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    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Sie liebte die Nacht, in letzter Zeit mehr den je. Selara konnte es sich nicht erklären aber momentan schien es ihr in der Nacht einfach leichter zu fallen Magie zu wirken, vor allem wenn es um etwas Neues ging. Die Priesterin und ihr Begleiter schliefen bereits und die hohe Magierin wollte sich auf ein Neues versuchen. Besser als je zu vor hatte sie sich auf ihre Aufgabe vorbereitet. Bei ihrem letzten Versuch hatte sie herausgefunden auf was es ankam und wie sie vorgehen musste.

    Konzentriert stand Selara da, ihre Hände hatte sie in die Höhe gestreckt. Das hatte keine weitere Bedeutung, es half ihr nur bei der Ausübung des Zaubers, da hatte jeder Magier wohl so seine Eigenheiten.
    Die hohe Magierin formte mit den Händen nun einen Halbkreis, zeitgleich baute sich der Schild um sie herum auf. Immer wieder war es ein wunderschöner Anblick, auch wenn sich Selara dadurch nicht ablenken lassen wollte kam sie nicht umher die Schönheit zu bewundern.
    Der Schild umgab sie nun in Form einer Kuppel, soweit so gut. Bis hierher hatte Selara auch noch keine Schwierigkeiten erwartet, jetzt musste sie nur so viel Energie zuführen wie es unbedingt sein musste um den Schild aufrecht zu erhalten.
    Jetzt zeigte sich auch wieder, dass sie sich richtig vorbereitet hatte. Sicher war es nicht einfach aber nach und nach hatte die hohe Magierin ein Gefühl dafür entwickelt.

    Selara gelang es wirklich nur so viel Energie in den Schild fließen zu lassen wie unbedingt nötig war. Jetzt aber musste sie in noch abwechselnd an verschiedenen Stellen verstärken. Das war nicht ganz so einfach und die hohe Magierin hatte da auch so ihre Probleme gehabt, letztendlich aber glaubte sie zumindest es hinbekommen zu haben.
    Selara wusste es nicht genau, sie hatte es nur im Gefühl, sie fühlte sich nun aber bereit für den Test mit ihrer Lehrmeisterin. Dann würde sich zeigen, wie weit sie wirklich war und ob ihr Gefühl sie nicht täuschen würde. Bei nächster Gelegenheit würde es ernst für sie werden, das wusste Selara. Jetzt aber ließ sie den Schild wieder verschwinden, es war nun auch für sie Zeit geworden schlafen zu gehen, Selara musste ausgeruht sein, denn sie würde ihr Bestes geben müssen.

  2. Beiträge anzeigen #242
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nordwälder am Pass gen Nordmar - Hain des Hetzers

    Kampflärm - im gesamten Hain hörte man diesen. Geschrei, Gejaule, knackende Knochen, Fleisch das zerrissen wurde die Luft durchschneidende Klingen, surrende Pfeile und dann...ein verstummen dieser Geräusche. Schritte die wieder einen Gegner jagten und Schritte die sie jagten. Ein Hin und Her zwischen Wölfe, Wargen und Häschern. Das Blatt sollte sich nun jedoch wenden. Die Wolfsdruiden waren da. Mit Klinge und Stab preschten sie vor, unterstützten die Kinder des Hetzers und vertrieben das dämonische Leben aus den Häschern. Ornlu und Bogir kamen ein wenig spät, aber nicht zu spät. Bogir übernahm das Wolfsrudel, denen sie geholfen hatten. Brachte sie unter seine magische Kontrolle und wies ihnen den Weg, von wo man Kampfhandlungen vernahm. Ornlu indes lief durch den Hain, sprang über Stock und Stein und rief mit seiner Magie einzeln verstreute Tiere. Sie mussten sich neu formieren. So war Bogirs Plan, so folgte auch Ornlu seinen Worten. Ein alter Wolf hatte nun einmal so seine Erfahrung. Hinter und neben Ornlu sammelten sich langsam mehr Wölfe, rannten wie er selbst über Stock und Stein in Richtung Zentrum. Dort war der Steinkreis des alten Paktes, dort war der Hetzer und zermalmte seine Feinde unter seinen mächtigen Kiefern. Pfeile spickten seinen Rücken, doch waren diese bei solch einem Riesenwolf mehr wie störende Nadeln, als tödliche Wunden.

    Von hinten überraschte Ornlu die Häscher, die den Hetzer im Halbkreis umzingelt hatte, hielt seinen Runenstab fest und blickte die Feinde an. Diese drehten sich teils zum Druiden, ehe hinter ihm und von der Seite seine Unterstützung kam. Die Wölfe stürzten sich auf die Häscher. Ohne zu zögern, ohne auch auf irgend eine Art Gnade walten zu lassen. An die Kehle sprangen sie, rissen die Häscher nieder nachdem sie sich in deren Gliedmaßen verbissen und wurden alle von Ornlu angetrieben. Des Druiden Augen flackerten wieder in den Farben seiner Magie auf, strahlten immer mehr und deuteten an, was mit seiner Magie geschah. Die Wölfe wurden gelenkt, sie wurden angestachelt, sie lebten die Emotion aus, die ihnen der Druide vorgab. Hass, Wut und Gnadenlosigkeit. Nichts weiteres empfand der Druide gegenüber den Häschern. Als ein Wolf dann starb, steigerten sich diese Emotionen nur noch. Ornlu spürte den Schmerz den der Wolf empfand, spürte sein Ableben. Spürte aber auch, wie das Blut der Häscher schmeckte, wenn einer der Wölfe die Kehle zerfetzte. Es schmeckte faulig. Dies war Fluch und Gabe der Druiden, wenn sie sich mit den Geistern der Tiere verbanden - sie teilten alles miteinander. Ein Geben und Nehmen, deren Konsequenzen Ornlu hinnahm, um sie in einer Nacht des Friedens zu verarbeiten.
    Als der letzte Häscher dem Oberkörper vom Hetzer abgerissen bekam und den Schnee noch blutiger färbte, herrschte für einen Moment Ruhe.
    Ruhe wie sie Ornlu seit Tagen nicht mehr empfand. Ruhe die alsbald endete, als der Hetzer seinen Ruf entließ und der mystische, nun mehr blutbefleckte, Hain im tosendem Wolfsgeheul erhallte. Markerschütternd, Gänsehaut verursachend, stärkend für die Kinder des Hetzers.
    Der Kampflärm versiegte langsam, es klang gar gut was man vernahm, als Wolfsgeheul von allen Seiten antwortete. Im aufkommenden Nebel sah man langsam mehr und mehr wölfische Schatten durch den weißen Nebel hervorpreschen. Bogir erschien blutbesudelt mit dem Wolfsrudel. Die Eiswölfe tauchten aus der anderen Richtung auf. Ihr weißes Fell, war blutbefleckt. Es waren jene Eiswölfe, die schon am Berg in Nordmar da waren. Zuletzt dann die Warge mit ihren rot aufleuchtenden Augen, gezeichnet vom Kampf und doch der Wunden erhaben. Die wölfische Elite, wenn man es so sehen wollte und doch nur halb so viele, wie am Berg, als die große Jagd begann.

    "Sind da noch welche?", fragte Ornlu den älteren Druiden und besänftigte einen Wolf, derer sie sich annahmen.
    "Nicht mehr viele - hoffe ich." meinte Bogir und brach den Pfeil aus dem Hinterlauf des Wolfes ab. Sein jaulen ertönte kurz, ehe es wieder einigermaßen still war. Nebel wehte mittlerweile fast kniehoch am eisigen Boden entlang, während alle dieser Gemeinschaft die Augen und Nasen offen hielten. War es fürs erste zu Ende oder nur die Ruhe vor dem Sturm?
    Minuten vergingen, in denen man sich einfach hinsetzen wollte und ruhen, doch wäre dies ein Fehler gewesen. Als Pfeile aus der Dunkelheit drei Wölfe niederrissen, lechzte die hetzer' sche Meute regelrecht nach Rache, selbst Bogir und Ornlu lenkten die Tiere dorthin und sahen wie sie, dass dort noch genug für alle waren. Aller Übermut, aller Drang, alle Motivation bekamen einen Schrecken, als hinter ihnen ohrenbetäubend der größte Wolf unter ihnen aufjaulte. Ein Armbrustbolzen steckte leicht hinter dem Vorderbein der linken Seite des Hetzers. Ein Blattschuss?
    Geändert von Ornlu (16.12.2008 um 00:42 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #243
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nordwälder am Pass gen Nordmar - Hain des Hetzers

    Geschockt war er, als er den Hetzer einknicken sah. Ängste des Versagens, der großen Niederlage lebten auf und wurden den Göttern sei Dank nicht bestätigt. Unter Schmerzen erhob sich der Hetzer. Der riesige Düsterwolf knurrte, fletschte die Zähne und schickte wieder alle in de Kampf los. Ein zweiter Bolzen traf. Diesmal nicht so effektiv. Der Hetzer musste flüchten. Ornlu baute magisch Kontakt auf und spürte den Schmerz den der Hetzer hatte, aber auch die Kraft, die in ihm inne wohnte. Sein mentaler Befehl und Willen war klar und Ornlus Blick richtete sich sofort gen Armbrustschützen. Begleitet von den Eiswölfen flüchtete der Urvater aller Wölfe.
    Ornlu blickte kurz zu Bogir, der mit der restlichen Meute sich um die Häscher kümmerte. Danach zum Schützen der nicht mehr seine Armbrust lud, sondern die blutbefleckte Schneeebene betrat und im fahlen Mondlicht sichtbarer wurde. Ornlus Mimik sprach Bände, er hob sein Haupt und näherte sich langsam. Sein Blick erfasste die Gestalt. Gehüllt in Kleidung der Waldläufer, mit ähnlicher Statur wie Ornlu sie besaß. Das Gesicht war älter und doch stachen die blutroten Tätowierungen wie zwei Fangzähne hervor. Die Augen waren derer Ornlus so ähnlich. Tierisch, geheimnisvoll, von leichten dunklen Rändern umgeben. Das Haar wild und ergraut, mit vereinzelten, schwarzen Haarsträhnen. Die Verwandtschaft war nicht zu übersehen.

