfing zu bröckeln aber nicht nachgab. Nur das diese sein Kopf war und der anfing zu schmerzen. FLuchend wandte er den Kopf ab und ging weiter denn er war zurückgeblieben und hatte zu dem Gebilde aufgeschaut, seinen Gedanken nachhängend...
Mitlerweile kamen sie in ein Tal. Rethus meinte sie liefen nach Telis und unten würde der Weg engen und weniger weitläufig werden. Ideal für Überfäller. Daher beschlossen sie beim Abstieg eine günstige Mulde am Rand als Schlaf Nische zu nutzen und Kashim machte mit Rethus noch ein paar Kraft Übungen. Lachelnd bemerkte er das der Kerl schon etwas besser geworden war. Aber er wusste es lag nur an der gesteigerten Motivation die mit zunehmendem Training normal war. Der Schmied schlauchte seinen Gefährten in dem er seinen Wolf als Gewicht auf dessen Rücken springen und hinlegen lies. Der Schwarzhaarige Wanderer. Er würde ihn bei seiner Wache bürsten und waschen damit sein Fell weider gut aussehe. Aber solange saß er mit abgestreckten Ohren auf Rethus Rücken und wunderte sich über das heben und Senken. Solange bis der Dieb nicht mehr konnte und ausruhte während Kashim seine Übungen machte. Kashim merkte das mit dem zusätzlichen Gewicht weniger drinn war als ohne, aber er schaffte immernoch mehr als sein "Schüler"....
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Reddock
Jurdace gähnte verhalten. So ein Training war eben furchtbar anstrengend. Man musste sich dauernd konzentrieren, sonst schlug man daneben oder, schlimmer noch, verlor das sich selbständig machende Schwert, welches in hohem Bogen davonsegeln wollte, um nie mehr zurückzukehren oder zumindest für etwas Aufregung am nahen Lagerfeuer zu sorgen, ehe es wieder eingesammelt wurde. Gut, dass das der Blonden schon seit ein paar Tagen nicht mehr passiert war. Was so ein Seil alles ausmachen konnte, war schon beeindruckend. Aber mittlerweile brauchte sie diese Hilfskonstruktion nicht mehr, die Waffe musste man ihr nun schon aus der Hand reissen oder wegschlagen. Selbst das Gewicht machte sich nicht mehr weiter bemerkbar, nicht etwa, weil das Schwert leichter geworden wäre, sondern weil sich Jurdace einfach daran gewöhnt hatte. Jennay schien es nicht anders zu gehen, ihr zuzusehen war beinahe genau so spannend, wie selbst zu trainieren, und gleich viel weniger anstrengend. Auf diese Weise hatte die Blonde viele neue Seiten an ihrer Freundin kennengelernt, wusste genau, wo sich der Winterspeck ansammeln würde und wie beweglich die Kleine im Rahmen einer Sprungattacke auf dem Nachtlager war, wenn es darum ging, Wärme, Aufmerksamkeit und das Kissen zu ergattern. Ja, so ein Training war in vielerlei Hinsicht eine feine Sache.
Es wurde langsam kühler, aber davon merkte die Blonde nichts, während sie Jennay Jennay sein ließ und sich auf die Hiebe und Stöße konzentrierte, die sie auszuführen hatte. Anders als ihre rothaarige Freundin trainierte Jurdace lieber mit den Übungspuppen, die klangen so lustig, wenn man sie traf, so, als würde man einen nassen Sack fallen lassen. Außerdem gingen sie nur schwer kaputt, diese Konstruktionen aus Stroh, mit Leinen überzogen und in Form gebracht. Ansehlich waren sie zwar nicht, beweglich auch nicht, aber sie waren einem Menschen nachempfunden, so dass man sogar unterschiedliche Treffer anbringen konnte. Kopf, Bauch, Arme, Beine, je nachdem. Schlag um Schlag legte sie vor, die Puppe steckte regungslos ein und dachte nicht daran, zu kapitulieren. Aber sie schlug auch nicht zurück, so dass die Blonde sich nicht einmal bemühen musste, die Augen ganz offen zu halten. Im Gegenteil, geschlossen war es noch einmal eine Herausforderung für sich, die Waffe zu führen, denn man wusste nicht genau, wann sie auf den Widerstand der Puppe treffen würde und selbst kleinste, eigene Bewegungen sorgten dafür, dass man sich neu orientieren musste. So folgten noch viele Hiebe und Schläge, nicht nur neue, sondern auch die alten.
Schließlich hielt Jurdace inne und öffnete die Augen. Die Puppe hatte viel einstecken müssen, aber das machte der offenbar überhaupt nichts aus. Wohl aber der Blonden, austeilen strengte an und nun wurde es Zeit, einzustecken. Wer eignete sich besser dazu, als die Rothaarige? Die Blonde sah sich nach ihr um und pirschte sich schließlich langsam an, drückte sich an ihr vorbei, wurde gar nicht bemerkt, aber das störte sie gar nicht weiter. Madame träumte scheinbar sogar beim Training, aber diese Kraft, die sie an den Tag legte, musste nun einmal ausgenutzt werden. Es klirrte leise, als Jennays Klinge auf Jurdaces Schwert traf und die Blonde musste, einen Moment lang überrascht von der Wucht, die zweite Hand an den Griff legen, um zu parieren und ihre Waffe festzuhalten. Ob die Rothaarige es bemerkt hatte oder nicht, unwillkürlich beharkte sie nun Jurdace, die nach Leibeskräften dagegen hielt.
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Lasseko war bereits munter. Der Nomade blickte quer durch das Tal. Rethus blickte zurück, um sich zu vergewissern, dass es keine Überraschung von hinten gab, obgleich dort Lasseko stand und noch immer den Blick starr in die Bäume heftete. Kashim schlief ruhig. Er hatte bis Mitternacht Wache gehalten. Nun war Rethus an der Reihe, doch eben hatte dieser etwas im Dickicht gesehen. Lasseko hatte es sofort mitbekommen und wurde wach. Jetzt hockte Rethus etwa zehn Meter westlich vom Lager entfernt, in dem sich Kashim gerade einmal kurz drehte. Auch Rethus blickte quer durch das Tal, nur eben in die andere Richtung. Dort war etwas, das war ihm nicht entgangen, auch Lasseko nicht.
Zum Glück schlief der Wolf von Kashim. Wenn der jetzt noch gebellt hätte oder so, wären sie verloren, denn…jetzt traten die Geschöpfe ins Mondlicht. Unscheinbar nahmen Umrisse Gestalt an. Sie trugen keine Fackeln, aber schwere Waffen. Orks.
Rethus kroch zurück zum Lager und alarmierte sofort Lasseko. Dieser kam nun auch weiter zwischen die Bäume zurück.
„Kashim“, flüsterte Rethus und rüttelte ihn.
„Was ist denn los?“ gab Kashim etwas lauter zurück.
„Psst, nicht so laut.“
„Was ist denn?“
„Orks.“
Sofort wich der Schlaf aus Kashims Augen. Kurz blieb er wie versteinert sitzen, dann klopfte er leicht der Seite seines Wolfes. Dieser wachte sogleich auf und begann zu gähnen.
„Wir müssen los“, gab nun Lasseko von sich.
Also pirschten die drei mit ihrem Gepäck auf dem Rücken zügig durch das Unterholz. Die Orks waren etwas weiter hinter ihnen. Vor allem wegen Kashims Wolf mussten sie sich beeilen, wenn dieser die Orks erstmal mitbekam, knurrte dieser sogleich los.
Hinter einer Kurve beschleunigten sie ihre Schritte sofort. So schnell sie konnten, rasten sie über Baumstämme, Sträucher, Gräser und Steinen.
Nach einer Weile bogen sie nach links ab. Hier erreichten sie ein kleines Plateau. Sie hatten die Orks abgehängt, und waren außerdem weiter vom Lager der Rebellen weg, als sie es eigentlich für diese Nacht vorhatten. Aber auf diesem Plateau war es jedoch sicherer. Die Orks kamen nicht hierher. Langsam schlurften sie über den Rasen auf einer kleine Anhöhe, die an einem tiefen Abhang in ein Tal endete. Die mondlose Nacht ließ es nicht zu, den Gefährten zu zeigen, wo sie überhaupt waren. Hatten sie sich verlaufen? Diese Antwort bekämen sie erst am nächsten Morgen. Denn todmüde stürzten sie sich alle drei an eine Felswand unter einem Baum. Dort schliefen sie sofort ein.
