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Jetzt hatten sich zu dem Gespräch schon 2 weitere Personen eingefunden. Zum einen der Kellner mit dem
Namen Adson, welcher Schreiner war und ein Rotschopf, welcher wie ein richtiger Krieger aussah. Nachdem er sich den Krieger angesehen hatte wandte er sich dem Kellner zu. "So Kleiner. Ich wiederhole mich ungerne. Ich bin Rognor Hammerfaust und ich konstruiere und baue seit 10 Jahren Fallen jeglicher Art. Und nicht solche Sachen, wo du in die Schlaufe trittst und vielleicht wieder runtergelassen wird sondern solche, welche dich sofort zu deinem Schöpfer schicken. Natürlich bloß wenn der Kunde es verlangt. Oder ich es so haben will. " Während der Zwerg sich mit Adson unterhalten hatte, hatte sich langsam ein fieses Lächeln um die bärtigen Lippen des Weißhaarigen gelegt. " Aber genau genommen habe ich damit noch nie etwas verdient. Obwohl dies auch seine Gründe hat." Er sagte zwar, dass er noch nie Geld damit vrdient hat, was allerdings nicht gleichbedeutend war mit der Tatsache, dass er schon mehrere Fallen konstruiert, gebaut und erfolgreich getestet hatte. Nun drehte sich Rognor zum Rotschopf um und fragte ihn " Aber nun zu euch. Ich habe gehört, dass der Aufstieg in eure Reihen einen beträchtlichen Zeitaufwand erfordert. Wenn ihr noch Zeit habt würde es mich freuen etwas von euch zu hören."
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„Da sprecht ihr mit dem Falschen.“ murrte Drakk und blickte auf den Mann herab. Sarpedon stellte vor ihm das Bier auf den Tresen und sich in Richtung Küche aufmachte um den Eintopf zu holen.
„Also kleiner Mann...das Euch kannst du dir Sparen. Wir sind keine Rotröcke die auf gehobene Umgangsformen stehen. Solltest du jemals vorm König stehen kannst du so Reden, der Rest hier braucht das nicht. Wir sind Krieger, keine Ritter.“ brummte der Nordmann weiter ehe er einen kräftigen Schluck Bier zu sich nahm. Kurz musterte er den Mann der scheinbar schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte, aber irgendwann im Verlauf des ersten Wohl aufgehört hatte zu Wachsen.
„Fähige Männer sind im Widerstand aber immer gefragt. Solltet du dich entscheiden für uns zu Kämpfen wird es ein langer weg sein bis du dich zu Schwertern zählen darfst...falls du solange überhaupt lebst. Nur die besten schaffen die weg durch die Akademie.“
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Turang sah sich den Fortschritt Iains an und musste feststellen, dass er nicht untätig gewesen sein konnte oder ein besonderes Talent zum Schreiben hatte, das über Nacht erwacht war.
"Wie du die einzelnen Bchstaben verbindest, bleibt dir im Endeffekt selbst überlassen. Du kannst entweder den letzten Strich des Einzelnen verlängern und ihn in den ersten Strich des neuen Buchstabens übergehen lassen, was jedoch zur Folge hat, dass du langsamer schreiben musst, wenn du auch lesbar schreiben willst, es sei denn, du hast es immer so geschrieben und eine gewisse Routine. Du kannst den nächsten Buchstaben auch einfach nur sehr dicht neben den ersten setzen, dass es nur so scheint, als würden sie ineinander übergehen oder du verzichtest darauf, das einzubringen und schreibst die Buchstaben verschiedener Wörter noch weiter auseinander. Du kannst es selbst wählen, ich persönlich schreibe sie einfach nur dicht nebeneinander, weil es zeitsparend und dennoch flüssig sowie gut lesbar ist."
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"Gut.", anworte Iain kurz. "Ich denke ich werde alle Variante ausprobieren und mich für die praktikabelste entscheiden." Da Turang recht zufrieden mit dem Ergebnis seines Schülers schien legte dieser die Feder nieder und blickte erwartungsvoll zu seinem Lehrer. "Welche Buchstaben werden ich als nächstes lernen?" Und wann werde ich wohl Selina wiedersehen? Immer wieder schweiften seine Gedanken kurz ab, ob des kurzes Gesprächs über den Orden und er musste sich bemühen bei der Sache zu bleiben, außer beim Schreiben, da dies immer noch seiner ganzen Aufmerksamkeit bedurfte. Iain ballte unmerklich die Hand zur Faust um durch den physischen Druck seine Gedanken in der Gegenwart zu halten.