    "Welch herrliches Wetter, um sich mit der lieben Verwandtschaft zu treffen.", grüßte der Ergraute und grinste hämisch, nachdem seine Armbrust auf dem Schnee landete und er in aller Ruhe seine Klinge vom Rücken zückte. Ornlu umgriff seinen Runenstab fester und blickte finsterer.

    "Für wahr und wie gemacht, um die zerrütteten Familienverhältnisse zu fördern, Lupin!", knurrte Ornlu und sprach den Namen seines Onkels aus. Da war er nun. Der der die Wolfssippe verriet und ihren Untergang besiegelte. Da begann nun der Kampf, der eines Tages kommen musste.

    Beide stürmten aufeinander zu und die erste Handlung die Ornlu vollzog, war sich unter dem Schwert seines Kontrahenten zu ducken und sich dann sogleich mit der Schulter aus der Hocke gegen Lupin zu katapultieren. Der Ergraute strauchelte zurück und wurde prompt von schnellen, wuchtigen Hieben des Druiden in die Defensive getrieben. Mal von links, mal von rechts, dann in der Kombination mit einem Tritt und ein Fegeschlag, der schmetternd durch die Luft senste. Allem konnte Lupin mehr oder minder blockend oder ausweichend wiederstehen, während er sich eingestehen musste, dass Ornlu wahrlich schneller und aktiver attackierte, als er es vermochte. Ornlu hatte dieses Blinzeln in den Augen und war entschlossen, seinen Onkel zu töten. Keine Gnade, nicht für Lupin und nicht für den Jäger. Als sich ihre Waffen verkeilten, lösten sich beide nach diesem ersten Schlagabtausch per Sprung und standen sich wieder gegenüber. Ornlu ging in eine lauernde Stabrotation über.

    "Nanana! Du bist mir immer noch böse? Ach komm, ich wollte dich nur einmal umbringen Ornlu. Einmal, weil du völlig naiv meinem lieben Vetter Bogir gefolgt bist. Und nun wieder? Wo ist er?", fragte Lupin und schaute in Richtung Kampflärm.

    "Bringt dein jämmerliches Gefolge um. Sag - ist es wert solch Gefolge, das schon unter den Lebenden schwach im Willen war, anzuführen? Ich dachte einer der dem Blut der Wolfssippe entstammt, gibt sich nicht mit solch schwachen Gesindel ab! Du bist tief gesunken, Onkel.", spottete Ornlu. Lupin knurrte auf, sein Blick wurde härter, ehe er sich wieder leicht entspannte.

    "Ich höre den Hohn von Torn aus dir und sehe den Blick Bogirs in deinen Augen. Sie waren dir wohl Mentoren, die dir die Wahrheit sagten, heh? Du bist wahrlich ein naiver Dummkopf, mein Neffe. - Gefolge? Sie sind Nichts! Sie sind Sklaven des Meisters. Einzig dazu da den Hetzer einzufangen. Ich aber bin mehr als das. Mehr als du oder jeder andere in unserer Sippe jemals war und sein wird.", entgegnete der Waldläufer und entfachte den nächsten Schlagabtausch.

    Wuchtig fuhr seine Klinge hinab und traf mittig auf das Material von Ornlus Runenstab. Ein Kräftemessen entstand, Zähne wurden gebleckt, Hass und Tod wünschende Blicke ausgetaucht, ehe Ornlu seine rechte Hand nach hinten gen Luft streckte und deren Schwung nutzte, um sich im selbem Moment im Uhrzeigersinn zu drehen. Die linke Hand hielt den Kampfstab, während das rechte Bein sich anhob und Ornlus Stiefel nach der vollen Drehung gegen Lupins Kreuz donnerte. Der Ergraute flog hin, während Ornlu seinen Kampfstab wieder mit beiden Händen umgriff und sich wieder auf seinen Onkel stürzte.
    Den Stab am linken Drittel gepackt lief Ornlu kurz an und sprang zur Attacke, um alles was Lupin war, unter dem langen Stab zu zerschmettern. Sich biegend, gar vibrierend traf Ornlus Waffe auf Lupins Schwert. Der Waldläufer hatte sich noch rechtzeitig drehen können und sein Tritt gegen Ornlus Schienbein saß ebenso dann. Ornlu wich leicht hüpfend zurück und unterdrückte den verfluchten Schmerz im Schienbein, während sich Lupin erhob. Kaum waren die beiden wieder einigermaßen kampfbereit, ging es weiter wie gehabt. Ornlu blockte die Angriffe Lupins, suchte die Lücke und nutzte seine Schnelligkeit und Reichweite mit der Stabwaffe aus.
    Mit einem Hieb des rechten Stabendes gegen Lupins Oberschenkel begann der Angriff, bevor dann dem Folgehieb des anderen Stabendes, der finale Angriff folgte. Zunächst kam eine frontale 360° Drehung des Stabes, welche Lupins Deckung öffnete und dann ein kraftvoller Stoß gegen den Brustkorb, durch den der Druide die Oberhand behielt. Lupin röchelte auf und strauchelte fallend nach hinten. War es das? War das der große Lupin?

    "Und das war es dir wert? War es wert unsere Sippe und den Hetzer zu verraten, nur um vor deinen Meister zu knien und nun vor mir zu liegen, Lupin?", rief der junge Druide zornig und ließ in aller Vorsicht seinen Kampfstab wieder rotieren, während er wie ein Wolf die Beute im Kreis umging.
    Hustend und sich nach hinten rollend, stand Lupin wieder auf und lachte hämisch. Im Gegensatz zu Ornlu schien er kaum ermüdet. Der Stabkämpfer indes zollte den letzten Tagen und seinem aggressiven Kampfstil langsam Tribut.

    "Lieber knie ich und werde von der Macht des Meisters belebt, als dass ich noch einmal für etwas sterbe, was nicht mein Kampf ist! Lieber folge ich meinem Meister, als diesem großen Welpen und dieser Sippe! Wir hätten, soviel Macht erlangt, wenn wir den Hetzer dem Meister gebracht hätten. Der Hetzer benutzt dich für seine eigenen Interessen, von denen du nicht mal zu denken magst, Ornlu. Frag den Hetzer ruhig, er wird es dir sagen und dich dann zerfetzen!"
    Lupin spuckte dunkles Blut aus und grinste wieder hämisch, während er seine Klinge, dessen Knauf ein verzierter Hirschkopf war, vor Ornlu spielend hielt.
    "Siehst du nicht die Tiere, wie sie alle in den Tod gehen, wie Bogir in den Tod gehen wird. Willst du das auch? Für einen Naturgeist, der euch wie die Lämmer treibt, bis er an sein Ziel kommt? Du kannst dich entscheiden, wie dein Vater damals. Er starb, weil er sich für die falsche Seite entschied. Du aber kannst noch wählen. Komm! Gemeinsam fangen wir den Hetzer und erlangen Unsterblichkeit und unvorstellbare Macht! Wie der Meister! Als Preis für unsere Jagd!", bot Lupin verlockend an und pries doch Tatsächlich seinen Werdegang. Für Ornlu war es so, als ob Beliars Advokat erschien und ihm einen Deal vorschlug. Macht und Unsterblichkeit für Verrat und Egoismus. Ornlu spie aus und blickte Lupin an. Niemals würde er jene denen er treu war verraten. Niemals sollte man sich Geschichten von Ornlu dem Verräter anhören. Niemals glaubte er die Lügen, die Lupin über den Hetzer sagte.

    "Willst du den ewig Leben, Lupin? Ich werde vor niemandem knien! Ich bin nicht die Marionette eines Dämons! Ich werde dich für alles bestrafen und alle rächen! Ich folge dem Hetzer, weil er mir wahre Macht verleiht und mir meine Bestimmung zeigt. ICH bin Ornlu der Druide, des Hetzers Blut!", rief der junge Druide so richtig geladen und begann furios mit den Kampfhandlungen.

    Er setzte alle Kraft in seine schnellen links-rechts Kombinationen. Nicht zwei, nicht vier, nicht sechs Schläge kamen aus dieser Kombination hervor, nein es waren ganze acht Schläge. Die im hohem Tempo gegen den Kontrahenten donnerten, wie die dicken Tropfen eines Regengusses, der sich über einen ergoß. Es war ein regelrechtes Angriffsstakkato, welches auch Ornlus Meisterschaft in dieser Kampfkunst bewies. Jeder Hieb setzte an eine andere gezielte Stelle an, traf wuchtig oder bremste zur Täuschung, damit das andere Stabende in großer Wucht sein Ziel traf. Mit dem letzten Hieb taumelte Lupin zurück, hatte eine Platzwunde an der Stirn, humpelte mit dem linken Bein und hielt sich auf selber Seite die Rippen. Die nächste Angriffswelle ging auf Lupin nieder, der nicht zu schwach war, manche Angriffe abzuwehren, aber Ornlus Tempo und Kampfgeist, wie damals Griffin, nicht gewachsen war.
    Ganze Serien gingen auf Lupin nieder, wie bei einem Jahrmarktsboxer der schon satt war und zu oft gegen kräftige Burschen vom Dorf angetreten war.
    Einer der finalen Schläge traf gezielt auf Lupins Waffenarm, ehe ein Doppelstich die Deckung durchbrach und im letzten Stich sogar Rippen brachen. Lupin taumelte stehend, spuckte wieder Blut und wurde vom Blut seiner Platzwunde an einer Seite geblendet. Ornlu stand vor dem Verräter. Schnaubte heftig nach Luft, war nahe seiner Grenzen und doch hatte Ornlu nun seinen Onkel nahezu. Doch der lachte unter Schmerzen auf, wischte sich das Blut aus dem Auge und blickte Ornlu an.