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Langsam schob Rethus die Lider auf. Er fühlte sich total gerädert. Die letzte Nacht war anstrengend. Orks hatten sie überrascht. Sie konnten der Patrouille locker entkommen, ohne ein einziges Mal gesehen zu werden. Aber sie haben alle drei bis zum Mittag des nächsten Tages verschlafen.
Rethus rappelte sich auf. Kurz rieb er sich die Augen, dann vergewisserte er sich, ob bei ihnen alles in Ordnung war. Kashim lag etwas unbequem an einer Felswand mit dem linken Arm unter seinem Körper. Wenn der aufwachen würde, könne er seinen Arm erst nach fünf Minuten wieder bewegen. Lasseko schlief auch noch. Er schlief in einer sitzenden Haltung. Anscheinend hatte er letzte Nacht versucht, Wache zu halten und schlief sogleich ein.
Nur Kashims Wolf war schon munter. Er leckte sich das Fell und sah Rethus dabei mit klaren Augen an.
Rethus grinste zurück.
Was ihn jetzt aber noch mehr interessierte, ist wo sie hingerannt waren. Er konnte sich am gestrigen Tage an ein kleines Plateau erinnern, und an eine Klippe, an der sie nicht hinunter kamen.
Sofort erhob sich Rethus und sah sich um. Der Ort kam ihm doch irgendwoher bekannt vor. Ein Weg führte etwas weiter südlich ins Tal, aber zu Rethus’ Rechten lag eine kleine Anhöhe…Moment. Er erinnerte sich. Sie sind gestern dorthin gerannt, wo sie eigentlich erst an diesem Morgen hinwollten. Rethus ging langsam die winziger Anhöhe rechts empor…und da bot sich ihm etwas. Ein vertrauter Anblick. Myrtana im hellen Glanze. Wiesen und Wälder erstreckten sich unten im Tal weitläufig bis zu den Bergen Nordmars rechts und den Bergen des Passes nach Varant. Und da…Rethus erkannte die Burg sogleich wieder. Dort unten im Tal zwischen den Bäumen, erkannte er die Burgmauern von Trelis.
„Wie ich sehe sind wir schon da“, gab Lasseko von sich, der sich streckend neben Rethus erschien. Du hast uns gut geführt. Ab hier übernehme ich.“
„Von mir aus“, nuschelte Rethus dem Adanos Angehörigen zurück.
„Meinst du wir sind hier sicher?“ fragte Lasseko.
Rethus drehte sich um. „Nein“, kam die Antwort von ihm zurück.
„Was gibt’s?“
„Sie haben uns gefunden. Orks.“
Nun drehte sich auch Lasseko um, direkt zu den Bäumen hinter dem Plateau. Dort schienen sich Gestalten zu bewegen.
In Sekundenschnelle war Rethus unter einer Baumgruppe in der Nähe ihres Nachtlagers verschwunden.
„Morras!“ riefen die Orks. Rethus hatten sie nicht bemerkt, aber Lasseko und Kashim, der gerade aufgesprungen war und sich den eingeschlafenen Arm rieb. Die beiden zogen sofort ihre Waffen.
Geändert von Rethus (14.09.2008 um 13:26 Uhr)
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Reddock
Matthew hätte Uli am liebsten den Schmiedehammer in die Hand gedrückt als er hörte dass er 300 von diesen Teilen schmieden sollte. Total übermüdet war der junge Waffenknecht dann sofort an die Arbeit gegangen. Inzwischen hatte der müde Rebell zwar geschlafen, aber dennoch war er völlig erledigt.
Zusammen mit Grafio und dem anderen Schmied Jakob stellte er die Teile jetzt her wie am Fliesband.
Der Waffenschmied Matthew und der Sachschmied Jakob konnten sich während der Arbeit ein wenig anfreunden, das war schon ein großer Fortschritt wenn man bedachte das sie sich vor noch einem Monat am liebsten die Köpfe eingeschlagen hätten.
Und jetzt arbeiteten sie auch noch zusammen. Matthew hatte die gemütlichste Arbeit, er musste nur dafür sorgen dass das Eisen schmolz, es dann in die Form gießen und dann heraus bringen.
Der Waffenknecht war froh das er so wenig zu tun hatte, dennoch war die Arbeit kein Zuckerschlecken, an diesem verdammten Schmelzofen war es so was von scheiße heiß, dass der Kämpfer oben ohne und mit hochgekrempelten Hosen arbeiten musste. Und dann war es immer noch verdammt heiß.
“ Bei Innos!” fluchte der Schmied irgendwann leise. “ Was ist den los?” Fragte Jakob nervös.
“ Kuk mich an… ich bin richtig abgemagert… ich muss wohl mehr trainieren…”
Tatsächlich hatte der Akrobat schwer nachgelassen, es war schon lange her als er das letzte mal einen Spagat machte, eine Wand erklimmte oder über eine Kiste sprang. Lediglich die Arme des Kämpfers waren besser trainiert wie sonst. Kein Wunder, in letzter Zeit tat er nichts anderes mehr als zu schmieden. Und selbst wenn es jetzt nur Kleinkram war, das Eisen in diesen Ofen zu tragen war genug schwere Arbeit für den jungen Rebellen.
“ Nach der Arbeit werde ich mal wieder ein bisschen Akrobatik machen…” Beschloss der Waffenknecht trotzig und sah hinüber zu Jakob der schon die ganze Zeit Matthew betrachtete und sich vermutlich dachte dass sein Schmiedekollege verrückt geworden sei.
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“ Wollen wir nicht irgendwann mal Pause machen?” fragte Matthew irgendwann. Er hatte inzwischen überhaupt keine Lust mehr auf seine Arbeit. Schwitzend sah er die anderen beiden an, doch diese “Idioten” fand Matthew wollten lieber weitermachen weil sie gerade so gut drin waren in der Arbeit.
Zum Glück erledigte der Koch die Arbeit welche Matthew nun nicht mehr tun wollte:
“ Mathew!” Schrie der Dicke laut. “ Ja?” Schrie der Waffenschmied zurück. Der Koch lief zu seinem “Schüler und meinte bittend:” Du musst mir schnell ein par Beeren besorgen, du weist schon, die Beeren die für die Süße da sind!” “ Jap, öhm jetzt?” “ Natürlich jetzt!”
Matthew hatte sogar das Bedürfnis zu Salutieren, so sehr hörte es sich nach einem Befehl von dem Koch an. “ Stop!” Meinte Jakob böse, lies seine Arbeit und sah den Koch böse an.
Es sah ziemlich gefährlich aus, der dicke Koch und der große Schmied sahen sich mit funkelnden Augen an. “ Was ist?” fragte der Koch langsam und böse. “ Matthew muss UNS helfen!”
“ Hör mal, wenn du heute Abend was Essen willst, dann hältst du jetzt deine Klappe und tust deine Arbeit, sonst werde ich dafür sorgen dass der nächste Brei dir nicht bekommt!”
Matthew und Grafio sahen sich mit unterdrücktem grinsen an, dann wand sich Jakob murrend um und tat wieder seine Arbeit. “ So, und du fauler Hund suchst jetzt Beeren!”
“ Gut!” Meinte Matthew, zog sich schnell noch etwas an und eilte dann sofort hinaus aus Reddock in den Wald.
Nach einigen Minuten in dem Wald musste der Beerensucher feststellen das es ziemlich schwierig war diese verdammten Beeren zu finden. Verzweifelt hockte sich der Akrobat auf einen Stein und ruhte sich ein wenig aus, nach der Schmiedearbeit war es ihm jetzt verdammt kalt draußen, zudem hatte er auch noch seine Waffe vergessen, viel schlimmer konnte es ja jetzt nicht mehr kommen oder?
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Kashim fluchte. Verdammte Orks. Er blickte sich um und stellte fest das sie keine Sachen mehr rumliegen hatten. "Na dann nichts wie weg!" rief er. Lasseko nickte und sie preschten los. Nur wo war Rethus? Aber darauf konnten sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Er würde schon zu ihnen stoßen und so sprinteten sie was das Zeug hielt in den Wald. Die verdammten Orks verfolgten sie weiter und holten auf. Aber so leicht wollte sich keiner der Beiden fangen lassen. Plötzlich tauchte Rethus neben Kashim auf. Er hielt ein Seil an dessen Ende ein Stein befestig war in der Hand.
