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"Was tun?" hatte sich Decon gefragt. Völlig verwundert suchte er eine Bank auf, um sich zu setzen. "Sie ist so großzügig und nett, gutaussehend und zuvorkommend. Aber einfach so verschwinden? Wenn sie es nicht schafft, meinen Vater zu finden? Ich kenne kaum ihre Familie, was sie sonst so macht oder welches Handwerk sie ausführt. Keine Zeit zum kennenlernen. Das tut doch keiner Beziehung gut." meinte der Jäger und packte sich seinen Bogen. "Na hoffentlich bleibst du mir treu" hatte er genuschelt, nahm sich die Sehne und spannte sie ein. Aus dem Köcher hatte er sich nun Pfeile genommen und zielte auf den Baum 6-8 Meter vor ihm stehend. Ein Herz sollte es werden, doch es wurde nur ein Kreis aus ungefähr 10 Pfeilen.
Langsam den Weg zurücktrabend ging er in eine noch eher unbekannte Kneipe genannt "Die Krähe", trat ein und nahm sich erstmal ein kühles Bier. "Noch eine Suppe bitte" und Decon setzte sich etwas abseits der erzählenden Masse. Ein Einzelgänger würde er nicht sagen, aber so was ähnliches war er schon. Nicht sehr auffällig, ruhig aber mysteriös.
Plötzlich kam ein junges Mädchen von hinten angelaufen, und begrüßte ihn mit einem freundlichen "Hallo". Sie stellte sich vor, und ihr Name war Nanami Rin. Ein eher seltsamer Name, wie er fand. Dennoch kam er ihr endgegen und begrüßte sie ebenfalls mit einem "Hallo, Decon mein Name, schön dich kennen zulernen" etwas überrascht, fragte Decon noch darauf "Gibt es einen speziellen Grund für dein Ansprechen? Nimm ruhig Platz wenn du magst" und derweil kam auch seine Suppe
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Der Fremde begrüßte sie beinahe so freundlich wie sie. Er bat sie Platz zu nehmen, dieses Angebot nahm sie dankend an. Aidar brachte derweil einen relativ knapp geratenen Teller Steak. Ob das wohl satt machen würde? Manchmal ist der Magen eben doch größer als die Augen..., dachte sie.
Decon hieß er also.
"Nun ja, muss es einen Grund dafür geben, wenn ich mich zu Leuten gesellen will, die alleine hier herumsitzen?", fragte sie lächelnd. Sein verdutzter Blick gefiel ihr, deshalb musste sie nur noch mehr lächeln.
Sie schenkte sich Wasser in ihren Becher und trank ihn in einem Zug aus. Man merkte, dass sie den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen hatte. Sie füllte den Becher erneut.
Decon begann in seiner Suppe zu rühren und löffelte sie schließlich ohne zu versuchen, sie abzukühlen, aus.
Derweil schaufelte Nanami ihr Steak in sich hinein und dachte wieder über ihre neue Komposition nach. Bald ertappte sie sich dabei, wie sie versuchte die Fingerbewegungen am Fidelhals am Stiel ihrer Gabel nachzuahmen. Beschämt schaute sie zu Decon hinüber, der aber scheinbar nichts bemerkt hatte.
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Die Luft war erfüllt vom Geruch glühendem Stahls und der Hitze heißem Feuers. Zumindest von Resten davon. Dunkel war es in der Schmiede, durch deren einziges Fenster nur schwaches Licht schien. Selbst die schon lange ausglühende Esse konnte nicht mehr viel ihres vorher noch so kräftigem Lichte ausstrahlen, um die Schatten aus der Werkstatt zu vertreiben. Doch in der unscheinbaren kleinen Ecke mit dem Tisch und den zwei Bänken, die daran standen, vermischte sich der typische Geruch einer Schmiede mit dem aufsteigenden, nasenbeißendem Gestank von verschüttetem Alkohol und einigen Staubkörnern. Fast schon eine regelrechte Sinnesbetäubung, wenn man von außen hereinkam.
Inmitten dieser schattigen, äußerst seltsamen Situation saß eine Gestalt. Nicht etwa auf einer der Bänke, sondern an einer Wand, nahe dem dunkelsten Eck im Raum. Vor ihm befand sich ein nasser, dunkler Fleck Erde, der sich mit verschüttetem Wein vollgesogen hatte und nun diesen Gestank freigab. Die Gestalt selbst schien sich unbeeindruckt zu zeigen. Schien den Geruch nicht einmal wahrzunehmen. Das rechte Bein angewinkelt, das Linke ebenso, nur umgelegt und die Hände schlaff dazwischen hängend starrte der halbnackte, junge Mann mit glasigem Blick auf das nasse Fleckchen Erde. Seine Haare hingen ihm in vielen Strähnen ins Gesicht, während er nicht ein Lebenszeichen von sich gab. Fast schon in Trance konnte man meinen, saß er einfach nur da... Wie eine tote Hülle. Geistig völlig abwesend... Tief versunken in Gedanken. Seiner eigenen, kleinen Welt. Seiner eigenen, inneren Verstörtheit. In den letzten Tagen hatte sich für ihn immer mehr herauskristallisiert, dass Silden sich verändert hatte, seid seiner Reise in die Wälder des Westens. Es waren viele neue Gesichter hinzugezogen und auch die Stimmung der Leute war verändert... Nicht mehr, wie sie einst war, als er noch "normal" war. War er denn jemals normal gewesen? Er dachte so... Doch den Bund, den er mit den Urkräften dieser Welt eingegangen war, hatte seinen letzten Rest der Normalität zerfressen und aus ihm ein Wesen gemacht, mächtig und erhaben, doch zugleich... Einsam... Allein... Versunken in seinen eigenen Gedanken... Hatte er sich so sehr verändert? Oder hatte der Wahnsinn des Parasiten von damals ihn doch in soweit verzehrt, dass der einst so stolze Krieger nun ein völlig anderer war. Doch wie lange saß er nun eigentlich schon hier? Der braunhaarige Mann hatte jedes zeitliche Gefühl verloren... So hatte er gestern noch seine Schülerin unterrichtet und hielt alles für in Ordnung... Das sagte ihm sein Kopf... Doch sein Unterbewusstsein war es, dass ihm wieder den inneren Scherbenhaufen vor Augen führte, der er eigentlich war...