    "Mach nicht den selben Fehler wie deine Sippe! Sie sind gestorben und du wirst es auch, mein Neffe.", prophezeite der Waldläufer und hob seine Klinge halb hoch. Er spuckte wieder Blut, dass nun mehr auch seine Wange hinab floss und plätschernd auf den zertrampelten Schnee traf.

    "Eines Tages, werde ich sterben. Aber nicht heute, Lupin.", antwortete Ornlu und griff an. Wozu noch mehr reden? Sie waren Feinde. Lupins Gegenwehr konzentrierte sich auf einen wohl letzten Angriff. Die Klinge schlug Ornlu Lupin aus der Hand, ohne dass dieser auch nur auf Reichweite des Stabkämpfers kam. Den Schwung mitnehmend setzte Ornlu zum Drehschlag an und zimmerte das vordere Stabende gegen Lupins Knie, so dass er einbrach. In großer und schneller Kunst wirbelte der Druide zum zweiten Drehschlag in entgegengesetzte Richtung los und zertrümmerte, wie er es Lupin versprochen hatte, den Schädel seines Verwandten. Leicht grinsend fiel der Verräter zur Seite, während Ornlu sich auf seinem Runenstab abstützte.
    Ornlu schloss die Augen. Ein Hochgefühl kam auf. Ein Sieg war es. Jenem Gefühl frönte er lange, wusste nicht mal wie die Zeit verging, bis er die Augen öffnete als Wolfsgeheul ertönte. Es schien, als ob Bogir und die Wölfe siegreich waren. Gerade drehte er sich zum Wolfsgeheul, als er von hinten anstürmende Schritte vernahm. Geistesgegenwärtig riss der Stabkämpfer den Stab hoch und blockte nur knapp den Hieb seines Widersachers, ehe Ornlu ein heftiger Kniestoß in den Magen zu Boden schickte.

    "Ich habe dir doch gesagt, dass du heute sterben wirst, Ornlu.", meinte Lupin höhnisch.
    "Wie ist das möglich, Häscher?", fluchte Ornlu und suchte nach Luft zum einatmen.
    "Vergessen? Ich bin schon tot und das ich hier wieder stehe, als hätte ich nichts, verdanke ich dem der mich entsandte. Und du wolltest solch ein nettes Gimmick nicht. Hirzin, der Dämon der Jagd ist enttäuscht von dir. Wärst du so wie ich oder noch jemand aus deiner Verwandschaft, dann hätte er dich reich belohnt. Was soll’s - genau so starb auch dein Vater.", sprach Lupin und trat Ornlus Stab weg, ehe auch Ornlu noch einen Tritt einstecken musste. Dann umgriff der Waldläufer seine Klinge beidhändig verkehrt rum und lachte hämisch. Der Moment zum sterben für Ornlu war gekommen, was hätte er noch alles erleben können? Was noch seiner Jail ins Ohr hauchen können, nachdem sie wieder zueinander fanden? Was noch mit Ryu und Griffin an Abenteuern erleben können? Was von Bogir noch lernen können? Sogar Char sprang seltsamerweise durch seinen letzten Gedankenabspann. Seine letzten Gedanken hegten sich um diese vier, vielleicht gar fünf Menschen, ehe er mit offenen Augen der matt im Mondlicht schimmernden Klinge entgegensah, als sie sich begann wie in Zeitlupe zu senken.

    "Und so verschied Orn...krrrrööööhhrhrhr.", röchelte Lupin, als aus seinem Brustkorb die blutige Klinge Bogirs stieß und Ornlus Mentor hinter Lupin knurrend erschien.
    "Ein alter Wolf kann auch noch zubeißen, Vetter!", zischte der Druide und riss die Klinge aus Lupin. Dieser hielt sich die Wunde, blickte auf seine blutigen Hände und fiel dann mausetot in den Schnee.

    "Bogir...whoaaaa.", stammelte Ornlu und sammelte sich erst einmal. Wölfe eilten nun hinzu und begannen an Lupin zu reißen, wie die Bestien.
    "Ich hätte dich wegen Lupin warnen sollen. - Er klammert sich an der Macht seines Meisters so fest, dass er immer wieder von diesem erweckt wird. Umgekehrt ist er wohl sein wichtigster Scherge in dieser Welt. Solang sein Meister nicht vernichtet wird, wird es auch nicht Lupin. Es sei denn er lässt ab von seiner Quelle ewigen, geknechteten Lebens. – An sich war es mein Kampf gegen Lupin, aber du scheinst dieser Aufgabe auch schon gewappnet. Gut gemacht. Geht es dir gut, Ornlu?", fragte Bogir und reichte Ornlu Wasser aus seinem Wasserschlauch. Ornlu nahm einen Schluck und atmete durch.

    "Ich könnte mir schönere Morgenstunden vorstellen. In einen warmen Bett und mit..."
    "Rede nicht zu viel unnötiges. Das waren sicherlich nicht alle Häscher und Lupin wird wieder erwachen. Wir haben aber jetzt einen Zeitvorsprung. Die Warge sind schon los und wir brechen auch auf. Jetzt müssen wir wohl auf auf die Zähne beißen.", murmelte Bogir und atmete durch, während die Wölfe mit blutigen Mäulern zurückkehrten. Ornlu stand auf und packte seinen Runenstab, während Bogir noch Lupins Armbrust zerstörte und Ornlu das Schwert Lupins in den Wald schleuderte. Kurz danach brachen die zwei zum geheimen Zufluchtsort des Hetzers auf.
    Geändert von Ornlu (17.12.2008 um 15:21 Uhr)

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    Ritter Avatar von Candaal
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    Candaal ist offline
    ‚Drei Leben an einem Seil‘, dachte der Assassine sich, als er Leyla bei ihren ersten Kletterversuchen beobachtete. Frost hatte es gut: Seine Hände steckten anscheinend in eigens dafür angefertigten Kletterhandschuhen. Candaals Hände waren sich diese Kälte nicht gewöhnt und dann auch noch die rauen Steine. Obwohl, im Vergleich zu Leyla waren seine Hände sich Sand und Schwerter gewöhnt. Seine waren wohl noch etwas geeigneter als Leylas feine Händchen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte er sich ein letztes Mal, bevor er näher an den Fels herantrat. Damit sie ihn nicht sofort mitreissen konnte, liess der Ganove der Druidin ein gutes Stück Vorsprung.

    Abermals spähte er hoch an die Steilwand. Frost war nicht mehr zu erkennen. Einzig die Haken, welche er eingeschlagen hatte, verrieten, wo der Wolftöter sich in etwa befinden musste. Doch dann wurde seine ganze Sicht von Leylas Hinterteil verdeckt. Ihr Fuss tastete nach einem Vorsprung im Stein. „Etwas mehr rechts“, rief Candaal hoch zu ihr. Wäre diese Expedition nicht ein Spiel mit dem Tod, hätte Candaal den Anblick wohl noch etwas genossen. Nun musste er aber zusehen, dass er nicht alleine zurückblieb.

    Er streckte seine Linke nach einer kleinen Rille im Stein aus. Seine Muskeln spannten sich und zogen ihn ein Stück hoch, bis er mit dem rechten Fuss einen Vorsprung gefunden hatte. Der Anfang war noch vergleichsweise einfach. Sowohl bei Frost, als auch bei Leyla hatte er die verwendeten Griffe beobachten können und so brauchte er nichts weiter zu tun, als es ihnen gleich zu tun. Einfach bedeutete jedoch nicht, dass es leicht war! Der Wind, der ab und zu seitlich an den Steilwand vorbeifegte, brachte den Ganoven oftmals ins Zittern. Seine Hände waren schweissnass vor Aufregung und Anstrengung und wenn der eiskalte Wind gegen die nassen Finger bliess, hatte der Kletternde das Gefühl, sie würden am Stein haften bleiben.

