[Iain]

"Oh", entfleuchte es dem jungen Fischer. "Dann hab ich das wohl falsch verstanden. Mit welcher Tätigkeit verdienst du denn dann deinen Lebensunterhalt? Ach vergiss es. Geht mich nichts an....zu deiner Frage" Iain blickte sich um und verschwand kurz in einen Nebenraum, in den sie Gaths Werkzeuge vor längerer Zeit verstaut hatten. Breit grinsen kam er zurück. "Sieht gut aus Adson. Seile, Äxte, Beile alles da und ich meine auch eine große Säge gesehen zu haben, doch danach werde ich Gath nochmal Fragen, wenn er denn mal wieder auftaucht. Vielleicht zieht er wieder durch die Wälder und baut obskure Holzhütten - er scheint mit der Stadt nicht so recht klar zu kommen....ähm Karren.", kam der Braunhaarige endlich zum Thema zurück. "Habe ich zum Glück aufgrund meines Nebenberufs zur Verfügung. Keine königliche Kutsche mit Schlachtrössern, aber der gute Esel Paul hat noch einige Kraft, wenn er auch meist dazu neigt, beim Laufen einzuschlafen. Er schläft im Stall der Akademie, wenn er nicht gerade mit mir über den Marktplatz schlendert und Waren für die Küche einkauft. Das sind übrigens auch die beiden Orte an denen du mich relativ sicher antreffen könnt. So...." Iain sah sich um und murmelte mehr zu sich selbst: "Hab ich noch was vergessen?"

[Adson Muller]

"Wie gesagt, ein paar Keile wären echt gut. Sowohl beim Fällen, als auch beim Spalten der Stämme.", er warf nochmal einen prüfenden Blick auf das beschädigte Boot. "Mehr als zwei oder drei mittlere Bäume werden wir ja wohl nicht brauchen. Von wegen der Ausstattung wäre also so ziemlich alles geklärt."

Er rieb sich nachdenklich das Kinn. Dann fiel ihm doch noch etwas ein.

"Hat sich eigentlich sonst noch jemand gemeldet? Ich frag aus zwei Gründen: Einerseits hat das direkten Einfluss auf die Dauer der ganzen Aktion, andererseits wäre da noch der Punkt Sicherheit. Ich hab zwar starke Arme, aber kämpfen hab ich bis dato noch nicht gelernt. Und ohne Euch ... äh ohne dir zu nahe treten zu wollen", er passte die Anrede an die Sprechweise seines Gegenübers an, "du siehst auch nicht aus wie ein muskelbepackter Berserker. Ansonsten sollten wir nicht unbedingt außerhalb der Stadt übernachten."

[Turang]

Der junge Bote schien nicht sonderlich viel Vertrauen in seine Mitmenschen zu haben, wenn er meinte, dass ihm jeder gleich Vagabunden-Dasein anhängen wollte. Ebenso wenig schien er auch auf die Autorität zu vertrauen, die ihm das Amulett an seinem Hals gab, das sicher kein Mitglied des Ordens vor Ehrfurcht erstarren lassen würde, doch ihm immerhin eine respektvolle Aufnahme zusichern sollte, auch wenn dies eigentlich für jeden Adanos-Anhänger selbstverständlich sein sollte, jedoch nur in den seltensten Fällen war.

Für Turang war es jedoch nicht der erste in Lumpen gehüllte, von dem er froh war, dass er ihn kennen gelernt hatte, dachte man allein an Scorchal zurück, der sich seinen Platz unter den Novizen verdient hatte.

"Allein dieses Amulett würde mir schon als Beweis eurer Worte genügen, hätte ich denn nach einem gesucht. Aber vielleicht sollte ich mich zuerst vorstellen, meine Name ist Turang, Adept des Wassers und Buchbinder von Setarrif. Natürlich würde ich auch gerne wissen, mit wem ich mich derzeitig unterhalte?"

