[Scorchal]

Die Worte hatten einigermaßen gesessen. Und trotzdem Scorchal wirklich zur ruhigen Sorte Mensch gehörte, schwelte auch in seinem Inneren schon eine Flamme, die langsam den starken Geduldsfaden versengte, bis dieser mitsamt einem Knall reißen würde. Aber der Südländer wäre nicht er selbst, würde er dafür nicht eine einfache Lösung haben: Ruhe bewahren.
Er hatte die Aufgabe falsch aufgefasst und Ptah hatte eben so seine Art, ihm das klar zu machen. Was wollte er denn sonst? Einen Lehrer, der ihn wie ein Kleinkind an der Hand nimmt und mit gespielter Strenge in der Stimme auf seine Fehler hinweist? Nein, dann lieber einen Lehrmeister, der fast schon teilnahmslos und offen klar machte, was falsch war.
So ließ sich der Novize weder zu einer Antwort auf den Hundevergleich ein, noch erwiderte er irgendwas. Er nickte einfach nur, schloss die Augen und begab sich in den Zustand des Rauschenden Meeres. Bald erfüllte es wieder sein ganzes Sein, drang bis in jeden Knochen und in jede Pore. Mit geschlossenen Augen hob der Dunkelhäutige die Hand, ließ die Magie sich dort kanalisieren.
Und weiter?
Langsam tat er das, was Ptah gefordert hatte. Die Aura spüren und zuweisen. Da der Adept in seiner Nähe stand, war seine Anwesenheit in gewisser Weise zu erfassen. Es klang wie ein fernes Geräusch, das dem Novizen nicht bekannt war. Vielleicht der eigene Klang der Magie des Lehrers? Einen Spalt breit öffnete Scorchal die Augen, und sah zu, wie sich langsam Fäden von einer Farbe zwischen Silber und Blau aus seinen Fingern schlängelten. Langsam und in dem Maße, wie er es regelte, bewegten sich die Fäden vor und auf Ptah zu, hielten sich jedoch in der Luft, als würden sie von einem unsichtbaren Wind getragen.
Die Augen schlossen sich wieder, das Bild wurde im Geiste klarer. Er spürte die ‚Fühler’, spürte auch, wie sie an etwas stießen, das wohl die Aura des Adepten sein musste. Vor dem geistigen Auge hatte sie grob die Umrisse eines Menschen, pulsierte, als würde sie einem Takt folgen. Die Magie, die er in der Aura spürte, war stärker als die seine. Vorsichtig zog der Novize die magischen Fäden zurück, ließ sie verschwinden, verbannte die Kraft in seinen Geist und ließ sie wieder dem Rauschenden Meer zukommen.
Ein Hüsteln ließ Scorchal die Augen öffnen. Ohne viel Federlesen erzählte er Ptah, was er gespürt hatte. „Ich habe … nun, vor meinem geistigen Auge, aber wohl auch in echt, habe ich silbrigblaue Fäden gewoben, die sich von mir aus tastend und fühlend in Eure Richtung bewegten und … wohl an Eure Aura stießen. Ich spürte die Kraft, die dahinter steckte.“, erklärte er ruhig, „Eine Kraft, die auf jeden Fall größer ist als meine.“

[Rethus]

Trilo war schlecht drauf. Den Glatzkopf interessierte es allerdings wenig, ob es etwas mit ihm zu tun hatte. Er hatte schon öfters erlebt, dass Trilo mal schlecht gelaunt war. Daher gab er sich jetzt nicht die Schuld, wobei es ihm, wenn es so wäre, egal war.
Der Schwarzgekleidete zog sein Schwert und kreiste es einmal in der Hand. Kurz darauf schlug er die Spitze des Astes ab, damit das Gestrüpp tatsächlich nicht im Wege war. Die Übung, die er tun sollte, entsprach im Prinzip dem, was er bereits geübt hatte. Er hat es zwar anders gemacht, aber der Unterschied war nicht wesentlich.