    Nach einigen Metern kam jedoch die erste Schwierigkeit: ein Haken, welchen er aus dem Stein ziehen sollte. Candaal positionierte sich so über den Haken, dass er sich mit seinem Schwertarm an einem recht sicheren Vorsprung festkrallen konnte, während er mit der rechten Hand den Haken aus dem Fels zu drehen versuchte. Er rüttelte und zog an dem Ding, doch dabei bekam er nur einen Krampf in der rechten Hand und der Griff seiner Linken wurde mit der Zeit immer unsicherer. „Ja nicht abglitschen!“, sprach er ruhig zu sich. Vielleicht war der Trick derselbe wie mit den Dietrichen: Augen schliessen und ganz ruhig dran drehen. So gelang es dem Ganoven schliesslich den Kletterhaken zu lösen. Er steckte ihn in seine Brusttasche und warf einen Blick nach vorne… oben. Bis zu Frost waren es noch viele Haken. Mit einem Seufzer streckte er die rechte Hand nach der nächsten Rille aus. Er musste etwas tasten, und rutschte ein, zwei Male ab, bis er schliesslich richtigen Halt gefunden hatte. Jede Bewegung zehrte an seinen Kräften. Der Assassine hatte sich fest vorgenommen, Beliar ein Opfer zu erbringen, falls er diesen Berg lebend überwinden sollte.
    Geändert von Candaal (16.12.2008 um 08:02 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Great Khali
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    Great Khali ist offline

    Montera

    Khali stand, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und so unschuldig wie möglich, vor dem Söldnerführer von Montera und erwartete eine Reaktion, einen Befehl, irgendwas. Doch dieser durchblätterte nur einen Stapel Akten und suchte nach etwas.
    "Hmm...", brummte er schließlich und fuhr sich durch den Dreitagebart, "ich hab dich hier noch nie gesehen, Söldner, sag mir deinen Namen!"
    Der Hüne blickte kurz auf den Boden, dann zuckte er mit den Schultern.
    "Keinen Namen? Und wo kommst du her?"
    Der Great Khali biss sich auf die Unterlippe und dachte scharf nach. Wo hatten die Söldner nur Thelma hingebracht? Wieso kam sie noch nicht wieder? War ihr Mann wirklich so schwer verletzt?
    Khali hob seine Decke und wies darauf.
    "Was meinst du? Drück dich gefälligst klar aus!"
    Er zuckte wieder mit den Schultern.
    "Bist du taub oder was?", ging ihn der Söldner nun mit erhobener Stimme an. Khali schüttelte den Kopf.
    "Was dann? Stumm?"
    Ein Nicken. Dann seufzte der Söldnerführer und blätterte wieder in seinen Unterlagen.
    "Ich werde die Bäuerin nochmal nach dir ausfragen. Kannst du lesen?"
    Erneut schüttelte der Hüne den Kopf
    "Aber du arbeitest doch gern an der frischen Luft nicht wahr? Du kannst ja die Fuhre Mehl vom Müller holen. Die Mühle wirst du ja wohl bei deiner Ankunft gesehen haben."
    Nicken.
    "Gut, dann mach dich auf den Weg und bring die Säcke dann unverzüglich zum Lagermeister. Wenn du Hunger hast, musst du dir im Wald was suchen oder die Bauern fragen. Solange ich nichts über dich weißt, kann ich dich nicht als Söldner anheuern."
    Er blickte Khali noch einmal anerkennend an. Die Größe und die Muskeln waren ihm gewiss aufgefallen.
    "Aber du hättest das Zeug dazu. Jetzt geh. Und komm heut abend noch einmal an meiner Hütte vorbei..."
    Khali verneigte sich höflich und eilte dann los. Natürlich war sein Hunger groß und er würde sich am liebsten gleich auf in den Wald machen und dort irgendwelches Grünzeug futtern. Aber er sah auch ein Ziel vor Augen, das ihn bislang nur wie ein unsichtbarer Schleier umhüllt hatte. Und für dieses Ziel lohnte es sich, zu hungern, zu schwitzen, zu arbeiten...

  6. Beiträge anzeigen #246
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    Beostram ist offline
    Als Beóstram am nächsten Morgen aufwachte, fand er seine Hände und Füße gefesselt und die Orks in einem kleinen Kreis in der Nähe sitzend.
    "Hey, was soll das? Was macht ihr mit mir?"
    Die Grünhäute nahmen von ihm keine Notiz und berieten sich weiter in ihrer grausig klingenden Sprache, die viele Laute beinhaltete, die, wie Beóstram es vermutete, ein Mensch niemals aussprechen könnte.
    Der Dieb schloss seine Augen, öffnete sie wieder und sah sich um. An diesem dunstigen Morgen schien der Wald um das Lager herum noch geheimnisvoller und gefährlicher, als er es des Nachts getan hatte. Dies mochte an dem Nebel und der eisigen Kälte, oder aber an der bedrückenden Stille liegen, die von den Bäumen ausging. Kein Vogel war zu hören, nur ab und zu konnte man einen gedämpften, nicht zuzuordnenden Laut vernehmen, der sofort von dem Schweigen des Waldes aufgesogen wurde.
    Einer der Orks stand auf und streckte sich gähnend. Er ging zum Barden, wuchtete ihn auf seine gewaltigen Schultern und ging los.
    "Verdammt nochmal. Was ist hier los?"
    "Du kommen nach Faring. Wenn niemand dich da kennen, du tot."
    "Kannst mich gleich wieder herunterlassen, die kennen mich dort alle. hast du gehört?"

    Doch so einfach war es nicht. Als der Ork den Eingang von Dorf Faring passierte und er Beóstram auf der Mitte eines Platzes ablud, ging dieser direkt auf ein paar Leute zu, mit denen er in den vergangenen Tagen gesprochen hatte, lief selbst zum Wirt der Taverne, stieß aber überall nur auf ein Kopfschütteln.
    "Hey Umzuk, wen hast du denn da angeschleppt?" Stik, der Mann, den der Dieb bei seiner ersten Ankunft lächerlich gemacht hatte, trat hervor und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den, an den Händen gefesselten Man.
    "Du ihn kennen?"
    "Nein man, habe ihn noch nie gesehen. Was sollen wir mit noch mehr von diesem dreckigen Pack? Wir haben hier schon genug Herumlungerer."
    Umzuk grinste, zog sein Schwert und schaute zu Beóstram herab. Er holte zum Schlag aus, hielt aber inne, als ein alter Mann schreiend und quiekend um die Ecke gesprungen kam.
    "Halt. Der Junge ist völlig koscher, hihi. Der war schon hier. Sein Kopf soll er behalten."
    Dankbar sah der Dieb zu dem Greis herüber, den er vorher als nichtsnutzigen, verwirrten Mann abgetan hatte. Dieser schob sich zwischen den Ork und Beóstram und blickte den Grünhäuter grinsend an. Umzuk ließ knurrend sein Schwert sinken und wandte sich von den beiden ab.
    „Diesem alten Verrückten schenkst du Glauben? Der ist doch noch viel schlimmer als der Rest von uns!“ Stik rief dem Ork empört hinterher, bekam aber keine Antwort oder sonstige Reaktion.
    Geändert von Beostram (16.12.2008 um 14:51 Uhr)

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Vorsichtig legte Françoise den Stängel einer feingliedrigen Pflanze frei, die vom Schnee fast vollständig bedeckt war. Trotz der bitteren Kälte und des ständigen Schneefalls hier in den Bergen, hatte die Blume es geschafft zu bestehen. Auch wenn die charakteristischen gelben Beeren der Pflanze fehlten. Entweder wuchsen sie nur im Sommer oder aber ein Tier hatte sie abgefressen. Dennoch konnte die Priesterin das Pflänzchen schnell als Goblinbeere erkennen. Die Größe, die Struktur der Blätter und all das. Es fehlten eben nur die Beeren selbst. Gerade die waren aber das Interessanteste an der ganzen Pflanze. Zwar waren sie nicht magisch im klassischen Sinn, aber ein guter Alchemist konnte einiges aus diesen Beeren herausholen. Wenn sie denn da waren.
    Zugegebenermaßen war Françoise ein wenig enttäuscht, aber im Augenblick hatte sie sowieso keine Verwendung für Goblinbeeren. Außer vielleicht als Gewürz zum Kochen.
    Die Priesterin richtete sich wieder auf, klopfte den Schnee von ihrem grünen Umhang und spazierte gemächlich zurück zur Wachhütte der alten Ruine. Ob hier vielleicht auch mal ein Alchemist gelebt hatte, fragte sich Françoise. Man müsste durch die Zeit reisen können, das würde vieles sehr erleichtern. Obwohl sich Françoise an ihre Verpflichtungen im Hier und Jetzt erinnerte. Noch war Selaras Ausbildung nicht abgeschlossen. Deshalb rief die Priesterin die Feuermagierin zu sich und ließ die Schülerin berichtet, wie es voranging. Es stellte sich heraus, dass die Zeit gekommen war, um erneut selbst in Bewegung zu kommen.

    »Also gut. Du kennst das Prozedere. Sobald du den Schild erschaffen hast, werde ich solange Geschosse auf ihn schleudern, bis du aufhören möchtest. Dabei werde ich diesmal nicht davor zurückscheuen von ganz verschiedenen Seiten anzugreifen. Mehr gibt es muss ich wohl nicht sagen.
    Obwohl; eine Sache noch. Ich werde mich nicht auf Feuerbälle beschränken. Es können auch durchaus Kugelblitze kommen. Oder vielleicht einige Blitzschläge. Du wirst es aber schon sehen.
    «

    Françoise setzte sich auf einen großen Felsquader und machte sich bereit, um die Schülerin zu testen. Zum Einstand wählte die Priesterin den klassischen Feuerball. Gleich drei davon wirbelten wie kleine Monde um die zierliche Erzmagierin, allzeit bereit loszuschwirren.

