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Aventurische Schreibstube

  1. #121 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    Nach dem Ende der Halle

    Wenn Seelenhirten Hoffnung schenken


    »Mach dir keinen Vorwurf, sie haben es getahn um ihre Familien zu schützen....« »ICH HÄTTE DABEI SEIN SOLLEN!!« Bisher war es niemandem gelungen Angorax ihre Niedergeschlagenheit zunehmen und immer mehr versank sie in Depressionen. »VERDAMMTE AXT!! WARUM ZUR HÖLLE HABEN SIE DENN DICH AUSGESUCHT UNS ZU FÜHREN? EIN WEINENDES KIND WÄRE EIN BESSER FÜHRER! JETZT REIß DICH ZUSAMMEN ANGORAX, TOCHTER DES GULDIN!!« Xolgrim, einer der Geweiten hatte genug davon, dass die einzige die sich in den Wäldern um Granithalle auskannte in Verzweiflung verlor. »DA HÄTTE ICH JA LIEBER DIESEN BRUNDERMÖRDER VON UTRAM HIER, DER WÜRDE WENIGSTEN SEINEN ANGROSCHO STEHEN!!« Bei dem Namen zuckte Angorax zusammen nur um dann los zu brüllen:»UND DAS VON DIR?! DU WARST DOCH DER ERSTE DER IHN TOT SEHEN WOLLTE UND DER DER DAS URTEIL NIE AKTZEPTIERTE!« Angorax wendete sich ab. »SO DANN PACKT ZUSAMMEN ES GEHT WEITER!!« Schweigend zogen die knapp 150Angroschim weiter, fast eine Woche war es her als sie von den letzten Wächtern der Halle und eigen Freiwilligen gedeckt aus ihrer angestammten Heimat geflohen waren, und es würde noch eine weitere Woche brauchen bis sie auf eine Siedlung stoßen würden. Er hat Recht... Wäre Utram hier wüßte er was zu tun wäre.... Oder zumindest würde er uns Hoffnung geben können... Sie ließ ihren Blickt über die Gruppe schweifen, 120 wehrlose Frauen, Kinder und Greise, sowie 26 als Wachen einegteilte Handwerker ohne Kampferfahrung, sie war die einzige richtige Kämpferin, alle anderen hatten bereitwillig ohne Hoffnung auf das eigene Überleben kekämpft um ihr Überleben zu erkaufen. »Wir Müssen Wasser finden, ansonsten verdursten wir bevor wir irgend eine Ansiedlung finden...« In der Eile mit der sie ihre Heimat verlassen mussten, hatten sie nicht einemal genug des nötigsten mitnehmen können, »Die Leute sollen nach Beeren ausschau halten.... Die werden den Hunger etwas stillen.« Angorax suchte den Blick eines der Umstehenden, einzig Verzweiflung war in diesen gebannt, er blickte zu ihr auf, »Wohin sollen wir denn? Kümmert doch eh keinen was aus uns wird....« »Es wird einen Ort geben an dem wir willkommen sind, wir müssen ihn nur finden!« Ein Geräusch in ihrem Rücken ließ Angorax herum fahren, zwischen den Büschen bewegte sich etwas zwergengroßes. »Ruhig, Angorax.... Ich komme um zuhelfen.« Angorax riss die Augen auf: »Durimag« »Ich sehe du hast nicht vergessen.... Als Seelenhirte sehe ich es als meine Pflicht euch in dieser Zeit der Vernichtung beizustehen.« Der alte Geode sprach ruhig und voller Wärme, seine Worte gaben Angorax neue echte Hoffnung. »Außerdem kenne ich jemanden der einen Platz weiß wo ihr auf's Herzlichtste Willkommen sein solltet. Er dürfte schon auf uns Warten vorrausgesetzt sein Gedächnis ist so gut wie deines Guldins Tochter.«

  2. #122 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    Nach dem Ende der Halle

    Das Schicksal der Wächter


    »LOS!! DREI NACH RECHTS!!« Wie lange wir kämpften wusste ich schon längst nicht mehr, es gab nur noch eines zu tun den Dax beschäftigen solange das eben möglich war, wieder spannte ich die Armbrust die ich mir vor beginn des Kampfes besorgt hatte, schnellte aus der Deckung hoch und feuerte auf das Linke Auge unseres Feindes, der gerade einen meiner Kameraden zerfleischte, alls ich wieder zurück in Deckung sank erschien Dorin neben mir, ich hatte ihn los geschickt um nach der Flüchtlings Gruppe zusehen. »SIE SIND WEG!! WIR SOLLTEN ZUSEHEN HIER LEBEND RAUS ZUKOMMEN!!« »NEIN WAS WENN ER UNS FOLGT?! ES IST EINFACH ZUGEFÄHRLICH!!« Dorin nickte wir alle waren uns imklaren darüber gewesen, dass es für uns warscheinlich kein Überleben geben würde und wir hatten es Aktzeptiert, nicht um Helden zusein, sondern weil es denen das Überleben sichern würde die uns etwas bedeuteten. »WÄRE DOCH GELACHT WENN WIR IHN NICHT DOCHNOCH KRIEGEN!!!« Nun da wir nichts mehr zu verlieren hatten, wo wir schon alles gewonnen hatten was es für uns zu gewinnen gab regte sich in mir wiederstand gegen das Ende welches nun unausweichlich auf uns wartete. »ICH WUSSTE JA DAS DU IRRE BIST ABER, DASS DU GLAUBST ES MIT 10MANN MIT DEM DAX DAVORN AUFNEHMEN ZUKÖNNEN HÄTTE ICH NICHT GEDACHT!!« Er lachte schallend:»ABER GUT LASS ES UNS VERSUCHEN, DER TAG AN DEM WIR ANGROSCHIM VOR DEN DRAXIM KAPITULIEREN IST NICHT HEUTE!!« Ich Griff meine Axt und gab brüllend das Kommando:»GORTOSCHA MORTOMOSCH!!« Mit einem lauten Schrei stürtzen wir, die zehn letzte Verteidiger von Granithalle aus unseren Deckungen und griffen an, ohne Hoffnung auf Sieg nur aus Hass und in der Gewissheit an diesem Abend gemeinsam in Angroschshallen zu erwachen.

  3. #123 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Kälte
    Der Winter zog sich schon mehrere Monde hin. Firun zeigte sich von seiner unerbärmlichsten Seite und die Menschen im Dorf in den Bergen fragten sich, was ihr Vergehen war, dass sie vom Gott des Eises dermaßen bestraft wurden. Jeder achtete darauf, dass das Feuer in ihren Hütten niemals ausging. Die Vorräte wurden gehütet und nur das Nötigste verbraucht. Die Jäger des Dorfes versuchten ihr bestes, aber die Trophäen ihrer Jagd wurden immer weniger. Selbst die Tiere schienen sich tief vergraben zu haben und auf das Ende dieser scheinbar endlosen Kälte zu warten. Die Pflanzen bestanden nur noch aus dürren braungrauen Ästen und drohten an der schweren Last des Schnees und Eises zu sterben. Mit der Zeit war eine der wenigen Straßen zur Außenwelt unpassierbar geworden. Zwar waren die Menschen hier einiges gewohnt, aber an solche Zustände, konnten sich selbst die Alten nicht erinnern. Im großen Haus in der Mitte des Dorfes traf man sich regelmäßig, um Vorräte zu verteilen und den Stand der Kranken und Alten zu überprüfen. Unter den Kindern grassierte eine gefährliche Grippe, die Eingesessenen hatten jeden Grund, sich zu ängstigen. Jeden Morgen erwachte sie in der Hoffnung auf wärmende Sonnenstrahlen und jeden Morgen wurden sie enttäuscht.

    Gregor war einer der jüngeren Jäger, der den Wald rund um die Siedlung erkundete - auf der Suche nach Essen. Jeden Tag hoffte er, mit einem stattlichen Hasen oder einem Hirschen nach Hause zu kommen. Das hätte die schöne Anneliese und vor allem ihren Vater sicherlich tief beeindruckt. Vielleicht hätte er ihn so überreden können, ihm doch die Schöne zur Frau zu geben. Bisher hatten weder er noch Anneliese Gregor mit sonderlich viel Beachtung beschenkt. Wie es halt so wahr, man sah sich, grüßte sich, unterhielt sich auf Dorffesten, ansonsten wurde Anneliese wie ein Augapfel gehütet und von den wilden Jungen im Dorf fern gehalten. Gregors manchmal ruppige Art, seine ungepflegte braune Mähne und sein Vollbart hatten in seinem speziellen Fall dazu geführt, dass er mehr oder weniger ignoriert wurde. Aber auch das konnte nicht verhindern, dass sich Gregor unsterblich in die blonde Schönheit verliebt hatte. Der Tradition entsprechend, wurden alle jungen Frauen in ein anderes Dorf verheiratet und heiratsfähige Frauen aus anderen Siedlung hier her gebracht. Der Dorfvorsteher hatte immer wieder betont, wie wichtig das war. Aber nun waren alle von der Außenwelt abgeschottet, niemand konnte raus oder rein. Das nährte Gregors Hoffnungen, dass seine geliebte Anneliese doch für ihn bestimmt sein könnte. Allein der Gedanke, sie nie wieder sehen zu dürfen, hinterließ einen tiefen Riss in seinem Herzen. Einzig und allein - er musste seine Stellung durch eine wahrlich große Tat aufbauen und untermauern, nur leider wollte die nicht gelingen.
    Die Tiere schienen wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Verirrte sich doch mal eins vor seinen Pfeil, war er so aufgeregt, dass er danebenschoss. Als würde ein Fluch auf ihm liegen. So kehrte er jeden Abend bevor es dunkel wurde in sein Elternhaus zurück. Der einzige Trost für ihn persönlich bestand darin, dass kein anderer der Jäger mehr Glück hatte. Aber der Trost schmeckte bitter - wenn es so weiter ginge, wäre das Dorf verdammt.

    Schweigend saß er mit seinen Eltern am Essenstisch. Sein Vater war Bauer, seine Mutter versorgte das Dorf mit warmer Kleidung. Das führte dazu, dass sie immer mehr als die anderen hatten, denn wärmende Wolle war begehrt und die Leute waren bereit, für ein bisschen mehr Wärme Teile ihrer eigenen Vorräte abzugeben. Der Tisch war demnach verhältnismäßig reich gedeckt und man musste sich keine Sorgen machen. Gregors Vater Wilhelm schaute weit weg in Gedanken auf die brennende Kerze, seine Mutter Mira knabberte an einem Brot mit Käse. Beide seufzten in unregelmäßigen Abständen. Gregor zuckte schon fast zusammen, als sein Vater das Wort ergriff: „Hast du schon gehört, Sohn? Der Dorfvorsteher will Männer in die Wälder schicken, sie sollen sie suchen.“ „Soweit ich weiß, will sie nicht gefunden werden.“ „Nein, will sie auch nicht, daran besteht keinen Zweifel.“ Wieder herrschte Schweigen am Tisch. „Warum will er ihr dann unsere Männer hinterher schicken?“ Gregors Mutter ließ in ihrer verächtlichen Art keinen Zweifel daran, was sie von diesem Plan hielt. „Er meint, dass sie vielleicht Antworten weiß.“ Gregors Vater blieb ganz ruhig und neutral. „Sie... diese Missgeburt wird uns wahrscheinlich alle verflucht haben!“ Mira schnaubte verächtlich ein und aus. „Mit derlei Anschuldigungen wäre ich vorsichtig, Weib! Und nun sei still!“ Gregor blickte erstaunt zu seinem Vater. Diese Art Machtwort entsprach ihm ansonsten gar nicht. War es die Kälte, die nun mehr jede schützende Schicht um die Nerven entfernt hatte, dass sie nun blank lagen? „Vater, wie will der Dorfvorsteher die Männer dazu bringen, dass sie sich auf eine aussichtlose Jagd einlassen?“ Wieder herrschte Schweigen, bis Wilhelm brummelte: „Wie wohl, Ruhm und Ansehen. Mehr haben wir ja nicht zu verteilen. Er meinte, dass derjenige, welcher sie finde und mit Antworten heim käme, sich alles von der wärmenden Gemeinschaft des Dorfes wünschen dürfte. Morgen früh, wenn die Sonne aufginge, würde er vor dem Haus in der Mitte warten und schauen, welche Mutigen bereit wären, ihren Teil für das Leben der Gemeinschaft bei zu geben.“ „Du wirst doch nicht?!“ Seine Mutter intervenierte lauthals. Aber Gregors Gedanken waren schon längst bei Anneliese. Dies war die Möglichkeit uns seine einzige Chance. Sollte er derjenige sein, könnte er sie endlich beeindrucken und ihren Vater auch und seinen Wunsch wüsste er auch schon. „Mutter, es geht immerhin um das Überleben unserer dörflichen Gemeinschaft, wie könnte ich da mich verweigern!“ Morgen früh also, würde er mit offenen Armen seinem Schicksal entgegen treten.

  4. #124 Zitieren
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Lehrling der Macht - Prolog
    Lehrling der Macht - Kapitel I

    Lehrling der Macht
    Kapitel II

    Ort: Elenvina, Boron 990 BF
    Dramatis Personae: Die junge Familie Kerpsteyn

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------
    „Wie konntest du das tun?“
    „Ich tat nur meine Pflicht!“
    „Wie konntest du das tun?!“
    „Sie werden ihn in Gewahrsam nehmen...“
    „In Gewahrsam?! BRENNEN LASSEN, WERDEN SIE IHN!“
    Dankrath wich weiter zurück und zuckte zusammen, als sein Besucher mit den wohl seit Tagen vernachlässigten, zerzausten dunklen Haaren den Tonbecher von seinem Schreibtisch wischte, den Krug dazu und beides mit lautem Poltern, Krachen und Splittern zu Boden fiel.
    „DU!“, Morgan hob drohend den Finger, „Du wirst den Tag bereuen, als du meinen Jungen, meinen einzigen, meinen Erben der Hexerei beschuldigt hast!“
    „Er hatte sich den schwarzen Künsten verschrieben!“
    „DU WÜRDEST SCHWARZE KUNST NICHT EINMAL ERKENNEN, WENN SIE DIR DIE KEHLE ZERFLEISCHT!“
    Dankrath wurde ganz klein, winzig, während Morgan immer größer zu werden schien, drohend stand er über ihm, das Gesicht zu einer Maske des Zorns verzogen.
    „Das Elfenblut in den Adern deiner Frau, wenn es auch nur wenig ist, wird dir zum Verhängnis werden...“, Morgans Stimme war plötzlich leise, ein Flüstern, doch wirkte es noch furchteinflößender als sein Geschrei vorher, „...wart nur ab, mein Freund, wart nur ab. Dass sich dein Erstgeborener nicht einst den 'schwarzen Künsten' verschreiben wird... dein Kind wird gezeichnet sein...“
    „Du kannst mir nicht drohen...“, versuchte Dankrath zu entgegnen, doch er brachte nur ein heißeres Krächzen hervor.
    „...und wenn ich persönlich nachhelfen muss...“, Morgans dunkle Augen waren nur wenige Zentimeter von Dankraths entfernt, um die Pupille schienen sie gerötet und schwarze Ringe zeichneten sich unter ihnen ab, „...Zahn um Zahn... Kind um Kind...“
    Plötzlich wurde alles schwarz. Der Raum war von einer Dunkelheit erfüllt, wie sie Dankrath selbst in madalosen Nächten nicht gekannt hatte. War er tot? War er erblindet?

    Die Szene wechselte. Feuer. Ein brennender Scheiterhaufen. „So ist es der Wille des Herrn Praios...“. Ein Junge, gerade vierzehn Sommer. Ein Schrei, der durch Mark und Bein geht. Der Schrei eines Jungen, der bei lebendigem Leib brannte.

