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  1. Beiträge anzeigen #201
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Bildete sie sich das nur ein oder war er nun ein wenig traurig? Hatte sie es übertrieben? Das wäre nicht das erste Mal, musste sie sich eingestehen. Und wahrscheinlich würde es auch nicht das letzte Mal sein, so wie sie sich kannte...
    Der innere Zwist darüber, ob sie ihr altes Ziel weiterverfolgen oder sich weiter mit dem Jäger befassen sollte, weil er jetzt traurig war, dass er nichts zu Essen hatte, hätte wahrscheinlich Bücher füllen können, doch sie kürzte die Sache mit wenigen Worten ab.
    "Soll ich euch bei der Jagd behilflich sein? Ich möchte nicht, dass ihr wegen mir hungern müsst."
    Natürlich musste sie nachgeben, schließlich verfolgte sie keine bösen Absichten, sondern eine Spur, von der sie längst abgekommen war. Ein wenig Ablenkung konnte da nicht schaden, vollkommen unabhängig davon, dass er versucht hatte, sie zu erschießen. Das wusste er ja nicht oder er war einfach nur ein derart guter Schauspieler, dass sein komisches Verhalten sogar noch Absicht war, um ihr Vertrauen zu gewinnen und dann später von hinten zuzuschlagen, wenn sie nicht mehr damit rechnete. Aber dann müsste er ja selbst Fähigkeiten besitzen, von deren Existenz nichtmal ein Jeder in Silden wusste. Und das wäre doch geradezu absurd um nicht zu sagen vollkommen unwahrscheinlich, weshalb Leyla diesen Gedanken auch sofort wieder verwarf und stattdessen ein halbwegs freundliches Lächeln aufsetzte, um ihre gut gemeinten Worte zu unterstreichen.

  2. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #202
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn runzelte verwirrt die Stirn. Ergab dieses Verhalten einen Sinn? Eigentlich nicht, oder? Warum wollte sie ihm auf einmal helfen? Resigniert kam er zu der Einsicht, dass die Gedanken der Unbekannten offensichtlich in anderen, gewundeneren Bahnen kreisten als die seinen. Aber wenn sie ihm bei der Jagd helfen wollte, warum nicht … auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, wie sie das in ihrer aktuellen Lage bewerkstelligen wollte. Allerdings konnte die sogenannte Hilfe ja wohl kaum schaden, solange sich die junge Frau etwas zurückhielt.
    „Äh … also gut“, erwiderte er zögerlich. „Vielleicht treiben sich ja hier noch ein paar Tiere herum.“
    Hoffentlich auch wirklich nur Tiere, schoss es ihm bei diesen Worten durch den Kopf. Die mehr als seltsame Unterbrechung seiner Jagd hatte ihn ganz vergessen lassen, dass er sich immer noch im Herrschaftsgebiet der Orks befand. Für diese schien die junge Frau zwar nicht zu arbeiten, aber Vorsicht war dennoch angebracht, wenn man in dieser Gegend die Wälder durchstreifte. So stapfte der Jäger auch nicht gleich los, sondern sah sich erst noch einmal um, versuchte sich an die ungefähre Lage der nächsten Straße zu erinnern, und drehte sich dann in eine andere Richtung. Je weiter er sich von allen Anzeichen der Zivilisation entfernt hielt, desto besser standen die Chancen, nicht entdeckt zu werden.
    Dann rückte er den Bogen zurecht und schickte sich an, loszumarschieren. Je schneller die Sache erledigt war, desto besser. Er hatte noch andere Dinge zu erledigen, bei denen eine Fremde durchaus gefährlich werden konnte – immerhin wusste er immer noch nicht, was sie hier eigentlich machte – und er wollte sich auch nicht länger als nötig in der Umgebung von Montera aufhalten.

  3. Beiträge anzeigen #203
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Tiere wollte er haben, das sollte kein Problem sein. Was so alles in näherer Umgebung zu finden war, hatte sie ihm gerade eben schon gesagt, aber das war offenbar nicht ausreichend genug, um beispielsweise in Richtung der Lichtung zu gehen, auf der sich die Rehe herumtrieben. Musste sie nun also nachhelfen? Eigentlich verstieß es ja gegen ihre Prinzipien, Tiere magisch anzulocken, um sie dann zu erlegen. Manch ein Druide würde das wohlmöglich als Todsünde auslegen und sie entsprechend bestrafen. Wenn er es denn erfuhr...
    "Lasst uns dort rüber gehen. Vom Waldrand hat man einen guten Blick auf die Lichtung. Und wenn wir im Gebüsch bleiben, wird uns keines der Tiere sehen."
    Sie wies erst in die gemeinte Richtung und schob ihn dann auch voraus, da er sich nicht von selbst in Bewegung setzte. Musste sie ihn nun auch noch zu seinem Glück zwingen?
    Auf dem Weg versuchte die Ovates bereits, eines der Rehe anzulocken. Sie schickte ihm Bilder junger Triebe an einigen Pflanzen, im Vergleich zu dem Gras war das bestimmt ein besseres Futter. Hoffentlich brachte er nicht gleich die halbe Sippschaft mit. Denn es war ein Rehbock wohlgemerkt. Damit konnte sie nicht Gefahr laufen, eine trächtige Ricke zu erwischen. Darauf stand vermutlich direkt die Todesstrafe...
    "Ich heiße übrigens Leyla.", flüsterte sie, während sie so tat, als suche sie die Lichtung nach Tieren ab. Vielleicht konnte sie den missglückten Start ihres Aufeinandertreffens ja auf diese Weise bereinigen. Auf jeden Fall brachte sie sich selbst damit aber auf bessere Gedanken.

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #204
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    „Hmm“, brummte der Jäger gedankenverloren, während er sich fragte, was sie gerade hier machten. Sollten sie jetzt stundenlang darauf warten, dass ein paar Tiere vorbeikamen?
    „Ähm, Thorwyn“, fügte er dann hinzu. Was konnte es schon schaden, ihr den Namen zu nennen. Niemand kannte ihn, in der Armee des Königs war er einer von vielen und keiner würde sich dafür interessieren, dass sich ein gewisser Thorwyn in diesen Wäldern herumgetrieben hatte. „Was …“, begann er, doch schon im nächsten Moment verstummte er wieder, denn eine Bewegung zwischen den Bäumen ließ ihn aufmerken. Langsam kam ein Rehbock näher, betrat ruhig die Lichtung und schien dabei nichts Böses zu ahnen.
    Der Jäger konnte das gebratene Fleisch schon fast riechen, als er zu seinem Bogen griff. Wie oft hatte er einen solchen Schuss schon ausgeführt? Oft genug, um auch dieses Mal nicht zu versagen. Vorsichtig und darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen, hob er die Waffe und wartete ruhig. Das Tier kam immer näher und nun legte er auch den Pfeil auf und spannte den Bogen. Ruhig atmen. Den Bogen richtig ausrichten. Ganz automatisch vollführte er all die Bewegungen, die Grimbar ihn gelehrt hatte und die einen genauen Schuss sicherstellen würden.
    Dann schnellte die Sehne zurück und der Pfeil zischte davon. Der Rehbock schwankte, machte ein paar stolpernde Schritte nach links und wieder nach rechts. Schließlich brach er zusammen und Thorwyn atmete zufrieden auf, während er Leyla einen kurzen Blick zuwarf. Sie schien aus irgendeinem Grund nicht erfreut zu sein, aber darüber konnte er sich jetzt keine weiteren Gedanken machen, zu sehr beschäftigte ihn die Beute. Gab es heute also doch noch ein gutes Abendessen.

  5. Beiträge anzeigen #205
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Eine Höhle am Pass nach Varant

    Sie betraten nun eine Höhle am Ende des Passes nach Varant, sie lag jedoch schon im Reich des Mittellandes, denn es waren bereits weites Grün zu erkennen. Hakon hatte auf den Hinweis von Bruce hin ein Lager außerhalb der Höhle aufgeschlagen. Vielleicht sollte doch nicht gleich jeder von dem Geheimversteck der ‚Ebene Zwei‘ wissen. Rethus ging gemeinsam mit Bruce und Vulsie in das Hauptquartier. Hoffentlich gab es keine all zu großen Probleme.
    Überall standen Wachen. Ein Eindringen war demnach von vornherein beinahe unmöglich. Diese Splittergruppe der Rebellen sah wirklich sehr organisiert aus. In bestimmten Höhlenbereichen lagerten sie Waffen und Rüstungen, passend für jede Art von Operationsgebiet und Operationsdurchführung. Ob man Undercover arbeiten wollte, ob man ein Lager oder eine Stadt infiltrieren wollte, oder ob man einfach bei einer Aufräumaktion teilnehmen sollte… alles was man dafür benötigte, fand man in diesen Höhlen. Es sah schon fast verlockend aus. Viele solcher Sachen konnten die Rebellen in Reddock gut gebrauchen vor allem die Waffen.