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"Also dann, der nächste Schritt und ich zeige dir auch diesmal wieder fünf Buchstaben, nämlich B,D,G,J und H."
Wie üblich zeichnete der junge Adept seinem Schüler die Zeichen vor und überließ es ihm, sie zu schreiben und zu verinnerliche.
"Du kennst die Prozedur ja, bei unserem nächsten Treffen werde ich auch mal nachsehen, ob du die Buchstaben auch richtig zuordnen kannst oder nur die äußere Form beherrschst, darauf solltest du dich einstellen."
Danach verabschiedete er Iain, der immer noch in Gedanken an großen Träumen hing, von denen Turang nicht sagen konnte, ob sie sich auf ein Leben im Glauben oder nicht etwas ganz anderes, viel weltnäheres bezogen.
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Es kehrte erstmal Ruhe ein, während die Männer alle einen tiefen Schluck aus ihren Humpen nahmen. Dann setzte Adson erneut an:
"Entschuldigt meine Neugier Rognor, doch ist mir noch niemand begegnet, der Euch ähnlich sieht. Wollt Ihr uns nicht erzählen, woher Iht stammt? Ich persönlich komme ja aus Khorinis."
Er musterte den kleinen Mann nochmal. Bevor dieser antworten konnte, schallten Rufe nach Bier von einem wenigen besetzten Tische herüber.
"Vielleicht könnt Ihr euch mit der Antwort gedulden, bis ich wieder da bin.", bat Adson, bevor er davon eilte, um die Wünsche der durstigen Gäste zu erfüllen, was ihm ein zufriedenes Lächeln des Wirtes einbrachte.
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Der junge Kellner, den Rognor auf maximal 25 Zyklen schätzte war ebenso schnell wieder da wie er gegangen war. Kaum den Krug an die Lippen gesetzt schon war er wieder da. Doch der Zwerg ließ sich Zeit. Denn er selbst wusste nicht wo er geboren wurde. Einzig sein Tagebuch hätte ihm helfen können, doch dies war angefüllt mit Runen, die kein Stück zu dem Weißhaarigen sprachen. Das Buch würde noch lange ein Rätsel bleiben. Doch was antwortete er dem Jungen. Zu sagen, dass er einfach aus dem Felsen geboren wurde war zwar ein nettes Märchen seines Meisters aber bestimmt nicht die Wahrheit.Innerlich lächelte Rognor ob er dem Kellner das Märchen auftischte, dass er einfach dem Fels entsprungen war. Ja das erzähl ich ihm. " So Junge ich erzähl dir jetzt, was nicht jeder wissen soll. " Die Stimme des Weißhaarigen wurde immer leiser, bis es zu einem Flüstern wurde. Rognor beugte sich ein wenig vor um Adson die Lüge ins Ohr zu flüstern. "Ich bin ein Zwerg und stamme aus einer fernen Welt. Mein Gott schafft jedes Jahr 12 unserer Art. Je 6 Männer und 6 Frauen. Ich wurde vor 165 Jahren aus dem Granit geboren. Als ich meinen 150 Geburtstag feierte wurde eine kleine Gruppe, zu welcher auch ich gehörte, ausgesandt eure Welt zu erforschen. Während der Reise kenterten wir und alle starben außer ich. Und so wurd ich an den Starnd von Argaan gespült. " Der Kellner schaute ungläubig und mit offenem Mund Rognor an. Der Zwerg konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. " Ach komm Junge. Das Märchen glaubst du doch nicht wirklich oder doch? Verdammt ich bin vor 15 Jahren hier gelandet. Alles hatte ich verloren. Sogar mein Gedächtnis. Aber jetzt mach den Mund zu sonst denken alle ich hätte dir erzählt, wo die Schätze der Götter liegen würde. " Lachend klopfte Rognor Adson auf den Rücken. " Aber jetzt hol mir bitte noch ein Bier. "
Geändert von Rognor Hammerfaust (19.04.2012 um 14:51 Uhr)
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Adson hatte gespannt der kleinen Geschichte des Zwerges gelauscht. Aus dem Granit geborene Zwerge, die die Menschen ausspionieren, das konnte Rognor doch nicht ernst meinen. In den Gedanken Schreiners erschienen kleine Männchen mit gewaltigen Bärten, die hinter Kisten und Ecken versteckt das Leben in den Städten ausspähten und schließlich wieder in den Granit zurückkehrten, was auch immer sie dort taten.
