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Reviewcenter Archiv #1

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    Fragile: A Ghost Story

    [Bild: poster.jpg]

    DVD-Start: 24.11.2006
    Genre: Horror
    Regie: Jaume Balgueró
    Darsteller: Calista Flockheart, Richard Roxburgh, Colin McFarlane
    FSK: 16

    Inhalt: Amy ist Krankenschwester und hat einen neuen Job in einem Kinderkrankenhaus irgendwo in England. Aber schon an ihrem ersten Tag geschehen seltsame Dinge. Ein Junge hat sich zweifach das Schienbein gebrochen und keiner weiß, wie das passieren konnte. Und eine kleine Patientin spricht mittels beschrifteter Bauklötze mit einem unsichtbaren Wesen, dass sie das "mechanische Mädchen" nennt. Es scheint, als ob das stillgelegte obere Stockwerk des Krankenhauses ein schreckliches Geheimnis birgt...

    Kritik: Gähn... Haben wir das alles nicht schon mal irgendwo gelesen? Hm, gruseliges Krankenhaus... Irgend jemand "Session 9" gesehen? Eine seltsame, unsichtbare Wesenheit, die alle miteinander in Angst und Schrecken versetzt... Gott, in welchem Horrorfilm gibt's das nicht? Und der Titel... "A Ghost Story"... Hallo? Geht's noch plakativer? So viel also zum Vorschussgemecker. Gibt's noch ein paar negative Kritikpunkte, die ich anbringen kann, ehe ich auf den eigentlichen Film eingehe?
    Ja, einer wäre da noch. In Form von uns' Regiestuhlbeschwerers Jaume Balgueró. Von dem hatte ich bislang nur einen anderen Film gesehen, der da den Titel "The Nameless" trägt... Seltsamer Horror-Mystery-Schwurbel, der zwar optisch ganz schick war, aber ansonsten ungefähr so viel Substanz hatte wie... ähm... Schleim (schicker Vergleich, oder?). Dem Film fehlte einfach eine ordentliche Story und das war so weit ich weiß bei Balguerós Zweitwerk "The Darkness" (dieser komische Film mit Christina Ricci wo's um irgend welche gespenstischen Gaffer oder so ging...) (Nachtrag: Steinigt mich, ich hab Blödsinn erzählt und den Film mit "The Gathering" verwechselt... "Darkness" war mit Anna Paquin und irgend ein doofer Geisterfilm... man verzeihe mir) genau so. Kurzum: Balgueró kann keine Drehbücher schreiben. Aber eins kann er: Filme verflucht gut aussehen lassen.
    Das hat er bei "Fragile" auch geschafft. Und das war auch einer der beiden Gründe, wieso ich mir den Streifen eigentlich anschauen wollte. Denn neben der schicken Optik versprach man mir auf IMDB auch noch eine Silent-Hill-ähnliche Atmosphäre... Das weckte mein Interesse von daher, da ich ja absoluter Horrorfilm-auf-Herz-und-Nieren-Prüfer bin, man mich mit billigen Jump-Scares (an dieser Stelle einen schönen gruß an's gute alte "Slumber Party Massacre") nur selten hinterm Ofen hervorlocken und mit dummdreistem Gekreische (und das nächste Hallöchen geht stilecht an "The Descent"... ja, ich werde einfach nicht müde den Film zu bashen) bei mir sowieso nicht punkten kann. Atmosphäre ist das Zauberwort. Damit kriegt man mich. Deswegen liebe ich "Silent Hill", "Die Mächte des Wahnsinns", "Event Horizon" und "Zimmer 1408" so sehr. Nicht weil urplötzlich mal ein lauter Kreischer aus den Boxen kommt, sondern weil diese Filme einen Packen. Dann woll'mer doch mal schauen, ob "Fragile" das auch schafft.
    Gott bin ich geschwätzig heute. Das war wohl die längste und am weitesten Ausholendste Exposition, die ich je in ein Review gebastelt habe. Und prinzipiell hab ich nix gesagt, was nicht eh schon jeder gewusst hätte. Also tun wir einfach so, als wäre nichts passiert... Dum di dum... Weiter im Text.
    Sein drittes Full-Length-Feature hat Balgueró mit mehr oder minder großen Namen besetzen lassen. In der Hauptrolle glänzt Calista Flockheart (den Hungerhaken kennt man wohl als Harrison Fords Gspusi und sowieso aus "Ally McBeal"), die ich ja prinzipiell eigentlich gar nicht mag. Hier liefert sie eine ordentliche Vorstellung ab, spielt relativ überzeugend, hat keinen allzu nervigen Charakter, geht also. Die männliche Hauptrolle übernimmt der Waliser Richard Roxburgh (spielte im grottigen "Van Helsing" den Dracula, im spaßigen "Mission: Impossible II" Fiesmeister Hugh... ihr wisst schon, der mit ohne Fingerkuppe...) und der hätte wohl ganz gerne das Prädikat "Der Heldin ihr Love-Interrest" abgekriegt... Aber so bemüht die ganze Chemie zwischen unseren beiden Hauptrollen auch ist... Naja, damit isses eigentlich schon gesagt. Sie ist sehr bemüht. Wirklich knistern tut da so gar nix. Aber naja, obwohl euer Count auf seine alten Tage sentimental wird und so braucht er nicht in jedem Film ne Love-Story... Abgesehen davon zieht Roxburgh seine Rolle souverän durch ohne jetzt großartig Eindruck zu hinterlassen. Ganz im Gegensatz zu Colin McFarlane (hatte eine winzige Rolle in "Batman Begins" und darf ansonsten eher Videospielcharakteren seine Stimme leihen, beispielsweise in der "Constantine"-Verwurstung oder in "Fable"). Der hatte zwar eine relativ kleine Rolle, war aber mit voller Spielfreude dabei und hatte voll und ganz meine Sympathie. Cooler Mann. Durfte leider das alte Klischee bestätigen, dass Schwarze in Filmen immer zu erst sterben... Der Rest des Casts ist im gehobenen Mittelfeld anzusiedeln. Durch die Thematik gibt es einen ganzen Haufen Kinderdarsteller, die viel Potential zu nerven hatten... Ist glücklicherweise nicht passiert.
    Schauspielertechnisch macht der Film also nichts verkehrt... Gut, das musste sich "The Nameless" prinzipiell auch nicht auf die Fahne schreiben (auch wenn der eine etwas missglückte Synchro hatte, wenn ich mich recht entsinne... um Gottes Willen, ich werd den Streifen nicht noch mal auspacken, um das nachzuprüfen), aber glücklicherweise punktet "Fragile" bei ein paar weiteren Aspekten, bei denen der sechs Jahre zuvor entstandene Erstling sich quasi äußerst unellegant auf's Fressbrett gelegt hat. Einer davon: der Plot. Fragile ist zwar keine hohe Kunst in Sachen Skripting, aber immerhin verrennt Balgueró sich bei diesem Drehbuch nicht in konfusen Nichtigkeiten, die kein Mensch durchschaut oder die sich im Endeffekt einfach als Überflüssig herausstellen. Und auch wenn die filminterne Logik sich beim großen Finale etwa fünf Dutzend Mal ins eigene Messer läuft (dazu kann ich ohne massive Spoiler nix weiteres sagen...) bleibt der Film doch über den Großteil der Laufzeit nachvollziehbar und prinzipiell relative interessant. Pluspunkt: Die Story ist alles andere als vorhersehbar. Minuspunkt: Leider ist sie aber auch absolut nichts besonderes... Schade drum.
    Wo Balgueró auch über weite Strecken dicht am Ziel vorbei schießt: die Atmosphäre. Bis auf wenige Ausnahmen ist ein Vergleich mit "Silent Hill" absolut undenkbar. Stellenweise hatte ich das Gefühl, mir eine Folge einer x-beliebigen Krankenhausserie anzuschauen... Ungeschickt das. Und auch ansonsten war der Film über 95% der Lauflänge hinweg alles andere als gruselig (entweder das oder ich bin mittlerweile sowas von abgestumpft...). Boden wieder gutmachen konnte der Film dann aber in den Szenen, die im oberen, verlassenen Stockwerk angesiedelt waren. Alte verrostete Rollstühle, heruntergekommene Krankenzimmer, rissige Wände und Decken, Gestalten die im Halbdunkel lauerten (wäre unser Geist bloß mal da geblieben... im Licht sah er leider ziemlich bescheiden aus)... Das hat alles ordentlich Laune gemacht und sogar für ein klein wenig Gänsehaut gesorgt. Aber naja, ein wenig mehr Spannung hätte dem Film sicher gut getan.
    Aber rausreißen kann's dann wieder die audiovisuelle Komponente des Films. Wie schon gesagt: Balgueró weiß was gut aussieht. Ein paar der Effekte waren wirklich herrlich anzusehen (Blut gab's auch ein wenig, die FSK 16 ist äußerst gerechtfertigt) und allgemein war alles in sehr schönen Bildern eingefangen (in etwa vergleichbar mit Del Toros "The Devil's Backbone", der übrigens an den gleichen Schwächen wie "Fragile" krankte...), die Musik- und Geräuschkulisse war (wenn auch ein wenig überstrapaziert) genial gelungen. Da macht das Zusehen und -hören einfach Spaß, so muss das sein. Jetzt müsste nur mal jemand Balgueró noch ein ordentliches Drehbuch in die Hand drücken, dann würde ich den nächsten Film des Mannes wohl abfeiern wie nix gutes.
    Kommen wir zum Fazit: War "The Nameless" noch ziemliche Grütze hat Jaume Balgueró mit "Fragile" bewiesen, dass er doch ein wenig mehr Substanz in seine Filme prügeln kann. Die Story erlebt zwar absolut keine Höhenflüge, weiß aber dennoch zu gefallen. Und dank der optischen und akustischen Glanztaten ist der Film mindesetens zum einmaligen Ansehen gut. Vielleicht nicht für eine launige Männerrunde mit Bier und Brezeln, dazu ist er wohl zu actionlos, aber für kuschelige Stunden zu zweit oder so allemal nett.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (alle recht ordentlich mit einer ziemlichen Glanztat von McFarlane... dem Mann hätte man mehr Screentime geben sollen)
    Plot: 05/10 (nicht wirklich vorhersehbar, leider komplett unspektakulär... ein paar mehr Twists und Turns hätten sein sollen)
    Effekte: 07/10 (der Film sieht einfach prima aus und hat ein paar schicke Effekte, nur der komische Geist beißt sich da etwas...)
    Anspruch: 05/10 (ist jetzt nicht so sonderlich kompliziert, aber absolut nicht für die gepflegte Saufrunde geeignet...)
    Gesamtwertung: 07/10 (ein netter Horrorfilm zum einmaligen Ansehen, aber kein wirkliches Pflichtprogramm)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
    Link zum Trailer
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.12.2007 um 13:06 Uhr)

  2. #122 Zitieren
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    Fräulein Smillas Gespür Für Schnee

    [Bild: B00005NSJ9.03.LZZZZZZZ]

    Kinostart: 16.02.1997
    Genre: Drama/Thriller/Krimi
    Regie: Bille August
    Darsteller: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Tom Wilkinson
    FSK: 12

    Inhalt: In Koppenhagen fällt ein Kind vom Dach. Passiert, denkt sich die Polizei. Aber die Nachbarin des Jungen, die Mathematikerin Smilla Jasperson, hat ihre Zweifel an der Theorie, dass der Junge beim Spielen ausrutschte und durch einen unglücklichen Unfall in den Tod segelte. Sie ist sich sicher: Der kleine Isaiah wurde ermordet. Also ermittelt sie auf eigene Faust, um die Täter zu finden.

    Kritik: Vor Familienfeiern und ähnlichen Katastrophen ist nicht mal euer Count gefeit... Wenigstens gab's gutes Essen (und viel zu viel davon... Gott hatte ich Bauchschmerzen), aber da ich die Nacht im Hause meiner Großeltern verbracht habe, war ich dementsprechend weit weg von meiner geliebten Couch (ich vermisse dich schon jetzt, aber ich fürchte du wirst nicht mit umziehen...) und meinem DVD-Player. Also war ich mehr oder minder an das Fernsehprogramm gebunden. Was lief gestern auf Kabel 1? Röschtösch, die "Smilla"... Vor zehn Jahren (fast elf) war der Streifen im Kino und ist an den Kassen sang- und klanglos untergegangen. Kein Wunder bei dem Inhalt, möcht ich mal sagen. Aber mein Bruder, der den Streifen schon ein paar Mal gesehen hat, erzählte mir, dass er ja doch gar nicht so schlecht wäre... Also: Man hat ja nix besseres zu tun, da schaut man sich diese deutsch/dänisch/schwedische Gemeinschaftsproduktion mal an.
    Wie schon gesagt, der Plot ist nicht wirklich innovativ/interessant. Warf ich das vor ein paar Tagen noch "Fragile" vor, muss ich mich jetzt echt mal in aller Form bei dem entschuldigen. War nicht so gemeint... Denn so hanebüchen und klischeehaft wie bei "Smilla" war der Einstieg in einen Non-Polizei-Krimi/Thriller bis Dato nur selten. Aber es gibt ja genug Beispiele in der Filmgeschichte, die trotz eines ausgelutschten Plot-Aufhängers doch eine ganz interessante Story erählen. Also könnte ja aus "Smilla" noch was werden, nicht oder?
    Äh... nicht. Ja, die Story war scheiße. Etwa zwei Stunden lang sieht man Smilla (die übrigens ein äußerst unsympathisches, doofes und nicht mal besonders gutaussehendes Frauenzimmer ist... Sexismusvorwürfe bitte wie immer in meine Postbox, danke) dabei zu, wie sie von einem Hinweis zum nächsten rennt und problemlos eine großangelegte Intrige aufdeckt (so offensichtlich wie das alles war muss man sich doch wundern, dass dieses Geheimnis angeblich etwa dreißig Jahre lang gewahrt wurde). Und die ist weder besonders interessant, noch besonders besonders... mein Gott, sie ist nicht mal wirklich logisch. Als der Bösewicht am Ende auf die Frage "Wieso haben Sie's getan" mit "Reichtum, Geld, Macht" antwortete und das in etwa einer halben Sekunde runterspulte, hätte ich am liebsten in den Sessel gebissen. Gnar...
    In der Rolle der (wie gesagt äußerst doofen) Smilla dürfen wir Julia Ormond ("Sabrina", "Der Erste Ritter", "Nostradamus") begaffen und zum einen ist die Frau optisch alles andere als Reizvoll (naja, nehmt mich nicht als Maß aller Dinge, mir wurde schon des öfteren ein sehr seltsamer Frauengeschmack atestiert), zum anderen ist sie schauspielerisch gesehen absolut unfähig. Es war geradezu grotesk, wie unglaublich leblos und deinteressiert sie die Smilla rüberbrachte, so als würde ihr das alles am Allerwertesten vorbeigehen und sie wollte die Dreharbeiten einfach nur hinter sich bringen. Schauderhaft. Als ihr Screenpartner... ähm... "glänzt" Gabriel Byrne ("Die Üblichen Verdächtigen", "Excalibur", "Ghost Ship"), der per se ja schon mal kein besonders talentierter Schauspieler ist und dessen Auftritt in "Die Üblichen Verdächtigen" schlicht und ergreifend nur die Coolnes seines Charakters Dean Keaton rettet. In "Smilla" ist er mehr oder minder eine wandelnde Katastrophe. Sein Gesichtsausdruck wechselte hin und wieder von "Ich seh nicht so gut und kneif die Augen mal ein bißchen zusammen, weil dann erkenn ich das da drüben besser" zu "Huch, was ist das denn?" oder "Autsch, mir ist gerade wer auf den Fuß getreten". Zugegeben, ich bin kein professioneller Filmkritiker, aber... äh... wenn ich mich nicht täusche sieht hohe Schauspielkunst anders aus. Auch der Rest des Casts bekleckert sich nicht gerade mit Ruhm. Altstar Richard Harris (spielte Marcus Aurelius in "Gladiator" und Dumbledore in den "Harry Potter"-Filmen, ist mittlerweile aber verstorben) legt einen recht armseligen Bösewicht auf's Parkett, Jim Broadbent ("Hot Fuzz", "In 80 Tagen Um Die Welt") spielt auch mit, seine ziemlich sympathische Rolle wurde aber schon nach wenigen Screenminuten wieder aus dem Drehbuch rausgestrichen. Noch Erwähnenswert sind Auftritte der beiden deutschen Schauspieler Mario Adorff und Jürgen Vogel, die aber auch mit eher kleineren Rollen abgespeißt wurden. Tatsächlich muss man sagen, dass beinahe der ganze Cast geschlossen von einem gewissen Clipper Miano an die Wand gespielt wird. Traurig, wenn man bedenkt, dass dieser die Rolle des toten Jungen hat und während der Dreharbeiten neun Jahre alt war... So eine gestandene Schauspielerriege sollte sich da echt was schämen...
    Viel mehr gibt es zu dem Film eigentlich gar nicht zu sagen. Er hat gegen Ende ein paar ordentliche Landschaftsaufnahmen zu bieten, die hauen aber prinzipiell niemanden wirklich vom Hocker. Ansonsten ist der Film eigentlich eine ziemlich praktische Schlaftablette. Er schafft es zwar in der zweiten Hälfte theoretisch eine ganz interessante Plot-Entwicklung anzureißen, aber dabei bleibt's leider auch. Beim Anreißen. Dieser Handlungsstrang wird nämlich so gut wie gar nicht behandelt, obwohl er quasi der Zentrale des ganzen Films ist. So nimmt der Streifen sicht schlicht und ergreifend selbst jegliche Daseinsberechtigung...
    Kommen wir zum Fazit: "Fräulein Smillas Gespür Für Schnee" ist ein Rohrkrepierer der ganz üblen Sorte. Der Film ist nicht böswillig schlecht, aber er ist einfach nur Scheiße langweilig, mies gespielt, uninteressant, unlogisch und absolut frei von jeder Aussage. Selten habe ich ein so schlecht aufgelegtes Schauspielerensemble so desinteressiert so einen Kabbes zusammenspielen gesehen. Und das ist schade, denn theoretisch hätte man aus der Story was machen können... Hätten die Drehbuchautoren sie nicht nach ein paar Minuten wieder vergessen. Doofe Sache das...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 03/10 (Julia Ormond ist furchtbar, Gabriel Byrne wenigstens bemüht, scheitert aber auch)
    Plot: 04/10 (die Idee ist gar nicht mal so schlecht, allerdings wussten die Drehbuchautoren am Ende selbst wahrscheinlich nicht mehr, was die ganze Chose sollte...)
    Effekte: --/10 (Effekte in dem Sinne sind nicht drin, aber ein paar ganz nette Landschaftsaufnahmen)
    Anspruch: 04/10 (der Film bemüht sich hin und wieder anspruchsvoll zu sein, schafft es aber nie ganz, was wohl an den flachen Charakteren und dem doofen Plot liegt)
    Gesamtwertung: 03/10 (so wenig Potential der Film auch hat: Es wurde leider komplett verschenkt...)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1)
    Link zum Trailer
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:48 Uhr)

  3. #123 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
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    28 Weeks Later

    [Bild: cover2.jpg]


    Kinostart: 30. August 2007 in den deutschen Kinos
    Regie: Juan Carlos Fresnadillo
    Genre: Horror/Splatter/Action
    Darsteller: Jeremy Renner, Robert Carlyle, Rose Byrne, Idris Elba, Catherine McCormack, Harold Perrineau, Imogen Poots, Mackintosh Muggleton, Shahid Ahmed
    FSK:
    18



    Inhalt: Eine Gruppe von Menschen hat sich als eine der letzten Überlebenden in einer Bruchbude mitten im Niergendwo verbarikadiert. Keiner glaubt mehr an Hoffnung, und sie haben Recht....
    Wochen später kommen 2 Kinder mit einer Schar "Auserwählter" zurück nach England, das nach der Epidemie wieder bewohnbar gemacht wurde, zumindest ein kleiner Teil. Dort treffen sie auf ihren Vater, der dort ein ganz hohes Tier ist. Alles ist perfekt. Aber dann.....