Nachdem Trilo es ihm vorgemacht hatte, warf er das Schwert einmal in die linke Hand und im Anschluss wieder in die Rechte um wieder ein Gefühl dafür zu bekommen. Nun stellte er sich vor den Ast, der auf ihn zeigt, um die Übung vorzumachen, die Trilo ohne Baum gemacht hatte.
Rethus kreiste noch einmal zum Aufwärmen das Schwert in seiner rechten Hand. Dann schlug er von rechts in die Richtung des Asts. Auf dem Weg ließ er wie vorgemacht das Handgelenk lockerer werden, um eine Art Kreisbewegung mit dem Schwert zu machen. Als die Klinge Richtung Boden zeigte, glitt die Klinge unter dem Ast hindurch in seine andere Hand. Dort kreiste er das Schwert noch einmal um wieder nach rechts zu schlagen. Abermals drehte er die Waffe in der Hand bis sie zum Boden zeigte. Dann wechselte die Klinge unter dem Ast zurück in die rechte Hand. Er machte es auch noch einmal nach links und brach dann die Übung ab, indem er das Schwert dort behielt.

[Die Wassermagier]

"Ihr liegt richtig. Das ist das Haus der Magier.", bestätigte Cronos die Vermutungen Lenus' und fügte mit einem Nicken zu den Stühlen auf dessen Rücken hinzu: "Damit habt Ihr euren Teil der Schuld beglichen."

Mit einer Geste rief er zwei Novizen zu sich, die flugs vor ihm standen und Lenus von der Last der Stühle befreiten, welche sie sodann ins Innere des Hauses trugen. Kurz sah der Wassermagier den beiden nach, dann wandte er sich wieder seinem Gefährten zu.

"Ihr habt bewiesen, dass Ihr ein zuverlässiger und ehrlicher Mann seid, Lenus. Das ist mehr als manch anderer von sich dieser Tage behaupten kann.", erkannte der Magier die Rechtschaffenheit seines Gegenübers an. Ein letztes Mal forschte er in sich, dann kramte er in einer seiner Taschen. "Es ist lange her, dass ich", und dabei förderte Glied um Glied einer silbernen Kette zutage, "jemandem eines dieser Amulette gegeben habe. Sie weisen ihren Träger als Boten des Wasserkreises aus und öffnen Türen, die sonst verschlossen. Wenn Ihr es anlegt, wird man Euch als Bote der Magier erkennen."

Der ebenso mattglänzende Anhänger war beinahe unscheinbar, doch die Prägung darauf signalisierte dem Eingeweihten in welcher Funktion der Hals, um den es hing, vor ihm stand.

"Ich würde mich freuen, wenn Ihr es annehmt. Zumal mein Knie mir wohl noch ein paar Tage Probleme machen wird und", dabei holte er die Liste mit den Waren für den Tempel hervor, "ich noch ein paar weitere Erledigungen zu tätigen habe, die keinen Aufschub dulden."

Ptah

[Lenus]

Endlich vom Stuhljoch befreit konnte Lenus wieder kräftig durchatmen, seine Arme strecken und sich den Rücken massieren - es blieb nur beim Versuch, der wohl sehr grotesk aussah. Er war froh, dass er die beiden Stühle nicht weiter herumschleppen musste und ebenso glücklich, dass sie nun endlich ihren Zielort erreicht hatten und unbeschadet waren.

Es bedurfte keines überragenden Geistes, um zu sehen, was Cronos ihm da anbot. Eine große Ehre war es, zweifelsohne. Ein Amulett, schlicht gearbeitet und doch von Schönheit. Ein Zeichen der Boten des Wasserkreises, wie ihm Cronos erklärte. "Ich würde mich freuen, wenn Ihr es annehmt." hatte der Magier gesagt und Lenus war sich fast sicher, dass er schon wusste, wie er reagieren würde. Auch jemand mit der Menschenkenntnis eines Maulwurfes hätte gewusst, wie Lenus reagieren würde.
"Natürlich, Meister." antwortete er "Ihr erweist mir eine große Ehre." Tatsächlich wusste er kaum, wie groß diese Ehre wirklich war, doch da Cronos diese Amulette nach eigener Angabe wohl nicht gerade oft herausgab, war es doch ein Privileg, dass scheinbar nicht jeder genoss. "Und es wäre mir auch eine große Ehre, euch weiter behilflich sein zu dürfen. Wenn Ihr dies wünscht, natürlich."