Die Worte des Weißhaarigen holten Adson wieder zurück in die Realität. Schnell schloss er seinen Mund, es war ihm ziemlich peinlich, dass er so mit geöffneter Kauleiste vor sich hin geträumt hatte, und füllte den Humpen des Zwerges neu.
"Ihr seid wahrhaft ein großer Geschichtenerzähler.", sagte er lächelnd zu Rognor, der schon wieder einen tiefen Zug aus dem Bierkrug nahm. "Aber Eure eigene Geschichte ist wirklich traurig. Allein und ohne Gedächtnis in einer fremden Welt aufzuwachen stelle ich mir schrecklich vor. Habt Ihr denn schon einen Plan, wie Ihr hier Euer Leben hier in Setarrif gestalten wollt? Ihr werdet ja von irgendetwas leben müssen und ob Eure Art von Fallen hier so begehrt sind weiß ich nicht. Vielleicht könnt Ihr ja den Kontakt zu hiesigen Jägern suchen. Wenn Ihr so schreckliche Fallen zu konstruieren vermögt, dass eure Opfer per Direktflug zu Beliar reisen, so sollte es Euch doch ein leichtes sein, Fallen für die Jagd zu bauen."
Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Oder aber, Ihr habt die besagten Schätze der Götter bereits gefunden und gehoben. Dann habt Ihr wohl bereits ausgesorgt!"
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Das tiefe Lachen des kleinen Mannes schallte durch die Taverne. " Hahaha. Du gefällst mir Junge. Nein den Schatz hab ich noch lange nicht gefunden. Aber das kommt schon noch. Aber du hast Recht. Irgendwie muss ich mir den Lebensunterhalt verdienen. Ich werd mal deinem Rat folgen und versuchen Fallen zu konstruieren, welche auch für Jäger nützlich sind. " In seinen Gedanken entstanden schon einige Konstruktionen, welche relativ ungefährlich für Jäger und Beute sein würde. Doch bis er sie den potentiellen Kunden vorlegen konnte, musste er sie erst einmal zeichnen. Die Zeichnungen von seinem Meister umfassten Fallen vom Alleszerteiler bis zum Zunderbrand. Aber nicht eine einzige davon war für den Wald gedacht. Einzig und allein Häuser und Minen könnten damit gesichert werden. Doch Rognor hatte nachher auch noch Zeit Fallen für die Jagd zu entwickeln. Er hatte so viel von sich Preis gegeben jetzt wollte er etwas von seinem Gegenüber erfahren. " Genug von mir. Erzähl mir was von dir Junge. Ich weiß nur, dass du aus Khorinis kommst, Adson heißt und Schreiner bist. Warum bist du hier und überhaupt wie bist du hier her gelangt? Von Khorinis bis hier ist auch kein Fußmarsch. "
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Setarrifer Alltag
Nigel stand leicht keuchend an der kühlend Wand gelehnt im Innenhof der Akademie und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Den halben Tag hatte er nun dort verbracht und wie ein Besessener mit seinem Schwert trainiert. Abwechselnd zerschnitt er die meersalzgeschwängerte Luft und verprügelte regelrecht die Holzpuppe, die sich vor ihm befand. Es ging ihm dabei weniger um neue Schlagkombinationen, sondern viel mehr um den Erhalt seiner Kraft und Ausdauer. Er bereitete sich auch keineswegs auf ein bestimmtes Ereignis vor, sondern wollte lediglich vorbereitet sein auf Alles, was da kommen sollte.
Im Prinzip pendelte der Krieger zwischen zwei bis drei Orten Setarrifs hin und her. Am Morgen und in den Vormittag hinein widmete er sich den Problemen der Söldner, die er nach wie vor anführte. Er teilte Wachen ein, ordnete Patrouillien an und verteilte den heiß erwarteten Sold an seine Männe. Mittlerweile hatte er das Gefühl, dass sich die Disziplin und die Moral der Männer geändert hatte. Bei einigen Kandidaten überlegte er sogar, ob er sie zu Raad, dem Leiter der Akademie zu schicken. Alles in allem war dies aber keine allzu schwere Aufgabe, die Nigel da übernommen hatte.
