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Lurker...hier...am Meer? Das bestätigte Iains Theorie, dass Seife und warmes Wasser zusammen nichts gutes brachten. Die giftigen Dämpfe hatten ihr wohl etwas zu gesetzt. "Meine Familie wohnt schon seit Generationen hier und betreibt die Fischerei." Er musste ihr ja nicht auf die Nase binden, dass er dem entfliehen wollte. "Sesshaft also." Ihr gehts wohl nicht viel besser als uns in den letzten Wochen, vielleicht sollte ich ihr helfen. Wir Armen müssen einfach zusammenhalten. Ihm kam da auch schon etwas in den Sinn. "Isst du gerne Fisch?"
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Frech wie Oskar, aber es beeindruckte Madlen ungemein. Doch sie sagte immer wieder zu sich selbst, lass deine Gefühle nicht herrschen, dein Verstand ist dein Meister…und trotzdem, ihre Gefühle waren schon fast mächtiger.
Die junge Frau straffte die Schultern durch, erinnerte sich an ihre Lektionen aus der Wüste an den Seiten ihres Mannes und fing an herrisch zu sprechen.
„Dieser Mann ist das letzte, was die Gesellschaft zu geben hat. Ein Nichts, ein Niemand! Doch, sein Leben hat ihn schon genug gestraft. Lasst ihn los, er würde uns nur auf der Tasche liegen. Kümmert Euch um wichtigere Dinge. Jemand wie Ihr hat es doch nicht verdient sich mit diesem Dreck hier abzugeben. Ich übernehme den Mann und werde mit deinem Herrn über ihn sprechen.“
Sie blickte den Wächter streng an und streckte die Hand nach der Schulter des Bettlers und zerrte ihn mit sich.
Bitte lass es dabei sein, befolge deine Befehle. Es darf niemand wissen, wer ich wirklich bin…ich will ungerne diese Karte ausspielen, noch nicht…
Deshalb entfernte sich die junge Frau mit dem Bettler im Schlepptau schnell von dem Gefängnis.
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"Klar doch", antwortete Lexi gespannt auf das, was folgen möge. Die Wäsche war inzwischen zusammengelegt und gerade als sie sie hätte hereinbringen können, kam Hunico von der Arbeit.
"Hey Großer, darf ich dir unseren Nachbarn Iain vorstellen?"
Hunico lief krumm, er zuckte nur müde mit den Schultern: "Sehr erfreut. Tschuldigt, ich bin total fertig. Den ganzen Tag nur pumpen und schleppen, schlagen und schleifen, ich werde mich hinhauen, gute Nacht."
Und so schnell er gekommen war, ging er auch rein. Lexi drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und den Wäschekorb in die Hand.
"Ich komme gleich", flüsterte sie.
"Mach dir keine Hoffnungen, heute bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen."
Sie wandte sich wieder zu Iain.
"Wir essen gerne Fisch", wiederholte sie, "Warum? Hast du was übrig?"
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Ein Schlüssel drehte sich im Schloss.
"olirie, komm herein."
Sprach die junge Frau und lockte ihn in ihr Zimmer.
"Laika ist draussen irgendwo. Aber komm doch rein und setze dich. Es ist schön dich zu sehen. Erzähl doch was du so erlebt hast, wo ich nur hier herum sitze und auf alle möglichen Anhängsel aufpasse."
Meinte sie grinsend und blickte dann erwartungsvoll zu dem anderen Magier hinüber.
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Iain schenkte dem Mann ein freundliches Kopfnicken. Er hätte gern noch dessen Namen gewusst, doch wusste er selbst wie es war todmüde heim zu kommen. Da braucht man nicht noch jemanden der einem das Ohr abkaut. Die Aufmerksamkeit wieder auf Lexi richtend begann er zu grinsen. "Warte hier einen Augenblick." Er rannte schnell die wenigen Meter nach Hause und schlüpfte leise durch die Tür. Als er zu der jungen Mutter zurückkehrte hielt er zwei große, frisch ausgenommene Köhler in der Hand. "Die sind für dich. Sozusagen ein Willkommen in der Nachbarschaft Geschenk.", sprach er freundlich, als er sie ihr in die Hand drückte. "Die sind ganz frisch und schmecken wirklich ausgezeichnet. Ich persönliche esse sie am liebsten am Spieß über offenem Feuer gebraten. Meine Mutter macht aber auch gerne Suppe daraus. Und..." Iains Grinsen wurde breiter, fest der Meinung eine gute Tat zu vollbringen. "Wenn dir dein Kind hin und wieder etwas Ruhe gönnt bin ich sicher, dass du dir den ein oder anderen Fisch erarbeiten kannst. Wir haben momentan jeden Abend alle Hände voll zu tun unseren Fang auszunehmen." Da würde er zwar erst mit seinem Vater diskutieren müssen, doch seine beiden Frauen würden sich sicherlich über eine helfende Hand freuen und ihm beistehen. "Ich kann dir leider keine Reichtümer versprechen, wir sind nur einfache Leute und auch nur wen du Zeit uns Lust hast. Doch selbst eine halbe Stunde Arbeit am Abend würde uns schon helfen und dir den besten..." Voller Stolz schwellte seine Brust an. "...Fisch in ganz Setarrif fangfrisch bescheren."