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Dankrath schreckte auf und bemerkte, dass er selbst schrie. Sein Laken war völlig zerwühlt, sein Körper schweißgebadet. Elwene saß augenblicklich kerzengerade im Bett neben ihm, kreidebleich.
    „Dankrath... Dankrath, was ist denn los?“, sie nahm ihn in die Arme, als sein Schrei versiegte und in ein Schluchzen überging.
    „Das wollte ich nicht...“, presste er heißer hervor, „...das wollte ich nicht.“
    „Ssshhh...“, Elwene strich durch sein Haar, „....ssshhhh. Nur ein Traum.“
    „Nein...“, er drückte sie von sich und warf die zerwühlten Laken zu Boden, als er aus dem Bett stieg.
    Seine nackten Füße schienen unverhältnismäßig laut zu klatschen, als er über den Boden zur Tür ging. Mit einem Ruck öffnete er sie und trat in den Gang hinaus, da kam ihm eine kleine Gestalt entgegen. Adalric blickte zu ihm auf, rieb sich die Augen schlaftrunken.
    „Vater, was ist denn los?“, murmelte er müde, „Warum schreist du so?“
    Dankrath fiel vor ihm auf die Knie und sah ihn lange an. Adalric streckte die Hand aus und seine Finger, die so viel kleiner waren als Dankraths, strichen über seine Wange.
    „Hast du geweint? Was ist los?“, fragte der Junge leise.
    Sein Vater nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Er schluchzte erneut leise. Hinter sich hörte er behutsame Schritte.
    „Mama, warum weint Vater?“, fragte der Junge.
    „Vater hat schlecht geträumt, Liebling.“, Elwenes Stimme war beherrscht, ruhig, sanft.
    „Cian weint auch. Er hat Vater schreien gehört.“, Adalric wusste nicht so recht, was er mit seinem Vater anfangen sollte, so tätschelte er ihm etwas unbeholfen die Schulter.
    „Ich sehe nach ihm...“, Elwene verschwand im Zimmer der beiden Jungen.
    Dankrath wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte Adalric an.
    „Er bekommt dich nicht.“, sagte er, „Er bekommt dich nicht!“
    „Wer?“, Adalric war schrecklich durcheinander. Was war denn überhaupt los?
    Doch sein Vater antwortete nicht, hob ihn nur hoch und brachte ihn zurück ins Bett.

    „Ich werde einen Privatlehrer einstellen.“, erklärte Dankrath, als er mit Elwene wieder in ihrer beider Bett lag und die Kinder wieder beruhigt waren und schliefen, „Er geht mir nicht mehr in diese Hesinde-Schule.“
    „Warum hast du so Angst? Seit Adalric beim Abendessen von dem Fremden erzählt hat, drehst du durch. Und dann der Traum. Was ist los?“, Elwene drehte sich zu ihm und strich ihm über die Wange, doch Dankrath schob ihre Hand unwirsch weg.
    „Er geht nicht mehr in den Tempel! Und nicht eine Sekunde unbeobachtet aus dem Haus!“, knurrte er.
    „Willst du ihn nicht gleich im Haus einsperren?“, Elwene wurde lauter, sie klang nicht sehr erfreut.
    „Ich denke darüber nach...“, Dankrath drehte ihr den Rücken zu und schwieg.
    Doch Schlaf fand er in dieser Nacht keinen mehr.

    Geändert von Gwydion (14.06.2011 um 19:40 Uhr)

  5. #125 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Aufbruch
    Der Morgen begann langsam zu dämmern. Ein wenig Tageslicht konnte sich durch die dicken Wolken kämpfen. Gregor lag schon seit bestimmt zwei Stunden wach, denn die Aufregung ließ seinen Schlaf sehr leicht sein. Seine Gedanken kreisten, immer wieder sah er Anneliese vor sich, Blumen ins Haar geflochten - auf dem letzten Frühlingsfest. Frühling! Es schien so lange her zu sein, dass sich die Praiosscheibe gezeigt hatte. Als hätten sich die Götter von diesem verfluchten Stück Erde abgewandt. Ihm waren die Risiken dieses ,Ausflug‘ durchaus bewusst. Sein Mutter war schließlich auch für den Rest des Abends nicht müde geworden, diese immer und immer wieder aufzuzählen. Sich alleine in den Wald zu begeben, bei eisiger Kälte und möglichen Schneestürmen war kein zu empfehlendes Vorhaben. Hinzu kam, dass die Suche auch einfach ins Nichts führen konnte. Sie wollte nicht gefunden werden und keiner im Dorf wusste, ob sie überhaupt noch existierte. Aber die magische Anziehungskraft einer einzelnen jungen Frau reichte aus, dass Gregor sämtlich Vorbehalte und Bedenken über Bord warf. Einzig und allein für sie würde er es tun. Das Dorf hatte ihm noch nie viel bedeutet. Ein paar verlumpte Bauern, die in ihrer Welt voller Beengung und Scheinheiligkeit lebten. Verächtlich verzog er den Mund und schnaubte.
    Er stand langsam auf und zog seine Sachen an. Als Jäger wusste er ganz genau, auf was er sich eingelassen hatte, schließlich war er nicht das erste Mal da draußen unterwegs. Er umhüllte sich mit mehreren Schichten Kleidung. Gekonnt schaffte er es, sich so nach allen Seiten vor Kälte abzuschirmen. Penibel kontrollierte Bogen, Köcher, Fallen und Seile. Auch zwei kleine Spitzhacken durften nicht fehlen, diese konnten beim Erklimmen schneebedeckter Hügel nur von Vorteil sein. Unten in der Küche packte er noch Vorräte ein und fühlte sich gewappnet. Mit dem Selbstbewusstsein der Erfahrung und dem Übermut der jungen Jahre wollte er gerade aus der Tür treten, als ihn das Schluchzen seiner Mutter stoppte. „Gregor, überleg es dir noch mal.“ Sein Vater trat hinzu in einem seiner besser Zwirne. „Sei endlich still! Wir gehen, um die Tapferen zu verabschieden. Wie steht unser Sohn denn da, wenn du die ganze Zeit flennst?“ „Ich habe ein wirklich schreckliches Gefühl bei der Sache.“ Die Stimme von Mira wurde mittlerweile von Schluchzern geschüttelt. „Ach, du hast auch bei deinem morgendlichen Stuhlgang ein schlechtes Gefühl. Klar ist es gefährlich, aber unser Junge ist nicht das erste Mal da draußen!“ Gregor zog entnervt die Augenbrauen nach oben. „Könnt ihr das aus paldowern, wenn ich weg bin. Gleich ist treffen auf dem großen Platz, ich will nicht der Letzte sein.“
    So machte sich die die Familie auf zum großen Platz. Eigentlich war dieser gar nicht so groß, sondern war einfach nur der Platz, um den alle Häuser herum gebaut waren. Dort stand schon der Dorfvorsteher zusammen mit den wichtigsten Männern im Dorf - dem Bäcker, der Metzger und den reichsten Bauern. Alle hatten sich ihren Möglichkeiten entsprechend fein gemacht. Auch andere Dorfbewohner waren gekommen, um die tapferen Helden zu verabschieden. Am lautesten in dieser Ansammlung waren die jungen Kerle, die sich in der Mitte des großen Platzes versammelt hatten. Gregor zog verächtlich die linke Augenbraue hoch, die Freizeit-Jäger und Tümpel-Angler wollten also das Unmögliche schaffen. Schweigsam trat er auf die Gruppe zu. Julius Brendesberg, der Sohn des Dorfvorstehers, begrüßte Gregor als Erstes. „Wenn das nicht der schweigsame Hüne ist. Hätte nicht gedacht, dass du bereit bist, dich für das Wohl des Dorfes dermaßen aufzuopfern. Respekt!“ „Gregor? Aufopfern? Der ist doch eh jeden Tag da draußen, kann er auch mit suchen.“ Marcus Feigl blickte abschätzig an Gregor herunter. „Diese Lumpen sollen die Kälte abhalten. Hat deine Mutter sämtliche Wolle dazu benutzt, die Leute im Dorf abzuschröpfen, dass sie dir nichts mehr ordentliches stricken konnte?“ Gregor war bewusst, dass seine Familie nicht hoch angesehen war. Vor allem in letzter Zeit war es schlimm gewesen. Sie hatten immer als etwas absonderlich gegolten, aber seit dem seine Mutter beschlossen hatte, für ihre wärmende Kleidung trotz aller Not was zu verlangen, war es noch schlimmer geworden. Mira hatte immer gesagt: „Die schauen uns eh krumm an, dann können wir dabei satt sein.“ Diese Haltung hatte nicht gerade für mehr Nettigkeiten gesorgt. Gregor beschloss einfach, diese Bissigkeit zu ignorieren. Er würde seine Energie noch für die Suche und das Überleben brauchen. Dritter im Bunde der Wagemutigen war Leohard Weinbein. Auch er schien von den Geschehnissen nicht weiter Notiz zu nehmen, er war zu sehr damit beschäftigt, nervös auf seine Füße zu blicken. Julius versuchte, die entstandene etwas unangenehme Stille zu überbrücken. „Wichtig ist doch, dass wir das Dorf von dieser Last befreien und wenn das ein Weg ist...“ „Vielleicht will und Firun auch einfach nicht auf diesem Fleckchen Erde. Vielleicht ist das ein Zeichen.“ Leohard hatte seine Stimme wieder gefunden. Gregor blickte ihn amüsiert an und kratzte sich am Bart. „Willst du dann auch suchen? Oder gehst du einfach gleich weg und kommst nie wieder?“ Leohard schaute Gregor giftig an. „Mit dem Willen der Götter spaßt man nicht... und dem Schicksal des Dorfes auch nicht.“ Marcus rülpste sich kurz einen, nach dem er einen Schluck aus seinem Beutel genommen hatte. „Vergess Gregor, der hat kein Herz.“
    Und ob Gregor ein Herz hatte, in diesem Augenblick war es, als würde sich doch die Sonne durch das dichte Wolkendach gekämpft haben, als Annelieses goldenes Haupt in der Menge auftauchte. Sein Blick lag wie gefangen auf ihr, voller Sehnsucht, nur von dem Wunsch beseelt, wenigstens ein paar Worte mehr mit ihr zu wechseln. Er hörte ein belustigtes Grunzen hinter sich. „Vergiss es! Nicht mal, wenn du Firun persönlich hier auf diesen Platz holen würdest.“ Leohard konnte ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken. „Halt dein Maul!“ Gerade wollte Gregor schon fast ausholen, als die Stimme des Dorfvorsteher räuspernd sich erhob. „Nun gut. Das sind also die jungen freiwilligen Helden, die sich auf machen werden, diese Last von unserem Dorf zu nehmen. Gut, gut!“ Ein kurzer verhaltender Applaus war zu hören, aber auch ein vereinzeltes Schluchzen hatte sich dazwischen gemogelt. „Also ... nun denn. Wir ihr wisst, es steht nicht gut um unser Heim. Kälte und Eis wehren schon viel zu lange, kein Sonnenstrahl hat sich die letzten Monate auf unseren ansonsten doch recht schönen Flecken Erde verirrt. Deswegen findet sie... ihr wisst schon wen ich meine...“ „Man kann die alte...“ „Ich habe doch gesagt, sei still Mira!“ Gregors Vater hielt ihr den Mund zu. Die Menschen schauten betreten zu Boden. Der Dorfvorsteher räusperte sich erneut. „Ich gebe zu, es ist kein einfaches Unterfangen. Das letzte Zusammentreffen ist lange her und lief unter ... sagen wir mal, ungünstigen Bedingungen statt. Aber vielleicht hat sie - ihr wisst schon, wen ich meine - Antworten und wir sind doch verzweifelt genug, diese Strapazen auf uns zu nehmen... also die fähigsten Freiwilligen aus zu schicken... und so.“ „Es ist unsere heilige Pflicht“, murmelte Julius neben Gregor. Gregor dachte nur daran, dass Julius immer einen Hang ins Übertriebene gehabt hatte. Er sah nur seine Sonne - Anneliese, wie sie neben ihrem Vater stand. Der Dorfvorsteher setzte erneut an. „Wie dem auch sei, wir schicken euch nicht gerne ins Ungewisse, aber es ist notwendig. Mögen die Zwölfe über euch wachen. Möget ihr von ihren wachsamen Augen begleitet werden und von ihrem Willen geschützt.“ Eine drückende Stille hatte sich über die Ansammlung gelegt. Die vier Jünglinge starten entschlossen ihrer Zukunft entgegen. Ein jeder in eine der vier Himmelsrichtungen. Begleitet von dem Schluchzen ihrer Mütter und stillen Gebeten, stapften sie durch den Schnee in die Wildnis hinaus.

  6. #126 Zitieren
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Lehrling der Macht - Prolog
    Lehrling der Macht - Kapitel I
    Lehrling der Macht - Kapitel II

    Lehrling der Macht
    Kapitel III

    Ort: Elenvina, Haus der Kerpsteyns, Boron 990 BF
    Dramatis Personae:
    Adalric Kerpsteyn
    Ossian Malter, sein Privatlehrer
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    „Herr Malter?“, Adalric sprach seinen neuen Lehrer an, blickte jedoch aus dem Fenster.
    Dort draußen... der Regen trommelte auf das Dach, der Himmel war grau, ganz so, wie er es im Boron häufig war... doch Adalric hätte alles gegeben jetzt dort draußen zu sein. Sein Vater hatte ihn nicht mehr aus dem Haus gelassen und sogar noch Wächter angeheuert, die das Haus bewachten. Der Junge verstand die Welt nicht mehr und hatte keine Ahnung, was im Kopf seines Vaters vor sich ging.
    „Ja, Adalric?“, der Privatlehrer, den sein Vater sich geleistet hatte, Ossian Malter, sah von dem Buch auf, in dem er gerade gelesen hatte, während Adalric sich eigentlich still seinen Rechenaufgaben hätte widmen sollen.
    „Warum hat mein Vater Euch eingestellt?“, fragte der Junge direkt und frei heraus.
    „Weil er offensichtlich will, dass du eine umfassende Ausbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen erhältst.“, erwiderte Ossian Malter.
    „Aber... kann ich Lesen, Schreiben und Rechnen nicht in der Hesinde-Schule lernen?“, Adalric zog einen Schmollmund.
    „Niemals so schnell und gut wie bei einem Privatlehrer.“, Herr Malter legte sein Buch zur Seite, „Hast du deine Aufgaben denn schon gelöst?“
    Adalric schüttelte den Kopf und beugte sich wieder über das Blatt mit den Rechenaufgaben. Doch seine Augen wanderten immer wieder zum Fenster. Warum sperrte Vater ihn hier ein? Ihn und Cian? Warum durfte er nicht mehr in die Hesinde-Schule? Was hatte er getan, um seinen Vater so böse auf ihn zu machen? Adalric schniefte kurz, er zog eine Grimasse und versuchte sich zu beherrschen, auch wenn ihm eigentlich nach Weinen war.

