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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Beeindruckt hielten die Kämpfenden in ihrem Handeln für einen Augenblick inne und besahen das Werk des Priesters. Der Boden war zu einer glühend roten Masse geworden, in der die untoten Schrate einfach umgeben von einigen wenigen züngelnden Flammen versanken. Doch der Feind war durch den Verlust wütend geworden – und entschlossener denn je. Die Gesichter der Wesen, die sonst eine gewisse Dumpfheit und ungezielte Aggressivität ausstrahlten, hatten sich zu Grimassen des Zorns verzogen, und selbst die sich auf Mundhöhe befindenden Leinenbänder der Mumien schienen sich nach unten verzogen zu haben. Der Kampf wurde härter. Die Bewegungen der Untoten, die eben noch aufgrund ihrer Behäbigkeit auch ungeübten Streitern ein durchdringen nicht all zu schwer gemacht hatten, wurden schneller. Die Verletzungen bei seinen Männern häuften sich. Ohne den noch immer gesichtslosen Kämpfer und das eingreifen des Magiers wären sie schon lange gefallen. Silo stand an vorderster Front und spießte einen nach dem anderen auf, hetzte umher und versuchte die gefährlicher wirkenden Exemplare von den unbescholtenen Männern abzuschirmen. In seinem Schatten war stetig Arty, dem er versprochen hatte auf ihn acht zu geben.

    Doch sobald er seine Position wechselte, um an anderer Stelle zu fechten, drangen Schrate durch die Verteidigungsreihen und tobten sich freudig aus. Zu dem Zorn des Milizionärs gesellte sich echte Panik. Was sollte er tun, um seine Männer zu beschützen? Die Wellen von Feinden schienen kein Ende zu haben. Und obwohl die unverhofft erschienenen Jäger und Holzfäller eine echte Hilfe waren, er wagte nicht zu hoffen dass ein solches Geschenk der Götter nochmals eintreffen würde. Es war, als läge eine riesige Schratfrau am anderen Ende der Lichtung, zwischen deren Schenkeln unablässig neue Viecher auftauchten. Garnicht so abwegig, wenn man den Schleim und das Blut bedachte, der hier überall herum spritzte. Und auch ziemlich widerlich, wie er fand.

    Es machte keinen Sinn mehr. Er musste es wagen. „Männer! Wir ziehen uns zurück zum Fluss! Vielleicht haben wir dort einen Vorteil...“

  2. Beiträge anzeigen #122
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    Kialar ist offline
    Kialar war noch nie in eine derart seltsame Schlacht geraten. Sie kämpften gegen eine Überzahl, die aus dem Nichts aufzutauchen schien und dazu noch gegen Wesen, die er sein Lebtag noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Sie waren nicht nur hässlich, sie stanken auch so und ihre Kampfmethoden waren auch nicht gerade anmutig.
    Während Gunther und seine Holzfäller, wie in ihrer Arbeit begriffen die Schrate wie Baumstämme mit ihren Äxten bearbeiteten, versuchte der Novize möglichst im Hintergrund zu bleiben und die Scheusale mit seiner läppischen Magie zurückzuhalten. Nachdem der Zauber des Priesters Lopadas aus dem Boden hervorgestoßen kam und die Wesen in glühendem Boden versinken ließ, kamen ihm seine Feuerpfeile plötzlich sehr mickrig und schwach vor. Um seine Stabkampfkünste hatte es ebenfalls nie besonders gut gestanden, aber immerhin hatte er einiger der Bestien sonst wohin schicken können und verteidigte sich auch einigermaßen gut. Doch immer wieder stießen die Massen der Gegner zum Kampfgeschehen und schienen sie mit ihrer bloßen Anzahl zu überwältigen. Gerade zum richtigen Zeitpunkt gellte ein lauter Schrei durch den nächtlichen Wald.

    „Männer! Wir ziehen uns zurück zum Fluss! Vielleicht haben wir dort einen Vorteil...“