    Kritik: Mein erstes Review, und ich lege mich schon mit dem "King of Reviewcenter", Ponti an. Er hat ja schon vor längerer Zeit auch seinen Senf zu diesem Film abgegeben und ich bin in praktisch keinster Weise seiner Meinung!
    28 Days Later ist imho einer der schlechtesten Filme des Genres. Bis auf 2-3 Szenen ist der Film nämlich zum Einschlafen. Aber lassen wir das...
    28 Weeks Later ist mMn ein wahrhaft genialer Film! Zugegeben, die schauspielerische Leistung aller Darsteller ist nicht gerade berauschend, und die Geschichte ist wirklich etwas voraussehbar (praktisch offenes Ende), aber im Großen und Ganzen ist das ein herrliches Feuerwerk, aus passender Musik, Blut, stimmiger Atmosphäre und Blut^^
    Anfangs habe ich mir schon meine Gedanken gemacht, als ich las "Amerikanische Streitkräfte bauen England wieder auf" (oder so), ich war der festen Überzeugung, dass das wieder so ein USMC-Propaganda-Amis-Sind-So-Toll-Film ist, aber denkste! Wirklich wichtig sind nur ein unscheinbarer Sniper und eine scharfe Wissenschaftlerin. Trotzdem finde ich es etwas seltsam, dass weder SAS noch sonstige englische Geheim- und Militäreinheiten erwähnt werden. Immerhin spielt die Geschichte in Englands Hauptstadt. Komisch, ist aber so.
    Ich glaube es ist nicht einmal ein Spoiler, wenn ich sage, die "Zombies" kommen zurück. Es sind aber eigentlich keine Zombies, eher extrem hyperaktive und aggresive Menschen mit roten Augen und Schaum...äh Blut vor dem Mund. 28 Weeks Later versucht hier vergebens eine kleine Abwechslung zu bringen, scheitert aber mit diesem kläglichen Versuch.
    Aber es soll ja auch was Gutes gesagt werden:
    Die Anfangszene ist wirklich gelungen. Eine gut gemischte Gruppe sitzt in Englands Einöde fest. Draußen rennen dieses Zombie-Wesen herum und langsam aber sicher gehen ihnen die Nahrungsmittel aus. Bei einem friedlichen Abendessen, passiert es --> Zombies, und zwar reichlich. Den Rest kann man sich denken. Mich hat schon am Anfang die exzellente Kameraführung beeindruckt. Besonders gelungen, in manchen Szenen rennt der Kameramann in der Mitte einer Zombiegruppe mit ihnen mit. Die stark verwackelten Aufnahmen sorgen imho dafür, dass man glaubt, man selbst wäre eines dieser Dinge und würde mit ihnen auf Jagd gehen. Weil was anderes machen die ja nicht.
    Die Musik ist wirklich der Hammer! Keine passende Musik-, nein, perfekte Musikuntermahlung vom Anfang bis zum eher enttäuschendem Ende. Obwohl ich etwas geknickt war, weil Muse' Shrinking Universe aus dem Trailer nicht dabei war, das hätte mich wohl umgehauen (im positiven Sinne). Aber die fabelhaft ausgewählten Stücke lassen niemanden unberührt und so war es mir am Ende eigentlich ziemlich egal, dass das Lied nicht vorkam...
    Die Szene mit dem Hubschrauber gegen Ende ist einer der "witzigsten". Ist zwar etwas alt die Idee (Planet Terror sei hier genannt) aber trotzdem irgendwie erheiternd. Diese ist auch die brutalste im ganzen Film. Man sieht nacher die ganzen Körperteile herumliegen. Ist nicht unbedingt schön. Ohne diese Szene hätte ich nicht verstanden, warum er ab 18 ist.
    Ponti meint, ihm fehle die Atmosphäre, die in 28 Days Later angeblich so toll war. Ich behaupte das Gegenteil. Denn manchen Stellen, wie der Szene die ich vorher genannt habe und die, wo man alles durch das gewehreigene Nachtsichtgerät sieht, sind wirklich hervorragend. Und ich weiß nicht, warum er alles manchmal Schwarz/Weiß gesehen hat. Muss wohl an der Wiener Luft liegen^^


    Einzelwertungen:
    Darsteller: 6/10 (Robert Carlyle ist vollkommen fehlbesetzt)
    Plot: 7/10 (Nette Idee mit dem Wiederaufbau; miserabel enttäuschendes Ende)
    Effekte: 9/10 (sehr gelungen; Nachtsichtgerät-Szene; "In-with-the-crowd"-Szene(n))
    Niveau: 7/10 (Trotz eines Splatters, gar nicht mal so nieder)
    Gesamtwertung: 8/10 Gelungener Horror-Splatter mit genialen Effekten. Tolle Kameraführung und stimmige Musikuntermahlung.

    imdb-Wertung: 7.1/10
    Trailer
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    Diablo ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:49 Uhr)

  4. #124 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Gott, da hat euer Count sich mal wieder was vorgenommen... Wenn ich es hinkriege und nicht vorzeitig vom Stuhl rutsche und sanft einschlummere, dann gibt das heut nacht noch ein "Ich bin so alleine"-Double-Feature. Was sich dahinter verbirgt? Nun... seht und staunt...


    Kinostart: Korrigiert mich, falls ich falsch liege... aber ich glaube, der Film ist bis heute nicht in Deutschland erschienen...
    Regie: Ubaldo Ragona
    Genre: Horror/Drama
    Darsteller: Vincent Price, Franca Bettoia, Emma Danieli
    FSK: ungeprüft

    Inhalt: Seit drei Jahren ist Dr. Robert Morgan alleine auf der Welt. Zumindest am Tag. Denn in der Nacht kommen die Opfer einer Pandemie aus ihren Gräbern und belagern das Haus des letzten Mannes auf Erden. Vampiren gleich scheuen sie ihr Spiegelbild, das Sonnenlicht und Knoblauch, die einzigen Mittel, mit denen sich Morgan zu verteidigen weiß. Am Tage geht er seiner Routine nach, schafft die Leichen von den Straßen, besucht den örtlichen Supermarkt und macht die Verstecke seiner Widersacher ausfindig...

    Kritik: Ja ja, steinigt mich. Ich hab "Ich bin Legende" oder "I am legend" oder wie man den Schinken von Richard Matheson auch nennen mag nicht gelesen. Trotz des abweichenden Filmtitels und Namens des Protagonisten (Morgan statt Neville) basiert diese Horror-Legende hier auf eben diesem Buch. Wegen der eben geleisteten Exposition kann ich allerdings nicht sagen, inwiefern der Film sich denn nun an die Vorlage hält.
    So, nachdem das raus ist, lasst mich eins sagen: Mensch Kinners, sogar für mich ist es eine recht ungewohnte Sache, einen Film aus der Zeit zu schauen, als die Welt noch schwarz-weiß war (ihr braucht mir nix erzählen von wegen der Farbfilm wurde erst später erfunden... damals war die Welt einfach noch farblos... punkt). Die Sehgewohnheiten der Leute damals kann ich nicht mal ansatzweise verstehen... Aber so isses halt, wenn man sich einen wahren Cineasten nennen will. Da muss man auch mal in den sauren Apfel beißen... äh... ich glaub ich hab irgendwo den Faden verloren.
    Was ich eigentlich sagen wollte: "The Last Man On Earth" ist eine seltsame Erfahrung. Der Film verbindet die Atmosphäre des guten alten Zombie-Apocalypse-Movies (das Genre wurde aber erst fünf Jahre später erfunden... kurios) mit einer einfühlsamen Charakterstudie und einem klassischen Vampirfilm. Das ist recht starker Tobak, den man erst mal verdauen muss... Wenn einem das erst mal gelungen ist, dann kann man sich darüber freuen, einen sehr ambitionierten, atmosphärisch dichten Horrorstreifen vor sich über die Matscheibe flimmern zu sehen. Leider, ja leider aber auch nicht mehr, denn in einigen Bereichen versagt der Film kläglich.
    Okay okay, ich habe bislang keinen anderen Vincent-Price-Film gesehen ("Edward mit den Scherenhänden" und "Dead Heat" mal ausgenommen, aber da hatte der Gute ja nur kleine Rollen) und kann deswegen keine Parallelen ziehen, aber... Da störte mich was ganz entschieden. Kann am Alter des Films liegen, dass da die Tonaufzeichnungstechnologie noch in den Kinderschuhen steckte und man deswegen gaaaaaaaanz deutlich sprechen musste... Aber Prices Darstellung gefiel mir nicht. Versteht mich nicht falsch, der Mann hat eine Mimik und ein Mad-Laughter, das ist zum Niederknien... Aber wenn ich jetzt mal nur nach "The Last Man On Earth" gehe... dann liegen ihm Sprechrollen nicht wirklich. Das klang mir alles bei weitem zu aufgesetzt, zu gekünstelt... Gar nicht schön. Und das bricht dem Film beinahe schon das Genick, denn "The Last Man On Earth" ist, wie der Titel nahe legt, 'ne Ein-Mann-Show.
    Glücklicherweise kann Price wie gesagt durch seine wahnsinns Mimik einiges wieder Kompensieren und liefert so dann doch eine recht erträgliche Performance ab. Er stellt Robert Morgan, der zwischen stoischer, nahezu katatonischer Ruhe und abgrundtiefer Verzweiflung hin und her pendelt wirklich toll dar. Der Rest der Darstellerriege ist... sagen wir mal "zweckmäßig". Nichts weltbewegendes, aber sie bringen immerhin die Story voran.
    Naja... sort of... Wie gesagt, ich kann nicht sagen inwiefern das hier mit Mathesons Novelle konform ist, aber irgendwie war ich von der Story doch etwas enttäuscht... Morgans mysteriöse Immunität wird in einem Nebensatz abgehandelt, der allseits Erwähnung findende Hund hat etwa eine halbe Minute screentime und in den letzten Minuten rennt Price wild um sich schießend und Granaten werfend durch die Landschaft. Wäre prinzipiell nicht so schlimm, wenn das ganze nicht so plötzlich, so unvermittelt passieren würde. So macht der Film urplötzlich einen Holzhammerschwenk vom Psychodrama zum Actionstreifen. Und... naja, ich weiß nicht wie das 1964 war. Aber für heutige Verhältnisse ist das alles nicht besonders... äh... besonders.
    Prinzipiell hat "The Last Man On Earth" deswegen dieselben Probleme wie "Texas Chainsaw Massacre". Er hat Neuland betreten, wurde von den Nachzüglern aber überflügelt... So ein Reinfall wie die Kettensägenorgie ist er glücklicherweise nicht. Der Film weiß zu unterhalten, hat eine nette Atmosphäre und wie gesagt Price mit seiner göttlichen Mimik. Zum einmal anschauen ist er sicher gut... Aber leider überwiegt auch hier der filmhistorische Wert...
    Kommen wir zum Fazit: "The Last Man On Earth" ist kein schlechter Film. Aber für ein modernes Publikum hat er leider kaum noch etwas zu bieten. Eine gute Atmosphäre und ein ordentlicher Hauptdarsteller retten den Film letzten Endes, trotz seines etwas planlosen Scripts. Sollte man als Cineast mal gesehen haben, trotzdem freue ich mich mehr auf "I am Legend".

    Einzelwertungen
    Darsteller: 05/10 (sehr zwiespältig das alles, aber ich weiß nicht, inwiefern das mit den damaligen technischen Gegebenheiten zusammenhängt, von daher...)
    Plot: 06/10 (prinzipiell ja nicht schlecht, aber die Erzählweise gefiel mir nicht sonderlich und das Ende war... mäßig)
    Effekte: 03/10 (ja mei, es war 1964... ein paar Explosionen darf man begaffen, ansonsten ist da nicht viel)
    Anspruch: 07/10 (der Film hat eine ganz gute Botschaft, die leider teilweise etwas vage und unklar bleibt...)
    Gesamtwertung: 06/10 (netter Horrorfilm, der damals zwar Neuland betrat, heute aber viel von seiner Durchschlagskraft verloren hat)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Link zum Trailer
    und als besonderes Schmankerl:
    Link zum Download des kompletten Films
    (ist so weit legal, wenn ich mich nicht täusche)
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (26.12.2007 um 11:48 Uhr)

  5. #125 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Kinostart: 16.10.1986
    Regie: Geoff Murphy
    Genre: Drama/Science-Fiction
    Darsteller: Bruno Lawrence, Alison Routledge, Pete Smith
    FSK: 16

    Inhalt: Eines Morgens wacht der Wissenschaftler Zac Hobson auf und alle sind weg. Niemand mehr da, auf der ganzen Welt nicht. Verständlicherweise flippt der Gute erst mal ein wenig aus und macht allerlei Blödsinn. Bis er merkt, dass er doch nicht ganz so alleine ist. Gesellschaft findet er in Form von Joanne, einer hübschen jungen Frau. Und zu seinem Leidwesen ein wenig später auch in Api, einem potentiellen Nebenbuhler...

    Kritik: Und gleich noch mal das Ganze... Aber diesmal bitte ohne Vampire, danke. Ja, so ungefähr kann man "The Quiet Earth" beschreiben. Ein Film, der es wirklich schafft, eine "Letzter Mensch auf Erden"-Situation darzustellen, ohne auf diese olle Vampirkamelle von Matheson zurückzugreifen. Der eine oder andere mag denken, dass das ganze dann doch bestimmt langweilig wäre. Aber ehrlich gesagt hat "The Quiet Earth" mich besser unterhalten, als "The Last Man On Earth".
    Während Price in dem nämlich ein doch eher steriler Zeitgenosse war, lässt Zac Hobson - absolut genial gespielt vom mittlerweile leider verblichenen Bruno Lawrence (der eine oder andere kennt ihn vielleicht aus dem Trashfest "Death Warmed Up") - so richtig die Sau raus. Ich will nicht zu viel verraten, das sollte man selbst gesehen haben. Denn obwohl wir in den ersten 35 Minuten des Films wirklich nur einem einzigen Menschen zusehen, ist der Streifen zeitgleich unglaublich tragisch und urkomisch. Lawrence gibt seiner Figur unglaubliche Tiefe, lässt sie einem ans Herz wachsen. Sehr toll das. Das Schauspiel des Mannes ist einfach nur fantastisch.
    Seine beiden Kollegen können da nicht ganz mithalten. Alison Routledge macht ihre Sache als Joanne zwar gut, mehr aber auch nicht. Und Pete Smith (was ein Name...) bringt Api auch nicht so genial rüber, wie Lawrence den liebenswerten, wenn auch leicht durchgeknallten Wisseschaftler Hobson. Es gibt noch ein paar Szenen, in denen andere Menschen auftauchen (Rückblenden und ein paar Leichen), aber mehr als zehn Personen gibt's nicht zu sehen. Und tatsächlich beschränkt der Film sich bei den handelnden Akteuren auf die genannten drei.
    Dabei schafft der Film es, eine wirklich vertraute, intime Atmosphäre aufzubauen. Als Zac nach 35 Minuten Filmdauer zum ersten Mal auf Joanne trifft oder als die drei sich im Park aneinander klammern, weil sonst niemand da ist... Das sind große Gefühle. Auch wie sich Spannungen zwischen den dreien aufbauen, hauptsächlich (wer hätte das gedacht) zwischen Zac und Api... das alles geht recht nahe. Tolle Inszenierung, Hut ab, Mister Murphy.
    Problematisch an dem Film ist leider, dass die Story nicht genau weiß, in welche Richtung sie denn nun gehen will. Auf der einen Seite versucht der Film eben diese Dreiecksbeziehung in den Vordergrund zu stellen. Aber dann durchbricht er das Drama wieder mit dem eingewobenen Sci-Fi-Mystery-Plot. Was ist passiert? Wohin sind all die Menschen? Hat dieses Regierungsprojekt damit zu tun? Das ärgert mich ein wenig, diesen Plot wollte ich gar nicht drin haben. Es hat mich absolut nicht gejuckt, wieso alle Menschen verschwunden sind und wohin. Ich wollte, dass der Film diese Fragen außen vor lässt und sich auf die Geschichte von drei Überlebenden konzentriert.
    War aber nicht so. Schade drum. Dafür stimmen die restlichen Werte des Films. Es gibt ein paar herzzerreißend schöne Bilder zu bestaunen (vor allem den Strand am Ende), viele Stellen, an denen ich einfach nur lachen konnte und einen Musikscore, der seinesgleichen sucht. Allgemein war die Inszenierung wie gesagt fantastisch. Der komplette Film leider nicht. Aber er war trotzdem sehr gut gelungen.
    Kommen wir zum Fazit: Schwer einzuschätzen, wem "The Quiet Earth" denn jetzt gefallen dürfte. Der Film ist keine leichte Kost, gibt sich aber teilweise so. Der tragikomische Aspekt steht sehr weit im Vordergrund, beißt sich allerdings teilweise mit dem Mystery-Plot, der wirklich nicht hätte sein müssen. Alle, die auch mal anderthalb Stunden ohne Actionfeuerwerke, Blutfontänen oder Ansammlungen von Profanitäten auskommen können, sollten einen Blick riskieren und "The Quiet Earth" mal antesten. Es könnte sich lohnen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Lawrence ist fantastisch, die beiden anderen auch gut)
    Plot: 07/10 (leider sind die beiden Plots etwas halbgar miteinander kombiniert...)
    Effekte: 05/10 (am Anfang und am Ende explodiert was, die anderen Effekte sind eher... psychedelischer Natur, allerdings nicht übel)
    Anspruch: 08/10 (nix da Partyfilm, teilweise zwar ganz lustig, aber sehr schwerer Stoff)
    Gesamtwertung: 07/10 (hab zwischen sieben und acht geschwankt, aber man muss ganz klar sagen, dass der Film wohl absolut Geschmackssache ist)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1)
    Den Trailer verlinke ich mal nicht... der steckt nur voller Spoiler und ist viel zu lang...
    Die DVD bei Amazon.de

    Und die nächsten Reviews werden wieder länger, ich versprech's...
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:50 Uhr)

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    Terminator 3 - Rebellion der Maschinen

    [Bild: 2_xxl.jpg]

    Kinostart: 21.07.2003
    Regie: Jonathan Mostow
    Genre: Action/Science-Fiction
    Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Kristanna Loken, Nick Stahl
    FSK: 16

    Inhalt: Vor zehn Jahren verhinderten John Connor, seine Mutter und der gutmütige Terminator den Judgement Day, indem sie den Bau von Skynet verhinderten und alle Überbleibsel aus der Zukunft einschmolzen. Jetzt ist Johns Mutter tot und er lebt auf der Straße, immer unterwegs, keine Freunde, kein Kontakt zu irgend jemandem. Bis er eines Abends in eine Tierklinik einbricht, um Drogen zu klauen. Kurze Zeit später ist der Ort ein Schlachtfeld und John ist gemeinsam mit seiner Jugendfreundin Kate und dem altbekannten Terminator auf der Flucht vor der Terminatrix.