Als würde er versuchen zu sprechen, formten die blassen Lippen des Kriegers nur einzelne Bewegungen... Bewegungen, die hätten Wörter erzeugen sollen... Die es aber nicht schafften zu erklingen. Lediglich sein leises Atmen war zu vernehmen, wenn man ihm ganz nah war. Doch auch dieses war so unscheinbar wie er selbst.
Und so saß der Templer nun da... Wie ein Schatten seiner selbst...
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Einen Mordshunger hatte er und Decon schaufelte regelrecht seine Suppe in sich hinein. Nanami Rin hatte sich letztendich zu ihr gesellt und meinte dann, sie bräuchte keinen Grund für ein aufeinandertreffen. Sie könnte ja Recht haben aber es war schon ein wenig seltsam für ihn. Silden gefiel ihm, die zweite gutaussehende Frau die auf ihn zukam. Plötzlich fing sie an etwas auf ihrer Gabel zu spielen. Decon schmunzelte, hatte aber dennoch einen nachdenklichen Blick drauf. "Was tut sie da?" fragte er sich innerlich, und nahm einen Schluck kühles Bier.
"Was machst du da?" fragte Decon. Sie musste lächeln und setze fort. Lustiges Mädchen, aber auch eine hübsche Dame. Decon hob den Arm, winkte den Kellner zu sich, und bezahlte seine Suppe und das Bier.
"Morgen um die gleiche Uhrzeit?" fragte er sie letztendlich noch und stand auf, um in die Hütte zu gehen.
Der Alte saß wartend im Haus um auf Decon´s Ankunft zu warten. Er verlies das Haus, Decon nahm noch ein bisschen Brot und Wurst zu sich und ging ins Bett
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"Was machst du da?", fragte Decon sie schließlich, als das Mädchen wieder begann ihre Gabel als Griffübungsgerät zu benutzen.
"Nun...", begann sie lächelnd. "Ich komponiere Stücke für die Fidel und meine neuste Idee geht mir einfach nicht aus dem Kopf."
Der Mann bezahlte seine Mahlzeit und verabschiedete sich.
"Morgen um die gleiche Uhrzeit?", fragte er Nanami schließlich noch.
Die junge Bardin überlegte. Sollte sie sich darauf einlassen? In ihrer offenen Art sprach sie doch tatsächlich jeden an. Aber, was hatte sie schon vor ihm zu befürchten? Und außerdem, die Krähe war immer voller Leute, was sollte ihr schon passieren? Benimm dich doch nicht wie ein kleines Kind!, dachte sie. Stimm schon zu...!
"Ich bin dabei.", antwortete sie schließlich.
"Ich bin sowieso oft hier in der Taverne. Das ist geselliger, als zuhause..."
Dann machte sich Decon auf und winkte ihr noch zu.
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Nanami Rin saß vor ihrem leeren Teller und starrte geradeaus. Da war sie wieder, die Gedankenwelt, die nur dann kam, wenn sie allein war. Leider war sie ziemlich oft alleine.
Da kam Aidar auf sie zu. Der oft so mürrische Wirt schien sie zu mögen. Außerdem schien ihm ihr Auftritt vor wenigen Tagen gefallen zu haben.
"Guten Abend, Nanami.", sagte er und setzte sich zu ihr. Bis eben hatte er noch alle Hände voll damit zu tun gehabt, die anderen Gäste zu bewirten, doch jetzt schien er ein paar freie Minuten zu haben.
"Dein Auftritt hier war klasse."
Nanami grinste leicht. "Ich danke dir. Schön, dass es auch dir gefallen hat. Und danke nochmal für das Bier, da werd' ich schon Verwendung für finden.", meinte sie scherzhaft.
"Keine Ursache", antwortete er. "Ja, die meisten hier waren begeistert... Nun, alle waren es. Du hast deine Sache sehr gut gemacht. Wart's ab, wenn du deinen nächsten Auftritt hier ankündigst, kommen gleich doppelt so viele Leute, wie normal hier sind..."
Er strahlte. Gutes Geschäft.
Die Tür schwang auf und jemand kam herein, Aidar stand auf um den Ankömmling zu begrüßen, und Nanami wollte ihm gerade das Gold für ihr Essen in die Hand drücken, da erkannte sie, wer hereingekommen war: Orthego.
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Jetzt erst verstand Orthego sie, die ganzen Kapuzenträger, die Vermummten, die, die den Halbschatten bevorzugten und im schummrigen Kerzenlicht verweilten. Immer öfter gesellte er sich in der Taverne zu ihnen, selbst, wenn er ihre Gesellschaft früher gemieden hatte. Umso überraschter war er nun, da er sie kennengelernt hatte. Allesamt intelligente Männer, die mehr mitbekamen als jedes tratschende Weib draußen auf der Straße. Nicht schlecht hatte der Sildener vor ein paar Tagen gestaunt, als ihn plötzlich eine der Gestalten mit dem Namen ansprach und bat, sich zu ihnen zu setzen. Sie wussten einiges über ihn. Wo er herkam, wer er war, und was er tat.
Beinahe jeden Abend saßen sie nun zusammen da, tranken, rauchten und vertieften sich in Erzählungen und Diskussionen zu verschiedensten Themen. Auch wenn er nicht einmal ihre Namen nicht kannte -Gibt es etwas unwichtigeres als Namen?-, fühlte er sich nun wohl in ihrer Gesellschaft.
So betrat er auch diesen Abend die "Grüne Krähe" und wollte geradewegs in die hinteren Sitzecken marschieren, wo zwei der Männer mit qualmenden Pfeiffen bereits auf ihn zu warten schienen, doch etwas hielt ihn auf. Besser gesagt - Jemand. Im Vorbeigehen fiel sein Blick plötzlich auf Nanami, die ihn vor kurzem noch mit ihrem musikalischen Können fasziniert hatte. Mit einem entschuldigenden Blick zu den schon murmelnden Gestalten bog er ab und ließ sich auf den Stuhl direkt vor der Künstlerin fallen.