    Jetzt betraten sie die Höhle, in der sich demnach der Anführer befand. Bruce ging voran und salutierte vor einem Mann, der an seinem Tisch saß. Vulsie tat es ihm gleich.
    „Johna, wir haben den Auftrag ausgeführt.“
    Rethus ging an den Beiden vorbei und stellte sich direkt neben den Tisch.
    „Was soll das?“ reagierte der Anführer völlig perplex. „Ihr solltet ihn mir doch bringen.“
    „Na, da ist er doch“, meinte Vulsie nur und musste scheinbar ein Grinsen zurückhalten. „Unser Auftrag war es, Rethus herzubringen und das haben wir gemacht. Er ist aus freien Stücken gekommen und bietet sich uns an.“
    Johna beruhigte sich sofort, runzelte die Stirn und sah den Glatzkopf hoffnungsvoll an.
    „Und du brauchst mir auch nichts zu erklären, ich weiß über alles bescheit“, meinte Rethus, während er andeutungsweise seinen Arm von links nach rechts bewegte.
    „So etwas habe ich ja noch nie erlebt.“
    „Ja, ist gut.“ Rethus bedeutete ihm, dass Johna sitzen bleiben solle, denn dieser wollte dem Gardisten gerade die Hand geben. „Ich arbeite allerdings nur mit, wenn ich auch etwas dafür kriege.“
    Johna lehnte sich zurück. „Na gut, was soll’s denn sein? Waffen? Rüstungen? Wir haben alles.“
    „Tja, das ist zwar auch ein nettes Angebot, aber ich hätte viel lieber alles über die ‚Ebene Zwei‘ gewusst.“
    Der Anführer zögerte etwas. Aber entschloss sich dann doch zu reden: „Da du vertrauenswürdig bist, kann ich dir ja alles erklären.
    Jeder Rebell, besonders du als einer der Günstlinge von Sir Ulrich, solltest schon einmal etwas von Javier gehört haben.“
    „Ja, ich erinnere mich dunkel. Er war einst der Anführer in Reddock.“
    „Es gibt einen Zusammenhang zwischen seiner Verletzung und Ortega, ob du es glaubst oder nicht. Und zwar hatte Javier seiner Zeit als Lagerkommandant einen sehr guten Mann, mit dem er Seite an Seite gegen die Orks kämpfte. Ebenso wie Ulrich und du.“
    „Redest du von Ortega?“ Rethus starrte ihn entsetzt an, als Johna nickte. „Ortega war mal ein Rebell?“
    „Nein, aber dennoch ein Königstreuer, nur eben aus Vengard“, entgegnete der Anführer, während er aufstand, um sich etwas zu trinken zu besorgen. „Er hatte also nicht direkt etwas mit den Rebellen zu tun. Daher wusste er auch nie so genau, wo Reddock lag. Nein, Javier kannte Ortega noch vor seiner Zeit in Reddock. Aber während der Zeit als Lagerkommandant sind sie noch enger zusammengewachsen.
    Leider bekommt man als Rebell durch seine Freiheit in der Wildnis gerne schnell mal ein bestimmtes Hobby: Bauernhöfe der Orks plündern. Auch Javier und Ortega hatten dieses Hobby. Ich erinnere mich noch genau daran, ich war damals noch in Reddock stationiert, da gab es diesen Bauernhof da in Montera. Javier hatte Ortega ständig zu gesichert: ‚Das Ding heben wir mal aus. Jeder bekommt fünfzig Prozent des Gewinns.‘ Und als es soweit war, kam es zu einer Katastrophe. Die Orks haben das sofort mitbekommen und haben den Bauernhof gestürmt. Javier konnte mit der kompletten Beute abhauen, aber Ortega…“ Johna schüttelte den Kopf und stellte die Schnapsflasche zurück. „Ihn haben die Orks eingekerkert. Schon allein die Tatsache, dass Javier ihn im Stich gelassen hatte, hatte seinen Zorn in sich geweckt. Irgendwann konnte der Kerl aus dem Gefängnis ausbrechen und hat sofort Javier aufgesucht. Ich glaube, er fand ihn irgendwann in einem Lager in der Nähe von Vengard. Dort stellte er eben diesen zur Rede. Doch Javier meinte nur, dass sich die Zeiten geändert haben. Er behielt schlussendlich Ortegas Anteil an der Beute. Und das ließ der ehemalige Königstreue nicht auf sich sitzen. Er hatte schon immer das Talent, Kontakte zu knüpfen. Dieses Mal hatte er alles unternommen, nur um Javier das Handwerk zu legen. Er verriet ihn an die Orks. Der Preis dafür war beinahe das Leben des Paladins. Schlussendlich ist er durch Ulrich ersetzt worden. Ich war einer der besten Männer des ehemaligen Anführers von Reddock. Daher weiß ich auch so viel über diese Fakten. Ich wollte, dass Ortega ein und für alle Mal aus den Köpfen der Rebellen verschwinden. Er wäre eine zu große Plage für Reddock gewesen. In der harten Zeit, die die Rebellen damals bei der Belagerung von Vengard hatten, sollte nicht noch jeder daran denken, Ortega für Javier zur Strecke zu bringen. Javier und ich haben geschwiegen. Das war für alle damals das beste. Und bald bin ich auf die Idee gekommen, eine Untergrundorganisation der Rebellen zu gründen. Ich wollte gemeinsam mit ein paar Männern unabhängig von den Rebellenlagern Ortega beseitigen, damit das Problem beseitigt wird, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Javier war absolut gegen diesen Vorschlag. Er hatte mir gedroht, mich umzubringen, wegen Verrat an den Rebellenkommandanten. Also habe ich einen Eid vor Innos abgelegt. Ich werde nichts über die Rebellen verraten, aber werde im Gegenzug die Rebellen im offiziellen Sinne verlassen. Das habe ich gemeinsam mit ein paar Freunden gemacht. Und gemeinsam mit ihnen habe ich die ‚Ebene Zwei‘ gegründet, die Untergrundorganisation der Rebellen, nur mit dem einen Ziel Ortega zu beseitigen. Und zur Finanzierung dieser Organisation hat uns Javier die Beute anvertraut.
    Da ist alles…“
    Rethus pustete aus. Irgendwie sah er keine Mängel. Alles passte zusammen. Bis auf den letzten Satz, den sein Gegenüber gesagt hatte. Würde Javier im ernst einfach so die Beute einem Mann überlassen, der allein die Verantwortung über einen mächtigen Banditen in die Hand nahm? Der Gardist beschloss, diese Frage erst einmal zurück zu halten.
    „Und wenn ich fragen darf: Was ist dann passiert?“ Wieder runzelte der Gardist die Stirn.
    „ Wir haben mit einem harten, straffen und elitären Programm angefangen, die besten Krieger auszubilden. Sie sollten einmal die besten Krieger werden, die jemals einer zu Gesicht bekommen würde. Sie waren die Spitzer des Speeres, die Ortega zur Strecke bringen sollten. Bisher sind neun Agenten ausgebildet worden. Doch mittlerweile hatte sich Ortega zu einem solch mächtigen Mann entwickelt, dass selbst unsere Organisation nicht mehr reichte, um ihn zu stoppen. Schließlich leben heute nur drei Agenten von neun. Wir brauchten wieder Hilfe von den Lagern. Und ehe wir uns versahen, hatten wir ein gemeinsames Problem, denn schließlich ist Ortega wieder so stark geworden, dass er es wagen konnte, Reddock anzugreifen. Zum Glück hast du es verhindert, dass Reddock fällt. Später wollte er sein Glück erneut in Nemora testen. Aber du hast es wieder zu verhindern gewusst. Zwar musstet ihr das Lager aufgeben, aber ihr habt es wieder geschafft, Menschenleben zu retten, vor allem das von Russel.“
    „Und genau aus diesem Grunde kommt ihr auf mich?“
    „Nicht nur deswegen, du bist ein hervorragender Kämpfer. Und du weißt genau, wo Nemora liegt.“
    „Okay, aber wieso kommt er darauf, die Rebellen jetzt zu bekämpfen?“
    „Ist das nicht offensichtlich? Er will immer noch seinen Anteil von der Beute.“
    Eine Pause trat ein, in der Rethus alles in seinem Kopf sortierte. Dann entschloss er sich, gemeinsame Sache mit diesen Untergrundrebellen zu machen.
    „Was braucht ihr von mir?“ fragte Rethus sofort.
    „Den Standort von Nemora.“ Johna nahm wieder an seinem Tisch platz und trank seinen Becher leer.
    „Du denkst, er befindet sich dort?“
    „Auf alle Fälle. Er sammelt dort neue Männer, eine Armee. Und dieses Mal nicht nur Banditen aus Myrtana. Er hat Kontakte nach Varant geknüpft.“ Rethus verstand jetzt, von welchen Banditen genau Hakons Männer angegriffen worden sind. „Aber noch ist der Pakt nicht gänzlich abgeschlossen. Es soll schon bald ein Lösegeld dafür fallen. Bis dahin müssen wir den Anführer der Banditen zur Strecke bringen, ansonsten könnten ungeahnte Kräfte entwickelt werden.“
    „Okay, was machen wir also in Nemora?“
    „Es geht noch Heute los. Du wirst ein geheimes Treffen aufsuchen, das zwischen den Varantern und dem Banditenanführer stattfindet. Worum es genau geht, ist unwichtig, ihr sollt den Banditen beseitigen. Das treffen findet in Nemora statt. Vulsie wird wieder als Schütze fungieren. Jedoch muss er weit außerhalb des Lager positioniert sein. Zu nah wäre für die ganze Mission eine Gefahr. Er wird euch den Fluchtweg bereit halten. Rock, unser dritter Agent namens Trollfänger und du werdet die Varanter aufmischen. Trollfänger ist momentan damit beauftragt, die Varanter zu beobachten. Er hatte gesagt, es seien gerade mal fünf. Das müsste eigentlich für euch zu machen sein. Dann zieht ihr deren Klamotten an und trefft euch mit Ortega. Sobald das Ziel erlegt ist, haut ihr ab. Vulsie wird nötigenfalls eine Bahn einschleusen. Und hier in der Gegend werden genug Männer stationiert sein, um die Verfolger niederzuschlagen. Alles klar?“
    „Alles klar.“