    „Ich möchte so gerne wieder raus...“, flüsterte er.
    „Wie, mein Junge? Ich kann dich nicht verstehen.“, Ossian Malter beugte sich zu ihm hinunter, er hatte eine gewisse Strenge an sich, war aber meist ganz nett eigentlich.
    „Ich möchte so gerne hinaus.“, meinte Adalric etwas lauter.
    „Es regnet, mein Junge.“, der Lehrer deutete mit der Fingerspitze auf die Rechenaufgaben, „Mach deine Aufgaben.“
    „Ist egal, ob es regnet...“, brummte Adalric trotzig, „...und die Aufgaben sind mir auch egal!“
    „Werde nicht frech!“, Ossian legte wieder seinen strengen Blick auf, „Sonst werde ich deinem Vater davon berichten!“
    „Ist mir auch egal!“, Adalric stand hastig auf, warf dabei seinen Stuhl um, der polternd zu Boden fiel, „Dem bin ich doch auch egal! Der sperrt mich ein, als wäre ich ein Verbrecher! Ich hab ihm doch nichts getan! Warum hat er mich nicht mehr lieb? Warum ist er so komisch?“
    Adalric wischte sich energisch mit dem Ärmel übers Gesicht, um die aufkommenden Tränen weg zu wischen. Das war alles doof. Und das schlimmste war, dass er es nicht verstand. Wenn er wenigstens versuchen könnte es zu verstehen!
    „Ich mag nicht mehr!“, der Junge wandte sich an seinen Privatlehrer und starrte ihm in die Augen, er war irgendwie wütend und obwohl er wusste, dass Ossian nichts für die Entscheidungen seines Vaters konnte, wahrscheinlich zumindest, war er der einzige im Moment, an dem er seine Wut entladen konnte, „Ihr seid doof! Ihr seid alle doof! Ich hasse Euch! Lasst mich raus! Lasst mich raus!“

    Adalric fühlte sich plötzlich seltsam, als er die letzten Worte sprach. Ein Schwindel überkam ihn und ein seltsames Knistern strömte durch seinen Körper. Das hatte er schon ein paar Mal gefühlt, aber nie jemandem davon erzählt. Diesmal war es viel stärker und Adalric bekam plötzlich Angst. Doch seine Angst wich Erstaunen, als er sah, wie Ossian Malter von seinem Stuhl aufstand und einen Schlüsselbund hervor holte. Er schritt zur Tür und öffnete sie, hielt sie offen und wies Adalric hindurch zu gehen.
    Der Junge blinzelte und staunte nicht schlecht. Wieso tat er das jetzt? Wollte er ihn wirklich hinaus lassen? Er entschied nicht lange zu überlegen, sondern die Chance beim Schopf zu packen, so eilte er hinaus. Ossian folgte ihm durch die Tür und ging schließlich voran, die Treppe hinunter zur Eingangstür des Hauses. Dort steckte er den passenden Schlüssel ein, drehte das Schloss und öffnete die Tür. Adalric stand mit offenem Mund da, starrte ihn an. Da draußen plätscherte der Regen fröhlich auf die Straße, ein lautes Rauschen drang an sein Ohr.
    Er wollte schon den ersten Schritt machen, da fiel ihm ein, dass er noch schnell seinen Umhang holen sollte. Der hing auf einem Haken an der Tür. Es brauchte ein wenig Anlauf, doch schließlich hatte er den Umhang fest in der Hand, warf ihn sich über und trat an Ossian vorbei aus dem Haus in den Regen.
    Die Wachen hatten sich scheinbar nach drinnen verzogen bei dem miesen Wetter. Sie saßen sicher in einem der Räume in der Nähe des Eingangs. Adalric durfte nicht zögern, sonst würden sie bemerken, das er dabei war das Haus zu verlassen. Er blickte noch einmal zurück zu Ossian, der selbst ein recht erstauntes und ungläubiges Gesicht machte, dann wandte sich der Junge schnell zur Straße hin und begann zu laufen. Wohin auch immer seine Füße ihn tragen würden. Hauptsache kein Gefangener mehr im eigenen Elternhaus sein.

    Geändert von Gwydion (21.11.2011 um 09:53 Uhr)

  7. #127 Zitieren
    Halbgott Avatar von Tomatensuppe
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    Nachtwache

    Brummig machte sich Zorgasch auf den Weg zu seinem Posten der Nachtwache.Dem alten Zwerg passte es gar nicht im Winter auf dem Wachturm über dem Talkessel Wache zuschieben.Seiner Meinung nach war dies mehr eine Aufgabe für jüngere Angroschim als er.Aber er war nun mal ein Wächter und nachdem ein Kontigent seiner Zwergensippe aufgebrochen war um in den Dörfern des Umlandes Mehl und Fleisch nachzukaufen,war er von der Mine zum Wachturm versetzt worden.

    Auf halben Weg zum Wachturm blieb er stehen und drehte sich um und sah in den Talkessel.Unten im Kessel brannten noch einige Lichter in den Gebäuden der Erzschmelzerei und Schmieden,aber das Tagewerk war getan und die Hammerschläge verstummt.
    Zorgasch klappte den Kragen seines Zwergenmantels hoch und ging weiter,Richtung Turm.Es war ein harter Winter und der Lagermeister hatte vor ein paar Tagen erkannt,das viele Mehlsäcke Fäulnis hatten und auch einige der Fleischvorräte verdorben waren,weil man mit dem Salz gespart hatte beim Pöckeln.
    Brummig kam er zur Eisenbeschlagenen Tür des Wachturms und hieb den Stiel seiner Axt zweimal dagegen.
    Die Tür wurde geöffnet und Zorgasch erblickte den jungen Rugax.

    "Na alles ruhig Wächter".Rugax nickte...
    "Alles ruhig...wie immer.Keine Orks oder Goblins".
    "Na man kann nie vorsichtig genug sein im Grenzland zu Riva" grummelte Zorgasch.Rugax nickte und sagte " Wache übergeben" und machte sich auf in den Talkessel.
    "Wache übernommen" murmelte Zorgasch dem Jüngeren hinterher und schloss die Türe und schob einen schweren Eisenriegel davor.
    Wenigstens war es im Turm etwas wärmer.
    Zorgasch spähte aus der Schießscharte des Turms und legte dann seine Armbrust auf den kleinen Tisch daneben.Danach legte er seinen Beutel mit den belegten Broten ab und stellte seine Feldflasche mit Bier dazu.
    Das würde eine lange Nacht werden,seuftze er.

    Zorgasch stieg die kleine Treppe nach oben und öffnete die Luke zum Dach.
    Hier befand sich ein Haufen Holz und ein kleines Pechfass,sowie eine Glocke,die er sofort Kopfschüttelnd von Eis befreite.
    Was taten eigentlich die jungen Zwerge auf Tagwache.Schließlich musste bei Gefahr nicht nur das Signalfeuer angezündet werden,sondern auch die Glocke geschlagen werden.
    Missmutig ging er wieder nach unten und nahm einen Schluck Bier aus der Feldflasche und wickelte eines seiner Brote aus.
    Schon wollte er sich auf den kleinen Schemel vor der Schießscharte setzen als er eine Bewegung ausmachte.Angestrengt schaute er auf die verschneite Landschaft vor dem Turm und konnte es nicht glauben.

    Erst sah er einen Schatten,dann zwei und danach ein halbes Dutzend auf den Eingang zum Tal zukommen.
    ORKS...
    Schnell spannte er die Armbrust und legte einen Bolzen ein und erbleichte.
    Da vorne waren mindestens 30-40 Orks und sie hatten einen Oger dabei.
    Wenn er jetzt Alarm gab,war er verloren.Niemand würde ihm hier zuhilfe kommen,das war sicher.
    Zorgasch schluckte...sollte das sein Leben gewesen sein ?
    Alles aus hier und jetzt ? Sicher er hatte aus seinem Leben nicht viel gemacht und auch nie geheiratet,aber er hing dran.
    Er zögerte...Noch war Zeit um zu fliehen.
    Zorgasch schämte sich seiner Gedanken und Tränen traten in seinen Augen.Er wollte nicht alleine sterben.Schon wollte er zu Türe eilen um sich davon zu machen als ihm das kleine Zwergenmädchen Xorina in dem Sinn kam.

    "Ich habe eine Kette für dich gebastelt,Onkel" hatte sie ihm vor zwei Tagen gesagt und ihm Stolz eine Lederschnur mit einem Sein übergeben.
    Xorina war sein Patenkind,seit ihr Vater vor Vier Wochen bei einem Steinschlag in der Mine ums Leben kam.
    Zorgasch umfasste den Stein der Kette die um seinen Hals hing und Tränen liefen über seine Wangen in den Bart.
    Nein...er war ein Kind des Schmiedes...Angroschs Sohn.
    Er hatte sein Leben gelebt,so unwichtig wie es auch sein mochte.
    Voller Grimm packte er die Armbrust und kletterte durch die Luke auf den Turm.Das Pechfass war schnell ausgekippt und schon hielt er eine Fackel an das Signalfeuer.
    Mit dem Leuchtfeuer gab es auch die ersten Warnrufe der Orks,die jetzt zum Turm kamen.
    Voller Inbrunst läutete er die Warnglocke..." Rüste euch,der Feind ist über uns,Rüste euch" brüllte er so laut seine Stimme konnte.
    Schon hörte er wie unten versucht wurde,die Türe zum Wachturm aufzustemmen.Aber auch unten im Tal erklang jetzt eine Glocke.Man hatte ihn gehört oder das Feuer gesehen.
    Zorgasch ließ ab von der Glocke und zielte mit der Armbrust über die Zinne auf einen Orken und schoss...
    Er wollte Nachladen aber er hörte das unten die Türe aufgebrochen wurde.
    Er warf die Armbrust weg und nahm die Axt zu Hand.
    Als die Luke aufflog,spaltete er einen Ork sofort den Kopf.Grimmig schaute er nach unten und taumelte nach hinten,als ihm ein Orkpfeil in die Brust traf.
    Er ging leicht in die Knie,fing sich aber wieder.
    Die Zeit blieb für die Orks nicht ungenutzt und schon war er von vier umgeben.
    Trotzig schlug er nocheinmal mit seiner Axt auf die Glocke,die nochmal ertönte.
    Das war mein Leben dachte er bevor er mit einem "Angrosch" sein Leben unter den Waffen der Orks verging.

    Geändert von Tomatensuppe (30.06.2011 um 19:36 Uhr)

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    Als der Elf den Wald verließ
    Teil 1
    Luminarion Hirschkrone; Waldelfischer Kämpfer, frisch gefangener Abenteurer
    Taanlas Lavendelklinge; Waldelfischer Kämpfer, erfahrener Abenteurer, in gewisser Hinsicht Luminarions Mentor

    Vogelgezwitscher, das leise Plätschern eines kleinen Baches, und das Rascheln von Laub im Wind. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages ließen die Blätter förmlich glühen, und badeten den Waldboden noch ein wenig in warmen, rotem Licht, bevor die Sonnenscheibe hinter einen besonders großen Baum rutschte. Für einige Zeit schien es so, als würden Feen über seine Äste tanzen, dann sank die Sonne so weit hinunter, dass nur noch die obersten Blätter seine Krone strahlten. Dann legte sich nach und nach die Finsternis über den Wald, die Vögel verstummten, und die ersten scheuen Tiere der Nacht begannen sich zu zeigen.
    Die perfekte Idylle, absolut friedlich, absolut natürlich. So wie es sein sollte, so wie immer. Doch dem geschulten Ohr blieb nicht verborgen, dass heute etwas anders war, und die Tiere der Nacht heute nicht den ganzen Wald für sich alleine hatten. Mit leisen, aber nicht gänzlich lautlosen Schritten kam eine Gestalt des Weges, einen kleinen Beutel in der Hand, auf dem Rücken zwei Speere, und auf den Lippen der konzentrierte Ausdruck eines aufmerksamen Wanderers, der nach einem Nachtlager, etwas Feuerholz oder nach geeigneter Beute suchte, um sie vor der Nachtruhe über einem Lagerfeuer zu grillen.
    Einem Reh, dass auf einer kleinen Lichtung stand, schien er als erstes aufzufallen, es drehte beim Äsen die Ohren leicht zur Seite, dann hob es, ohne mit dem Äsen aufzuhören, den Kopf und sah in Richtung des Verursachers des Geräusches, der zu dem Zeitpunkt etwas 50 Schritt entfernt war. Ein Sprung, und schon was es im Gebüsch, und nur noch das Brechen von Zweigen war vom ihm geblieben.
    Die Gestalt sah dem Reh nach und lächelte. "Heute hättest du dir keine Sorgen machen müssen, Lairja" murmelte die Gestalt vor sich hin. Als sie die Lichtung erreicht hatte, könnte auch ein menschlicher Beobachter erkennen, dass es sich hierbei um einen Elfen handelte, einen fast zwei Schritt großen, blonden, langhaarigen Elfen, der sich nun an einen umgefallenen, moosbewachsenen Baumstamm lehnte, und den Kleinen Beutel vor sich hinlegte.
    "Heute hättest du dir keine Sorgen machen müssen, Lairja" widerholte er, und öffnete den Beutel. Eine handvoll kleiner Pilze kam zum Vorschein. Er zupfte ein wenig an dem Lederfetzen, der noch ein paar Sekunden zuvor zu einem Beutel verschnürt war, und führte seinen Gedankengang halblaut fort: "Ganz kann ich dich nicht essen, und dein Fleisch mitzunehmen wäre zu mühsam. Das begnüge ich mich lieber mit ein paar Pilzen"
    Er zog den Dolch, den er unter dem Gürtel trug, und begann damit die Pilze zu schneiden. Als er damit fertig war zog er aus seiner rechten Gürteltasche eine Rolle Garn, sowie zwei abgenutzte Feuersteine, legte beides auf den Lederfetzen auf den er auch die Pilze gelegt hatte, und sammelte in wenigen Minuten genug trockene Zweige und Reisig um damit ein kleines Feuer zu entfachen.Die Pilze band er mit dem Garn um einen etwas dickeren Ast, schlug die Feuersteine gegeneinander, und zündete so zuerst das Reisig, und damit dann die restlichen Zweige an. Den Ast mit den Pilzen rammte er so in die Erde, dass die Pilze genau über dem Feuer hingen, dann setzte er sich erst mal eine Weile hin, wartete ab bis die Pilze gebraten waren, und lies die vergangenen Tage Revue passieren, und natürlich auch jenes Ereignis, das überhauot dazu geführt hatte, dass er sich auf Wanderschaft begeben hatte.

    Vor etwa einem Monat war er mit Taanlas Lavendelklinge, einem der erfahreneren Mitgliedern seiner Sippe, auf die Jagd nach einem Bären gegangen, einem prächtigem Tier das vor einer Woche zum ersten Mal in der Nähe seiner Heimat, des Aigy der Tauregen-Sippe, aufgetaucht war. Den ganzen Vormittag verbrachten sie damit die merkwürdige Fährte des Tieres zu verfolgen, erst als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, fanden sie das Tier, und Luminarion konnte es schließlich mit einem besonders geglückten Speerwurf erlegen. Beim Häuten des Tieres fiel ihm auf, warum das Tier so merkwürdige Tatzenabdrücke hinterließ: beide Hintertatzen schienen vernarbt zu sein, das Fell neben ihnen war angekohlt, und zu guter Letzt trug der Bär einem Metallring um eine Tatze, dessen Sinn sich Luminarion zuerst nicht erschloss.