Fang!" rief er und Kashim gehorchte. Doch dabei wurde er langsamer und Rethus sprang neben einen Baum. Kashim tat es ihm gleich und der Ork hinter ihnen rannte gegen das zwischen den Bäumen gespannte Seil. Etwa in Brusthöhe schleuderte es ihn zu Boden und Kashim, der verstanden hatte was Rethus vor hatte. packte fest zu. Beide wurden hart zu Boden geschleudert und der nächste Ork hob freudig seine Waffe. Wo die anderen Beiden waren wussten sie nicht. Doch Kashim hetzte weiter und stieß dem Am Boden liegenden Ork mit einem Hechtsprung einen Dolch in den Hals, kugelte weiter und rappelte sich auf. Doch sein Leben behielt er nur da der andere Ork von dem zugeeilten Lasseko aufgehalten worden war. Doch der andere hatte sich stöhnend und wütend aufgesetzt und Kashim schrie den anderen zu weiter zu laufen. Um den vor ihm stehend Ork auf zu halten schleuderte er beiden ein Messer gegen das Gesicht. Rethus und Lasseko rannten in verschiedene Richtungen in den Wald und Kashim preschte weiter auf dem Weg entlang....Das war knapp und die beiden Orks röhrten vor Wut und rasten weiter. Kashim wusste nicht ob es nur ein paar Sekunden waren oder eine Minute, als Lasseko und Rethus auf den Weg zurück sprangen.
Sie lagen weit hinter ihm und rannten um ihr Leben, als plötzlich der Weg versperrt war. Die beiden anderen Orks hatten sie überholt und gestellt. Kashim fluchte. Aber es half nichts. Sein Wolf musste irgendwo im Wald sein, er hoffte die beiden Monster hatten ihn nicht getötet. Doch es half nichts.
"In den Wald!" schrie Rethus und sie hetzten zur Seite Weg in das unwegsame Dickicht. Der Dieb hatte offenbar einen Einfall. Doch das würde ihnen nichts nutzen denn sie waren vollkommen außer Atem. Kashim sah das Rethus ein weiteres Seil in der Hand hielt und sie hetzten keuchend weiter bis sie zwei günstige Bäume erreichten. Auf die gleiche Weise wie vorhin rasselten die Orks in Die Falle. Der erste stürzte zornig und der nächste. Der Dritte schon hatte es bemerkt und bremste ab. Doch Kashim kümmerte sich nicht drum und sie hetzten weiter. Es war aussichtslos. Hinter sich die brüllenden Orks. Wütend und Blutgierend. Es war inzwischen nur noch ein Spiel für sie. Wie die Katze erst die Maus auslaugte, bevor sie sie verschlang.
Die Orks spielten mit ihnen, aber ihre Gegenwehr hatte sie wütend gemacht und jetzt war es nur noch eine Frage von Minuten bis sie eingeholt worden wären und getötet würden.....
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Montera
„Wann wird sich für uns etwas ändern?“
„Wie sollen wir uns helfen?“
„Wir sind doch nur Sklaven.“
„Die Orks würden uns niemals hier raushelfen.“
„Schweigt! Dieser Mann sagt die Wahrheit. Er war Sklave, genau wie die meisten von Euch. Er weiß, wie es ist, geschunden zu werden. Er weiß, dass es möglich ist, selbst den Weg in eine bessere Zukunft zu bereiten!“
„Aber wie?“
„Beruhigt euch! Immer mit der Ruhe!“
Mutton stellte sich zwischen die beiden Streithähne. Der eine, ein hagerer Mann, den er am Abend zuvor in den Armenquartieren getroffen hatte, hatte sich schon seit Anbeginn des heutigen Tages mit den zahlreichen Zweiflern angelegt. Diesen war scheinbar nicht mehr zu helfen. Sie hatten jede Hoffnung aufgegeben, aus der Sklaverei entkommen zu können, erst recht nicht durch weitere Schufterei unter dem orkischen Joch, welches so allgegenwärtig war, wie eh und je, seitdem die Grünfelle die Herrschaft über Myrtana an sich gerissen hatten. Aber davon durfte man sich nicht entmutigen lassen. Es gab immer einen Weg. Und für die meisten Menschen gab es keine Alternative als endlich die neuen Herren zu akzeptieren und sich ihnen gegenüber würdig zu erweisen.
Endlich kehrte auch wieder Ruhe ein. Jene, die nicht auf Muttons Worte hören wollten, zogen sich teilweise zurück oder gingen schlichtweg weiter ihrer Arbeit nach. Die anderen mahnten sie, Gleiches zu tun, bevor die Peitsche ihrer kleinen Pause ein jähes Ende bereiten würde. Aber dies sollte nicht eintreten. Im Gegenteil: Die Orks hatten sehr wohl bereits mitbekommen, was vor sich ging, dass ein einzelner Mann mit einem der Handelstransporte in Montera eingereist sein soll und nun den hiesigen Menschen, insbesondere den Arbeitern predigte. Normalerweise hätten sie solch einen Lump sofort aufgeknüpft und am nächsten Ast baumeln lassen, doch beobachteten sie mit Wohlwollen, dass sich dieser als einiger der vielen Vertreter irgendwelcher ketzerischen neuen Glaubensrichtungen, im Gegensatz zu allen anderen zuvor, für die die orkische Herrschaft aussprach und mit etwas Glück sogar die Moral in der Stadt zu heben vermochte. Fleißiger Arbeitskräfte sah man gerne und leider im Normalfall viel zu selten. Deswegen ließen sie Mutton auch weiterhin freie Hand, jedoch nicht ohne Vorbehalt. Unter den Zuschauern innerhalb der Menschentraube, welche zwischen den vielen Sklavenquartieren beachtliche Ausmaße annahm, befand sich ein Spitzel. Es war einer der Zweifler – oder zumindest gab er vor, einer zu sein. Aus dieser Position heraus, stichelte er die Menge an, war es doch sein Auftrag, herauszufinden, was tatsächlich hinter all dem steckte. Was eignete sich besser, um jemanden aus der Reserve zu locken, als diesen wiederkehrend zu provozieren? Ganz vom Nutzen abgesehen: Es machte einen Heidenspaß…
Nun ergriff Mutton erneut das Wort:
„Nun. Jetzt ist es wohl leise genug. Ähem. Einige unter euch glauben immer noch, dass es unmöglich ist, ohne Beistand der Götter etwas an seiner Situation zu verbessern. Aber das ist Irrsinn!“
Wildes Gemurmel.
„Schaut doch all die kräftigen Söldner an. Sind sie nicht ebenfalls Zeugen des untergegangenen menschlichen Reiches?“
Gebanntes Schweigen.
„Gibt es nicht auch unzählige Arbeiter, Händler und sogar freie Bauern, welche monatlich ihren Tribut an die Orks leisten, sonst aber machen können, was sie wollen?“
Allgemeine Zustimmung
„Ich sage Euch: Man muss keine Waffe führen können, um seinen rechtmäßigen Platz und den wohl verdienten Frieden in dieser neuen Gesellschaft zu finden. Man muss es nur wollen!“
„Unsere Aufgabe ist es, mit unseren orkischen Herren zu leben, statt gegen sie. Nur so lässt sich dem Krieg, der uns alle das Leben schwer macht, ein Ende setzen. Ja, es muss ein Schlussstrich gezogen werden. Dann, Ihr werdet es sehen, werden selbst die Orks begreifen, dass wir kein schwaches Volk sind, denn unsere Stärke kommt aus unserem Innersten. Wir leben mit Herz. Wir kämpfen mit Herz. Und wenn es sein muss, töten wir auch. Aber wir tun es mit dem Stolz, Mensch zu sein. Und wir tun es für eine bessere Zukunft: Ein Myrtana für alle!“
Mit dem Ende seiner Rede übergab er die Entscheidung an die Zuschauer, ob sie ihm glauben mochten oder weiterhin ihre Gedanken der Hoffnung verschließen wollten. Es dauerte eine Weile, bis sich scheinbar ein allgemeiner Konsens herauskristallisierte. Zuerst entstanden kleine Grüppchen, darauf formierten sie sich mit anderen zu noch größeren Menschentrauben, und schließlich erklang eine einzelne Stimme unter ihnen, die mit dem Rückhalt fast aller Anwesenden nicht hätte standfester klingen können:
„Ein Myrtana für alle!“
Ein paar Sekunden vergingen und er wiederholte es.
„Ein Myrtana für alle!“
Langsam stiegen einige Männer und Frauen im Gleichtakt mit ein.