  8. Beiträge anzeigen #248
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline

    Küstenregion | nahe den Bergen des Mittellandes

    Nun war es schließlich doch noch so weit gekommen, dass Blut geflossen war. Wie hatte es soweit nur kommen können? Sie hatte keinen Ärger gewollt, hatte nur ihren Pflichten nachgehen wollen. Nun hatte das Schicksal den Dieb in den Abgrund geführt und Innos seinen Willen durchgesetzt.
    Es war ein schrecklich kalter Tag. Der Wind schnitt in die Haut und die dunklen Wolken am Himmel drohten mit Bergen von Schnee. Mit gemischten Gefühlen stand Neraida ein paar Schritte vor dem Abgrund, der Tod brachte, und schaute den Hang hinab. Umgestürzte Bäume und locker gewordenes Erdreich zeichneten den Blick nach unten und überall lag dichtes, durch Eis gefährlich glitschig gewordenes Geröll. Ein Erdrutsch hatte den Hang zerstört und war dem Banditen zum Verhängnis geworden. Er hatte nicht aufgepasst, war ausgerutscht und hatte die Felsenlawine losgetreten, die ihn schließlich in den Tod gerissen hatte. Nun lag der arme Kerl von schweren Steinen eingequetscht ein paar Meter unter Neraida und rührte sich nicht mehr. Die junge Frau musste um ihre Fassung kämpfen und darum, dass sie sich nicht sofort abwandte.
    Kurz atmete sie tief aus und betrachtete für einen Augenblick ihren Atem, der wie Rauch in der Luft hing und fasste schließlich einen Entschluss. Der Räuber war ihretwegen so unvorsichtig durch diese Gegend gehetzt. Um einen Abstieg würde die Waffenmagd nicht rum kommen. Wären nun wenigstens noch ein paar andere Soldaten in der Nähe! Neraida war mulmig zu Mute, wenn sie allein durch die Gegend streifen musste und zu einem gestürzten Banditen hinabzuklettern, war sicherlich nicht ihr liebster Zeitvertreib.
    Vorsichtig setzte die junge Frau einen Fuß auf einen der größeren Steine, die überall von dem restlichen Geröll hervorstachen und einigermaßen sicher aussahen. Was sollte sie eigentlich tun, wenn sie bei der Leiche angekommen war, fragte sich Neraida, als sie nach einem anderen sicheren Halt für ihre Füße Ausschau hielt. Der Mann war so oder so ein Verbrecher gewesen, hatte sicherlich neben dem Gehöft, von dem die Waffenmagd wegen dem Auftauchen der Banditen geflohen war, noch einige andere Missetaten begannen. Bergen würde sie den Kerl ohnehin nicht können.
    Während sich die Bedenken und Zweifel der jungen Frau häuften und ihre Blicke immer mehr von dem leblosen Körper, dem sie Stück für Stück näher kam, zu der uneinsichtigen Umgebung wanderten, schaffte es Neraida, ein gutes Stück den Hang hinab zu kommen.

    Als die Waffenmagd schließlich direkt bei der Leiche stand, machte sie instinktiv für einen Moment die Augen zu und verschloss ich vor dem schrecklichen Anblick. Aus der Ferne hatte der Bandit nicht halb so schlimm verletzt ausgesehen. Überall auf den Steinen im Umkreis hafteten Blutspritzer und mindestens ein Bein des Räubers schien vollkommen zertrümmert worden zu sein. Ein Arm war in einem so scheußlichen Winkel verdreht, dass Neraida allein beim bloßen Hinsehen das Würgen bekam und überall im Gesicht hatte der Mann Platzwunden und Abschürfungen. Beim genaueren Hinsehen konnte man erkennen, dass immer noch Blut aus den Verletzungen floss und die Lippen und die Haut des Gestürzten bläulich verfärbt waren.
    „ Möge Innos deiner Seele gnädig sein“ Begann Neraida mit zittriger Stimme zu flüstern und vermied es, dem Banditen weiterhin ins Gesicht zu sehen. „ Ich hoffe, er wird dich…aaahhh“ Setzte sie weiter an, als plötzlich etwas Eiskaltes ihre Hand berührte. Mit dem Schreck im Gesicht sprang Neraida zurück und schrie vor Überraschung laut auf, als sie auf einmal auf dem rutschigen Untergrund den Halt verlor und ausrutschte. Ohne zu wissen, wie ihr geschah, kippte sie hinten rüber und konnte sich gerade noch mit den Händen abfangen, ehe sie mit voller Wucht aufschlug. Ihr linker Arm knickte unter der Last zur Seite und überwältigender Schmerz ergriff die Waffenmagd. Tränen schossen ihr in die Augen, als sie gepeinigt noch lauter schrie.
    Auf spitzen Steinen liegend und mit einem Arm, der sich anfühlte, als würde er bei jeder Bewegung entzwei gerissen, machte sie keine Anstallten, sich zu erheben und blickte von Angst erfüllt nach vorne. Eiskalte Tränen liefen ihr über die Wange, als sie ihren verletzten Arm an die Brust drückte. Was hatte sie berührt? Sie konnte nichts erkennen! Nirgends um sie herum war ein anderer Mensch und auch kein Tier hielt sich in der Nähe auf. Sie war ganz allein auf dem Hang!
    Neraidas Gesicht wurde aschfahl, als sie plötzlich ein leises Röcheln hörte, dass sich wie nicht von dieser Welt anhörte. Mit vor Furcht geweiteten Augen starrte sie schließlich zu dem Toten am Boden zurück. Ihr Herz blieb fast stehen, als sie der Leiche ins Gesicht sah und diese ihren Blick erwiderte!
    „ Was bei den Göttern…?“ Stammelte Neraida und war der Ohnmacht nahe.
    „ D…duuu…!“ Keuchte der Bandit, der eigentlich tot sein müsste, und versuchte, eines der Beine der jungen Frau mit der unversehrten Hand zu packen. Neraida zog die Beine ein und versuchte, vor der lebenden Leiche weg zu rücken. Mit einem Ruck prallte ihr Rücken gegen einen Felsen. Nein…
    „ Ra…ra..che…“ Der Bandit kroch streckte sich und tastete nach der Waffenmagd, die nur hilflos am Boden saß und vor Angst beinahe starb. Als sie spürte, wie die Finger des Räubers über ihre Stiefel streiften und nach Halt suchten, kam wieder Leben in das Mädchen, das im Gegensatz zu dem Mann lebendig sein sollte. Mit einem Schrei, eher einem Kreischen, das erfüllt von ihrem Schmerz, ihrer Angst und ihrer hoffnungslosen Wut war, schloss Neraida die Augen und trat mit voller Wucht aus und traf den Toten im Gesicht. Ein grässliches Knirschen ertönte, doch die junge Frau hielt die Augen fest geschlossen und wagte es nicht, aufzublicken. Stille trat ein…

  9. Beiträge anzeigen #249
    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras ist offline
    "Wo zur Hölle....?" seufzte der, sowohl in Breite als auch in Höhe, völlig über alle Maße gewachsene Mann der genau im Zentrum des Nirgendwos stand.
    Er wusste genau 2 Dinge: Er war hungrig und er hatte sich verdammt nochmal verlaufen.
    Auf dem Rücken trug er einen seinem Körpermaß angepasstes völlig übergroßes Bündel an verschiedenen Dingen. Waffen, die er im Laufe der Zeit vergessen hatte richtig zu führen, seine alte Rüstung aus Zeiten als er noch im Namen des Schläfers die Templer anführte sowie jede Menge Krimskrams den er den Orks bei seiner Flucht klauen konnte. "Diese verdammten.....!" knurrte er und spuckte aus. Früher oder später würden sie schon sehen was sie davon hatten ihn gefangen zu nehmen! Auf Khorinis durch einen Trupp Orks gefangen genommen als er auf einer nächtlichen Jagd war, wurde er nach einigen Jahren aufs Festland verlegt und konnte bei seiner Ankunft hier fliehen... Wieder seufzte er. Er hatte keine Ahnung was seitdem passiert war. Weder mit dem Königreich, noch mit Khorinis und vorallem nicht was mit seinen Brüdern geschehen ist. Hier und da hatte er von anderen Gefangenen etwas aufgeschnappt, aber das war auch schon alles. Und eins war klar: er mochte die aktuelle Situation nicht. Das roch doch alles 10 Meilen gegen den Wind.. aber nicht nur das. Carras´s, im übrigens nicht völlig übergroße, Nase vernahm einen vertrauten Geruch: Wildschweinbraten!

    Wo gebratene Wildschweine sind sind Menschen.. oder heutzutage Orks.
    "Verflucht...!" fluchte er leise, hin und hergerissen zwischen der Freude den Orks eins auszuwischen und dem Wissen das die einzigste Waffe die er noch einigermaßen beherrschte sein Einhänder war. Natürlich würde der reichen, nur war Carras dank seiner Gefangenschaft in einem mehr als.. rabiaten Zustand. Ein leises Klirren ertönte als er sein Schwert aus dessen Scheide nahm und Carras lächelnd bemerkte dass es lange her war das er dieses Schwert freiwillig gezogen hatte.
    Noch einmal schnupperte er und folgte dem Geruch, der ihn in Richtung einer Felswand, scheinbar einer Höhle führte...

  10. Beiträge anzeigen #250
    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Selara war aufgeregt, wurde es jetzt wohl so richtig ernst und der Anblick, der Feuerbälle half ihr da auch nicht weiter.
    Die hohe Magierin konzentrierte sich, sie ging in sich und als sie dann so weit war formte sie mit ihren Händen wieder den Halbkreis. Zeitgleich bildete sich auch wieder der Schild aber soweit war Selara schon gewesen und Beliar hätte im Spiel sein müssen, wenn sie da Probleme gehabt hätte.