    Rethus begleitete die anderen beiden Agenten nach draußen. Irgendetwas war hier doch faul. Wieso passte das alles so perfekt. Es konnte doch nicht mit rechten Dingen zu gehen, dass Rethus hier reinmarschierte und sofort einen Auftrag für den nächsten Tag bekam. Die ‚Ebene Zwei‘ versucht Ortega seit Jahren dingfest zu machen, und dann sollte sein Wissen über die Lage von Nemora alles von Heute auf Morgen regeln?
    Rethus‘ Gefühl hatte sich noch nie getäuscht. Er vertraute diesem Johna keinen fingerbreit. Irgendwas war absolut falsch hier. Aber er würde zunächst das Spiel mitspielen, egal was passierte. Schließlich ergab sich im Moment eine gute Gelegenheit, seinen Auftrag zu erfüllen…
    Geändert von Rethus (20.05.2010 um 22:48 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #206
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    "Guter Schuss...Thorwyn!", meinte sie fachmännisch nach dem Fall des Rehbocks, auch wenn sie innerlich mit sich haderte, dem noch zuckenden Tier nicht doch zu Hilfe zu eilen. Letztlich gingen sie gemeinsam zu ihm herüber, jedoch nicht, um sein Leben zu retten, sondern um es endgültig zu beenden.
    "Das Gehörn könnt ihr wohl vergessen. Jetzt in der Wachstumsphase ist es ungeheuer weich, daraus lässt sich kaum etwas machen. Aber das Fell ist in einem sehr guten Zustand, euer Treffer hat es auch kaum beschädigt. Mit der Masse Fleisch, ein bisschen Winterspeck hat er auch noch auf den Hüften, dürfte sich ein hübsches Sümmchen verdienen lassen."
    Wenn sie ehrlich war, widerten sie ihre eigenen Worte an. Sie klangen nach nach diesen neureichen Jungspunden, die sich durch die Jagd eine reiche Nase verdient hatten. Keine Achtung vor Paarungszeiten, nur auf das Töten aus, ohne den Reiz der eigentlichen Jagd aufkommen zu lassen. Kurz gesagt: Ein unsympathisches Pack aus der Sicht eines jeden aufrichtigen Jägers so wie sie es eigentlich von sich behauptete. Der heutige Tag bildete eine Ausnahme.
    Während die Ovates sich einen weiteren fachmännischen Kommentar überlegte, um vielleicht einige Worte mehr aus ihm herauszukitzeln, beschlich sie ein seltsames Gefühl. Es hatte etwas Bedrohliches und schien nicht weit zu sein. Die Wölfe! Verdammt, die hatte sie komplett vergessen. Und nun der frisch erlegte Bock, darauf warteten sie doch nur. Doch was tun? Sie verjagen, bevor Thorwyn sie bemerkte? Was war, wenn es schief ging? Dann würden sie kämpfen müssen. Und ihr würde dann nicht sehr viel mehr übrig bleiben, als ihre Fähigkeiten zu offenbaren. Soweit war es mit dem Vertrauen zu diesem Jäger dann noch nicht...

  7. Beiträge anzeigen #207
    Waldläufer Avatar von Danika
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    Danika ist offline

    Kleiner Hof bei Montera

    Einige Wochen schon hatte sie gemeinsam mit Murielle und Cery auf dem Hof ihrer Eltern verbracht – erst hatte Danika befürchtet, dass die beiden anderen nicht so recht hierher passen würden und Probleme damit hätten, sich in die kleine Gemeinschaft einzufügen, aber zufrieden hatte sie festgestellt, dass sie sich vergeblich gesorgt hatte, denn Cery half wo er nur konnte und auch Murielle beteiligte sich an der Erledigung der anstehenden Arbeiten, wenn auch nicht auf dem Feld, sondern im Haus bei Danika und ihrer Mutter.
    Und obwohl Murielle sich offensichtlich zu bemühen schien, niemandem zur Last zu fallen und nützlich zu sein, so hatte Danika doch während der letzten Tage den Eindruck gewonnen, dass die junge Frau langsam recht unruhig und rastlos zu wirken begann. Wahrscheinlich war sie es nicht gewöhnt, so lange Zeit an ein und demselben Ort, mit ein denselben Menschen zu verbringen, aber darüber konnte Danika nur spekulieren, denn die Gefährtin hatte nie viel über das geredet, was sie in der Vergangenheit getan und wie sie gelebt hatte – und manchmal dachte die Barbierin sich, dass das wohl auch besser so sei, denn manche Dinge blieben nicht ohne guten Grund tief vergraben; dennoch konnte sie eine gewisse Neugier nicht leugnen. Vielleicht würde sich eines Tages doch noch ein wenig Licht in die Schatten der Vergangenheit bringen lassen, überlegte sie, nahm sich aber trotzdem vor, weiterhin nicht zu viel nachzufragen.

  8. Beiträge anzeigen #208
    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Cery hatte sich problemlos in das Hofleben eingefügt und sich sofort nützlich gemacht, nachdem sie Khorinis erneut hinter sich gelassen hatten und hier angekommen waren. Während der kalten Monate ein Dach über dem Kopf zu haben war keine Selbstverständlichkeit und so hatte auch Murielle versucht die Freundliche und Zuvorkommende zu spielen, was ihr aber doch mehr Schwierigkeiten bereitete als Cery, dennoch hatte sie eingesehen, dass dies notwendig war und letztlich war sie auch nicht undankbar dafür, dass Danikas Eltern die beiden so bereitwillig mit aufgenommen hatten, denn so hatten sie immerhin ein Dach über dem Kopf und etwas Warmes zu essen den langen kalten Winter über gehabt.

    Nun jedoch, da die Sonne sich immer öfter zeigte, die Luft nicht mehr ganz so kühl und die Landschaft nicht mehr ganz so karg war - nun da die Tage immer länger und die Nächte dafür kürzer wurden, packte sie die altbekannte Unruhe, der Drang nicht bis in alle Ewigkeiten auf einem Bauerngehöft zu versauern.

    Wenn sie ginge, würde Cery sie sicherlich begleiten, aber wie stand es um Danika? Verspürte sie nicht den vielleicht den Wunsch, nach Vengard zurückzukehren? Dorthin würde Murielle die Barbierin nicht unbedingt gern begleiten wollen - aber ohne sie würde sie auch ungern irgendwo hingehen, stellte sie mit ein wenig Verwunderung fest. Wie schnell man sich an einen Menschen gewöhnen konnte.. und dazu noch an eine so redselige und zuweilen naive Frau wie Danika. Erschreckend.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #209
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn hörte Leylas Kommentaren nur mit halbem Ohr zu. Er würde satt werden, hatte nebenbei sogar ein Fell gewonnen und konnte morgen den Weg zum Hof seiner Eltern fortsetzen – was wollte er mehr? Wie zu erwarten gewesen war, hatte sich der Beitrag der immer noch größtenteils Unbekannten zwar auf bloße Anwesenheit beschränkt, aber das sollte ihn nicht daran hindern, ihr etwas von der Beute zu überlassen. Rasch machte er sich daran, dem Rehbock mit geübten Schnitten das Fell abzuziehen und das Fleisch zu entnehmen. In der Dunkelheit und Abgelegenheit des Waldes würde er es wohl danach auch wagen können, ein kleines Feuer zu entzünden, um das Fleisch zu braten. Dann stand einem Festmahl nichts mehr im Wege.
    Fragte sich nur, was Leyla tun würde. Das hing natürlich von ihren Plänen ab, aber bisher hatte sie es ja nicht für nötig gehalten, ihm irgendetwas über sich zu erzählen. Hilfe brauchte sie also allem Anschein nach nicht. Thorwyn nahm außerdem an, dass sie kein Interesse daran haben würde, ihn noch weiter zu begleiten. Eine zufällige Begegnung und eine kurze Jagd machten keine Freunde aus ihnen und sie schuldete ihm nichts – abgesehen vielleicht von einem Katzenfell.
    Der Jäger warf ihr einen Blick zu. Sie wirkte irgendwie beunruhigt. „Ähm … ist … ist etwas?“, fragte er und sah sich nervös um. „Seht Ihr jemanden?“

  10. Beiträge anzeigen #210
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Er verstand sein Handwerk also doch und das offenbar besser, als sie im ersten Moment erwartet hatte, als sein Pfeil sie traf. Das Fell war ähnlich schnell abgezogen, wie er einige größere Fleischstücke aus dem noch warmen Leib herausgeschnitten hatte. Die Frage nach dem Entzünden eines Feuers wäre demnach folglich mehr als berechtigt gewesen, doch er fragte nicht, sondern tat es einfach, was sie ihm gar nicht mal so übel nahm. Denn innerlich suchte sie Kontakt zu den Wölfen. Sie musste es schaffen, ihnen Angst einzujagen, bevor Thorwyn sie bemerkte und dann auf dumme Gedanken kam. Was unterstützte dieses Vorhaben besser, als ein echtes Feuer? Das konnte sie doch nutzen und ihnen Glauben machen, hier gäbe es einen Großbrand, an dem nichts zu holen war.
    "Erinnert ihr euch an meine vorherigen Worte? Ich sagte euch, dass eine Gruppe Wölfe um die Rehe kreisen würde. Der Kadaver hier hat sie angelockt. Ich spüre ihre Anwesenheit. Aber euer Feuer hilft. Macht es ruhig noch etwas größer, dann werden es auch Wölfe nicht wagen, näher heran zu kommen. Ich überlege mir derweil etwas, wie wir sie endgültig loswerden..."
    Wahrscheinlich glaubte er ihr kein Wort, aber das spielte im Moment keine Rolle. Er war gewarnt, das bewahrte sie vielleicht vor Überreaktionen, wenn die Wölfe doch zu nahe kamen. Jetzt noch einige starke Magieechos, die den Tieren die Bilder des großen Feuers übermittelten, dann sollten sie die Nacht über Ruhe haben. Kein Wolf wagte sich freiwillig auch nur annähernd in den Lichtkreis eines größeren Feuers. Bis auf einen. Aber der war nicht hier, das würde sie spüren. Glaubte sie zumindest, während ihre Gedanken sich nochmals um das drehten, was sie heute getan hatte. Würde es jemand erfahren? Konnte sie Adanos dafür anflehen, ihr zu vergeben? Waren ihre Ängste überhaupt begründet?
    "Ich glaube, sie werden uns jetzt in Ruhe lassen...", murmelte Leyla mit einer gewissen Trauer in der schwachen Stimme.