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Merkwürdig berührt und schließlich amüsiert blickte der ehemalige Nomade über die Schulter hinweg zurück.
„Kommt es Euch nicht seltsam vor, daß man Euch an Eurem Handeln nicht hindert? Wundert es Euch nicht, daß ich als Gefangener einfach so von dannen ziehen kann?...“, brummte der Ergraute mit einem sich immer breiter ziehendem Grinsen im Gesicht. Madlen, die sich bis dato noch nicht vorgestellt hatte, sollte wohl das Geräusch von Hufpaaren vernehmen können, doch die Liebliche war scheinbar zu sehr damit beschäftigt, ihren Fang in Sicherheit bringen zu wollen.
„TSCHTSCH!“, machte Bardasch nun, um das hinterher trottende Pferd wieder zu verscheuchen und da es sich von den Geräuschen nicht wirklich beeindrucken ließ, wandte der einstige Nomade das Wort an die Frau. „Ich glaube, Ihr seid es, dem es folgt. Und Ihr seid es, die das Tier daran hindern sollte, dies zutun, wenn Ihr nicht in kurzer Zeit den Ärger der gesamten Sippschaft auf Euch ziehen wollt“.
Und statt nun weiter dem Weg der Dame zu folgen, schlug der Humpelnde nun einen anderen Weg ein.
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Über die Fische freute sich die junge Mutter zwar, aber der Gedanke daran, selbige über längere Zeit auszunehmen, verdarb ihr irgendwie den Geschmack an der Sache. Überhaupt hatte sie doch so viel zu tun nebenbei und Frauen gehörten ins Haus und an die Seite ihrer Kinder. Aber Iain war so nett zu ihr gewesen, wie sollte sie ihn da abwimmeln?
"Na, vielleicht eines Tages mal, wenn ich nicht rund um die Uhr bei meinem Kind sein muss. Versteh mich nicht falsch, für das Angebot bin ich dir ja echt dankbar, aber...", sie zuckte nur mit den Schultern, "Ich denke auch nicht, dass ich dafür die Richtige bin. Aber wenn Hunico, das ist mein Lebensgefährte, mal knapp bei Kasse ist und keinen Tagelöhnerdienst findet, melden wir uns bei dir. Versprochen."
Drinnen hörte sie, wie Lucas weinte, sie ging kurz rein und brachte ihn mit vor die Tür. Gegessen hatte er und trocken war er auch, ein wenig Wiegen in den Armen und sanfte Melodien müssten eigentlich ihren Zweck tun.
"Weißt du wie es ist, ein Baby zu haben? Glaub mir, das ist ein Ganztagsjob."
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Etwas geknickt, ob der verfehlten Heldentat, wusste er gar nicht was er sagen sollte, doch zum Glück erlöste ihn das Schreien des Kindes von einer Antwort. Wie es war ein Kind zu haben konnte er nicht erahnen, doch es klang sehr stressig. "Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Geh zu deinem Kleinen und wenn dir mal nach Fisch ist weißt du ja wo du welchen bekommst.", sprach er zwinkernd. "Nun denn.", fuhr der junge Mann fort. "Ich verabschiede mich für heute. Ich brauche wie dein Mann etwas Schlaf für die morgige Arbeit. Lasst euch die Fische schmecken." Über die Schulter winkend lief er eilig nach Hause. In letzter Zeit scheinen die Frauen irgendwie zu mir gezogen zu werden. Erst Selina, nun Lexi, zuvor war er Jahre ausgekommen ohne sich mit dem Weibsvolk beschäftigen zu müssen. Iain ließ sich ins Bett fallen und schlief neben seiner Schwester ein, die bereits im Land der Träume wandelte.