    …und sofort gehorchten die Truppen, die sich schon bis dorthinaus verausgabt hatten. Es war ein blutiger Rückzug, doch glücklicherweise waren die Wesen nicht gerade flink. Sie folgten ihnen zwar, aber nur sehr langsam, wobei immer wieder kleine mutige Trupps nach vor stießen, um den Rückzug zu decken.
    So erreichten sie nach einiger Zeit und Mühe den Fluss, der wie eine Art Grenze wirkte, welcher den verkohlten Landstrich und den unberührten Wald voneinander trennte.
    Dort ergab sich eine neue Aufstellung der Kampftruppen, die sich sogleich hartnäckig gegen die schon nachrückenden Widersacher stellte. Es bildete sich eine Art Halbkreis an Nahkämpfern, die sich vor die wenigen Bogenschützen und Magier stellten. Welle auf Welle kamen die Schrate und trafen auf die Truppe und immer noch war kein wirklicher Ausweg in Sicht.
    Schon bald stellte sich etwas Seltsames heraus. Die Gegner schienen sich auf den Kern der Truppen zu konzentrieren und ließen die Flügel, die näher zum Wasser standen fast unberührt. Ein eigenartiger Gedanke beherrschte den Novizen, doch schon hatte jemand anderes begriffen. Ein tapferes Trio drängte einen einzelnen Waldschrat ab und beförderte ihn rasch in Richtung Fluss. Das schlaksige Wesen, das sich anfangs noch eher behäbig wehrte, fing plötzlich an, wie wild auf die einzelnen Krieger loszugehen und wurde umso heftiger, je weiter es sich dem eiskalten Wasser näherte. Endlich gelang es den schon angeschlagenen Streiter und mit einem „Platsch“ landetet das Wesen im Fluss, wo es in makaberen Verrenkungen seine Gliedmaßen in alle Richtungen streckte und einen zornigen Schrei losließ. Wie erstarrt sank das Wesen herab und wurde von den Fluten ertränkt.
    Der Fluss könnte vielleicht ihre Rettung sein!

  3. Beiträge anzeigen #123
    Flauschiges Bambi
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    Tyra ist offline
    Gerade hatte er sein Lager vollendet, da kamen bereits die nächsten Gegner und legten alles in Schutt und Asche. Besonders toll war es auch, dass sein Lehrer das ganze Waldstück so heiß werden ließ, dass seine stundenlange Arbeit auch bestimmt gar nicht mehr zu retten war. Großartig.
    Lopadas hatte mit seinem Zauber einen Großteil der Schrate erledigt, doch es gab immer noch eine große Anzahl an Gegnern. Die Feuerpfeile, die Tyrael bei Lopadas erlernt hatte, waren durch eine Erschöpfung nur schwach und kamen manchmal gar nicht erst zustande - davon abgesehen, dass sie den Schraten sowieso nicht zu Schaden schienen. Also tat er das sinnvollste und suchte sein Heil in der Flucht zu größeren Menschentruppen, dort waren eine Überlebenschancen um einiges größer. Kombiniert mit einigen anderen Attacken würde sein schwächlicher Feuerpfeil vielleicht sogar eine Wirkung zeigen.

  4. Beiträge anzeigen #124
    Drachentöter Avatar von Lopadas
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    Lopadas ist offline
    Zusammen mit den anderen hatte sich der Priester in den unberühten Teil des Waldes zurückgezogen, der jenseits eines Flusses lag. Während er sich noch im Hintergrund hielt, um seine Kräfte zusammeln, hörte er wie einige darüber spekulierten, ob Schrate schwimmen konnten oder nicht, denn scheinbar taten sich die Untoten schwer beim Überschreiten des Gewässers. Lopadas erhob sich und schaute sich über die Köpfe hinweg das Schauspiel an. Tatsächlich kam nur ein kleiner Teil der anbrausenden Masse auf der anderen Seite an und wurde dort schon von den Schwertern der Soldaten empfangen. Der Schriftgelehrte konnte nicht nachvollziehen, warum sich die Kreaturen Beliars vor dem Wasser fürchteten oder welche Wirkung das kühle Nass auf diese hatte, aber allein die Tatsache, dass es so war, kam ihm wie ein Geschenk Innos' vor. Vorsichtig und ohne Aufsehen zu erregen entfernte sich Lopadas von der Gruppe und ging den Fluss etwas weiter aufwärts. Die Feinde schienen ihn nicht bemerkt zu haben. An einer geeigneten Stelle durchschritt der Magier das Wasser und war nun auf der Seite der Feinde.
    Langsam schlich er sich wieder flussabwärts, wobei man dies nicht als Schleichen sehen konnte, sondern eher als Versuch nicht allzu laut zu sein. Hinter einer Felsformation geschützt ging er näher an die Schrate heran. Jetzt kam ihm sein Plan irgendwie waghalsig vor, doch wollte er dieses Schauspiel endlich beenden und dies schien ihm der schnellste Weg zu sein. Langsam kletterte er auf den Felsen hinauf. Er war noch weit genug entfernt, um nicht sofort entdeckt zu werden, doch nah genug, um sein Plan in die Tat umzusetzen.
    Lopadas richtete sich auf und konzentrierte seine Gedanken. Ein Kraft aufwendiger Zauber wie der zu vor kam nicht mehr in Betracht, denn dafür reichten seine Reserven nicht aus. Der Priester fütterte die ihn umgebene Luft mit seinen Gedanken, sodass sie sich magisch auflud. Sein Geist griff in die Magie ein und hielt sich darin fest. Mit einer drehenden Handbewegung setzte er die magische Energie in der Luft in Bewegung. Die Magie gewann immer mehr Einfluss auf die Luft und schon bald entwickelte sich ein kleiner Wind. An seine Gedanken gebunden, entsandte Lopadas den Wind hinter die Reihen der anstürmenden Schrate. Nocheinmal sammelte er all seine verfügbaren Energie. Der kleine Luftstrom entwickelte sich unter dem Einfluss seiner Gedanken zu einem stärkerem Wind, der von den Schraten noch unbemerkt blieb, da er sich über deren Körpfen bewegte.
    Dann holte der Schriftgelehrte mit seiner Hand weit aus und schob diese zusammen mit seinen Gedanken nach vorn. Gekoppelt an seinen Geist stürmte nun auch der Wind nach vorn und preschte in die hintere Reihe der Feinde. Einige von diesen wurden sofort von den Beinen gerissen und aus dem Schlachtzug geworfen, doch der eigentliche Effekt trat erst kurze Zeit später ein. Durch den Wind wurde der gesamte Strom der Schrate nach vorn gedrückt, sodass sie nach vorn ineinander stolperten und sich gegenseitig umrissen. Wie kleine angestoßene Steine fiel sie nach vorn, sodass die ersten Reihen, ohne sich dagegen wehren zu können, direkt in den Fluss fielen. Noch ein zweites Mal stieß der Magier den Schlachtzug von hinten mit einem starken Windstoß in Richtung Fluss. Dann brach er seine Beschwörung ab und kroch langsam wieder den Felsen hinab, bevor noch einer von den Untoten ihn entdecken konnte. Auch wenn er es nur ungern zu gab, die Nacht war diesmal hilfreicher als das Licht.

