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Keks. Was für ein seltsamer Name für einen Hasen. Doch zumindest beruhigten Iain die Worte der Zofe. Ein ruhiger abgeschiedener Ort klang nach einer Reise ohne großartige Schwierigkeiten. Und es würde dort wohl kaum übler riechen, als an der Grube, in der die Stadt ihre Abfälle vermodern ließ und bei weitem nicht so wackelig wie auf einem Boot auf stürmischer See. "Khorinis kenne ich nicht, doch den Sinn unserer Reise will ich euch nennen. Meine Familie verdient seit jeher ihr Brot mit dem Fischen, doch im letzten Sturm ist unser Boot schwer beschädigt wurden. Der junge Gath hier ist Schiffsbauer und hat sich angeboten das gute Stück zu reparieren, doch seine Werkzeuge liegen noch in Schwarzwasser wo er einige Zeit gelebt hat. Stimmts?" Iain sah zu seinem Begleiter und bemerkte erst jetzt, dass dieser schlief. "Oh. Dann lassen wir ihn mal ruhen.", sprach der Bärtige, nun etwas leiser. Sie saßen so dicht beieinander, dass Gebrüll nur unnötig Aufmerksamkeit erregen würde. "Was glaubt ihr wie lange wir unterwegs sind und welche Hürden uns begegnen werden?"Iain hoffte die junge Frau mit seinen Fragen nicht zu überfallen. Es sprudelte einfach aus ihm heraus, ob der großen weiten Welt, die sich ihm nun offenbarte. Jenem jungen Fischer, der bisher nicht einmal seinen Geburtsort richtig kannte, geschweige denn die ganze Insel oder gar mehr - er kannte nur die See.
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"Der Dschungel ist eine schwierige Passage, doch sollten wir es schaffen ihn morgen zu durchqueren. Wenn wir gut durchkommen, könnten wir eventuell sogar schon morgen Nacht schon in Schwarzwasser sein. Die Wege auf der Insel sind entgegen denen auf dem Festland nur kurz. Gefahren lauern selbstverständlich überall, aber bisher wurde ich noch von keinem wilden Tier zerrissen, also ist es möglich auch unbeschadet zu reisen. Allerdings war ich bisher auch noch nie mit einem anderen Tier als mit Keks unterwegs gewesen. Ich weiß nicht, wie die Fleischfresser wohl auf den Esel reagieren. Er ist an den Wagen gebunden und der agilste scheint er auch nicht zu sein, es könnte sein, dass er ein gefundenes Fressen für einige sein könnte. Vielleicht aber auch nicht.
Dass Ihr aber wegen ein paar Werkzeuge den Weg nach Schwarzwasser auf euch nehmt, wundert mich schon ein wenig. Ihr wart doch sicherlich in Setarrif oder zumindest in der Nähe, warum habt Ihr Euch dort nicht einfach anderes Werkzeug besorgt.", Myra wusste nicht, ob ihr Gesprächspartner sie anlog, aber soetwas konnte sie sowieso nur schwer einschätzen, allerdings sah dieser nicht wie ein Lügner aus, "Habt Ihr vielleicht noch ein anderes Ziel oder macht Euch das Reisen wirklich soviel Spaß, dass Ihr für einen Hammer nach Schwarzwasser fahrt?"
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Iains Ohren nahm die farbe reifer Tomaten an und standen nun im starken Kontrast zu den giftgrünen Haaren der Sumpflerin. "Ehrlich gesagt bin ich auf diese Idee noch gar nicht gekommen, doch..." Er hielt einen Moment inne. "Ich glaube mein Begleiter legt besonderen Wert auf seine Werkzeuge und - ich habe zwar keine Ahnung vom Schiffsbau - aber ich glaube man benötigt da schon etwas sehr spezielles, was man nicht ohne weiteres Kaufen kann." Und ich könntes es mir auch gar nicht leisten diese zusätzlich zu bezahlen, fügte der Bärtige gedanklich hinzu.