Und wenn es dort nichts mehr zu erledigen gab, fand sich der Meister der Klingen, der er war, im Innenhof ein und trainierte wie ein Blöder. Mittlerweile war Nigel der Meinung, dass er eine gewisse Kraft und Schnelligkeit aufweisen konnte. Er hatte zuweilen große Lust, sein Können in einem echten Kampf unter Beweis zu stellen. Doch machte es wenig Sinn, allein zur Silberseeburg oder gar in die Hafenstadt Thorniara im Norden der Insel zu marschieren. Das hatte wenig mit Können zu tun, das war einfach nur übermütig, weswegen er auch in der einzig wahren Hauptstadt Argaans blieb und sich den Dingen vor Ort widmete.
Seine Fähigkeiten als Lehrer für Körperbeherrschung wollte in den letzten Tagen auch niemand in Anspruch nehmen, so dass er viel Zeit für sich hatte.
Mit Einbruch der Dunkelheit kehrte Nigel schließlich in regelmäßigen Abständen in die Taverne am Königsplatz ein. Er liebte diesen Laden einfach und ohne großen Grund. Es war meist immer etwas los und so war dies noch die spannenste Phase im Tagesablauf des Kriegers.
Er ließ sich regelmäßig mit Bier zuschütten und wankelte mal mehr, mal weniger stärker zurück in seine Kammer in der Akademie. Und mit Sonnenaufgang begann auch schon ein neuer Tag. Mal früher, mal später...
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"Da habt Ihr Recht.", lachte Adson. "Von Khorinis gelangt man nur schwerlich nach Argaan. Ich bin mit dem Schiff hergefahren. Schwimmen kann ich zwar auch, aber man muss es ja nicht übertreiben."
Der Schreiner schmunzelte beim dem Gedanken quer über das Meer zu schwimmen. Dann fuhr er fort:
"Warum ich hier bin und wie ich nach Setarrif gekommen bin. Nun, wie Ihr wisst, bin ich Schreiner. Natürlich noch kein Meister, ich hab auch noch keine zwanzig vollen Jahre erlebt, aber ein tüchtiger Geselle. Nachdem ich bei meinem Lehrmeister die Gesellenprüfung abgelegt habe, begab ich mich auf Wanderschaft. Das ist in unserem Handwerk nicht unüblich. So lernt man von verschiedenen Meistern und die verschiedenen Ideen und Tricks können kombiniert werden, so dass das Handwerk insgesamt sich ständig weiter entwickelt. Außerdem wollte ich gern die Welt sehen. Ihr müsst wissen, auf Khorinis ist derzeit wenig los. Die Insel erholt sich nur langsam vom Sturm der Orks in vergangenen Tagen. So nahm ich das erstbeste Schiff und landete schließlich am Westufer der Insel Argaan. Von dort aus wanderte ich mit einigen Begleitern nach Norden zur Stadt Thorniara, die von den Innoslern beherrscht wird."
Als Adson die Rotröcke erwähnte schien ein dunkler Schatten über das Gesicht des weißhaarigen Zwerges zu fallen und er ließ ein gefährliches Knurren hören. Es schien dem jungen Schreiner, als würde sein Gesprächspartner leise Schimpfwörter in seinen gewaltigen Bart murmeln. Er fuhr mit seinen Erklärungen fort:
"Allerdings fühlte ich mich dort nicht wohl und fand auch keine Anstellung. Deshalb zog ich mit meinen Begleitern weiter, bis wir hier in Setarrif angekommen sind. Hier hab ich mich dem Widerstand angeschlossen und bin bei Sarpedon als Mitarbeiter untergekommen, da der hiesige Schreinermeister verreist ist. Vielleicht kann ich bei ihm arbeiten, wenn er wieder da ist."
Adson nahm einen Schluck aus seinem Becher und kam zum Ende seiner Ausführungen.
"Und kämpfen lernen will ich natürlich auch. Mit dem Hammer kann ich ja schon gut umgehen, jetzt will ich bald den Gebrauch des Schwertes und des Bogens lernen."