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Auch heute blieb der Baumstamm nicht von den wilden Hackerein Noriko Assants verschont, denn wieder einmal bearbeite sie ihn mit ihrem Schwert. Doch allmählich schaffte es die Arenakämpferin nicht nur, dass Holz zu treffen, sondern tatsächlich auch hin und wieder mal die Kerbe, die das eigentliche Ziel war. Allerdings waren dies nur Glückstreffer und immerhin wollte sie nicht nur aus Glück ihre Feinde niederstrecken, sondern weil dies so geplant gewesen war.
Daher richtete sie sich noch eine mal aus, strich eine Strähne ihres rotes Haares aus ihrem Gesicht und legte dann los. Ihr Ziel behielt sie fest in ihren blauen Mandelaugen, das Schwert ebenso fest ihrer Hand. Dann ließ sie es mit Schwung hernieder fahren, es sauste durch die Luft und landete dann krachend im Baumstamm, genauer gesagt, in die Kerbe.
»Immerhin schon mal einen Treffen. Doch werde ich diesen wiederholen können?«,
fragte sich die junge Fremdländerin, während sie ihre Zweitwaffe aus dem Holz wuchtete und erneut in eine Position ging, aus der sie gut heraus den Stamm bearbeiten konnte. Ansonsten jedoch tat sie auch beim zweiten Hieb das selbe wie beim ersten Mal. Und erneut traf sie die Kerbe.
»Wunderbar, wunderbar, fideldideltrulla«,
freute sie sich, was dies doch die längste aneinander hängende Serie von Kerbtreffern gewesen.
Doch damit gab sie sich noch nicht zufrieden, sie wollte ganz sicher sein. Noch konnte alles nur Zufall oder ein Missgeschick des Schicksals sein, ein alles entscheidender dritter Hieb sollte zeigen, ob sie sich brüsten würde, die Kerbe treffen zu können oder ob sie weiterhin üben müsste.
Es galt, höchste Konzentration zu wahren, denn dieser Schlag sollte ja das Schwarze bzw. das Ausgekerbte treffen. Fest umschlossen ihre schlanken Finger den rosa Griff, ehe sie wieder Schwung holte und mit dem Schwert auf den Baumstamm schlug. - Doch hatte der Hieb gesessen? Konnte sie sich nun als die Herrin der Kerbhölzer betrachten? Und vor allem. würde es ihrem Lehrmeister genügen, um weiter zu machen im Programm?
Tja, so wie es aussah, steckte das Schwert auch dieses Mal in der zielgenau in der Kerbe, was ein Grund zur Freude war - und für die angehenden Schwertkämpferin einer, um ein kleines Freudentänzchen abzuhalten. Doch schon bald gewann sie die Fassung wieder, denn immerhin musste sie ja gegenüber ihrem Lehrmeister die Haltung bewahren.
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Orthego trat ein, schaute zu einigen rauchenden Männern im hinteren Teil der Grünen Krähe hinüber, bemerkte dann Nanami, und schien sich für ihre Gesellschaft zu entscheiden. Da saß er nun vor ihr und lächelte sie verwegen an. Orthego, nicht Ryu. Niemand, der ihr erklären konnte, was sie wissen wollte, niemand, der seine Erfahrungen mit ihr teilen konnte, sondern... Orthego. Wie kommst du denn darauf, dass er dir nicht auch helfen kann? - Rin, du kennst ihn seit ein paar Tagen. Und noch nicht einmal richtig. Willst du ihm etwa einfach alles anvertrauen? - Wieso denn nicht. Wieso sollte ich ihm denn nicht vertrauen können? So lief in ihr eine relativ heftige Auseinandersetzung ab, die schließlich dazu führte, Orthego mit einem Händedruck zu begrüßen und sich nach seinem Wohlergehen zu erkundigen.
Sie war froh ihn zu sehen. Sehr sogar. Seine Anwesenheit war Nanami seltsam angenehm, und sie versuchte ihn das spüren zu lassen. Bei ihm war sie sich nämlich sicher - sehr sicher sogar, was sie spürte. Sie konnte dem ganzen sogar einen Namen geben - Freundschaftliche Zuneigung. Ja, das war's. Bei Yared konnte sie das nicht so genau sagen.
Da war er schon wieder. Yared. In ihrem Kopf. Vor ihren Augen, aber nicht vor ihrem Gesicht, nicht wirklich. Nur gedacht. Aber sein Bild war klar und deutlich, und... wie jedesmal dauerte es, bis sie es abgeschüttelt hatte.
Das Ergebnis dieses Abschüttelns - nun, es war ausreichend.
Nanami verlangte Bier, als Aidar vorbeiwuselte. Genug Gold hatte sie ja mitgenommen, egal, wie lang sie hier noch sitzen würde.
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nördliche Wälder Sildens
Die Beute hatte aufgehört sich zu verstecken, der arme Tropf war nun also endlich nervös geworden. Sein Plan ging folglich voll auf, der Sildener war zu den Schluss gekommen das er die Bedingungen des Kampfes diktieren musste wenn er gewinnen wollte und versuchte nun ihm eine Falle zu stellen. Doch auch wenn der Dieb dachte im Vorteil zu sein, er erkannte eine Schärpe der Bereitschaft wenn er eine sah. Die Lage sah also so aus das er in Wirklichkeit den Vorteil besaß, dessen sein Feind sich sicher war. Leichte Beute also. Seine Finger spielten bereits mit einem Messer, während er auf sein Opfer hinnabsah. Blut, er wollte Blut sehen! Seine Faust umschloss den Griff des Dolches und seine Muskeln spannten sich, waren bereit für den grausamen Mord. Nein!, er hatte sich schon bei diesem Wächter in Silden nicht beherrschen können, er durfte sich nicht so hinreissen lassen. Mühsam kämpfte er den Blutdurst nieder der von ihm Besitz zu ergreifen drohte, es war eine schwere Bürde, die er in angespannten Zeiten kaum zu kontrollieren schaffte. Langsam beruhigte er sich, die Hand ließ vom Messer ab, nur seine Augen blieben weiterhin am Boden. Er suchte nach ihm, er war ein Seher, er hatte hier überall Augen, zu schade das er nicht wusste wo er suchen musste. Wahrscheinlich sucht er seit Stunden schon den Boden ab, er lockerte die Finger und bereitete sich innerlich vor. Na dann erlöse ich dich mal vom warten!, dachte er und ließ sich vom Ast auf den Ahnungslosen fallen.