[Scorchal]

Drei Tage waren seit der letzten Lehrstunde bei Ptah vergangen. Drei Tage, in denen Scorchal über die Worte des Adepten nachdenken konnte. Er war verblüfft gewesen über das Ergebnis des Novizen. Über die Art, wie er die Aura des Lehrers gespürt hatte. Magie nutzen um Magie zu entdecken. Brachial klingt das schon, fand Scorchal.
Die Frage, die sich dem Dunkelhäutigen nun stellte, war, wie er die Aura Ptahs sonst noch hätte wahrnehmen können. Der Weg, es mit der eigenen Magie zu versuchen, war zwar geglückt, schien aber nicht wirklich üblich zu sein. Auch war da die Sache mit den silbrigblauen Fäden. Nicht, dass sie vorsätzlich geschaffen worden waren. Nein, der Novize hatte einfach die Magie kanalisiert. Dass daraus solch eine Erscheinung werden würde, hätte er sich nicht gedacht.

So fand sich Scorchal am Abend wieder bei Ptahs Werkstatt ein. Er klopfte zweimal, hörte die Aufforderung zum Eintreten und verneigte sich dann lässig jedoch nicht unhöflich vor dem Lehrer.
„Guten Abend, Ptah“, sprach er leicht lächelnd, „Wollen wir fortfahren? Vor allem im Bezug auf … die Art und Weise, wie ich Eure Aura erfasst habe … die Euch wohl nicht wirklich üblich schienen.“ Der Dunkelhäutige hüstelte kurz, fasst als wäre er peinlich berührt. Vielleicht war er das auch. Er wollte hier nicht als ‚anders’ aus der Reihe der Novizen tanzen. Das wäre ihm zufiel Stress.

[Iain]

Iain musste lachen. "Nein ich bin wirklich kein Muskelprotz, doch sei versichert, dass ich mit zupacken kann und werde. Da solltest du mal den dürren Gath sehen....Und ich habe nicht vor des Nachts draußen herum zu irren. Gath hat irgendwas von einer Hütte in der Bucht südlich von hier gebrabbelt. Scheinbar könnte man dort übernachten. Ich sehe aber auch kein Problem darin am frühen Morgen aufzubrechen und bei Sonnenuntergang zurückzukehren. Der Wald im Süden ist in wenigen Stunden zu erreichen und ich hoffe wir müssen nicht zu tief rein, aber das könnt ihr beiden Fachmänner sicherlich besser beurteilen." Der junge Fische betrachtete nachdenklich das Boot. Zu lange war es schon aus dem Wasser und er konnte dessen Sehnsucht nach der See förmlich spüren. "Und...", fuhr er fort. "Bisher hat sich noch niemand gemeldet, aber ich denke ich kann neu jemanden auftreiben. Ein....Bekannte...schulden meinem Vater noch einen Gefallen. Die sind nicht die hellsten Kerzen im Kronleuchter aber stark wie Ochsen, also für uns genau richtig. Aber lass uns zurück gehen. Es wird schon spät. Wir können den Rest unterwegs besprechen." Iain bedeutete Adson ihm zu folgen und gemeinsam ging es quer durch die Stadt gen Anlegestelle. "Heute brechen wir nicht mehr auf. Es ist schon spät und ich muss noch mit Gath sprechen. Überhaupt gibt es noch keinen konkreten Zeitplan. Das Schiff ist schon so lange kaputt, dass es auf einen Tag mehr oder weniger sicher nicht ankommt, doch möchte ich es auch nicht länger vertagen als nötig. Am besten bereitest du dich darauf vor in ein paar Tagen loszulegen. Wo kann man dich antreffen, sollten sich kurzfristig Änderungen ergeben?"

[Lenus]