    Kritik: Viele von euch hatten es sich ja sicher schon gedacht, aber der Vollständigkeit halber erwähn' ich es gerade noch mal: Jawoll, euer alter Count ist ein Fan von mutwilliger Zerstörung in Film und Fernsehn. Meine Freunde durften sich (teilweise) scherzhaft schon von mir anhören, dass ein Film, in dem einfach nur zwei Stunden Dinge und/oder Menschen explodieren oder sonstwie kaputt gehen würden, mich prima unterhalten könnte. Um es mal mit einem Zitat aus dem Munde meines Jugendhelden Sledge Hammer zu sagen: "Captain, das war extrem gewalttätig und absolut nicht notwendig. Aber ich bin begeistert, wenn es passiert, wenn irgend etwas herunterfällt und es zerbricht, wenn's einen lauten Knall gibt..." Wahre Worte, wahre Worte...
    Was ich mit dieser kleinen Exposition ausdrücken will? Naja, sagen wir es so: Ich hatte große Hoffnungen für "Terminator III". Zugegeben, es ist schon ein paar Jährchen her, dass ich die ersten beiden Teile gesehen habe (den ersten wohl so Anno 2002 oder so, den zweiten ein oder zwei Jahre später...), aber ich glaubte mich noch an viel KAWOOM erinnern zu können. Also, Teil 3 in den DVD-Player geschoben, breites Grinsen aufgesetzt, zurückgelehnt und auf das große Feuerwerk gewartet.
    Ja ja, ich bastel hier mal wieder Nervenkitzel mit dem Holzhammer und spanne alle meine Leser (alle beide) künstlich auf die Folter. Das ist gemein von mir, also lassen wir die große Bombe endlich hochgehen (das sollte kein Wortspiel sein): "Terminator III" rockt. Und zwar gewaltig.
    Jonathan Mostow, Regisseur des Backwood-Thrillers "Breakdown" und des U-Boot-Dramas "U-571", bürdete sich ganz schön was auf, als er das "Terminator"-Franchise von niemand geringerem als James Cameron übernahm. Mit 170 Millionen Dollar im Rücken machte er sich daran, die dritte Runde des Robo-Spektakels schick in Szene zu setzen. Und für meine Begriffe ist ihm das verflucht gut gelungen. Während die erste halbe Stunde weitestgehend actionfrei abläuft (dafür gibt's ein paar gute Lacher, die größtenteils Schwarzenegger auf seiner Seite hat), hört selbige ab dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Terminatoren beinahe gar nicht mehr auf. Während all den atemberaubenden Action-Sequenzen explodieren/kolabieren/was-auch-immer-ieren ständig irgend welche Autos/Häuser/Menschen und natürlich kriegen die beiden Robo-Monster auch ordentlich auf die Fresse. Jedes einzelne metallische *KLONK* wenn mal wieder ein Truck gegen einen der beiden gefahren ist hat mir ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Das ist wahre Liebe. Und die gibt es nicht nur, wie Drakk behauptet, zwischen Männern und B.I.R. (die Schreibweise ist Absicht), sondern auch zwischen Männern und Actionfilmen.
    Oh Gott, der nächste Absatz wird schmerzhaft. Denn jetzt kommt die Sexismus/Frauenfeindlichkeitskeule wieder voll zum Einsatz. Bitte, liebe Leserinnen, nehmt's mir nicht übel... Es ist nur ein Film. Denn ich muss gestehen: Den meißten Spaß hatte ich in der Szene, in der Arnie und die Terminatrix sich gepflegt mit der Faust und allerlei Büromöbeln/Sanitäranlagen die Scheiße aus dem Leib prügelten. Und obwohl die Dame eine Maschine ist, hat mich die Chose fast so gut unterhalten, wie der Kampf zwischen Bruce Willis und Maggie Q in "Stirb Langsam 4.0". Das ist mutig, Hollywood. Actionhelden, die mit der Faust auf Frauen eindreschen. Im echten Leben zwar nicht okay, aber in einem Film kann mich das unterhalten (zumindest solange die Frau ein Killer-Cyborg oder eine Kung-Fu-Braut ist). Daumen hoch dafür. Und Hassmails bitte wie immer in meinen Postkasten.
    Gut, nun da wir das abgehandelt haben und ich alle meine Leserinnen vergrault habe, kann ich mal ein paar Takte zu den inneren Werten des Films sagen. Fangen wir mal mit den darstellerischen Leistungen an. Da hätten wir zu oberst mal den Anchorman unseres Franchises, die knuddelige Killermaschine, verkörpert von Gouvernator Schwarzenegger, dem 80er-Jahre-Actionhelden, den ich persönlich immer noch am Meisten verehre. Viele werfen ihm das ja eh seit Jahr und Tag vor: Angeblich kann der Mann nichts anderes als einen Roboter spielen. Zu dem Vorwurf sage ich jetzt mal nichts, denn (Überraschung) hier spielt er einen Roboter. Seine Mimik ist durchweg steinern (mit einer Ausnahme), sein österreichischer Akzent (von dem ich dachte, dass er sich mittlerweile etwas gebessert hätte) ist nach wie vor zum Schießen (hab den Film in OF gesehen). Zu Gute kommt ihm die Tatsache, dass seine Figur (also der Terminator) einfach saucool ist und er - wie vorher schon mal erwähnt - einen ganzen Haufen Lacher auf seiner Seite hat (ich sag mal "Talk to the hand"). Daumen hoch dafür, Mensch, der Mann soll mal wieder Filme drehen. Ich würde sie mir anschauen. Alle. Mehrfach...
    Die Rolle des John Connor wird diesmal nicht von Edward Furlong ausgefüllt, sondern von Nick Stahl (spielte den "Yellow Bastard" in "Sin City" und hatte eine Rolle in "Der schmale Grat"), der Furlong zwar nicht sonderlich ähnlich sieht, was aber wurscht ist. Tatsache ist: Der Mann kann schauspielern. Kein Witz, seine Darstellung des gequälten Weltenretters-in-Spe gefiel mir ziemlich gut. Seine Screenpartnerin ist Claire Danes ("Der Sternenwanderer", "Romeo + Julia", "It's All About Love"... hm, den wollte ich ja auch noch reviewen...), von der ich nicht ganz so begeistert bin. Prinzipiell macht sie nicht viel falsch, ist aber irgendwie überflüssig as hell... Der Film ist ein *KAWOOM*-Macho-Streifen, da braucht man keine Frauen und Liebesgeschichten und so... Und besonders gut sieht die Frau auch nicht aus. Aber naja, das ist wohl Geschmackssache. Genau wie Kristanna Loken ("BloodRayne", "Dungeon Siege"), die die T-X spielt. Ähm... ja... viel zu tun hat sie nicht, außer immer hinter unseren designierten Helden herzustapfen, viel in die Luft zu sprengen und ordentlich Kloppe zu kassieren. Klappt ganz gut, will ich mal behaupten. Aber davon abgesehen darf man von ihr keine Glanztaten erwarten. Schwarzenegger hat den Terminator auf jeden Fall besser drauf.
    Effekttechnisch wird ein gutes Brett geboten. Gleich am Anfang darf man ein wenig Apokalypse bestaunen, etwas später dann beispielsweise die Zerlegung eines ganzen Straßenzuges, Geballer, Explosionen, Geballer, das Zugrundegehen einer Forschungseinrichtung, Geballer, Geballer und Geballer. Die Sets werden dabei in der Regel vollständig zerlegt, was einen sehr ordentlichen Eindruck macht. Auch die CGI-Effekte wissen, obwohl heutzutage nicht mehr State-of-the-Art, ganz gut zu gefallen. Aber hauptsächlich glänzt der Film durch tolle Pyrotechnik und viele zerstörte Props. Man munkelt, dass Arnie selbst 1,4 Mille von seinem Gehalt dazu einsetzte, um eine Szene einer Verfolgungsjagd, die von Mostow wohl ausgespart werden sollte, doch noch umzusetzen. Gut so.
    Was kann man sonst so sagen? Die musikalische Untermalung ist gelungen, auch wenn man den altbekannten "Terminator"-Theme erst beim Abspann hört (zumindest wenn ich mich nicht täusche), die Story ist vorhersehbar, aber wen zum Geier juckt das, wenn ständig irgend was explodiert? Die Liebesgeschichte ist nur marginal vorhanden und deswegen gerade noch so tolerierbar. Und das Ende ist gelungen. Keine groben Ausfälle, alles prinzipiell im grünen Bereich.
    Kommen wir zum Fazit: Der dritte Teil des "Terminator"-Franchises ist toll. Ein starker Schwarzenegger in Top-Form, tolle und vor allem zahlreiche Effekte und viele lustige One-Liner sorgen für eine Tour-de-Force par excellence (yessa, Counti hat Französisch gebüffelt). Am Ende des Films liegt wahrlich kein Stein mehr auf dem anderen, aber jeder Actionfreund sollte vollauf zufrieden sein. So eine ordentliche High-Budget-KAWOOM-Packung kriegt man nur selten vorgesetzt. Daumen hoch.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (ich mag Arnie einfach... der Mann ist toll)
    Plot: 05/10 (vorhersehbar, aber gutes Mittel zum Zweck und der Zweck heißt "EXPLOSIONS!")
    Effekte: 08/10 (viel Geballer, viele Explosionen und eine recht schicke Apokalypse)
    Anspruch: 03/10 (der Film ist herrlich simpel, ohne gleich total dämlich daher zu kommen)
    Gesamtwertung: 08/10 (kein Meisterwerk, aber absolute Top-Action)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.7)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (04.12.2008 um 01:49 Uhr)

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    DVD-Start: 01.01.2006
    Regie: Brock Morse
    Genre: Fantasy/Drama
    Darsteller: Blake Stadel, Rob Simonsen, John Rankin
    FSK: 16

    Inhalt: Beim Glücksspiel verzockt der abgebrannte, alkoholabhängige Edelmann Asbrey of Westender einen Ring, der für ihn ganz besonders wertvoll ist. Statt das Schmuckstück zurück zu bekommen, kassiert er allerdings ein paar Prügel und muss am nächsten Morgen feststellen, dass der Kerl, der den Ring gewonnen hat, die Stadt verlassen hat. Wutentbrannt nimmt Asbrey die Verfolgung auf, um sein geliebtes Kleinod zurück zu holen.

    Kritik: Tja, als Fan gradliniger "Sword and Sorcery"-Fantasy hat's der geneigte Filmkonsument heutzutage nicht so einfach. Werden doch seit der Jahrtausendwende lieber solche "Kinder stolpern in Fantasy-Welt"-Epen wie "Die Chroniken von Narnia" oder solcher "Zauberer in unserer modernen Welt"-Scheiß wie "The Covenant" (Gott war der Film grausam...) gedreht. Gute High-Fantasy-Verwurstungen auf Zelluloid findet man selten. Klar, da ist der Genreprimus "Herr der Ringe", dann gibt's da noch "Willow" und "Dragonheart". Wahre Kenner erinnern sich vielleicht auch noch an das ambitionierte No-Budget-Projekt "Kriegerherzen" (ich hab die DVD gekauft... fragt sich nur, wer der andere war...)... Aber sonst?
    Naja, dann war da noch "Westender", ein Film von dem ich schon vor einer Weile gehört hatte... Nichts gutes leider. Überall wird das Erstlingswerk von Regisseur Brock Morse in der Luft zerrissen, resp. mit Füßen getreten. Trotzdem hab ich mir die DVD zugelegt (1,50€... eBay, willst du mich heiraten?). Und schon beim lesen des Rückentextes kam mir das Grausen. "Mit der Geschichte vom verlorenen Ring spielt der Film ganz unbescheiden auf mehrere Ligen höher kickende Konkurrenten an und bietet dabei hohe Schauwerte.", steht da geschrieben. Klingt ja so weit sehr grützig, wenn man einen Film schon mit dem verblümten Äquivalent zu "Der Streifen hier wäre gerne 'Herr der Ringe', ist aber trotzdem ganz okay" anpreisen muss... Also Fernseher eingeschaltet, Mißmutsmine aufgesetzt, Bier zur Hand (seit neun Tagen abgelaufen... oh Gott, das Zeug muss weg) und dann schauen wir uns die Katastrophe doch mal an...
    First things first: Würde der Verfasser des Rückentextes sich bitte mal bei mir melden? Ich würde seine obere Zahnreihe gerne mal Bekanntschaft mit meinem Ballschlagrundholz schließen lassen. Im Ernst: Was zum Geier hat dieser Mensch sich beim Schreiben der oben zitierten Zeilen gedacht? "Westender" hat mit "Herr der Ringe" in etwa so viel zu tun, wie... äh... zwei Sachen, die wo echt wenig miteinander zu tun haben (sorry, bin gerade unkreativ...). Ja, es geht um einen Ring. Toll. Und? Ich würde mal behaupten, Tolkien hat den Ring nicht gerade erfunden, oder? Zumal dieser Ring schlicht und ergreifend ein Symbol ist. Der hat keine Zauberkräfte, macht nicht unsichtbar, nicht unbesiegbar, heilt keinen Krebs... You see? Das Ding ist schlicht und ergreifend (und ich spoilere jetzt mal ein wenig, was sich eh schon jeder gedacht hat) ein Andenken an Westenders verlorene Liebe.
    Gut, nachdem wir das abgehandelt haben, kommen wir doch mal auf den eigentlichen Film zu sprechen. Der Film entstand bereits 2001, wurde innerhalb von etwa drei Wochen in den Wäldern Kanadas gedreht, von einem Team aus Filmstudenten, die zur Realisierung ihrer Visionen prinzipiell kein Geld zur Verfügung hatten. Aber schnöder Mamon ist ja glücklicherweise nicht alles, denn drei Sachen hatten die Männer und Frauen um Brock Morse: Herzblut, verflucht gute Locations und einen starken Hauptdarsteller.
    Blake Stadel (spielte mal in einer Folge "The Dead Zone" und einer Folge "Stargate: Atlantis" mit, hat ansonsten absolut nichts gemacht) verkörpert den versoffenen, heruntergekommenen Schwertkämpfer Asbrey of Westender mit einer Hingabe, von der sich ein paar gestandene Hollywood-Mimen mal die eine oder andere Scheibe abschneiden sollten. Er bringt die Selbstfindung, die Westender auf der Suche nach seinem Ring durchmacht, gut rüber, spielt sympathisch und kann auch in den Kampfszenen einigermaßen glänzen. Diese sind allerdings eher dünn gesät (am Anfang ein kurzer Kampf, dann ein Scharmützelchen im Lagerfeuerschein, das leider so bescheiden ausgeleuchtet ist, dass man nix erkennt, dann noch eine etwas... ahem... "größere" Schlacht und ein ganz ordentlicher Showdown), was aber ziemlich egal ist, denn der Film weiß auch ohne Blood & Gore zu unterhalten.
    Dafür sorgt zum einen das gute Spiel von Stadel, zum anderen die zwar nicht sonderlich innovative, aber dafür bestens inszenierte Story. Prinzipiell ahnt der geschulte Filmschauer schon nach den ersten zehn Minuten was Sache ist, trotzdem bleibt das Ganze spannend, dank der geschickten Regie von Morse. Die Realität vermischt sich mit Träumen und Rückblenden, so dass man nach und nach hinter die steinerne Fassade des Asbrey of Westender kommt, ohne dass irgend eine Figur auftreten muss, die einem sagt "Also passema uff, das ist so und so..." (schönen Gruß an "Silent Hill"...). Relativ großes Tennis, das...
    Und eine dritte Komponente weiß das Auge des Betrachters geschickt zu packen und nicht mehr loszulassen: die audiovisuelle Umsetzung. Gleich von Anfang an stach mir der schöne Score ins Ohr. Tolle Musikuntermalung, muss ich dem Film lassen. Eigentlich ein eher 08/15-geratener Medieval-Score, aber er passt. Und wie er passt. Nämlich zu den Bildern, die da über die Mattscheibe flimmern. Und die sind der helle Wahnsinn. Die Ausstattung des Films ist für No-Budget wahrlich beeindruckend. Fast so beeindruckend, wie die Locations, an denen gedreht wurde. Zwar spielt der Film zu 75% im Wald, aber was das für ein Wald ist... Großartiger Schauplatz und wirklich toll in Szene gesetzt. Da würde ich auch gerne mal spazieren gehen.
    Was man noch unter die Optik fassen könnte: Effekte. Ja, Fantasy, da gibt's doch bestimmt Drachen, Feuerbälle, Orks und was weiß ich. Pustekuchen, meine Freunde. Alles nicht drin hier. Alles was es an Effekten zu bestaunen gibt, sind hier und da mal ein paar Blutspritzer, mehr nicht. Und was soll ich sagen, ich find's gut so. Der Film ist von Grundauf ernst angelegt, da würden schlechte Effekte (die Macher hatten ja kein Geld...) nur eine lächerliche Komponente hinzufügen und das würde dem Film quasi direkt mit der geballten Faust in die Klöten brettern, sprich: Wäre nicht so gut... So gewinnt der Film auch noch eine gewisse zeitlose Komponente. Wenn man ihn sich in ein paar Jahren anschaut, wird man sich nicht über die lustigen Computermonster mokieren, die Anno dazumal State of the Art waren. Gut so, weiter so.
    So, ehe jetzt jeder denkt "Wow, Count hat nen neuen Lieblingsfilm": Moooooooooooment mal (Drakk-Gedächtnisspruch™). Der Film hat nämlich auch ein paar Schwachpunkte. Den ersten habe ich schon angesprochen: Die Story ist... etwas dünn ausgefallen. Wenn man da etwas gestrafft hätte, dann hätte man den Film wohl auf 45 Minuten runter gekriegt (hab gerade auf der offiziellen Homepage nachgelesen: war ursprünglich auch als 45 Minuten Film geplant, so bringt er's auf ziemlich genau 99). Zweiter Schwachpunkt: Hey Leute, ich will nen Bösewicht. Ja, wir sehen Westender zwar dabei zu, wie er den fiesen Schurken hinterher stolpert, die seinen Ring haben (die ihn dem Kerl geklaut haben, der ihn beim Glücksspiel gewonnen hat), aber abgesehen davon, dass diese eben... äh... "fiese Schurken" (©) sind, bleiben sie ziemlich gesichtslos. Das hätte man durch so etwas wie einen "Oberschurken" aufpeppen können. So war der Showdown zwar nett anzusehen, aber doch etwas belanglos (wobei ich an der Stelle eh kurz nicht durchgeblickt habe... wer zum Geier war der Kerl, der Westender plötzlich geholfen hat? Fragen über Fragen...). Schade drum.
    Zum anderen war der Film stellenweise etwas unverständlich (man merkt's vielleicht an der Klammer, die ich im letzten Absatz reingepackt habe). Im großen und ganzen kann man am Ende des Films zwar sagen "Ja, ich hab's kapiert", aber die Tatsache, dass nichts wirklich erklärt wird, sondern alles nur durch Bilder gezeigt, schneidet dem Film fast genau so tief ins Fleisch, wie es ihm hilft. Aber nur fast. So überwiegen doch ganz klar die positiven Aspekte. Ja, "Westender" ist ein toller Film mit ein paar Schwachpunkten. Nicht perfekt, aber auf jeden Fall wesentlich besser, als die Verrisse, die man hier und da im Internet liest, einen glauben machen wollen...
    Kommen wir zum Fazit: Für darbende "Sword and Sorcery"-Fantasy-Fans, die auch mal ohne Massenschlachten, Blut, Gekröse und so weiter auskommen können, ist "Westender" ein Lichtblick innerhalb eines vor sich hin pennenden Genres. Der Film glänzt durch tolle Ausstattung, hübsche Bilder, einen großartigen Hauptdarsteller und etwas, was man heutzutage im Filmbusiness gerne vermisst: Tiefgang. Wer damit was anfangen kann: zuschlagen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Blake Stadel ist große Klasse, der Rest auf gehobenem Niveau)
    Plot: 06/10 (nicht der Weißheit letzter Schuss, aber eine hübsche Geschichte allemal)
    Effekte: 03/10 (ja mei, hier und da wird mal einer mit dem Schwert bearbeitet, ansonsten Effektfrei)
    Anspruch: 08/10 (die ganze Chose um die Jagd nach dem Ring ist wesentlich tiefgründiger, als man auf den ersten Blick glauben mag)
    Gesamtwertung: 08/10 (guter Fantasy-Streifen, frischer Wind in einem scheintoten Genre... und sträflich unterbewertet)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.2)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (13.10.2008 um 12:41 Uhr)

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    Kinostart: 07.10.1960
    Regie: Alfred Hitchcock
    Genre: Thriller
    Darsteller: Anthony Perkins, Janet Leigh, Vera Miles
    FSK: 12

    Inhalt: Marion Crane ist auf der Flucht. Denn sie hat 40.000$ von ihrem Chef unterschlagen. Mit dem Geld im Handgepäck landet sie im Motel eines gewissen Norman Bates, eines freundlichen jungen Mannes, der ganz alleine mit seiner Mutter in dem großen Haus hinter dem Motel lebt. Die beiden kommen sich am Abend näher, doch in der Nacht wird Marion ermordet. Ihre Schwester, ihr Liebhaber und ein undurchsichtiger Privatdetektiv verflogen ihre Spur bis zu Bates' Motel...