„Ein Myrtana für alle! Ja, ein Myrtana für alle!“
Und plötzlich brach der Widerstand selbst bei den Zweiflern, welche nicht vorzeitig gegangen waren und in den Straßen Monteras konnte man es hören: Ein Chor, wie ein Schlachtruf, welcher selbst den orkischen Stadthalter in seiner Burg erreicht haben musste.
„EIN MYRTANA FÜR ALLE!“
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Um Montera
Mit einem lauten Klirren trafen ihre Waffen erneut aufeinander, Snaks schwerer Zweihänder auf die Axt, welche Syrias hielt. Es war nicht die eigene Axt, welche er mit beiden hielt, war es nie gewesen. Doch in den letzten Tagen und Wochen war sie wie eine Verlängerung seiner Arme geworden, mittlerweile kannte er jede Unebenheit, jedes Detail und wusste, wie er sie anzuwenden hatte.
Mit einem schweren Hieb von unten nach oben, dem sogenannten Pflug, versuchte er, die Deckung der orkischen Kriegerin zu durchbrechen. Denn dort, wo es ihm an Kraft fehlte, musste er es durch Geschwindigkeit, Wendigkeit, List oder Tücke schaffen, sie zu besiegen. Doch wie so oft erwies sich sowas als schwieriger, als eigentlich gedacht. Denn sie war immer noch eine mächtige KRiegerin, ein schwerer Gegner. Syrias war froh darüber, ihr nie als Feind gegenüber gestanden zu haben, denn Snak hätte ihn wohl problemlos in zwei hälften gespalten.
In den letzten Wochen hatten sie immer wieder Übungskämpfe ausgefochten und jedes Mal hatten sie an Härte zugenommen. Doch auch das taktische Element eines Zweihand-Kämpfers war nicht zu kurz gekommen, denn oftmals musste der Waffenschmied gegen verschiedene Barrikaden von Kämpfern antreten, um Breschen in die Verteidigungslinien zu brechen. Speerkämpfer hatten dort nur den Anfang gemacht. Schwertkämpfer, Äxte... alles was an Waffen da war, erschien notwendig genug, um daran zu üben. Und immer wieder wurde die Gruppe, gegen die er antreten musste, gewechselt, so dass sich der Söldner nie auf etwas genaues einstellen konnte.
Snak konterte den Pflug mit einem Ochs, den Syrias noch gerade so auffangen konnte und nach unten leitete. So glitt die Klinge des Zweihänders hinunter zum Axtblatt und beide Waffen verkanteten sich. Der Söldner versuchte garnicht erst, seine Axt loszureißen, denn Snak war um einiges stärker als er und dieses Kräftemessen würde er verlieren.
Er lies seine Axt einfach los, sprang an ihr vorbei und schlug mit der bloßen Faust in eine ihrer Kniekehlen. Ächzend sackte die Orkin auf ein Knie herab und Syrias nutzte die Chance wieder zurück zu tauchen und seine Axt zu greifen, die sich gelöst hatte, nachdem er sie losgelassen hatte. Denn ohne seinen Halt war sie einfach abgeglitten. Keuchend wich er ein paar Schritte zurück und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Die Übungskämpfe waren anstrengend und schlauchten immer ungemein. Denn sobald der Waffenschmied nicht alles gab wurde Snak gnadenlos und scheute sich auch nicht davor, ihm ordentlich das Gesicht neu zu dekorieren. Das langsam verblassende Veilchen nahe seiner Narbe war eines der Zeugnisse.
"Na, wie war ich? Ich hätte nie gedacht, dass du mal vor nem Morra auf ein knie gehst, Snak. Aber da es keiner gesehen hat, werd ich es auch nicht weitersagen." Er zwinkerte, hielt dabei aber die Axt fest im Griff und lies die Orkin nicht aus den Augen. In solchen Situationen war sie unberechenbar.
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Was sollten sie nur tuen. Die Orks mussten irgendwo hinter ihnen sein. Kashim sah sich um denn auch sein Wolf war nicht zu sehen. Es trieb die Wut in ihm hoch bei dem Gedanken den Kerl nicht mehr wieder zu sehen. Doch so lange sie liefen lebten sie. Er würde mehr üben. Die Orks waren Kraft Kolosse. Unüberwindbar. Aber trotzdem nur Orks. Zwar von Kindesbeinen an Im Kampf geschult, aber sie hatten einen kleinen Schwachpunkt. Ihre Bloße Beschaffenheit: Ihr Denken. Mochten Alle denken Orks seine die geborenen Krieger, wusste Kashim es besser. Ihre Wilde Art, ihre Größe, ihre Kraft. Alles war gut zum Kampf geeignet. Aber das machte sie zu brutalen Schlägern. Er hatte noch nie von einem Ork gehört der Präzise und Gewand war. Und sie sollten drei Zehen nur haben. Ein weiterer Nachteil, damit hatte man als Mensch mehr Gleichgewichtssinn...
Kashim schalt sich stumm einen Narren, was waren das für Gedanken? Als ob ein Ork verlieren könnte weil er zwei Zehen weniger hätte. Aber doch der Gedanke an ihre Raue Art beschäftigte ihn. Man hätte eine Chance, oder besser er, wenn man seine Gewalt und rohe Kraft Kanalisieren könnte. Und Geschwindigkeit. Nicht nur im Wegrennen sondern auch im Kampf. Mit Geschwindigkeit würde er siegen!
Solche Gedanken Spukten in seinem Kopf herum und ließen ihn seine stechende Lunge vergessen....Bis plötzlich ein Ork hinter ihm war. Kashim hechelte und bemerkte wie der Kerl immer näher kam. Ein silbernes blitzen, ein hölzerner Schaft der an ihm vorbei zischte. Ein Röcheln und Kashim stürzte. Er schlug auf den Boden auf und keuchte. Seine Lunge versagte ihm den Dienst. Sie brannte und stach. Er wand sich am Boden und bemerkte das sein Kopf heiß war. In der Nähe saß Lasseko keuchend an einem Baum und Rethus keuchte hinter ihm und hielt sich noch aufrecht. Kashim blickte auf den toten Ork. Die Frage was geschehen war erklärten mehrere mit Bogen bewaffnete Leute. Sie trugen grün gefärbte Kleidung und Tücher vor dem Mund. Sie wären auf die Entfernung im Wald nicht sichtbar. Kashim wusste nicht was er davon halten sollte außer das der Ork tot war und weiter hinten erkannte er die anderen drei. Mit sauberen Schüssen in den Hals erlegt. Er ächzte und versuchte sich zitternd aufzusetzen. Doch er konnte nicht mehr. Die Schere Muskulatur vom Schmieden war nicht geeignet zum Sprinten und Laufen. Sie drückte ihm die Luft ab und nahm nur am Rande wahr was um ihn los war. Dabei musste er nicht sehen was das Schwarze etwas war was sein Gesicht mit einer feuchten Nase anstupste....
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In der Nähe von Trelis
Sie rannten noch immer den Orks davon. Quer durch den Wald sind sie gerast. Aber Rethus wusste noch immer, wo Süden war. Genau in diese Richtung rannten sie, nun eher die beiden. Kashim war bewusstlos. Sein Wolf hatte den Schmied auf dem Waldboden entdeckt. Rethus trug Kashim nun auf der Schulter. Lasseko führte ihn durch das Dickicht und Unterholz. Die Orks waren wütend und rannten noch immer, wie von einer Blutfliege gestochen hinter den zwei Menschen. Plötzlich tauchte links eine Mauer von Trelis auf. Was? So weit waren sie schon gerannt? Lasseko gab sich Mühe, Rethus nicht in die Hände von anderen Orks oder Söldner zu führen. Also eines musste Rethus dem Typen lassen, er rettete sein Leben, wie es einst die Waldläufer taten. Das gab aber noch immer nicht einen Grund für Verschonung. Rethus hasste Adanos noch immer. Auch wenn Beliars Klauen selbst hinter ihnen her waren.
Sie ließen Trelis hinter sich und erreichten den Waldrand. Lasseko schien sich hier auszukennen. Der Nomade führte Rethus über eine Wiese, dann zwischen Felsen hindurch. Nun tauchte auch Kashims Wolf wieder neben Rethus auf. Und Rethus war froh. Nicht nur dass der Wolf wieder bei ihnen war, sondern weil auch der Pass nach Varant keinen Tagesmarsch mehr entfernt war.