Corax
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nördliche Wälder Sildens
Nichts, nirgends!, langsam wurde der Seher nervös, wo war der Fremde auf einmal hin? Sein Gefühl sagte Corax das, wer immer der Unbekannte auch war, er nicht so einfach Aufgeben würde. Aber wo war er? Corax nahm nocheinmal Kontakt zu seinen Mäusen auf, ließ sich nach und nach von Bildern, Gerüchen und Lauten durchströmen. Nichts, der Fremde ist weg. Es war eindeutig, dennoch wollte er es nicht glauben. Eigentlich hätte er sich freuen müssen, doch die Gehetztheit eines Verfolgten ließ nicht von ihm ab, etwas stimmte nicht, warum sollte der Fremde sein Verhalten so plötzlich ändern, zeitgleich mit ihm? Das hieß er hatte auf sein Vorgehen reagiert, was wiederum hieß das er den Braten roch. Nein, schlimmer, jeder würde in solch einer herrvorragenden Position angreifen, der Unbekannte musste seinen Plan durchschaut haben, was wiederum bedeutete das er von seinen Kräften wusste! Ihm wurde mulmig. Wie war der Fremde ihm entwischt? Er hatte doch den gesamten Erdboden abgesucht.
Die Antwort traf ihn im Rücken, kein Schrei, höchstens ein leisen Zischen der Luft hätte ihn warnen können. Corax fiel zu Boden, sein Gesicht küsste den Boden, auf ihm das Gewicht des Gegners. Es gab keine lange Kabbelei, ein Schlag traf seinen Hinterkopf, sofort danach wurde sein Kopf an den Haaren nach hinten gezogen und ein Messer schnitt leicht bedrohlich in seine Kehle.
"Der Stein", hauchte eine heisere Stimme hinter ihm, er spürte den warmen Atem in seinem Nacken. Corax schluckte und versuchte sich zu sammeln, noch war nicht alles verloren :" Warum willst du ihn überhaupt haben? Was ist das für ein Stein? Und wer bist du überhaupt?" Es tat gut ihm diese Fragen entgegen zu brüllen, in die Offensive zu gehen, doch alles was er als Quittung bekam war ein heiseres Lachen. Als das Lachen längst verstummt war sprach die Stimme hinter ihm wieder : " Ich könnte dir darauf antworten, doch warum sollte ich? Genau diese Geheimnisse sind es die mich dazu veranlassen all dies hier zu tun. Ich will niemanden hier umbringen, auch das mit dem Wächter tut mir Leid, doch aufgrund weiterer Geheimnisse die ich erst recht nicht preisgeben werde wurde ich dazu getrieben so zu handeln. Trotzdem war es meine Schuld das jemand umgekommen ist. Doch ich werde auch dich töten wenn du mir nicht den Stein gibst. Gib ihn mir und vergiss ihn anschließend, vergiss alles! Du hast eine letzte Chance, der Stein oder der Tot."
Der Druck auf seinen Schultern wurde plötzlich weniger stark, das Messer verschwand von der Kehle. Langsam stand Corax auf , der Fremde stand vor ihm, die eine Hand ausgestreckt, die andere am Schwertknauf. "Wer bist du?", flüsterte der Seher. Der Fremde lächelte nicht, sein Gesicht zeigte keine Gefühlsregung, obwohl er es nun endlich sehen konnte, die Kapuze war weggerutscht. "Man nennt mich Crow, aber das hilft dir auch nicht weiter.", sagte der Fremde und streckte die Hand noch ein Stück weiter aus.
Er sollte ihm den Stein geben dann wäre alles vorbei. Doch wenn diese Geheimnisse wie Crow sie nannte nur halb so gefährlich wären wie sie klangen. Wenn das hier vieleicht sogar ein Druidenstein war? Doch nur die Hüter eines solchen Steines wussten wie ein Druidenstein war, das hier konnte alles mögliche sein. "Danke das du mir ein Chance lässt.", presste Corax aus seinen Lippen hervor, dann traf ein Ast Crow auf den Hinterkopf. Corax konnte das Risiko nicht eingehen.
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Erschöpft beugte sich die Adlige nach vorn und stütze ihre Arme auf die Oberschenkel. Nur schwerlich konnte sie atmen, da ihr Herz in der Brust hämmerte wie ein Spielball, den sie in ihrer Kindheit immer wiederholt gegen die Diener geworfen hatte. Es war einfach zu viel verlangt, dass sie mit den schweren Gewichten an den Gelenken um den See laufen musste. Ihre zarten Gliedmaßen drohten damit aus der Verankerung zu reißen und darauf hatte es die Schönheit nun wahrlich nicht abgesehen. Außerdem war es verdammt schwer mit den Gewichten eine grazile und anmutige Figur beim Rennen abzugeben. Es sah eher danach aus, als würde sie jeden Schritt nach vorn fallen.
Einmal war sie heute schon um den See gerannt und eigentlich hatte sie überhaupt keine Lust noch ein weiteres Mal um dieses blöde Gewässer zu laufen. Eigentlich hatte sie nichts persönlich gegen den See an sich, denn dieser bot Abkühlung und eine schöne Atmosphäre, doch der Missbrauch dieser natürlichen Schönheit machte sie wütend. Kurzerhand entschuldigte sich die Grünäugige bei dem See und lenkte ihren Zorn auf die Gewichte, welche schließlich daran schuld waren, dass sie es so schwer hatte einmal um den See zu laufen, ohne die Gewichte wäre dies wesentlich einfacher. Doch wenn sie irgendwann einmal damit beginnen wollte den Schwertkampf zu erlernen, musste die Schneiderin wohl oder übel durch diese Prozedur durch. Es half nichts. Ryu war nun mal ein sadistischer und diabolischer Lehrmeister, der vom Schläfer wahrscheinlich dazu aufgefordert worden war Selbstmordattentäter auszubilden. Denn Myra konnte sich nicht vorstellen, wie sie dieses Training überleben sollte.
Da aber diesmal der Geist über den Körper siegte, erhob sich die Blonde aus ihrer Erholungsstellung und hüpfte los. Ihr war es eindeutig zu eintönig immer nur zu laufen, außerdem war ihr gerade mehr nach hüpfen. Nebenbei summte sie ein fröhliches Lied, damit die Zeit des Trainierens nicht so langweilig war.