    Taanlas klärte ihm am Abend dieses Tages darüber auf, dass er sich erinnerte, was der Grund für den bemitleidenswerten Zustand des Bären sein konnte, indem er ein Wort benutze, dessen Zusammensetzung auf Luminarion im ersten Augenblick lächerlich wirkte: Tanzbär.
    "Haha, fast hätte ich dir geglaubt, Taanlas." War nach einigen Sekunden des Nachdenkens seine erste Reaktion "Aber auch wenn ich nichts über die Talari weiß, so ist doch klar, dass ein Bor niemals tanzen wird"
    "Unterschätze niemand den Erfindungsreichtum der Talari, Luminarion. Und überschätze niemals ihr Unverständnis Tieren gegenüber. Tanzbären, das sind merkwürdige Attraktionen, die die Menschen oft auf Festen haben. Talari, die denken sie wüssten wie man mit Tieren umgeht, fangen einen Bor, oder lassen sich einen fangen. Dann trainieren sie sie darauf für ein paar Beeren, etwas Honig oder einfach aus Angst vor Bestrafung diese Bewegungen zu imitieren, die die Talari als Tanz bezeichnen. Und dann gibt es unter jenen noch Talar, die sich nicht mal die Zeit nehmen um die armen Tiere so abzurichten, sondern die sie an einem Pfahl festketten und rundherum heiße Eisen auf den Boden legen.
    Das bedauernswerte Geschöpf tritt auf ein Eisen, hebt die Tatze um sie auf einen Flecken kühle Erde zu setzen, aber da wartet nur das nächste Eisen…"

    Den ganzen darauffolgenden Tag musste Luminarion darüber nachdenken was Taanlas gesagt hatte. Auf der einen Seite konnte er sich nicht vorstellen, warum man überhaupt Gefallen daran finden konnte dass ein Tier auf der Stelle herumtrat, und warum man dabei keine Skrupel hatte dem Tier Schmerzen zuzufügen. Auf der anderen Seite kannte der Taanlas, er war ein grundehrlicher Mann, warum sollte er sich so einen Witz leisten? Außerdem war er vor Jahren in den Landen der Talari, der Menschen wie sie sich selbst nannten, und wusste ein wenig über die seltsamen Gebräuche die in ihren ‚Städten‘ herrschten Bescheid. Ganz anders als die meisten seiner Sippe, die Menschen nur von ferne kannten. Und anders als Luminarion selbst, der Menschen bisher nur aus Geschichten kannte.
    Am Abend jenes Tages hatte er schließlich den Beschluss gefasst, für einige Zeit auf Wanderschaft zu gehen und selbst herauszufinden, was es mit den Menschen so auf sich hatte. Er bat Taanlas ihm gerade genug Wörter beizubringen, damit er sich verständlich machen konnte, suchte sich etwas Flickzeug und ein paar einfache Werkzeuge zur Holzbearbeitung, da er gehört hatte, dass Menschen sonderbare Metallscheiben, die sie ‚Geld‘ nannten dafür verlangen würden dass sie ihm halfen eine zerrissene Hose oder einen angeknacksten Speer zu reparieren, und vor allem tat er eines: er bat den Bewahrer darum, ihm alles darüber zu erzählen, wie man vermeiden konnte unter Menschen badok zu werden.
    Heute Morgen, gut einen Monat später, fühlte er sich endlich sicher genug, um seine Sippe für einige Zeit zu verlassen, und ein dafür etwas über jene herauszufinden, denen sie den Namen ‚Rosenohren‘ gegeben hatten.

    Ein leises Zischen riss ihn aus seinen Gedanken, der Garn mit dem er die Pilze befestigt hatte war inzwischen durchgebrannt, und drei Scheiben fielen ins Feuer, wo sie zischend verkohlten.
    Vorsichtig, damit nicht noch mehr Pilze ein Raub des Feuers wurden, nahm er den Stock aus der Erde, und legte ihn vor sich auf den Lederfetzen.
    Ein letztes Mal dachte er noch an den Bären, bevor er sich seiner Mahlzeit widmete, das Feuer ausdämpfte und sich schließlich nebem dem Baumstamm schlafen legte.

  9. #129 Zitieren
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    Als der Elf den Wald verließ
    Teil 2

    Er stand auf einer Lichtung, kreisrund, völlig eben und weitaus größer als jede Lichtung die er bisher gesehen hatte. Quer zwischen den Waldrändern spannte sich, wie ein Spinnennetz zwischen zwei Ästen, ein Netz aus Steinen, die anscheinend jemand aus der Erde gerissen hatte und in gleichförmige Stücke gebracht hatte, mit Oberflächen so glatt wie das Wasser eines Sees bei völliger Windstille, und Kanten so gerade wie eine Bogensehne. Taanlas hatte ihm davon erzählt, die Menschen finden es so praktischer, wenn alles schön ordentlich ist, schön übersichtlich und klar, jedoch ohne mit der Umgebung zu harmonieren. Die Steine lagen sowohl aufeinander, so hoch wie seine Schulter, sodass man kaum darüberspringen konnte, als auch dicht nebeneinander, sodass nicht mal die kleinste Maus, ja nicht mal ein Käfer, Platz zwischen ihnen fanden. Auch Luminarion nicht, der entlang einer dieser 'künstlichen Felswände' lief, auf der Suche nach einer Lücke, durch die er zwischen den Steinen hindurch konnte, um zu den noch höheren Steinmauern zu gelangen, die er recht genau in der Mitte der Lichtung sehen konnte.
    Das erste, dass sich von dieser völligen Gleichförmigkeit unterschied, war eine Art Bach, ein Bach der keine Kurven bildete, der keine Stufen hinabrann. Ein Bach, in dem kein Fisch schwomm, aus dem kein Tier trank und der nicht plätscherte. Ein toter Bach, ein Grab für Wasser, der zwischen zwei Reihen dieser Steinblöcke, der völlig gerade dahinlief, und schließlich in die Steinmauer, die die Wiese umschloss auf der er eben stand, floss. Nein, nicht in den Stein selbst, vielmehr durch ein Stück, an dem einige Steine ausgespart wurden, der dafür aber durch ein Gitter abgedeckt wurde, das viel zu fein war, als dass ein Fisch oder auch nur eine Kaulquappe hindurch konnte.
    Er beugte sich hinunter, und tauchte vorsichtig die Hand in das Wasser, führte sie zum Mund, und trank etwas davon. Es schmeckte nach nichts, wirklich gar nichts. Nicht nach Fischen, nicht nach Moos, ja nicht mal den Geschmack von Blättern die hineingefallen sind oder von Mineralien, über dass es geronnen ist hatte es aufgenommen. Nachdenklich erhob er sich wieder, und ging weiter, entlang der Steinmauer, bis er endlich eine Stelle entdeckt hatte, an der kein Stein war. Zu dieser Stelle führte, wie der Bach völlig gerade, ein Streifen, auf dem kein Gras wuchs, etwa doppelt so breit wie er hoch war. Auch hier schien nicht an Steinen gespart worden zu sein, kein Fleckchen Erde entlang dieses Streifens war nicht von Steinen bedeckt, nicht mal ein Gräschen wuchs zwischen ihnen hindurch, und sie hatten keinen Flecken Moss angesetzt.
    Am anderen Ende dieses Weges sah er noch eine zweite Lücke zwischen den Steinen, doch wie hinter ihm schien dieser Durchlass auch in der Ferne von einer großen, Hölzernen Platte versperrt zu sein, die ihm etwa bis zur Hüfte reichte.
    Zögerlich betastete der das Holz, das in diesem Zustand so unnatürlich wirkte, dass er fürchtete es könnte damit etwas nicht stimmen. Er übte ein wenig Druck auf das Holz aus, doch scheinbar lehnte es nicht nur einfach so da. Dann sprang er einfach darüber.
    Auf dieser Seite schien die Merkwürdigkeit nicht geringer zu werden, eher im Gegenteil. Dieses Areal war in sich nochmals unterteilt, von Holzstäben von der Dicke eines Oberarmes, die in regelmässigen Abständen, die etwas der Größe von drei Elfen entsprachen, aus dem Boden ragten, und ihm bis zur Brust reichten. Dazwischen waren dicke Stricke gespannt, und dahinter standen einige Hirsche und graßten.
    Luminarion zwang sich zwischen den Stricken hindurch, und ging auf die Hirsche zu. Er wunderte sich, warum sich Hirsche an diesen seltsamen Ort verirrt hatten, aber dennoch freute er sich wenigstens etwas vertrautes vorzufinden.
    Je dichter er sich den Hirschen näherte, desto mehr wunderte er sich, dass sie ihn nicht zu bemerken schienen. Er gab sich nun nicht mal mehr die Mühe lautlos zu gehen, und trotzdem war er schon so auf wenige Schritte an sie herangekommen, und trotzdem war noch kein einziger Hirsch geflohen.
    Ungläubig sagte er "Nea, hert, nea" 'Lauf, Hirsch, Lauf' Doch nur ein einzelner Hirsch sah nun zu ihm auf. Luminarion erschrack fast, der Blick des Hirschen war matt, so als wäre er krank. Aber kranke Tiere magern ab, werden langsamer und fallen Raubtieren zum Opfer. Diese hier waren jedoch gut genährt, auffallend gut genährt sogar. Er streckte seine Hand dem Hirsch entgegen, und berührte sogar seinen Kopf, um ihn zu untersuchen. Doch der Hirsch... spuckte ihn an?

    Luminarion blinzelte, fuhr mit dein Fingern über seine Nase, und merkte dass er nass war. Ein weiterer Tropfen fiel auf sein Gesicht, und weitere folgten. Auch im Blätterdach der nahen Bäume konnte man das Aufklatschen von schweren Regentropfen hören. Seine Gedanken kreisten noch länger um diesen Traum, um diese Vorstellung, die er von den Städten der Menschen hatte.
    Viel hatte er noch nicht gehört, lediglich was ihm Taanlas erzählt hatte: Menschen bauen Wände um ihr Eigentum, legen künstliche Wege an, auf denen man schrecklich unbequem geht, und sperren Tiere hinter Holzpflöcken ein, die sie in den Boden geschlagen haben. Kühe, Schweine, Hühner, Namen die ihm nichts sagten, die die Menschen aber diesen Tieren gaben. Ihr Fleisch verkaufen sie, statt es in der Sippe zu verteilen, selbst wenn sie mehr haben als sie selbst essen können geben sie es nicht her, sondern 'konservieren' es indem sie es, für elfische Massstäbe, ungenießbar machten.
    Für ihn völlig unverständlich, gab es doch immer irgendwo Essen zu finden, wenn man nur wusste wo. Und wo er schon bei dem Thema war, und die Zeit während des Gehens inzwischen so weit fortgeschritten war, dass die Sonne ihren Höchststand erreicht hatte, im übertragenem Sinn, den natürlich wurde die gerade von den Wolken verdeckt, aus denen sich der Regen ergoss, beschloss er sich langsam nach etwas essbarem umzusehen. Es dauerte auch nicht lange, da fand er einen Apfelbaum, beschloss, um in der Übung zu bleiben, seinen Wurfspeer nach einem Apfel zu werfen.
    Er nahm seien linken Fuss nach hinten und verlangerte das Gewicht auf diesen, ging in die Knie, und stieß sich dann blitzschnell nach vorne, wobei er den Speer in Richtung das Apfels warf. Der Speer traf, aber Luminarion hatte ihm etwas zu viel Kraft mitgegeben – sonst jagte er immerhin große Tiere oder nahm stabilere, schwerere Zielscheiben als einen einfachen Apfel – der Speer spaltere den Apfel, und blieb in den Ästen des Baums stecken. Er hob die Hälfte des Apfels, die zu Boden gefallen war, auf und sagte "Dann bekomme ich eben noch etwas Klettertraining"

    Geändert von Oculus (05.07.2011 um 22:13 Uhr)

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    Nach dem Ende der Halle

    Das Wiedersehen


    Ich atmete schwer, noch spürte ich den Schmerz den meine zerschmetterten Glieder verströmten, dazu verdammt aus 100schritt Entfernung mit anzusehen wie Dorin verbrannte, dass Urax im Rachen des Drax verschwand und wie Albrix seinen Klauen zum Opfer fiel. Ich wusste nicht warum aber noch immer hielt sich in mir beharrlich ein Funken leben, geradeso als wolle Angrosch, dass ich sah wie meine Kammeraden starben, schließlich waren nur noch ich und der Drax über, ich schloss die Augen: Es war vorbei, der Drax hatte gewonnen und aus mir troff langsam das Leben.

    »Komm... Es wird Zeit mein Freund.« Langsam öffnete ich die Augen vor mir Stand ein mir unbekannter und doch vertrauter Angroscho. »Xolgorax...« Mit einem mal erkannte ich ihn, errinerte mich an ihn und seinen Rogar, an die Zeit vor dem Dunkel und den Schwur dem ich meinem Sterbenden Freund gegeben hatte:»Ich schwöre dir, dass ich die Halle an deiner stat schützen werde, bis zum letzten Atemzug....« Beschämt senkte ich den Blick, »Ich habe versagt...« »Jetzt hör mir mal genau zu! Mehr hätte ich nie erreicht, warscheinlich wäre ich schon auf dem Wehrgang verreckt. Du hast das getan was möglich war, vielleicht sogar noch mehr, also rede nicht von Versagen! Und jetzt komm, unsere Ahnen warten schon auf dich.« Wortlos erhob ich mich und folgte meinem Freund zur Halle meines Schöpfers, der ewige Werkstadt Angroschs.

    Geändert von Jul25 (01.08.2011 um 11:52 Uhr)

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    Firya ten dha'fey a'thar
    Eiseskälte Kämpferherz

    Ort: Eine Lichtung unweit der Wohnbäume der Tauregen-Sippe
    Personen: Ein erwachsener Elf, einige Elfenkinder, Luminarion (der mit dem Bienenstich

    Vorwort: In Drakensang war Eiseskälte Kämpferherz immer das Mittel der Wahl um schwierige Kämpfe mit meinem Elfenkämpfer zu überstehen. Da ich mich aufs Rp vorbereiten will habe ich mir einen sehr interessanten Artikel über Elfenmagie, Feyamandra, durchgelesen und dazu einige Ausführungen über Eiseskälte Kämpferherz entdeckt, und mit anschließend Gedanken gemacht, was dieser, im Spiel nützliche aber sonst leicht selbstmörderische, Zauber für einen Elfen bedeutet könnte, der seine Zauber ja sonst in Harmonie mit seiner Umwelt wirkt. Herausgekommen ist dabei diese Erzählung.