Das Amulett, ja. Wer kannte es nicht, dass er den ganzen Tag über ein- und dieselbe Sache grübelte und wenn es dann Schlag auf Schlag kam - schon war sie vergessen. Ein wenig belämmert schaute Lenus an seine Brust herab. Nur ein wenig schaute das Amuelett heraus, kaum sichtbar, und wenn man nicht wusste was es war, sogar ziemlich unscheinbar. Nun, der Mann vor ihm wusste, was es war. Ein Adept war er also, tatsächlich trug er eine Robe, die der des Wassermagieres fast ähnelte. Schlichter war sie, einfacher, und doch vom selben Stil. Ein Adept.
"Mit Freuden. Mein Name ist Lenus" Wieder, wie zum Gruß senkte er leicht den Kopf. "Ich bin Geschichtenerzähler aus Myrtana und bin erst seit einigen Tagen in Setarrif und wenig länger auf Argaan. In dieser Zeit hatte ich das große Glück, Meister Cronos zu treffen, der mir das Amulett gab, das ihr bemerkt habt."
Tatsächlich war es fast unverschämtes Glück gewesen, dass der Magier über ihn gestolpert ist. Zwar nicht in diesem Moment, in dem Lenus am liebsten weggerannt oder in Grund und Boden versunken wäre. Aber dafür wenig später, als aus dem Unglück Glück entsprossen ist, wie eine Pflanze, die auf verbrannter Erde wuchs. "Ihr sagtet, ihr sucht nach einem Boten der Wassermagier?"

[Adson Muller]

Adson schritt neben Iain her und war nicht ganz unzufrieden mit dem was er hörte. Ein paar helfende Hände würde also vermutlich noch dazu kommen.

"Wo ich zu finden bin? Nun, damit kann ich gleich deine Frage nach meiner derzeitigen Beschäftigung beantworten. Solltest du in der Sturzkampfmöwe ein Bier bestellen, so könnte die Hand, die es serviert, durchaus an meinem Arm hängen. Sarpedon hat mich als Gehilfen angestellt. Wenn du mich oder ein frisches Bier suchst, dann kannst du gern mal vorbeischauen."

Mittlerweile hatten sie wieder die Anlegestelle erreicht und Adson verabschiedete sich von Iain.

"Wo wir grad von der Taverne reden, ich werd wohl wieder hin müssen. Oder gibts jetzt noch was wichtiges?"

[Turang]

Auf der Suche war Turang sicherlich nicht gewesen, weder nach einem Boten der Magier noch nach einem Beweis der Worte, wobei das letztere noch das einzige war, in welchem Zusammenhang Turang das Wort "suchen" verwendet hatte. Und auch Arbeit hatte er derzeit keine zu vergeben, es sei denn, dieser junge mann wollte gerne in die Bibliothek des Tempels gehen und dort nach Büchern suchen, die sich mit der Kunst des Teleportes beschäftigten. So war er dem selbsternannten Geschichtenerzähler nur zufällig über den Weg gelaufen, ohne eine direkte Intention an ihn zu haben.

"Da müsst ihr mich falsch verstanden haben, würde ich einen Boen der Magier suchen, wüsste ich sehr genau, an welchem Ort ich zu suchen hätte und wen ich fragen müsste. Ich habe mich allerdings gefragt, was jemand wie ihr wohl im Haus der Magier sucht. Es schien nämlich nicht so, als wüsstet ihr so recht, was ihr mit eurer Zeit anfangen solltet. Sucht ihr etwas Bestimmtes an diesem Ort, der eigentlich nur für Magier oder angehende Magier ein üblicher Aufenthaltsort ist."

[Iain]

Iain blickte nachdenklich aufs Meer hinaus. Im Dunkel der Nacht war das Meer so schwarz wie Pech und sein Geist schwebte kurz hinaus zu jener kleinen Bucht die er beinahe täglich aufgesucht hatte, doch ein Räuspern zu seiner Rechten holte ihn zurück. "Nein", gab er knapp von sich und wandte sich Adson zu. "Ich habe selbst noch einige Dinge zu erledigen und möchte deine Zeit nicht länger stehlen. Und ich denke ich werde demnächst mal auf einen Schluck vorbei kommen. Leider habe ich es bisher nicht geschafft." Der Fischer vermied das Wort Bier und umging gekonnt, dass er dem Alkohol nicht sonderlich zugetan war, doch hielt er es für unhöflich die Einladung abzulehnen zumal Adson ihm so bereitwillig helfen wollte. "Ich wünsche noch einen schönen Abend", verabschiedete sich der Novize und lief nach Hause. Ihm stand noch eine heftige Diskussion mit Lynn beovor und je eher er diese begann, umso eher würde seine Schwester ihn schlafen lassen - und den hatte bitter nötig.