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Bewahret!
Als Elonhil an diesem schönen Tag auf dem Trainingsplatz ankam wartete seine Schülerin bereits auf ihn.
Ein Gefühl für euer Schwert solltet ihr euch nun angeeignet haben.
Heute werde ich euch angreifen und ihr werdet nichts anderes tun als euch zu verteidigen, sprich meine Schläge mit eurer Klinge abzuwehren.
Was die Grundstellung angeht, habe ich ja schon gesagt, dass wir daran weiter arbeiten werden. Bei dieser Übung ist es erst einmal sehr wichtig, dass ihr einen festen Stand habt. Meine Schläge dürfen euch nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Ich werde recht langsam beginnen, beides zu vereinen ist nicht ganz einfach, Meist konzentriert man sich doch entweder auf sein Schwert oder auch die Beinarbeit. Mit der Zeit sollte sich das aber legen, deshalb werde ich immer präziser schlagen und auch mehr Druck ausüben.
Am besten, wir fangen einfach mal an, dann werden wir schon sehen wie es läuft.
Wie angekündigt griff der Lehrmeister seine Schülerin an. Er ließ ihr Zeit, sich an die für sie neue Situation zu gewöhnen, schließlich wollte er ihr etwas beibringen.
Auch wenn er aber langsam begann, würde sich das schon recht bald ändern.
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"Verdammter Mist. Keine Auge zugekriegt, kein Schlaf und dieser dämliche Vogel, der nicht seinen Schnabel ruhig halten konnte." Schlechter konnte der Tag für Decon nicht anfangen. Seine Gemütsruhe war gerade wegs verschwunden, und er ging genervt die Treppe herunter um wenigstens ruhig essen zu können. Völlig abwesend, nahm er auf dem Hocker platz und belegte ganz gemütlich sein Brot mit etwas Wurst. Plötzlich klopfte es an der Tür. Wütend ging Decon zur Tür und wer stand vor der Tür? Der alte Mann, der wieder auf das Haus aufpassen sollte. "Sagen sie mal, um ein Haus zu bewachen muss man doch nicht unbedingt darin sein. Man kann doch seine Arbeit draußen verrichten und gleichzeitig einen Blick immer auf das Haus werfen" klagte Decon. Der mann nickte und ging zu seiner hütte zurück.
Mit geduckten Kopf ging er zurück, aß mal wieder viel zu schnell sein Brot und packte sein Zeug zusammen um ein wenig Nahrung zu suchen vielleicht in paar Pflanzen, Pilze und Bachwasser. Die ganze Zeit in der Taverne voll stopfen war ihm auf die dauer zu viel und ginge auf die Figur, die er schließlich bis auf den letzten Punkt pflegte.
Der Korb voller Pilze und 4 Flaschen Wasser nahm er letztendlich wieder mit in die Hütte. Aber Lust sie zu essen hatte er gerade nicht. Ein deftiges Steak wäre jetzt was. Schnell 20 Liegestütze gemacht, nahm er sich seinen Geldbeutel und machte sich auf zur Krähe. Der schwitzige Gestank und die prallgefüllte Masse widerten ihn an, sodass Decon wieder in eine Ecke ging wo es halbwegs ruhig war. Der Kellner zu sich heranwinkend, bestellte er ein Steak und einen Humpen Bier. Schnell umgedreht entdeckte er diese Frau vom gestrigen Tage wieder. Gut sah sie aus, dennoch hatte er kein Interesse, da er sich vollends Alina hingeben wollte. Eine lockere Bewegung signalisierte ihr, das sie zu ihm kommen solle.
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in einer versteckten Bucht am See
Oh nein! dachte Lina – und sie dachte das wirklich sehr angestrengt. Was soll ich denn jetzt machen? Hilflos biss sie sich auf die Unterlippe, während sie mit einigen sehr seltsamen Verrenkungen versuchte, das Gesicht des Mädchens zu erblicken, wie es in seinen Knien vergraben war. Aber da war kein Durchkommen für die junge Magierin.
„Wein doch nicht!“, bat sie Amaya und stupste vorsichtig ihr Knie mit dem Finger an, als wäre es ein Glaswesen, das durch jede Berührung zerbrechen konnte. „Am… maya?“ Ihre Stimme hatte merklich an Lautstärke verloren. Fast war sie ein Flüstern geworden, das wie ein leichter Wind vor ihrem Schluchzen kapitulieren musste. Und da wurde ihr eines klar, was Linas Freude noch weiter im Sand unter ihnen vergrub: Sie hatte Amaya ja vom Weg weggezogen. Sie hatte sie davon abgehalten, zu den Waldläufern zu gehen und sich vorzustellen.
Was bist du nur für ein Trampel! meckerte sie innerlich mit sich selbst und sah die kauernde, kümmerliche Gestalt ihrer früheren Patientin, ihren schwarzen Haarschopf, der leicht wippend nach oben zeigte, ihren krummen Rücken, der in dieser Haltung ganz und gar nicht gesund wirkte und ihr Bein, das – hey, das wirklich gut aussah. Lina riskierte einen Blick darauf, drückte daran rum und versuchte, die Bruchstelle zu erfühlen. Das war wirklich sehr gut verheilt, fand sie und war völlig aus der Situation raus.
Aber gleich im nächsten Moment war sie wieder dabei, denn das laute Weinen des Mädchens wollte nicht abebben. Jetzt überkam auch die Priesterin eine große Trauer, die sich in ihrem Bauch in Form eines steifen Knotens manifestierte, der mit aller Kraft auf alles in ihr zu drücken schien. Eine Hitzewallung lief ihren Rücken herunter. Alles war heiß und doch irgendwie kalt. Und der Sand juckte in ihrer Hose. Sie setzte sich so nah neben die Weinende, wie es ging. Ihr Herz schlug ganz hart in ihrer Brust, als sie den Arm um sie legte, um sie zu trösten. Mit sanftem Druck wollte sie Amaya zu sich heran drücken, als sie ganz unvermittelt selbst die Tränen in ihre Augen steigen fühlte.
Sie schluchzte.