    So manch ein Ritter musste seine Lektion in Bescheidenheit lernen, indem ihm ein einfacher Bauer das Leben rettete, gar nicht wenige Fallensteller lernten wie heimtückisch ihre Art zu jagen war, als sie selbst in ihre Fallen traten, und es gehen sogar Gerüchte um, dass schon so manch ein selbsterklärter Held während einer Schlacht von einfachen Milizsoldaten lernen musste, was Tapferkeit und Pflichtbewusstsein war. Die Geschichtsbücher sind ebenso voll mit solcherlei gelernten Lektionen wie die Lieder und Gedichte der Barden, dass es fast schon verwundern mag, dass es noch andere, harmlosere Arten gibt, wichtige Lektionen zu lernen.
    Eine dieser harmloseren Arten war einmal ein Bienenstich…


    Es war Sommer, die Pilze schossen aus dem Boden, die Jagd nach Beeren wurde von Tag zu Tag erträglicher, und auch die Blumen des Waldes ließen sich nicht mehr lange bitten. Ebensowenig einige junge Elfen, die die Zeit nutzten um die Blumen zu sammeln um daraus Kränze zu binden, sowie die Bienen, die die Zeit nutzen um die Blumen anzufliegen und Blütenstaub zu sammeln um daraus Honig zu machen. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass einer der Jungelfen irgendwann nicht aufpasste, und an einer Blüte riss, die bereits von einer Biene erwählt wurde.
    Es kam wie es kommen musste, er Junge griff zu, die Biene stach. Nach anfänglichem Geschrei, wegen dem auch einer der erwachsenen Elfen, der unweit Holz für einen neuen Bogen sammelte, herbeieilte, bemerkte der Junge, der sich die Einstichstelle genauer besah, dass da mehr war als nur eine Hautrötung und ein Juckreiz, wie er es von Gelsenstichen kannte.
    Da, wo er das Zentrum des Schmerzes erkannte, sah er etwas stecken, ein winzigkleines Etwas, dass ihn entfernt an den Flügel eines gebratenen Vogels erinnerte. Jetzt, wo er sich auf die Betrachtung dieses Etwas konzentrierte, trat der Schmerz langsam in den Hintergrund, und mit wachsendem Interesse sah er, wie es sich noch etwas bewegte. Außerdem bemerkte er, dass die Biene, die ihn gestochen hatte, noch auf seiner Handfläche lag. Auch die Biene sah er sich genauer an, und bemerkte sofort dass ihr… wie sollte er es besser sagen? Dass ihr ein Stück fehlte, jenes Stück, dass nun in seiner Hand steckte, und auch eine gute Minute nach dem Stich, nachdem es von der Biene getrennt wurde, noch leicht zu pulsieren schien.
    „Na, latala, was hast du, hast du dich geschnitten“ tönte es von hinten. Der erwachsene Elf hatte inzwischen seine Hand auf die Schulter des Kindes gelegt, und sah an seinem Kopf vorbei auf seine Hand. Dann endlich klärte er auf, was der Junge bisher nur raten konnte: „Ah, ein Bienenstich. Lass mich den Stachel rausholen, der pumpt dir das Bienengift direkt in die Adern.“
    „Und die Biene? Das ist doch ihr Stachel!“ wollte der Junge wissen, während der ältere mit geschickten Fingern den Giftstachel aus seiner haut zog, und das Gift sogleich abschwächte. Menschliche gelehrte würden sagen ‚er hat einen Klarum Purum gewirkt‘ für ihn selbst war es einfach nur eine gut gemeinte heilsame Berührung, etwas völlig natürliches.
    „D..Danke. Tut gar nicht mehr weh. Aber der Stachel… Warum ist der in meiner Hand geblieben, und nicht in der Biene?“
    Der Elfenmann lächelte milde. Irgendwie schien es ihn zu erheitern, dass der Junge sich mehr dafür zu interessieren schien, warum die Biene ihren Stachel, und damit einen Teil ihres Hinterleibes, dafür gab um ihn zu stechen.
    „Das sind nun mal die Bienenstachel. Valarion Bienensummen könnte es dir besser erklären, aber wenn mich nicht alles täuscht meinte er gestern Abend dass er einen neuen Obstbaum entdeckt hat, von dem er heute etwas pflücken will.
    Lass mich es dir so erklären: Für das Bienenvolk ist es wichtiger Feinde abzuschrecken, als das Leben einiger Bienen. Darum gibt die Biene, wenn sie sich oder den Stock abgegriffen sieht, wenn man so will ihr Leben, um den Stock noch über ihr Leben hinaus zu schützen“
    Das befriedigte die Neugier des kleinen nur kurz, nach kaum einer Minute hakte er schon wieder nach: „Aber ich habe sie gar nicht angegriffen, sie ist also wegen eines Irrtums gestorben. Und warum ist es für das Bienenvolk nicht besser, wenn die Biene mehrmals zusticht, statt beim ersten Mal zu sterben? Wieso können die das überhaupt?“
    Mit einem Mal schien der erwachsene ein gutes Stück ernster geworden zu sein. Er sah sich um, und sein Blick fiel auf einen mit Moss bewachsenen Stein, der unweit von ihnen unter einer alten Buche lag. „Kommt, setzt euch um den Stein rum, Kinder, dann erzähl ich euch etwas“

    Die Elfenkinder taten wie geheißen, der ältere zog an dem Band um seinen Hals, bis eine kleine hölzerne Handtrommel zum Vorschein kam, und begann sie zu schlagen. Obwohl das Instrument klein war, war der Rhythmus den es erzeugte stark genug, damit alle Kinder gespannt zuhörten. Der Elfenmann begann zu singen, und teile so jenes Geheimnis mit den Kindern, das man „Lied der Erinnerungen“ nennt.
    „Ihr müsste wissen, Kinder, auch wir Elfen können, wenn wir den Punkt erreichen, an dem der Kampf keine Aussicht mehr hat, und die Niederlage oder die Flucht keine Alternative mehr ist, noch bis über das eigentliche Ende unseres Lebens weiterkämpfen. Firya ten dha'fey a'thar, nennen wir es, Eiseskälte Kämpferherz nennen es die Menschen. Nicht jeder von uns beherrscht dieses mandra, und die meisten brauchen es zum Glück nie. Denn Firya ten dha'fey a'thar, das bedeutet nicht nur um jeden Preis weiterzukämpfen, in den meisten Fällen bedeutet es den Tod. Und doch: Wenn kein Ausweg mehr bleibt, wenn es um den Schutz der Sippe, der Bewahrung von unschuldigem Leben oder wichtigen Geheimnissen, die nie in die falschen Hände geraten dürfen, geht… ihr sehr schon was ich sagen will, wenn der betreffende Elf erkennt, dass der nun anstehende Kampf der wichtigste und wohl auch der letzte seines Lebens ist, dann ist er in der Lage diesen Kampf auch bis zum Ende auszutragen.

    Die Geschichte die ich euch jetzt erzähle, sie handelt von einer unserer Sippenwächterinnen, die vor vielen Sommern lebte, von einer hervorragenden Kämpferin und lieben Freundin, von Anadiel Blutbringer. Schon früh in ihrem jungen Leben zeigte sich, dass ihr großes Talent im Umgang mit den Waffen bestand. Bereits in eurem Alter begann sie Übungskämpfe gegen ihre Freunde zu führen, natürlich nur mit abgebrochenen Ästen, und anderen harmlosen ‚Waffen‘. Kaum einmal wurde sie im spielerischen Zweikampf geschlagen, selbst wenn es zwei oder gar drei gegen eine stand, hatte sie noch gute Aussichten zu gewinnen.
    Und dann, als wir uns alle dem Erwachsenenalter genähert hatten, wurde sie schließlich einer der Hüterinnen unserer Sippe, so wie ich auch. Wie ihr euch denken könnt wurden wir beide zu dieser Zeit immer bessere Kämpfer, wenn ich nur daran denke wie viel Zeit wir mir Übungskämpfen verbrachten. Nun, bei diesen Übungskämpfen blieb es die längste Zeit auch, wir haben hier schließlich kaum Feinde, nur ab und an geriet ein Bär in Rage und musste von uns erlegt werden, einzelne Wildpelze verirrten sich in die Näher unserer Wohnbäume und ab und an beobachteten wir menschliche Abenteurer, die aus uns unerfindlichen Gründen in unser Gebiet vorgedrungen waren. Diese gingen aber allesamt wieder als sie uns nicht fanden. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, als wir der Meinung waren dass die anderen Hüter schon auf unsere Sippe aufpassen konnten, und wir und mit deren Einverständnis ein wenig durch die Wälder zogen, auf der Suche nach einer Sippe die unsere Hilfe brauchte, nach marodierenden Orks die sich uns früher oder später nähern würden, sogar ein wildes Untier wäre uns damals nur gelegen gekommen um uns einmal in einem wirklich ernstem Kampf zu erproben, um zu sehen ob die Kampftechniken die wir gelernt hatten auch tatsächlich gegen jeden Feind wirkten, der irgendwann unsere Heimat angreifen konnte.
    Zumindest dachte ich damals, das das der Grund war warum wir unsere Heimat verließen, hätte ich damals schon etwas von dem anwachsenden Kampfdurst Anadiels gemerkt, ich hätte alles getan um zu verhindern dass geschah, was geschehen ist.

    Nach einigen Wochen haben wir eine Sippe von Auelfen erreicht, und uns dort nach Problemen erkundigt, bei denen wir ihnen helfen konnten. ‚Nein‘ lautete die Antwort ‚bei uns ist alles friedlich, aber bleibt doch ein paar Tage, vielleicht wollt ihr ja mit einigen unserer Hüter trainieren, damit ihr seht wie es um eure Kampftechniken bestellt ist.‘
    Das taten wir auch, noch am selben Abend duellierte Anadiel sich mit einem der Hüter, mit Holzwaffen natürlich, und landete innerhalb weniger Minuten sieben schwere Treffer, die bei echten Waffen tödlich gewesen wären, mit den gepolsterten Holzwaffen jedoch kaum blaue Flecken verursachten.
    Auch ich hielt mich gut, wenn auch nicht so beeindruckend wie Anadiel, die mit ihren beiden Dolchen wie ein wahres Raubtier wirkte. Am nächsten Abend wollten wir uns wieder duellieren, beschlossen jedoch uns tagsüber etwas in der Gegend umzusehen. Und da sahen wir sie: Orks. Wir sahen eine Gruppe von 12 Kriegern, gerüstet, bewaffnet und offensichtlich unterwegs um das Elfendorf anzugreifen. Wir überlegten gar nicht lange, zogen unsere Bögen und beschossen sie sofort. Vier konnten wir so töten, bevor sie so nahe an uns herangestürmt waren dass wir nun unsere Waffen zogen: sie ihre Zwillingsdolche, ich mein Wolfsmesser.
    Als jeder von uns drei Orks gegenüberstand bemerkten wir erst unseren Fehler: wir hatten uns so sehr darauf konzentriert jeweils die vordersten Orks mit Pfeilen zu spicken, dass und ganz entgangen war dass zwei von ihnen davongelaufen waren um Verstärkung zu holen.
    Jetzt konnten wir nur hoffen, dass wir mit ‚unseren‘ Orks fertig geworden waren bevor diese Verstärkung eintraf…“

    Eines der Elfenkinder unterbrach, neugierig wie es war, den Gesang, und fragte : „Das ist ja einen spannende Geschichte, aber was hat das mit den Bienenstachel zu tun“
    „Gleich, ich kommt gleich zu der Stelle, hör dir das Lied zu Ende an, dann wirst du verstehen.
    Also, wir kämpften mit 6 Orks. Es war ein harter Kampf: Da stieß ein Ork einem von uns sein Schwert entgegen, dort parierte einer von uns geschickt einen solchen Hieb und dankte es dem Ork mit einen gut ausgeführten Gegenattacke, bis Anadiel schließlich zwei iherer Orks, und ich einen meiner Orks erlegt hatten.
    Dann geschah, was wir befürchtet hatten, die übrigen Orks hatten nicht weit entfernt gelagert, und waren nun bereit in den Kampf einzugreifen. Geschwind entledigte sich Anadiel ihres letzten Orks, und hieb einem derer die sich auf mich konzentriert hatten mit einem kräftigem Hieb erst einen Arm, denn den Kopf ab. Der letzte war schnell am Boden, und wir konnten gerade rechtzeitig Pfeile an unsere Bögen legen, um damit den orkischen Bogenschützen zu kontern.
    Mit viel Glück gelang es mir einem Pfeil auszuweichen. Meine Freundin indessen schien völlig zu ignorieren, dass auch auf die geschossen wurde: ein Pfeil traf ihr Bein. Doch auch das schien sie völlig kalt zu lassen: sie stürmte auf die Horde aus 9 Orks zu, durch den Pfeil der in ihrem Schenkel steckte nicht mal verlangsamt. Völlig verwirrt vergaß ich so lange zu schießen, bis ein Pfeil einen Meter an mir vorbeiging. Ich schaffte es noch 3 schwere Treffer zu landen, und stürmte ihr dann hinterher, besser sie hatte jemanden der sie in Nahkampf unterstützte.

    Als ich neben ihr stand hatte sie schon wieder zwei Orks getötet, und war gerade dabei den dritten zu fällen. Ich holte mir sofort die Aufmerksamkeit zweier Feinde, damit sie bessere Chancen hatte auszuweichen. Doch dann mir auf: sie hatte sich inzwischen so sehr auf schnelle, kraftvolle Angriffe verlagert, dass sie kaum noch auf ihre Verteidigung achtete. Als sie schließlich ein Schwertstreich an der linken Schulter traf schrie ich auf. Sie tat es nicht. Obwohl ihr Lederharnisch einen langen Riss hatte schien sie nicht mal zu bluten, ich konnte wegen des Kampfes nicht genauer hinsehen, aber ich bin mir noch heute ganz sicher: sie blutete nicht. Inzwischen schien sie nicht mal jene Hiebe abzuwehren, die direkt auf ihren Oberkörper zielten, sondern nutze stattdessen die Gelegenheit die Orks häufiger zu schlagen. Mit Erfolg, schien es, denn es standen inzwischen nur noch zwei Orks, einer der auf mich einschlug, und einer der sein Schwert in ihre Hüfte trieb, während sie seinen Kopf mit beiden Dolchen in die Zange nahm, und ihn mit einem so heftigem Schnitt abtrennte, dass er einige Schritt weit flog, ehe er auf dem Boden aufschlug.
    Den letzten stach ich schließlich mein Wolfsmesser in die Brust, während Anadiel ihm ihre Klinge ins Genick stieß.

    Als er zu Boden fiel, und wir unsere Waffen aus seinem Leib zogen, sah ich mit meine Freundin genauer an: ihre Rüstung war in einem erbärmlichen Zustand, da und dort war sie durchstoßen, leichte Abschürfungen und Schnitten waren fast überall zu sehen. Doch am meisten Angst machte mir ihr Gesichtsausdruck: Ihre Augen waren weit aufgerissen, und schienen vor Wut nur so zu funkeln. Jeder Muskel ihres Körpers schien angespannt zu sein, sie zitterte am ganzen Leib, und auf mein Zureden reagierte sie nicht. Erst als der Kampf schon lange geschlagen war wirkte sie etwas entspannter. Sie schnaufte erleichtert und sagte noch etwas das ich kaum verstand. Dann fiel sie um. Aus allen Stellen, an denen ihre Rüstung durchbohrt war floss nun Blut, da wo ihre Haut gerade eben noch unbeschadet zu sein schien klafften nun tiefe Wunden.

    Ich wollte sie noch heilen, aber weder Kräuter, noch Binden noch mandra wirkte. Ihre Augen sahen mich noch immer leer an, ihre Fingen zuckten noch ein wenig, doch ihr Herz schlug nicht mehr, ihr Atem war nicht mehr wahrzunehmen. Sie war tot. Firya ten dha'fey a'thar, wie ich erfuhr. So kann ein Elf bis über die Grenzen seines Körpers hinaus kämpfen, es ist als wäre er unverletzlich, er erleidet keine Wunden, kennt keine Angst. Aber auch keine Vorsicht mehr, er weiß nicht mehr ob er seine Grenzen schon überschritten hat. Und wenn er es merkt, dann wenn das Firya ten dha'fey a'thar von ihm abfällt, wenn er entweder verwundet zusammenbricht, oder gleich stirbt.
    Anadiel ist das passiert, sie war schon immer etwas wild, aber an jenem Tag verlor sie vollends die Kontrolle, sie parierte nicht, sie wich nicht aus, sie wollte nur angreifen und töten.

    Das schlimmste dabei war, so erfuhr ich als ich zurück zu dem Dorf kam, dass es den Aufelfen dort durchaus bekannt war, dass ein Stamm Orks in der Nähe lebte. Der letzte Angriff war schon hunderte Mondläufe her, die Schwarzpelze hatten sich zu dieser Zeit schon öfters die Finger an den Elfen verbrannt, die sie auf Ästen sitzend mit Pfeilen empfingen, und nie war ein Angriff erfolgreich, daher haben sie sich scheinbar darauf verlegt unvorsichtige Menschen auszuplündern. Wir haben lediglich die kläglichen Überresten eines kleinen Stammes vernichtet, der Tod meiner Gefährtin war völlig sinnlos.