    Der Schild umgab sie und Schweiß lief ihr jetzt schon über die Stirn. Höchste Konzentration war jetzt angesagt, Selara würde sonst ernstlich verletzt werden, das war ihr vollkommen klar und trotzdem oder auch gerade deshalb gab sie ihrer Lehrmeisterin jetzt das Zeichen.
    Noch waren die ersten Angriffe vorhersehbar, die Feuerbälle kein Problem, weil Selara wusste wo sie den Schild verstärken musste. Das hielt aber nicht lange an, wie vorhergesagt folgten nun die Angriffe aus verschiedenen Richtungen. Noch in einem relativ großen Abstand, so hatte Selara noch mehr oder weniger genug Zeit sich anzupassen. Angespannt passte Selara ganz genau auf und achtete auf die geringste Kleinigkeit. Es war nicht einfach den Schild immer wieder an einer anderen Stelle zu verstärken aber ganz sicher einfacher als ihn die ganze Zeit so stark aufrecht zu erhalten. Schnell zu reagieren war das Schwierige, Selara musste höllisch aufpassen, ihre Lehrmeisterin schonte sie zwar aber trotzdem wurde die Schülerin so gefordert wie schon lange nicht mehr.

    Mit ihren Händen versuchte sie es sich selber etwas einfach zu machen. Nachdem sie die Geschosse gesehen hat zeigte sie mit den Händen auf die Stelle, die sie verstärken musste. Einen eigentlichen Sinn hatte das nicht, höchstens einen psychischen, vielleicht fühlte sie sich so einfach sicherer. Eigentlich war es aber auch völlig egal, es schien ihr wirklich zu helfen und nur darauf kam es an.

    Für einen kurzen Augenblick gefror ihr das Blut in den Adern. Die Priesterin ließ wirklich ein Blitzschlag auf sie los. Sie hatte es ja angekündigt aber jetzt, da es soweit war hatte sich die hohe Magierin doch erschrocken. Zeit um nachzudenken hatte sie aber nicht, Selara musste reagieren und konnte nur hoffen, dass es auch richtig so war.
    Großzügig hatte sie den Schild an der Seite verstärkt aus der der Blitzschlag nahte. Selara ließ viel Energie hinein fließen. Noch etwas mehr, als sie dachte, dass es reichen würde, ein Risiko wollte Selara nicht eingehen. In dem Augenblick des Einschlags schloss Selara für einen kurzen Augenblick die Augen. Natürlich war das ein riesen Fehler, an den sie aber in diesem kurzen Moment nicht gedacht hatte. Der Schild hatte standgehalten, nur hatte ihre Lehrmeisterin schon wieder die Position geändert und das war der Schülerin erst recht spät aufgefallen. Zum Glück aber nicht zu spät, schnell hatte sie die Magie wieder abgezogen und den Schild an einer anderen Stelle verstärkt. Selara war kalt geworden, der Schweiß auf ihrer Stirn aber war geblieben, es war kalter Schweiß und sie selber wusste nun auch nicht mehr wie lange sie noch durchhalten würde. Auch wenn die hohe Magierin viel getan hatte wurde sie nun immer schwächer. Eines aber hatte sie gemerkt, eines war ihr aufgefallen. Wenn sie nur reagierte war sie wesentlich besser als wenn sie darüber nachdachte. Darüber nachdachte was da auf sie zukam und wie sie reagieren sollte. Das kostete einfach zu viel Zeit, Zeit, die ihr natürlich fehlte.

    Selara hatte gänzlich ihr Zeitgefühl verloren, sie wusste fast schon nicht mehr wo vorne und hinten war, sie funktionierte nur noch, schaffte es aber nicht mehr auch nur noch einen klaren Gedanken zu fassen. Als dann noch die Base der hohen Magierin anfing zu bluten wusste sie einfach, dass es an der Zeit war abzubrechen. Selara gab ihrer Lehrmeisterin ein Zeichen und ließ dann auch den Schild wieder verschwinden, den sie kam noch länger hätte aufrechterhalten können.

  11. Beiträge anzeigen #251
    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    „Hatschi!“
    Er sah aus wie ein Häufchen Elend, in der Ecke kauernd, bibbernd, die Arme fest um die angezogenen Knie geschlungen. Es war bitterkalt geworden, kaum, dass der Winter hereingebrochen war – Myrthana war in diesen Jahreszeiten unberechenbar, eine der Lektionen, die Fisk in den vergangenen zwei Monaten hart hatte erlernen müssen. Es schien ihm das dutzendste Mal zu sein, dass er sich in den vergangenen Wochen erkältet hatte. Und wieder lief seine Nase so sehr, dass sich die Haut über seine Oberlippe schon zu entzünden begann.
    Dennoch war er guter Dinge. Von einem Viehhirten, den Fisk in den letzten Tagen explizit beobachtet hatte, hatte er ein ordentliches Stück gutes Wildbret geschenkt bekommen. Sicherlich musste er sich an dieses Bettlerniveau gewöhnen, doch seit er auf diesem verdammten Kontinent gelandet war, ohne jegliche Erinnerung an das, was vorher gewesen sein mochte, spielten Stolz und Ehre keine Rolle mehr für ihn. Das einzige, was zählte, war das Überleben.
    Plötzlich rieselten einige Steine in die Höhle. Ungewöhnlich, den in der Regel traute sich niemand an diesen verlassenen und abgelegenen Ort außer hin und wieder einer fröstelnden Ratte, die der verwirrte Heimatlose jedoch stets zu verjagen gewusst hatte. Instinktiv griff er nach dem schweren Ast, den er bewusst nicht ins Feuer gelegt hatte, und versuchte, sich so lautlos wie nur irgend möglich aus seiner Sitzposition zu erheben. Er saß außerhalb des Scheins, den das wohl eher als mickrig zu bezeichnende Feuer spendete, sodass der Schatten, der nun in die Höhle kroch, ihn unmöglich wahrnehmen konnte. Dennoch machte ihm die auftauchende Silhouette Angst. Wenn es eine Ratte war, dann war es eine ziemlich große. Über zwei Meter groß. Unmöglich. Ein Ork.
    Gemessen an dem unglaublich guten Witterungsvermögen der Orks, war klar, dass er ohnehin entdeckt werden würde. Ein Überraschungsangriff erschien ihm als sinnvollste Möglichkeit, wollte er überleben. Also presste er sich so eng wie nur irgend möglich an die raue Wand des Felsens, achtete auf die Bewegungen des Schemens, der sich immer schneller dem Höhlenende und damit dem Schein der Flammen näherte und umklammerte seine improvisierte Waffe, stumm zu Adanos betend, dass seine Zeit noch nicht gekommen war.

  12. Beiträge anzeigen #252
    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras ist offline
    Knacks! Okay, das Schleichen gehörte eindeutig zu den Dingen die er nicht mehr beherrschte. Insofern ein 2 Meter Koloss wie er es jemals beherrscht hatte.
    Schnell spurtete er um die Mauer, bemerkte aus den Augenwinkeln gerade noch eine unbekannte Silhouette, riss das Schwert empor und drückte sich näher an das Ziel .. nur um schnell wieder zurückzuziehen und einige Schritte zurückzuweichen.
    "Fisk...!" prustete er hervor.
    Oder zumindestens das was noch von ihm über war.

    Hinter dem ehemaligen Veteranen knisterte ein Feuer und darüber, an einem Spieß befestigt, das schon längst erschnupperte verführerisch duftende Wildschwein.
    Schweigend und mit verblüfftem Gesicht stand Carras vor dem durch das Feuer beleuchteten Höhleneingang, hielt sein Schwert gesenkt und begutachtete Fisk, als er die ersten Regentropfen eines schnell einsetzenden Gewitters auf seinem Haar spürte. "Ist ewig her..." sagte er und bemerkte verblüfft das er flüsterte.
    Fisk schien es ähnlich schlecht ergangen zu sein wie ihm.. jedenfalls hatten sie beide eindeutig schon bessere Zeiten erlebt.
    Eine kleine, und im übrigen sehr nasse, Ewigkeit verging bevor Fisk etwas sagte..

  13. Beiträge anzeigen #253
    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    Als ihm bewusst wurde, dass sich vor ihm ein Mensch befand, bemerkte Fisk erst, wie lange er alleine gewesen war. Die Anwesenheit einer fremden Person in, so aberwitzig das auch klingen möge, seiner Höhle erfüllte ihn mit einem seltsamen Unbehagen... vor allem, weil diese Person unglaublich riesig war und dazu noch seinen Namen kannte!
    Seine glänzenden Augen, das einzige, was an seinem Körper nicht mit Schmutz und dem Elend überzogen war, das ihm die Natur zugefügt hatte, funkelten unter dem langen Pony seines zerzausten Haares hervor. „Woher...?“, zu viel mehr war er nicht mehr fähig. Mit einem Mal war die Kraft, die ihm die gefühlte Bedrohung verliehen hatte, verschwunden, und die Müdigkeit seiner geschändeten Knochen kehrte in aller Brutalität zurück. Er strauchelte, rutschte an der Wand herunter und blieb sitzen, da er trotz seiner Amnesie das Gefühl hatte, von diesem Fremden, der ihm doch irgendwie sehr bekannt erschien, nichts zu befürchten hatte. Dieser blieb stehen und betrachtete den verkümmerten Mann mit einem Blick, aus dem Mitleid und Verwunderung gleichermaßen sprachen. „Guck nicht so“ grunzte Fisk und klopfte neben sich auf den staubigen, aber trockenen Boden. „Setz dich“.
    Und noch ehe sein Gegenüber reagiert oder er sich bewusst geworden war, wer dieser Mann war, der seinen Namen kannte (als erster, seit Fisk in diesem verfluchten Land gelandet war), hob er beinahe reflexartig den Arm und hielt dem Eindringling etwas Fleisch hin, während er selbst gedankenverloren an einem Stück Wildbret zu nagen begann und sich seine Blicke in den tänzelnden Flammen des Feuers verloren.