„L-lass doch, n-n-nichmehr weinen!“, versuchte sie sich an aufmunternden Worten, doch es wurde nur schlimmer. Warme Gefühle wallten in ihrem Körper auf. Was soll ich nur machen?
Und sie fühlte den Schmerz ihrer Freundin, mit der sie jetzt im Gleichklang schluchzte und heulende Geräusche von sich gab, als wären sie beide Wölfinnen, die gerade ihre frischgeborenen Jungen verloren hatten. Dann zog sie kräftig die Nase hoch und fühlte sich so verletzlich und gar nicht würdig, eine Priesterin Beliars zu sein, wie noch nie.
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Noch immer verweilte er in Silden. Hoffentlich würde er eine Weile hier bleiben, denn scheinbar hatte Ornlu vor, ihn noch weiter in die Geheimnisse der Natur einzuweihen. Ein Blatt. Adrastos drehte es in den Händen. Fein und zerbrechlich schien es, andererseits fest und lederartig von Beschaffenheit. Feine, hauchdünne Äderchen zogen sich über die grüne Haut, bildeten ein Netz, ein Gitter, dass das Blatt zusammenhielt. Es war von saftiger, kräftiger Farbe, von einer hochgewachsenen Buche. Ein dünner, doch stabiler brauner Stiel zierte den Anfang des Blattes, von wo sich der Rand in einer großen Biegung fast rundlich formte, bevor es wieder zu einer Spitze zusammenlief. Einige stärkere Rippen liefen schnurstracks auf den Rand zu und bildeten Rillen, die sich über das gesamte Blatt zogen.
Schnell drillte der Novize den Stiel zwischen seinen Fingern, so dass sich das Blatt zu einem dreidimensionalen Gebilde zu verdichten schien. Hin und her, vor und zurück, bevor er es flach auf die Hand legte und sich an Ornlus Geschoss zurückerinnerte. Es war sicher anders, als ein normales Blatt. Es war fester, anders hätte es den Flug nicht mit solcher Geschwindigkeit überstanden. Er besah sich das Blatt und stelle es sich mit fleischigen, dicken Blättern vor, wie die der Pflanzen die im spärlichen Varant wuchsen. Nein, das war nicht das richtige. Viel mehr war etwas hartes vonnöten, am besten vergleichbar mit einer Metallplatte. Doch war ein Buchenblatt kein Metall und würde es auch mit keiner Magie der Welt werden. Dennoch gab es andere Stoffe, die einen solchen Flug aushalten würden. Stein, doch auch dies half ihm nicht. Holz, hingegen. Ja.
Kurz stellte er sich das feine Gebilde des Blattes als ein Schnitzwerk aus Holz vor. Nein, das war auch nicht der richtige Weg. Zu leicht zerbrechlich wäre es, als hauchfeines Blatt. Er hatte das Blatt an sich zu verändern, ihm eine festere Struktur zu geben.
Nunmehr mit dem Stein um den Hals, ließ er wie schon so oft zuvor die Winde durch die Hand und die Finger über das Blatt strömen. Nur noch ein schwacher Wille war in dem Blatt vorhanden, ein Abklatsch der des stolzen Baumes. Es war kein Wille in dem Sinne, dem man in einer Diskussion gegenüberstand. Vielmehr eine Hürde, ein Schwall von Gefühlen und Empfindungen des Blattes, das zusammengewürfelt das ergab, was hier aus Ermangelung besserer Worte ‚Wille’ genannt wird. Es gehörte nicht viel dazu das Blatt zu überzeugen, sich den Veränderungen hinzugeben. Kein Wachstum, wie er es bereits bei einem Samen geschafft hatte, sondern eine strukturelle Veränderung. Weitere Blattadern entstanden, eng aneinandergeschmiegt, glätteten das vorher leicht verrunzelte Blatt und härteten es.
Die Winde versiegten und Adrastos betrachtete sein Werk. Tatsächlich schien das Blatt nun irgendwie – anders. Es wurde um Haaresbreiten dicker und tatsächlich, als er vorsichtig versuchte es zu knicken tat sich nichts, doch es würde brechen.
Noch einmal lies er die Winde wehen, und schien das Blatt nun intuitiv umzugestalten. Hier eine Faser mehr, dort eine Rippe weg; und als er die Magie wieder in den Stein fing betrachtete er das Buchenblatt ein weiteres Mal. Nun, endlich erschien es ihm besser, wie es hart, doch biegsam auf seiner Hand lag. Wegwerfen wie Ornlu es tat wollte er es nicht. Vielmehr den Druiden aufsuchen und ihm sein Werk zeigen.
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»Scheiße!«, krächzte Tavik laut, bereute dies jedoch sofort wieder. Der Schmerz in der Narbe ließ ihn zusammenzucken, brachte die Tränen in die Augen und ein weiteres Mal unsagbare Wut mit sich. Wann immer er seine Stimme hörte, ergriff Zorn und ein vorher nicht gekanntes Gefühl der Bitterkeit seine Sinne.
Der Grund für seine Aufregung war ein geglückter Erdklumpenwurf irgendeines Blages hier in Silden, welches mit seinen Kumpanen sicher schon lange hinter der nächsten Häuserecke verschwunden war. Es brauchte nur Kleinigkeiten wie diese, um in Tavik die Wut kochen zu lassen. Er fuhr sich langsam, beruhigend über den Vollbart und atmete tief durch. Nicht aufregen, alter Junge, nur nicht aufregen, sagte er sich immer wieder.
Doch es half nicht.
Ich muss endlich mal abschalten, dem Alltag entfliehen.
Seine Schritte führten Tavik weiter die Straße entlang, Richtung Markt und Wassermühle. Dort, in der Menge der Menschen, würde er kurioserweise seine Ruhe finden.
Plötzlich kochte wieder Wut in ihm auf. Irgendwer hatte ihn angerempelt, etwas fiel zu Boden und rollte davon.
»Herrgott nochma-«, war der Hüne gerade im Begriff zu fluchen, als er sah wen er angerempelt hatte. Eine alte, kleine Frau. Zierlich, zerbrechlich und in einer Menschenmasse locker zu übersehen. Sie schaute ihn freundlich lächelnd an, bewegte sich nicht und tat nichts. Reuselig sammelte Tavik die zu Boden gefallenen Äpfel auf, säuberte sie an der Innenseite seines Umhangs und reichte sie der alten Dame.