  11. Beiträge anzeigen #211
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Umgebung von Nemora

    Als einige Späher Erni aufgesammelt hatten und zum Kommandanten brachten, wäre dieser fast in ein Gelächter ausgebrochen, hatte Mühe sich ernst zu verhalten. Vom sehen her kannte der Kommandant den Rebellen, aber hier draußen wirkte der Bursche nicht wie einer ihresgleichen. Koch, Kräutersammler, das würde eher zur der Statur des Mannes passen, mit Sicherheit kein Kämpfer, was hatte sich Jon nur dabei gedacht, den unsicher wirkenden Kerl, auf eine wichtige Mission zu schicken? Vielleicht weil der Kamerad dachte es sei nicht gefährlich?, oder weil er davon ausging, das der Kumpan von Erni auf den kleinwüchsigen Mann aufpassen würde? Ironie des Schicksals, der eigentliche Kämpfer war tot, der unscheinbare, etwas unbeholfen wirkende Rebell noch am Leben, so konnte es kommen.

    Immerhin wusste der Paladin nun, das Rethus noch lebte, diesem Hakon nicht nutzlos vertraute, er hatte es tatsächlich geschafft, so wie es Erni erzählte, noch schlimmeres verhindert. Soweit so gut, leider konnte Erni nicht mehr erzählen, nichts von Plänen oder Vorhaben des Glatzkopfes. So tappte der Kommandant immer noch im Dunkeln, musste sich auf seinen Gefühl verlassen und das sagte ihm, Ruhe bewahren, nichts überstürzen. Hieß unter dem Strich, das Beste aus dieser Situation zu machen, die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Späher wurden entsandt, die Nemora aus sicherer Entfernung beobachten sollten, ein kleiner Trupp wurde zum Pass von Varant geschickt. Die übrigen Männer teilte der Paladin in kleine Gruppen ein, damit jeder schon mal wusste, wer zu wem gehört, wenn es zu einer Auseinandersetzung mit den Banditen käme, was nach Meinung des Kommandanten, mehr als wahrscheinlich war.

  12. Beiträge anzeigen #212
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Nemora

    Und diese Zufälle häuften sich immer mehr. Vor der Höhle trafen sie auf diesen Agent Trollfänger, der seinen Namen zurecht trug. Er sah nämlich riesig und verdammt bullig aus. Er meinte, dass er diese Varanter, diese Banditen aus der Wüste, in der Nähe des Passes gesehen hat. Sie suchten diese Varanter sofort auf. Von der Sichtungsstelle aus, mussten sie nur ein paar Minuten weit rennen, da trafen die vier schon auf die gesuchten. Es reichte ein einziger Pfeil und ein paar Schwerthiebe, um die paar Varanter niederzustrecken.
    „Kann es sein, dass alles irgendwie viel zu einfach läuft?“ dachte Rethus laut, ohne eine Antwort darauf zu erwarten.

    Nachdem sie die Kleider angezogen hatten, die übrigens absolut nicht Rethus‘ Stil waren, begaben sie sich auf der Stelle nach Nemora. Jetzt durfte nur nichts schief gehen. Vulsie stationierte sich fachgerecht an seinen vorgesehenen Ort.

    Mit Rethus voran betraten sie zu dritt das Lager. Und schon im nächsten Moment sah er ihn. Da drehte sich sein Magen um. Es war schon schlimm genug, dass hier irgendetwas faul war, aber dass er nun auch noch Ortega persönlich auf sich zukommen sah, da war es in ihm aus.
    Der Banditenanführer machte einen Wink. Auf diesen Befehl hin bildeten einige Banditen einen Doppelkreis.
    „Da seid ihr ja“, grüßte Ortega. „Ich bin kein Mann, der alles spannend machen will, deshalb übergebt mir am besten sofort Rethus.“
    Ein Schock durchfuhr den Glatzkopf. Im selben Moment zog einer der Banditen ihm sein Schwert aus der Scheide und ein anderer hielt die Klinge in seinen Rücken. Im Augenwinkel bemerkte er vor Schreck, dass es kein Bandit war, der ihm da diese Klinge an den Rücken hielt, sondern Agent Trollfänger.
    „Hey, was soll das?“ schrie Bruce auf, dem sofort auch die Waffe genommen wurde. Hinter ihnen wurde direkt darauf Vulsie ins Lager geschleppt.
    „Wir wollen nicht von meinem Vorhaben abschweifen“, begann Ortega von Neuem und beäugte die Klinge des Gardisten, die er nun selbst in der Hand hielt. „Johna hatte seine Sache gut gemacht.“
    „Was soll das?“ rief Rock ein weiteres Mal auf, der nun auf das letzte gesagte aufmerksam geworden ist.
    „Bitte, zügle deinen Ton, Agent Blaustein“, mahnte Ortega belustigend. „Um eure Fragen gleich klarzustellen: Johna stand vom Anfang auf meiner Seite. Wahrscheinlich hat er dir, Rethus, meine gesamte Geschichte erzählt, sodass dir jetzt wahrscheinlich auch die letzten Punkte klar werden. Dann wirst du auch wissen, dass ich immer noch hinter der Abrechnung her bin. Ich will die Beute von Javier oder immerhin einen Betrag, der diese Beute deckt. Und diese will ich mir aus eurem Rebellennest Reddock holen. Johna meinte ja, dass er das Lager nicht kennt, aber er kannte jemanden, der es weiß: Du. Also sag mir besser, wo das Lager ist, dann lass ich dich auch am Leben, und wenn du magst auch deinen Kumpel Rock.“
    Es stand natürlich völlig außer Frage, diesem Bastard den genauen Standort von Reddock zu geben. Aber ihm fiel sofort ein Druckmittel ein. Er hatte eine kleine Chance, aus dieser misslichen Lage heraus zu kommen… Johna hat sich selbst verraten. Der Glatzkopf will diesen Mistkerl sowieso jetzt tot sehen.
    „Vielleicht musst du gar nicht den Standpunkt des Lagers wissen“, entgegnete der Glatzkopf kühl. „Ich meine, du bist hinter Javier her und dessen Beute. Es ist eine völlig private Angelegenheit zwischen ihm und dir. Was willst du also von Reddock? Das Lager hat dir nichts getan.“
    „Hör bitte auf, er ist dort Lagerkommandant.“
    „War“, berichtigte Rethus. Das erste Mal schaute er in ein verwirrtes Gesicht dieses berühmten Ortega. „Ich muss es wissen. Ich lebe dort. Javier lebt schon lange nicht mehr in Reddock. Er ist untergetaucht. Ich vermute jetzt deinetwegen.“
    „Du weißt schon, dass man sich nicht ganz auf Informationen verlassen kann. Was ist, wenn ich denke, dass du mich gerade anlügst.“
    „Erstens habe ich in meiner Position hier keinen Grund, dich anzulügen und zweitens musst du wissen, hast du ein Schwarzes Schaf in deiner Runde, der dir womöglich nur wegen des Geldes, das er wahrscheinlich für mich bekommt etwas vormacht.“
    „Und der wäre Johna?“
    „Richtig. Ich meine…“ Rethus bewegte sich ironischerweise völlig frei in dem Banditenring umher, als würde er sich überhaupt nicht gefangen fühlen. „…wenn man solche Gorillas wie diese Agenten hier hat, dazu ein Versteck und ordentlich viel Geld, muss man sich denn dann Sorgen machen, dass jemand nach seinem Leben trachtet?
    Ich sage dir eines Johna hat mir mehr erzählt, als er hätte tun sollen.“
    „Was hat er dir denn erzählt?“ Ortega verschränkte die Arme.
    „Erstens hatte er dich angelogen. Er weiß, wo sich Reddock befindet. Er hat es dir nur nicht verraten, weil er sonst seinen Eid vor Innos und Javier gebrochen hätte. Anscheinend bedeuten ihm diese beiden Namen noch etwas. Und des weiteren gibt es da noch etwas, das dich vielleicht zu einem Angebot bringt: Wie kann solch eine kleine Gruppe von Untergrundrebellen, die auf der Seite von Banditen sind so viel Geld besitzen, um alle möglichen Rüstungen und Waffen zu besitzen, die man sich nur wünschen kann. Nebenbei müssen auch die Wachen bezahlt werden, die in dem Versteck stationiert sind. Wo kommt das Geld her? Ich weiß es, denn Johna hat es mir verraten: Er hat es von Javier bekommen. Allerdings glaube ich jetzt in diesem Augenblick, in dem er seine Korruption preisgegeben hat, dass er es nicht bekommen hat, sondern von Javier stahl. Denn Javier war zuerst gegen solch eine Untergrundorganisation. Kannst du dir denken, was er für Geld mitgehen ließ?“
    „Die Beute von Javier?“ Das Gesicht des Banditen klärte sich auf.
    „Alle Rebellenlager zusammen hätte nicht einmal genug Geld, um das zu finanzieren, was Johna da macht. Es ist die Beute, kein Zweifel.“
    Plötzlich zeichnete sich Zorn in dem Gesicht von Ortega ab. Er fluchte und stampfte herum.
    „Dieser verdammte Verräter!“
    „Das kannst du aber laut sagen“, entgegnete Bruce daraufhin, der anscheinend auch nur überrumpelt worden ist.
    „Ortega“, begann Rethus von Neuem. „Ich mache dir einen Vorschlag. Ich will genauso wie du jetzt, diesen verdammten Idioten im Grab sehen. Er hat mich unterschätzt. Er hatte den Fehler begangen und mir alles verraten. Das rächt sich jetzt.“
    „Allerdings“, antworteten Ortega und Bruce fast gleichzeitig.
    „Wir liefern dir diesen Bastard aus und du bleibst von Reddock fern.“
    „Nein, das reicht mir nicht“, meinte Ortega. „Aber für den Anfang reicht es. Bringt mich zu diesem Johna und dann bringt ihr mich zu diesem Javier.“
    „Okay“, antwortete Rethus, obwohl er keinen blassen Schimmer hatte, wo dieser Paladin momentan war.
    „Wir nehmen ein dutzend Männer mit und natürlich die Agenten und dich Rethus.“ Dem Banditen stand blanke Wut ins Gesicht geschrieben.