[Lenus]

Ein wenig peinlich berührt war Lenus durchaus. Da hatte er den Adepten wohl falsch verstanden. Vielleicht war es ein wenig sein Wunschdenken gewesen, das da mit eingeflossen war. Der Drang, etwas zu tun, sich nützlich zu machen. Wie lange war er nicht mehr gebraucht worden? Sicher, man war über seine Anwesenheit nicht unglücklich, doch wurde er gebraucht? Nein. Ein Fleischer wurde gebraucht, ein Bäcker wurde gebraucht, Handwerker wurden gebraucht. Männer wie Lenus? Sie waren nicht essentiell. Es ging auch sehr gut ohne sie und so hatte der Geschichtenerzähler das Bedürfnis gebraucht zu werden.
"Verzeiht, da habe ich euch wohl falsch verstanden." entschuldigte sich Lenus ob seines Fauxpas. "Wie ich erwähnte sind bin ich erst seit kurzem in Setarrif und die Regeln und Gepflogenheiten sind mir noch weitestgehend fremd. Ich entschuldige mich, wenn ich kein Recht habe, hier zu sein - doch ich hoffte, mich hier nützlich machen zu können, oder eine Arbeit zu verrichten."

[Adson Muller]

Es war also vorerst alles geklärt. Adson verabschiedete sich von Iain und machte sich auf den Weg in die Sturzkampfmöwe. Er pfiff zufrieden vor sich hin. Der junge Schreiner freute sich auf die Arbeit, schließlich schien auch sein zukünftiger Mitarbeiter ganz sympathisch zu sein. Sarpedon würde vielleicht nicht zu begeistert sein, aber es war ja nicht für ewige Zeiten und Adson würde der Sturzkampfmöwe nach wenigen Tagen wohl wieder zur Verfügung stehen.

'Irgendwie muss ich mir bloß nebenbei noch einen Lehrmeister für den Schwertkampf suchen', erinnerte sich Adson. 'Nicht, dass Nigel es sich wieder anders überlegt.'

Adson versuchte in Gedanken alle anstehenden Aktivitäten in eine vernünftige Ordnung zu bringen, doch ließ er den Gedanken schnell fallen. Es würde sich schon alles irgendwie finden, wenn er Augen und Ohren offenhielt und einige sehr lange Tage in Kauf nahm.

Mit diesem Beschluss betrat er die Taverne, hängte sich die Schürze um und nahm den gewohnten Platz hinter dem Tresen ein.

[Turang]

Ja, das kannte der Buchrestaurator nur zu gut, war es doch Monate und nicht Jahre her, dass er selbst hier an Land gegangen war und er versuchen musste, sich in die Gesellschaft einzubringen. Er hatte damals ein gutes Stück Glück gehabt und schnell Arbeit gefunden, doch sicher konnte es nicht jedem so gehen, wie ihm wieder einmal klar wurde. Und diesmal würde er den Geschichtenerzähler wohl kaum zu Sarpedon schicken können, wie er es damals bei Scorchal getan hatte, schließlich hatte der Wirt wieder einen Gehilfen gefunden.

"Ihr habt nichts getan, das gegen geltendes Recht oder den allgemeinen Anstand verstoßen hätte, da könnt ihr ganz beruhigt sein. Allerdings ist es schon ein wenig außergewöhnlich, hier jemanden zu sehen, der nicht in das Blau der Gemeinschaft gekleidet ist. Normalerweise ist der Tempel eher der Ort, an dem man versucht, mit den Magiern in Kontakt zu treten."

Turang hielt kurz inne und rief sich ins Gedächtnis, dass sich der Fremde selbst als Geschichtenerzähler vorgestellt hatte, daher konnte er, wenn er die Geschichten auch aus entsprechenden Büchern gesammelt hatte, bei einem ganz bestimmten Magier nach Arbeit fragen, der jederzeit helfende Hände gebrauchen konnte.

"Wenn ihr jedoch auf der Suche nach Arbeit seid, dann solltet ihr vielleicht zu Meister Calamus, dem Bibliothekar, gehen. Er ist generell ein recht freundlicher mensch, solange ihr euch nicht an seinen Büchern vergreift. Die Stunde ist zwar bereits zu weit fortgeschritten, um ihn aufzusuchen, doch morgen würde er euch sicherlich zuhören, wenn ihr bei ihm vorsprechen wollt."