  5. Beiträge anzeigen #125
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Die Situation hatte sich unverhofft zu ihren Gunsten entwickelt. Lopadas, der Priester, dem Silohtar schon im Tempelviertel begegnet war, und der ihm verboten hatte, dié Saune der Magier zu benutzen – weshalb auch immer – hatte ihnen zum zweiten Mal den Arsch gerettet. Nachdem eben Erde und Feuer für den Tod duzender Schrate gesorgt hatte, waren es nun Luft im Zusammenspiel mit Wasser. Auf mysteriöse Weise schienen die Kreaturen das dunkle Nass nicht überqueren zu können, ja waren nicht einmal in der Lage, sich an der Oberfläche zu halten. Silo hatte ja schon Geschichten gehört über die Südländer dieser Gegend. Es kursierten Gerüchte von Menschen die zu schwimmen versucht hatten, aber einfach wie ein Stein versunken waren. Galten diese Mythen am Ende gar den Geschöpfen, mit denen sie es zu tun hatten?

    Bedauerlicherweise, so musste die Schar tapferer Kämpfenden feststellen, galt dies nur für die untoten Exemplare, die sich im Fluss einfach aufzulösen schienen. Die ,normalen’ Geschöpfe, die wohl irgendwie auf Adanos zurück zu führen waren, hatten keine Schwierigkeiten auf die andere Seite des Stroms zu gelangen. Der Anführer der Schrate, Kukotz genannt, war aufgrund seines außergewöhnlichen Kleidungsstils und der äußert ungehobelten Art ohne Probleme auszumachen. Er tobte, sprang auf und ab, feuerte seine Bande an die Toten zu rächen.
    „Mänschänflaisch! Mänschänflaisch!“, krächzte er wiederholt, deutete auf Silohtar. „Heute du landän in meina Suppä!“
    „Über den Fluss!“, befahl Silo, um sich immerhin von den Untoten abzuschotten. Deren Zahl war tatsächlich schon beträchtlich geschrumpft. Deren Anführer im dunklen Mantel, Lemni genannt, stand ruhig auf einem Felsen, rote Augen sahen kalt und berechnend auf die Schlacht herab. Der Kommandant der Streiter sah sich um und erschauderte. Sie hatten mit dem Rücken eine Felswand erreicht. Darüber erstreckten sich bereits die Berge, Weißaugengebirge genannt. Trotz des genialen Schachzugs des Magiers wurden sie bedrängt wie nie zuvor. Die Schrate wurden nicht müde sie zu bedrängen, und ihre Anzahl wuchs. Die Zahl seiner Streiter hingegen, die noch unverletzt und kampfbereit waren, war jedoch beängstigend geschrumpft. Zudem durfte er nicht einmal mehr auf eine magische Darbietung der Superlative hoffen, da der Priester am Ende seiner Kräfte angekommen zu sein schien.