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Montera
Die Rede von Mutton war erneut sehr bewegend, nicht zuletzt für jeden, der auf Besserung der momentanen Situation hoffte. Normaler weise würde jeder Stadthalter, ob nun orkischer oder Menschlicher Natur, solch einen Mopp, welcher Verhetzung am Regierungssystem begann, sofort gewaltsam niederschlagen. Doch die Stadtherren von Montera taten nichts. Sie schauten lediglich zu und tuschelten ab und an untereinander und lachten kurz darauf leise. Still, die arme auf den Knien abgestützt, saß Vamredo auf einer der Bänke in der Nähe der Sklavenquartieren. Einiges beschäftigte ihn, doch seine größte Sorge galt im Moment seinen Freund Mutton.
Ein Wunder das Mutton mit solch einer Einstellung noch am leben ist. Sicher, jeder wünscht sich Freiheit, jeder ist mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. Jeder sollte frei glauben, entweder an einen der Götter, an alle oder an was auch immer. Jeder möge tun und lassen können was er mag und nicht in Leibeigenschaft leben. Seine Ideale sind die rechten, aber ob sie auch so verstanden werden? Was ist, wenn sich Extremisten sich seiner Ideale bedienen und falsch auslegen? Es ist schon ein Wunder, dass niemand 'Auf in die Schlacht!' schrie, als sie alle 'Ein Myrtana für alle!' brüllten, wie bei einer Rede kurz vor einer Schlacht. Es ist doch genau das, was Gefechte, Schlachten, Kriege und unendliches Leid hervorruft. Müssen wir immer etwas neues schaffen oder erwecken, um altes abzuschaffen, oder müssen wir altes immer gleich vernichten? Der letzte Versuch etwas abzuschaffen brachte uns doch in diesen Konflikt, in den wir jetzt leben. Es kann nicht immer jeder zufrieden und alles perfekt sein, wozu haben wir sind Politik, Rechte und Gesetzte geschaffen, um nicht den bestmöglichen Kompromiss zu finden? Aber selbst dazu kam es nie, Verrat und Korruption haben vieles schon verdorben, nicht zuletzt die guten Seelen der Frömmigkeit. Was ist, wenn wieder ein Krieg ausbricht? Wieder werden dutzende Seelen ihr Leben lassen, und für was? Eine Ideologie die missverstanden werden kann. Oder steigere ich mich jetzt zu sehr hinein, aus Angst? Aber vor was fürchte ich mich? Ich habe keine Existenz und kein Gut mehr, was gilt es zu verlieren? Wild und brummend rieb er seine Hände mehrere Male rasch über seinen Kopf. Eine Art Geste seinen Gedanken loszuwerden, zu verwerfen. Ich mache es mir gerade selbst zu kompliziert. Ich werde mit Mutton demnächst darüber ein wenig reden. Er wird schon wissen was er macht. Hoffen wir, dass seine Ideale nicht missbraucht werden.
Seufzend und langsam seine Handflächen reibend saß Vamredo noch einige Zeit auf der Bank und schaute gedankenverloren vor sich hin. Kommt Zeit - kommt Rat, heißt es. Doch Zeit ist ein kostbares Gut und zu viel davon hat nicht jeder.
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Silden hatte sie wieder verlassen, alles war erledigt und so konnten sich die beiden Ritter wieder ganz auf die Ausbildung konzentrieren. Etwas weiter Nördlich hatte Chiarah eine Wiese, etwas Abseits des Weges entdeckt und entschlossen, dort ihr Lager aufzuschlagen.
Der Herbst kam wirklich immer näher, die ersten Bäume verloren schon ihre Blätter und an dem Wetter erinnerte auch nicht mehr viel an den nun vergangenen Sommer.
Vorerst aber hatte sie lediglich Feuerholz gesammelt und ein Feuer entfacht, der Rest würde dann schnell gehen. Das Training ging nun mal vor, das sollte an diesem Tag aber nicht wirklich lange dauern.
"So, das heutige Training wird nicht sehr lange dauern, dafür wird es wesentlich intensiver werden. Der Trainingskampf wird sehr realitätsnah werden. Das ist zum einen ein sehr gutes Training für euch und das Pferd und zum anderen kann ich so vielleicht besser beurteilen wie weit ihr wirklich seid. Ich möchte eigentlich dann morgen schon auf eure andere Waffe, den Streithammer umsteigen, der wird dann noch mal um einiges schwerer sein, vom Pferd aus zu benutzen."
Die Lehrmeisterin fackelte auch gar nicht lange, sobald Beide auf ihren Pferden saßen, ging sie mit ihrer Hellebarde zum Angriff über.
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Tobir verbrachte die letzten Tage recht gut, doch seine Gedanken waren unklar.
Es dauerte nicht lange bis er beschloss, dass er mal wieder durch den Wald zu gehen.
Sicherlich, der Wald war nicht ungefährlich, doch er hatte keine Befehle vom Kommandanten. Der Barbier merkte gestern Abend noch, dass Sir Ulrich und Matthew etwas beredeten. Doch er wollte nicht lauschen, obwohl er neugierig war. Soviel Anstand würde wohl jeder Mensch haben, so der Gedanke vom jungen Rebell. Er ging durch den Wald, bis er einen großen Stein fand wo er sich dann hinsetzte und kurz inne halte.
Seltsam, ihm wurde immer klarer, dass er ruhiger wurde. Seine Neugier war noch vorhanden, doch nicht mehr in diesem Ausmaß wie vorher. Sein Kreuz tat ihm leicht weh, von seiner gestrigen Arbeit, doch ließ er sich von den Schmerzen nicht beirren.
Das Buch, was ihm seine richtige Mutter gab konnte er endlich mal anfangen zu lesen.
Anscheinend war es ein Tagebuch von seinen richtigen Eltern, was aber zum Großteil sein Vater Bardock führte. Doch befand sich darauf ein kleines Schloss, wie könnte er das aufbekommen. Versunken in Gedanken und in der Hoffnung wartet der junge Barbier, dass er bald etwas findet um das Schloss aufzubekommen.
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Am selben Abend hatte sich der Fremde Namens Matthew den er getroffen hatte, nach einem wohltuenden Essen wieder aufgemacht. Colodis wollte ihn erst aufhalten oder ihm Nachlaufen, er hatte es dann aber bleiben lassen. Er hatte am Feuer übernachtet und am nächsten Morgen ging die Reise weiter ins Ungewisse. Die Gelegenheit den Diener des Königs nach dem Weg zu fragen war nun verpasst. Der Tischler ärgerte sich zwar im ersten Moment, zog dann aber weiter, dahin wohin es ihn hinzog. Es ging im gleichen Schritt weiter, doch wirklich voran schien Colodis nicht zu kommen. Eher hatte er das Gefühl im Kreis zu laufen. Dann plötzlich kam das Dorf wieder in Sichtweite, vordem er Matthew getroffen hatte. Er ging schnurstracks darauf zu, er wollte es sich näher ansehen. Was war wohl damit passiert, wieso war es derart zerstört und niedergebrannt. War es auch dem Krieg zum Opfer gefallen. Jedenfalls war es nur noch Schutt und Asche kaum etwas schien davon übrig. Hier würde es keinen Sinn machen zu bleiben, es waren zwei Optionen. Entweder er ging wieder zurück nach Vengard oder er folgte dem Weg runter wo es wahrscheinlich wieder nichts gab. Langsam fragte er sich wirklich was er so tief im Mittelland tat, es machte gar keinen Sinn länger hier zu bleiben. Auch hatte er wieder hunger und nichts in der Tasche. Bis auf eine Flasche Stollengrollen, den er von Nordmar mitgebracht hatte. Er öffnete sie und liess sie an den Mund gleiten. Die Flüssigkeit strömte in den Mund und verbrannte alles was sich auf dem Weg den Rachen hinab auf ihrem Weg befand. Es brannte und feuerte in seiner Kehle, es war dennoch herrlich. Ein Stück Heimat die er gewonnen hatte. Das Gefühl in der eisigen Welt des Todes zu sein. Sofort war er wieder wach, ehe er sich versah war er schon auf halben Weg durch den Wald.
Er kam an Sträuchern und Bäumen vorbei, bahnte sich seinen Weg durch die hölzernen Gefilde.