    Kritik: Und hiermit ist die dritte Runde eingeleutet. Dritte Runde? Ja, dritte Runde. Zum dritten mal nimmt Count eine Filmlegende nach allen Regeln der Kunst auseinander. Nachdem ich schon "The Texas Chain Saw Massacre" das Prädikat "beonders grützig" ausgestellt habe und auch "The Last Man On Earth" mich nicht vollends begeistern konnte, mach ich mich diesmal daran, Alfred Hitchcocks legendären Thriller "Psycho" auf Herz und Nieren zu testen. Den hab ich nämlich vorgestern aus Lust und Laune endlich mal gesehen...
    Aaaaalso, allgemein gilt "Psycho" ja als das Nonplusultra schlechthin, kriegt überall traumhafte Kritiken, war für 4 Oskars nominiert und rangiert in der Top 250 bei IMDB irgendwo auf Platz 22 oder so. Kann ja so übel gar nicht sein, nicht oder? Hm, ist so übel auch gar nicht. Ist aber auch gar nicht so gut.
    Fangen wir mal so an: Was ich oben in der Inhaltszusammenfassung geschrieben habe, kann man prinzipiell schon als Riesenspoiler deklarieren. Denn was da so lapidar klingt, dass man es in etwa zehn Minuten abhandeln könnte, nimmt ziemlich genau die Hälfte der Spieldauer des Films ein. Richtig gelesen. Nach etwa fünfzig Minuten hält zum ersten Mal unsere nominelle Heldin Vera Miles ihre Nase vor die Kamera. Vorher beobachten wir ewig lang Janet Leigh (Mutter von Jamie Lee Curtis, spielte beispielsweise in "The Fog" und "Halloween H20"), wie sie Geld klaut, damit abhaut, nervös ist, sich töspaddelig ohne Ende anstellt, nervös ist, irgendwo hin fährt, nervös ist, ihr Auto tauscht, nervös ist... You see? Und ich muss sagen: Das ist alles äußerst unbeeindruckend. Da ist keine Spannung, da ist kein Drive, da ist nur Janet Leigh, die a) nicht besonders gut aussieht und b) eher suboptimal spielt. Dazu gesellen sich unfreiwillig komische Gedankeneinblendungen von ihr, in denen sie sich vorstellt, was ihr Chef, ihre Kollegen und was weiß ich wer noch alles gerade sagen mögen, wo sie feststellen, dass das Geld weg ist. Und der Score von Bernard Herrmann (komponierte unter anderem auch für "Taxi Driver" und "Fahrenheit 451"). Versteht mich nicht falsch, ich liebe den Score, aber er passt zu den Bildern ungefähr so gut wie "Cock And Ball Torture" auf eine Hochzeitsfeier (ja ja, ich habe die Videos gesehen...). Für alle, die "Psycho" nicht gesehen haben, "Re-Animator" aber schon: Der Score ist prinzipiell derselbe. Lasst das mal auf euch wirken...
    Gut, die ersten 45 Minuten sind also ziemlich großer Käse? Hm... jain. Prinzipiell ja schon, aber sobald Anthony Perkins auftaucht, relativiert sich die Sache wieder. Denn er bringt den Norman Bates sehr sympathisch rüber, spielt einfach nur gut und seine Monologe und Dialoge mit Janet Leigh sind ziemlich gut und interessant. Das war auch ungefähr so der Zeitpunkt, an dem ich aus dem Halbschlaf hochgeschreckt bin (im übertragenen Sinne... ich hab schon alles mitgekriegt). Ab da wurde der Film besser... Naja... Kurz. Denn (ohne zu viel verraten zu wollen): Die legendäre Duschszene ist ziemlicher Mist. Da muss Hitchcock kurz eingeschlafen sein, denn so beeindruckend das Editing sein mag (die Szene ist etwa 2 Minuten lang und hat über 70 Schnitte), was man sieht ist ziemlicher Müll. Wenn man in einer Großaufnahme erkennen kann, wie das Messer am Körper der Frau vorbei sticht, dann hat da irgend jemand nicht aufgepasst, möchte ich annehmen. Weiterer Schwachpunkt, der sich direkt anschließt: Die Szene, in der Janet Leighs Leiche beseitigt wurde war schlicht und ergreifend nervtötend. Da wäre tatsächlich weniger mehr gewesen, denn man sieht in jeder Einzelheit, wie der Beseitiger die Leiche einpackt, das Badezimmer wischmoppt und was weiß ich alles. Ich war schon wieder auf dem besten Weg ins Land der Träume...
    So, jetze wurde der Film aber endlich mal wesentlich besser. Als nach etwa 50 Minuten endlich unser Heldentrio zusammenfindet und sich aufmacht, das verschwundene Geld und die verschwundene Schwester/Geliebte zu finden, wird das Interesse des Zuschauers wieder gepackt. Ab da wird der Film stark, da macht das zusehen Spaß. Neben Anthony Perkins brillieren ab diesem Punkt auch John Gavin (spielte Caesar in "Spartacus") und Vera Miles (hat mal in einer Folge "Columbo" und einer von "Die Straßen von San Francisco" mitgespielt). Sehr gute Darsteller, muss man sagen. Der Film bekommt endlich ein wenig Spannung und einiges an Drive, da quält man sich nicht mehr so durch wie am Anfang. Wobei Hitchcock das Ganze beim "großen" Showdown dann wieder übertreibt. Denn der zieht in Sachen Spannung, Action und vor Allem auch Länge ganz klar den Kürzeren gegenüber dem guten alten "Wort zum Sonntag". So einen kurzen, lahmen Showdown sieht man selten...
    So lässt sich der Film wohl am ehesten in drei "Segmente" einteilen. Nämlich dem drögen Anfang, dem sehr guten Mittelteil und dem mittelmäßigen Schluss. Hitchcocks Regie ist in allen drei Teilen bestens gelungen, das muss man dem Mann lassen. Und der letzte Shot des Films ist auch sehr stark. Aber ansonsten ist das Script leider zu schwammig geraten. Der erste Teil ist zu aufgeblasen, den hätte man sehr stark straffen können und die dadurch gewonnene Zeit dem Ende zu gute kommen lassen, das hätte dem Film merklich gut getan. Ist aber nicht geschehen. Schade drum. So bleibt wohl nur das zu sagen, was ich schon "The Texas Chain Saw Massacre" und "The Last Man On Earth" vorwerfen musste: Der Film ist filmhistorisch interessanter als unter anderen Gesichtspunkten.
    Kommen wir zum Fazit: "Psycho" ist bei Leibe kein Totalausfall, aber er ist auch nicht das große Meisterwerk, als das er gerne gehandelt wird. Der unpassende Soundtrack, die dröge erste Hälfte, das lahme Ende und die mißratene Mordszene unter der Dusche resultieren leider in einem großen Punktabzug. Die Darsteller sind größtenteils stark und der Mittelteil ist sehr gut gelungen, aber für einen "Geniestreich" reicht das leider nicht aus. Eher für einen überdurchschnittlichen Psychothriller, den man als Filmfan mal gesehen haben sollte. Aber nichts, was man sich öfter als einmal anschauen müsste...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (Anthony Perkins ist große Klasse, Janet Leigh irgendwie relativ daneben, der Rest im gehobenen Mittelfeld)
    Plot: 08/10 (prinzipiell sehr gelungene Story, an der Umsetzung hapert's nur)
    Effekte: 05/10 (es gibt ein wenig Blut zu bestaunen, aber da der Film schwarz-weiß ist, kann man da auch nicht so viel falsch machen)
    Anspruch: 05/10 (hm... naja, eher gering)
    Gesamtwertung: 07/10 (der Film ist gut... mehr aber auch nicht)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.7)
    Den Trailer verlinke ich mal nicht, der ist nur voller Spoiler.
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  9. #129 Zitieren
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    Die Geisterstadt der Zombies

    [Bild: geisterstadtdtje6.jpg]

    Kinostart: 22.04.1981
    Regie: Lucio Fulci
    Genre: Splatter/Horror
    Darsteller: Catriona MacColl, David Warbeck, Cinzia Monreale
    FSK: 18

    Inhalt: Louisiana 1927: Eine Gruppe schnauzbärtiger Hutträger paddelt irgendwo hin, krallt sich einen Kerl prügelt ein wenig mit Ketten auf ihn ein, nagelt ihn anschließend an eine Wand, schmeißt ihm lustiges weißes Pulver ins Gesicht und schaut zu, wie der gute Mann sich auflöst. 54 Jahre später erbt eine junge Frau eben das Hotel, in dem sich die grauselige Szene abgespielt hat und versucht, es wieder her zu richten. Doch bei den Bauarbeiten kommt es zu einer Reihe seltsamer Unfälle...

    Kritik: Ich liebe meinen DVD-Player. Ja, wirklich. Sogar sehr. Der nimmt auf der Liste der "Dinge", die ich am meisten liebe wohl Platz 3 ein (fragt nicht, was ihn schlägt...). Und manchmal, an Tagen wie dem heutigen, glaube ich, dass mein DVD-Player mich auch liebt. Wieso? Ganz einfach, er hat heldenhaft versucht, mich vor diesem... äh... "Film" zu beschützen. Ja, tatsächlich. Nach oben erwähnter Pre-Titel-Sequenz mit dem sich gar lustig auflösenden Kerl machte mein allerliebster DVD-Player tierisch Zicken und wollte die Scheibe nicht mehr weiter abspielen. Nett von ihm, aber ich hatte den Film eh schon vorher gesehen und wollte nur mein Gedächtnis auffrischen.
    "Wie wo was jetzt?", wird sich der Eine oder Andere denken. "Alten Count deutet schon in der Exposition an, dass der Film Grütze ist, schaut ihn sich aber trotzdem freiwillig zweimal an?" Ja, durchaus. Denn, wie ich schon vor einiger Zeit mal schrieb, was macht mehr Spaß, als eine Gurke der gräßlichsten Sorte nach allen Regeln der Kunst in ihre Einzelteile zu zerlegen? Wenig. Also griff ich gut gelaunt ins DVD-Regal und förderte den Film heraus, der mir und ein paar Freunden schon mal einen gar grauenhaften Nachmittag bescherte (an dieser Stelle eine kurze Nachricht an den sehr geehrten Sir Wurstelott: Sag nie wieder "Ich hab Bock, mir einen richtig fiesen Horrorfilm anzuschauen"... Wir wissen jetzt alle, wie das endet). Man mag mir jetzt Voreingenommenheit vorwerfen, da ich tatsächlich mit der Einstellung drangegangen bin, dass der Film jetzt saures von mir kriegt. Aber hey, das war bei "Antropophagus" genau so und der überraschte mich auf angenehme Art und Weise. Hat "Die Geisterstadt der Zombies" nicht ganz geschafft. Moment... Nicht ganz? Ich glaube selten war ein Film weiter davon entfernt...
    Aaaalso, fangen wir doch mal so an: Was wäre "Die Geisterstadt der Zombies" gerne? Hm... Höchstwahrscheinlich ein atmosphärisch dichter, spannender, mysteriöser Horrorfilm mit einer geschickt verworrenen Story, die erst am Ende völlig klar wird. Ja, das wird Papa Fulci sich gedacht haben, so was wird gedreht. Dekonstruieren wir diese Illusion doch mal Stück für Stück.
    Atmosphärisch dicht... Hm... Naja, da leider nur Flachpfeifen vor der Kamera herumhampeln, der Komponist des Scores wahrscheinlich mindestens blind und taub war und der Kerl, der für die Beleuchtung zuständig war, ziemlich offensichtlich die ganze Drehzeit hindurch krank gefeiert hat, klappt das nicht ganz... Uns' Heldin in der Chose ist einmal mehr Catriona MacColl ("Ein Zombie hing am Glockenseil", "Das Haus an der Friedhofsmauer") und die Frau ist immer noch unfähig wie ein dreibeiniger Esel (das sollte jetzt keine Beleidigung sein... die Esel können ja nix dafür...). Sie spielt ihren Charakter Lisa mit einer Begeisterung und einem Elan, dass man glauben möchte, ihr wäre vor Drehbeginn ein sehr großer, sehr schwerer Stein auf den Kopf gefallen. Der mittlerweile verblichene David Warbeck macht eine unwesentlich bessere Figur. Auch wenn ich über weite Strecken das Gefühl hatte, das ihm irgend jemand die linke Augebraue mittels Tacker in die Höhe gezogen hat. Mal ehrlich, über 80 Minuten hinweg tut das doch langsam weh, wenn man das Ding dauernd hochzieht... Weitere Hauptpersonen gibt es eigentlich nicht, aber auch der Rest des Casts erinnert mehr an eine eher wenig talentierte Laienschauspielertruppe, die sich die Portokasse aufbessern wollte, indem sie noch nicht freigegebene Beruhigungsmittel testete, sprich: SCHNARCH.
    Die Musik aus der Feder von Fabio Frizzi ist wie gesagt auch kein großer Wurf. Der Mann, der sich schon bei anderen Fulci-Verbrechen austoben durfte, hat bei der Melodieführung seines Scores aber dermaßen in die Kloschüssel gepackt... Gnar, das hatte hin und wieder was von Südsee-Strandmusik, unter die ein brummender Bass gepackt wurde. Sehr... äh... Stimmungssteigernd das. Und mächtig Horror. Sorgte aber für den einen oder anderen Schmunzler meinerseits. Gut, damit wäre die Atmosphäre des Films schon mal jenseits von Gut und Böse...
    Spannend hatten wir als nächste auf der Liste. Ihr hattet's euch schon fast gedacht, aber ich sage es trotzdem noch mal: In dieser Hinsicht versagt der Film auf ganzer Linie. Denn was Fulci unter Spannung verstand, hat für mich mehr Ähnlichkeit mit dem Inhalt einer handelsüblichen Ketchupflasche. Sprich: Schpläddor. Ohne Ende. Etwa alle fünf Minuten (ja, man kann beinahe die Uhr nach stellen...) fällt Fulci mal wieder ein "Kinners, seit zwei Szenen ist keiner mehr drauf gegangen... Macht mal was dran." aus dem Gesicht. Und schon flechtet der Film eine neue Gewaltszene ein. Versteht mich nicht falsch, ich hab' nichts gegen Gewalt in Filmen, solange sie (oh Gott, jetzt kommt's ganz hart... ich kann mir schon vorstellen, wie meine Kritiker den Jugendschutz alarmieren...) lustig bzw. unterhaltsam ist. "Braindead" hat das geschafft, "Premutos", "Tanz der Teufel", "Dellamorte Dellamore"... Aber Fulci will dummerweise nicht unterhalten. Der Mann will mit seinen Gewaltszenen einfach nur provozieren und ekeln. Die Splatterorgien sind so sinnlos, selbstzweckhaft und unterhaltungsfrei, dass sogar mir schlecht wird (was nichts daran änderte, dass ich nebenbei fröhlich Kekse gefuttert habe...). Das jagt jeglichen Anflug von Spannung natürlich direkt zum Teufel. Denn diese Anflüge gibt es wirklich... Hin und wieder... Selten...
    Mysteriös... Oh ja, mysteriös ist "Die Geisterstadt der Zombies". Sehr mysteriös. So mysteriös, dass am Ende wohl nicht mal mehr Papa Fulci durchgeblickt hat. Mal ehrlich, der Film hat mehr lose Storyenden, als Teil 2 und 3 von "Fluch der Karibik" zusammen... Wer die Kerle waren, die den Typen am Anfang genagelt haben (Wortspiel-Alarm) wird nie erklärt, obwohl es angesichts der Story doch irgendwie von Belang sein sollte... Welche Rolle die blinde Frau spielt versteht auch kein Mensch. Vom Ende will ich gar nicht erst anfangen... Am Besten gefällt mir die Szene kurz vor Schluss, als Warbeck MacColl an den Schultern packt und sie aus heiterem Himmel fragt "Wer bist du wirklich?". Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, war das der Punkt, als ich aufhorchte. Das war so ein "Oha... jetzt kommt doch noch ein geschickter Twist"... Pustekuchen, die Plotline wird schneller fallen gelassen, als sie aufgekommen ist. Alles sehr verwirrend das. Allerdings negativ verwirrend...
    So weit, so schlecht. Die gröbsten Patzer leistet sich sowieso das Drehbuch (sofern jemals eines existiert haben sollte). Denn das pfeift nicht nur auf Logik, Konsequenz, Nachvollziehbarkeit oder irgend etwas in die Richtung, es raubt dem Film auch noch jeglichen Drive. Die Dialoge sind zum Schreien. Es passiert mehr als einmal (was sag ich, mehr als ZEHNMAL) in dem Film, dass sich zwei Menschen gegenüberstehen und einen Dialog führen und jedes mal bevor der eine auf eine Frage des anderen antwortet, vergehen bestimmt drei, vier Sekunden mit bohrender Stille... Ich frag mich, wie da die Anweisungen im Script aussahen... A: "Was machen Sie hier?" [Wartet und schaut euch eine Weile nichtssagend an.] B: "Ich suche die Schlüssel." Ja, das ist so langweilig, wie es sich liest...
    Was ich eben noch kurz angeritzt habe: Inkonsequenz. Argh... Es ist zum wahnsinnig werden. Frei nach dem Motto "Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von vor fünf Minuten" ändert jeder in diesem Film oft und gerne seine Meinung. Um mal ein paar Dialogperlen rauszuhauen: Kerl: "Wir könnten den Keller aufräumen und eine Küche dort einbauen..." MacColl: "Aber ich habe doch kein Geld... Da müsste ich einen Kredit aufnehmen, und..." Kerl: "Also machst du's?" MacColl: "Ja, du hast mich überredet." GNAR! Uns' Actionheld Warbeck schießt dann auch noch den Vogel ab, als er das Buch "Eibon" findet (das gab's doch auch in "Ein Zombie hing am Glockenseil"... wär's mal da geblieben, ey), es durchliest (in grob geschätzt zehn Minuten), MacColl dann haarklein und toternst erklärt, dass das Hotel auf einem der sieben Tore des Bösen gebaut ist (kein Spoiler, das ist so in etwa das ALLERERSTE, was wir im ganzen Film erfahren), um dann etwa fünf Minuten später zu sagen "Ich bin Wissenschaftler... Ich bin sicher, es muss eine Erklärung dafür geben..." Catriona MacColls Charakter Lisa nimmt mir die Worte aus dem Mund, als sie sagte "Ich weiß, das klingt Absurd", "Was soll das alles" und nicht zu vergessen "Das ergibt alles keinen Sinn"... Man möchte meinen, sie spricht über den Film, in dem sie gerade mitspielt.
    Ich titulierte Warbeck gerade einen "Actionhelden". Nun, das hat einen Grund. Denn die deutschen Produzenten des Streifens haben Papa Fulci eine Auflage gemacht. Zur Entstehungszeit des Films war nämlich gerade riesen Zombieboom und mit solchen Streifen konnte man ordentlich Reibach machen. Also war Fulci verpflichtet, in seinen Film eine Zombieszene einzubauen, ob sie jetzt passt oder nicht (ohne zu viel verraten zu wollen: sie passt nicht...). In dieser Szene rennen MacColl und Warbeck durch das Krankenhaus und putzen lebende Tote en masse weg... Nicht schlecht, Herr Doktor, nicht schlecht. Über die kleine Unzulänglichkeit, dass Warbeck achtmal mit einem Revolver schießt, der dann augenscheinlich leer ist, uns' Held alles mögliche tut, außer nachzuladen und dann munter weiterballert, sehe ich da mal hinweg. Denn eigentlich wollte ich zu der ganzen "Zombies im Krankenhaus"-Geschichte ganz was anderes sagen. Nämlich folgendes: Ich weiß gar nicht, was mich mehr erschreckt. Die Tatsache, dass Fulci auf diese total hirnrissige Forderung seiner Produzenten eingegangen ist... Oder die Tatsache, dass diese blöde, unpassende Actionszene das Einzige im ganzen Film ist, was wirklich funktioniert und unterhält. Ungelogen: Die Krankenhausszene ist toll. Zwar möchte man Mister Warbeck beim etwa zehnten Zombie, dem er wieder in die Wampe schießt, obwohl er schon rausgefunden hat, dass nur Kopfschüsse funktionieren, an der Gurgel packen und brüllen "Der Kopf, du Idiot", aber hey, nobody's perfect...
    Eine Sache wollte ich noch in den Staub treten... äh... ich meine... besprechen. Nämlich die Effekte. Ja, es gibt viel Blood & Gore, wie man's von Fulci gewohnt ist. Und wie man's bei Fulci kennt, sind die Effekte alles andere als überzeugend. Man sieht die Gummiköpfe mal wieder direkt, auch wenn man nur mit halbem Augen hinschaut. Apropos Auge: An denen hat Papa Lucio ja sowieso einen Narren gefressen. In dem Streifen dürfen gleich mindestens drei Leute ein Auge verlieren. Eine Szene besticht dabei wieder durch ihre ungleugbare Blödsinnigkeit: Ein etwa fünf Zentimeter aus der Wand stehender Nagel wird einer Frau mit der stumpfen Seite durch den Hinterkopf gerammt und tritt durch ihre Augenhöhle wieder aus... Wow, der Nagel muss mit der Teleskopbohrmaschine aus "Ein Zombie hing am Glockenseil" verwandte gewesen sein... Noch zu den Augen: Ja, es gibt wieder die ewig langen und langweiligen Zooms auf die Augen ALLER MÖGLICHEN LEUTE. Was zum Geier hatte Fulci mit den Glotzbuchten? Aber ich schweife ab. Eigentlich wollte ich ja über die Effekte meckern. Ja, Gummiköpfe so weit das Auge reicht, schlechte Zombiemasken (nicht so übel wie bei "Zombies unter Kannibalen", aber schon sehr schlecht), wässriges, viel zu helles Blut... Das Fiasko ist perfekt...
    Kommen wir zum Fazit: "Die Geisterstadt der Zombies" ist so ziemlich die gülligste Entschuldigung für einen Film, die mir seit Fulcis "Ein Zombie hing am Glockenseil" unterkam. Grottige Schauspieler brechen sich am blöden Script einen ab, die Effekte sind untere Schublade, ihr Einsatz sogar noch mal ein ganzes Stück drunter. Die Musik ist grausam, die cinematographie ebenso. Die Krankenhausszene reißt wieder ein bißchen was raus, aber allgemein kann ich den Film schlicht und ergreifend nur als Totalausfall bezeichnen. Moment... das würde implizieren, dass Fulci irgendwann mal einen guten Film gemacht hätte... Haha, guter Witz...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 01/10 (der Tiefpunkt... da waren sogar die Hampelmänner beim Glockenseil noch besser...)
    Plot: 03/10 (strunzblöde, zusammenhangslos, typisch Fulci eben)
    Effekte: 03/10 (immerhin in großer Menge vorhanden, aber so billig, dass sich einem die Fußnägel hochrollen)
    Anspruch: 02/10 (da die Story total verkorkst ist, kann auch kein wirklicher Anspruch zu stande kommen)
    Gesamtwertung: 02/10 (ja, tatsächlich besser als die Glockenseil-Geschichte, aber nur wegen der Krankenhausszene, ansonsten große Kacke)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.9)
    Den Trailer verlinke ich mal nicht, der ist jenseits des guten Geschmacks...
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (07.06.2012 um 16:29 Uhr)