    Nach diesem Vorfall kehrte ich zurück, und wurde Kräutersammler. Ich weiß dass das, was Anadiel zum Verhängnis wurde, Firya ten dha'fey a'thar, auch mir innewohnt. Und ich will nicht in die Situation kommen, dass es aus mit hervorbricht, es sei denn die Sippe wird angegriffen.
    Ähnlich war es mit der Biene eben, sie dachte sie muss ihr Volk verteidigen, und gab daher ihr Leben, nur damit wir beide für einige Minuten damit beschäftigt waren dir ihren Stachel aus dem Fleisch zu ziehen…

    Darum, Kinder, sucht euch eure Kämpfe sorgsam aus, ihr wisst nie was der Gegner tut, und ihr wisst nie ganz genau was ihr tun werdet. Wenn ihr schon riskiert euer Leben zu geben, dann nicht sinnlos wie die Biene eben, oder meine Freundin, Anadiel Blutbringer…“

  12. #132 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    Blutrausch

    Vor Wut und Hass zitternd starrte ich auf die lehmige Erde unter der meine gesamte Familie Ruhe gefunden hatte, nur ich war noch übrig, nicht einmal vor meiner 6 jahre alten Schwester hatten die Schlächter halt gemacht. Auch mich hätten sie nicht verschont, doch ich hatte beim Anblick meiner sterbenden Schwester Kräfte entwickelt denen die 5Männer nicht gewachsen waren, der Anführer war geflohen, den Rest hatte ich in meiner Raserei erschlagen. »Ich werde ihn finden und dann wird auch er bezahlen...« Ich stand auf und wendete mich gen der nahen Grenze nach Andergast in diese Richtung war er vor knapp 3Stunden geflohen, ob ich ihn überhaubt eingholen konnte war mir egal für mich gab es nur noch die Rache und so brach ich auf.

    Bis spät in die Nacht hinen trieb ich mich immer weiter vorwärts, den Spuren des Gefohenen hinterher und endlich kam der Schein eines kleinen Feuers in Sicht, dort lag er, gerade so wie ein einfacher Wanderer und doch war ich mir sicher, dass er es sein musste. Ohne zuzögern trat ich näher heran und trat ihm kräftig in die Seite als er mich nicht zubemerken schien, er krümmte sich mit einem Schmerzenslaut. Ich lächelte, ja ich fand es gut das er Schmerzen hatte, betäubte es doch meinen Verlust, wieder trat ich zu, der Mann zu meinen Füßen krümmte sich noch mehr und hob die Arme vor sein Gesicht, als der nächste Tritt ihm ein Stöhnen entlockte. Eigendlich hatte ich ihn schnell und sauber töten wollen, aber immer mehr überkam es mich ich wollte das er Leidet, wollte das er für seine Grausamkeit bezahlte, ohne zu merken wie ich ihm dadurch ähnlicher wurde. Erst als aus seinem Stöhnen, Schreinen und aus dem Schreien schließlich wimmern wurde hörte ich auf ihn zu treten, meine Wut war verflogen. »Nicht... nicht einmal etwas zuende bringen könnt ihr... ihr Nostrier Fischköppe....« Aus seinem Mund und seiner Nase flossen Blut, doch in seinen Augen loderte Hass, ein Hass so absolt als sein er der einzige Grund wegen dem dieses Häufchen Elend vor mir je geboren wurde, wieder überkam mich die Wut und ich trat wieder zu und wieder und wieder. Ich weiß nicht wie oft ich auf den längst Toten eintrat ehe meine Wut wieder nach ließ und ich über etwas erwachte das mehr einem formlosen Klumpen Fleisch glich als einem Menschen.

    Geändert von Jul25 (13.07.2011 um 22:16 Uhr)

  13. #133 Zitieren
    Halbgott Avatar von Tomatensuppe
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    Hugen als Weibel in Nostria

    Hugen war Zufrieden.Er hatte einen Vertrag als Weibel in der Armee irgendeines Grafen von,bei oder zu Nostria angenommen und bekam eine warme Mahlzeit jeden Tag und 8 Silberlinge die Woche.
    Dafür sollte er eine 20 köpfige Gruppe von Bauernmiliz ausbilden und beaufsichtigen.
    Er hatte den Vertrag über eine sechsman starke Zwergentruppe bekommen die ebenfalls im Dienste des Grafen standen.Hugen hatte sie in einer Spelunke in der Stadt kennengelernt.Sie waren für die einzige Balliste und dem Nachschub verantwortlich.Der Graf stellte eine kleine Armee auf um irgendeine kleine Grenzstreitikeit mit seinem Bruder im Frühjahr zu klären.
    Auf seine Art....
    Hugen war dies nur Recht.Immerhin war es noch Winter und er brauchte eine Arbeit.
    Hauptmann Rugosch der Anführer des Zwergentrupps hatte ihn gerne eingestellt,waren sie doch viel zu wenige und schon war Hugen Weibel in einer Abteilung.Die Ausbildung lief nicht schlecht wenn man bedachte das er es zum ersten mal machte.
    In der Garnison bei Nostria waren wohl 400 Mann stationiert,davon bestimmt 300 Bauern Milizen.Der Graf schien nicht viel Geld zu haben,was Hugen aber nicht störte.Hauptsache ihm redete keiner rein,was sich bald ändern sollte.

    Der Oberst der Garnision war irgendein Dicker Gigrim mit dem Namen von Euben...oder so.Der hatte einen Sohn der als Ritter des Nachts als Wachkommandant Hugen auf der Wache einen Besuch abstattete und das war so.....

    Hugen hattte als Weibel vom Dienst in einer Winternacht Wache.Nachdem er die Posten kontrolliert hatte,genehmigte er sich neben dem Wachfeuer am Haupthaus eine Flasche Premer Feuer,gegen die Kälte als er die Schritte des Wachkommandanten vernahm.
    "Alles in Ordnung" bemerkte Hugen und nahm einen tiefen zug aus der Flasche.
    Der Gigrim war sehr jung und zwirbelte seinen Schnurrbart.

    "Nun was haben wir den hier Weibel...Ein Wachvergehen " schnurrte der Gigrim.
    Hugen war verblüfft..." Wo...Hat sich jemand entfernt oder ist eingeschlafen" bemerkte er.
    "Aber mitnichten mein Lieber Herr Zwerg" bemerkte der Jüngling spitz.
    "Ihr seid es der sich eines vergehens schuldig macht,jawohl...was habt ihr dazu zusagen"?
    Hugen sah an sich herab...Er war voll bewaffnet und er trug seinen Helm.
    "Was meint ihr " fragte der Zwerg.
    "Nun ich ähh hehehe" der Gigrim wandte sich überlegen an Hugen. " Ich meine trinken auf Wache...habt ihr ein Problem mit Alkohol Weibel" fragte der jüngling und zog spöttisch die Augenbraue nach oben.
    Hugen war erleichtert.
    "Nein nicht mit sondern nur ohne" antwortete Hugen und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche.
    Der Jüngling wurde Rot im Gesicht und zischte hervor..." Genau das meine ich doch".
    Hugen war verständnisvoll..
    "Also eigentlich reicht die Flasche noch,aber wenn ihr eine neue holen wollt nur zu".
    Die Gesichtsfarbe des Jünglings nahm jetzt eine tiefrote Färbung an.
    "Ihr wagt es" brachte er hervor und Hugen war unsicher.
    "Ihr habt es doch selber vorgeschlagen...wollt ihr jetzt keine neue Flasche mehr holen" brummelte Hugen.
    "NEIN will ich nicht" schrie der Jüngling.Die Flasche ist schlecht und ihr seid es auch Weibel ich werde euch....ah ja da kommt ja euer Hauptmann,wir wollen mal sehen wie er die Sache sieht.
    Aus einer Baracke trat der Zwerg Rugosch.
    "Was geht hier vor"
    Hugen verteidigte sich.
    "Der Wachkommandant sagt das die Flasche schlecht ist".
    "Ist das wahr" fragte Rugosch und der jüngling der nickte.
    Hauptmann Rugosch nahm Hugen die Flasche ab und nahm einen Schluck und danach noch einen.
    "Augezeichnet...guter Premer Feuer.Ihr braucht keine Angst zu haben,das ist keine Schmuggelware sondern guter Stoff.Wollt ihr auch mal kosten"?
    Der Jüngling schnappte nach Luft und seine Gesichtsfarbe ging gegen Lila.
    Hugen steckte Rugosch folgendes..."Der Kommandant hat ein Problem mit Alkohol".
    Dieser hörte das und röchelte " Ihr kl..kleinen..ihr...Bast..Bast...ihr..."
    Schon drehte sich der jüngling um und stapfte davon.
    Hugen und Rugosch warfen sich einen Blick zu.
    Es war gar nicht schön wenn der eigene Wachkommandant ein Problem hatte mit Alkohol.

  14. #134 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    Das Licht in dir...


    Als ich erwachte lag immer noch der Gestank des Todes in der Luft und bestätigte mir, dass alles nicht nur ein grausiger Albtraum gewesen war. Meine Familie war Tot und ich hatte Rache genommen, grausam und ohne Gnade. Doch jetzt fühlte ich mich leer, was sollte ich tun? All meine Träume waren dahin, zerbrochen als ich mit an sehen musste wie alles was mir etwas bedeutet hatte binnen weniger Minuten vernichtet wurde, was mir blieb waren Trümmer, die Trümmer von allem was meine Welt gewesen war. »Denk daran, irgendwann werde ich nicht mehr sein um dir den Weg zuweisen: Also merke dir gut was ich dir beigebracht habe, denn wenn die Zeit kommt dann musst du wissen welchen Weg du gehst. Und egal welcher es auch sein mag gehe ihn ohne Furcht, denn in dir wohnt ein Licht dass selbst die Dunklesten Orte erhellen kann.« »Und was ist das für ein Licht?« »Glaube, Mut, Freude.... Ich weiß es nicht, denn es ist dein Licht und in deiner dunkelsten Stunde wirst du es entfachen.« Damals hatte ich lange gegrübelt was mein Großvater mir damit hatte sagen wollen, und bis heute hatte ich nicht verstanden und doch tat ich was er gesagt hatte, ich entzündete in meiner dunkelsten Stunde das Licht in mir. Und dieses Licht war Hofnung, Hoffnung auf eine bessere Zukunft, eine Zukunft in die mein Weg führen würde, egal was sich mir auch entgegenstellte. Und so brach ich auf, hier hielt mich nichts mehr, denn das wichtigste meiner alten Welt trug ich in meinen Herzen....

  15. #135 Zitieren
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    Ilmariel 'Schattenstreicher' Herbstlaub
    Kapitel 1 der Auftakt zum großen Schauspiel


    Ausgedehnte Lichtungen, umrandet von alten, knorrigen Bäumen, zarter Jungwald. Dazwischen Stauden, die in den verschiedensten Farben blühten und so einen harmonischen Übergang vom gepflegten Garten voller kunstvoll geschnittener Büsche, in Mustern gesetzetn Blumen und einiger aus Granit gehauenen Statuen auf der einen Seite, und dem scheinbar wilden Wald voller prächtigem Jagdwild war, bildete.

    Dieser wundervolle Anblick schien jedoch nur der Rahmen zu sein für ein kleines, aber dennoch prunkvolle Jagdschloss, das keine 50 Meter vor dem Wald stand.
    Sein Dach war mit roten Tonziegeln gedeckt, links und rechts ragten zwei Türme gute 6 Meter über das Dach hinaus, keine robusten aber schmucklosen Wehrtürme, nein, schlanke Aussichtstürmchen waren es, mit einem Dachvorsprung von etwa einem Meter, unter dem man selbst bei Regen stehen konnte, sich an das filigrane Kupfergeländer lehnen konnte, und seinen Blick weit über den Garten, den Jungwald uns dort, wo er nicht zu dick war, sogar in den 'echten' Wald gleiten lassen konnte.
    Entweder um den Blick zu genießen oder, was bei den Gästen die der Besitzer, ein reicher Baron, oft einlud eher vorkam: Um sich die Rehe, Füchse, Dachse, Vögel oder gar Hirschen aussuchen konnte, die man zu erlegen versuchte.

    Nach erfolgreicher Jagd pflegte man dann vor dem Schloss zu sitzen, entweder im umzäunten Teil des Gartens, um im Pavilion ein paar Gläser zu heben, oder um im Badeteich einige Runden zu schwimmen oder schlicht und einfach sich treiben zu lassen, oder auf der Terrasse, die ebenfalls überdacht und wie die Aussichtstürme mit prächtigen Kupfergeländern, die langsam Patina ansetzten, umsäumt war, und sich dort von der Haushälterin seine Jagdbeute auf raffinierte Weise zubereiten lies.
    War auch dafür das Wetter zu nass oder zu kalt, so schien es auch im Inneren genug Möglichkeiten zu geben sich die Zeit zu vertreiben, und hatte man kein Jagdglück, so stellte ein Reh,- und ein Hasengehege genug Wild zur Verfügung um sich daraus ein gutes Abendessen zu bereiten oder weiche Pelze für daheim mitnehmen zu können.

    Kurzum: Alle, von leidenschaftlichen Jägern bis hin zu adeligen 'Naturfreunden' oder Geschäftspartner, die neben dem Siegel des Barons auf Verträgen auch einem Trophäe an den heimatlichen Wänden oder vor den ebendortigen Kaminen nicht abgeneigt waren, liebten diesen Ort...
    Alle, so schien es, bis auf den 'Schattenstreicher'...


    Die Schatten der Bäume wurden immer länger, die Geräusche des Tages wurden immer leiser, mehr und mehr Singvögel verstummten.
    Ein letztes Mal vergoldeten die Sonnenstrahlen die Fenster, Geländer und den kleinen Teich des Jagdschlosses, bis die Schatten schließlich vollends mit ihrer Umgebung verschmolzen, und das einzige Licht nur noch von Laternen ausging, die der Hausmeister gerade mit einem langen Docht anzündete.
    Die Nacht war angebrochen, und verhalf der Umgebung zum idealem Ambiente, um zur Bühne eines Schausspiels zu werden, dass hier öfters stattfand, das große Schauspiel der Jagd.

    Die Hauptrolle würden der Baron und zwei Händler spielen, die er sich hierher eingeladen hatte.
    Die Nebenrolle ging an den Förster, zwei Diener die gerade einen Maulesel vor einen kleinen Wagen spannten, und für die Gastrolle war ein Hirsch vorgsehen, ein prachtvoller Sechzehnender, der gegen Ende des dritten Aktes auf dem eben erwähnten Wagen Platz nehmen würde, und schon während des Schlussapplauses vom Förster zerlegt werden würde.
    Als Requisiten dienten auch diesmal wieder drei Armbrüste, einige Bolzen und jede Menge Bier und Wein.
    >Es schien glatt so als wollten sich die Männer Mut antrinken<, dachte sich Ilmariel, während die Szene beobachtete. >Oder sie haben da mit dem 'Zielwasser' etwas falsch verstanden< denn in der Tat wirkte auf ihn keiner wie ein geübter Jäger, lediglich der Baron schaffte es einem unkundigen Beobachter diese Illusion zu vermitteln. So wie er die Armbrust hielt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich selbst erlegen würde.
    Ilmariel konnte diesen Augenblick kaum erwarten, nur darum sah er diesem Schauspiel Woche für Woche, Monat für Monat, und inzwischen schon Jahr für Jahr zu.

    Deshalb, und weil er Gefallen daran fand die Tiere zu vertreiben. Wenigstens den Jagderfolg konnte er dem fetten Sack von Adeligem verderben, eine geringe Genugtuung, wenn man bedachte, worum der ihn seinerzeit gebracht hatte...

  16. #136 Zitieren
    General Avatar von happycamper
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    Verzweifelte Worte

    "Einverstanden. 50 Dukaten Vorschuss für die Ausrüstung und 500 Dukaten wenn ich Ihnen das Artefakt gebracht habe.", hatte ich damals gesagt und war stolz von den Anfangs 300 Dukaten etwas heraufgefeilscht zu haben.
    Mein Auftraggeber heißt Terren Agtstein und ist ein steinreicher Adeliger des Horasreiches. Wegen einigen "Unstimmigkeiten" in seiner früheren Heimat Grangor hat er seine Residenz vorübergehend verlassen und wohnt jetzt mit einigen Dienern in einem schönen Haus im Zentrum Elenvina's.
    Natürlich hat er mir das nicht selbst erzählt. Bevor ich einen Auftrag dieses Ausmaßes annehme erkundige ich mich lieber mit wem ich es zu tun habe.