Angesichts seiner lauten Schritte, müsste er schon längst etwas getroffen zu haben. Aber das Schicksal war gegen ihn, sein Hunger auch. Plötzlich hörte er ganz in der Nähe Goblingeschrei. Sofort blieb er stehen, horchte auf und ermittelte dir Richtung aus der die Geräusche kamen. Er wägte seine Möglichkeiten ab, ob er es schaffen würde, zwar war er in Topform was das Kämpfen anbelangte. Der Schnaps hatte ihn wachgerüttelt und seine Klinge schrie nach Blut. Sein Herz klopfte, das Blut wurde schneller und schneller durch die Adern gejagt. Er streckte die Hand aus, sie war völlig ruhig, er rannte los wohlwissend das er einen höllen Lärm machte er versuchte es zu vermeiden aber es ging nicht. Er packte seine Doppelaxt aus schwarzem Erz, er war bereit. Er stürzte aus dem Unterholz auf eine Lichtung, Ein Mann war beinahe eingekreist von Goblins, bewaffnet mit Stöcken und Angriffslustig wie immer. Colodis konzentrierte sich und wandte sogleich die Schattenklinge an, Fokus auf dem Gegner jedoch nicht ausser Acht lassend der Mann in der Mitte. Bei näherem hinsehen bemerkte der Orktöter, dass es... Matthew zuckte es ihm durch den Kopf. Sofort preschte er los und holte zum ersten Schlag aus. Ein zorniger und mächtiger Hieb, der kein Mangel an Präzisiong aufwies. Der Goblin war zwar zu ihm gedreht, aber er hatte keine Chance, er wurde schlichtweg von den Füssen gerissen, sein Oberkörper praktisch halbiert. Eine Schneise tat sich in den Reihen der Mistvicher auf. Colodis blickte rasch zu Matt der gerade einem Goblin waffenlos entgegentrat. Der kleine Wicht hatte trotz flinken Angriffen nicht den Hauch einer Chance den Feind zu treffen. Er war viel zu schnell, die Reflexe kaum wahrzunehmen und die Angriffe, auch ohne Waffe präzise. Der Tischler staunte und vergass beinahe zu kämpfen...
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14.09.2008 19:11
#76
Nun näherten sie sich dem Pass spürbar, der Untergrund wandelte sich ebenso, wie die Vegetation. In den erdigen Untergrund mischten sich nun mehr und mehr Sandkörner und gelegentlich spürte man schon einen leichten Windzug der Wüste.
Der Jäger schritt voran, hatte den Blick stets nur nach Vorn gerichtet und hörte, wie seine beiden Begleiter gelgentlich Worte wechselten. Die beiden schienen sich gut zu verstehen, scheinbar trainierte Kashim den Anderen sogar, wenngleich nicht in einer kämpferischen Fähigkeit. Vielmehr half er seinem Freund körperlich in Form zu kommen. Anzusehen war das sehr interessant, wie ernst Kasheim diese Aufgabe nahm. Der Novize war gespannt, ob der Schüler seiner Bekanntschaft bald eine Prütunf bestehen müsste. Wahrscheinlich hatten sie vor der Lehre irgendwie das Gewicht des Lehrlings bestimmt und hatten sich dann ein Ziel gesetzt. Eine bestimmte Menge musste runter, der gut ausgestattete Mann sollte wieder attraktiv werden und ein wahrer Schmaus für die Augen werden, nicht länger die Schmach des Anblicks.
Eigentlich waren sie ja nun gar nicht mehr zu dritt, denn ein Wolf hatte sich ihnen angeschlossen und dieser sah nun Kashim als sein Herrchen. Wahrscheinlich tat es das, jedenfalls wich er nur selten von der Seite des jungen Schmiedes. Insgeheim glaubte Lasseko daran, dass der Wolf von einem Druiden geschickt worden war und nur noch auf die Gelegenheit für einen heimtükischen Angriff wartete. Zunächst dachte der Jäger ja an den Profit, doch inzwischen hatte er sich an ihren Begleiter gewöhnt und erkannte auch die Vorzüge des lebendigen Tieres. Der, noch namenlose, Wolf war immer sehr aufmerksam und könnte bestimmt auch kleinere Tiere erlegen. Dessen Anwesenheit schätze er seltsamerweise mehr als die Rethus'.
Der Freund Kashims war seltsam und verschwiegen, jedenfalls dem ehemaligen Assassinen gegenüber spielte er diese Charakterzüge. Irgendwie schien er den Schwertkämpfer nicht zu mögen.
In der nächsten Zeit würde er sich sicher noch öffnen, wenn es nötig sein sollte, würde Lasseko auch dabei helfen.
Wieder spürte jener eine leichte, aber auch wärmere, Brise aus der Richtung, in die sie wanderten.
Varant war wahrlich nicht mehr weit...
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Als sie am Morgen aufbrachen, hatte sich Jun noch von Ryu und Sareth verabschieden können und nahm natürlich seinen, in Leinentücher gewickelten, Zweihänder mit.
Ihr neues Lager in der Wildnis war wie geschaffen für das Training und Orks waren hier nördlich von Silden wohl seltener - gut für sie. Noch brauchte Jun etwas vom Pferde aus, aber das würde schon kommen. So wie heute, das Training kommen würde. Diesmal wäre es ein echter Übungskampf vom Pferde aus. Klar war Jun Chiarah noch nicht gewachsen, aber dies musste nicht bedeuten, das er sich gleich ergeben musste. Nein, hier würde er ihr zeigen was er konnte.
Kaum aufgesessen und das Kurzschwert gezückt, ging es auch los. Chiarah setzte sich sofort in Bewegung und Jun tat es ihr gleich. Sofort darauf musste der Qel-Dromâ Xanthos leicht wenden um der Hellebarde auszuweichen. Was dann folgte war eine Serie an Seithieben, die die Hellebarde erst einmal fern halten sollte. Ehe Jun und Xanthos versuchten näher zu kommen, indem sie im Halbkreis Chiarah umreiten wollten. Nicht aber mit der Ritterin. Die Idee war gut, aber Chiarah brauchte nur ihr Pferd zu drehen und stichartig die Hellebarde seitlich vor Xanthos zu setzen, damit Jun sah, dass er so nicht weiter kam.
Umso mehr musste er dann frontal-seitlich kommen und so kam es dann auch. Vorsichtig griff er an, bedacht der Hellebarde nicht zu nahe zu kommen und musste dann lernen, dass ein Gegner auch zu Pferde aggressiv agieren konnte. Chiarah trieb ihre Stute an, kam zwei Schritte näher und kam bedrohlich mit ihrer Hellebarde an Jun ran. Es blieb ihm einzig sich stark zur Seite zu neigen und als ob es einstudiert wäre, folgte Xanthos und machte ein paar schritte zurück, um Jun Möglichkeit zu gewähren wieder in die Vertikale zu kommen. Dies geschah auch, ehe Jun die Hellebarde mit einem Seithieb wieder abwehrte, in den Steigbügel stieg und einen frontalen, kraftvollen Hieb setzte. Klar war Xanthos da nicht total ruhig, aber es reichte aus und das Hellebardenblatt traf Jun auch. Sofort setzten er und Xanthos nach und versuchten die Distanz zu verkürzen, damit Chiarahs Hellebarde nicht voll wirken konnte.
Doch auch da konnte sich die Ritterin beweisen, schnell und elegant ließ sie die Hellebarde rechts von ihr von unten nach oben kreisen, ließ den Schaft etwas hinabsinken und setzte mit dem Axtblatt nach. Jun stoppte seine Vorwärtsbewegung und mühte sich den Hieb zu blocken. Xanthos machte dabei nach dem parieren ein paar Schritte zurück.
Man konnte sehen wie Jun noch die Erfahrung und Scharfsinn im Kampf zu Pferde fehlten. Auch konnte er sein volles Repertoire an Schwertkampfkunst nicht einbringen, da er sich eben auf Xanthos noch nicht so gut bewegte und auch manchmal nicht traute. Doch war sein Mut und seine Entschlossenheit noch lange nicht erloschen. Er arbeitete dran. Wehrte wie gerade einen Stich ab und setzte eine Finte, indem er einen Frontalhieb andeutete, um dann mit Xanthos vorzupreschen. Sofort ließ er seine Klinge nach hinten kreisen und kam von unten frontal gegen die Hellebarde Chiarahs. Die wurde nach oben gedrückt und Jun drückte sich weiterhin vor, so dass die Pferde schon recht nah beieinander waren. Einen halben Meter mehr und er wäre an ihr - dies war wohl Juns beste Attacke heute, wo auch Xanthos gut funktionierte, ehe er einen Fehler machte oder mehr Chiarah ihren kleinen Fehler wieder wett machte.