Wild Tiere. Fleischfresser. Das klang alles ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Da erschien ihm seine Entscheidung die Dame mitzunehmen, die bis unter die Zähne bewaffnet, war, gar nicht mehr so seltsam und die Aussicht morgen Nacht also schon am Ziel zu sein nahm den möglichen Gefahren ein wenig ihren Schrecken. Wenn Adanos mir in diesen wenigen Stunden Untiere auf den Hals hetzt, dann würde er schon seine Gründe haben. "Nun Myra. Es ist schon recht spät. Ich nehme an inmitten des Dschungels werden wir kein Nachtlager finden, also was haltet ihr davon wenn ihr euch ausruht und ich fahre weiter, so lang ich den Weg noch erkennen kann."
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Auch das Kastelltor fiel hinter ihnen zu. Angelinas Hand hielt er immer noch fest und machte auch keine Anstalten sie los zu lassen. Das gefiel der Magierin. Sie wunderte sich zwar, dass er nicht die magische Art zu reisen wählte, denn einmal waren sie schon eng umschlungen per Teleport gereist und in diesem Moment war sie ihm unbeschreiblich nah gewesen. Schade, aber er hatte sicher seine Gründe und sie fragte auch nicht. Vielleicht hatte er Freude daran, sein Bein wieder uneingeschränkt nutzen zu können.
Die Stufen hinunter in die Schlucht brachten sie recht schnell hinter sich. Der Anstieg war wesentlich anstrengender gewesen. Eine trügerische Stille begleitete das Paar durch die Schlucht. Angelina unterbrach sie dann plötzlich als sie den fast vollen Mond betrachtete. „Es ist immer wieder ein ganz besonderes Gefühl...“ Ob er wohl verstand was sie meinte? Natürlich war dies nicht das einzige. Neben Ceron durch diese klare Nacht zu wandern war auch nicht gerade alltäglich und sehr schön bis etwas neben ihnen fauchte. Für das Heulen der Wölfe war es auch noch etwas zu früh.
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Es war... dunkel.
Warum zur Hölle war es dunkel?
Als Gath sich hier auf dem Karren, der gemütlich gen Schwarzwasser rumpelte, bequem hingesetzt hatte - nunja, so bequem es eben auf so einem Gefährt möglich war - war die Sonne doch noch am Untergehen gewesen und Iain und Myra hatte sich fleißigst unterhalten...
Nun saß Iain vorne und lenkte den Wagen und diese Myra schaute etwas gelangweilt und unentschlossen in die Landschaft.
Die Dame war eh eine seltsame Person: Ziemlich gut bewaffnet, durchaus schick gekleidet, aber mit grünen Haaren...
Nunja, es gab so einiges auf dieser Welt.
Auf jeden Fall brauchten sie sich mit dieser Reisebegleitung keinerlei Sorgen mehr um die etwaigen Gefahren in ihrer Umgebung mehr zu machen, denn sie schien durchaus versiert darin, mit solchen fertig zu werden.
Angestrengt dachte Gath zurück. Das letzte, woran er sich noch erinnern konnte, war, dass sich der Fischer und die Schneiderin über den Preis ihrer Reise verhandelt hatten, wobei Iain sämtliche möglichen Angebote ausgeschlagen hatte - etwas, dass sie nie machen würden, denn selbst wenn sie Myra nicht dafür engagiert hatten, würde sie für den Schutz der kleinen Reisegruppe zuständig sein, denn sie war die einzige, die sich verteidigen konnte. Und bezüglich neuer Kleider...
Iain konnte vielleicht keine gebrauchen, aber Gath durchaus, wie er im Kastell hatte feststellen müssen. Aber vielleicht ließ sich da nochmal mit der Schneiderin verhandeln.
Doch jetzt?
Lieber setzte sich Gath einmal vernünftig gerade hin und blickte in den schwarzen Wald um sie herum.
Geändert von Gath (05.04.2012 um 19:13 Uhr)
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Einen Schritt nach dem anderen machte der Dunkelhäutige den Gang entlang, immer tiefer hinab in die Dunkelheit, die das Licht der Fackel wacker zu vertreiben versuchte. Seine Mokassins machten leise Geräusche, wenn sie auf die alten Bodenplatten auftraten. Doch so leise sie waren, so laut kam es ihm vor. Was, wenn hier noch etwas war? Etwas, dass sich tiefer in die Ruine verkrochen und dort seinen Bau geschaffen hatte? Nicht, dass er sich in wenigen Augenblicken etwas gegenübersehen würde, das er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen mochte.
Der Prüfling schluckte, zögerte nicht, marschierte weiter. Ohne Halt. Bis sich ein neuer Raum vor ihm auftat, größer als die anderen.