  10. #130 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
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    Antropophagus - Der Menschenfresser


    [Bild: antropophagus%20dvd.jpg]


    Originaltitel: Antropophagus
    Erscheinungsjahr: 1980
    Genre: Splatter/ Horror
    Regie: Joe D’Amato
    Besetzung: Tisa Farrow, Saverio Vallone, Serena Grandi
    FSK: bundesweit beschlagnahmt bzw. FSK 16 (stark gekürzte Version)


    Inhalt (in Stichworten): Gruppe von „jungen“ Menschen fahrt Boot; kommen auf tolle Insel; niemand da; böser böser Zombie-Mann kommt; alle töten tut; dann aufessen; am Ende krepieren tut.

    Kritik: Ok, meine Inhaltserläuterung ist so ziemlich der niveauloseste Schund den ich je geschrieben habe. Aber das trifft den Film wiederum sehr gut bis hin zu perfekt. Den was sich D’Amato da hat einfallen lassen ist wirklich eine Frechheit!
    Ich habe mir den Film mit einem Freund angesehen. Ich muss sagen, dass ich mir fast nur mit ihm, Filme dieser Art ansehen kann, weil erstens, wir beide auf so einen Scheiß stehen, und weil wir uns zweitens über so einen Scheiß perfekt totlachen können. Zugegeben wir hatten ziemhlich hohe Erwartungen, wurden aber hinten und vorne enttäuscht.
    Es beginnt wie ein typischer Horrorschinken: Gut gelaunte und von Papi mit Kohle ausgestattete Leutchen machen einen Ausflug auf ihrem (oder Papas) Luxusbötchen. Idyllische Landschaften erschaffen eine grandiose Atmosphäre, die einen Schmunzeln lässt……..DENKSTE! So einen faden Müll habe ich ja noch nie gesehen! Der Anfang ist grottig!!!
    Na ja egal, auf jeden Fall kommen diese Stümper auf dieser „tropischen“ Insel an. „Stümper?“, werden jetzt einige denken. Ja Stümper, stümperhafter Regisseur, stümperhafte Schauspieler und deren Leistungen, stümperhafte Story und mehr als nur stümperhafter Man-Eater, aber dazu später mehr.
    Das einzige was mich bis jetzt ermuntert hat, sind die schönen Landschaftsaufnahmen. Wirklich eine schöne Insel im Nirgendwo. Aber jetzt genug mit den Lobesreden!
    Wie ich schon angedeutet habe, die Schauspieler sind einfach nur schlecht. Sogar die große Wiki hat keinen einzigen der genannten in ihrem Repertoire, und da gibt es immerhin einen Bericht über Gonnar Lutt! Sie wirken allesamt gelangweilt. Die wäre bestens in einer ORF 2 – Schnarchsendung aufgehoben.
    Aber der Film ist vor allem eines: irre komisch!
    Nachdem sie an Land gingen, streiften sie durch die menschleeren Straßen. Man sah immer wieder eine alte, halbtote, Greisin an einem Fenster stehen und hinauslugen. Dazwischen wieselten sie immer wieder hin und her und hin und……. Das war so fad, ich hab einen derartigen Lachanfall bekommen wie schon lange nicht mehr!!!
    Nun weitere lustige Szenen, in Stichworten (sry, etwas Spoiler muss sein, er ist es eh nicht wert):
    1. Blinde Frau liegt im Bett; alle gehen raus; hinter Tür steht 5 Meter Kannibale; nimmt Frau; drückt zu Boden; beißt in Hals (äähh, ich meine in eine Weißwurst)
    2. Frau läuft über Friedhof; begeleitet von verkrüppelten Tetris-Musik auf verkrüppelter Orgel
    3. 5 Meter-Furzer ist Baby
    4. 5 Meter-Stinker isst seinen Darm
    5. Abspann = O Jubel, o Freud’ !!!

    Um Punkt 2 noch mal zu erwähnen:
    Es gibt keine Musik im eigentlichen Sinne. Dieses Geplänkel von einer nicht gestimmten Orgel ist furchtbar! Achtung! Tinnitus-Gefahr!!! Hier währe wohl das von mir gerade erfunden Wort „Ohrenkrebs“ angebracht.
    D'Amato versucht auch, seinen Film gruselig zu gestalten. Gelingt ein Mal. Ein Mal gibt es eine Schrecksequenz, das ist alles. An den anderen "gruseligen" Stellen, bricht man vor Lachen in Tränen aus.
    Das Ende, soweit ich mich erinnere, ist von lustig bis hin zu enttäuschend. Ja, toll, der frisst halt seine Innereien, na und?! Das war das tolle Ende. Und bis auf eine „attraktive“ Frau und ihren Retter, einer der duften Bubis, sterben gesetzmäßig alle.
    Um es zu einem Fazit zu bringen: Der Film ist Kacke! Ja nicht ansehen! Wer mal Lust hat sich ordentlich Lust hat zu Lachen und einen Tinnitus in Kauf nimmt, sollte ihn sich mal ansehen.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 3/10 Allesamt grottig und schlecht. Ganz mies!
    Plot: 2/10 Stumpfsinniger Kannibalen-"Metzler"
    Effekte: 2/10 Er beißt in eine Weißwurst.....Hallo! In eine Weißwurst!!!
    Anspruch: 1/10 Dumm, dümmer, Man-Eater
    Gesamtwertung: 2/10 Imho einer der schlechtesten Filme!

    imbd-Wertung: 5.2/10
    Trailer auf eigene Gefahr--->Musik-Terror!!!!
    Die DVD bei Amazon.de
    Diablo ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:52 Uhr)

  11. #131 Zitieren
    Ritter Avatar von sten
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    Stirb langsam: Jetzt erst recht



    Erscheinungsjahr: 1995
    Genre: Action
    Regie: John McTiernan
    Besetzung: Bruce Willis, Jeremy Irons, Samuel L. Jackson
    FSK: 16
    Spieldauer: 123 Minuten

    Inhalt:
    Einer vermeintlicher Irrer (Jeremy Irons), der sich selbst Simon nennt, führt einen Bombenanschlag in New York City aus und droht mit weiteren, wenn John McClane (Bruce) nicht macht, was Simon befielt. So hetzt John durch die halbe Stadt, unterstützt wird er davon von Zeus (Samuel L. Jackson).. doch hinter den Bombenanschlägen und perfiden Spielen steht mehr, als man vllt denken mag...

    Kritik
    Aller guten Dinge sind drei, das dachte sich wohl anno 1995 auch Bruce Willis, als er sich wieder mit John McTiernan zusammenschloß, um Stirb Langsam: Jetzt erst recht zu drehen. Inzwischen wissen wir, dass aus solchen vorhaben auch 4 Teile werden können, aber das ist eine andere Geschichte/Review...
    Aber kommen wir zurück zu unserer kleinen Zeitreise ins Jahr 1995, mit Willis und McTiernan waren wieder die beiden Männer am Steuer, die auch schon den ersten Teil gedreht hatten. Was sollte da schon schief gehen. Die Antwort ist denkbar logisch: eigentlich nichts!
    Doch beginnen wir von vorne, sprich den Darstellern. Da wäre natürlich wiedermal Bruce Willis (welch Überraschung), dieser ist seit dem ersten Teil doch schon ein paar Jährchen älter und man merkt es ihm an. Das Haupthaar ist schon merklich weniger geworden und strebt, dem uns allen bekannten Zustand sichtbar entgegen. Auch sonst erscheint Bruce in diesem Teil etwas erschöpfter und gestreßter als in den Vorgängern. Doch all das passt wunderbar zu der Situation in der McLane gerade steckt. Als doch relativ "gescheiterter" Mann, wie er zu Anfang des Filmes auftritt, hätte ein jüngerer und (noch) fitterer Willis nicht wirklich gepasst, doch so ist es eine wunderbare Mischung. Im dritten Teil der Reihe muss sich John McLane aber nicht allein rumschlagen, ihm "zur Seite" steht diesmal Zeus, welcher wie McLane einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Verkörpert wird der Namensvetter des griechischen Göttervaters von Samuel L. Jackson (Pulp Fiction, Jackie Brown..). Jackson spielt wie in eigentlich allen seinen Rollen verdammt gut. Er wirkt den ganzen Film über sehr genervt und will sich einfach in diesen ganzen "weißen Mist" nicht reinziehen lassen. Dadurch kommt es doch zu manch einem lustigen Dialog zwischen Jackson und Willis..
    Der Gegenspieler der beiden, Simon, wird auch von einer nicht gerade unbekannten Schauspielpersönlichkeit vertreten und zwar Jeremy Irons (Der Mann mit der eisernen Maske, Dungeon und Dragons). Dieser verkörpert den bösen Deutschen (mal wieder) recht gut und wirkt "schön böse".. der Rest der Darstellerriege macht seine Sache auch gut und stört einen auf jedenfall nicht beim Hinsehen.
    Die Handlung des Films sprüht natürlich nicht vor Orginalität und Wendungen, aber es ist schließlich ein Actionfilm und dafür reicht sie allemal. Sie ist gradlinig erzählt, keine wirklichen Logiklücken und hält einen gut bei Laune. Dafür sorgt aber nicht nur die Handlung, Hauptaugenmerk ist natürlich die Action und diese kommt hier auf keinenfall zu kurz. Ich vermute mal, über die Hälfte des Budgets ist für Pyroeffekte draufgegangen, doch wie auch schon bei der Handlung, es ist ein Actionfilm, warum soll man sich also beschweren. Eins steht auf jedenfall fest, die Explosionen sind verdammt gut und es gibt seeehr viele von ihnen. Dazu kommen noch die ein oder andere Schießerei und am Ende geht sogar noch ein Hubschrauber drauf (aber nicht durch ein Auto^^). Der Actionfan wird mit dem Spektakel also wunderbar unterhalten.
    Zum Ende können wir uns ja nochmal kurz der Musik widmen, wie schon in den beiden Vorgängern ist sie auch hier nicht wirklich auffällig, leider entfällt diesmal auch das Lied "Let its snow", da der Titel ja nicht zu Weihnachten spielt.. man kann ja nicht alles haben.
    Fazit:(scheint ja in Mode zu kommen)
    Jedem Actionfan sei dieser Film ans Herz gelegt, er hat alles wonach sich der Actionjunkie sehnt, coole Dialoge, coole Helden und verdammt viel Action, was will man mehr? Das Team Willis/McTiernan ist einfach klasse!

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (neben Bruce Willis glänzen diesmal auch Samuel L. Jackson und Jeremy Irons)
    Plot: 07/10 (kein Meisterwerk, aber voll und ganz genügend)
    Effekte: 08/10 (wie es sich für ein Actionkino gehört, ordentlich viel Feuer und Schutt.. alles schön anzusehen)
    Anspruch: 04/10 (ein Actionfilm halt..)
    Gesamtwertung: 08/10 (Der erste ist unangefochten der beste Teil, doch die Kritik die der 3te Teil der Reihe oft einstecken musste, ist nicht gerechtfertig)

    Trailer
    imbd Wertung 7.4
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    sten ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:58 Uhr)

  12. #132 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
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    HITMAN
    Jeder stirbt alleine



    [Bild: hitmaninternationalposter.JPG]



    Erscheinungsjahr:
    2007
    Genre: Action
    Regie: Xavier Gens
    Darsteller: Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko, Robert Kneeper
    FSK: keine Jugendfreigabe/ AB 18


    Inhalt: Ehrlich gesagt weiß ich nicht so richtig um was es da eigentlich geht…..Das Ziel ist den russischen (?) Präsidenten (???) abzuknallen, und irgendwas mit Verschwörung. Und seit wann ist 47 eigentlich ein Spion?

    Kritik: Vorneweg, Hitman ist kein schlechter Film! ABER:
    Re’on und einige andere ehrenwerte User haben schon gesagt, der Film schieße an der Zielgruppe vorbei und sei nur ein dummes Action-Geballer. Wie ich begann den Film zu sehen, dachte ich mir nur: Die haben unrecht! Doch je länger der Film dauerte, desto skeptischer wurde ich. Die erste Sequenz ist wirklich gelungen! Man sieht wie alles begann. Die Ausbildung der Jungens und wie sie ihren duften Strichcode eintätowiert bekamen. Die Effekte und Kameraführung fielen mir jetzt schon positiv auf. Überhaupt, an gelungen Effekten und guter Kameraführung, fehlt es dem Film nicht. Das ist wirklich ein großes Plus.
    Doch danach geht es immer weiter bergab. Zum ersten Mal in der Geschichte des Hitman, misslingt ein Attentat!!! Das geht doch nicht! 47 ist unfehlbar, wenn was nicht funktioniert, drückt man F9 oder sonstige Schnellladetasten. Aber nein, er haut einfach ab, verkriecht sich und wird zum Ziel seiner eigenen Organisation, aus welchen Gründen auch immer. Das mit den anderen Hitmans fand ich eine gute Idee, doch warum sollen sie ihn eliminieren? Ich habe keinen blassen Schimmer!
    Wie im Spiel wir 47 auch von der netten Dame via Laptop begleitet und durch die Missionen geführt. Aber durch keinen kleine dezenten, eher durch so ein 17’’ Mega-Ding, dass passt nicht. Gleich ist die „Ladesequenz“ des Computers: Man sieht das sich drehende Hitman-Logo und danach kommt Passwort-Dingens und Frauchen spricht. Das war wirklich nach dem Spiel.
    Es gab zwei Szenen, bei denen ich besonders heftig schmunzeln musste:
    1. Ein mal, sprang 47 durch ein Fenster eines Hotels, aus welchen Gründen auch immer. Vor ihm, waren zwei Teenies vor einem Bildschirm (Konsole?) und ratet mal, was die spielten? Richtig, Hitman-Blood Money^^
    2. Ziemlich am Ende, schnürt er einen russischen Cop in einer Badewanne fest. Er platziert Elektroden irgendwie an der Wanne, die den Gefesselten brutzeln sollten. Und was gibt er in die Badewanne? Richtig, eine gelbe Quitsche-Ente^^
    Es gibt aber genug Gründe, als Spieler, um diesen Film abzulehnen. Da wäre zum einen Mal die Frage, warum 47 umgebracht werden soll? Es wäre passend gewesen, wenn er mit seinen Kollegen Attentate verüben würde, aber nein, am Ende killt er (fast) alle. Auch passt mir nicht in den Kram, das 47 im Film nicht nur ein Killer ist, nein, er ist auch ein psypathischer Massenmörder und ein Spion. Ein Spion?!?! Na ja egal, und ob er ein Massenmörder ist, hängt eigentlich von den Spielern ab^^
    Und was ist mit dieser russischen nymphomanen •••••? Die soll umgebracht werden…..von ihm. Doch es scheitert schon wieder….wegen einem andern Hitman. Arrgh!!!
    Und dann kriegt er sie doch noch…..Geisel und so…..und irgendwann, aus welchen Gründen auch immer, ist er im Untergeschoss (?) eines Bahnhofs. Dann kommen zwei Bullen, einen packt er, dem anderen schießt er in die Brust, äh, Schutzweste. Dann haut er den Gepackten um, und will den angeschossen Cop mit einem gezielten Schuss aus einem Meter Entfernung in den Kopf töten. „Bitte, nicht!“, ruft diese blöde Kuh von einer russischen Billig-Hure und was tut 47?!? Er erschießt ihn nicht! Nein, für die Frau tötet er ihn nicht, was soll die Scheiße? Wenn jemand zu töten ist wird geschossen und wird nicht wegen einer Ziege verschont!!!
    Mich ekelt diese Frau an! So ein schleimiger Klotz am Bein ist die, den ganzen Film lang. Dann will sie ihn flach legen, doch er betäubt sie, guter Junge. Besser wäre gewesen: Töten!