»Siehe da, der grantige Schweigsame.«, sprach sie und lächelte weiter, auf eine Art, die dem Hünen unliebsam war.
»Grantig also. Die Waschweiber können es auch nicht sein lassen«, krähte er, »Und ich dachte die aufgeschlitzte Kehle und die aus ihr entfliehenden Dämonen wären noch nicht genug.« Er lächelte schief, rieb sich die Narbe. »Jetzt bin ich auch noch grantig. Wer seid Ihr, junge Dame?«
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Nanami saß wieder in der Grünen Krähe. Wieso sollte sie auch zu Hause alleine herumsitzen? Zumindest Aidar redete mit ihr.
Allerdings hatte sie Decon zugesagt, sich noch einmal mit ihm in der Krähe zu treffen, und so war sie ungefähr um die selbe Zeit wie am vorigen Tag dort und wartete auf ihn.
Tatsächlich trat er ein, bestellte sich Steak und Bier und bemerkte sie schließlich und winkte sie zu sich herüber.
So saß sie ihm schließlich gegenüber, sah ihm beim Essen zu und dachte an ihre Kompositionen. Äußerst gesprächig war Decon ja nicht...
So bat sie Aidar ihr Bier zu bringen und versank wieder in ihre Gedanken.
Um was sie sich wohl drehten? Nun, um das einzige, um das sie sich in letzter Zeit überhaupt drehten, immer diese wirren Gefühle. Ja, es ließ sie einfach nicht los.
Was gäbe sie dafür, Yared zu sehen, um sich selber ein bisschen Klarheit zu verschaffen? Menschen waren in Vorstellungen oft so anders als in echt. Doch was stellte sie sich schon vor von Yared, außer dem, was wirklich passiert war?
Der Kuss. Das Picknick.
Ständig hatte sie es vor Augen. Doch fragte sie sich nach wie vor, wie viel sie nun wirklich für ihn empfand. So sehr wünschte sie ihn zu sich, es war ihr fast schon peinlich.
Und was war das? Vermissen? Na, da bist du ja auf einem guten Weg, deine Gefühle zu kategorisieren...
"Sagmal, was machst du eigentlich beruflich?", fragte sie Decon schließlich unglaublich enifallsreich im Versuch, ein Gespräch und somit Ablenkung zustande zu bringen.
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Leider sollte es nicht einfach so enden. Sein Gegner ging mit dem Astschlag mit, Stürzte sich nach vorn und rollte geschickt ab. Corax selbst nutzte die Zeit so gut es ging um Distanz zwischen sich und Crow zu bringen. Weit kam er nicht. Corax atmete tief durch und knüfte Kontakte zu seiner Umwelt, keine Tiere die ihm helfen konnten waren in der Nähe, zumindest keine deren Einsatz sich lohnen würde, ausser vieleicht... Crow zog sein Schwert und kam langsam näher, seine Augen betrachteten alles ganz genau, fest entschlossen jeden Angriff abzuwehren. Corax hatte endlich wieder eine Perspektive für diesen Kampf, alles was er jetzt noch tun müsste wäre etwas mehr Zeit rauszuschinden. Er ließ seinen Kräften freien Lauf und der dunkle Grünton seiner Augen begann leicht zu glimmen. Eine Wurzel erhob sich vor den Füssen seines Feindes, stellte ihm eine Stolperfalle, doch er machte keine Anstalten sich irgendwie davon beirren zu lassen, nichtmal drüberspringen wollte er. Statdessen beendete eine kurze, präzise Bewegung des schwarzen Schwertes die Bedrohung, woraufhin Corax ein schmerzhaftes Zucken durchfuhr und seine Verbindung abbrach. Irgendwie bereitete diese Waffe ihm unbehagen und er widmete ihr zum ersten mal mehr Aufmerksamkeit. Griff und parierstande waren exakt gearbeitet und hatten die gleiche Farbe wie der Rest des Schwertes, ein mattes Schwarz mit lichtreflektierender Oberfläche. Fast wirkte es hypnotisierend. Doch er hatte keine Zeit die Waffe zu bewundern, auch wenn sich die beiden Kontrahenten im Moment noch abtasteten, das hier war ein Kampf um Leben und Tod. Corax suchte sich ein passendes Blatt an einem Baum in der Nähe und begann es mit seiner Energie zu stärken. Crow musste gemerkt haben was er tat, er verließ seine Starre und rannte auf ihn los, doch etwas zu spät. Corax machte eine Handbewegung und das verholzte Blatt schoss durch die Luft und verfehlte sein Ziel nur knapp, da sich dieses schnell genug flasch hinwarf. Zitternd blieb das hölzerne Geschoss mit der Spitze zuerst in der Rinde eines Baumes stecken. Ein kräftiger magischer Ruck befreite das Geschoss und warf es erneut auf Crow, der erstaunlich schnell wieder hochgekommen war. Kurz meinte Corax ein flackern in den Augen seines Gegners zu sehen, dann wich dieser schneller als er es für möglich gehalten hatte mit einer Drehbewegung aus und hieb mit seiner Waffe nach dem Blatt. Die Klinge traf, spaltete das Holz in zwei größere Teile und Unmengen von Splitter. Eine halbe Sekunde lang war Corax überrascht, dann griff er mit den Splittern den Kämpfer an, erreichte jedoch höchstens einige nervige, aber zu vernachlässigende Verletzungen an dessen Arm, den dieser zum Schutz vors Gesicht hob. Langsam gingen dem Seher die Optionen aus. In seiner Verzweiflung griff er mit seinen magischen Sinnen tief in den Erdboden und verlieh ihm die Kraft welche er noch erübrigen konnte. Er konnte mit den Füßen spüren wie der Boden zu leben erwachte, bevor Crow an ihn herran kam traten Wurzeln aus dem Erdboden hervor und umschlungen seinen gebückten Körper um ihn vor seinem Feind zu schützen. Eine der Wurzeln wurde schlanker und länger, bildete eine lange Peitsche, doch bevor sie auch nur einmal Ausschlagen konnte wurde sie auch schon fachgerecht mit Stahl gekürzt. Nur einen Liedschlag später schlug das Schwert zum ersten mal in den Wurzelwall und hinterließ eine klaffende Wunde, die sich sofort mit neuen Wurzeln zu schließen begann. Corax ließ eine der Wurzeln nach einem Fuß des Gegners schnappen, doch er merkte auch schon wie Erschöpfung an ihm fraß, wenn die Kavalerie nicht bald da wäre. Er vernachlässigte einen kurzen Moment lang den wiederaufbau seines Schutzwalls und horchte nach draußen. Seine kleinen Helfer waren nah, ganz nah! Er überließ den Rankenschild sich selbst und verschmolz mit seiner tierischen Hilfe die er vor einiger Weile schon gerufen hatte. Es war schwer ein Individuum auszumachen, die Eindrücke waren wirr und durcheinander, Corax hatte noch nie versucht einen Insektenschwarm zu lenken. Doch er schaffte es trotzdem den Wespen klar zu machen auf wen sie sich Stürzen sollten. Schon konnte er die Umrisse Crows durch die Augen eines der Insekten erkennen. Ein Luftzug berührte sein Gesicht, eine Scharte war in den Wall geschlagen, Crow hob triumphierend sein Schwert.