Er war hoch. Sehr hoch. Die Decke wurde nicht vom Schein erhellt, so dass sie in unbekannter Höhe verborgen blieb. Scorchal atmete erschrocken ein, als er dem gewahr wurde, was dort in der Mitte stand.
Dort standen mehrere steinerne Throne, die nicht weniger sein konnten als die Sitzplätze jener Heiligen, die hier einst diesen Schrein bewohnt hatten. Die Robenträger von den Fresken, die Heilsbringer und Wohltäter. Vier Throne standen in der Mitte des Raumes, der - dem Echo nach zu urteilen - eher eine Halle war. Sie standen erhoben, oberhalb einer breiten Treppe, zu deren Fuße lange Reihen steinerner Bänke standen. Ähnlich wie in einem Tempel oder einer Kapelle. Langsam löste er sich aus seiner Starre und trat die Sitzreihen entlang, auf die Throne zu. Ein weiteres Mal blieb Scorchal stehen, weil der Luftzug nun recht stark war. Vorsichtig blickte er auf und sah direkt dem Antlitz des sich füllenden Mondes entgegen, der durch ein Loch zu sehen war, dass in der Decke klaffte. Mühsam unterdrückte er ein Zittern, als er bemerkte, was dort wirklich auf den Thronen saß. Gerippe. Menschliche Skelette, gekleidet in die uralten Überreste ihrer einst prachtvollen Roben. Der Dunkelhäutige konnte sich keinen Reim darauf machen, warum sie nicht zu Staub zerfallen waren, lag der Zeitpunkt ihres Todes doch sicherlich ein Jahrtausend zurück. Langsam trat er noch einen Schritt auf sie zu und prüfte die Skelette im Detail. Drei Männer und eine Frau, wie es schien. Alter, rostiger Schmuck hing an ihren fleischlosen Schultern und ihrer Juwelen beraubte Kronen saßen auf ihren toten Häuptern. Das Licht der Fackel schien kein bisschen in die leeren, dunklen Augenhöhlen zu scheinen, und Scorchal kam es so vor, als würden dort, aus der puren Dunkelheit zeitlose Augen zu ihm zurückblicken. Ein weiterer Schritt auf die Toten zu. Er schluckte, konnte den Blick endlich lösen und musterte die Umgebung um sich herum. Auch auf den Bänken saßen Skelette, jedoch frei von Schmuck oder den Resten ihrer Trachten. Eines fesselte jedoch seinen Blick, eben weil es keinen Schmuck oder Kleidungsreste trug, sondern eine ganze, vom Zahn der Jahrhunderte gezeichnete Rüstung. Eine Vollpanzerung, deren Harnisch alte Symbole auf sich trug. Fein gearbeitete Tiere, die hinaufblickten zu der Waage mit der Sonne und dem Mond, den Zeichen der Göttern. Auf der Beinpanzerung lag eine Waffe einer Scorchal unbekannten Machart. Sie schien aus Stein zu sein, vielleicht aus Obsidian, der im Licht der Fackel schimmerte. Schneiden konnte man damit nicht, aber der Mann vermutete, dass ein Hieb ausreichen würde, um einem Menschen den Schädel zu Knochenstaub zu zerschmettern. Entgegen der Stimme in seinem Kopf, die zur Vorsicht und Flucht gemahnte, berührte er die Waffe.
Und da nahm das Übel seinen Lauf. In den toten Augen des Schädels flammte kaltes, blaues Licht auf. Es schien als würde sich das Skelett in der Rüstung straffen, während die Kiefer weit aufgerissen wurden, als würden sie einen Schrei hinausschleudern. Auch dort drang blaues Licht hervor, jedoch in nebelhafter Masse, als wäre es der kaltblaue Atem des Todes. Die Knochenhand legte sich auf den Griff der Waffe, packte kräftig zu. Langsam weil erschrocken trat Scorchal einen Schritt zurück, ehe er merkte, dass auch die Thronenden sich zu regen begannen. Auch sie schienen sich zu straffen und maßen den Eindringling mit kalten, blauen Blicken. Um ihre knöchernden Klauen schien es fast unmerklich in weißem Glanz. Der Dunkelhäutige zitterte. Der Windhauch aus dem Loch glich jetzt mehr einem Rauschen auf den höchsten Bergen des Nordens. Langsam fielen von den Knochenhänden sowas wie Eiskristalle. Kälte breitete sich in der Luft aus, und da wusste der Prüfling, womit er es zu tun hatte.