    Er stieß mit dem Rücken gegen den gepanzerten Streiter, der ihnen zuerst zu Hilfe gekommen war. Sie sahen sich an. Silo stutzte - „Rod?“ Tatsächlich! Es handelte sich bei ihrem vermeintlich unbekannten Retter um den Paladin. „Wurde aber auch Zeit dass du auftauchst! Ich erwarte von einem Schüler schon ein bisschen mehr Aktivität. Außerdem hat er gefälligst für das Überleben seines Lehrmeisters zu sorgen!“, setzte Silo zu einer Standpauke an, doch die primitive Waffe eines Schrats, die durch die Luft sauste, zwang ihn wieder sich zu ducken. Scharenweise strömten sie auf sie ein.
    „Tja, wenigstens hast du’s versucht.“, sagte Silo resigniert. „Schönen Tod wünsch’ ich dir.“

    Tatsächlich schien es vorbei zu sein. Der Milizionär holte ein letztes Mal mit all seiner verbliebenden Kraft aus und spießte gleich drei der grünen Biester auf einmal auf. Bei diesem Manöver verlor er jedoch seinen Speer, der einfach stecken blieb. Seine Kraft war dahin. Mit dem gezückten Schwert schaffte er es gerade eben, sich zu verteidigen, von aggressiven Ausfallschritten ganz zu schweigen. Zeit, seinen Frieden mit der Welt zu machen. Diese Mission musste ins Scheitern führen, das erkannte er nun, im Angesicht des Todes, wo er gerade einen erstaunlichen klaren Augenblick hatte. Sie waren geschickt um zu sterben. Mit einem verzweifelten Ausruf schwang er das Schwert ein letztes Mal und Hieb einem überdimensionalen Goblin vor sich den Kopf ab. Er ließ sich sinken. Es war vorbei. The End ... ?
    ___

    Hufgetrappel ertönte. Die Schrate, sich des Sieges gewiss, verzichteten darauf die Überlebenden zu schlachten. Man wollte wohl Lebendproviant mitnehmen. Die Geschöpfe fielen unter einem gänzlich unerwartetem Bolzenhagel wie Marionetten, denen man die Fäden gekappt hatte. Aus der Dunkelheit lösten sich zwei Duzend gestalten, allesamt hoch zu Ross, in glitzernden Rüstungen und bis an die Zähne bewaffnet. Ein Augenzwinkern später fuhren sie unter die Geschöpfe, die die Männer umstellt hatten, und richteten innerhalb einiger Liedschläge ein wahres Blutbad unter ihnen an. Einer der Krieger zügelte sein Ross und klappte das Visier seines schweren Helmes auf. Zwei weitere, leichter gepanzerte Männer taten es ihm gleich.

    „Wie es aussieht war das Rettung in letzter Sekunde, wie? Mein Name ist Ingmar, Paladin des Königs und strategischer Offizier Lord Hagens. Wir sind gekommen euch zu retten.“, sprach der Reiter zu den von den Geschehnissen überrumpelten Besiegten.
    „Cedric, pass mal auf wie ich dir jede einzelne dieser Kreaturen vor der Nase erschlage!“, spottete einer bei drei angehaltenen.
    „Ach, ich muss dich doch am Ende wieder retten“, antwortete der letzte im Bunde, verstaute seine Armbrust und zückte sein Schwert. Behäbig und absichtlich übertrieben würdevoll zog der andere seinen Anderthalbhänder aus einer Rückenhalterung, nachdem auch er seine Fernkampfwaffe eingesteckt hatte.
    „Schon gut, Girion, wir haben es begriffen. Jetzt los, bevor die anderen uns alle weg schnappen!“
    „Klappe ihr beiden!“, befahl Ingmar. „Ihr! Schöpft neue Kraft und folgt uns in die Schlacht! Für Innos!“
    „Für Innos!“, ertönte duzend fach der Kampfschrei bevor sie sich neuen Mutes in die Schlacht stürzten.
    .
    Geändert von Silohtar (07.02.2011 um 00:44 Uhr)

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    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline

    Stewark

    In einem winzigen Hotelzimmer fand einer der seltsameren Gäste in dieser Nacht keine Ruhe. Faraday lag unruhig auf seinem Bett und wälzte sich mehrfach das Laken von der scharfen Holzkante ab bis er es schließlich auf dem Boden liegen ließ. Doch das Fell darunter wurde von seinem verschwitzten Körper feucht und dann lag es sich widerlich. Was war denn nur los? Zu viele Dinge, die ihn in letzter Zeit beschäftigten... er ließ den Abend immer und immer im Kopf Revue passieren.

    Dank seiner Intelligenz hatte er sich unnötige Arbeit verschafft, denn er sollte ja von Meister Worgan aus eine Feldknöterichpflanze besorgen. Er hatte dem Alchimisten zwar gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg äußerst gering war, aber der beharrte darauf. Vielleicht wollte er ja auch, dass Daniel versagte, damit er sich selbst besser fühlte. So galt der gute alte Spruch ja doch: Dummheit schafft Freizeit. Er musste endlich lernen, auch ein bisschen dumm zu sein, wenigstens dumm zu tun.