Die Lehrmeisterin ließ ihre Stute arbeiten, sie nach vorne preschen so das Xanthos etwas gerammt wurde und Jun so auf seinen Pferd kurz die Kontrolle verlor. Ehe er dann wieder zum Gegenangriff kam, war wieder der Abstand geschaffen und die Spitze der Hellebarde vor Juns Brustkorb.
Für wahr war diese Einheit intensiv und zeigte Jun auf wo es noch haperte. Xanthos funktionierte und auch sie beide zusammen. Nur fehlte ihnen die Kampferfahrung, Jun noch die meisterhafte Schwertbeherrschung zu Pferde und auch hier und da noch das draufgängerische, es einfach mal zu wagen, sich in den Kampf voll zu stürzen. Schnaubend und schwitzend nickte er der Ritterin zu, die dann ihre Hellebarde senkte. Jun steckte den Gladius in den Halfter und lobte Xanthos gebührend für sein Verhalten.
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Nahe Montera
„Dazu wirst du auch keine Möglichkeit mehr haben!“, brüllte die Orkin und preschte wie eine unaufhaltbare Flutwelle voran, direkt auf den Morra zu. Der Dachschlag der Orkin konnte Syrias zwar parieren, doch seine Armmuskeln mussten heftig arbeiten, um die ungestüme Wucht auffangen zu können. Snak ließ die Waffe zurückfedern, drehte sich einmal im Kreis und schlug auf Hüfthöhe zu, um gleich nocheinmal nach einer Drehung auf der anderen Seite zuzulangen. Ihre Schläge hatten plötzlich eine ungeahnte Wucht bekommen, Snak hieb deutlich stärker zu als in allen Übungskämpfen zuvor.
Denn das hier war kein Übungskampf mehr. Niemand besiegte Snak, ohne ihre Rache auf sich zu laden. Zuvor hatte sie den Söldner nur gefordert, jetzt würde sie ihn vernichten.
„Niemand schlägt eine gra-Bura zu Boden, Morra, das war ein Fehler!“
In ihren Augen funkelte die blanke Wut und mit einem markerschütterndem Schrei stürzte sie sich auf den Morra, dem nicht mehr viel anderes übrig blieb, als in die Defensive zu gehen und sich immer weiter zurückzuziehen. Sie war mit ihrem Zweihänder im Vorteil, das musste er wissen, vor allem solange sie sich im Angriff befand. Denn sie konnte auch zustechen. Und so suchte die Spitze ihrer Waffe ihren Weg in die Magengegend des Söldners, der recht unelegant zur Seite sprang, oder mehr fiel, und sich gerade noch fangen konnte, um einen tief angesetzten Goblin-Schlag auszuweichen. Doch leider war er nicht schnell genug, Rüstung und Haut wurden am Oberschenkel aufgeschlitzt und Syrias schrie laut auf. Snak grinste boshaft.
„Morra, deine Axt ist mir scheißegal – du wirst jetzt sterben.“
Keinen Augenblick später begann der nächste Angriff, und auch wenn der Morra bisher seine eiskalte Miene bewahrt hatte, glaubte Snak, ein wenig Panik durchblitzen zu sehen. An ihrer Gesinnung war kein Zweifel mehr zu hegen. Der Morra war verletzt, das hatte Snak früher zum Anlass genommen, den Kampf zu unterbrechen und ihm eine Lektion in Taktik und Strategie zu geben. Jetzt intensivierte sie ihre Angriffe, zielte gnadenlos auf schwache Stellen in Syrias' Defensive und schien bereit, den kleinsten Fehler für einen finalen Schlag auszuholen. Der Morra bemerkte die grimmige Entschlossenheit und das musste ihm Furcht einjagen. Snak war schwer zu durchschauen und liebte es, unberechenbar zu sein, wer konnte da schon sagen, ob sie jetzt wirklich wütend war ob der Demütigung?
Der Kampf setzte sich nach dem bewährtem Schema auf der sandigen Straße fort, doch Snak wusste, dass es nicht mehr lange so weitergehen durfte. Hatte sie denn völlig versagt? Warum ließ sich der Morra so lange in die Defensive drängen? Tausend Mal hat sie ihm eingebläut, dass Zweihandwaffen, vor allem Äxte, primär für den Angriff geschaffen waren. Und nun, wo es einmal wirklich ernst wurde, da war alles weg. Vielleicht verdiente er wirklich den Tod.
Doch sie hatte nicht mit der Tücke des Söldners gerechnet. Plötzlich stieß er den Fuß in den Sand und eine staubige Wolke schoss der Orkin entgegen, die zurückwich und ihre Augen schützte. Das war die kleine Chance, die dem Söldner noch blieb und er nutzte sie, um anzugreifen.'Geht doch', freute sich Snak, während sie ihrerseits parierte, 'hast du ja doch was bei mir gelernt.' Seine Schläge waren eine Wonne – sauber, präzise, schnell – ganz so, wie Snak es ihm beigebracht hatte. Jetzt durfte er nur nicht Snak wieder die Oberhand gewinnen lassen. Ein schweres Unterfangen angesichts der unerschöpflichen Kondition und Kraft der Orkfrau, die zudem die schnellere Waffe besaß. Doch der kleinere und flinkere Morra nutzte seine Beweglichkeit und tauchte schnell unter den Angriffen der Orkin ab, um augenblicklich von hinterrücks zu attackieren.
Ja, so ein Kampf war ganz nach dem Geschmack der Orkfrau. Sie drehte sich und wendete die Waffe um ihre Längsachse, um aus einem Dachschlag eine elegante Parade zu formen. Bluttropfen aus dem Bein des Morras sprenkelten den Sand, doch das bemerkte keiner der Kontrahenten von denen einer um sein Leben kämpfte. Zur Freude der Orkin hatte er sich von der ersten Ohnmacht angesichts des ganzen Kampfpotenzials der Orkfrau erholt und besann sich nun auf all das, was er gelernt hatte. Eine Entscheidung musste her, die Glieder erlahmten und Syrias konnte es sich nicht leisten, das Duell auf Kondition und Durchhaltevermögen auszulegen. Genau dazu versuchte ihn aber Snak zu drängen, deren Reserven ein Stück größer waren und die nur zu warten brauchte, bis sie den erschöpften Morra vom Boden fegte.
Wäre da nicht einer der vielen kleinen schmutzigen Tricks gewesen, derer sich Syrias nun bemächtigte. Nur weil eine Axte keine Spitze besaß, hieß das nicht, dass man mit ihr nicht zusstechen konnte und so hieb er sie bei nächster Gelegenheit in den Magen der überraschten Orkin, die nicht schnell genug reagieren konnte, als Syrias die Axt wieder hochriss und ihr damit einen deftigen Kinnhaken verpasste, sodass sie das Gleichgewicht verlor, strauchelte und dabei ihre Waffe fallen ließ. Syrias setzte nach, doch Snak intervenierte.
„Halt! Es reicht!“
Mitten in der Bewegung brach der Orksöldner ab – jedoch in klarer Angriffshaltung.
Snak lachte derb auf, während sie einen Zahn ausspuckte.