Magie.
Ohne noch einen Moment zu warten, rannte er los und hetzte durch die Halle, auf den Ausgang zu.
Das war's. Freu dich auf dein neues Grab, Kumpel, denn hier gibst zu den Löffel ab!
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Nachdem die beiden Diebe Adson erklärt hatten, dass Setarrif im Osten der Insel lag und man die Stadt schneller und leichter erreichte, wenn man von Thorniara aus die östliche Route wählte, hatten sie ebenjenen Weg eingeschlagen. Auf Anraten Estefanias nahmen sie aber nicht die Straße, sondern marschierten an der Küste entlang. Auch wenn dies ihre Reise um ein paar Stunden verlängerte, war es dem Südländer recht. Die Sonne schien, aber es war auch sehr windig, so dass das Meer unablässig glitzerte und tobte. Der Anblick faszinierte ihn.
Das Bündel, das seine feine Kleidung enthielt, hatte er sich ordentlich verschnürt über die Schulter geworfen. Er glaubte, dass sie ihm noch nützlich werden konnte. Seine Identität zu verschleiern und sich für jemanden auszugeben, der er nicht war, war sehr nützlich. Wäre sein Auftrag am gestrigen Abend nicht gewesen, Lord Hagen auszuhorchen, hätte er ein paar Gäste um ihre Habe erleichtert.
Dem Gauner fiel nach einer Weile auf, dass sich ihre Gruppe verkleinert hatte. Wo steckt der Barde? Er musste die Frage nicht laut stellen, denn er kannte die Antwort bereits. Thorniara war eine große Stadt mit vielen Schenken und Kneipen, Arbeit fand ein Barde dort genug. Es war nicht überraschend, dass er in der Hafenstadt geblieben war.
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"Der blufft nur", referierte Ceron. Welches Tier wäre schon wahnsinnig genug, den Hüter des Kastells und eine Priesterin Adanos anzugreifen? Wenn Magier starben, dann meist an ihren eigenen Experimenten oder ganz einfach daran, dass sie des Lebens nicht mehr lustig waren. Ceron konnte sich an keinen einzigen Fall eines von Wildtieren getöteten Magiers erinnern. Als jedoch im nächsten Moment ein Tatzenpaar aus dem Gestrüpp hervorstach, gefolgt von einem aufgerissenen Maul, war der Schwarzmagier nur zu gerne bereit, seine Meinung zu ändern.
Während der Körper noch unter Schock stand, löste sich der Geist und formte völlig instinktiv einen Zauber. Die Schattenflamme lag auf Cerons Fingern, bereit die Raubkatze an Ort und Stelle zu rösten, doch die Magie entwich seinen Händen nicht. Er hielt sie sogar bewusst zurück.
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Die drei Gefährten kamen zügig voran, sie waren alle nicht traurig, dass sie Thorniara hinter sich lassen konnten. Den langsamsten Wanderer des letzten Teils der Reise hatten sie in Thorniara gelassen. 'Wer weiß was Konsul wohl treibt? Wahrscheinlich hat er ein paar gute Anstellungen bekommen und singt sich jetzt die Kehle aus dem Leib.', dachte Adson. Dann richtete er seine Gedanken wieder auf das Ziel ihrer Wanderung. Setarrif! Adson wusste nicht was ihn dort erwarten würde, aber er freute sich darauf. Und er hatte einige Fragen an seine Begleiter.
"Jetzt wo wir auf dem Weg nach Setarrif sind, würde ich gern mehr darüber wissen.", sagte Adson und hoffte, dass er die beiden Anderen nicht nervte. Er begann vorsichtig.
"Nun, ähm. Zum Einen würde mich interessieren, was es mit der Akademie auf sich hat und wie man dort am Training teilnehmen kann. Andererseits möchte ich auch weiter in meinem Handwerk arbeiten. Ihr kennt nicht zufällig einen Tischlermeister in Setarrif, der einen Gesellen aufnehmen würde." Er versuchte sich zu bremsen und stellte noch eine letzte Frage: "Und kennt ihr außerdem noch jemanden, der mich vielleicht im Gebrauch von Einhandwaffen unterweisen kann?"