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Lange hatte er mit sich gerungen. Sich die ganze Nacht unruhig hin und hergewälzt. Von Alpträumen geplagt wachte der junge Mann Schweiß gebadet auf. Es war noch tiefste Nacht, der Mond seinem Zenit noch nahe. Das Fischen mit seinem Vater brachte nur wenig Linderung und seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Auch die Arbeit von Clemens schaffte keine Ablenkung. Der Bärtige hatte mehr Schaden als nutzen gebracht und so schmiss ihn der Koch regelrecht raus.
"Geh doch einfach", hatte er gesagt und nun stand er hier. Beim Anblick des Magierhauses huschten die Bilder seine wirren Tages noch einmal an ihm vorbei und verunsicherten ihn zusätzlich. Langsam, Schritt für Schritt kam er nur voran. Es musste ein komischer Anblick, vielleicht sogar beängstigender Anblick sein, wie der junge Fischer unter Aufgebot aller Willenskraft versuchte seinen Körper zum laufen zu bewegen, der geschürt durch tiefsitzende Ängste den Dienst quittierte. Was war wenn Selina überhaupt nicht da war? Würde er nochmal die Kraft haben diesen Weg anzutreten, wo er jetzt schon kaum zur Tür schaffte. War er es überhaupt wert ein Magier zu werden, wenn er so feige war? Seine mentalen Fesseln zogen wurden immer enger. Immer mehr schien dagegen zu sprechen. Jedwede Hoffnung aus ihm herauszusickern.
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Scorchal hatte keine weiteren Fragen mehr und wollte ebenso nicht mehr Zeit der Novizenvorsteherin in Anspruch nehmen als nötig. Daher hatte er sich alsbald wieder verabschiedet und sein Zimmer ‚bezogen’. Andere Novizen waren in dem Moment nicht da gewesen, so hatte der Dunkelhäutige nur seine spärlichen Habschaften verstaut und sich sofort wieder an die Arbeit gemacht.
Als er damit fertig war – und mit einer erschrockenen Erkenntnis über die Uhrzeit – war er aufgesprungen und hatte sich wie der Blitz auf dem Weg zur Robenschneiderei gemacht, die Selina empfohlen hatte. Die Tür war zu. Natürlich. Zu dieser späten Stunde keine Frage. Dennoch klopfte der Novize daran.
„Herr … äh … Meister Ptah?“, rief er, „Ich bin ein Novize und brauche eine Robe … Entschuldigt die späte Störung!“
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Es war eine dieser schlaflosen Nächte, wie er sie seit dem Einbruch in seine kleine Werkstatt öfters hatte. Wieder hatte er lange bei den Felsterrassen gesessen und in den Sternenhimmel über der goldenen Stadt geblickt, bis auch diesmal die Sternbilder in ihrer schieren Entfernung zu ihm, bloß eben diese fehlende Hilfestellung offenbarten und er dem Beobachten überdrüssig wurde.
Einen stillen Spaziergang durch den Innenhof später, bemerkte er einen fremden Mann vor der Tür seiner Schneiderei. Er musste nochmals hinsehen, um sicher zu gehen, dass die Haut des anderen tatsächlich dunkel war und er scheinbar ein Einheimischer war. Sollte er Vorsicht walten lassen?
Der Adept räusperte sich kurz, um sich für den anderen bemerkbar zu machen.
"Ich glaube das bedeutet, dass er nicht zugegen ist, Fremder.", erklärte Ptah und unterstrich die Distanz seiner Worte mit ungewohnter Neutralität in seiner Sprache. "Und Ihr tätet vermutlich besser daran morgen wieder zu kommen, anstatt um diese unheilige Zeit solch einen Radau im Haus der Magier zu machen."
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„Oh“, machte Scorchal nur, leicht verlegen, „Ähm … Nun, das war nicht meine Absicht. Ich hatte nur die Sorge, dass Meister Ptah vielleicht vergebens auf mich gewartet hat und darüber dann dementsprechend recht ungehalten sein könnte“. Er seufzte. „Obwohl er noch ungehaltener sein wird, wenn er erfährt, dass ich zu dieser Unzeit gestört habe … ebenso wird das den restlichen Magiern nicht gefallen.“
Der Novize rieb sich die Schläfen. „Entschuldigt, kommt von der Arbeit im Refektorium. Da weiß ich manchmal nicht, wo mir der Kopf steht.“
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War sein Argwohn grundlos gewesen?