[Lenus]

Der Bibliothekar... Natürlich wusste Lenus, was eine Bibliothek war. Er hatte nur noch nie eine gesehen, und selbst wenn - es war, als würde man einen Tauben ein Lied vorsummen. Er konnte weder lesen noch schreiben, hatte es nie gelernt. Die Welt der geschriebenen Wörter war für ihn verschlossen. Doch was er nicht kannte, konnte er auch nicht vermissen, und so hatte er bisher noch nie das Verlangen gehabt, lesen zu lernen. Wozu auch?
Doch in diesem Fall würde es ihm nur zum Nachteil gereichen. Ein Arbeiter in der Bibliothek, der nicht lesen und schreiben konnte? Was sollte er tun? Staub wischen? Für manche Aufgaben war einfach nicht jeder prädestiniert. Dennoch, der Mann hatte ihm geholfen, war nett zu ihm, und so wollte er das Angebot nicht einfach ausschlagen. "Calamus" wiederholte Lenus den Namen und prägte ihn sich ein. Vielleicht gab es ja doch Arbeit für ihn.
"Habt Dank!" sagte der Geschichtenerzähler. "Ich werde euren Rat berücksichtigen."

[Harijja]

Sie hatte die Heilerin vor einigen Tagen einfach so mir nichts dir nichts angesprochen. Wenn man ein Gespräch als rufen des Namens der anderen Person und das darauffolgende Weglaufen bezeichnen kann so war das "Gespräch" doch sehr unterhaltsam und interessant. Wahrscheinlich hatte die Hebamme gedacht sie würde sich das alles nur einbilden. Denn genauso schnell woe Harijja "Aniron" gerufen hatte, genau so schnell war sie in der Menge untergetaucht und hatte sich an einen sicheren Ort zurück gezogen. Nun ja ob man die Taverne als einen sicheren Ort bezeichnen kann war eine andere Frage. Doch seit Anfang des Frühlings wurde es wärmer und die Weißhaarige ließ sich gerne dazu zu bewegen zum kristallklaren Bergsee zu gehen. Sie lag gerne im Gras während die Sonne sie wärmt und das Wasser zum glitzern bringt. Es war einfach himmlisch. Doch ihre Gedanken kehrten zu Aniron zurück. Ohne Wombel würde sie die Frau nicht nochmal ansprechen. Die letzte Aktion war ihr einfach zu peinlich und Harijja hatte Angst, dass es sich wiederholen würde, wenn Wombel ihr nicht helfen würde. Doch zunächst einmal müsste sei Wombel suchen oder warten, bis er sie abholt. Doch bis soe weiter darüber nachdenken würde, ließ sich die junge Frau wieder ins Gras sinken und von der Sonne bescheinen zu lassen.

[Rognor Hammerfaust]

Kühles Bier. Ein Geschenk der Götter. Rognor saß vor einem frisch gezapften Bier in der Taverne. In seinem Kopf schwirrten Probleme und Fragen herum. Zum einen fragte er sich, wie er die Söldner dazu überreden könnte ihm zu helfen die Mine zu säubern. Allerdings sind Söldner bezahlte Krieger. Zumindest sagte der Begriff Söldner dies in Rognors Gehirn. Doch wenn er ihnen einfach nur Gold anbieten würde, könnte ihr Stolz verletzt sein... oder auch nicht. Zumindest musste er ersteinmal einen Lehrmeister für seine zukünftige Waffe finden. Denn wenn er bei der Vernichtung der Minecrawler nichts machen würde so kann er sich selbst nicht reinen Gewissens Herr einer Mine nennen. Er hätte nichts getan. Und deswegen bräuchte er einen Lehrer. Sarpedon hatte zwar gesagt, dass es auch eine Rothaarige gäbe, welche ihm den Kampf mit einer Waffe zeigen könnte. Doch Rognor war es einfach gewöhnt einen Mann und keine Frau eine Waffe schwingen zu sehen. Er wusste die Lehrmeidterin würde ihn mit Links oder Rechts besiegen, daran war noch kein Zweifel. Allerdings würde sich der Zwerg wohler fühlen, wenn ein Mann ihn unterrichten würde. Doch erst einmal den Mann mit dem Namen Marvin finden. Zwar würde ein Schwertkampflehrmeister in der Stadt relativ schnell zu finden sein, doch der Weißhaarige stellte sich auf eine lange Suche ein. Zudem hatte er es bis jetzt immer das Thema "Gefundener Abschiedsbrief" vor sich her geschoben. Er konnte oder wollte sich nicht überwinden in den Buchladen hinein zu gehen. Vielleicht wollte er den Brief aber auch nicht entschlüsseln lassen. Doch an dieser These kamen ihm einige Zweifel auf. Er hatte den Zettel schon zweimal in der Hand gehabt mit der Überlegung ihn zu verbrennen. Doch der Zettel war noch vorhanden. Warum muss es eigentlich solche Probleme immer geben?! Der Tag hatte es geschafft die Energiereserven des Zwerges auf zubrauchen. Er brauchte Ruhe und Schlaf. Er ging die Treppe hinauf und legte sich in sein Bett um in eine traumlosen Schlaf zu verfallen.