Das war erstmal genug. Er schwieg und hoffte auf Antworten.
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Warum stand er bloß so versteinert da? Ceron zögerte, vielleicht war es einige Augenblicke später schon zu spät. Angelina hätte ihn einfrieren können, bis er aufgetaut war, wären sie über alle Berge oder besser gesagt ein Stück weg von dem Vieh und in Sicherheit. Doch sie entschied sich für ihren Stab, den sie ihm zuerst in die Brust rammte und dann seitlich an den Hals schlug und es somit außer Gefecht setzte.
„Sag mal was war denn los mit dir?“, fragte sie Ceron der sich immer noch nicht bewegte.
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Lair starrte die beim Laufen aufs Meer. Hoffentlich stolperte er nicht über die nächste Düne und stürzte die Klippe herunter, dachte Estefania. Aber er wusste sicher auf sich selbst aufzupassen. Er hatte sich gut geschlagen bei der Aktion in Thorniara und langsam wusste Estefania auch nicht was sie ihm noch über das 'Handwerk' beibringen könnte.
Adson war nervös. Die ganze Zeit schon hatte er nach Setarrif gewollt und jetzt wo die Stadt immer näher kam wollte er alles wissen.
"Naja in der Akademie wirst du nicht gleich aufgenommen. Zuerst kannst du dich für den Widerstand melden. Wenn du dich da bewährt hast, kannst du eine Weile als Söldner arbeiten. Erst danach kannst du in der Akademie aufgenommen werden.
Ja, einen Tischler kenne ich. Er heißt Colodis, aber ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen. Ich war allerdings schon ein paar Monate nicht mehr in Setarrif. Ich hatte gehört dass er nach Nordmar wollte. Vielleicht ist er inzwischen zurück und kann einen Lehrling gebrauchen... Wobei ich finde dass du das Tischlerhandwerk schon ganz gut drauf hast, oder?"
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Adson fühlte sich geschmeichelt und lächelte zufrieden. 'Das hört man doch gerne!', dachte er sich und danke es Estefania mit einem freundlichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung.
"Ich beherrsche alle wichtigen Grundlagen und auch die eine oder andere Feinheit. Schließlich bin ich ja auch Geselle. Aber ich bin ja auf Wanderschaft, um etwas zu lernen. Ein paar neue Techniken und Handgriffe möchte ich schon noch kennenlernen und mal einem anderen Meister über die Schulter blicken. Schließlich will ich mein Handwerk später auch wahrhaft meisterlich beherrschen.", antwortete Adson. "Und eine eigene Werkstatt in einer fremden Stadt ist noch ein bisschen zuviel für mich. Auch finanziell."
Nein, eine eigene Werkstatt konnte noch nicht stemmen. Das war auch noch nicht sein Ziel. Aber gut, dass es wenigstens einen fähigen Meister in Setarrif gab. Vielleicht konnte er ihn von sich überzeugen.
"Ach und wegen dem Widerstand.", setzte Adson nochmal an, "Was macht man denn im Widerstand? Das klingt irgendwie gefährlich."
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"Du meinst den Pazifisten in mir? Ich habe bereits genug Felle in meinem Gemach. Hat doch prima geklappt, findest du nicht?" Mit einem grossen Schritt ging er über die vor ihnen ausgestreckte Raubkatze. Der Saum seiner Robe streifte ihr dabei übers Gesicht, doch dies schien das Tier in jenem Moment nicht zu tangieren. "Danke. Das war ein netter Schlag. Hast du etwa heimlich geübt? Trainieren die in der Akademie nun auch mit Stäben?" Sie gingen einige Meter, dann hielt der Hohepriester inne. "Tinquilius und Konsorten können das aber nicht, oder? Das wäre nämlich ein Grund, den Tempel nicht persönlich zu betreten. Nicht dass sie mich noch mit Stöcken malträtieren."
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Estefania lächelte.
"Widerstand bedeutet nur dass wir uns gegen Rhobar III. auflehnen. Wir lassen uns nichts gefallen, denn unser König heißt Ethorn. Eigentlich ist es nur ein anderes Wort für Rekrut. Obwohl das auch nicht stimmt, denn Widerständler sind freiwillig dabei und werden nicht rekrutiert. Verstehst du was ich meine?