[Ptah]

Mit vielem hätte der Adept gerechnet, aber diese Antwort seines Schülers hatte ihn gelinde gesagt verblüfft. Es war das erste Mal, dass er davon hörte, wie jemand die Aura wahrnahm, indem er seine eigene Magie dazu einsetzte. Ganz davon abgesehen, dass das Formen magischer Tentakel, also sehr dem Erzeugen einer sehr konkreten Gestalt, alles andere als normal war. Noch immer ein wenig durch die neueste Entwicklung innerhalb der Lehre überfordert, stieß Ptah einen leisen Seufzer aus.

"Offen gestanden. Ihr überrascht mich, Scorchal. Positiv.", wie er sich schnell korrigierte, als er merkte, dass man seine Aussage mehrdeutig auffassen konnte, was ihn allerdings nicht davon abhielt weiter seine Schläfen zu kneten, "Ich bin gerade etwas überrumpelt. Nicht nur war die Wahl Eurer Methode äußerst kreativ, um nicht zu sagen außergewöhnlich. Nein, Ihr habt bei ihrerer Durchführung eine Kontrolle über Eure Magie bewiesen, die mich etwas stutzig macht. Es klingt außergewöhnlich, dass Ihr zu einer solchen Beeinflussung bereits im Stande sein solltet, aber da Ihr mir die Kraft recht zuverlässig, wenn auch vage, beschreiben konntet, habe ich keinen Zweifel daran, dass Ihr eben so vorgegangen seid.

[Haris]

Haris schnitzte gerade an einem Stück Holz herum als der Kapitän rief "Land in Sicht!"
Haris sah auf uns konnte weit entfernt einige umrisse Setarrifs erkennen.

Er war bis vor kurzem noch in Khorinis bei seiner Famillie gewesen, die nicht sehr erfreut über seinen beitritt der Königlichen Armee zu sein schien.

"Pass gut auf dich auf mein Junge, lass dich nicht erwischen!" sagte sein Vater am Hafen noch zu ihm.

Er lächelte, freute sich zuhause zu sein, und doch währe er am liebsten noch länger dort geblieben.

Haris sah sich das Stück Holz an das aussah wie ein abgebrochenes Stuhlbein.

Er warf es ins Wasser und sah zu wie es langsam vom Schiff weg schwamm.

Haris ging in seine Kajüte um alle seine Sachen zusammen zu packen und sich bereit für den ausstieg zu machen.

Als er gerade seinen Umhang überzog spührte er ein Rütteln das ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
Sie mussten angekommen sein.

Haris nahm sich seinen Rucksack und ging hinaus auf das Deck, um sich bei dem Kapitän zu verabschieden.

Er reichte ihm seine Hand und bedankte sich "vielen dank fürs mitnehmen"

Der Kapitän nickte und Haris verließ das Schiff.

Kurz stand er an einer Stelle bis ihm klar wurde das er nur ein Ziel hatte...

Er Marschierte durch die Straßen und sah sich lächelnd die Umgebung an.

Dann blieb er stehen und blickte hoch zu dem Schild über seinem Kopf "Sturzkampfmöve"

"endlich zu hause"

Er öffnete die Tür und ging an den Thresen.

Er Räusperte sich.

[Sarpedon]

Der Wirt war gerade beim Zapfen eines Biers, als er Fussschritte hörte, die sich der Theke näherten. Da dies nichts besonderes war, schenkte er ihnen wenig Beachtung. Erst ein Räuspern, statt einem lautstarken "Ein Bier, Wirt!" liess ihn aufhorchen.
"Haris!" Entfuhr es Sarpedon erleichtert. "Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Ich weiss ja, dass du auf dich selber aufpassen kannst, aber man weiss nie wann jemand von den Myrtanern eingesackt wurde. Nicht all zu lange ist es her, da mussten wir Drakk zurück holen, aber das weisst du selber ja auch noch."
Er musterte den jungen Mann. Sein Äusseres liess darauf schliessen, dass es ihm gut ging. Der Wirt stellte ihm ein Glas Wasser hin und kommentierte:
"Du trinkst doch immer noch dieses schreckliches Zeugs." Dann grinste er, nur um zu fragen "Wo warst du denn?"

[Haris]

Haris nickte lächelnd und trank einen Schluck.

"Ich habe meine Eltern in Khorinis Besucht, wurde auch mal Zeit"

"Sie haben schon mit mir Geschimpft warum ich so lange weg war" sagte er leise lachend

Er Trank sein Wasser aus und lehnte sich auf den Thresen.