    Sein erster Gedanke war es, die Knöterichwurzel bei irgendeinem Händler zu kaufen und dafür sein Mittagsgeld abzugeben. Beim Bäcker Hirbo hatte er nachgefragt, wer ihm denn da weiterhelfen konnte, aber dieser meinte, sowas würde hier sicher nicht gehandelt werden. Und dann hatte er Faraday mit einem Grinsen das Geld gegen ein gutes Stück Kuchen getauscht. Gut gesättigt, aber mit schlechterer Laune als zuvor wollte er sich auf den Weg vor die Stadttore machen.
    Doch weit kam er nicht.

    "Bleib heute lieber drinnen", meinte einer der Wachmänner und hatte auf eine Rauchfahne am Horizont gedeutet. Über dem nordwestlichen Wald beim Bluttal.
    "Ein Feuer?", hatte Faraday gefragt und die Wachen meinten, dass die Thorniarer darin verwickelt seien.
    "Keine gute Idee, jetzt auf die Jagd zu gehen."
    Da blieb ihm das Herz fast zweimal stehen. Zum ersten wegen Charlotte, die nach wie vor nicht zurückgekehrt war und jetzt wer weiß wo in Gefahr schwebte. Zum anderen wegen Agathe, die ihre Hütte ja dort im Wald hatte. Was nützte eine anständige Arbeit, wenn man selbst nicht raus konnte, um den Menschen, die einem etwas bedeuteten, zu helfen? Er hatte sich elend gefühlt. Wegen seiner Angst und wegen seines Auftretens. Er hätte ja gehen können, aber er zog wieder die sichere Variante vor und blieb in der Stadt. Wie ein Einsiedlerkrebs, der sich in seine neue Schale zurückzog...

    Worgan hatte erst skeptisch reagiert, konnte sich aber dann von Faraday überzeugen lassen, dass es draußen tatsächlich nicht sicher war. Er erzählte seinem Meister sogar von seiner Sorge um Charlotte und ihre Großmutter. Und Worgan bemerkte, dass sein Lehrling selbst beim Aufräumen nicht bei der Sache war und schickte ihn für den Abend fort.
    "Hast ja eh Ruhetag", meinte Worgan etwas verlegen, aber das war Faraday ohnehin nicht aufgefallen.

    Und er hatte sich gleich ins Bett gelegt und wollte sich nur verkriechen, nur schlafen. In seinen Träumen war er ein anderer Mensch. Ein Krieger mit Stolz und dem Herzen eines Löwen, der seine Weibchen beschützt und sich den Problemen stellt. Mit diesem trostlosen Gedanken raffte ihn schließlich erst spät in der Nacht wirklich die Müdigkeit dahin...
    Geändert von Faraday (07.02.2011 um 01:31 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #127
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    Kialar ist offline
    Gerade noch waren sie den Horden der Unholde hilflos ausgeliefert und kurz vor dem Ende, da erschien ihre Rettung in Form eines Reitertrupps, angeführt von Paladinen mit Rang und Namen. Kialar kannte sie nicht, aber ihre Rüstungen, ihre Waffen und ihre Haltung drückten eine Würde aus, die man nur von Männern höheren Postens sah. Das ganze zuvor noch unausweichliche Geschehen, das Auf und Ab im Siegesrausch und folgendem Verlust, wandelte sich im Nu zu ihren Gunsten. Die Gegner wurden von den kampferprobten Männern aufgerieben, ja regelrecht niedergemäht und in allen Künsten auseinandergenommen. Armbrustbolzen flogen durch die Lüfte, Schwerter trafen auf Schratfleisch und selbst die spezielle Paladinmagie streckte mit der unheimlichen Macht Innos die Widersacher nach und nach nieder, die sich in ihrer Fluchtbewegung fast schon selbst erschlugen.
    Die zwei Schratanführer standen immer noch an derselben Stelle und riefen ihre eigenen Reihen zurück, doch es war aussichtslos. Dennoch suchten sie selbst nicht den Rückzug, sondern schienen in ihre Bösartigkeit möglichst viele edle Streiter mit in den Untergang zu reißen. Unheimliche und dunkle Magie diente ihnen als Schutz, während sie unheilige Formeln in die Luft zeichneten und den Boden um sich verpesteten. Es war ein furchterregender Anblick, von dem sich Kialar kaum losreißen konnte. Ein Bann schien ihn in einen Sog aus Verzweiflung zu reißen, zeigte ihm Alpräume auf, beschwor Schreckensvorstellungen und dunkle Dämonen aus den tiefsten Ängsten seiner Seele. Rundherum ergab sich ein ähnliches Bild, während zahlreiche Streiter neben ihm in eine Art Lähmung verfielen.
    „Reißt euch von dem Anblick los. Innos’ sei mit uns!“, holte ihn plötzlich der Schrei eines Paladins aus seiner Benommenheit zurück. Ein greller Lichtblitz erschien und einer der beiden Schrate schrie in Schmerz und Pein auf, sich seine dunklen Klauen schützend vor die Fratze haltend.
    Doch erneut konnte er seinen magischen Schild aufbauen, während einer der Paladin sein gleißendes Schwert zog, um sich zum Kampf zu stellen. Es entbrannte ein Duell, das schon bald das Zentrum des ganzen Scharmützels wurde. Immer wieder schien einer der beiden die Oberhand zu gewinnen, doch schließlich und endlich glitt die Klinge des Paladins durch den Körper des Anführers, welcher nach einem letzten Aufbäumen zu Boden sackte.
    Plötzlich schien der zweite Anführer, jener der untoten Schrate, letztlich doch noch das Heil in der Flucht zu suchen, doch die Reiter waren schneller und Innos’ Diener schickte den Feind in das Reich Beliars.