Ich kann das nicht so gut erklären, ich hab zwar mal übergangsweise als Lehrmeisterin für Einhandwaffen für die Akademie gearbeitet, aber dieses Leben ist nichts für mich. Versteh mich nicht falsch. Ich würde jederzeit für Ethorn in den Krieg ziehen...
Mach dir mal nicht so viele Gedanken. Es kommt sowieso immer alles anders als man denkt. Wir sollten mal gucken ob wir ein Lager für die Nacht finden.
Seht dahinten ist ein Leuchtturm. Ich liebe Leuchttürme. Vielleicht lässt man uns dort übernachten."
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Adson ließ es erstmal darauf beruhen, er wollte Estefania nicht auf die Nerven gehen. Lair hatte überhaupt nichts gesagt, er hatte sich seit Adson ihn kannte nicht als sehr gesprächig dargestellt.
Bald erreichten sie den Leuchtturm. Der Leuchtturmwärter war ein freundlicher alter Mann und ließ sie gern im Turm übernachten. Dafür erzählten sie ihm ein bisschen von der Thorniara und sonstigen Neuigkeiten, die der alte Mann begierig aufnahm. "Ist ziemlich einsam hier draußen", sagte er. "Hat aber auch sein gutes. Keiner, der einem Befehle gibt!"
Sie aßen noch zusammen und unterhielten sich kurz, dann gingen alle schlafen. Sie waren müde von der Wanderung und wollten am nächsten Tag zeitig aubrechen.
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olirie strich dem Steinadler über sein knöchernes Rückrad. Hier auf den Feldern der Bauern abseits des dichten Waldes war der richtige Ort für die Jagd mit diesem untoten Greifvogel. Einzig darauf achten, dass die hiesigen Bauern ihn nicht bei der Jagd beobachteten, musste der Schwarzmagier. Die sahen es sicherlich nicht gerne, wenn da ein Skelettadler über ihre Felder kreiste. Selbst dann, wenn dieser sie von dem ein oder anderen hungrigen Feldhasen befreite, der ansonsten die Ernte gefährdet hätte.
In einiger Entfernung erblickte olirie abermals etwas über das Feld hoppeln. Zu dieser Jahreszeit war es ja kein Problem, die kleinen Tiere vom Boden aus auszumachen. In ein paar Monaten, wenn die Pflanzen erst größer gewachsen waren, dann würde sich der Magus wohl voll und ganz auf die Augenhöhlen seiner Beschwörung konzentrieren müssen um potentielle Beutetiere auszumachen. So reichte es derzeit allerdings voll und ganz aus, den Vogel einfach loszuschicken und ihn bei der Jagd zu beobachten.
Ein faszinierendes Jagdverhalten wies so ein Steinadler auf. Zu Anfang kreiste der Vogel einige Male um seine Beute um sich dann herab zu stürzen, sie mit seinen Kräftigen Krallen zu packen und niederzudrücken. Die Krallen bohrten sich dabei in die Schädeldecke des Hasen und töteten ihn dadurch. Anschließend breitete der Vogel wieder seine Schwingen aus und brachte das erlegte Tier zu seinem Beschwörer, der es ihm dankend abnahm um es dann zu den anderen zu legen.
Mit dieser Jagdmethode war es sicherlich auch möglich das ein oder andere Kitz zur Strecke zu bringen. Die waren schließlich auch noch nicht ausgewachsen und hatten somit eine nicht allzu stabile Schädeldecke. Doch für die Jagd nach Rehen hatte olirie bereits eine andere Idee, die er aber zu einem späteren Zeitpunkt erproben wollte. Vorerst genügte ihm das halbe Dutzend Hasen, das sich nun in seinem Beutel befand.
Ein letztes Mal strich der Hohe Schwarzmagier dem knöchernen Steinadler über das Rückrad, bevor er ihn aus seinen magischen Fängen entließ. Die knöcherne Struktur verlor ihren Halt und fiel zusammen um beim Aufschlag auf den Boden schließlich in Staub überzugehen.
Den Sack mit der Jagdbeute schulterte olirie nun und machte sich auf den Rückweg ins Kastell. Dort stand noch genug Arbeit vor ihm.