  14. Beiträge anzeigen #254
    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras ist offline
    Verwundert aber mit ungebrochener Begierde auf ein Stück Fleisch langte er nach selbigem um es am wärmenden Lagerfeuer in wenigen Happen zu verschlingen.
    Fisk schien ihn nicht zu erkennen... oder war einfach neben sich, aber das würde sich schon noch herausstellen.
    Erst einmal war er einfach nur froh. Dem Schläfer sei dank! Er hatte einen alten Freund gefunden, vielleicht würde er jetzt einige Dinge erfahren. Wo er hier war, zum Beispiel. Viel mehr als "auf dem Festland" wusste er nämlich nicht.

    Wieder seufzte er, wie so oft. Eine Angewohnheit die er seit damals nich ablegen konnte, darüber hatten sich die Orks immer wunderbar echaufiert.
    "Fisk" begann er und beobachtete seinen alten Freund der ihn grunzend, aber mit durchaus intressiertem Ausdruck, zu verstehen gab das er ihn gehört hatte.
    "Was tust du hier? Wie gehts dir? Was zur Hölle ist seit damals geschehen..?!"
    Soviele Fragen, sovieles das er wissen musste, sovieles was er nicht verstand. Er wollte schnell zu seinen Brüdern zurück, zu seinen Freunden, wollte etwas gegen diese verdammten Orks tun.. In Khorinis hatten sie ja schon Ärger gemacht, aber irgendwann waren sie einfach nurnoch ein Ärgernis.. aber was hier geschehen war, war ein ganz anderes Kaliber.

  15. Beiträge anzeigen #255
    Provinzheld Avatar von Great Khali
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    Great Khali ist offline

    Montera

    Mit einem erschöpften Schnaufen versenkte Khali den letzten Sack Mehl für heute in dem kleinen Raum des Lagerhauses. Der Verwalter stand noch mit vor der Brust verschränkten Armen hinter ihm und beobachtete jede seiner Handbewegungen. Gewiss war er skrupellos, wenn es um Diebstahl ging, aber der Hüne hatte nicht vor, etwas zu klauen.
    "So das reicht jetzt, genug geglotzt, komm raus, ich will Feierabend machen!"
    Der kleine ,etwas pummelige Kerl hetzte ihn geradezu mit seinem Wischlappen wedelnd heraus und schloss eiligst die Tür, als sein Arbeiter draußen war. Keine Goldmünze, kein Dankeschön, kein Lächeln. So war nunmal diese raue Welt. Den Göttern sei Dank, waren nicht alle Menschen wie der Lagermeister. So hatte der Müller ihm beispielsweise beim dritten Botengang (es waren zwei Dutzend Säcke Mehl zu verlagern, dabei passten vier auf eine Schubkarre) einen halben Kanten Brot und eine Flasche Wasser als Mittag gegeben.
    "Einen solch selbstlosen Arbeiter sieht man selten", hatte er lächelnd gesagt "Dir fehlt einiges an der Raffgier der anderen. Ich wünschte mehr Söldner wären so."
    Der Great Khali war natürlich dankbar über das Essen und auch für ein paar Stunden halbwegs satt gewesen. Es war auch seine einzige Nahrung für heute, in den Wald zum Kräutersammeln zu gehen, war Wahnsinn. Erstens konnte man das Knurren der hungrigen Wölfe schon am Waldrand vernehmen und zum Zweiten wuchsen um diese Jahreszeit kaum mehr essbare Kräuter. Auch wusste Khali gar nicht, welche nun gut und welche vergiftet waren. Der Vorschlag des Söldnerführers war also völlig hinfällig gewesen, vielleicht sogar sarkastisch, man konnte es nicht auf Anhieb sagen.

    Jedenfalls sollte Khali nach getaner Arbeit am Abend an dessen Hütte zurückkehren. Und das tat er auch, hungrig und müde, aber pflichtbewusst. Er klopfte drei Mal und wartete schließlich. Der Söldner machte selbst auf, in der Hand hielt er eine kleine Schale, auf der eine brennende Kerze festgemacht war.
    "Ach, du bist es", vernahm der Hüne eine etwas genervte Begrüßung, "Ich hab dich ein paar Mal mit den Mehlsäcken vorbeikommen sehen. Das war erstmal gute Arbeit, ich hoffe der Verwalter ist auch zufrieden gewesen."
    Khali bewegte den Kopf leicht hin und her, aber nicht zur Verneinung, viel eher so vielsagend, dass man bei dem Kerl wohl nie wusste, ob er zufrieden war.
    "Wie auch immer. Dein Bauer ist noch nicht aufgewacht, er braucht wohl etwas stärkere Medizin. Dem Arzt fehlen hier allerdings einige Kräuter. Bis wir die nicht haben, sieht es schlecht um ihn aus."
    Der Leibeigene legte eine traurige Miene auf, obwohl es ihm eigentlich nur recht war. Nie wieder wollte er zurück auf diesen verdammten Bauernhof. Lieber floh er auf eigene Faust aus dem Land. Hoffentlich wollte der Söldner nicht, dass Khali diese Kräuter besorgte.
    "In ein paar Tagen wird ein fahrender Händler vorbeikommen. Der wird etwas bei sich haben, er stationiert schließlich vorher in Geldern."
    Was auch immer der Kerl ihm sagen wollte, Khali nickte einfach.
    "Bis es aber so weit ist, unterstehst du meinem Kommando und natürlich dem der Orks, klar? Du kannst in dem kleinen Lager nahe des kleinen Steinbruchs nächtigen. Morgen kommst du dann wieder zu mir. Ich kenne dich jetzt übrigens etwas besser, Khali."
    Der Hüne zuckte zusammen. Wenn nun schon alles aufgedeckt war? Dass er gar kein Söldner, sondern ein zu Tode bestrafter war?
    "Die Bäuerin hat nur Gutes von dir berichtet. Hier kennt dich zwar keiner der anderen, aber das ist nicht schlimm, eigentlich ist hier sowieso jeder sich selbst der Nächste. Mach dir einen Namen und hilf, wo du kannst. Das ist mein letzter Rat für dich für heute, gute Nacht."
    Mt diesen Worten schloss sich die Tür vor dem Leibeigenen und gleichsam fiel ihm ein riesiger Stein vom Herzen. Wenn er sich seine Situation jetzt so bedachte, konnte er sich eigentlich richtig glücklich schätzen. Doch sein Glück war nicht mehr als eine dünne Eisschicht über einem reißenden Strom...

  16. Beiträge anzeigen #256
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline

    Nördlich von Silden

    Was mach ich hier eigentlich, dachte sie schon die ganze Zeit vor sich hin, wagte es aber kein einziges Mal, den Blick nach unten zu richten. Leyla wusste, was dort drohte, nämlich der Blick in die Tiefe. Weit ging es nach unten, aber noch viel weiter war es bis nach oben. Es war verrückt, überhaupt auf den Gedanken zu kommen, dort hinaufzuklettern, aber Frost schien offenbar kein Hindernis zu scheuen, um an sein Ziel zu kommen. Wie auch immer das noch aussehen sollte. Aber diese Kletterei war ihr eigentlich lieber, als irgendwelche Geister. So wusste sie wenigstens, woran sie starb.
    Wieder drückte eine eiskalte Böe gegen die Steilwand und drohte sie mitzureißen. Verbissen klammerte sie sich, den Körper fest an den Fels gedrückt, fest. Ja es war absurd. Es war die blanke Herausforderung des eigenen Lebens. Und da warf Frost ihr Leichtsinnigkeit vor. Zu viele Gedanken waren das, als dass es gut für ihren Kopf war, sie im Augenblick alle zu verarbeiten. Volle Konzentration aufs Klettern war angebrachter.
    Immerhin schneite es nicht mehr, sondern war nur kalt. Ihre Finger fühlten sich dennoch so an, als würden sie jeden Augenblick ihren Dienst versagen. Vielleicht würde Candaal sie ja auffangen, wenn er schon hinter ihr her kletterte. Ein gewisses Interesse an ihrem Leben schien er ja doch zu haben.
    Sie atmete tief durch. Wäre jemand in unmittelbarer Nähe, hätte er sogar das leise Seufzen vernommen, aber so wurde es vom Pfeifen des Windes davongetragen und übertönt. Es war nun Zeit, weiter zu klettern, die kleine Pause wegen dem plötzlich zunehmenden Wind konnte sie auch nicht auf ewig machen. Und je länger sie ihre fast tauben Finger beanspruchte, umso wahrscheinlicher war es, dass sie aufgaben.

    Wie ein knochiges Etwas rutschte ihre rechte Hand in eine schmale Felsspalte, gerade einmal tief genug, das erste Fingerglied aufzunehmen. Mit aller Mühe zog Leyla sich an diesem wenigen Halt hinauf, gleichzeitig mit dem rechten Fuß am unter ihr liegenden Felsprofil einen Halt suchend, um nicht sämtliche Last auf diese eine Hand zu legen. Es war müßig, aber irgendwie ging es.
    Plötzlich war Luft über ihrer Hand. Es war keine kleine Spalte oder ein Stückchen vorstehender Fels, es war ein ganzer Vorsprung, wie sich ihr einen Moment später offenbarte, als sie ihren Kopf über die Oberfläche streckte. Groß war er nicht gerade, aber vielleicht genügte es, um sich einen Augenblick auszuruhen. Neue Kraft zu schöpfen. Frost war ebenfalls hier.
    "Langsam frage ich mich, warum ich nicht einfach unten gewartet habe.", brachte sie mit schwacher Stimme hervor, während sie ihren Unterleib über die Kante zog, selbst nicht einmal sicher, ob der Wind die Laute nicht weg geweht hatte, bevor sie Frosts Ohren erreichten.