    Und nun hatte Rethus sogar einen Plan, der geradezu passend war. Er würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Untergrundrebellion beseitigen und seinen Auftrag erfüllen…

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    Drachentöter Avatar von Elderus
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    An der Waldgrenze nach Nordmar

    Wenn man ganz Still war konnte man es hören. Das leise Tapsen der Schritte und das dumpfe Auftreffen des Stabes. Elderus durchquerte mal wieder die weiten Wälder des Mittellandes. 5 Tage war es her, dass er in der Hütte aufgewacht war und er hatte sich langsam an seine Gestalt gewöhnt. Erschöpft stütze er sich auf seinen Stab. Mit einem tiefen Lungenzug sog er die Kühle Waldluft ein. Hier gefiehl es ihm. In der Abgeschiedenheit der kühlen Waldlandschaft an der Grenze Nordmars waren sein Zuhause geworden. Doch er hatte es satt immer unter Tannenzweigen oder an alten Lagerplätzen fremder Wanderer zu schlafen. So hatte er sich gestern auf die Suche nach einer passenden Behausung gemacht. Seit mehreren Stunden wanderte er nun so schon durch den Wald. Er fand allerleih Interessantes auf seinem Wege. Er hatte gerade erst gestern eine Alte Hütte untersucht, die scheinbar schon vor langer Zeit von ihren Bewohnern verlassen worden war. Als er die verwarlosten Möbelstücke untersuchte, fiehl ihm ein Vogel auf. Er lag mit einem angeknicksten Flügel zwischen ein paar alten Stühlen. Elderus nahm das Geschöpf in seine Hände und betrachtete es. Er hatte Mitleid mit dem Tier. Es war das erste Lebewesen, dass er seit seinem Erwachen ohne jede Erinnerung in der Hütte getroffen hatte. Er besah sich das Geschöpf genauer und blickte tief in seine Augen. Verzweiflung und Angst sprachen aus ihnen. Elderus setzte sich vor die Hütte auf dem weichen moosigen Waldboden. Aus irgenteinem Grund war sie plötzlich wieder in seinem kopf. Diese Melodie.. er hielt den Vogen in seinen Händen, wog ihn hin und her und summte diese Melodie, die er das letzte Mal kurz nach seinem Erwachen spürte. Kurz nach dem er den Wald betreten hatte.. plötzlich wurde Elderus etwas klar. Erschrocken riss er die Augen auf. Aber er hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn der Vogel, der eben noch mit einem scheinbar gebrochenem Flügel in seinen Händen ruhte flog auf einmal davon. Elderus blickte ihm nach, bis er zwischen den Gipfeln der Bäume verschwandt. Nur eine einzelne Feder blieb in seinen Händen zurück. Diese Feder hatte er behalten. Sie hängt nun von der Spitze seines Gehstabes herab, die aus irgendeinem Grund wieder angefangen hat zu spriessen. Elderus war das egal. Der Stab war ihm ein treuer Begleiter gewesen und er fand es schön, ein Stück lebendige Natur mit sich zu tragen. Glücklich lächelnd blickte er in die Wipfel der Bäume und lauschte dem Gesang der Vögel. Ob sein alter Bekannter wohl darunter war? er wusste es nicht. Elderus machte sich wieder auf den Weg. Tiefer in den Wald, auf der Suche nach einer passablen Unterkunft.

    Es vergingen noch viele Stunden, bis eine kleine Vertiefund im Erdboden Elderus Aufmerksamket auf sich zog. Kritisch trat er näher an die Vertiefung heran und bemerkte, dass es sich um eine Höhle handelte. Sie sah aus wie ein überdemensionaler Dachsbau.. Von Neugier getrieben wagte Elderus sich in das Erdreich hinein. Nach einer kurzen Kurve mündete die kleine Höhle in einem großen Raum. Überall standen alte, zum Teil verrottete Fässer und Kisten und man sah noch deutlich die Überreste einer Feuerstelle in der Mitte des Raumes. Scheinbar hatte die Höhle vor langer Zeit als Versteck für eine Räuberbande gedient. "So böse kommst du mir gar nicht vor." kichernd legte Elderus seine flache Hand auf die Erdwände und horchte mit einem Ohr daran. Er meinte ein Rauschen zu hören. Tief aus dem Innersten der Erde sprach sie mit ihm. Ein Summen. Es war eine vertraute Melodie. Sie gefiehl ihm. Denn sie gab ihm das Gefühl Zuhause zu sein. Und so kam es, dass Elderus kurzerhand seinen Lumpenbeutel öffnete und zwei kleine Feuersteine heraus holte. Er stieß sie gegeneinander und nach einigen wenigen Versuchen sprangen kleine Funken auf das trockene Geäst in der Feuerstelle über. Nach etwas feinfühliger Hilfe, brannte schon bald ein nettes kleines Feuerchen in der Höhle und jetzt konnte Elderus alles betrachten. Von der ca. 2 Meter hohen Höhlendecke ragten einige Taudicke Wurzeln, die ihn aber nicht störten. Es lagen einige Steine der verschiedensten Größen an den Höhlenwänden herum und es tauchte sogar eine alte Truhe im Hinteren Teil des Raumes auf. Neugierig betrachtete Elderus das gefundene Objekt. Die Truhe war verschlissen und Moderte leicht vor sich hin, aber es hing ein Schloss an ihr. Schon nach einem kurzen ziehen an eben diesem Schloss löste es sich und brach in der Mitte durch. "Hier scheint wirklich länger niemand gewesen zu sein.. " sagte er zu sich selbst. mit einem leisen Knarren öffnete er die Truhe. Unter einem Haufen alter modriger Stoffe fand er schliesslich etwas interessantes. Elderus brachte eine kleine Handaxt zu Tage der Stiehl war gut verarbeitet und gewachst worden und hatte so die lange Zeit in der Truhe fast schadensfrei überstanden und das Axtblatt zeichnete kaum Spuren eines Gebrauchs auf, war aber dennoch leicht rostig. Als er weiter in der Truhe kramte fand er noch einige weitere Interessante Sachen. Da wäre einmal eine kleine in Wachspapier gehüllte Weltkarte, und eine Schachtel mit allerleih Metallernem Kleinkrams, wie Nägeln, ringen und ein paar Nieten. All das verstaute elderus wieder vorsorglich in der Truhe und begann damit sich einzurichten.

    Zu allererst lief er nach draussen und besorge sich einen mittelgroßen Tannenzweig. Damit begann er die Höhle auszufegen. All die Blätter und kleinen Äste, die der Wind im Laufe der Zeit in die Höhle getragen hatte kehrte er nach draussen. Nun waren die Steine dran. Er nahm einen großen Findling mit einer einigermaßen geraden Oberfläche und schob ihn an eine Höhlenwand. Dann nahm er einen kleineren Stein und schob ihn zu dem großen. Nun hatte er schon einmal einen behelfsmäßigen Tisch und Stuhl zusammen. Nun kamen die Kisten und Fässer an die Reihe. Die meisten waren in der Zeit so Modrig geworden, dass er sie kurzerhand in den eingangsbereich der Höhle stellte, sodass die ihn nicht störten, aber auch nicht vom Regen nass wurden. Sie würden ein gutes Feuerholz abgeben. Die Behältnisse, die noch gut in Schuss warewn behielt er. sechs von den Kisten behielt er und stapelte sie in zweierreihen auf. Dann brach er die Rückwände der Kisten raus, trat einen Schritt zurück und betrachtet sein Werk. Er war erstaunt, wie sehr es einem echten Regal glich. Die Fässer stapelte er in eine Ecke des Raumes und beachtete sie nicht weiter. Elderus rannte wieder nach draussen und raffte alles, was er an weichem Gras und Moos finden konnte zusammen und trug es in seine Höhle. Dort legte er es an die letzte verbleibende freie Stelle der Höhlenwand und legte nun noch ein einigermaßen gut erhaltenes Stück Stoff aus der Truhe darauf. Feritg war sein Schlafplatz, auf den er sich auch sogleich erschöüft sinken ließ. er hatte viel geleistet für diesen Tag. Und so kuschelte er sich in sein Moos, schloss seine Augen und begann von bunten Vögeln zu träumen, die ihn auf ihrem Rücken über die Wipfel der Bäume trugen und ihm seinen geliebten Wald von oben zeigten.