    Das ganze Kampfgeschehen schien nach dem Tod der beiden Anführer auf einen Schlag zu erlahmen. Wo vorher noch Kämpfe tobten, wurden nun die ersten Verletzten behandelt, wo zuvor fremde Widersacher zu Tode geschickt wurden, trauerte man schon um einzelne Tote und wo noch vor kurzem eine ganze Horde wilder Bestien eine Schlacht gegen die Diener Innos' geschlagen hatten, lagen überall verstreut die zahlreichen Opfer dieser Schlacht.
    Der Novize sah auf seine schmutzigen, zitternden Hände herab und sank in einem Anflug von Erschöpfung zu Boden.
    Sie hatten gesiegt.

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    Kratos ist offline
    Als das kalte Wasser begann, seinen Körper zu umgeben und die Kälte ein Teil seiner selbst wurde, erfreute er sich umso mehr, an den schneeweißen Hügeln und Bergen die sich nun vor ihm erstreckten. Wenn er es schaffte aus diesem See wieder heraus zu kommen, denn die Klippen erwiderten keinen positiven Eindruck, eher schienen sie mit ihren scharfen Furchen auf das nächste Opfer zu warten.

    Kratos spürte wie der Lederbeutel plötzlich schwer wurde, sowie die Hitze und die Flamme der große, wenn auch unbekannte Vorteil dieser kleinen, scheinbar nutzlosen Tiere war, die noch immer in dem eingepackten Stoff verweilten, so ist die eisige Kälte der große Nachteil. Sie schienen sich mit Wasser vollzusaugen, was gegen des Kriegers verstand tickte, den der Panzer einer Wanze konnte sich doch schlecht mit Wasser vollsaugen - Oder doch?

    Als er den Beginn der Klippen erreicht hatte und sich etwas erschöpft auf dem nächsten herausragenden Stein setzte, stellte er seine eigenen irrtümlichen Gedanken fest. Das einzige, das an Gewicht gewonnen hatte, war der Lederbeutel, der vollkommen Wasserdurchlässig zu sein schien. Beim öffnen desjenigen, strömte ihm wiedermal ein grauenhafter Gestank entgegen. E nahm sich fest vor, die Schalen zuerst hygienisch zu behandeln, bevor er diese zum Rüstungsbau verwendete.

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    Kialar ist offline

    Bluttal; Hof

    Verschmutzt und vollkommen geschlaucht hatten Kialar, Gunther und die Holzfäller ihren Rückweg zum Hof angetreten, nachdem die Schlacht gegen die Waldschrate ihr jähes Ende gefunden hatte. Der Geruch des Todes schwebte über all dem Geschehen, wo die Schrate Scharenweise am Boden verstreut, großteils zusammengesunken wie zu leblosen Holzgestalten, die der Boden nicht aufzunehmen gedachte, verwandelt, herumgelegen waren.
    Das nächtliche Grauen war so furchtbar schnell für den Novizen vorübergezogen, dass er keine Zeit hatte, die Dinge zu verarbeiten und umso übler war das Szenario, das sich fürderhin in seinem Kopf festgesetzt hatte, um noch zukünftig diese eigenartige Nacht Bild für Bild vor seinem geistigen Augen immer wieder abzuspielen. Die bösen Zungen der Unholde in der Dunkelheit, der Kampf hinter den Reihen der Verteidiger, die Schreie der Verwundeten und die alles umfassende Unausweichlichkeit der Niederlage.
    Wären die Paladine nicht gekommen…