"Hat sich nicht viel Verändert da drüben" er Atmete tief durch "hab Khorinis echt vermisst"

Sarpedon nickte und bediente nebenbei noch ein paar Leute.

"O.K es ist Spät und ich will dich nicht bei der Arbeit stöhren" grinste er.

"Ich hau mich erstmal hin, wir sehen uns Morgen"

Er gab Sarpedon die Hand und ging mit seinem Rucksack die Treppe hoch und in sein Zimmer.

Haris verschloss die Tür hinter sich und schmiss seine Sachen in die Ecke, dann öffnete er den Schrank in dem sich seine Rüstung und sein Schwert befanden und hing seinen Umhang hinein.

Kurz nahm er sein Schwert in die Hand und begutachtete es, dann legte er es wieder zurück.

Er zog sich um und löschte die Kerzen, um sich dann ins Bett zu legen.

[Iain]

Schon früh am Morgen hatte sich der junge Fischer erneut auf die Reise zu jenem Stein gemacht, der so nah an den Elementen Adanos war und so fern von menschlichen Einwirkungen, wie er kaum einen anderen Ort kannte. Die unbändige Kraft des Meeres donnerte gegen die hinter ihm liegende Felswand, doch kam dies seiner Konzentration eher zu Gute, als das sie ihm zum Nachteil gereichte. In fast schon gewohnter Manier saß er zitternd auf dem Felsen und konzentrierte sich darauf seine Atmung zu beruhigen und die Kälte auszublenden. Einige Minuten verstrichen ehe er halbwegs trocken war und sich dem eigentlichen Grund seiner Anwesenheit widmen konnte. Die Augen geschlossen holte Iain einige Mal tief Luft und stieg herab in die dunkle Welt, das schimmernde Erz in beiden Händen vor sich haltend, denn sie war Lampe und Kompass zugleich. Seine letzte Reise war zumindest von kleinen Erfolgen begleitete, hatte er doch die richtungsweisende Eigenschaft des Erzes erkannt, doch noch immer umgab ihn die unendliche Schwärze und kein Zeichen deutete auf das von Meister Kilijan beschriebene Empfinden. Doch ausgeruht und voller Hoffnung lief der Novize weiter, geführt vom Erz und dem lauter werdenden Plätschern.

[Haris]

Haris stand auf und zog sich etwas über um dann runter zu gehen und mit Sarpedon zu reden, sie hatten gestern nicht wirklig zeit dafür gehabt.

Er schloss die Tür hinter sich und ging die Treppen runter zur Theke, wo auch Sarpedon stand.

"Hi"

Haris lehnte sich gegen die Wand an der Theke und erinnerte sich an den Mann der gestern Abend in der Taverne ausgeholfen hatte.

"zum glück hatte ich mein Zimmer noch" dachte er sich.

Dann ging Haris etwas näher zu Sarpedon und stand nun bei ihm am Thresen.

"also... ich weiss nicht ob du meine Hilfe noch brauchst jetzt wo du jemand anderen hast"

"Aber wenn du etwas brauchst, sag mir bescheit und ich bin sofort da ok?"

[Iain]

Ich bin ganz nah. Wenn es etwas anders als Schwärze in dieser Welt gäbe, hätte er gewettet, dass der Ursprung dieses seltsamen Lautes hinter dem nächsten Hügel lag. Und obwohl er nichts sehen, riechen oder mehr hören konnte als bisher reagiert etwas in ihm auf die Umgebung. Hastig stürmte der Novize weiter, den Klumpen noch immer in Händen haltend um die Richtung zu finden. Immer schneller wurden seine Schritte bis er schließlich rannte und ... abrupt bremsen musste. Er stand am Rande einer Klippe und unter ihm ein riesiger Fluss der so intensiv leuchtete, dass es schon an ein Wunder grenzte, dass dieses nicht die endlose Dunkelheit dieser Welt zu vertreiben vermochte. Das plötzliche Erscheinen und die Frage woher er eigentlich wusste, dass es eine Klippe war, katapultierten ihn regelrecht aus der Meditation. Als Iain die Augen aufschlug fand er sich auf dem Rücken liegend und schwer atmend wieder. Wo bin ich? Einige Augenblicke vergingen ehe er seiner Umwelt gewahr wurde und erkannte, dass er noch immer auf dem Felsen an der Küste Setarrifs hockte. Seine Glieder schmerzten furchtbar. Wie lang bin ich schon hier? Der Stand der Sonne brachte die Antwort - viel zu lange. Es warteten noch viele Aufgaben und Verpflichtungen auf ihn, doch - wollte er so nah am Ziel aufhören? Nein!