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Nachdem Angelina Ceron versichert hatte, dass Tinquilius sicherlich nicht mit seinem Stab auf ihn einschlagen würde, wenn er ihm die Fokussplitter zurück bringen würde, setzten sie ihre Reise fort. So wie sie sich erinnern konnte, hatte der oberste Wassermagier niemals einen Kampfstab in den Händen gehalten und genauso wie Ceron sich so weit es ging seine magischen Fähigkeiten gemeistert.
Angriffe von irgend welchen Viechern blieben auf dem Rest der Reise aus. Einmal hatten sie noch übernachtet. In einer kleinen Höhle mit glühenden Golemsteinen wie in alten Zeiten. Hach... es war so romantisch gewesen.
Nun standen sie vor dem südlichen Tor von Setarrif. Die Wache machte keinerlei Anstalten sie anzuhalten und nach dem Grund zu fragen warum sie in die Stadt wollten. Wenn sie daran dachte was das für ein Theater war, als sie damals nach Thorniara rein wollten. Angelina musste ihren Kampfstab außerhalb der Stadtmauern in einem Busch verstecken...
„Was meinst du? Gehen wir direkt zu Tinquilius?“, fragte Angelina.
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Strand südlich von Setarrif
Verträumt wickelte sie eine ihrer Haarsträhnen immer wieder um einen ihrer Finger. Sie lag halb an eine Palme gelehnt am Strand und blickte aufs Meer hinaus, von dem die Dunkelheit übers Land kam und mit ihr die nächtliche Abkühlung. Für jemanden, der die Kälte liebte, sicherlich ein Segen, Leyla störte es eher, wobei das vermutlich daran lag, dass sie seit ihrer Rückkehr aus dem Wasser unbekleidet geblieben war. Der vom Tag aufgeheizte Sand hatte sie gewärmt und getrocknet, der verlockende, klare Himmel sie nicht dazu motiviert, sich wieder anzukleiden. Nun kündeten die funkelnden Sterne eine kühle Nacht an, mild im Vergleich zum Westen der Insel, aber durchaus frisch, wenn man den halben Tag lang die warme Sonne genossen hatte. Es tat gut, wieder hier zu sein und dabei die Schrecken der vergangenen Tage zu vergessen. Die Erinnerungen ans Vorjahr beflügelten die eigene Fantasie, wobei momentan eher die Faulheit obsiegte.
Die Haarsträhne fand den Weg in ihren Mund, während sie nachdachte. Kam dieser Drang zur Untätigkeit von allein oder hatte Thorwyn sie irgendwie angesteckt? Früher, als er noch auf dem Hof in Myrtana gearbeitet hatte, war ihm sicherlich selten Gelegenheit dazu gegeben worden und auch die Zeit in der Armee, geschweige denn die Tage in Faring hatten ihm Raum zum Faulenzen gegeben. Also war es wohl eher ihr beider Drang, die früheren Anstrengungen auf diese Weise vergessen zu machen und sich gänzlich der Erholung und dem Genuss der Ruhe hinzugeben, der zum langen Schlafen und Nichtstun führte. Eine tolle Sache.
„Wir müssen noch mal nach Setarrif“, murmelte sie nach einiger Zeit, als ihr der Geschmack ihrer Haare langweilig wurde. „Zwei, drei Tage hat der Töpfer gesagt, die sind inzwischen rum. Kommst du mit oder soll ich schnell allein gehen?“ War ja nur das Abholen der Gefäße, die sie bestellt hatte, gleich nachdem sie das Gebirge durch den Tunnel durchquert hatten. Erst danach hatten die beiden Jäger sich der hiesigen Einsamkeit hingegeben. Doch insgeheim wussten sie beide, dass es nur für eine kurze Zeit sein würde. Gerade weil Thorwyn aber nun schon wieder solche Strapazen hinter sich hatte, gönnte sie ihm den zusätzlichen Tag durchaus. Wenn sie sich motivieren konnte und halbwegs zeitig auf die Beine kam, war sie zum Nachmittag wieder hier, wenn der Geliebte sich dann endlich mal regte. Eigentlich ein recht guter Plan. Und sein Schweigen deutete auch darauf hin, dass er auf diese Weise in die Tat umgesetzt werden musste.