    Am Ende meines Leidensweges, kommt dann doch seine Firma und rettet ihn BlaBlaBla.
    Und er verlässt sich auf einen Bullen, dass er nicht redet. 47 verlässt sich nicht, er tötet! So hat Re’on doch recht behalten, der Film ist für die breite Masse, und nicht für eingesessene Hitman-Zocker. Trotzdem nicht schlecht……

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 8/10 (Bis auf die ••••• waren alle gut und sympathisch, bis auf ein zwei andere)
    Plot: 4/10 (Hier wurde viel Vorarbeit und Potenzial vergeben)
    Effekte: 9/10 (Grenzgenial; tolle Effekte; super Kameraführung)
    Anspruch: 6/10 (Siehe Punkt: Plot)
    Gesamtwertung: 7/10 (Prädikat: Gelungen)

    imbd-Wertung: 6.3/10
    Trailer
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  13. #133 Zitieren
    Ritter Avatar von sten
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    Alien vs. Predator 2



    Erscheinungsjahr: 2007
    Genre: Action/Horror/Sci-Fi
    Regie: Colin & Greg Strause
    Besetzung: Stephen Pasquale, Reiko Aylesworth, John Ortiz
    FSK: 18
    Spieldauer: 86 Minuten

    Inhalt:
    Nach dem ersten Teil wurde das Predalien (Mischung aus Alien-Predator) aufs Raumschiff gebracht und befindet sich auf dem Weg "nach Hause". Doch das Predalien "schlüpft" kurz nach dem Verlassen der Erdatmosphäre und metzelt sich einmal quer durch die Besatzung... durch das ganze Schlammassel kehrt das Schiff um und landet mitten in Colorade (nein nicht South Park). Wie es gar nicht anders sein kann, entkommen durch den Absturz des Raumschiffes ein paar Alienlarven und "verteilen" sich in der näheren Stadtbevölkerung. Wie man sich denken kann ist es dadurch keine sehr schöne Stimmung in der Stadt, als endlich ein einzelner Predator landet um die Sache "zu beheben"...

    Kritik
    Oh du fröhliche, oh du seelige.. ach ja die Weihnachtszeit, schon schön diese paar Tage im Kreise der Lieben. Doch so schön es auch ist, spätestens am Abend des 2ten Weihnachtsfeiertags hat man die Nase davon gestrichen voll, wieder paar Kilo mehr drauf und die Familie, kann sich auch nicht mehr so recht sehen. Da kommt es doch ganz gut, wenn man etwas total "nichtweihnachtliches" macht, wie beispielsweise Alien vs. Predator 2 gucken. Das dachten auch ich und ein paar Freunde und so sind wir am 29ten doch mal spontan ins Kino um die Ecke um uns etwas Weihnachtsmetzelei anzugucken..
    Eins vorne weg, er ist besser als der erste Teil.
    Doch immer langsam mit den jungen Pferden und beginnen wir am Anfang, also wie immer bei den SchauspielerInnen, allerdings kann man sich dabei nicht allzulange aufhalten. Die Besetzung des Films ist mehr oder minder unbekannt, mir persönlich sagte keiner der Namen oder der Gesichter etwas, doch das ist auch nicht so wild, da viele ein nicht gerade lange Bildschirmpräsenz hatten. Ein paar doch etwas länger lebende Charaktere gibt aber schon. Da wären ein Polizist (John Oritz), einer aus dem Militärdienst zurück gekehrten Mutter (Reiko Aylesworth) und 2 Brüdern (Stephen Pasquale und Johnny Lewis), diese vier haben eigentlich die meiste menschliche Bildschirmpräsenz und manche von ihnen überleben das Spektakel sogar. Ihr schauspielerischen Leistungen sind nicht das berauschenste, was ich je gesehen habe, doch sie erfüllen ihren Zweck. Was mich jedoch an den Rollen schon etwas störte waren diese verdammten klischeegezeichneten Figuren. Ja es ist ein Actionfilm und ja es ist auch ein Horrorfilm und ja es ist ein "Zehn-kleine-Jägermeister-Film", aber warum muss man denn bitte alle Klischees dieser Filme zusammenschmeißen? Der "böse" in die Stadt zurück gekehrte Bruder (Stephen Pasquale), sein kleiner doch eher hilfloser Bruder (Johnny Lewis), der beste Kumpel des bösen Bruders, der zufällig Sherrif geworden ist... man kann sich doch auch etwas mehr einfallen lassen oder etwa nicht?
    Doch die Menschen sind ja auch nur Futter.. ähh.. Nebendarsteller in dieser Schlacht der Weltraumbestien. Die wahren "Helden" sind natürlich der einsame Killerpredator und die Aliens incl. Prealien. Egal was man auch über die menschlichen Protagonisten sagen kann, die "Viecher" sind wirklich verdammt gut gelungen. Es macht wirklich viel Spaß, wenn man sieht wie sich der Predator durch die Alienhorden schnetzelt, ab und zu kommt man dann zwar doch im Grübeln, wie im das gelingt (wo ja seine Kameraden mit mehreren daran versagten), doch bei sowas handhabe ich es einfach wie in jedem Actionfilm und denke nicht weiter drüber nach. Apropos schnetzeln.. wie diese Bezeichnung schon vermuten lässt gibt es in dem Film Blut und davon auch nicht zuwenig. Natürlich ist es nichts womit man einen abgebrühten Splatterfan erschüttern kann, doch der ein oder andere Bruch eines ungeschriebenen Filmgesetzes ist schon dabei. Die ab 18 Einstufung ist somit voll und ganz gerechtfertigt. Über die technische Umsetzung der Effekte und Splatterorgien kann man nicht viel negatives sagen. Eigentlich sieht alles recht gut aus, das Alienblut spritzt wunderbar umher und frisst sich immerwieder schön durch allesmögliche hindurch (um nur ein Beispiel zu nennen) und auch die Pyrotechnik ist nicht zu kurz gekommen, da sorgten schon die Waffen des Predators als Anwendungszweck für Feuer und Explosionen.
    Bei diesem ganzen Effektfirlefanz ist es natürlich nicht erstaunlich, dass nichtmehr wirklich viel Geld in das Drehbuch gesteckt werden konnte, zumindest erscheint es einem so. Die Handlung ist eigentlich von der ersten bis zur letzten Minute vorhersehbar und hat mich glaube ich nicht einmal wirklich verblüfft. Für einen Actonfilm ist sie zwar okay, aber im Vergleich mit der Spannungsintensität der alten Alienfilme schneidet AvP2 natürlich deutlich weniger positiv ab. Aber wie bereits erwähnt ist es besser als im ersten Teil.
    Ich weiß nicht, ob ich einfach zu wenig darauf achte oder sie auch diesmal wieder so wenig auffällig war, doch zur Musik fallen mir mal wieder kaum Punkte ein, man kann es zumindest so sehen, dass die Musikuntermalung wohl auf jedenfall nicht negativ war.
    Fazit: Alien vs. Predator2 ist ein reiner Unterhaltungsfilm für Erwachsene, nicht mehr und nicht weniger, wer ausgefeilte Handlungswendungen und ausgefeilte Charakterstudien erwartet wird entäuscht, wer jedoch einfach nur Blut sehen will und dazu noch ein paar schmucke Tierchen hat seinen Spaß.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (keine Meisterleistungen und Höhenflüge, aber doch zufriedenstellende Leistungen)
    Plot: 04/10 (Aliens, Menschen, Blut.. nicht orginell)
    Effekte: 09/10 (Alles schöne Animationen und auch das volle Programm)
    Anspruch: 01/10 (es gibt schlicht einfach keinen)
    Gesamtwertung: 06/10 (Es macht sich schon Spaß den Film anzugucken, dann aber am besten mit ein paar guten Freunden und guter Laune)

    Trailer
    imbd Wertung: 5.0
    Die DVD bei Amazon.de
    sten ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 15:59 Uhr)

  14. #134 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
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    Name: American Gangster
    Erscheinungsjahr: 2007
    Genre: Krimi/Drama
    Darsteller: Denzel Washington, Russel Crowe
    FSK: Ab 16
    Laufzeit: 157 min.

    Inhalt:
    Nach dem Tod seines Bosses übernimmt Frank Lucas dessen Geschäfte und beginnt aus Vietnam reines Kokain zu importieren und drängt damit gnadenlos alle Nebenbuhler des Drogengewerbes aus dem Geschäft.
    Doch bald ist ihm Det. Richie Roberts auf den Fersen, ein fanatischer Cop der auch 1 Millionen Dollar schon mal gemäß den Regeln abgibt, anstatt sie in die eigene Tasche wandern zu lassen.

    Meinung:
    Laut imdb ist es der 156. Beste Film überhaupt, noch dazu ein Mafia-Film.
    Spricht also nichts dagegen sich diesen Film anzusehen und großartig unterhalten zu werden, danach ein Review zu verfassen, bei dem man den Film 10/10 Punkte gibt.
    Nun, warum ich trotzdem nur 7 Punkte vergebe möchte ich in den folgenden Zeilen erklären:
    Mit American Gangster liefert Mr. Scott einen Film zu einem realem Mafiosi, wie schon Martin Scorsese mit Goodfellas und hier soll sogar der reale Frank Lucas am Film mitgearbeitet haben.
    Laut der Kritik der Zeitung „Kurier“ soll der von Denzel Washington dargestellte Frank Lucas schon fast zu sympathisch sein.
    Das ist eine Sache an dem Film: Er beginnt damit, dass Lucas einen Mann, der eindeutig zusammengeschlagen an einem Sessel gefesselt ist, mit Benzin überschüttet, ihn anzündet und anschließend, als der Stuhl schon umgefallen ist und der Mann immer noch schreit, ihn erschießt.
    Im weiteren Verlauft bringt er noch fast jemanden um, der einem Mann in das Knie schießt indem er seinen Kopf mit einem Klavierdeckel bearbeitet und von der Szene während es Cafebesuches will ich hier gar nicht reden, allen voran weil die zu sehr spoilern würde.
    Die guten Seiten an Lucas wie Ehre gegenüber der Familie – die er wieder zerstört als er seinen Bruder, der einen Fehler gemacht hat wegen dem sie Drogen verlieren, mehrmals gegen das Autofenster schlägt- stehen damit absolut gegensätzlich zu diesen „bösen“ Eigenschaften.
    So oder so, eindeutig zu sehr sympathisch ist der Mann nicht, vielleicht ist seine Rolle nachvollziehbar, weil er einfach ein hart arbeitender Mann ist und das Leben einen als Schwarzen in der Zeit nichts schenkt aber wie bereits geschrieben, so sympathisch, dass ich es nicht aushalten würde ist er nicht.
    Aber gerade dadurch weiß man nie genau woran man bei seiner Rolle ist: Ist er jetzt der nette Familienmensch oder ein gewaltversessener Mafiapate, dem doch der persönliche Profit an erster Stelle steht?
    Bei seinem Gegenspieler handelt es sich um den von Russel Crowe gespielten Richie Roberts, ein prinzipientreuer Cop, der tatsächlich jeden einzelnen Cent von fast 1 Millionen abgibt, die er im Kofferraum eines Verdächtigen findet.
    Damals herrschte blöderweise das Denken: Ein Cop der nichts einsteckt, ist ein Cop der genau solche Cops verrät.
    Jedoch schart Crowe alias Roberts dann eine eigenen Truppe um sich und die Typen sind richtig cool, allen voran Spearman, gespielt von John Hawkes.
    Mein persönliches Problem ist wohl, dass Frank Lucas sich nicht hocharbeiten muss. Sein Boss stirbt, er übernimmt die Geschäfte, knallt den Konkurrenten ab (verdammt, doch gespoilert), fährt nach Vietnam, importiert das reine Koks, kommt zurück und ist reich.
    Kein langsames Hocharbeiten innerhalb der Mafia oder „innere“ Streitereien mit Nebenbuhlern. Frank Lucas erfüllt sich den Amerikanischen Traum innerhalb einer Nacht.
    Genau so ist das mit dem Fall, der bei solchen Filmen doch immer folgt. Der ist nämlich genauso schnell da wie der Aufstieg zum uneingeschränkten Paten.
    Das mag zwar auch so gewesen sein, aber das tut nichts zur Sache und deshalb bewerte ich den Film auch nicht besser.
    Der Body-Count von American Gangster liegt weit unter dem Standard, die Toten kann man während des ganzen Films vermutlich an einer Hand abzählen (die sichtbaren, für alle Drogentoten bräuchte man da ein paar tausend Hände).
    Kommt trotz mangelnder Action und ausfallenden Beschimpfungen wie in Departed während dieser 156 min. (zumindest laut imdb sind’s so viele^^) Langeweile auf?
    Nein, ich hatte sogar das Gefühl, dass der Film viel zu schnell aus wäre, womit wir auch bei den halbherzig erzählten Nebengeschichten wären.
    Roberts private Probleme hätten seiner Figur viel mehr Charaktertiefe verliehen, stattdessen gibt es nur 2 Szenen mit seiner Frau.
    Das Selbe gilt für Frank Lucas, dessen Werben und anschließende Heirat um und von Eva. Auch das hat man irgendwie in ein paar Szenen abgehakt und das war’s dann auch.
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Frau einfach zusieht wie ihr Mann jemanden mit einem Klavierdeckel beinahe umbringt und danach gibt es keinen Ehe-Krach….
    Hier wäre viel mehr herauszuholen gewesen, eben um mehr Charaktertiefe zu erschaffen.
    Im Prinzip erzählt Ridley Scott in American Gangster vor sich hin, unterhält einen, liefert aber nie wirklich diese großen Momente wo man gebannt vor dem Bildschirm sitzt und sich denkt: Was wird er jetzt machen? Wie geht die Szene aus? oder eben richtige „Wtf?!“-Momente, wo man nur ungläubig den Kopf darüber schütteln kann, wie jemand das jetzt schon wieder angestellt hat oder das so lange durchziehen konnte.
    Irgendwie wird alles nur trocken präsentiert.
    Damit ist American Gangster unter dem Strich gute Unterhaltung, die man sich auch auf DVD zulegen kann, aber definitv kein Muss-man-gesehen-haben-sonst-ist-das-Leben-nicht-lebenswert.
    Ich empfehle da eher Departed, Scarface, Goodfellas, Der Pate oder Die Sopranos-Staffeln.
    Wer aber die genannten Filme/Serie schon gesehen hat, kann sich dann natürlich auch American Gangster holen.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 8 (Russel Crowe und Denzel Washington spielen hervorragend, der Rest leistet gute Arbeit, alles in allem sehr ansehlich, aber auch nichts besonderes)
    Effekte: 8 (Einschusslöcher und ein paar Explosionen, wenn Effekte verlangt werden wirken sie realistisch)
    Plot: 10 (Mafia, Drogen, Korruption, beim Plot stimmt alles)
    Anspruch: 10 (Stellenweise brutal und bedenklick, allen voran wegen der Drogen)
    Gesamteindruck: 7 ( Solider Gangsterfilm mit ein paar Stärken und Schwächen, aber unterm Strich kein Film der Platz 156 bei den 250. Besten Filmen bei imdb verdient hätte)

    Imdb 8.0
    Trailer bei imdb
    Die DVD bei Amazon.de
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (03.01.2010 um 17:21 Uhr)

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    Fight Club

    [Bild: FightClub-Poster01.jpg]

    Erscheinungsjahr: 1999
    Genre: Thriller, Drama
    Regie: David Fincher
    Darsteller: Brad Pitt, Edward Norton, Helena Bonham Carter


    Inhalt

    Der unter chronischem Schlafmangel leidende Erzähler (Edward Norton) versucht alles um seinem Leben eine neue Wendung zu geben, und sich selbst zu spüren. Genau diese Veränderung tritt ein als er auf den exzentrischen Tyler Durden (Brad Pitt) trifft. Gemeinsam entwickeln sie den titelgebenden 'Fight Club', der schnell eine Menge Zulauf findet, und dessen Ziel es ist, den Mitgliedern durch gegenseitige, organisierte Prügeleien, ihren Körper wieder spüren zu lassen, und ihnen damit neue Lebenslust einzuhauchen.

    --

    Ehrlich gesagt ist es gar nicht leicht die Handlung dieses Films wiederzugeben. Ich musste viel auslassen, was eigentlich wichtig wäre, und den Rest kann man auch nur unzureichend wiedergeben. Also, schaut ihn euch selbst an!

    Kritik

    Fight Club. Oh, Ein Boxkampf - Club.
    Als ich den Titel in der Fernsehzeitung las erwartete ich mir nicht viel, ehrlich gesagt gar nichts. Doch selbst wenn ich das allerbeste erwartet hätte, wären diese Erwartungen noch übertroffen worden.
    Fight Club hat einfach alles, was einen Film zum Kult werden lässt. Eine interessante und abgedrehte Handlung, kultige Dialoge und faszinierende Charaktere. Aber mal Schrittweise.
    Die Handlung, die sich sehr oberflächlich betrachtet ziemlich simpel anhört zeigt einem bei näherer Betrachtung wahrlich eine riesige Ansammlung an systemkritischen, anarchistischen, anti - kapitalistischen und sonstigen Elementen. Präsentiert wird einem das ganze allerdings keineswegs in einer utopischen Welt. Nein, alles ereignet sich im Amerika des 20./21. Jhdt. und trotzdem vermag es einen aufzurütteln und einen Hauch kommunistischen Geistes zu entfachen.
    Die Dialoge und die dazu passenden Situationen erfüllen den skurillen komödiantischen Teil des Films. Sie lockern nicht nur auf sondern haben richtigen Kultcharakter, selbst wenn man nicht lachend auf der Couch zusammenbricht, wie etwa bei einem Fear and Loathing in Las Vegas. Viel eher, lacht man innerlich über die tiefgründige Genialität mancher Aussagen, die einen wirklich beeindruckt.
    Dazu passen natürlich auch die Charaktere bestens. Der unbenannte Erzähler, der den von Zivilisationskrankheiten geplagten westlichen Bürger des 20./21. Jhdt. repräsentiert und durch den anarchistischen, radikalen und trotzdem sympathischen Tyler Durden einen Wandel erfährt, vermittelt einem die Aktualität der Thematik in einer amüsanten Art und Weise.

    Man kann den Film eigentlich aber gar nicht auf eine Thematik festnageln. Er beinhaltet derart viele Facetten und Interpretationsmöglichkeiten, dass wohl jeder seinen Sinn darin finden wird. Deshalb kann man zu dem Film eigentlich gar nicht so viel schreiben (bzw. eig. unendlich viel schreiben, wie mans nimmt).