Mit noch immer leicht gelupfter Augenbraue beschloß der Varanter die Scharade noch ein wenig weiter zu treiben: "Nun... Ich fürchte, dass er vermutlich schon längst davon erfahren hat. Er ist in letzter Zeit etwas vorsichtig geworden, seit in seine Werkstatt eingebrochen wurde und es würde mich wundern, wenn ein Mann seiner Position nicht die ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen würde, um seine Kammern künftig besser zu überwachen..."
Der Satz mit all seinen Andeutungen blieb in der Luft hängen.
"Ich glaube wir wurden einander bisher nicht vorgestellt. Wie war Euer Name noch gleich?"
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Manchmal hatte man tagelang immer genug Zeit um machen zu können, was man wollte, ohne dass jemand plötzlich etwas von einem wollte und manchmal lauerte Arbeit hinter jeder Ecke. Meistens war es dann eine Person, die die Arbeit verursachte, beziehungsweise die einfach Zeit in Anspruch nahm. Die Adeptin störte das selten, schließlich half sie gerne wo sie konnte, doch als sie gerade an der offenen Tür des Hauses der Magier vorbeiging hörte sie etwas das eher unschöne Arbeit zu verursachen schien.
"Hey du, aus welchem Loch bist du denn entstiegen? Du hast hier wohl kaum etwas zu suchen! Und wenn du dich fragst, wo du hin sollst, würde ich dir den Tipp geben, einmal an dir zu riechen!"
Das sollte wohl ein Hinweis zum Armenviertel in der Nähe des Meeres sein, vielleicht auch die Aufforderung ins Meer zu springen, aber Selina war es egal. Sie hatte noch nicht gesehen wer der Opfer dieses Gerede war, doch wer es auch war, die Gutmütige konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendjemand verdient hatte und so würde sie wohl einschreiten müssen.
"Adanos zum Gruß!", sprach sie streng als sie durch die Tür trat und das Geschehen betrachtete. Zu ihrer Verwunderung kannte sie den Angesprochenen sogar, es war der Fischer Iain und er sah in der Tat nicht gut aus, doch das bestätigte die Schwarzhaarige nur darin sich um ihn kümmern zu müssen.
"Er gehört zu mir!", wandte sie sich dann an den Novizen, der die unfreundlichen Worte gesprochen hatte, "Ich wäre dir dankbar, wenn du Besucher unseres Hauses besser empfangen würdest! Du musst nicht jeden hineinbeten und zu Kaffee und Kuchen einladen, aber zumindest eine anständige Begrüßung fände ich angebracht!"
Der Betroffene schaute etwas verdutzt und war wohl auch etwas verlegen, denn vermutlich hatte er nicht damit gerechnet, dass die von ihm beschimpfte 'Gestalt' tatsächlich jemanden hier kannte.
"Entschuldigt!", nuschelte er schließlich zu Iain ohne das Selina sagen konnte ob er es ernst meinte oder nicht und zog sich dann nach einer Verabschiedung von Selina ins Haus zurück, sodass sich die Adeptin endlich um Iain kümmern konnte.
"Tut mir schrecklich Leid, was gerade passiert ist! Aber sag, was ist los? Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber... du siehst nicht wirklich gut aus. Kann ich dir helfen?"
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Es war gleichmaßen schockierend wie erleichternd die junge Adeptin vor sich zu finden. Genau nach ihr hatte er gesucht, wenngleich sich sein ganzer Körper wehrte, was man ihm offensichtlich ansah. "I..I..Ich...w...w..olllll" Er bekam kaum einen verständlichen Buchstaben hervor, doch zumindest hatte Selinas Nähe eine entspannende Wirkung auf und allmählich entspannten sich seine Muskeln und nach einigem tiefen Durchatmen, war der Puls beinahe normal, wenn auch ein gewissen Kribbeln in der Magengrube verblieb. "Ich...", setze Iain zögerlich an. "habe dich gesucht." Er scharrte auf der Stelle und wusste nicht so recht wie er anfangen sollten. Die peinliche Stille dehnte sich immer weiter aus, bis es schließlich regelrecht aus ihm hervorsprudelte. "Ich wollte dich fragen...na eigentlich bitten...beziehungsweise wissen oder doch fragen...naja du hast ja bei unserer letzten Begegnung erwähnt...also ich dachte vielleicht könntest du....ähm.. Turang meinte ich solle....und Clemens eigentlich auch.....na...ich wollte so werden wie du...also keine Frau....auch kein Barbier....na eben....ich weiß auch nicht wie ich es sagen solll....ich. Möchte, dass du mich auf Eignung prüfst, ein Wassermagier zu werden."