Der junge Fischer suchte eine andere Haltung und fokussierte seien Gedanken um die Reise fortzuführen. Er stieg hinab in die tiefen seines Geistes und fand sich wieder hoch oben über dem seltsamen Fluss wieder. Nun da der erste Schock überwunden war musterte er das mystische Gewässer genauer. Es war deutlich eine Strömung zu erkennen, doch war sie äußerst unstet. Hier wie ein reißender Strom, dort wie ein stiller Weiher, anderorts wirbelnd oder gar mit kräftigen Wellen. Wie komm ich dort nur herunter? Klettern? Wie sollte man an etwas herunterklettern, dass man nicht einmal sah. Springen? Konnte er sein Körper schaden nehmen, wenn er sich im Geiste fallen ließ? Einen anderen Weg suchen? Immerhin erstreckte sich der Wasserlauf in beide Richtung ohne erkennbares Ende. Iain lief einige Schritte nach rechts - vorsichtig. Immer damit rechnend herunterzufallen. Woher soll ich nur wissen wo ich hintreten kann. Unter seinen Füßen herrschte ebenfalls nur die tiefe Schwärze, die er bisher gekonnt ignoriert hatte, da allgegenwärtig. Hier jedoch im Antlitz des Lichts mit einem mehr oder minder greifbaren Vergleichspunkt, gerieten seine Sinne ins Wanken. Dann geschah es. Abgelenkt durch die vielen Gedanken um die Naturgesetze der ihm bekannten Welt kam er vom Wege ab und ehe er sich versah stand er mitten über dem Fluss - doch er fiel nicht. Was zum...? Hastig rannte er zurück, dorthin wo sein weltlicher Verstand ihm einredete die Klippe endete. Langsam reckte er den rechten Fuß und tippte vor ihm auf den vermeintlichen Boden. Nichts geschah. Iain lief, diesmal bewusst geradewegs über den Wasserlauf...wieder fiel er nicht hinein. Wo bin ich hier nur gelandet? Sein geistiges Ebenbild ließ sich nieder und verharrte in eben jener Position, die seine körperliche Hülle eingenommen hatte. Der Braunhaarige schob alle Eindrücke und Fragen beiseite, um sich systematisch dem Erlebten anzunehmen. Stück für Stück filterte er die Quintessenz seiner vielen Stunden währenden Reise - die Welt des Geistes gehorchte nicht den Gesetzen der ihm bekannten Realität. Dies musste er akzeptieren. Im Moment da er dies tat schwand der Halt unter ihm und er fiel in die blauleuchtenden Fluten...

[Adson Muller]

Adson lief schnellen Schrittes durch die Gassen Setarrifs und war auf dem Weg ins Handwerkerviertel. Er hatte sich kurzzeitig bei Sarpedon abgemeldet und wollte die Zeit nutzen, um sich eine Waffe zu besorgen. Seine Ersparnisse trug er bei sich und so schritt der junge Schreiner durchs Handwerkerviertel, auf der Suche nach der Schmiede “Zum Triskel”, welche einem Meister namens Kilijan gehörte. Adson hatte sich erkundigt und man hatte ihm Kilijan als fähigen Waffenschmied empfohlen.

Der junge Söldner hielt vor einem schmalen zweistöckigen Haus; ein Schild über der Eingangstür zeigte ihm, dass er sein Ziel erreicht hatte. Von innen hörte er einige gleichmäßige Hammerschläge. Beim Eintreten schlug Adson die Hitze des Schmiedefeuers entgegen, so dass er sich kurz abwenden musste, bevor er den Schmied näher betrachten konnte. Dieser war noch relativ jung, er hatte sicherlich noch 30 Sommer erlebt, ziemlich hager und ein Stück größer als der Schreiner. Adson blieb vorerst stumm neben der Tür stehen und beobachtete den blonden Handwerker, der zu sehr in seine Arbeit vertieft, als dass er den neuen Kunden bemerkt hätte.