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olirie trat ein und sah sich kurz um. Sowohl von Laika als auch von Darjel war hier keine Spur zu erkennen.
„Ist Darjel bei deiner Freundin, Redsonja?“, fragte olirie und Viraya nickte.
Daraufhin setzte sich der Hohe Schwarzmagier und begann zu erzählen:
„Erst einmal vielen Dank, dass du dich die letzten Tage um Laika gekümmert hast. Ich habe Xenarion, einen jungen Mann der sich sehr für Beliar zu interessieren scheint, auf einer Art Schatzsuche begleitet. Es ging zu einem Schmugglerversteck irgendwo in den Bergen. Jedenfalls hatte der Organisator dieser Schatzsuche als Haustier einen Wolf und bevor der Wolf und Laika sich nicht verstanden, oder schlimmeres taten, habe ich sie lieber zurück gelassen.
Die Reise war eigentlich recht ruhig. Das einzig besondere Vorkommnis war, als wir einen weiteren versteckten Höhlenzweig öffneten und ein dortiges Artefakt einen Untoten erweckte und Xenarion kurzzeitig gefangen hielt.
Außer eben diesem Artefakt konnte ich in der Höhle jedoch nichts weiteres von wirklichem Wert finden. Doch die ein oder andere nützliche Kleinigkeit war mir dann doch vergönnt zu finden.“
olirie holte einen Leinenbeutel hervor, öffnete ihn und packte eine Reihe kleiner Messingglöckchen unterschiedlicher Größen und Messingstäben aus. Mit einem Lächeln erklärte er diesen Fund:
„Es handelt sich hierbei um ein Glöckchenmobile. Es muss nur noch zusammengesetzt werden und kann dann über Darjels Bettchen hängen, wenn er schläft. Oder ihn eben durch das leise klingeln in den Schlaf wiegen. Ich muss nur mal schauen, ob ich das Mobile selbst zusammensetzen kann oder ob ich hierfür die Künste eines Schmieds benötige.“
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Zusammen mit ihrer Lehrmeisterin schritt sie durch das nächtliche Setarrif. Ihr Ziel war die Akademie. Bisher hatte Myra die Gebäude nur von von weitem gesehen. Sie fielen dem Betrachter auch nicht sofort auf, weil sie sich perfekt in Stadtbild einpassten. In anderen Städten waren solche Stätten immer gesondert hervorgehoben. Hier war die Akademie aber ein Teil der Stadt, was vielleicht sogar eine gewisse Nähe ausdrückte, die an anderen Orten solche Art nicht gegeben war. So schritten die beiden Frauen darauf zu und Myra wurde kurz am Eingang angehalten, da des Nachts der Zugang scheinbar bloß für bestimmte Personen möglich war. Jedoch weil sie als Begleiterin von Sonja auftrat, wurde ihr der Zutritt gewährt.
Eigentlich hatte die junge Sumpflerin nun so einiges erwartet, was eben jemand erwartet, der einen bewachten Bezirk betreten hatte. Sie hatte sich irgendwie mehr Spannung erhofft, schließlich befand sie dich der Kriegerakademie des Königreiches, welches sich gegen die myrthanische Großmacht auflehnte. Stattdessen jedoch spielte sie mit ihren Füßen im Sand und versuchte sich tolle Geschichten über diesen Ort auszudenken.
"Was wollen wir eigentlich hier?", fragte die Grünhaarige eher beiläufig, während sie weiter mit ihren Füßen Bilder in den Sand malte, "Wollen wir hiet etwa trainieren?"
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"Korrekt."
Meinte Redsonja lächelnd, während sie des Minenspiel ihrer Schülerin beobachtete.
"Der Ruhm eilt der Akademie voraus, nicht wahr? Als ich das erste Mal hierher kam, hatte ich auch grosse Erwartungen, doch ich musste schnell erkennen, dass weder prunkvolles Aussehen, noch blutige Turniere die Grösse einer Akademie ausmachen, sondern das uralte Wissen. Hier waren mitunter die besten Kämpfer der bekannten Welt und jeder hat sein Wissen mit ins Grab genommen, aber zuvor noch einen kleinen Teil hier zurückgelassen. Das Myra, ist ein Schatz, der keiner rauben kann, nicht um ihn selber für sich zu verwenden."