    Fazit:

    Ein unterhaltsamer, "intelligenter" Film mit einem großen gesellschaftskritischen Aspekt, der darüber hinaus noch kultige Dialoge enthält, und deshalb ein Pflichtfilm für jeden Film - Interessierten sein sollte. Und auch für alle anderen natürlich; besonders gesellschaftskritisch eingestellte Menschen werden hier eine Bestätigung finden.

    EDIT (Auf Wunsch, begradigte Bewertung )
    Einzelwertungen:
    Darsteller: 9 (Edward Norton spielt hervorragend, genauso wie Brad Pitt, der hier ebenfalls sehr überzeugend spielt; Helena Bonham Carter liefert im Übrigen auch eine mehr als solide Leistung)
    Effekte: ? (der Film baut nicht wirklich auf großen Effekten auf; die eine oder andere Explosion ja, aber im Grunde nicht wirklich vorhanden)
    Plot: 10 (Gesellschaftskritik, Anarchismus, gepaart mit skurillen Situationen; und noch viel, viel mehr; jeder wird hier an Interpretationen fündig werden)
    Anspruch: 10 (wenn man den Film wirklich in seiner Gesamtheit erfassen will, genügt es nicht halbschläfrig danebenzuliegen und sich berieseln zu lassen, oder gar zwischendurch einzuschlafen, wie es mir beim ersten mal passiert ist ^^; Konzentration für den der alles erfassen will ist zu empfehlen)
    Gesamteindruck: 10 (11/10 hat er nicht wegen der fehlenden langen Restwirkung nach dem Schauen; natürlich er rüttelt auf, aber irgendwann wendet man sich ab und verliert den Draht zu den Werten, die dieser Film vermittelt, bzw. vergisst man die Dialoge und Szenen trotz des Kultgehalts früher oder später; anders als bei Fear and Loathing in Las Vegas also, im Übrigen der einzige Film, dem ich 11/10 geben würde) btw;

    Imdb Wertung 8.7
    Trailer bei YouTube
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    Aratirion ist offline Geändert von Aratirion (07.05.2008 um 19:29 Uhr)

  16. #136 Zitieren
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    Die Fürsten der Dunkelheit

    [Bild: 18552.jpg]

    Kinostart: 05.05.1988
    Regie: John Carpenter
    Genre: Horror
    Darsteller: Donald Pleasance, Jameson Parker, Victor Wong
    FSK: 18

    Inhalt: Ein Priester und ein Universitätsprofessor versammeln eine illustre Gruppe Studenten und Doktoren aller möglichen Fachrichtungen in einer alten Kirche. Den Grund lassen sie erstmal außenvor. Denn unter dem eigentlichen Gebäude befindet sich eine zweite Kirche, in der ein großes Gefäß mit einer grünen Flüssigkeit steht. Und wer würde schon glauben, dass darin ein finsterer Anti-Gott eingeschlossen ist?

    Kritik: Ist wohl kein großes Geheimnis, dass John Carpenter ("Die Mächte des Wahnsinns", "John Carpenters Vampire", "Das Ding"), der nette Mann mit dem weißen Schnäuzer und dem Cowboyhut, einer meiner absoluten Lieblingsregisseure ist. Kein anderer, den ich kenne, hat sich als so vielseitig, so wandlungsfähig herausgestellt. Wo andere Regisseure einem Genre ihr Leben lang treu bleiben, tanzt Carpenter (mehr oder weniger erfolgreich) auf jeder Party, bastelte mit "The Fog" eine schicke Geistergeschichte, mit "Das Ding" einen Alien-Thriller, mit "Assault On Precinct 13" einen waschechten Actionreißer, mit "Big Trouble In Little China" eine großartige Eastern-Parodie... Die Liste könnte man eine ganze Weile fortsetzen.
    Zu Carpenters Hauptwerk gehört aber wohl die sogenannte "Apokalypse"-Trilogie, bestehend aus drei Filmen, die prinzipiell nicht viel miteinander zu tun haben. Außer einer Ploteigenschaft: Die Menschheit steht am Abgrund. Teil 1 kam 1982 ins Kino und war der schon zweifach genannte "Das Ding". Den Abschluss bildete Anno 1995 mein absoluter Lieblingshorrorfilm "Die Mächte des Wahnsinns". Da ich die beide schon mehrfach gesehen hatte (und beide auf DVD besitze), dachte ich mir, muss man sich doch mal die goldene Mitte antun. Teil 2 aus dem Jahre 1987, genannt "Fürsten der Dunkelheit". Ohne gleich am Anfang zu viel verraten zu wollen: Teil 2 ist wohl der schwächste der Trilogie (was bei den saustarken anderen Teilen wahrlich keine Schande ist).
    Was macht "Fürsten der Dunkelheit" schwächer als seine beiden "Mitstreiter"? Die Schauspieler sind's sicher nicht. Der Carpenter-erprobte Cast (die meisten Darsteller haben schon in anderen Filmen des Meisters mitgewirkt) spielt absolut genial. Die Hauptrolle teilen sich dabei Donald Pleasance (spielte Dr. Loomis in "Halloween") und Jameson Parker (der ist Carpenter-Neuling, hat aber beispielsweise in zwei Folgen der 80er-"Maverick"-Serie mitgespielt). Beide sind absolut stark in ihrem Spiel und totale Sympathieträger. Unterstützt werden sie von Victor Wong (war Egg Chen in "Big Trouble In Little China"), Dennis Dun (spielte Jack Burtons Sidekick Wang im selben Film), Peter Jason (spielte in so gut wie jedem Carpenter-Film mit), Susan Blanchard (hatte eine Rolle in "Sie Leben") und einigen weiteren weniger großen Namen. In einer kleinen Nebenrolle sieht man noch Schockrocker Alice Cooper, der hat aber nicht gar so viel zu tun. Naja, stark sind sie jedenfalls alle. Rein Schauspieltechnisch ist der Film eine wahre Wonne.
    Auch bei den Effekten wird prinzipiell nicht viel falsch gemacht. Gut, für einen Film, der in seiner ungeschnittenen Form seit Jahr und Tag auf dem Index steht, ist der Streifen bei weitem zu zahm. Die meisten Todesszenen werden komplett ohne Blut abgehandelt, einige sogar gänzlich offscreen. Ganz besonders interessant fand ich da ja diesen Schnittbericht. Man lese und staune: Um aus dem indizierten Film einen mit einer FSK 16 Freigabe zu machen, wurden exakt zwei (!) Szenen geschnitten. Meiner Meinung nach hätte der Film auch in seiner ungeschnittenen Fassung ab 16 freigegeben werden könne, aber ja mei, ich bin ja nicht die BPJM (bzw. damals war's ja noch die BPJS...). Aber ich schweife ab von dem eigentlichen Thema, den Effekten. Das Wasser an der Decke machte einen sehr guten Eindruck (war auch irgendwie ein wenig creepy... leider das einzige am Film...) und die Maske des Avatars des Anti-Gottes (geschickt umschrieben, um mal nicht zu spoilern...) war auch ziemlich nett. Vor allem der Arm, durch den man teilweise durchschauen konnte. Nice...
    Ja wenn das alles dem Film prinzipiell nur zu gute kommt, was stimm denn dann nicht? Hm... tja... das Script wahr wohl leider in etwa so dick, wie eine dieser Infobroschüren, die ich am Mainzer Bahnhof ständig ablehne (geht mir doch einfach aus dem Weg, Leute... ich will den Kram nicht...), sprich: echt dünn. Twists und Turns sucht man vergebens, nach etwa zehn Minuten Spieldauer ist prinzipiell alles klar und man schaut den Nasen auf der Mattscheibe nur noch dabei zu, wie sie sterben, resp. versuchen selbiges zu verhindern und/oder dumme Phrasen dreschen (dafür war dann wohl Dennis Dun zuständig). Da gibt's keine Überraschungen, da gibt's keine Verwicklungen... Da gibt's gegen Ende eigentlich nicht mal mehr wirklich eine Story. Ja, der Showdown ist lahmarschig... und dann wiederum auch nicht.
    Wie das? Ja, das ist der zweite große Schwachpunkt des Films. Wie der Streifen sich auf den Showdown vorbereitet... Whoa, das hat geradezu epische Ausmaße... Naja, nicht wirklich. Von der Länge her schon, aber leider isses nicht sonderlich interessant, sprich: zieht sich wie Sau. Und dann... POFF... isses plötzlich vorbei. Wie bitte? Ja, das große Finale dauert etwa DREI VERDAMMTE SEKUNDEN. WIESO? Da hätte man mit ein wenig Effekthascherei (Blutfontänen, Explosionen, Weltuntergang, was weiß ich) noch einiges herausreißen können, aber darauf verzichtet der Film konsequent... Schade drum.
    Dritter und letzter Schwachpunkt: Der Film war nicht unheimlich... Ja gut, ich bin da eine etwas harte Nuss, mir haben bislang handgezählt zweieinhalb Filme einen Schrecken eingejagt (ich liebe dich, "Event Horizon"), aber trotzdem... Zugegeben, die Traumsequenzen und das Wasser an der Decke waren schon... atmosphärisch. Aber ansonsten... Naja.
    Dafür stimmt die Regiearbeit. Und wie sie stimmt. Der Score (wie immer aus der Feder des Meisters himself) ist Spitzenklasse, die Ausleuchtung und die Kulissen toll, die Kameraarbeit perfekt... Mensch Academy, gebt dem Carpenter endlich 'nen Oscar, ey... Den hätte er sich verdient. Zwar im Bezug auf "Fürsten der Dunkelheit" nicht für den besten Film, aber... Schlecht ist der Streifen auf jeden Fall nicht.
    Kommen wir zum Fazit: John Carpenter hat schon bessere Filme gemacht ("Die Mächte des Wahnsinns", "John Carpenters Vampire", "Das Ding"), dafür hat er aber auch schlechtere in seinem Backkatalog ("Halloween", "Ghosts Of Mars"). Für einen Carpenter nimmt "Fürsten der Dunkelheit" sich relativ mittelmäßig aus, was heißt, dass er immer noch ein guter Film ist. Vor allem die Darsteller und der Score sind ein hingucker/hörer. Wenn das Drehbuch doch nur ein paar Seiten dicker gewesen wäre...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (allesamt ziemlich gut, gibt keine wirklichen Ausfälle)
    Plot: 04/10 (dünn... dünn... aber sowas von...)
    Effekte: 07/10 (sehr gut allesamt, hätten aber ruhig ein paar mehr sein dürfen)
    Anspruch: 04/10 (relativ gering, da einfach keine ordentliche Geschichte erzählt wird)
    Gesamtwertung: 07/10 (für einen Carpenter eher mittelmäßig, für einen Film doch ziemlich gut)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (28.02.2009 um 13:44 Uhr)

  17. #137 Zitieren
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    Kinostart: 28.08.2003
    Regie: Rob Schmidt
    Genre: Horror/Thriller
    Darsteller: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui
    FSK: 16

    Inhalt: Irgendwo in der Pampa segnet ein Pärchen das Zeitliche und der geneigte Horrorfilmschauer ahnt schon, dass unserem Helden etwas ähnliches angedacht wird. Selbiger nennt sich Chris Flynn und ist unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch, als ihn ein Stau dazu zwingt, einen Umweg in Kauf zu nehmen. Kurz darauf kolidiert seine Karre mit dem Wagen von fünf twenty-somethings, die mitten im Wald in einen Stacheldraht gefahren sind. Der war nicht zufällig da, denn schon bald eröffnen drei gräßlich misgestaltete Kannibalen-Mutanten die Jagd auf ihr neues Futter.

    Kritik: Gähn, schnarch... So in etwa dürfte jeder, der in den letzten zwanzig Jahren mal einen Horrorfilm zumindest halb gesehen hat, auf die Plotzusammenfassung reagieren. Ah ja... schon wieder Inzuchtkannibalen... Die scheint's in Amerika irgendwie an jeder Ecke zu geben (äh... das soll keine Anspielung auf... irgendwas sein). Sind die bei "The Hills Have Eyes" (dessen Remake übrigens totlangweilig und einfach nur schlecht war... das Original hab' ich nicht gesehen) noch durch die Wüste gehüpft, tummeln die sich jetze scheinbar im Wald. Originell... Die Hauptrollen werden dann mit allseits beliebten Serienhelden besetzt, weil die sind günstig und ziehen das Publikum an. Noch ein wenig hier und da geschplodderd, einmal quer durch das Genre "zitiert" (ist doch ein viel schöneres Wort als "geklaut")... Schon ist der Backwoods-Horror-Slasher nach Schema F fertig und bringt ordentlich Bares in die Kasse.
    So oder so ähnlich tönte es aus dem einen oder anderen Review, das ich gelesen habe. "Freitag der 13." meets "Texas Chainsaw Massacre" meets "Tanz der Teufel" und "[insert Horrormovie shot between 1975 and 2000 here]". Das klang für mich persönlich irgendwie nicht so prickelnd, aber ich hatte den Film nun mal hier rumliegen (und das schon eine ganze Weile) und weil mir erst vorhin wieder aufgefallen ist, dass ich "Death Wish" ("Charlie Bronson hatte immer ein Seil dabei"... diese These wird von mir noch auf die Probe gestellt werden) verliehen habe, musste halt "Wrong Turn" dran glauben. Nach dem "Texas Chainsaw Massacre"-Fiasko machte ich mich auf das Schlimmste gefasst...
    Meine Fresse... Ich hatte ja viel erwartet, aber so was... Okay, ich will nicht mein ganzes Pulver von Anfang an verschießen, aber... ich tu's jetzt einfach mal. "Wrong Turn" ist ein absolut glänzend gelungener, gut gespielter, spannender, brutaler, handwerklich hervorragender Backwood-Slasher, der mich über seine Lauflänge von knapp 84 Minuten bestens unterhalten hat. Ehrlich wahr, der Film ist toll.
    Normalerweise erwartet man's bei Horrorstreifen ja nicht, aber die Jungs und Mädels, die hier ihre Nasen vor die Kamera halten, können wirklich was. Uns' Held Desmond Harrington (spielte unter Anderem in "The Hole", "Wir waren Helden" und "Ghost Ship") macht einen sehr sympathischen Eindruck und beweißt mit fortschreitender Spieldauer auch Qualitäten als Action-Held. Eliza Dushku (der Eine oder Andere wird sie aus "Buffy" in Erinnerung haben, für mich bleibt sie unvergessen als Arnies Tochter in "True Lies") ist für eine "Frau in einem Horrorfilm" auch überraschend tough, auch wenn mir ihre deutsche Synchronstimme ein wenig auf den Magen geschlagen ist (nicht wirklich schlecht... ich hatte nur etwas... anderes... erwartet). Kleinen Punktabzug gibt's bei der Dame wegen ihrem Gekreische gegen Ende... Das gefiel nicht so dolle. Ansonsten kann man noch ganz stark Jeremy Sisto ("Dead & Breakfast", "Suicide Kings", "Clueless") hervorheben, der wohl die coolste und sympathischste Figur überhaupt verkörpern durfte. Der Mann hat Präsenz, das macht Spaß, dem zuzuschauen... Julian Richter ("Düstere Legenden", "Detroit Rock City") kann man noch ehrenhalber erwähnen. Er spielt den Kannibalenmutanten "Three Fingers" und meistert seine Rolle doch recht geschickt. Stellt sehr glaubhaft ein krankes Monster dar. Die restlichen Darsteller gehen ebenfalls in Ordnung, vor allem die beiden anderen Mutanten fand ich ziemlich stark. Schon eine sehr illustre Runde, die Regisseur Rob Schmidt (hat sonst nichts Nennenswertes gemacht) da versammelt hat.
    Eine Sache, für die der Film auch in den negativen Reviews immer gelobt wurde: Effekte. Ja, der Streifen ist 'ne ziemlich blutige Angelegenheit (auch hier gilt: liebe BPJM, was nimmst du für Drogen?), so dass eine FSK ab 18 eigentlich gerechtfertigt wäre. Hat er aber nicht gekriegt. Handwerklich ist da alles absolut im grünen Bereich. Die Mutantenmasken sind ziemlich schick, die Blood & Gore Effekte auch (die einbeinige Dame auf dem Tisch... brrrrr... nicht übel). Auch die Einschüsse, die's hin und wieder zu sehen gab (Chris' Bein und das Auge des Polizisten haben mich ziemlich zum Lachen gebracht) sind gut gemacht... Kann man wirklich nicht meckern.
    Aber neben Blut und Gekröse kann der Film auch in Sachen Spannung ganz gut punkten. Er ist absichtlich ziemlich anti-kommerziell gehalten, so dass man sich nie ganz sicher sein kann, was denn jetzt als nächstes passiert (der Comic-relief stirbt... und das auch noch ziemlich früh... Sachen gibt's). Obwohl alles im Großen und Ganzen doch recht vorhersehbar gehalten ist, kann der Film durch die eine oder andere kleinere Überraschung punkten (ich sag mal die Szene auf dem Autofriedhof...). Recht erfrischend das.
    Und eine Sache, die ich noch sehr stark hervorheben muss: Handwerklich ist der Film, wie oben schon erwähnt, eine wahre Wonne. Die Kameraarbeit ist zum Niederknien (die Szene als sie sich auf dem Baum verstecken... mir ist dermaßen die Kinnlade runtergeklappt...), die Ausleuchtung ist perfekt (diesmal gehen die Grüße an "The Descent"... du kannst einpacken... aber sowat von), die Kulissen sind ziemlich schick und wenn am Ende die Pyroeffekt-Keule ausgepackt wird, gehen jedem waren Freund von Explosionen die Augen über und das Herz auf. So machen Filme Spaß. Und es steckt sogar gar nicht mal so viel Knete dahinter. Zehn Mille waren am Start... Die wurden gut eingesetzt, würde ich sagen.
    Hmja... kleinen Punktabzug gibt's wegen quasi nicht vorhandener Story (die Herkunft der Mutanten wird am Anfang mit ein paar Zeitungsschnipseln angerissen... mehr juckt nicht) und wegen Eliza Dushkus Gekreische beim Showdown (der davon abgesehen aber genial war). Aber da ich großzügig darüber hinweg sehe, war der Streifen für mich eine echte Überraschung und ein richtiges rundum-glücklich-Paket.
    Kommen wir zum Fazit: "Wrong Turn" ist mitnichten so übel, wie sein Ruf einen glauben machen möchte. Klar, er erfindet das Rad absolut nicht neu, aber ich wage mal zu behaupten, dass er das gar nicht will. Der Film will unterhalten. Und dank guten Darstellern, Kurzweil an allen Ecken und Enden und einer handwerklichen Kunstfertigkeit, die bis heute noch ihresgleichen sucht, schafft er das Prima. Daumen hoch.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (man darf natürlich nichts Bahnbrechendes erwarten, aber die waren alle sehr ordentlich bei der Sache)
    Plot: 03/10 (dünner als dünn, ist in diesem Falle aber absolut unwichtig)
    Effekte: 09/10 (ich zähl da jetzt auch mal die Kameraarbeit und die Kulissen drunter und in dem Abschnitt mit dem Aussichtsturm war das beides einfach nur der helle Wahnsinn...)
    Anspruch: 02/10 (Unterhaltungsfilm, ganz klar...)
    Gesamtwertung: 08/10 (...und was für einer... ich wurde lange nicht mehr so gut bedient...)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (28.03.2008 um 19:23 Uhr)

  18. #138 Zitieren
    Deus Avatar von Diablo
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    Tödliche Versprechen

    [Bild: easternpromisesposter.jpg]



    Originaltitel: Eastern Promises
    Erscheinungsjahr: 2007
    Genre: Thriller/Drama/Krimi
    Regie: David Cronenberg
    Darsteller: Viggo Mortensen, Naomi Watts, Vincent Cassel, Jerzy Skolimowski
    FSK: 16

    Inhalt: Die Geschichte handelt von Nikolaj Luzhin, der für eine Mafia-Familie den „Fahrer“ spielt. Hinter den Kulissen ist er aber auch für die Drecksarbeit zuständig, wie z.B. Leichen bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln. Er ist auch der Bodyguard von Kirill, dem psychisch labilen Alkoholiker-Sohn von Semyone, dem „Pater Familia“. Doch irgendwann baut Kirill Scheiße und die Geschehnisse überschlagen sich…..