Als Kilijan von seinem Werkstück aufblickte, räusperte Adson sich auffällig. Der überraschte Blick des Schmiedes traf ihn, so dass er sich eilig vorstellte:

“Entschuldigt Meister, ich wollte Euch nicht stören. Mein Name ist Adson Muller und ich möchte ein Schwert bei Euch kaufen. Hättet Ihr vielleicht ein paar Minuten Zeit für mich?”

[Turang]

Turang hatte wieder ein konkretes Ziel vor Augen, eine weitere Etappe auf dem Weg zum Wassermagier, die es zu meistern galt: der Teleport. Er war ein weiteres Teil im Gefüge der Magie und damit ein Weg, Turang ein wenig mehr Licht, auf die großen Geheimnisse der Magie werfen zu lassen. Ohne jegliche fremde Hilfe würden dafür seine Kenntnisse wohl kaum ausreichen, ebenso wenig wie das, was er sich aus seinem Wissen erschließen konnte, also galt es, möglichst viel darüber herauszufinden.

Sicherlich besaß er als Buchrestaurator eine recht große Anzahl an Büchern, doch für magische Forschungen war sein eigener Bestand doch unzulänglich, weshalb Turang jenen Ort aufsuchen musste, die für jedwede magische Studie der Inbegriff des Wissenserwerbes ist: die Bibliothek.

In der selten unterbrochenen Stille der Adanos-Bibliothek ließ sich einfach beispiellos Wissen aneignen, welches der junge Magier in Praxis und damit in Erfahrungswerte umwandeln musste. Über die Erfahrung kam die Vertiefung der Theorie und damit verbunden die Erkenntnis des Prinzips, welches schlußendlich die Beherrschung der Fähigkeit darstellte.

Doch bis dahin mochte es ein langer Weg sein, der mit dem ersten Schritt beginnen musste. Turang zog das Werk "Geheimnisse der Arcanei" aus einem der vielfältigen Regale und begann damit, das Kapitel über den Teleport zu studieren. Bis dahin mussten die Kunden der Feder wohl einmal ein bisschen auf ihn verzichten.

[Kilijan]

Es war draußen wahrscheinlich ein wunderschöner Frühlingstag - Kilijan bekam davon nur wenig mit. Er stand in Schmiede und versuchte seinen Kopf von den vielen Gedanken zu klären, die er sich über seine Schüler in der Magie, Wombel und Iain, machte. Meister Kaspan hatte recht gehabt: Die Lehre war noch einmal etwas ganz anderes, als es nur zu tun... Er drehte das Beil über die Ambosskante und blickte prüfend darüber. Eine Hitze noch, um das Haus abzuschlichten und dann war der Beilkopf für Rognors Axt auch schon fertig. War genug für einen Tag, es wurde langsam draußen dunkel, danach würde er die Schmiede für heute zu machen.
Just in diesen Gedankengang nun mischte sich das Klingeln der Türglocken, das Kilijan einmal mehr gar nicht recht wahr nahm. Erst, als der Gast sich laut räusperte, wonach der Schmied ihm endlich Aufmerksamkeit schenkte. "Adanos zum Gruß!" gab er auf dessen Begrüßung hin zurück, "Ich bin sofort bei Euch..."
Mit schnellen Schritten brachte er den Beilkopf zum Feuer, wo er ihn in der Kohle vergrub, sodass er nicht zu stark zunderte. Dann wischte er sich die Hände ab und kam in den vorderen Teil der Schmiede zurück.
"Sooo, ein Schwert sagt Ihr?" Hätte Kilijan eine Brille gehabt, er hätte wohl gerade über ihren Rand geschaut. Der Junge zählte sicher noch keine zwanzig Lenze, war aber offensichtlich ein fleißiger Arbeiter. Das verrieten Kleidung, Statur und die vom Arbeiten gezeichneten Hände. Der Inhaber der Schmiede schätzte andere aufrechte Arbeiter, also erweichten seine Gesichtszüge schnell und er bedeutete seinem Gast, sich an den schweren Eichentisch mit ihm zu setzen. "Habt Ihr euch denn schon Gedanken gemacht, was es werden soll?"
Mit einer routinierten Handbewegung zog Kilijan sein Skizzenbuch zu sich herüber. Das würde er vermutlich brauchen, wollte der junge Mann nicht nur ein einfaches Schwert.