Plötzlich ergriff ihn ein komisches Gefühl, es war als ob seine magischen Kräfte aufhörten zu funktionieren, alles schien irgendwie still zu stehen. Der Wall brach zusammen, die Wurzeln fielen auf den Boden, zogen sich dann sogar ins Erdreich zurück, die Wespen umschwirrten Crow, stachen ihn aber nicht und flogen schließlich davon. Doch am erstaunlichsten war der Wandel den Crow selbst durchzog, er hielt immer noch das Schwert zum letzten Stoß erhoben, doch er schaute an Corax vorbei und sein Gesicht zeigte Erstaunen. Die erste Gefühlsregung die er je bei diesem sonderbaren Mann zu sehen bekam. Vorsichtig drehte der Seher den Kopf und zu erkennen was Crow innehalten ließ. Gleich darauf wünschte er sich es nicht getan zu haben. Was er erblickte sah aus wie ein merkwürdiges Zwitterwesen, unheimlich und schreckenerregend. Das Tier oder der Dämon oder was auch immer es war hatte den Kopf eines Vogels, einen langen Hald und dann einen dürren Körper mit vier Gliedern sowie angelegten Flügeln. Es hatte pechschwarzes Gefieder und stand auf allen Vieren, starrte die beiden Menschen aus den Augen, dunkel wie Kohle, an.
"Was in Adanos Namen ist das?", Flüsterte Corax, soetwas wie unwillige Angst mischte sich in seinen Ton. Vorsichtig versuchte er mit seinem Geist Kontakt zu dem Wesen herzustellen, doch alles was er vorfand war ... Verachtung. Verachtung für die Schwäche, für die Menschen, kaum etwas war in den Augen dieses Wesens würdig sich seiner Aufmerksamkeit zu erfreuen. Crow brachte irgendetwas in einem Dialekt der Sprache des Waldvolkes hervor das Corax nicht verstand, Corax spürte wie das Biest soetwas wie wiederwilligen Respekt gegenüber diesem einen Menschen verspürte. Angesichts dessen was er erfahren hatte verwunderte ihn das sehr, er hätte sogar angezweifelt das der Stolz dieses Tiers´überhaupt Grenzen hatte. Als ihm das Wort Tier durch den Kopf ging spürte er wie die Augen der Monstrosität ihn fixierten und eine eisige Kälte breitete sich in seinen Gedanken aus. Es hört meine Gedanken! Er konnte den unterdrückten Wunsch dannach ihn zu reissen spüren, weniger aus verletztem Stolz, als aus reinem Vergnügen am Töten und aus Hunger, unendlichem Hunger. Er empfing Bilder davon wie der scharfe Schnabel seine Eingeweide fraß, ein schauer lief ihm den Rücken hinnab. Doch was auch immer das dort war, es hatte sich unter Kontrolle, es unterdrückte seine Triebe. Was bist du?, sandte er dem Wesen und hinter ihm hörte er wie Crow die Worte die er schon einmal gesagt hatte wiederholte. Das Wesen schaute noch einen Moment lang Corax an, dann blockierte es ihn einfach und blickte Crow an. Ein Schrei, soetwas wie ein Krächzen, nur so skurill das es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ erklang. Einen Moment noch schauten sich der so undurchsichtige Mann und das Wesen schweigend an , dann wandte sich das Wesen ab und trottete langsam in Richtung Westen. Eine Hand packte ihn an seiner Kapuze. "Komm", das war Crows Stimme, "wie es scheint hat sich die Lage geändert."
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"Seltsames Mädel" dachte sich der Junge Jäger in diesem Moment. Kommt an den Tisch, sagt nichteinmal Hallo und bestellt ein Bier. Nunja, das Steak sah so saftig aus, kaum eine Fettschicht und das Bier war schön kühl, das es schon an der außenseite perlte. Ein wenig von unten hochschielend betrachtete er sie eine Weile. Was tut sie da? Sie scheint so vertieft zu sein, nachcenklich, nicht anwesend. Ihn kümmerte das wenig. Schließlich war sie es, die ihn angesprochen hatte. das Steak grob geschnitte und einfach rein damit. Wie immer eigentlich. Doch sie sprach ihn plötzlich an.
"Sagmal, was machst du eigentlich beruflich?" fragte sie ihn. Nungut, besser als nichts dachte Decon sich und antwortete auch darauf. "Nunja, ich bin Jäger, aber noch in der Ausbildung. Ich bin größtenteils alleine Unterwegs und so schaut auch mein Alltag aus. Zwar habe ich gerade eine Lebensabschnittgefährtin, aber die ist gerade in Nordmar. Auf der Suche nach meinem Vater lies sie mich alleine zurück. Ohne ein Wort zusagen brach sie auf. Nunja, eine Woche werde ich wohl noch warten und dann versuche ich mich nocheinmal weiter zubilden in Sachen Bogenschießen. Eventuell auch Bogner möchte ich werden. Wir werden sehen." Erstaunlich viel, fiel ihm zu diesem Thema ein und er fragte sie auch direkt darauf, was denn ihre Arbeit sei. "Und was machst du so?"
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