[Adson Muller]

Der Morgen war noch jung, doch Adson hatte sich wieder einmal in die Bibliothek begeben. Die großen Räume des großen Wissensspeichers wirkten noch ein bisschen ruhiger als sonst. Nur selten schlich ein Magier oder Novize durch die Gänge, vorsichtig darauf bedacht jedes Geräusch zu vermeiden. Ein leises Räuspern genügte schon, um alle Anwesenden auf sich aufmerksam zu machen. Adson hatte Meister Calamus getroffen, der stolz und mit lautlosen Schritten, was hätte man von einem Bibliothekar auch anderes erwartet, durch sein Reich aus Wissen und Geschichte schritt. Als Begrüßung hatte ein freundliches Nicken gereicht, dann hatte Adson das Regal mit der Aufschritt 'Schwertkampf - Grundlagen' aufgesucht. Suchend hatte er die verschiedenen Buchrücken betrachtet und war schließlich an einem schmalen Büchlein hängen geblieben.

Adson nahm es vorsichtig aus dem Regal und nahm auf dem nächsten Stuhl Platz. Warum hatte er gerade dieses Buch genommen? Er konnte es nicht genau sagen. Vielleicht weil es so gar nicht in die Reihe passte. Die meisten Werke in dieser Reihe waren hochwertig gearbeitet und gut gepflegt. Außerdem waren alle anderen Bücher größer und breiter gewesen. Doch dieses kleine Buch, war es überhaupt ein Buch oder doch eher ein Notizheft, reihte sich klein und unscheinbar in die eine Reihe stattlicher Buchrücken ein.

'Vielleicht hat es ja jemand falsch abgestellt.', sagte sich Adson, während er das Buch aufschlug. Es war in einer leicht krakeligen Schrift geschrieben, nicht in wohlgesetzten und verzierten Lettern, wie andere, wertvollere Werke der Bibliothek. Es schien, als fänden sich auf den ersten Seiten nur einige Gedanken des Autors und so blätterte Adson weiter, bis er an einer Überschrift hängen blieb: 'Der Ring'.

Diese zwei Worte fesselten die Aufmerksamkeit des jungen Schreiners. Es würde hier ja kaum um einen Schmuckgegenstand gehen, also befasste sich der Text sicherlich mit jenem Bund, den Adson stets für eine Legende gehalten hatte. In den Tavernen von Khorinis kursierten hin und wieder Gerüchte über den 'Ring'. Passierte etwas außergewöhnliches, so munkelte man leise: 'Da war der Ring, der hatte seine Hände mit im Spiel.' Doch keiner sprach laut darüber und niemand kannte ein Mitglied dieser mysteriösen Gemeinschaft. Also hatte Adson das Ganze als Hirngespinst einiger alter Seeleute und Tagediebe abgetan.