Nun, blickte sie beinahe ein wenig stolz darüber, hier Einlass bekommen zu haben. Aber sie wusste, dass sie noch einiges mehr leisten musste, um hier ebenfalls verewigt zu werden, wenn überhaupt.
"Abgesehen davon gibt es noch einige interessante Gerätschaften hier mit denen du lernen kannst alleine zu kämpfen. Ich habe sie schon lange nicht mehr verwendet, aber sie sind momentan wohl genau das Richtige. Wir werden etwas suche, womit du die Koordination von zwei Armen üben kannst."
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„Ach lass das Pferd in Ruhe! Einfache Menschen lassen sich einfach überzeugen…die Vergangenheit hat mir dies mehr als einmal bewiesen. Und jetzt hör auf dir Sorgen zu machen, jeder ist bestechlich! Wirklich jeder, man muss nur eine Frau sein…daran mangelt es dir ja in vielen Aspekten!“
Sie verpasste dem Pferd einen Klaps und schickte es damit in die Richtung seines Besitzers zurück. Dann fuhr sie fort: „Außerdem sind die froh Euch loszuwerden. Ihr liegt ihnen nur im Weg herum und stört sie dabei nichts zu machen. Also…“
Plötzlich merkte Madlen, dass ihr der Bettler nicht mehr länger folgte. Sie seufzte und blickte zu dem Mann hin, der sich davon zu schleichen suchte.
„Jetzt hört endlich auf mit Eurem Machogetue und Einzelgänger Gehabe. Jeder braucht jemanden zum Reden. Kommt, nehmt endlich mal ein Bad – Männer sind da auch immer gleich – und ich spendiere Euch einen Schluck. Im Grunde sollte ich es nicht tun, sonst werdet Ihr nie davon geheilt, aber…ach nichts. Wollt Ihr nun oder nicht? Aber ich warne Euch, es gibt das eine ohne das andere nicht!“, fügte Madlen grinsend hinzu, um ihren Gegenüber etwas zu ärgern.
Sie musste ihn testen, wissen ob er die Person war, von der sie zuerst gedacht hatte Yinnesell wäre diejenige. Die Person, die ihr helfen würde zurück nach Varant zu kommen.
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"Ich glaube jetzt können wir langsam zusammenpacken.", sprach Iain zu seiner Schwester. "Ich denke auch. Außerdem habe ich ganz schön Hunger...hätt ich gewusst dass heute so ein Ansturm herrscht hätte ich mir was mitgenommen." In der Tat war es ein langer Tag für die Geschwister geworden. Am Morgen war der junge Mann wie stets mit seinem Vater raus gefahren um frischen Fisch zu fangen. Erneut hatte sie Adanos mit reichlich köstlichem Köhler belohnt. Es sprach sich offenbar allmählich rum, dass die Familie wieder verkaufte, denn es hatten sie so viele Menschen aufgesucht, dass Iain sogar noch mit auf dem Markt aushelfen musste. Nun waren ihr Fass fast gänzlich leer und ihr Goldbeutel dafür etwas praller.
Die beiden packten ihre Sachen zusammen. Lynn nahm den kleinen Schemel und den Erlös, während Iain die ehrenvolle Aufgabe zu Teil wurde, das nun zum Glück leichte, Fass zu schultern.
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„Bla...bla...bla...blaaaah“, brummte der ehemalige Nomade, seinen Schritt dabei verlangsamend. Erneut warf er den Blick über die Schulter und musterte das junge Ding neben ihm.
Ansehnlich war sie ja. Äußerlich eine Große, aber innerlich scheinbar geistig zurück geblieben – schon alleine aus dem Grund, da sie nach dem Rockzipfel eines obachlosen Alkoholikers griff.
„Ihr wollt, daß ich meine Zunge in Euren Rachen hänge?... Könnt Ihr haben... Aber haltet mir keine Vorträge. Haltet am besten einfach Eure Klappe!“.
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Raad packte die vergammelte Banane, die auf selbst für eine Küche verdreckten Holztisch lag, und warf sie dem drahtigen Koch hinterher. Sie traf ihm am Hinterkopf und blieb mit dem Stil in einer seiner hundert kleinen, roten Locken hängen. „Verfluchte Scheiße, Clemens! Dann stell jemanden ein, der das beschissene Essen für dich besorgt!“, zischte der Leiter der Akademie.