    Lange Zeit musste er nach dem Holzfäller suchen und als er ihn endlich entdeckt hatte, saß Gunther gebeugt über einen gefallenen Kameraden. Ein Gesicht, das Kialar vom Hof her wiedererkannte, wenn er auch den Namen des Gefallenen nicht wusste. Obwohl es seltsam anmutete, wollte Gunther den Toten sofort begraben, wenn auch abseits des Schlachtfeldes im unberührten Wald. Die Worte, die er nach der Beisetzung, wo sich auch die anderen Holzfäller versammelt hatten, sprach, hatte Gunther nicht zum ersten Mal gesprochen; das erkannte der Wüstensohn sogleich. Was auch immer der Holzfäller einst gemacht hatte, es war ein blutiges Handwerk gewesen.
    Auch die anderen Anwesenden hatten Opfer zu verzeichnen, während die Barbiere und Heiler alles, was in ihrer Macht stand, versuchten, um dem Schicksal vielleicht doch ein Schnippchen zu schlagen und den Schwerverletzten das weitere Leben zu ermöglichen.
    Der Novize war überrascht gewesen, unter den vielen Kämpfern auch einige bekannte Gesichter gesehen zu haben, doch das Wiedersehen schien ihm merkwürdig unpassend. Es war kein guter Ort, um sich wieder zutreffen und so hatte er es wie mit seiner Ankunft zu dieser Schlacht gehalten und war ohne große Worte mit seiner Gruppe abgezogen.
    Schweigen hatte sich wie ein düsterer Schleier über sie gelegt, als sie in Richtung Hof aufgebrochen waren. Der Kampf lag noch mit all seinen Schrecken im Gesicht jedes einzelnen.
    Dann endlich hatten sie den Hof erreicht, welcher eigenartig friedlich wirkte, so als wären sie plötzlich in eine andere Welt gereist. Keiner schlief besonders gut, doch als Kialar endlich erwachte und sich schon die Sonne zeigte, hatte sich der Schatten, den er seit der Schlacht hinter sich hergezogen hatte, schon etwas gelichtet.

    Als er dann endlich ins Tageslicht trat und die wärmenden Strahlen aufnahm, wusste er, dass Innos wieder über allem thronte und den Schrecken der Nacht verjagt hatte, um wieder Hoffnung zu spenden. Selbst wenn Kialar noch die Asche im Mund zu schmecken schien und die Erlebnisse noch länger im Kopf umherspuken würden, hatte er wieder das Reich der Lebenden betreten.

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    Provinzheld Avatar von Arty
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    Arty ist offline
    Schwer atmend stand Arty inmitten der Verletzten. Die meisten von ihnen waren auf provisorisch zusammengebastelte Tragen gelegt worden, ebenso die sterblichen Überreste derer, für die jede heilerische Hilfe zu spät kam.
    Gleich nach Beendigung des Kampfes war ein Paladin ausgeschickt worden, um Karren und einen Wagen für die Verletzten und Gefallenen aus Thorniara zu organisieren. Erst in den frühen Nachmittagsstunden war er mit einigen Milizionären und den Transportmitteln wieder bei ihnen angekommen.
    Die entsetzlichen Schreie der Soldaten waren Arty noch immer allgegenwärtig und er fragte sie, wie schnell er sie wieder vergessen konnte. Von den Kämpfen der Vortage abgesehen war dies die erste Schlacht, in die er verwickelt war – und er schämte sich fast in Grund und Boden dafür, dass er den Kameraden im Kampf keine große Hilfe sein konnte. Waldschrate zu verbrennen und sich um die Verletzen zu kümmern war zwar keine Untätigkeit, sich aber nicht selbst mit einem Schwert verteidigen zu können eine Gefahr für sich selbst und letztendlich auch für alle, die sich im Ernstfall auf ihn verlassen mussten.
    Wäre Silohtar nicht gewesen, so stellte der Langhaarige mit einem Blick auf die Barren mit den Verwundeten fest, würde er im besten Falle auch dort liegen. Oder nebenan bei den Toten. Im Moment war der Anführer noch zu beschäftigt, aber Arty beschloss, sich die nächsten Tage mit einem Gelage gebührend bei ihm zu bedanken.

    „Wir brauchen hier Hilfe beim Aufladen der Verletzten“, holte ihn ein Waffenknecht aus den Gedanken.

    Arty kam wieder in die Gegenwart zurück, nickte und griff sich den unteren Teil einer Trage, die er zusammen mit dem Kämpfer vorsichtig auf einen der Karren hob.
    Dem nur flach atmenden Mann stand die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Mit einem Blick auf seine Verletzungen war sich Arty sicher, dass er keinen weiteren Tag überleben würde, bekäme er nicht schnellstmöglich die Hilfe eines erfahrenen und mächtigen Heilers.
    Wie diesem Kameraden ging es auch noch anderen – alle Opfer einer Schlacht, die so wohl nie hätte stattfinden können.
    Während er sich mit einem suchenden Blick nach Silohtar umsah, fragte sich der Myrtaner, welches Ende diese Geschichte wohl nehmen würde.