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Ja ich will!
Nach dem all den ganzen Herumgestotter von Iain hatte Selina schon fast geglaubt, das er die Frage stellen würde, auf die man diese Antwort hören wollte. Es hätte die Adeptin zwar gewundert, warum er so schnell auf diese Frage kam und wie er erwarten konnte, dass sie auch tatsächlich so antworten würde, aber nachdem der Fischer dann nach gefühlten Ewigkeiten mit der Sprache rausrückte, stellen sich ihre Bedenken als unbegründet heraus.
"Komm, lass uns erst einmal hineingehen, damit du dich ein wenig beruhigen kannst! Deine Frage ist vollkommen in Ordnung, es besteht kein Grund nervös, aufgeregt oder unsicher zu sein!"
Die Schwarzhaarige führte den Novizen in Spe erst einmal in den Gemeinschaftsraum und bot ihm einen Platz an.
"Möchtest du vielleicht einen Tee oder sonst etwas haben?", fragte sie ehe sie sich um sein eigentliches Anliegen zu kümmern. So sehr es sie auch freute, dass er ein Teil ihres Ordens werden wollte, sein aktueller Zustand hatte höhere Priorität. Iain nahm das Angebot nach Tee an und so setzte sich Selina zu ihm, nachdem sie in der Küche Wasser zugestellt hatte.
"Erzähl mir mal wer was gesagt hat und was dich zu dieser Frage bewegt? Und keine Angst, was auch immer du sagst, ich werde dich dafür nicht auslachen, dich nicht raushauen und ob du's glaubst oder nicht, ich werde dir auch nicht den Kopf abreißen!", versuchte sie ein bisschen Humor in die Unterhaltung zu bringen.
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Der Knoten im Magen zog sich fester. Schon wieder saß er mit der Adeptin an einem Tisch und sie schien fast unwirklich freundlich. Den Kopf würde sie ihm vielleicht nicht abreißen, aber nachdem sie ihn schon einmal fast umgebracht hatte... Iain verdrängte die trüben Gedanken und konzentrierte sich auf das jetzt. Er war einmal soweit gekommen, jetzt wollte er nicht daran scheitern zu feige zu sein. Das sah draußen vor der Tür aber noch ganz anders aus, flüsterte eine hämische Stimme in seinem Kopf.
"Ich....Eigentlich bist du ein wenig Schuld daran. Bei unserem Treffen hast du meine Neugier geweckt mehr über das Wasser, die Götter, die Welt und all das Wissen zu erfahren und gab den Stein des Anstoßes mich endlich zu trauen meinem vorbestimmten Leben als Fischer zu entfliehen, dass mich seit geraumer Zeit nicht mehr....erfüllt." Der Braunhaarige unterbrach, als aus der Küche ein Pfeifen ertönte - das Wasser kochte. Selina verschwand einen Augenblicke, ehe sie mit zwei dampfenden Tassen zurückkehrte. Das heiße Getränk verbrannte zwar seinen Rachen, doch löste den eisernen Griff, der seinen Magen umklammert hielt.
"Wo war ich ... ach ja.... Ich habe bei meinen Runden über den Markt zufällig einen jungen Buchladenbesitzer kennengelernt, der wie es der Zufall so will, ebenfalls ein Adept ist wie du. Der gute Turang hat eingewilligt mir das Lesen und Schreiben beizubringen, womit ich mich derweil noch intensiv beschäftige..." Iain holte kurz Luft und versuchte im Blick der Schwarzhaarigen etwas zu erkennen, doch vergebens. "Er hat mir irgendwann einmal erzählt wie er aufgenommen wurde." Er ließ einfach mal unter den Tisch fallen, dass er ihn regelrecht ausgehorcht hatte. "Und mir erzählt, dass es eine Prüfung geben könnte. Nach einer schlaflosen Nacht habe ich schließlich allen Mut zusammengenommen, um zumindest zu fragen. Wenn man mich nicht nimmt, dann ist wenigstens mein Gewissen beruhigt..."
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