Die braunhaarige Klinge, die auf dem Namen Borwen hörte, tippte unruhig mit der Hand auf die Küchenplatte, gegen die er sich gelehnt hatte. Sein Mund zeugte sichtlich von Freude, indes seine Augen der auf und ab hüpfenden Banane in Clemens‘ Haaren folgten.
„John ist tot. Also kann John auch kein Essen mehr liefern.“, widersprach der Koch mit einer Stimme, die tiefe Beleidigung ausdrückte. Raad schlug sich verzweifelt die Hände vors Gesicht. Waren denn alle wichtigen Posten in Setarrif mit Schwachköpfen besetzt, wenn man sie nicht nach der plötzlichen Flucht der Massen vom Festland ersetzt hatte? Es schien, als verweigerte sich die alte Riege entweder absichtlich den Neuankömmlingen oder wusste es nicht besser, weil sie ob ihrer alten, festgefahrenen Situationen ein paar Tassen aus dem Oberschrank verloren hatten.
„Dann… stell… einen… neuen… John… ein…!“, wiederholte Raad langsam, als spräche er mit einem Kleinkind, und zog langsam die Hände ab Gesicht entlang. „Irgendeinen!“
„Es gibt keinen John mehr in Setarrif, denn… John… ist… tot!“, beinahe erschien es dem ehemaligen Assassinen, als äffte Clemens ihm nach.
Raad packte den verdorbenen Fisch auf den Tisch und warf ihm den Koch ins Gesicht. Was Borwen natürlich dazu veranlasste laut loszulachen. Clemens dagegen, nachdem der Fisch klatschend auf dem Boden gelandet war, griff nach einem Messer und warf es in Richtung des Leiters.
Raad sprang mit weit aufgerissenen Augen aus der Flugbahn und landete mehr oder weniger unsanft auf dem Boden. „Na, wenigstens kann er nicht zielen.“, murrte er, während er sich wieder aufrappelte.
„Ich brauche Essen.“
„Jaja. Wir alle brauchen Essen!“, erwiderte Raad dem Koch und verließ die Küche, den Gang, der zur Küche führte und nicht zuletzt die Akademie. Er war sich bewusst, dass Borwen ihm wie ein Schatten folgte. Nur, dass dieser schwieg, trug nicht dazu bei, seine Laune zu heben. Und seine nicht gehobene Laune wirkte sich schlecht auf seinen knurrenden Magen aus.
„Wie wär’s mit Fisch?!“, fragte der Braunhaarige und griff Raad bei der Schulter, damit dieser stehen blieb.
„Fisch? Wo willst du um diese Zeit Fisch herbekommen? Soll ich für die zeternde Mimose nun auch noch angeln gehen?“, fragte der Leiter entgeistert. Borwen schüttelte nur den Kopf und deutete auf einen Stand am Rande des Marktplatzes, auf dem sie mittlerweile gelangt waren, ohne, dass Raad es mitbekommen hatte. „In diesen modernen Zeiten gibt es aufgrund der Arbeitsteilung Menschen, die dies bei guter Bezahlung für uns erledigen.“
„Bitte… verschone mich mit deinem Geschwafel!“, knurrte der Leiter und drängte sich an Borwen vorbei an den Fischstand heran. Der Anblick der beiden Gestalten dahinter war jedoch recht ernüchternd. Normalerweise erwartete man bei einem Fischer einen kräftigen Burschen. Aber sein Koch war auch nicht fett. Und der König klang nicht so, als hätte man ihm eine Banane in den Arsch geschoben und die Eier abgeschnitten. Half ja doch nichts, es sich anders zu wünschen…
„Guten Abend.“, sprach der Schwarzhaarige den bärtigen Mann an, der gerade dabei war, ein Fass hochzuheben, „Verkauft ihr noch was?“
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„Alles klar…wollen mal sehen…Ihr habt vor ein paar Tagen versucht uns zu töten und heute hab ich Ihren fetten Hintern gerettet.“ Madlen vergaß ihre ganze gute Erziehung und wurde langsam richtig wütend. „Aber gut, wenn Ihr wollt…lasst es, ich hab genug von Eurem Einzelgänger Getue. Geht Eurer Wege und macht schnell. Ich werde Euch nicht verpfeifen, aber ich kann nicht garantieren, dass man Euch nicht suchen wird.“
Sie stapfte davon, hielt aber nach ein paar Metern inne.