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    Drachentöter Avatar von Elderus
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    Elderus Waldhöhle am Rande von Nordmar

    Verschlafen rieb Elderus sich ein paar Mooskrümel aus den Augen und richtete sich mit einem Seufzer auf. Die Nacht hatte er angenehm überrascht durchgeschlafen. Er seine Höhle lag nun im leichten Morgenrot der wenigen einfallenen Sonnenstrahlen. Er rieb sich noch einmal seine Augen und begann damit seine Schlafstatt wieder aufzuräumen. Er bemerke, dass es doch etwas zugig in der Höhle geworden ist und das wieder viele Blätter hineingeweht worden sind. So schnappte er sich also abermals den Tannenzweig und kehrte die Blätter erneut nach draussen. Als nächstes widmete er sich dem Problem mit dem Höhleneingang. Skeptisch betrachtete er die Höhle von aussen. Der Eingang war nicht sonderlich breit oder hoch sondern reichte aus, um gerade so aufrecht hindurchzutreten. Er musste als o eine Tür beschaffen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Da kam ihm eine idee. Er nahm die kleine Handaxt und seinen alten Dolch aus der Truhe und machte sich auf den Weg zu einer kleinen Waldlichtung. Hier waren die Bäume noch jung und nur Armdick. Er hackte etwa den ganzen Vormittag (denn die Sonne stand mitten am Himmel, als er sich erschöpft den schweiss von der Stirn wischte) und hatte ganze 10 Baumstämmchen zusammen bekommen. Diese schleppte er nun einzelnd bis zu seinem Höhleneingang. Jetzt begann die etwas entspanntere Arbeit. Er zückte seinen alten Dolch und begann sorgsam die rinde in langen, einigermaßen gleichbreiten Stücken von den Stämmen abzuziehen. Es war eine leichte, aber Zeitaufwendige Arbeit und es war bestimmt schon nachmittag, als er fertig war. Nun nahm Elderus die Rindestreifen in die hand und legte immer drei zusammen. diese flechtete er solange, bis sie einen stabilen Strang ergaben. Nun legte er die nackten Stämme nebeneinander und begann sie mit den Rindesträngen zu verbinden. Nun kam die Zerreisprobe. Langsam und behutsam hob Elderus die Stammkonstruktion an. Sie hielt. Glücklich Lehnte er sie neben den Höhleneingang. Acht Stämme hatte er für die Tür verbraucht. 2 waren also noch übrig. Diese beiden Stämme rammte Elderus nun links und rechts vom höhleneingang in den Erdboden. Nach ein wenig Arbeit steckten die beiden Pfähle stabil im Erdreich fest und elderus begann damit die selbstgebaute Tür zwischen sie zu stellen. Nun nahm er die verbliebenen Rindestränge und verband die Tür auf der einen Seite mit einem Pfahl. Er lief nocheinmal in die Höhle und hohlte zwei von den Nägeln, die er Tags zuvor in der Truhe gefunden hatte heraus. er suchte sich nun einen etwa Unterarm langen dicken Stock und einen Faustgroßen Stein. Den Stock platzierte er an der Tür und setzte den Nagel an. Mit dem Stein hieb er nun auf den Nagel ein und wiederholte das ganze mit dem zweiten Exemplar. nun hatte er also einen passablen Türgriff. Zufrieden betrachtete Elderus sein Werk, betrat die Höhle und schloss die Tür hinter sich. Und so ward es wieder still im Wald.

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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Rethus und Bruce gingen voran. Beide waren mittlerweile wieder bewaffnet, allerdings momentan ziemlich wehrlos, denn eine falsche Bewegung reichte, dass sie gleich fünf Schwerter auf einmal im Rücken hätten. Vulsie folgte dicht hinter ihnen. Dann kam Trollfänger und Ortega und zu guter letzt ungefähr fünfzehn Banditen.
    Bis jetzt dachte Rethus schon, dass das Eindringen in die ‚Ebene Zwei‘ unmöglich wäre, aber sie kannten jeden Standort der Wachen. Obwohl Rethus ihnen erst ins Gewissen reden musste, waren sowohl Bruce als auch Vulsie nun davon überzeugt, dass sie gegen ihre eigenen Leute kämpfen sollten. Dass sie sich für Königstreue ausgaben, war schon eine riesige Frechheit für die Rebellion, aber dann auch noch krumme Geschäfte machen, um die eigenen Leute zu verraten, die in ihren Rebellenlagern hockten. Ulrich würde es nur zu gerne wollen, dass jemand diese Splittergruppe der Rebellen beseitigt, denn sie sind, wie es dem Glatzkopf nun langsam klar wird, die Drahtzieher der Korruption unter den Rebellen. Sind diese beseitigt, wären die Rebellen wieder eine geeinte Mannschaft… aber warum eigentlich dieser ganze Zirkus? Wegen einer fetten Beute, die Javier mal gemacht hat… Geldgieriges Banditenpack…
    Während sie sich alle hinter einigen Felsen versteckten, legten Vulsie und einige andere Bogenschützen ihre Pfeile auf.
    „Ihr dürft nicht daneben schießen“, warnte Bruce. „Am besten ihr feuert gleichzeitig.“
    Sie zählten einen Countdown von Drei an. Auf Null schossen sie alle gleichzeitig… und alle trafen. Die Späh- und Schützenposten wurden alle gleichzeitig ausgeschaltet.
    „Los, weiter“, befahl Ortega.

    Jetzt näherten sie sich der Höhle. Und glücklicherweise hatte Hakon die Situation bereits mitbekommen. Denn die kleine Rebellengruppe von ihm befand sich nicht mehr in ihrem Lager, das sich unter einigen Bäumen in der Nähe der Höhle befand. Stattdessen erspähte der Gardist zwei Gesichter in den Büschen; gut versteckt und nur sichtbar, wenn man wirklich wusste, wonach man suchte. Während der Glatzkopf weiter rannte, deutete er in die Richtung ein Nicken an. Und einer der beiden Gesichter nickte zurück, es war anscheinend Hakon selbst. Die Rebellen mussten nur einen Moment warten, dann brauchten sie nur die Höhle stürmen. Hauptsache Johna verreckte, dann wäre Ortega dran gewesen.

    Vor der Höhle warteten wieder zwei Wachen, die von den Bogenschützen auf selbige Weise ausgeschaltet worden wie die nahen Spähposten.
    Und schon betraten sie die Höhle. Die Banditenmannschaft blieb zurück, auf Befehl von Ortega hin. Aber hier kämen sie zu fünft zurecht.
    „Wo sind die nächsten Wachen?“ flüsterte Ortega mit einem Schnauben.
    „Hinter dieser Ecke wartet eine an einem Höhleneingang“, erklärte Vulsie. „Am besten Bruce schnappt sie sich. Im selben Moment muss ich nach vorne und mit meinem Bogen eine weitere Wache ausschalten, denn ein paar Meter weiter schon der nächste. Allerdings war’s das immer noch nicht. Es ist unmöglich, dies zu bewerkstelligen, ohne ein Geräusch zu verursachen. Aus dem Seitengang gegenüber der nächsten Wache ist noch ein Tunnel. Dort müsst ihr dann zu dritt rein und die Wachen dort in die Mangel nehmen. Ist das getan, treffen wir uns wieder auf dem Gang hier.“
    „Los“, gab Ortega wieder den Ton an.
    Bruce stürmte herum und rollten sich auf dem Boden ab, das konnte Rethus um die Ecke beobachten. Anschließend zog Vulsie mit aufgelegtem Pfeil hinterher und erschoss die Wache im hinteren Gang, während Bruce im selben Moment sein Ziel ergriff und die Kehle aufstach. Beide Gefallenen würgten etwas. Das notierten sich die letzten drei der Angreifer im Bunde als Startschuss. Mit Trollfänger voran stürmten sie die Höhle zur Rechten und trafen sofort auf die drei Wachen. Sie verhinderten ein Zusammenschlagen der Schwerter, indem sie den Angriffen lediglich auswichen. Dann verpassten sie ihren Gegnern ein zwei Hiebe, ehe sie den Todesstoß ansetzten. Das Parieren von Schwertern hätte man in diesen Höhlen schnell gehört.
    „Okay, das war’s wie’s aussieht“, erhob Ortega erneut seine Stimme. „Gehen wir weiter.“

    Sie eilten weiter durch die Höhlen und trafen auf noch drei weitere solche Positionen, bei denen sie schnell reagieren mussten. Doch dann erreichten sie schon bald die Höhle des Anführers Johna. Und diese Höhle wurde lediglich von zwei Wachen verteidigt, die durch einen Pfeil von Vulsie und ein Messer von Bruce zu Fall kamen.
    Und Ortega stürmte als erster die Höhle von Johna. Eben dieser erschrak, als hätte er Beliar selbst vor sich gesehen.
    „Wachen!“ schrie Johna.
    „Deine Wachen sind erledigt“, meinte Ortega nur. „Du brauchst dich gar nicht anzustrengen.“
    Ortega ging schnurstracks auf den Anführer los und packte ihn am Kragen. „Du Schwein hast mich angelogen. Du wusstest sehr wohl, wo Reddock lag.“
    „Rethus!“ schimpfte Johna vergeblich. „Ich bring dich um!“
    „Halt’ s Maul, du hast mich unterschätzt“, entgegnete der Gardist nur.
    „Du hast die Rebellen verraten!“
    „Du hast Innos und Javier mit, was du getan hast verraten. Ortega, mache mit ihm ,was du willst, wir Rebellen wollen ihn ebenso tot sehen, wie du.“
    „Gern“, bellte der Banditenanführer und knallte Johna mit voller Wucht auf seinen Tisch, der augenblicklich zusammenbrach. Der Untergrundrebellenanführer stöhnte vor Schmerzen. Dann fing er sich einen Faustschlag nach dem anderen, bis ihm hörbar irgendetwas brach.
    „Bruce, Vulsie“, flüsterte Rethus. „Auf mein Kommando boxen wir uns hier raus.“
    Er bekam keine Antwort, denn Trollfänger stand immer noch hinter ihnen, der anscheinend nur Ortega untergeben war. Aber beide hatten gehört, was Rethus gesagt hatte.
    Im nächsten Moment zog Ortega sein Schwert. „Hör auf zu winseln, jetzt kann dich dein Gott selbst vor’ s Gericht stellen.“ Und dann sauste das Schwert auf den Anführer zu.