Doch nun tauchte der Ring, in Form eines kleinen Buches, in der großen Setarrifer Bibliothek auf. Gebannt begann Adson zu lesen:

'Was ist der Ring? Diese Frage hat sich in meinen Gedanken festgebrannt und so will ich mein Wissen darüber hier niederschreiben. Ob das Wort Wissen hier wahrlich angebracht ist, dass frage ich mich nun, da ich es geschrieben habe. Vielmehr ist es eine Ahnung, eine Vermutung, vielleicht ein Schließen, doch liegt so vieles im Dunkeln und blieb meiner Kenntnis verborgen und bewusst entzogen.
Der Ring hat tausend Gesichter, er wechselt sie schneller, als das man sie sich einprägen oder sie gar erinnern könnte. Glaubst du ihn erkannt zu haben, so wird er dir sofort beweisen, dass du ihn nicht erkanntest, da es ihn vielleicht gar nicht gäbe. Und du wirst ihm glauben. Einzig das Glitzern eines blauen Steins magst du vielleicht zu erkennen, doch im nächsten Moment wird verschwunden sein und du wirst dich fragen, ob es je existierte.
Ja, blaues Glitzern habe ich gesehen, wenn auch nur für einen Moment. Blaues Glitzern am Finger einer starken, gerechten Hand; jedoch ohne Gesicht und Namen. Blau wie das Meer, das Sinnbild des Gleichgewichtes. Tag für Tag bleibt es im Bewegung, nie steht es still, doch verlässt es, in seinem Schwanken, nie seine Ort. Erklimmt eine Welle den Strand, so läuft sie auch wieder zurück. Blau wie das Wasser, das auf verschlungen Wegen stets ins Meer zurück findet. Dem Ort seiner ewigen Ruhe in steter Bewegung. Blau wie der Himmel, der alle Stürme und alle Aufregung überdauert. ... '

[Adson Muller]

'Er ist hart und vollendet wie ein Ring, wenn er in Aktion tritt und zerrinnt zwischen den Fingern wie Wasser, wenn man versucht ihn zu greifen.'

Die Worte des kleinen Büchleins hallten noch in Adson Gedächtnis wieder, als er eilig zur Taverne lief. Er hatte beim Lesen die Zeit außer Acht gelassen und musste sich nun beeilen. Sarpedon und die Gäste würden nur ungern warten. Außerdem musste er dem Wirt noch mitteilen, wie es um die Holzfällaktion stand und dass er einige Tage fehlen würde.

Adson betrat den Schankraum und warf sich eilig die Schürze über. Die ersten Bestellungen ließen nicht lange auf sich warten und bald wirbelte der junge Schreiner wieder zwischen den Tischen hin und her.

[Ptah]

"Nunja", begann der Adept die richtigen Worte zu suchen, "Was ist schon üblich, wenn es um die Magie geht. Bloß, weil mir etwas noch nicht untergekommen ist, muss das lange noch nicht heißen, dass es unüblich ist. Eure Variante hat funktioniert, das ist was zählt, also macht Euch deshalb keine Sorgen."

Wiedermal stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Es war beruhigend zu wissen, dass seinem Schüler das Lob nicht zu Kopf gestiegen war, sonst hätte er womöglich noch Mühe damit gehabt, den Novizen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. So aber konnten sie einfach weiter machen.

"Da es nun schon einige Tage her ist, als ich Euch das letzte Mal ein Rätsel gestellt habe, ist es an der Zeit, dass Ihr Eure geistige Beweglichkeit abermals unter Beweis stellen könnt. Also gebt Acht:

Ich bin der Ursprung alles Schlechten,
doch werd geworfen auf die Welt,
bin hier an Tagen und in Nächten,
töte für viel und wenig Geld.
Selbst bin ich mir der größte Feind
und doch vertrau ich mich mir an,
weil alles, dass mich trennt und eint,
doch erst durch mich den Anfang nahm."