    Mein Name ist Celissa. Meine Eltern setzen mich vor einem Waisenhaus nahe der Akademie zur Herrschaft aus. Dieses Waisenhaus hat einen Pakt mit der Akademie, alle 3 Jahre kommt ein Magier ins Waisenhaus und sucht sich ein Kind für die Ausbildung als Magier. Als ich 10 Lenzen zählte, wurde ich erwählt.
    Zuerst wollten sie mir Ordnung und Anstand mit Gewalt eintrichtern. Ich wehrte mich gegen eine solche Behandlung, doch aus irgendeinem Grund wollten die Akademiemagier nicht ablassen und mich ausbilden. Sie versuchten mich mit einigen einfachen Zaubersprüchen für die Magie zu begeistern. Ich spielte eine Zeit lang mit, dann nutzte ich die erlernte Magie um auszubrechen. Damals war ich 13.
    Auf der Straße lebte ich vom Taschendiebstahl bis ein Dieb auf mein Talent aufmerksam wurde und mir seine Kunst beibringen wollte. Dieser Dieb hieß Garald Lohgar. Garald lehrte mich alles was ich brauchte um in der Gesellschaft und in den nächtlichen Touren erfolgreich zu sein. Er sah natürlich auch seinen eigenen Nutzen, da ich einige Zaubersprüche konnte, und war mein langjähriger Partner. Einen Partner brauche ich nun schon länger nicht mehr. Seit zwei Monden bin ich 19.
    Vor kurzem fand ich Garald ermordet in seinem Haus. Ein Assassine hatte ihn ermordet. Garald hatte wohl den Falschen bestohlen.
    Für meine Rache wollte ich gut vorbereitet sein und möglichst gute Ausrüstung konnte dabei nicht schaden. Mit dem Auftrag Agtsteins würde ich sogar einige Zeit länger auskommen.

    Um an das Artefakt zu kommen musste man zuerst den Eingang in die Höhle finden in der es in einer Kammer lag. Agtstein wusste dass eine Abenteurergruppe ebenfalls die Höhle suchte, die bei ihren Nachforschungen erfolgreich war und eine Wegbeschreibung in einem alten Tagebuch fanden.
    Nachdem ich Ausrüstung an den Marktständen erwarb suchte ich die Gruppe. Es dauerte nicht lange da viel mir eine laute zwergische Stimme auf: "Wozu braucht ihr die Gräser? Wenn ihr erkrankt dann prügle ich euch gesund!"
    "Thurgrim, ich bitte euch seid still. Wir wissen nicht genau was noch alles vor uns liegt. Es ist gut dass wir unsere Vorräte etwas füllen.", sagte eine tiefe wohlbedachte Stimme eines Edelmannes.
    Endlich erblickte ich die Gesichter zu den Stimmen und sah die vierköpfige Gruppe am Kräuterstand stehen. Zwei Magier suchten sich die Kräuter zusammen während der Ritter, dem Wappen nach ein Andergaster, mit dem Händler feilschte und der Zwerg sich zum Bierstand aufmachte.
    Nun war es an mir entweder der Gruppe zu folgen oder ihr die Notiz zu entwenden.
    Da ich aber noch nicht wusste wer die Notiz aufbewahrte, beobachtete ich sie einfach weiterhin.
    Der Zwerg zechte 5 Helle bevor der Edelmann nach ihm rief. Dann machten sie sich auf den Weg gen Praios. Am Stadtrand passierte die Gruppe die Brücke über den Großen Fluss. Dort musste ich meinen Abstand vergrößern, sonst wäre ich aufgeflogen.
    Glücklicherweise wanderte die Gruppe weiter Richtung Wald sodass ich bald meinen Abstand verringern konnte ohne auffällig zu werden. Dann erkannte ich auch dass entgegen all meinen Vermutungen der Zwerg in Besitz der Wegbeschreibung war und die Gruppe anführte.
    Es war später Nachmittag gewesen als wir loszogen, inzwischen war es Abend geworden und das letzte Licht fiel auf Dere als die Gruppe in eine Schlucht ging.
    Bald würden wir auf robusten Fels treffen, also konnte es nicht mehr lange dauern.
    Es kam nicht anders, die Abenteurer kamen nach einigen Minuten in einer Sackgasse an. Nach kurzer Beratungszeit, der Zwerg deutete immer wieder auf die Notiz in seiner Hand, sah die Gruppe die Felswand an und im selben Moment entdeckte auch ich die Tür.
    In etwa 3 Schritt Höhe war mitten im Fels eine Metalltür. Zuerst kletterte der kräftige Andergaster den steilen Fels hinauf und versuchte die Tür zu öffnen. Als sich herausstellte dass sie verschlossen war, kam ein Magier zuhilfe und zauberte die Tür auf. Es dauerte einige Minuten dann waren alle in der Tür verschwunden.

    Ich wartete noch einige Minuten um nicht in eine mögliche Falle zu tappen.
    Dann machte ich den Aufstieg, der für mich kein Problem war, und musste feststellen dass sie die Tür wieder verschlossen hatten.
    "Foramen Foraminor"
    Eigentlich musste ich den Magiern der Akademie dankbar sein. Sie hatten mir nicht nur einen nützlichen Spruch erlernt, der mir das Handwerk eines Diebes und Einbrechers erleichterte.
    Die Tür ließ sich nun öffnen, doch es war dunkel im inneren.
    "Flim Flam Funkel"
    Eine Lichtkugel erhellte mir nun die Finsternis. Ich erkannte zwei mögliche Wege, die weiter in die Höhle führten, der Dritte war verschüttet. Nun musste ich hoffen dass die Gruppe Spuren hinterlassen hat, sonst müsste ich raten.
    Keine Minute suchte ich bis der helfende Fußabtritt entdeckt wurde. Ich folgte der Spur bis zu einer Holztür, die sich mit viel Kraft öffnen ließ. Doch als ich sie geöffnet hatte, hörte und sah ich die Gruppe den Gang entlanggehen. Ich erlosch die Lichtkugel und schlich der Gruppe nach bis zu einem Tor. Dieses Steintor war etwa 3 Schritt hoch, etwa 1,5 Schritt breit und besaß kein Schloß. Zuerst versuchte der Zwerg mit Gewalt das Tor zu bewegen, doch es schien nicht nachgeben zu wollen. Die Magier rätselten über die Inschriften, die an dem Tor angebracht waren.
    Ich versteckte mich in einer Nische und setzte mich hin, nach einer Weile nickte ich ein.

    Der Lärm erweckte mich. Irgendwie haben sie es geschafft das Tor zu öffnen. Ich kroch aus meinem Versteck.
    Innerhalb des Tores befand sich eine Halle. Auf den Seiten befanden sich zwergische Statuen die Fackeln trugen, die der Edelmann und der Zwerg anzündeten. Nun betrat auch ich den Raum und versteckte mich hinter einer Statue. Nach einigen Fackeln konnte man am Ende der Halle eine Erhebung ausmachen. Der Edelmann schien etwas erkannt zu haben und rannte auf die Erhebung zu.
    "Edorian, nicht!", rief der eine Magier.
    Plötzlich schimmerte die Luft vor der Erhebung und eine Art Portal öffnete sich.
    Ein wurmartiger Dämon mit einem unzähligen Tentakeln im Mund und einem langen Schwanz kroch aus dem Portal bevor es sich schloss.
    "Ein Brukha'Klah!", rief der andere Magier. Der Ritter ging einige Schritt zurück, er war wohl erschrocken. Der Zwerg ran auf den Dämonen zu und rammte seine Axt in ihn. Doch die Axt blieb in seiner dicken Haut stecken. Der Dämon schleuderte den Zwerg mit seinem Schwanz davon. Die Magier wirkten ihre Zauber, der Zwerg rappelte sich wieder auf und der Andergaster fasste Mut. Die Gruppe war nun mit dem Biest beschäftigt. Ich sah meine Chance und schlich hinter den Statuen vorbei zum Artefakt. Es war ein Schwert. Die Klinge war mit Symbolen überseht, vielleicht eine alte Sprache. Ich blickte zur Gruppe. Der Ritter war von dem Dämon getötet worden. Reglos lag er am Boden voller Blut über der einst prachtvollen Rüstung.
    Ich machte mich auf den Rückweg. Nun erwischte der Dämon einen der Magier. Er schrie wie am Spieß als er von dem Untier verschlungen wurde. "Wie lange wohl dieser Dämon oder die Gruppe noch durchhalten würde?", fragte ich mich. Denn er hatte schon einige tiefe Wunden durch die Axt des Zwergen abbekommen, der mit seiner Kraft auf das Biest einschlug. Nun schlug er sogar dem Dämonen seinen Schwanz ab. Dieser stieß einen gewaltigen Schrei aus, der die Erde zum Beben brachte. Ich war nun nicht mehr weit von dem Steintor entfernt, doch das Beben brachte mich aus dem Gleichgewicht sodass ich mich an einer Statue festhalten musste. Ich sah zum Tor und musste erschrocken feststellen dass es sich geschlossen hatte. Verzweifelt blickte ich zu den beiden verbliebenen Abenteurern. Der Dämon hauchte gerade einen Feuerschwall aus und der zweite Magier ging seinen Weg gen Boron.
    Es war nur noch der Zwerg übrig und ich musste ihm helfen. Vielleicht wüsste er wie das Tor zu öffnen war. Doch auch er starb als ich heranlief. Der Dämon schleuderte ihn gegen die Wand.
    Nun stand ich mit diesem magischen Schwert dem verwundeten Dämon gegenüber. Am liebsten wäre ich weggelaufen, doch dies war wohl nicht mehr möglich. Aus Angst und Verzweiflung warf ich das Schwert gegen den Dämonen. Durch Phexens Willen bohrte sich die Klinge in den Dämonen und dieser Schrie erneut auf. Das Portal erschien wieder und zerrte den Dämonen hinein. Es blieben 4 Leichen, ein magisches Schwert und ich zurück. Ich durchsuchte die Toten nach Hinweisen zum Öffnen des Steintores, doch fand nichts hilfreiches.
    Mein Zeitgefühl ging verloren, wahrscheinlich sitze ich hier schon einen ganzen Tag. Könnte ich doch nur diese Schriftzeichen an dem Tor lesen!
    Ich fand einige Blatt Pergament, sogar Feder und Tinte in den Taschen der Toten. Dies ist meine Geschichte für die Nachwelt.


  17. #137 Zitieren
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    Ilmariel 'Schattenstreicher' Herbstlaub
    Kapitel 2 - Das Schauspiel beginntl

    Während er zusah wie sich die Jagdgesellschaft schrecklich schwerfällig in Bewegung setzte glitten seine Gedanken wieder in die Vergangenheit ab, in jene Zeit in der er noch glaubte, sein Schicksal erfüllen, und damit glücklich werden zu können, in jene Zeit als er noch bei seiner Sippe lebte.

    ~~~ Rückblende ~~~
    Ilmariel saß auf einem Ast und schien seinen Blick einfach nur über den umliegenden Auwald schweifen zu lassen. Manch ein Beobachter hätte ihn für einen verträumten Poeten, einen erschöpften Wanderer oder einen Jäger der nach Beute Ausschau hielt halten können, doch er war Teil einer auelfischen Sippe, hier pflegte man einander besser zu verstehen als ein Beobachter dies hätte tun können.
    So dauerte es nicht lange, bis er das rascheln von Laub hören konnte, und sich bald darauf eine Hand auf seine Schulter legte.
    "Na, Ilmariel, alles in Ordnung?" Die Hand gehörte zu Rileona, einer hübschen blonden Elfe, seiner kleinen Schwester.
    Ilmariel antwortete nicht, zum einen fehlten ihm die Worte, zum anderen brauchte er nichts zu sagen. Calenleya, eindeutig, es musste an ihr liegen.
    Vor drei Jahren hatte sie die Sippe verlassen um mehr von der Welt zu sehen. Ilmariel war zu der Zeit wahnsinnig verliebt in sie und wollte sie begleiten, was ihr durchaus recht war, auch sie schien sich damals etwas aus ihm zu machen. Doch dann geschah dieser Unfall, ein tragisches Unglück bei der Jagd: Sein Vater hatte ein Reh erlegt und trug es gerade heim. Er kletterte gerade durch einen Busch als einer der jüngeren Jäger das Fell des Rehes zwischen den Blättern aufblitzen sah, und blitzschnell einen Pfeil abschoss, der seinen Vater genau in der Brust traf, und ihn auf der Stelle tötete.
    Dann war natürlich nicht mehr daran zu denken die Familie und Sippe zu verlassen.
    Calenleya zog alleine fort, und blieb in der Ferne. Bis sie vor zwei Tagen zurückkehrte. Noch immer hatte sie das selbe aufgeweckte Wesen, noch immer genügte ihr Anblick um ihn glücklich zu machen, aber sie hatte sich dennoch deutlich verändert, zu deutlich, wie viele meinten.
    Gerade beratschlagte die Sippe, ob man sie wie der aufnehmen sollte, doch für ihn war schon abzusehen wie die Entscheidung lauten würde, zu sehr schienen sie die drei Jahre bei den Menschen geprägt zu haben. Sie schien badoc geworden zu sein.
    Rileona strich ihm verständnisvoll über den Kopf: "Ich weiß dass du sie noch magst, aber du weißt dass sie..."
    "Sag nichts" zischte er, und im nächsten Moment tat es ihm schon wieder leid. Erst jetzt drehte er sich um, und man erkannte dass Tränen in seinen Augen standen, dass seine Lider gerötet waren und dass sich unter seinen Augen feine, glänzende Linien zogen, an deren Ende noch einzelne Tropfen hingen.
    "Ich weiß dass sie lange bei den Menschen war, aber sie ist nicht... noch nicht endgültig. Ich kann sie noch davor bewahren, ich weiß es, wenn sie hier bleibt kann ich es schaffen..."
    Seine Stimme zitterte, weitere Trähnen bahnten sich ihren Weg über seie Wangen.
    Wenn, und da lag das Problem. Calenleya war noch immer ein Teil der Sippe, doch obwohl sich jeder wünschte sie zurückzugewinnen, so war doch schon gewiss, dass die Entscheidung lauten würde, sie wegzuschicken. Die Chance dass sie 'geheilt' wurde war gering, doch die Gefahr dass sie jemanden mitriss war vorhanden. Darum würde sie wahrscheinlich noch morgen weggeschickt werden.

    Es würde für alle ein tränenreicher, schwerer Abschied werden, doch Ilmariel würde noch härter getroffen werden als die anderen. Er würde ihn nicht verkraften.

    Es kam wie befürchtet, kurz nachdem die Sonne aufgegangen war, wurde sie weggeschickt. Ihre alten Freunde umarmten sie traurig, ihr Eltern küssten sie ein letztes mal. Doch Ilmariel war der einzige, der sich nicht verabschiedete, er nutzte die Zeit stattdessen um die Sehne seines Bogens zu wachsen, seine Kleidung auf Löcher zu überprüfen und sein schönes, elfisches Zweihandschwert nochmals zu begutachten.
    Erst als Calenleya gegangen war umarmte er seine Schwester, nichte einigen an denen der vorbeiging zu, und verschwandt wortlos. Alle wussten, dass auch er die Sippe heute verlassen würde. Doch im Gegensatz zu Calenleya hoffte man, dass er in einigen Monaten oder Jahren wiederkehren würde.