    „Jetzt!“ bellte Rethus, während sich die Klinge in den Körper von Johna grub.

    Alle drei wirbelten herum und zogen ihre Schwerter. Mit einem einzigen Stich versenkten sie ihre Waffen in den Körper von Trollfänger. Dieser brüllte auf, ein Geräusch, das man locker von draußen gehört hatte.
    Trollfänger sank auf die Knie und Bruce enthauptete den Bullen.
    „Nein!“ schrie Ortega auf. „Wir haben eine Abmachung.“
    „Wir Rebellen verhandeln nicht mit Banditen“, entgegnete Rethus. „Du warst ein nützliches Werkzeug, um Johna aus dem Weg zu räumen. Doch nun werde ich meinen Auftrag zu Ende bringen: Nur du und ich Ortega. Keine Regeln. Der Sieger gewinnt alles.“
    „Einverstanden!“ brüllte Ortega und im selben Moment stürmten dessen Banditen die Höhle, die sofort auf die Schwerter von Vulsie und Bruce trafen.
    Der Tanz begann. Die Waffen von Ortega und Rethus trafen sich. Ortega ging direkt als Erster in die Offensive. Er bombardierte Rethus mit voller Wut mit Schlägen und Streichen, die der Glatzkopf aber parieren konnte.
    Es zeichnete sich aber schnell ab, dass Ortega einen großen Fehler machte. Er verausgabte sich gleich zu Beginn des Kampfes. Vielleicht war das seine Schwachstelle: Der Zorn.
    Rethus parierte bereits den siebten Hieb, da erwischte er eine gute Laufbahn der feindlichen Waffe. Er stellte zur Parade sein Schwert quer, sodass die Waffen sich kreuzten, dann trat er Ortega gegen das Bein, sodass er einknickte, aber seine Deckung dennoch nicht verloren ging. Und sofort verpasste der Glatzkopf dem Banditen noch einen Tritt gegen den Bauch, sodass dieser nach hinten rollte.
    Sogleich stand Ortega wieder auf und setzte mit neuer Wut die Angriffe fort. Und wieder wurde er berechenbar. Nach dem fünften Hieb schlug Rethus die Waffe des Banditen zur Seite und stach ihm in den Oberschenkel. Er knickte ein und das Langschwert des Gardisten sauste auf seinen Kopf zu. Doch zu früh gefreut. Ortega wehrte seinen nächsten Angriff ab. Doch Rethus hatte keine Lust mehr. Er schob das Schwert seines Gegners zur Seite, auch wenn es viel Kraft einforderte. Doch das reichte, um dem Feind einen Tritt gegen den Kopf zu verpassen. Ortega rollte stöhnend weg und verlor dabei seine Waffe. Sofort hastete der Glatzkopf hinterher, um die Klinge seines Gegenübers an die andere Seite der Höhle zu befördern. Doch in diesem Moment wurden ihm die Beine weggezogen. Ortega verpasste ihm einen Schlag in die Seite, entwaffnete Rethus und setzte zum Stich an. Rethus‘ Konter ließ nicht lange auf sich warten. Er versenkte seinen Ellenbogen genau dort, wo ihn Candaal ermahnt hatte, es nicht zu tun, doch jetzt ging es um Leben und Tot. Sein Ellenbogen traf genau die Schläfe des Banditen. Dieser schien ganz kurz benommen gewesen zu sein, wodurch einer das Schwert aus den Hände verlor.
    Jetzt packte Rethus sein Gegenüber und warf ihn neben sich in den Dreck. Dann bombardierte er den Banditen mit Fausthieben. Genau im selben Moment errichten die Rebellen die Höhle, die sogleich auf die Gegenwehr von Banditen trafen. Endlich mal eine gute Nachricht.
    Und schon landete die nächste Faust in Rethus‘ Gesicht. Blut lief bereits aus seinem Mund. Den nächsten Angriff wehrte er ab und konterte mit einem ordentlich Schlag gegen die Brust. Ortega wich zurück, sodass Rethus aufstehen konnte. Sein letzter Schlag schien die Lunge des Banditen in Mitleidenschaft gezogen zu haben, denn Ortega atmete schwer. Doch er sammelte sich und rannte erneut auf Rethus. Jetzt verkeilten sich die beiden Widersacher. Nach zwei Sekunden drehte Ortega das Handgelenk des Gardisten um, doch damit gelangte er in eine Position, in der der Gardist in einen Schlag mit dem Ellenbogen seinen Gegner zurückweichen ließ. Mit einem zusätzlichen Tritt hielt er Ortega auf Distanz. Diese Zeit nutze er, um sein Handgelenk wieder ein zu renken. Es rastete mit einem Knacken ein. Und dann kam Ortega erneut auf den Oberrebellen zu. Er schlug wieder mit der Faust zu, der Rethus schnell auswich und einen Konterschlag ansetzte. Kurz darauf verpasste er dem Banditen noch drei zusätzliche Fausthiebe, sodass dieser zurückwich.
    Und dann kam der Moment der Wahrheit: Ortega eilte wieder wutentbrannt auf Rethus zu und wollte ihn dieses Mal mit bedien Armen packen, doch der Gardist drehte sich gekonnt zur Seite heraus, zog eine seiner beiden Falkenklauen, sein edles Kampfmesser, und schlitzte in derselben Drehung den Rücken des Banditen auf.
    „Das war’s dann für dich.“ Doch im Augenwinkel stürmte ein anderer Bandit herbei. Rethus musste seinen Gnadenstoß unterbrechen und hechtete zur Seite. Nachdem er sein Messer weggepackt hatte, griff er nach seinem Schwert, parierte den Angriff des Banditen, schlug ihm kurz darauf in die Seite und versenkte seine Waffe in den Körper des Mannes.
    Doch wie aus dem Nichts tauchte neben ihnen wieder Ortega auf… Nein… jetzt gab es keinen Ausweg mehr.

    Und doch rannte plötzlich direkt neben ihm ein Rebell vorbei, mit erhobenem Schwert… es war Hakon… er stürmte direkt auf den Banditenanführer zu…

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline

    In den Wäldern um Montera

    Mistwetter, dachte Thorwyn, während er sich seinen Weg durch den Wald bahnte, in dem neuerlicher Regenfall für aufgeweichten Boden gesorgt hatte. Den restlichen vergangenen Abend hatte der Jäger damit zugebracht, sich den Bauch vollzuschlagen und das restliche Fleisch möglichst platzsparend zusammenzupacken, damit er für die nächste Zeit auf eine Jagd verzichten konnte. Am Morgen hatte die Beseitigung von Spuren, besonders der auffälligen Feuerstelle, viel Zeit gekostet. Es war zwar nicht allzu wahrscheinlich, dass gerade hier jemand vorbeikam, aber dennoch befand er sich lieber auf der sicheren Seite.
    Und nun näherte er sich Montera und damit dem Hof seiner Eltern. Es wurde also langsam Zeit, noch über etwas anderes nachzudenken: Leyla. Sie begleitete ihn nach wie vor, was wohl auch nicht stören würde, wäre er tatsächlich nur ein Jäger. Wie sie zu seinem Vorhaben stand, seine Eltern nach Kap Dun zu bringen, wusste er aber nicht, in dieser Hinsicht war sie also nicht unbedingt vertrauenswürdig, solange er nicht noch mehr von ihr erfuhr. Seit dem letzten Abend wirkte sie auch irgendwie verändert. Ein wenig beunruhigt, nicht mehr wie die aufbrausende Furie, als die sie sich ihm zuerst präsentiert hatte. Sie erschien ihm irgendwie … menschlicher. Wie er auch daran erkannte, dass er sich des öfteren zusammenreißen musste, um sie nicht einfach anzustarren. Fror sie eigentlich nicht in diesem Stofffetzen, den man kaum Kleidung nennen konnte? Normalerweise bot man in solchen Situationen wohl seinen Mantel an, aber angesichts der Tatsache, dass Thorwyn gar keinen besaß, erübrigte sich das. Solches Verhalten lag ihm sowieso nicht und hätte nur zu peinlichen Situationen geführt.
    Stattdessen entschloss er sich, es noch einmal mit einer Frage zu versuchen, nachdem sie am Tag zuvor so ziemlich jede abgeschmettert hatte.
    „Ähm, Verzeihung, aber … wohin geht Ihr denn? Ich besuche meine Eltern und …“ Er überlegte kurz. Eigentlich konnte es nicht schaden, jetzt schon ihre Einstellung auszuloten. „… und da gibt es vielleicht ein paar Scherereien mit Orks.“