[Scorchal]

Es vergingen einige Minuten, in denen der Dunkelhäutige nachdachte. Dieses Mal – vielleicht war es von Ptah so vorgesehen – ließ sich die Antwort einfach finden. Der Adept sprach vom Menschen. Denn nur Menschen haben die Fähigkeit, sich ebenso zu liebe wie zu töten, aus nichtigen oder wichtigen Gründen. Anders als jedes Tier. Noch nie hatte Scorchal von Wölfen oder anderen, selbst gefährlichen Kreaturen gehört, die aus Spaß oder des Töten wegen Artgenossen töten.
Dahingehend sind die Menschen einzigartig.
„Der Mensch“, antwortete der Novize ruhig, „Das Schlechte auf der Welt wird meist von Menschen geschaffen. Mein Schicksal wurde von Menschen bestimmt, die in meine Heimat einfielen und Tod säten. Unser König, hier in Setarrif, ist ein Mensch, ebenso wie der in Thorniara. Sie bringen einander Leid, weil sie Feinde sind. Weil es um Geld und Macht geht. Ob viel oder wenig, sei dahingestellt.“ Einen Moment schwieg er, ehe er fortfuhr. „Und ja … Menschen vertrauen einander. Das ist ja das Verrückte. Wir schlachten uns gegenseitig ab, aber vertrauen uns doch untereinander noch am ehesten. Wahnsinn, das ist es.“
Der Blick des Novizen wandte sich zum Fenster hin, in die Stadt, die selbst jetzt am Ruhetag lebte und pulsierte.
„Und wir sind dann wohl diejenigen, die versuchen müssen, den Wahnsinn einzudämmen.“ Er lächelte schief. „Keine leichte Aufgabe.“

[nelean]

"VERDAMMT NOCH MAL!! Das hat doch keinen Zweck!", brüllte nelean auf einmal los.
Die große offene und sonst stille Halle der Bibliothek verstärkt seinen Ausschrei um ein Vielfaches.
Mit zornerfülltem Blick schmeißt er die Laborflasche auf den Alchemietisch wieder hin und schreitet hinaus, "Seit 3 Jahren!...Wenn ich denke kurz davor zu sein...Argh!...Verdammte Quaksalberei...Frische Luft wird mir gut...Aus dem Weg!...verdammter Möchtegern......"
Seit einigen Tagen schon hatte nelean wieder so ein Gefühl seines Rätsels endlich auf den Grund zu kommen. Zufällig ist er auf ein Buch gestoßen, das ihm zu seinem Glück verhelfen sollte. Doch beim Brauen des 'Rauch der Erinnerung', lief wieder einmal etwas schief.

Vor ziemlich genau 6 Jahren ist ihm der Vorfall in Jharkendar geschehen. Unfall, wie es seine Brüder und Schwestern des Adanosordens auch nennen.
Nach so vielen Jahre danach lässt ihm der Vorfall immer noch keine Ruhe. Auch als die Wassermagier nach Varant flohen, lebte nelean lieber einsam und zurückgezogen, als sich ständig von ihnen anzuhören, dass das was er erlebt hatte Haluzinationen wegen dem Mangel an Nahrung und dem unsauberen Wasser sein mussten. Er vernachlässigte seine Aufgaben sowie das Gemeinschaftsleben im Kreis des Wassers. Einige Freunde aus dieser Zeit sind längst zu hochangesehenden Priestern und Meister der Magie geworden. Noch wegen seinen langen Wanderungen und Studien und dem Vernachlässigen seiner Aufgaben, hatte nelean nur Missfallen beim inneren Kreis geerntet und geschafft, dass seine Berufung zum Adepten bis auf weiteres zurückgestellt wird. Das war vor 3 Jahren.
Doch statt daraus eine Lehre zu ziehen verschloss sich nelean noch mehr und verbrauchte seitdem mehr zeit in der Bibliothek als woanders.
Erst als er mit dem Großteil der Wassermagier zu der südlichen Insel Argaan mitgekommen ist, hat er langsam mehr Zeit für die Gemeinschaft gefunden und jeden Tag mit beten und nicht mit lesen begonnen.
Vor drei Tagen ist ihm jedoch beim Fegen der Bibliothek ein Buch aufgefallen, dass ihm nach der Ankunft in Setarrif beim gründlichen Durchforsten der Bücherhalle noch nicht aufgefallen ist. Seit drei Tagen am Stück ist er entweder in der Bibliothek oder draußen Dschungel Zutaten suchen...

Mit einem Gesicht gepaart von Wut und Enttäuschung macht er sich wieder auf den Weg in Richtung nördlicher Dschungel um neue und hoffentlich auch bessere Zutaten für den Trank zu suchen.