    ~~~ Ende der Rückblende ~~~


    Sie irrten, schloss er diese Erinnerung im Geiste ab. Wochenlang folgte er ihr, unerkannt, er hielt sich stets im Gebüsch wenn sie Strassen benutzte, schlief im Feld wenn sie in ein Gasthaus ging und aß Feldfrüchte während sie Braten, Würste oder ähnliches zu sich nahm.
    Irgendwann gab er sich dann doch zu erkennen, als sie in einem üblen Viertel von einigen Männern bedrängt wurde. Er sprang ihr mit seinem Schwert bei, und die Übeltäter flohen ohne dass er auch nur einen verletzen brauchte. Und die liefen direkt in die Hände der Leibgarde des damals jungen Barons.
    Was Calenleya damals zu ihm sagte wusste er heute nicht mehr genau, die darauffolgenden Tage verschwanden nahezu vollständig in einem Nebel aus Trauer, Enttäuschung und Schmerz. Was er aber wusste war dass er sie seither kaum noch gesehen hatte, denn auch sie schaffte es irgendwie dem Baron in die Arme zu laufen, der ebenfalls Gefallen an ihr fand. Heute sitzt sie wahrscheinlich irgendwo in einem seiner Häuser, manchmal hatte sie sogar eine Kutsche hierher gebracht, einige Male war er fast so weit, dass er sich getraut hätte sich ihr zu erkennen zu geben, aber was sollte es bringen? Es war doch eher unwahrscheinlich, dass sie nach all den Jahren draufkam dass sie doch unglücklich war, und dass sie an seiner Seite, an der Seite ihrer Sippe, viel glücklicher gewesen wäre.
    Wie damals lief auch nun eine Träne über seine Wange.
    Gerade als er sie abwischte, bließ einer dieser Möchtegern-Jäger das Horn, die Jagd begann. Nun war es also wieder einmal an der Zeit, ein paar Wichtigmachern den Tag zu verderben.

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    Ilmariel 'Schattenstreicher' Herbstlaub
    Kapitel 3 - Die gestörte Jagd

    Kaum erschallte das Horn, so begann er auch schon zu laufen, leise aber dennoch weitaus schneller als sich sich die Jagdgesellschaft mit dem Wagen im Schlepptau bewegen konnte. Nach einigen hundert Schritt drückte er sich in gegen einen dicken Baumstamm. Die Farben seiner Rüstung schienen mit denen des Baumstammes zu verschmelzen, die Dunkelheit tat das ihrige, und so konnte er unentdeckt warten, bis die Jäger näher kamen.
    Ihre Schritte wurden immer lauter, die ersten drei waren bereits an ihme vorbeigegangen, die nächsten drei passierten ihn auch bald, und schlussendlich tappte auch das Maultier an ihm vorbei.
    Ein verschmitzes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
    Armes Maultier, ich helfe dir doch glatt mit deiner Last.
    Er zog sein Zweihandschwert, und schlich im Schutze der Dunkelheit, und verdeckt durch einen iama lamia mini'ray, Chamaelioni Mimikry würden die Gildenmagier sagen, so lange hinter den Jägern, dem Maultier und dem Wagen hinterher, bis sie einen schmalen Spalt im Dickicht passierten.
    Es war nun so weit, auf etwa 200 Schritt war der Weg gerade breit genug damit der Wagen passieren konnte, das sich sanft im Wind wogende Laub würden seine Konturen verwischen, ihr Geraschel auch das leiseste Geräusch das er von sich gab.
    Geschwind beschleunigte er seinen Schritt, hielt sich am Rand des Gebüsches bis er mit dem Wagen und dann mit dem Maultier gleichauf war.
    Die Männer waren nur wenige Meter entfernt, der Knecht führte das Maultier mit einem drei Schritt langem Strick.
    Dann holte er mit seinem Zweihänder aus und - führte einen Streich aus, der einen der Lederriemen, mit denen das Maultier mit dem Wagen verbunden war gerade streifte.
    Eine reichlich unspektakuläre Aktion, gewiss, doch sie würde iren Zweck tun.
    Ilmariel blieb stehen, und wartete bis der Wagen wieder vor ihm war, bis die Jagdgesellschaft sich entfernt hatte, und er schließlich in der Ferne hören konnte, wie Holz auf den Waldweg aufschlug, und der Knecht zu fluchen begann.
    Zufrieden mit seinem Werk sprang er ins Gebüsch, und war damit endgültig aus dem Blickfeld des Barons und seiner Gäste verschwunden.

    Phase 1 erfolgreich, aber die haben bestimmt an Ersatz gedacht. Zeit also, dafür zu sorgen dass sich sämtliches Jagdwild am anderen Ende des Waldes aufhält...
    Er schlich noch einige Zeit durch die Schatten, als er sich außer Hörweite wusste begann er zu rennen, um alle wildreichen Stellen des Jagdrevieres abzuklappern, bevor ein anderer sie erreichen konnte.
    Nun bemühte er sich nicht mehr leise zu sein, mit einem Mordstempo rannte er an einigen Rehen vorbei, die sofort die Flucht ergriffen.
    Ob sie Angst vor ihm hatten, oder inzwischen kapiert hatten, dass jedes mal wenn der Elf durch den Wald rennt, ihm eine Gruppe Menschen folgte die auf jedes Tier schossen das sich ihnen zeigte, war ihm im Moment gleichgültig, gewiss wähnte er sich in der Lage das herauszufinden - allein es war ihm egal, waas nun zählte war den Baron in die Verlegenheit zu bringen, sich bei seinen Jagdgästen entschuldigen zu müssen weil sich das Wild rar machte.

    In den folgenden Stunden rannte er fast den gesamten Wald ab, verscheuchte Rehe, trieb Dachse tief ihr ihren Bau, deckte sogar einige offensichtliche Löcher, die zu einem Fuchsbau führten, mit Ästen und abgerissenem Gras ab. Schließlich, inzwischen war selbst er außer Atem, erkannte er nirgends mehr, wo er hinkam Spuren von Jagdwild. Zufrieden kletterte er auf eine hohe Eiche entlang des Weges, der zurück zum Schloss führten und wartete ab bis er den sichtlich beschähmten Baron, seine beiden müden Jagdgäste, die beiden Jäger und den Knecht, mit dem Maultier samt leerem Wagen im Schlepptau wieder zurückkehrten.
    Er sah ihnen noch eine Weile nach, bis sie irgendwo in den Innenräumen des Schlosses verschwunden waren.
    Für heute hatte er seine Ziele erreicht, die Ruhe bis zum nächsten Tag hatte er sich verdient.

  19. #139 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Kälte
    Aufbruch
    Spuren
    Er war nun schon drei Tage in dieser vermaledeiten Eislandschaft unterwegs. Gregor stapfte durch den dicken Schnee unter seinen Füßen. Die Kälte, das graue fahle Licht, die Kargheit um ihn herum. Alles zog ihn mehr und mehr in einen grimmigen Strudel. Er war gereizt. Sehr gereizt. Dieser Kreislauf seiner Tage war alles andere als ansprechend. So lange er Tageslicht hatte, stapfte er durch die eisige Einöde, ohne Kenntnis darüber zu haben, wohin ihn dieser Weg führte, ob er ihn an sein Ziel brächte und ob sein Ziel überhaupt noch existierte. Sobald das Tageslicht anfing zu verschwimmen und sich die dunklen Stunden ankündigten, suchte er sich einen geeigneten Rastplatz, versuchte ein wärmendes Feuerchen anzuzünden, welches aber nicht für Aufsehen unter möglichen Raubtieren sorgen konnte. Er teilte sich seine Vorräte penibel ein, aber er sehnte sich schon jetzt nach dem guten Essen seiner Mutter. Den nächsten Morgen brach er mit dem ersten Licht auf, stapfte wieder umher und so weiter führte ihn sein Weg. Und bisher verlief der sogar ereignisarm.
    Es ist, als ob die Wildnis ausgestorben ist. Hier müsste es trotz Kälte, trotz Eis merklich lebendiger sein. Nicht mal ein kleines Tier hatte er gesehen. Es war zu still. Nur ab und an konnte man das Knacken der Bäume hören, die unter der Schneelast ächzten, ansonsten war alles wie unter einer dichte Decke gehüllt. Eine seltsame Stille für die Wildnis. Gregor zog tief die Luft ein. Es würde bald wieder Schnee geben, dabei sollten schon längst die Buschwindröschen aus dem Waldboden schießen und das Land mit ihrem zarten Grün und Weiß überziehen. Vielleicht hatte Leohard Recht, vielleicht ist es ein Zeichen. Normalerweise hielt er von so abergläubischen Firlefanz ja nichts, aber so langsam keimte in ihm auch die Befürchtung, dass dieser Zustand nichts mir den Launen der Natur zu tun hatte. Es war, als sollte das Leben hier langsam erstickt werden.
    Er war Jäger, er kannte sich in seinem Metier aus. Er sah, wie die Bäume immer mehr einen gräulichen Ton angenommen hatten, er roch, dass der Schnee kein Ende finden würde, er spürte, dass er keinen Pfeil zücken musste, weil sich nichts Lebendiges in seiner Nähe tummelte. Er schüttelte den Kopf. Hoffentlich würde die Suche ein Ergebnis haben. Die Bewohner des Dorfes konnten auch nicht einfach ihr Hab und Gut packen und sich einen anderen Flecken Erde suchen, denn sie waren im wahrsten Sinn des Wortes abgeschnitten. Entweder die Situation würde sich bald ändern, oder alle waren verdammt. So einfach war es eben manchmal.
    Gregor stapfte wieder durch den Schnee, erste dicke Flocken fielen wie zum Hohn von Himmel hinab, das Tageslicht ließ nach. Eine kleine Höhle, ein Felsuntersprung - das hätte jetzt was. Dann wäre er wenigstens vor der weißen Qual geschützt. Gerade wollte er den Kopf heben um nach möglichen Unterständen zu suchen, da entdeckte er Abdrücke im Schnee. Sie waren klar vor ihm zu erkennen, jemand musste schon vor ihm hier gewesen sein. Sein Herz schlug für einen kurzen Augenblick schneller. Wer hätte sich noch in diese eisige Einöde verlaufen sollen? Seine drei Mitstreiter waren in die verbliebenen Himmelsrichtungen gezogen - es war sehr unwahrscheinlich, dass er einen von ihnen hier finden würde, so weit ab, war er nicht gekommen. Obwohl er sich in dem Punkt gar nicht mehr so sicher war. Auch wenn es ihm als geübten Jäger schwer fiel, das zuzugeben - ein wenig hatte er schon den Überblick verloren. Das lag einfach daran, dass hier im grauen Weiß alles eine bizarre Ähnlichkeit hatte. Es war schwer, wach zu bleiben - allein die Kälte hielt seine Sinne halbwegs zusammen. Aber wo er jetzt die Fußspuren sah, war es ihm, als würden kleine Schläge durch seinen Körper fahren. Vielleicht war er ja seinem Ziel doch näher, als er vermutet hatte - oder zumindest war er hier nicht allein.
    Gregor musste schnell eine Entscheidung finden. Unterschlupf oder Verfolgung. Es würde bald heftiger schneien. Die tanzenden Schneeflocken kündigten das an. Also würde auch diese Spur erkalten. Es war gefährlich in der Nacht alleine zu irren, aber manchmal musste man Risiken auf sich nehmen, um zu gewinnen. Gregor war noch nie ein Mann gewesen, der sich ängstlich versteckt hatte. Also lief er los. Er verfolgte die Spur. Er musste sich beeilen, bald würden Dunkelheit und Witterung eine Orientierung unmöglich machen. Also ignorierter er die feuchte Kälte, also pfiff er auf den aufkommende Wind, der einen Sturm ankündigte. Also schlug er seine Bedenken über die hereinbrechende Nacht in den Wind. Er lief der Spur hinterher, bis ihm das Atmen in der Lunge brannte. Mittlerweile fiel der Schnee immer dichter. Einzelne Flocken klatschten ihm in die Augen, die tränten. Sie Sicht verschlechterte sich zusehends, aber er konnte immer noch die Fußabdrücke im Schnee erkennen. Sie spornten ihn an, nicht aufzugeben. Irgendwer war noch hier und vielleicht lagen darin Antworten.
    Mittlerweile war es fast dunkel, die feuchte Kälte fraß sich durch seine Kleidung und er stolperte mehr, als dass er voran kam. Kleinere Stolperfallen waren auf dem Boden kaum zu erkennen. Der Schnee fiel so dicht, die Spur verblasste zusehends. Er ließ schon alle Hoffnungen fahren, als er ein Stückchen weiter entfernt einen kleiner Lagerplatz erspähte. Keuchend mobilisierte er seine letzten Kräfte und lief drauf zu - bis er abrupt stehen blieb, auf die Knie fiel und laut aufschrie. Ein Heulen durchriss die unnatürliche Stille der Wildnis. Auch der Neuschnee konnte die Wut nicht schlucken. Fassungslos starrte er auf die kleine Feuerstelle, die etwas geschützt lag. Die Art wie sie gebaut war kannte er: Es war seine. Er hatte vor nunmehr zwei Tagen hier zuletzt gerastet. Er war die ganze Zeit im Kreis gelaufen. Erschöpft ließ er sich in den dichten Schnee fallen und kühlte seine Gesicht ab, er weinte bitterliche Tränen. Es musste ein Fluch sein.

    Geändert von Leeyara (29.07.2011 um 17:26 Uhr)

  20. #140 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    Die Feier
    »Kann's wat besseres jeben als so eine kleine Siegesfeier?«, fragte Ragnar mich übers ganze Gesicht grinsend, meine Antwort kam promt: »Ne Große!« Gemeinsam lachten wir und leerten dann noch ein Horn, des süßen roten Gesöffes welches wir in eine Schenke gefunden hatten, »Aber is das hier nich ne große Feier?« begann Ragnar zu sinnieren, »Du hasss mir gestaan was je sacht, von wechen ich denge zuuviel... Und jetzt dengst du zuuviel! Lass uns lieber noch wat trinken.« Ich versuchte, mit eher mäßigem Erfolg, das Horn welches wir teilten mit möglichst geringem Verlust am Zapfhahn des Fasses neu zufüllen. »Haagie, du solldest auf bassen, nicht dass du noch den Geller hier under.... under dieses Jesöff da setzt.« Er kicherte vergnügt, schließlich gähnte er und begann kurz darauf zuschnarchen, draußen musste schon längst die Sonne untergegangen sein. »Wie du machst schooon schlabb?!« Ich stand so gut es eben ging von dem von uns zur Bank umfunktionierten leeren Fass auf und torkelte zur Treppe, oben angekommen taumelte mir Bjarni Isleifson entgegen, er war ein Jahr älter als ich und Ragnar, aber trotzdem so wie wir das erste mal mit auf Fahrt. »AHHH... DA BISU JA! Un wo du bis is Ragnar nich weid! Nu sach schon wo isaaa den?« »Unden, komm dann können wa gleich noch nen Horn von dem roten Jesöff aus den Fäsaan da unden tringen.... Ich mussss nur gurz Plaz schawen.« Wärend Bjarni, erstaunlicherweise sturzfrei, die recht steile Treppe hinunter wankte, schwankte ich zur Tür.

    Nachdenklich blickte ich auf's mondbeschinene Meer hinaus, immernoch quälte mich die Frage wieso die Menschen des Dorfes nicht die Falschheit ihres Handelns gesehen hatten, aber ich fand keine Antwort. Schließlich kam Ragnar zu mir und sah mich fragend an, ich nichte nur stumm, er seuftzte: »Du bist unverbesserlich.... Stat dich an unserem Sieg zuerfreuen denkst du nach, warum es überhaubt dazu kommen musste.... Akzeptiere es einfach, das Schicksal kannst auch du Schlaukopf nicht immer verstehen!« Ich nickte Geistes abwesend, vielleicht hatte er Recht mit dem was er sagte, aber glauben wollte ich es noch nicht, alles hatte einen Grund man muss ihn nur finden.

    Geändert von Jul25 (06.08.2011 um 18:31 Uhr)

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