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Leise gähnend streckte sie sich ihrer gesamten Länge nach aus und versuchte auf diese Weise, die Müdigkeit aus ihren Gliedern zu vertreiben. Doch wie es schien, war sie einfach zu klein, um sich weit genug zu strecken, wacher wurde Leyla jedenfalls nicht. Erneut gähnend wälzte sie sich auf die Seite und blinzelte in die Richtung, wo Thorwyn am Abend gelegen hatte. Soweit ihre trägen Gedanken dazu in der Lage waren, musste das schließlich bedeuten, dass er noch immer dort lag. Und in der Tat, dort lag jemand. Und so gut, wie er aussah, musste das ihr Geliebter sein. Das erkannte sie selbst mit halb geschlossenen Augen.
„Morgen“, brummte sie dann mehr für sich selbst, denn er schlief sicherlich sowieso noch so fest, dass er kein Wort mitbekommen würde. Selbst bei ihr dauerte es nun noch eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich eine sitzende Position einnehmen konnte und schmatzend dagegen ankämpfte, sich wieder nach hinten fallen zu lassen. Weitere Zeit verging, ehe Leyla auf die Beine kam, sich verwirrt einmal im Kreise drehte und dabei nach ihrer Kleidung suchte. Dort Hemd, sprach sie in Gedanken für sich aus und suchte weiter. Unter Thorwyn ragte ein Hosenbein heraus, beim genaueren Betrachten entpuppte es sich als das ihre. Na super! Das bekam sie doch nie dort hervor, ohne ihn aufzuwecken. Nachdenklich streifte sie sich erstmal ihr Hemdchen über und suchte weiter. Seine Kleidung lag auch eher quer über ihr Lager verteilt, aber immerhin unter nichts begraben. Mangels Alternativen bückte sie sich nach seiner Hose und hielt sie sich an den Bauch. Das Ende der Beine kam im Sand zum Erliegen. Er war eindeutig zu groß! Doch was blieb ihr? Geschickt schlüpfte sie in die Hose, zog sie soweit nach oben, wie es ging, und band sie dann entsprechend fest zu. Immerhin war er nicht dick, sodass sie auch noch mit der Weite kämpfen musste. Die Hosenbeine selbst krempelte Leyla einfach einige Male um, sodass sie bequem damit gehen konnte, ohne bei jedem Schritt Gefahr zu laufen, zu stolpern. Elegant sah das sicherlich nicht aus, aber sie wollte ja auch niemanden beeindrucken. Für einen halben Tag und den Weg nach Setarrif und zurück würde es schon irgendwie gehen ...
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Verdammte Bäume! Liegen überall im Weg. Rognor konnte es nicht leiden wenn irgendetwas oder irgendwer ihm den Weg versperrte. Kurz überlegte er den Baum für seine Unverschämtheit anzuzünden und einfach seinens Weges zu gehen. Vielleicht würden dann auch alle anderen Bäume aufpassen, nicht seinen Weg zu kreuzen. Hinter ihm knackte es. So jetzt bist du fällig rief er dem vermeintlichen Angreifer entgegen. Den Hammer in der Hand drehte sich Rognor und erblickte ein kleines Eichhörnchen auf einem zerbrochenem Ast. Hässliches Fellbüschel. Wie er das Tier so sah, wie es in aller Seelenruhe seine Nuss verspeiste und keine Angst vor dem verärgerten "Zwerg" zu haben schien rief er dem Eichhörnchen zu : Hier Kleines fang. Mit diesen Worten nahm Rognor eine vor ihm liegende Eichel auf und warf sie in Richtung des Tierchens. Der Wurf verfehlte zwar sein Ziel aber nicht seine Wirkung. Das Eichhörnchen machte kehrt und verschwand wieder im Dikicht des Waldes. Ha wusst ichs doch. Bevor er seinen Weg fortsetzen wollte zündete er ein kleines Ästchen an um mit der glühenden Spitze seinen Tabak zu entzünden. Gemütlich schmauchend warf er das Ästchen in einen kleinen Haufen trockener Äste. Gerade als er einige Schritte gegangen war hörte er das Feuertypische knacken von Holz. Blitzschnell drehte er sich um und erblickte das Feuer. Verdammt warum passiert das gerad jetzt. Sofort sprintete der "Zwerg" zurück um das Feuer auszutreten. Als es aus wahr atmete Rognor erleichtert aus und prüfte nach ob sich nicht doch noch ein kleines Flämmchen versteckt hatte. Als dem nicht so war hob er seinen Rucksack wieder auf und ging seine Pfeife rauchend den Weg entlang.
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