  17. Beiträge anzeigen #257
    Legende Avatar von Fisk
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    Fisk ist offline
    Ein pochender Schmerz setzte in Fisks Kopf ein und ließ es für einen Moment lang schwarz vor seinen Augen werden. Seine freie Hand fuhr reflexartig zu seiner Stirn und hielt sie, während seine Mimik sich für einen winzigen Augenblick vor Schmerz verzerrte. Dann, ebenso schnell, wie er gekommen war, verschwand das seltsame Gefühl an seiner Schläfe wieder und seine Hand wanderte langsam zurück zum Boden.
    „Damals...?“ wiederholte er die Worte des Mannes zu seiner Linken, und sein Blick starrte gleich dem eines Hypnotisierten ins Feuer. „Ich... ich weiß es nicht. Aber dein Gesicht.... ich kenne dich, Mann. Kann das sein?“. Seine ernstgemeinte Frage wurde mit einem Blick, der sich irgendwo zwischen Belustigung und Unglaube bewegte, quittiert. „Wir kennen uns von früher...“ fahndete der Heimatlose weiter, ohne auf eine Reaktion des Mannes zu hoffen, der scheinbar zusehendst mehr Interesse für die schleppend zurückkehrende Erinnerung Fisks entwickelte. Fisk kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Wieder dieser Schmerz. Er wusste, dass er dieses Gesicht kannte. Nur der Name, der Name...
    „Carras“ kroch es über seine Lippen, ohne, dass er selbst wirklich etwas davon mitbekam. Er hielt den Kopf noch eine Weile in den Händen verborgen, dann sah er auf und hoffte zutiefst, eine Reaktion des Mannes zu sehen, die seine unergründliche Eingebung bestätigte. Der Mann lächelte. „Du heißt wirklich Carras!“ sprudelte aus Fisk heraus, und zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit lachte er. Er lachte von ganzem Herzen, und er wusste nicht einmal so recht, weshalb. Es mochte verrückt erscheinen, und dennoch war zum ersten Mal seit Monaten, vielleicht seit Jahren etwas passiert, das ihn über seine wahre Persönlichkeit aufklären konnte. Sein Zweifel an der Ehrlichkeit dieses Burschen war wie weggewischt. Wenn er ihn kannte und sich an ihn erinnern konnte, dann musste dieser Hüne sein Freund gewesen sein. Ohne den Blick von dem Fremden zu lenken, der nun Fisks ungebrochene Aufmerksamkeit besaß, griff er hinter sich in ein Bündel Felle und fischte zwei Flaschen alten, aber erträglichen Reisschnaps hervor, den er vor nunmehr einer Woche einem Wanderer stibitzt hatte, der sich an einem nahegelegenen Fluss hatte erfrischen wollen. „Hier, nimm. Trink. Ich habe reichlich davon. Und erzähl mir von dir. Von uns. Bitte.

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    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras lächelte. Was ein Sarkasmus. Da fand er nach Jahren jemanden den er kannte, wollte sein Leben wieder aufbauen und dann stellte sich diese Hoffnung als bodenlose Falle heraus.. aber gut. Er würde Fisk helfen sein Gedächnis wiederzufinden und dann würden sie weitersehn.

    "Phew.." brachte Carras unheimlich intilligent hervor nachdem er einen tiefen Schluck Reisschnaps genommen hatte. Gott, brannte das... das war also das Ergebnis nach jahrelanger unfreiwilliger Alkoholabstinenz. Darauf nahm er den nächsten Schluck.
    "Okay, sehen wir mal.. du bist Fisk, damals warst du bei den Söldnern auf Onars Hof, in Khorinis - genau wie ich. Nur das du einen weitaus höheren Rang als ich hattest und irgendwann ein einigermaßen naher Vertrauer von General Lee wurdest, während ich mich der Religion des Schläfers zuwante..." begann er langsam und achtete darauf Pausen zu lassen um eventuell zurückkehrende Erinnerungen in Fisks Kopf sacken zu lassen.
    Er musste selber überlegen, alles schien so weit weg zu sein.. wie in einem Traum.
    "Wir haben uns damals schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, also weiß ich nur wenige Dinge die dir passiert sind. Ich weiß das du dich, wie alle Anhänger Lees, immer und immer wieder mit der Garde Innos angelegt hast. Du weißt schon... diese heiligen Plattenheinis mit rosa Satinbettwäsche. Der Sumpf.. dort lebte die Bruderschaft des Schläfers damals, half euch unter meiner Führung oft, versuchte aber eine gewisse Neutralität zu bewahren."
    Wieder legte er eine Pause ein. Es war ewig her das er und Fisk Kontakt hatten.
    Er biss ein Stück Fleisch ab, nahm einen weiteren tiefen Schluck und lächelte als er bemerkte wie intressiert, aber scheinbar von starken Kopfschmerzen geplagt, Fisk Carras´s Worten lauschte.
    "Vielleicht klingelt bei Namen wie Sly, Taeris, Gorn, Claw, Schmock, Ceyx, Tuan was? Und..." Wieder seufzte er und sprach vorsichtig weiter.
    "Xalvina?"

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    Immer wieder kratzte sich der Verwahrloste während der Ausführungen seiner Gesellschaft im zersausten Haar, jedoch konnte er keinen Namen, den Carras nannte, mit einem Gesicht in Verbindung bringen. Alles klang seltsam vertraut, bekannt, eine Welt formte sich vor seinem inneren Augen, fernab von der tristen und harten Realität, mit der Myrthana ihn seit seiner Ankunft täglich konfrontiert hatte. Und gerade, als diese Welt Form anzunehmen begann, als er versuchte, sich einen Hof vorzustellen, auf dem er mit seinen Freunden in einer Taverne saß und Bier trank, die Bauern triezte und den Mägden hinterher pfiff, nannte Carras einen Namen, der dieses idyllische Bild in schwarze Schlacke tränkte und Fisk die Tränen in die Augen trieb. Aberwitzig. Rasch wischte er die Tränen aus den Augen in der geheimen Hoffnung, sein alter Freund habe sie nicht gesehen. Xalvina. Xardiviae. Die schwarze Fee, und mit einem Mal schienen viele Splitter in seinem Kopf ein neues Bild zu formen. Verloren. Beide. Sie, sie und das Kind. Seine zitternde Hand wanderte in die Tasche seiner verschmutzten Hose und zog etwas Glänzendes hervor, das er nachdenklich im Schein der Flammen betrachtete.
    Ein silbrig glänzender Anhänger kam zum Vorschein, den Fisk gedankenverloren mit seinem Zeigefinger von dem Schmutz säuberte, der sich in der langen Zeit der Verwahrung angelagert hatte. „Sie war meine Frau, nicht wahr?“ murmelte er und blickte betrübt lächelnd zurück ins Feuer, ohne eine Antwort zu erwarten, „Ja, das war sie... und ich glaube, ich habe zumindest eine Idee, wovon du sprichst. Aber wenn du wissen möchtest, wie ich hierher kam, das weiß ich nicht. Ich weiß so wenig von dem, was passiert ist. Ich weiß nur, dass mir kalt ist, und dass ich scheinbar alles, was bedeutsam war, ebenso verloren habe wie meine Frau. Du bist bisher das einzige seit Ewigkeiten, das mich überhaupt dazu bringt, danach zu fragen. Vorher hat mich das nicht beschäftigt, weil ich es für selbstverständlich hielt, hier zu hausen wie ein Wilder. Doch wenn ich wirklich das war, was du behauptest, und es diesen Ort gibt, von dem du sprichst, so bitte ich dich: Bleib. Ich werde mein bestmöglichstes geben, dich mit Myrtana vertraut zu machen... wenn du mir hilfst, mich mit mir selbst vertraut zu machen.“.
    Und er lächelte abermals, doch diesmal nicht betrübt oder leidend, sondern aufrichtig und freundlich, wie er es schon seit langer Zeit nicht mehr getan hatte.

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    Drachentöter Avatar von Carras
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    Carras bereute es schlagartig Xalvina so leichtfertig angesprochen zu haben, in seinem ganzen Kummer hatte er vergessen was passiert war.
    Er nickte Fisk zu. Wieso eigentlich nicht? Er hatte ohnehin keinen anderen Ort wo er hingehen konnte. Er kannte ja nichtmal einen. Abgesehen von Khorinis, aber er war sich ziemlich sicher dass das aktuell nicht allzu leicht werden würde.
    Doch erstmal zurück zum Thema..
    "Ja, das war sie. Ich selbst hab sie nur flüchtig kennen gelernt, aber... das wird dir früh genug wieder einfallen. Wenden wir uns anderen Dingen zu."
    Einen Moment lang schwieg er, grinste dann aber.

    "Komm, alter Junge. Feiern wir unser Wiedersehen, feiern wir diesen Hoffnungschimmer in dieser verdammten Einöde! Ich werde bleiben."
    Also erhob er den Reisschnaps, stieß mit Fisk an.
    Carras lachte.
    "Was denn?" murrte Fisk
    "Ach nichts, ich hab mich nur gerade erinnert als du damals..."

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