„Gut, Morra, gut! Hör auf und senke deine Axt. Du hast von mir nichts mehr zu befürchten. Ich werde dich nicht umbringen, um ehrlich zu sein, ich hatte es überhaupt nicht vor. Ich wollte dich prüfen, wie du reagierst, wenn es einmal ernst wird, wenn du angegriffen wirst, ohne dass du es vermutest. Vorher haben wir nur gespielt, das hier war ein richtiger Kampf. Du hast dich sauber geschlagen – hättest du es nicht, bestündest du jetzt nur noch aus einigen verstreut herumliegenden Teilen. Ohne deine gute Abwehr wärst du gestorben, ich hätte meine Hiebe nicht mehr im letzten Moment abgefangen. Der Anfang war schlecht von dir, ich denke, das weißt du selbst. Du hast dich wieder in die Defensive drängen lassen, zu lange, das war ein großer Fehler. Dein kleiner Trick mit dem Sand war eine gute Idee – ich bin stolz, dass du soviel gelernt hast und auch fähig bist, es umzusetzen. Merke dir diese Worte gut, so etwas sage ich nicht sehr oft“, Snak zwinkerte und fuhr fort, „Du hast mich geschlagen in einem ehrenvollen Zweikampf. Das ist bisher nicht sehr vielen gelungen, Morras noch weniger. Dies zeichnet dich nicht nur als guten, sondern als einen exzellenten Kämpfer aus. Ich kann dir nichts mehr beibringen. Du beherrscht meisterhaft die Axt, du kennst dich in Taktik und Kampfstrategie aus, du weißt, wann es besser ist, sich zurückzuziehen. Was dir fehlt, ist Erfahrung, doch die kann ich dich nicht mehr lehren. Gehe hinaus in die Welt, und töte Morras und eines Tages wirst du genausogut kämpfen wie ich. Sei nicht zu ungestüm und lasse dich nicht von deinem Übermut leiten. Es wäre schade, verlören wir einen so guten Soldaten aufgrund einer Dummheit.“
Snak nickte dem Söldner zu und hob ihre Waffe wieder auf, zurrte sie auf ihrem Rücken fest und machte dann eine einladende Geste in Richtung Montera:
„Kommst du? Wir haben genug gekämpft für heute. Du kannst immer zu mir kommen auf einen Übungskampf, aber nicht mehr heute. Was du jetzt machst, steht dir frei, doch laufe mir nicht weg, du schuldest mir eine Axt.“
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Matthew hatte während er nach den Beeren suchte sich immer weiter weg von Reddock bewegt, schließlich waren diese verdammten Goblins aus dem Busch gesprungen als er die Beeren darauf betrachtete. Es waren mindestens fünf Stück, doch mithilfe seines nordischen Freundes und seiner Akrobatischen Künste war der junge Waffenknecht noch mal raus gekommen.
Nun saßen die beiden Kämpfer zusammen auf dem Boden und sahen sich schwer atmend an.
“ Danke dir Colodis…” Hechelte der Königstreue und streckte Colodis seine Hand hin.
Der Nordmar schüttelte sie und ächzte:” Kein Problem!”
Nach dieser kurzen Konversation saßen die beiden noch einen Moment da. Colodis war der erste der wieder etwas sagte:” Ich hab gesehen wie du dich bewegst, du bist kein Anfänger in so was oder?”
“ Was meinst du mit so was?” Fragte Matthew grinsend. “ Ja mit diesem Kämpfen ohne Waffen… hab ich recht?” “ Ja hast du…” Begann Matthew, stand auf und überlegte ob er weiter suchen sollte oder bei seinem Retter bleiben sollte. Er entschloss sich zu bleiben, setzte sich wieder und meinte:” Ich habe schon ein par ausgebildet in Akrobatik… Also ich würde mich schon ziemlich geübt nennen.”
Colodis sah Matthew unsicher an, kratzte sich dann an seinem Bart und fragte:” Meinst du, du kannst mich ausbilden?” “ Ausbilden? Na ja, ich weis auch nicht, kann ich dir denn trauen? Nicht das du ein Orksöldner oder Herumtreiber bist.” Colodis sah empört aus, und meinte dann entrüstet:” Ich hab dich gerade gerettet!” “ Naja, es war ja auch nicht gerade eine Horde Orks die mich da belagert hat oder? Beweise mir das du ein Krieger des Nordens bist und ich werde dir alles zeigen was ich kann!”
Der Mann grinste, streckte die Hand in die Tasche und meinte:” Trinken wir ein bisschen was!”
Er nahm einen Schluck aus seinem Flach mann, schüttelte seinen Kopf wie wenn er eine Mücke los werden wollte und streckte die Flasche dann Matthew hin.
Ein wenig planlos nahm der junge Waffenknecht einen Schluck, und DAS war ein großer Fehler.
Matthew war zwar einiges gewohnt, aber dieses Gesöff warf ihn wortwörtlich um.
Hustend und keuchend gab er Colodis die Flasche zurück und lies sich nach hinten fallen, die ganze Zeit hustend. Es fühlte sich an als würde sein Hals brennen, zusammen mit einem widerlichen brennendem Gefühl im Rachen. Mit tränenden Augen kam Matthew dann irgendwann wieder hoch.
“ Willst du mich *hust* umbringen?” Fragte er mit leiser Stimme. “ Glaubst du das ich aus dem Norden komme?” Fragte der hundertprozentige Nordmar grinsend. “ Oh ja, lass uns anfangen, gib mir aber noch mal nen Schluck, das gibt’s ja nicht das es was gibt das ich nicht vertrage!”
Und nachdem Colodis erneut grinsend die Flasche hinhielt und Matthew erneut hustend umgeworfen wurde wollten die beiden sofort mit dem Training anfangen.
“ So, dann wollen wir mal sehen wie fit ihr Nordmarer seid. Zuerst wollen wir mal sehen zu was du Fähig bist…” Begann Matthew und wischte sich die Tränen aus den Augen. “ Wir machen eine Art Hindernislauf! Erst rennst du von diesem Baum zu dem da…” Matthew deutete mit der Hand wie Colodis laufen sollte. “ Dann geht es weiter mit einem Sprung über diesen Baum. Als nächstes versuchst du ob du an diesem Baum 5 Klimmzüge schaffst. Kapiert also? Von dem Baum zu dem hier rennen, zum umgefallenen Baum rennen, drüber, zum letzten Baum und Klimmzüge.”
Colodis versuchte sich den Weg einzuprägen, nickte und stellte sich zum Start. “ Ach ja, zurück dann krabbeln wenn ich bitten darf.” Lachte der Lehrer und rief:” LOS!”
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Reddock
Mit großen blauen Augen musterte Jennay ihre Freundin, die nach dem überraschenden Ende des letzten Kampfes immernoch zu schmollen schien und die Rothaarige schon seit dem Morgen wie Luft behandelte. Dabei war es doch Jurdaces Idee gewesen, sich der Kleinen in den Weg zu stellen, während diese ihr Schwertraining absolvierte und wie wild mit einer scharfen Waffe herumfuchtelte, so dass selbst die erfahreneren Rebellen wohlweisslich auf Abstand zu der Möchte-gern-Amazone gegangen waren.
Das rhythmische Schwingen des Schwertes hatte ungeahnte Kräfte in der Rothaarigen freigesetzt. Mit jedem Schlag, den sie anfangs eher schlecht als recht ausführte und ihr mit der Zeit aber zunehmend besser gelang, war das Selbstbewusstsein des Mädchens gewachsen und sie hatte sich mehr zugetraut. So, völlig in die richtige Abfolge der Schläge vertieft, hatte Jennay auch gar nicht gemerkt, dass statt ihrem eigenen Schatten plötzlich eine Frau aus Fleisch und Blut vor ihr gestanden hatte und sich gegen ihre Schläge verteidigen musste. Anders konnte es sich die ansonsten zaghafte auch nicht erklären, warum sie auf einmal wie wild auf ihre - bis dahin - beste Freundin eingeschlagen hatte, die wiederum Mühe hatte, die ungewohnt harten Hiebe abzuwehren. Zwar hatte Ulrich den beiden Frauen die wichtigsten Schläge beigebracht, aber noch nicht, wie man sich am wirkungsvollsten dagegen verteidigte.
Jurdace hatte einige gute Konter gesetzt, indem sie die sich ständig wiederholende Schlagabfolge der Kleinen voraus sah und jedes Mal intuitiv die Klinge mit ihr kreuzte, um den Schlag abzufangen. Schliesslich war sie aber ins Hintertreffen geraten und hatte sich das Schwert aus der Hand schlagen lassen, so dass es sich in der Luft noch einige Male um seine eigene Achse gedreht hatte und schliesslich mit dem Griff zuerst auf seiner urspünglichen Trägerin niedergegangen war.
So kam es, dass die Blonde jetzt mit diversen blauen Flecken verziert, über deren Position sie sich nicht weiter äussern wollte, wortlos neben ihrer sogenannten besten Freundin hockte, während diese ihrerseits nun mit einem maßlos schlechten Gewissen zu kämpfen hatte. Jennay hatte immernoch keine Ahnung, was eigentlich passiert war. Sie wurde nur den Eindruck nicht los, dass die Blonde kurz abgelenkt gewesen sein musste, möglicherweise durch etwas, das sie just in diesem Moment zum ersten Mal an ihrer rothaarigen Kontrahentin entdeckt hatte.
Mit einem leisen Seufzen sah die Kleine zu dem Kissen, das schon seit der letzten Nacht verwaist in der Ecke lag. Jurdace hatte es partout nicht haben wollen, obwohl Jennay es ihr sogar freiwillig überlassen hätte. Manche Dinge ließen sich nunmal nicht allein mit einem kuschligen und mit echter Kamelwolle gefüllten Kissen klären.
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