    Kritik: Die Rückkopplung in meinen Boxen kündigt einen Anruf an. Laut ertönt AC/DC’s Hell Aint A Bad Place To Be. Ich sehe auf den Display, Cousinchen ruft an, Kino? Klar, warum nicht. Welcher Film? Der Goldene Kompass……..Der Goldene WAS?!?! Ich musste ihr leider absagen, denn das wollte ich mir an meinem letzten freien Tag nicht antun. Doch sie rief noch mal an, mit der Hiobsbotschaft, wir gehen Tödliche Versprechen mit Viggo Mortensen. Mit wem? Na mit Aragorn…..
    Ich könnte sie Küssen für diesen Film. Keine einzige Sekunde hab ich es bereut heute ins Kino zu gehen.
    Heute in der Früh lese ich noch in der Kleinen Zeitung: „Chance auf Oscar für Tödliche Versprechen“. Na das will ich sehen. Ich kann nur sagen, sie haben nicht übertrieben, denn was dieser Film an Eleganz und Professionalität versprüht ist wahrhaft gigantisch. Angefangen mit den herausragenden Leistungen aller (!) Schauspieler. Viggo Mortensen verkörpert mit einer Hingabe und Leidenschaft diesen Nikolaj, wie einst bei Der Herr der Ringe. Und er war sich sogar nicht zu schade um seinen Pimmel 3 Minuten in die Kamera zu halten. Aber seht selbst. Sein durchtrainierter und tätowierter Oberkörper dürfte das ein oder andere Frauenherz höher schlagen lassen und seine Eleganz und (ich will nicht sagen Coolness) seine Coolness könnten den einen oder anderen vor Neid erblassen lassen. Zu anfangs noch etwas komisch, wird einem sein Charakter immer sympathischer, mit jedem Da und Dosvidanje, den es geht um, genau, Russen. Russen die den lieben langen Tag Wodka trinken und sich mit minderjährigen Prostituierten amüsieren. Dummes Klischee? Mag sein, der Film behauptet anderes.
    Besonderes Lob möchte ich hiermit Vincent Cassel aussprechen. Wenn es nach mir ginge, würde er den Oscar für den besten Nebendarsteller bereits in der Hand halten. Aufgefallen ist er mir immer schon, auch in anderen Filmen, nur hier ist er nicht auf Höchstform, besser als das. Liegt vielleicht auch daran, dass seine Rolle maßgeschneidert für ihn ist. Ebenso wie Armin Mueller-Stahl, der seinen ersten Filmauftritt 1956 hatte und noch immer zeigt was er kann. Manche werden in wohl aus dem….äh…..tollen…..äh…..Film……Project: Peacemaker kennen und hoffentlich verehren.
    Das erste Mal habe ich auf eine Sache vollkommen vergessen. Auf den Sound. Nun ja, eher auf die Musik, denn ich musste mich so auf das Pseudo-Russisch konzentrieren, dass ich die glatt vergessen habe. Heißt aber sicherlich nichts Schlechtes, denn schlechte Musik wäre mir auf jeden Fall aufgefallen. Ebenso weinig wie Musik sind mir Effekte aufgefallen. Ok, was soll man in so einem Film groß mit Effekten machen? Bis auf 2 Hals-Durchschneid-Szenen und 1 Mal Finger abzwicken, bemerkt man beinahe nichts anderes. Das soll hier aber kein Punkteabzug sein, da zu viele Effekte die Atmosphäre extrem vernichtet hätten. So greift Cronenberg auf billigere Mittel zurück, wie zum Beispiel auf keine Effekte. Dafür legt er umso mehr Wert auf anderes, und wenn er jetzt vor mir stehen würde, würde ich ihm meinen Dank aussprechen, und zwar dafür, dass er den Film gemacht hat wie er jetzt ist, und nichts anderes!
    Russen. Die breite Masse stellt sich unter einem Russen ein Vodka trinkendes Ekel vor. Und ähnlich werden sie auch meines Erachtens ein bisschen dargestellt, könnte eine Kritik an den Russen oder eventuell auch an Putin sein, oder einfach nur eine Parodie. Das kann man nicht so wirklich sagen. An bösen Worten fehlt es denn östlichen Männern aber nicht. Halt!, werden jetzt einige FeministenInnen schreien! Was ist denn mit den wunderschönen russischen Frauen?! Nun, ich muss euch enttäuschen, die kommen sehr wenig bis gar nicht vor. Moment, da fällt mir ein, es kommen doch Russinnen vor. Und zwar als dünne Huren, die sich gerne vergewaltigen lassen und sich dann beleidigen lassen! Ach ja, und verkaufen kann man die auch! So kommt es, dass Kirill Nikolaj einmal befiehlt: „Du suchst dir jetzt eine aus, und fickst sie!“ Keine Angst, dieser Satz hat so wenig mit der Handlung zu tun, wie Bush mit dem Iran (höhö, wie sozialkritisch).
    Was ist ein sehr guter Film ohne ein paar Macken? So soll hier eine genannt werden. Der Film ist gleich wie Blutgericht in Texas, auf einmal aus. Nikolaj sitzt an einem Tisch, die Kamera zoomt weg von ihm, und der Abspann erscheint. Wtf? Das hat wirklich weh getan, denn ich hätte gerne mehr von dem eineinhalb Stunden (fast) Meisterwerk gesehen.
    Zum Abschluss muss ich es noch einfach einmal erwähnen. Ja, man sieht wie einst in Alexander mit Colin Ferrell, Mortensens Penis. Aber nicht so husch und weg, sondern richtig lange und ausführlich. Ob er zu der zeit betrunken war, oder einfach ein dickes fette Budget kassiert hat, ist mir unklar, fest steht, dass die oben genannte Szene mehr gegraust hat, als alle Splatter- und Gorefilme von Peter Jackson zusammen. Es war einfach…..lächerlich. Ja, die Jugend nimmt nichts und niemanden ernst, aber das war zuviel.
    EDIT: Etwas besonderes habe ich ganz vergessen! Nicht nur der Penis ist erheiternd, sondern auch eine Szene mit einer russischen Ausgabe von Hansi Hinterseer^^ Der schmalzige Schlagersänger singt einmal ein sehr nettes Ständchen für einen Runde reifer Damen. Sehr amüsant!

    Fazit: Wer einen wirklich hervorragenden Film mit Aragorn….äh…..Viggo Mortensen, minderjährigen Prostituierten, Vodka saufende Russen, abgetrennten Zehen, einem sehr enttäuschendem Ende und Mortensens Phallus sehen will, der hat mit Tödliche Versprechen die richtige Wahl getroffen.


    Einzelwertungen:

    Darsteller: 10/10 (Alle Darsteller sehr gut, auch jene mit unwichtigen Rollen)
    Plot: 9/10 (Shr spannend bis zum Schluss; trotzdem einige Hoolywood-Macken in der Geschichte)
    Anspruch: 9/10 (Es tut mir leid, der Penis)
    Gesamtwertung: 10/10 (Ach drauf geschissen, der Film hats verdient!!!)

    imbd-Wertung: 7.8/10
    Trailer
    Amazon-link, Soundtrack
    Diablo ist offline Geändert von Harbinger (15.09.2008 um 16:07 Uhr)

  19. #139 Zitieren
    Ritter Avatar von sten
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    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Thriller/Drogenfilm
    Regie: Matthew Vaughn
    Besetzung: Daniel Craig, Michael Gambon, Sienna Miller
    FSK: 16
    Spieldauer: 106 Minuten

    Inhalt:
    Ein namenloser Drogendealer (Craig) will raus aus dem Geschäft. Er hat genug Geld für einen ruhigen Lebensabend und weiß, dass man ohne die nötige Selbstzüglung nicht weit kommt. Doch wie es nicht anders sein kann, beauftragt ihn ein „Boss“ noch 2 Aufgaben zu erledigen. Zum einen soll er ein entlaufendes Mädchen finden und zum anderen einen letzten Deal mit ein paar Prolls abwickeln, die unverhofft zu ner ganzen Menge Extasy gekommen sind…

    Kritik:
    Ach ja Überraschungen sind was feines, egal ob zu Weihnachten beim Geschenke Auspacken, Ostern beim Ostereiersammeln oder.. ach ich glaube ihr habt verstanden was ich meine. Genau so eine Überraschung erwartete mich auch bei Layer Cake. Mit anderen Worten eine verdammt positive. Schon der Text der Fernsehzeitung machte einen sehr positiven Eindruck dazu kam noch Daniel Craig als Besetzung des Hauptdarstellung.
    Doch beginnen wir mal am Anfang, also der Besetzung. Diese ist schon relativ hochkarätig. Neben dem Anfangs erwähnten Daniel Craig tritt auch Colm Meaney (vielen von euch bestimmt aus ConAir oder Stargate Atlantis bekannt) auf. Er spielt einen der Freunde/Arbeitskollegen von Craig und greift ihm zum Teil recht hilfreich unter die Arme. Der Rest des Casts ist eher unbekannt bzw. sagt mir zumindest nichts, einzig Sienna Miller als zeitweilige Gespielin Craigs und Michael Gambon (Dumbeldore seit dem 3ten Harry Potter) könnten dem ein oder anderen was sagen. Doch wie in vielen Filmen ist nicht der Bekanntheitsgrad der Schauspieler von belang sondern deren Fähigkeiten und diese sind sehr gut. Wie es sich für einen britischen Gangsterfilm gehört ist der Film voll von skurrilen Figuren… als bester Vergleich bieten sich hier wohl „Snatch“ und „Bube, Dame, König, grAs“ an. Jedoch sei angemerkt, dass Layer Cake (bis auf einige Lacher) ernsterer ist als die beiden genannten. Obwohl der ein oder andere lustige Moment ist, dominiert doch der dunklere Einblick in die Londoner Drogenszene.
    Dieser Eindruck wird durch die exzellente Kameraführung perfekt unterstützt. Besonders die Szenenübergänge sind sehr genial, sie sind wie in meinem Film (die Szene mit dem Mund) nur halt gut und unauffällig. Auch die restliche Optik des Films ist in einem guten Look gehalten und springt immer wieder zwischen Countryclub und Hinterhof.
    Neben all dem Gedöns wie böse Buben und schicke Optik gehört zu einem richtig guten Gangsterfilm natürlich auch das passende Drehbuch. Jetzt muss ich natürlich aufpassen, denn bei einem Film wie diesen kann sehr leicht gespoilert werden. Doch soviel sei gesagt, der Film verfügt über mehrere überraschende Wendungen und spätestens ab den Serben wird vielen von euch der erste erstaunte Fluch über die Lippen kommen. Denn genau wie die Figuren ist auch der Film stellenweise sehr skurril. Des Öfteren war ich über die Gradlinigkeit was manche Dinge anging erstaunt, welche im krassen Gegensatz zu den Verwirrungen der Handlungs- und Zeitsprüngen steht.
    Letzten Endes ist da noch die Musik, welche diesen Film von der Standartkost abhebt. Ich weiß nicht woran es liegt, aber irgendwie gefallen mir die Soundtracks von britischen Filmen oft besser, als die von anderen. Auch in Layer Cake gibt es wieder viel Gutes auf die Ohren. Zum Teil bekannte, zum Teil unbekannte Songs, aber alle passen rein und runden die ganze Sache ab.
    Fazit: Der beste Film den ich seit langem gesehen habe und wohl mit der beste „Gangsterfilm“. Voll mit interessanten Situationen, doch dabei immer very british und mit Stil. Ein MUSS für Freunde der hochwertigeren Unterhaltung.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 10/10 (famos besetzt, mit einem genialen Daniel Craig in der Hauptrolle)
    Plot: 9/10 (bis zuletzt immer wieder mit Wendungen und viel Spannung versehen)
    Anspruch: 8/10 (aufpassen ist Pflicht, wenn man bei den Rückblenden und Zeitebenen immer auf dem laufenden bleiben will)
    Gesamtwertung: 9/10 (Jaa.. ihr seht richtig, da steht jetzt eine 9, aber nach der Diskussion die im Thread lief, habe ich nochmal drüber nachgedacht und meine 10 Punkte als Impulsivhandlung abgetan, die 9 Punkt hat er aber einfach verdient!)

    imbd-Wertung: 7.4/10
    Trailer
    Amazon-link
    sten ist offline Geändert von sten (22.05.2008 um 20:03 Uhr)

  20. #140 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Kinostart: 15.09.2002
    Regie: Darren Aronofsky
    Genre: Drama
    Darsteller: Jared Leto, Marlon Wayans, Jennifer Connelly
    FSK: 16

    Inhalt: "Requiem For A Dream" begleitet den drogensüchtigen Harry, seine Freundin Marion, seinen Kumpel Tyrone und seine Mutter Sara auf ihrem unaufhaltsamen Weg nach unten.

    Kritik: Man ist meine Inhaltsangabe kurz ausgefallen. Seltsam, wo ich doch sonst so eine Laberbacke bin. Aber naja, mehr kann man in dieser Hinsicht auch nicht wirklich schreiben, ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen. Also breiten wir doch einfach mal den Mantel des Schweigens darüber und kommen nach dieser kleinen Exposition zu dem, was wirklich wichtig ist...
    Kritiker und Fans sind sich einig: Mit "Requiem For A Dream" hat "Pi"-Regisseur Darren Aronofsky ein wahres Meisterwerk erschaffen, einen deprimierenden, aufrüttelnden Film über das größte Übel unserer Gesellschaft, ein audiovisuell beeindruckender Streifen über... richtig geraten: Drogen. So so. Toll ist der Film also? Ah ja... Dann sollte man ihn sich doch mal anschauen, nech?
    Um mal wieder ein wenig vorweg zu nehmen (und mir gleichzeitig wieder eine ganze Wagenladung neuer Feinde zu schaffen... war mal wieder Zeit): Meine Fresse, "Requiem For A Dream" ist wohl mitunter die überbewertetste Grütze, die mir je vor die Glotzbuchten gekommen ist. Und das sag' ich nicht nur, weil der Film dermaßen gehypet wird. Style over content lauten die Zauberworte... Ja, das beschreibt den Film ziemlich gut.
    Was will ich damit nu sagen? Berechtigte Frage. Bei der Realisierung von "Requiem For A Dream" hat Darren Aronofsky gaaaaaaanz tief in die Trickkiste gegriffen und jedes gängige Stilmittel herausgeholt, das er so finden konnte. An sich ist das ja keine so schlechte Sache und es verleiht dem Film auch eine gewisse künstlerische Komponente. Dummerweise ist uns' Regisseur da dermaßen mit der Brechstange drangegangen, dass man schreien könnte. Wie mit einem Salzstreuer hat er die verschiedenen Stilmittel aufs Zelluloid gestreut, ob's jetzt Sinn machte oder nicht. Und das hat einen bitteren Beigeschmack. Künstlerischer Anspruch ist eine nette Sache... aber nicht, wenn er dermaßen gezwungen und aufgesetzt wirkt...
    Schlimmer noch ist die Tatsache, dass Aronofsky mit diesem Style-Overkill wohl das Fehlen einer anderweitigen Daseinsberechtigung für den Film kaschieren wollte. Denn abgesehen von massig Bild-Collagen, Tonspielereien, netten Editing-Tricks und weiterem Stil-Mumpitz hat der Film absolut nichts zu bieten. 100 Minuten lang sehen wir einer Ansammlung von absolut unsympathischen Flachpfeifen dabei zu, wie sie uninteressante Gespräche führen, Drogen nehmen, Zeug klauen, Drogen nehmen, sich prostituisieren, Drogen nehmen, ein Kühlschrank durch die Gegend läuft, sie Drogen nehmen... Klar soweit? Das alles ein böses Ende nehmen muss dürfte dem geschulten Zuschauer wohl nach den ersten drei Minuten klar sein. Das Problem ist aber, dass dieses Ende durch die Dummbrätzigkeit der Charaktere jeglichen Schock missen lässt (man muss es leider so sagen: Die sind Arschlöcher und haben sich den ganzen Mist selbst zuzuschreiben) und der Film zwar eine wichtige Aussage spazieren trägt, diese aber wohl jedem Vorschulkind schon vor dem Anschauen klar gewesen sein dürfte. Für alle, die's noch nicht verstanden haben: Der Film sagt "Alle Arten von Drogen sind schlecht, mkay?"...
    So weit, so unknorke das. Die Darstellerriege kann auch nicht gerade glänzen. Jared Leto (Angel Face in "Fight Club", spielte außerdem noch in "Düstere Legenden") ist einfach kein wirklich überzeugender Darsteller und eine astreine Fehlbesetzung für eine Hauptrolle. Er spielt seine Figur mit der Begeisterung eines verschimmelten Toasts... Marlon Wayans ("Scary Movie"... ja, es ist tatsächlich so schlimm) bietet mit seinem gräßlichen Overacting den Gegenpol dazu. Der Mann ist für ernste Rollen absolut ungeeignet und beweißt das mit seiner Darstellung hier gnadenlos. Die allseits gelobte Ellen Burstyn ("The Fountain") konnte mich auch nicht überzeugen, mag aber auch daran liegen, dass ihre Figur die dümmste und unrealistischste ist (oh Gott, der Kühlschrank...). Einziger Lichtblick ist wohl Jennifer Connelly ("Dark City"), die aber an ihrer schlechten Rolle schier verzweifelt. Man darf den Darstellern aber wohl keine zu großen Vorwürfe machen... Die Figuren geben einfach absolut nichts her.
    Da fragt man sich doch ehrlich, was der Hype um diesen Film sollte... Scheinbar sind die meisten Leute von der hübschen (wenn auch überfrachteten) Optik des Films und dem (zugegeben guten, aber völlig daneben eingesetzten) Soundtrack so sehr mitgerissen, dass sie gar keinen Blick dahinter geworfen und gesehen haben, wie flach und dümmlich der Streifen unter der Hochglanzoberfläche doch ist... Style over content, style over content...
    Kommen wir zum Fazit: "Requiem For A Dream" ist ungefähr so gut, wie ein hübsches Kästchen voller Luft. Der Film sieht auf den ersten Blick schick aus, hat aber einen Inhalt, der schlicht und ergreifend gegen null tendiert. Die netten Stilmittel und die ordentliche Musik können einfach nicht darüber hinwegtäuschen, dass Novelist Hubert Selby Jr. (auf dessen Buch der Film basiert) weder eine Story zu erzählen, noch eine wirkliche Aussage zu machen hatte. Und das bricht dem Film schlicht und ergreifend das Genick. Große Grütze.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 04/10 (alle blass und ohne jegliche Leidenschaft, resp. Talent bei der Sache)
    Plot: 03/10 (der Film hat weder eine Geschichte zu erzählen, noch irgend eine Aussage zu machen, die über "Drogen sind schlecht" hinaus geht)
    Effekte: 07/10 (prinzipiell recht gut gelungen, aber die Stilmittel wurden viel zu übereifrig eingesetzt, um wirklich Wirkung entfalten zu können)
    Anspruch: 04/10 (versucht mit plumper Pseudo-Artistik den kaum vorhandenen Anspruch zu verschleiern... und scheitert kläglich)
    Gesamtwertung: 03/10 (ein Film ohne Sinn und Zweck mit ein paar hübschen Bildern)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.5)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (15.01.2008 um 19:11 Uhr)

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