[Adson Muller]

Was für ein Schwert? Adson war direkt überfordert. Er hatte den Begriff Schwert bisher nicht weiter untergliedert, auch wenn dies, ob der Vielfalt schwertartiger Waffen, durchaus vernünftig wäre, wie er für sich feststellte. Allerdings würde Adsons Geldbeutel ihm diese Frage wohl abnehmen. Zwar reichte die Stelle bei Sarpedon aus, um das alltägliche Leben zu finanzieren, doch reich war Adson davon bisher nicht geworden. Wie auch, in der kurzen Zeit.

"Also auf jeden Fall ein Schwert, dass sich mit nur einer Hand führen lässt. Eine schlichte Waffe, ohne Verzierungen und so. Meine derzeitigen Barschaften lassen nicht sonderlich viel zu. Außerdem braucht ein Anfänger wie ich wohl auch keine übermäßig kostbare Waffe.", antwortete er auf die Frage des Schmiedes.

"Vielleicht habt Ihr auch Lust auf ein kleines Spiel, von dem ich kürzlich gelesen habe.", fügte er hinzu. Adson hatte gehört, dass der Schmied einer der hiesigen Magier wäre. Dieser wäre vielleicht an dem kleinen Spielchen, es bestand im Prinzip nur aus einem Satz, interessiert, auf welches Adson kürzlich in der Bibliothek gestoßen war. Er erklärte die Regeln:

"Das Spiel ist sehr einfach, ich hab es aber noch nie gespielt. Es funktioniert wie folgt: Wenn Ihr mitspielt, so erhaltet Ihr 20 Münzen. Dann ist es an mir eine Aussage zu treffen. Genau dann, wenn meine Aussagen falsch ist erhalte ich...", Adson schaute ruckartig zur Tür, es schien als hätte ihn irgend ein Geräusch von draußen abgelenkt. "Entschuldigung, wo war ich? Ach ja. Bei der falschen Aussage. Ich erhalte dann von Euch 15 Münzen, Formulliere ich eine wahre Aussage, so steht mir kein Gewinn zu. Das Buch beschrieb das Spiel als äußerst interessant, deswegen wollte ich es ausprobieren. Wollt Ihr mitspielen? Wenn Ihr keine Zeit habt, so können Ihr mir auch direkt das Schwert holen."

Der junge Schreiner schaute den Schmied dümmlich lächelnd an und wartete auf seine Antwort.

[Kilijan]

Kilijan lächelte väterlich. "Ich war in der Strafkolonie, mein Junge, ich kenne alle Spiele, bei denen man Leute übers Ohr hauen kann. Man brauch im Prinzip nur sagen >Ich kriege 15 Münzen und Dein Haus< und der Andere steht ganz schön doof da."
Er schüttelte den Kopf. Hatte er den Jungen wohl doch falsch eingeschätzt. Nichts mit ehrlicher Handwerker. Hütchenspieler im Nebenberuf offenbar. In anderen Zeiten hätte er ihn wohl jetzt schon aus den Fenster geworfen, aber im Moment war seine Laune gut und er hatte genug Verständnis für die kleinen Fehler, die einem hart arbeitenden Mann schon mal unterlaufen konnten.
"Lass dich mit solchen Spielchen besser nicht bei anderen Magiern blicken. Es gibt welche, die hätten dich jetzt schon in einen Eiskäfig geschlossen, wo Du erst mal ein paar Tage über die Idee hättest nachdenken dürfen..." Der Schmied lehnte sich zurück und ließ seinen Hals knacken.
"Zurück zum Schwert. Für 90 Goldstücke gibts ein einfaches Schwert, die nächst bessere Kategorie fängt bei 300 an. Was soll's werden?

[Adson Muller]

Ein wenig erschrocken wich der junge Schreiner einen Schritt zurück. Er wollte den seinen Gegenüber nicht etwa verärgern, sollte das Spiel doch mehr ein schlechter Scherz werden.

"Ich hätte meinen 'Nichtgewinn' sowieso nicht einfordern wollen.", beteuerte Adson deswegen schnell. "Ich hatte nur kürzlich davon gelesen und wollte es tatsächlich einfach mal ausprobieren. Natürlich hätte ich nicht auf der Einlösung der entstehenden Schuld bestanden."