„Und noch was…ich will nichts von Euch, ich wollte Euch bloß helfen. Aber gut, schlagt alle Hilfe aus, geht Eurer Wege. Und lasst mich in Zukunft in Ruhe oder ich werde für nichts mehr garantieren können.“
Dann drehte sie sich um und bog um die Ecke in die nächste Gasse.
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Überrascht von der plötzlichen Stimme hinter ihm, ließ Iain das Fass fallen und konnte es nur mit Mühe davor bewahren auf den Boden zu krachen. Reflexartig hatte er seinen Fuß darunter geschoben, was er nun bitter bereute. Ein stechender Schmerz durchfuhr sein Bein und nur mit Mühe konnte er sich einen lauten Schrei verkneifen. Lynn erlöste ihn von einer Antwort indem sie sich zwischen dem Fremden und ihrem Bruder schob. "Natürlich werter Herr.", sprach sie mit ihrer bezauberndsten Stimme. Iain nutze den Moment seinen Schmerz herunter zu schlucken und den späten Kunden zu mustern. Er war nicht allein gekommen. Sein Begleiter stand etwas hinter ihm und schwieg. Merkwürdige Zeitgenossen und sonderlich gut gelaunt scheinen sie nicht zu sein. "Wie viele Fische dürfen es sein?", fragte Lynn während der Fischer ihre Reste beäugte. "Viel können wir euch nicht mehr anbieten fürchte ich.", schob Iain ein, da ihm der Ton seiner Schwester nicht behagte. Derartiges hatte er bei ihr noch nie vernommen. Sie wird doch nicht etwas DEN da anziehen finden.
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Für einen kurzen Augenblick hatte sich die zerbrechliche Pflanze der Hoffnung, seinen Koch noch an diesem Abend zufrieden zu stellen, geregt. Noch dazu, da sie sich in Händen einer blonden Schönheit mit einer Stimme wie Honig, die man sonst nur in den besseren Bordellen fand, aalen durfte. Doch der Bärtige wusste sie gezielt wieder zu zertreten. Sollte dies ein Argument sein, was der Bestätigung seiner Frau zuwider lief, hätte es beinahe funktioniert.
Raad gestattete der Dame ein kurzes Grinsen, schaute zu ihrem Mann rüber und dann wieder zu ihr. „Ich bin Raad. Und für den Anfang würden mir alle reichen, die ihr noch habt. Und alle, die ihr morgen bekommt. Und…“, der Schwarzhaarige brach ab, „nun ja. Belassen wir es erst einmal dabei. Wie viele habt ihr noch?“
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…. Und Bardasch humpelte hinterher.
„Hey!... Mädchen!... Mann rettet nicht einfach den Arsch eines Menschen, ohne von ihm was zu wollen!“, rief er dem Weib hinterher. „Jeder erwartet etwas, sei es eine Gegenleistung, oder einfach nur Dank“.
Während Madam einen auf beleidigt machte, hielt der Gaul fern im Hintergrund seinen Herrn immer noch zum Narren, was man an den Rufen des Reiters und dem Wiehern des Pferdes hören konnte.
Und tatsächlich überlegte der Ergraute für einen Moment, den Dank, wenn auch spöttisch, noch folgen zu lassen, doch stattdessen grummelte er einfach nur etwas in seinen ungepflegten Bart.
„Jaja... kommt wieder, wenn Ihr Euer weibisches Gehabe abglegt habt!“.
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Den beiden Geschwistern fiel die Kinnlade runter. "Alle Fische?" Lynn fing sich am schnellsten wieder. "Heute leider nur noch...", sie sah ins Fass. "ein halbes Dutzend." Nun hatte sich auch der Fisch beruhigt und trat einen Schritt vor. "Mein Name ist Iain und das ist meine Schwester Lynn. Seid ihr sicher, dass ihr alle Fisch wollt...wir bekommen mindestens anderthalb von diesen Fässern voll. Könnt ihr euch so viel überhaupt leisten?", fragte er die Augenbraue hebend.
Merkwürdige Männer sind das. Tauschten mitten in der Nacht auf und wollten Unmengen ihres köstlichen Fisch erwerben. Sie werden uns doch nicht etwa überfallen? Iain nahm schob sich vorsichtig zwischen Raad und Lynn um sie im Fall der Fälle zu beschützen. So er, ein armer kleiner Fischer, dazu denn in der Lage war.
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