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Der Regen löste bei ihr zwar nicht unbedingt Begeisterung aus, unglücklich machte es die Blonde aber auch nicht. Es war nicht der erste Guss, der sie in freier Wildbahn zu überraschen versuchte, genauso wohl auch nicht der letzte. Da es selbst nachts nicht mehr allzu sehr herunter kühlte, störte sie die Nässe jedoch nur bedingt, irgendwann würde die Sonne wieder herauskommen, irgendwann würde es wieder trocknen. Und dann würde sich ihre Miene sicherlich auch wieder etwas lichten, derzeit sorgte das Wetter allerdings dafür, dass sie über die Geschichte von gestern noch viel mehr nachdachte. Es wurmte sie, dass es eben so gekommen war, wie es eben gekommen war...
    Irgendwann, als hätte er ihre mäßige Laune bemerkt, sprach Thorwyn sie von der Seite an. Um sie aufzumuntern? Nun, seine Worte lenkten Leyla zumindest ein wenig ab.
    "Ich wollte...", setzte sie an, doch dann realisierte erst einmal, was der Jäger eigentlich gefragt hatte. Wo wollte sie hin? Im Prinzip suchte sie nach einer verlorenen Spur. Andererseits suchte sie inzwischen auch nach einem Weg, mit der Sache von gestern fertig zu werden. Und auf gewisse Weise empfand sie Sympathie für Thorwyn. Wohl möglich genau deswegen, weil sie auf derart tragische Art zusammengeraten waren.
    "Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Ort im Wald. Tief im Norden, nicht weit von den schneebedeckten Hängen Nordmars entfernt. Aber ich habe die Spur dorthin verloren. Nicht wegen euch...etwas anderes hat mich davon abgebracht. Und nun...wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht, wo ich als nächstes hin soll. Wenn es nach dem Wetter ginge, nach Varant, aber so ganz allein und ohne Ausrüstung halte ich das für zu gefährlich. Bis nach Silden will ich deshalb aber nicht zurück..."
    Dann wurden aus ihren leisen Worten, die unter Umständen nicht einmal laut genug waren, um das Rauschen des Regens zu übertönen, nur noch lose Gedanken. Bis ihr seine Äußerung zu den Orks wieder in den Sinn kam.
    "Scherereien mit den Orks? Ihr jagt in deren Hoheitsgebiet...soll das heißen, ihr arbeitet gar nicht für sie, sondern geht freiwillig dieses Risiko ein?"
    Sie musste sich ein Lachen unterdrücken, ein Glucksen drang dennoch aus ihrer Kehle.
    "Wenn ich euch nun sage, dass ich euch auch dabei eine Hilfe sein könnte, glaubt ihr mir wahrscheinlich nicht, oder?"

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #218
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Thorwyn warf seiner Begleiterin einen skeptischen Blick zu. Ihre Geschichte hörte sich immer noch schrecklich nebulös an, aber immerhin wusste er nun, dass sie in Silden wohnte. Silden … der Jäger versuchte, sich an all das zu erinnern, was ihm sein Vater über diese Stadt erzählt hatte. Sie lag in Myrtana. Irgendwo im Westen, wenn er sich nicht täuschte. Und das hieß … Nachdenklich runzelte er die Stirn. Im Süden lag Trelis, dann gab es noch Montera und eine weitere Stadt. Geldern, richtig. Alle in den Händen der Orks, wenn er noch auf dem neusten Stand war. Silden musste demnach die Stadt sein, die man den Besatzern vor Jahren wieder entrissen hatte.
    Wenn das mal keine gute Nachricht war, auch wenn es natürlich immer noch an einer Erklärung dafür mangelte, dass Leyla hier ohne Ausrüstung einfach so durch die Wälder streifte. Darüber schien sie keine Auskunft geben zu wollen, also ließ der Anwärter es vorerst darauf beruhen, bevor sie wieder ausfällig wurde.
    Und trotz allem wollte sie ihm auch noch helfen. Das klang in der Tat erst einmal höchst unglaubwürdig, andererseits musste es ja keine direkte Hilfe ihrerseits sein. Vielleicht hatte sie Freunde in Montera. Der Jäger beendete seinen Gedankengang und ging dazu über, sich eine passende Antwort auszudenken. Er wollte nicht zu viel verraten, musste sich also gut überlegen, was er sagte und durfte sich später nicht selbst widersprechen, wenn er seine Geschichte erweiterte.
    „Nein … für die Orks arbeite ich nicht wirklich … aber zur Zeit trotzdem hier“, erklärte er vorsichtig. „Aber nicht mehr lange. Meine Eltern werden vielleicht auch … umziehen.“
    Hörte sich das gut an? Auch wenn Leyla durchaus vertrauenswürdig sein konnte, wollte Thorwyn kein Risiko eingehen, denn verstellen konnte sich ein Feind immer – und würde es auch immer tun, solange er nicht derjenige mit dem Messer war. Die junge Frau musste von sich aus die Karten auf den Tisch legen oder durch ihre Taten beweisen, auf wessen Seite sie stand. Das war das Dilemma mit dem Vertrauen, man wusste vorher nie, wer es verdiente …

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    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Hatte er nun etwas dagegen, dass sie ihm weiter folgte oder nicht? Sehr viel mehr als gerade wusste Leyla nun auch nicht, andererseits hatte sie aber gar nicht direkt danach gefragt, sondern nur unterschwellig mitklingen lassen, dass sie derzeit nichts Besseres zu tun hatte, als einem wildfremden Jäger zu folgen, der ihr im wahrsten Sinne des Wortes ans Fleisch wollte.
    Da war sie wieder, die gestrige Geschichte, von der sie sich eigentlich hatte ablenken wollen. Vorhaben gescheitert, murmelte sie in sich hinein, jedoch nicht, ohne sich direkt einen fragenden Blick einzufangen, wahrscheinlich mit der Absicht herauszufinden, ob sie etwas gesagt hatte, das für ihn interessant war.
    "Dann haben wir etwas gemeinsam, ich arbeite nämlich auch nicht für die Orks.", sagte sie schnell heraus und "Ganz im Gegenteil..." fügte sie noch leise hinzu und suchte dann schon wieder nach einer Fortsetzung ihrer Rede, die vermutlich noch längst nicht das war, was Thorwyn als überzeugend erachtete. "Also wie gesagt, ich könnte euch helfen, falls es Scherereien gibt. Ein offener Kampf würde für euch nicht in Frage kommen, nehme ich an, eine schnelle Flucht umso mehr. Stellt es euch so vor, wie der Luchs gestern, den habt ihr auch nicht wieder gefunden. Und so kann es den Orks auch ergehen, wenn wir gut sind."
    Sie grinste. Allerdings nur deshalb, um zu überspielen, dass sie sich am liebsten ohrfeigen würde. Schon wieder hatte sie die Sache von gestern aufgegriffen. Langsam kam es der Blonden vor, als laste diese Sache wie ein Fluch auf ihr.

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    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
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    Thorwyn ist offline
    Klare Worte würde er das zwar nicht gerade nennen, aber es war ein Anfang. Leyla war offensichtlich bereit zu helfen – und zwar bei einer Flucht vor den Orks, was ja schon etwas ähnlich Verbotenes darstellte wie ein Angriff. Wie genau sie sich diese Hilfe vorstellte, hatte Thorwyns Begleiterin zwar nicht gesagt, aber wenn es so weit war, würde er es schon herausfinden.
    „Wir würden … nach Südosten gehen“, erzählte der Jäger. „Auch wenn das nicht so leicht ist, wenn man, ähm, wenn man seine Ruhe haben will. Ein Kampf sollte jedenfalls … nicht unbedingt sein.“
    Tja, das war eigentlich auch schon der ganze bisherige Plan. Seit der Eroberung von Kap Dun hielten sich die viel zu zahlreichen Orkpatrouillen zwar wesentlich näher an Montera auf, aber dafür musste man auch nicht bis nach Vengard marschieren, um in Sicherheit zu sein. In ein, zwei Tagen konnte man das Ziel erreichen … vorausgesetzt, es gelang einem, an all den Orks und ihren Söldnern vorbeizukommen.
    Genauere Pläne würde man erst vor Ort machen können, wenn man wusste, wie die Situation war. Thorwyn und sein Bruder hatten damals unentdeckt fliehen können, weil die Orks nur gelegentlich vorbeikamen, um sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Inzwischen konnte sich das geändert haben. Genau wie der Aufenthaltsort seiner Eltern … Thorwyn wurde unbehaglich bei diesem Gedanken. Wenn sie nicht mehr da waren, wo sollte er nach ihnen suchen? Bestand dann überhaupt noch eine Chance, sie zu finden – lebend? Immer noch befand er sich im Gebiet der Orks und es wäre höchst gefährlich, in Montera nach ihnen zu fragen.
    Der Jäger schüttelte den Kopf. Wozu sich jetzt schon Gedanken darüber machen. Er würde einfach auf dem Hof nach dem Rechten sehen und dann eine Entscheidung treffen. Inzwischen sollte sein altes Zuhause auch nicht mehr allzu fern sein, bald müssten sie es erreicht haben.

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