Adson versuchte dabei so ehrlich zu klingen wie es nur ging, schließlich wollte er nicht als Betrüger oder Gauner dastehen und sich so schnell einen schlechten Ruf in der Stadt einfangen.

"Aber Ihr habt die Sache ja vorzüglich durchschaut, auch wenn die Antwort ein wenig verdreht ist.", schmeichelte Adson dem Schmied und wandte sich dem Geschäftlichen zu:

"Ich nehme ein einfaches Schwert. Hier habt Ihr das Geld.", sorgfältig zählte er die Münzen ab und reichte sie Kilijan.
"Gibt es noch irgendwas zu beachten? Zwecks Pflege und dergleichen?", fragte Adson und fügte schmunzelnd hinzu: "Außer, dass man sich nicht die eigenen Finger abschneiden sollte."

[Kilijan]

Kilijan ging nach hinten in die Schmiede und holte eines der einfachen Schwerter heraus, die er immer auf Lager hatte. Sie waren mit einem Gesenk geschmiedet, aus einfachem Stahl und sonst auch auf leichte Fertigung getrimmt. Buchenholzgriff, grober Schliff am drehenden Stein. "Beachten? Allerdings. Stahl rostet, wenn man ihn nicht pflegt. Das Schwert sollte am besten immer eingeölt sein, ein Steinöl tut es dafür oder Kamelienöl. Stumpf werden alle Waffen irgendwann, jeder Dorfschmied sollte es dir nachschleifen können. Im Zweifel mache ich das auch umsonst. Und am wichtigsten: Such dir einen Lehrer, sonst haust Du schneller Scharten rein, als Du Blaubeerkuchen sagen kannst. Und das wird irgendwann gefährlich: Das Schwert kann natürlich auch zerbrechen, wenn es falsch benutzt wird. Fliegende, scharfe Stahlstücke sind nicht sehr gesund."
Der Schmied sammelte das Gold ein und verstaute es.

[Adson Muller]

Adson nahm das Schwert vorsichtig in die Hand und bewegte leicht das Handgelenk. Es fühlte sich ähnlich an, wie bei einem Hammer, doch war es länger und reagierte somit anders auf seine Bewegungen. Er wickelte es erstmal in ein Tuch, dass er dafür mitgebracht hatte, und bedankte sich bei Kilijan.

"Vielen Dank für die Waffe. Öl und eine Schwertscheide werde ich mir morgen besorgen. Schön, dass es so schnell und unkompliziert geklappt hat! Ich muss auch wieder gehen, in der Sturzkampfmöwe wartet Arbeit auf mich!", sagte Adson und nickte dem Schmied freundlich zu. "Vielleicht schaut Ihr ja mal vorbei, wenn ihr Lust auf ein frisches Bier oder einen leckeren Eintopf habt. Auf Wiedersehen, Meister Kilijan."

Adson deutete eine leichte Verbeugung an, griff sein Schwert und ging mit großen Schritten auf die Tür der Schmiede zu. Er war schon draußen, als er nochmal den Kopf zur Tür rein steckte und etwas verlegen sagte: "Und bitte nehmt mir den kleinen Scherz von vorhin nicht übel."

Einen Moment später war der Kopf wieder verschwunden, die Tür wurde vorsichtig geschlossen und Adson eilte mit großen Schritten zur Sturzkampfmöwe.

[Sarpedon]

"Es ist gut jemanden wie dich zu haben, der immer da ist, wenn man ihn braucht und sei dir gewiss, für dich werde ich immer eine Arbeit haben."
Bemerkte Sarpedon und stellte Haris einen Becher Wasser hin. Dieses Mal ohne einen entsprechenden Kommentar. Sich selber zapfte er dennoch lieber ein Bier.
"Und hier wohnen kannst du natürlich weiterhin. Ich muss dir dann unbedingt mal Adson vorstellen und wenn du gerade schon fragst, kannst du hier übernehmen? Ich sollte mal wieder etwas trainieren. Wenn jemand allerdings fragt, dann sag ich sei geschäftlich unterwegs. Muss nicht jeder wissen."
Wies der Wirt an, dann begab er sich auf sein Zimmer und begann mit seinem Einhänder herum zu fuchteln.