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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Silohtar ist offline
    Nun war es schon Tage her, dass der Milizionär das letzte Mal ein Auge zugetan hatte. Nachdem die Schlacht beendet war trabte er nur noch von hier nach dort - und wieder zurück. Es galt, Verwundete zu versorgen, ihnen Lager und Verbände zu beschaffen, Wasser zu holen, und schließlich die Verletzten auf Karren zu laden, mit denen sie in die Stadt transportiert werden sollten. Die Arbeit hatte jedoch hier noch längst kein Ende. Als nächstes mussten die Toten nach Thorniara gebracht werden, wo sie ein würdevolles begräbnis erwartete. Zu guter – oder schlechter – Letzt sollten die Schrate weg vom Fluss gezogen und verbrannt werden, damit sich keine Krankheiten entfalten konnten.

    Der Soldat war kreidebleich und schwitzte, doch die notwendigen Vorkehrungen hielten ihn immerhin von seinem üblichen Wahnsinn ab. Im Grunde ging es manchen der nur leicht verletzten besser als den Unversehrten, die sich sicherlich einige Tage von den heutigen Anstrengungen und dem Schlafentzug würden erholen müssen. Immerhin halfen einige der zu Hilfe geeilten Paladine fleißig, so dass die ganze Arbeit nicht an den ohnehin total Erschöpften kleben blieb.

    Soeben stand Rodeon neben ihm und half, die Schrate auf einen Haufen zu türmen, wo der Scheiterhaufen stehen würde. Auch er hatte kein Auge zu getan und war voll und ganz in die Arbeiten eingebunden.
    „Reife Leistung gestern. Doch sag, wie kamst du überhaupt zu uns? Sind wir am Ende doch seelenverwandt und du hast im Innersten gespürt, dass ich deine Hilfe brauche?“, fragte Silo rührselig und half seinem Freund, einen besonders fetten Schrat mit nach außen gekehrten Innereien auf den Stapel zu verfrachten.
    „Du kannst es ruhig zugeben, wir sind wie Brüder!“

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    Deus Avatar von Rodeon
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    Rod war kurz davor, Silohtar einfach auszulachen.
    „Brüder?“, fragte Rod immer noch ungläubig und mit einem breiten Grinsen. „Eher verreck ich hier auf der Stelle. Werd Paladin, dann sehen wir weiter.“
    Er klopfte dem Milizsoldaten kräftig auf die Schulter. Aber behutsam, er wollte ja nicht, dass er unter der Last zusammenbrach.
    „Euer Feuerchen war aber auch nicht zu übersehen“, antwortete Rod schließlich, nachdem er sich wieder etwas gefangen hatte. „Ich dachte ich schau mal nach dem Rechten, ich hatte sowieso nichts Besseres zu tun.“
    Er sah sich um und blickte in die Gesichter seiner wahren Brüder, Ingmar, Girion und Cedric.
    „Eigentlich hätte ich mich besser mit denen absprechen sollen“, kommentierte Rod die gestrige Situation. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass die die gleiche Idee hatten wie ich. Und vor allem gleich mit der Kavallerie kommen. Also wirklich.“
    Jetzt war Rods gute Laune wieder da und er lachte laut los. Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    „Ich glaub ich geh mal zu den dreien und hör mir mal an, welche Ausreden die haben, mir nicht vorher Bescheid zu geben. Es sei denn natürlich du hast noch was auf dem Herzen?“

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    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    „Das tut es allerdings“, sagte Silohtar schroff. Es fiel ihm schwer, sich die Tränen zu verdrücken bei Rods harschen Worten. Doch wer der Angriff einer Schratarmee überstand und für vielerlei Menschenleben verantwortlich war, konnte nicht in aller Öffentlichkeit das heulen anfangen. Deshalb kniff er die Arschbacken zusammen und reagierte mit ausgesucht schroffem Tonfall.
    „Ich habe bereits mit Girion und Cedric gesprochen – anscheinend hat Lord Hagen einen anonymen Tipp erhalten, der daraufhin einige Fakten geprüft und dann Ingmar mit seinen Männern auf den weg geschickt hat. Du kannst dir den Weg also sparen“, sprach Silo unfreundlich. Ein guter Schauspieler würde er gewiss nie werden. Eigentlich hatte er noch etwas hinzufügen wollen, schwieg aber. Der Paladin schien dies zu spüren und sah ihn fragend an. Silos Hoffnung, seine Seelenverwandten-These doch noch beweisen zu können erhielt neues Futter. Deshalb ließ er sich dazu herab, das Gedachte doch noch laut auszusprechen.
    „Bevor du dich entschieden hast, mit deiner Sensibilität eines marodierenden Ogers meine Gefühle zu verletzen, wollte ich dir für deine Glanzleistung mit der Lanze zu Ross gestern Nacht gratulieren. Du hast wirklich große Fortschritte gemacht!“, sagte er, und konnte sich ein stolzes Grinsen nun doch nicht mehr verkneifen. „Ich denke, dass du die Grundlagen nun genügend beherrscht, um die Feinheiten selbst heraus zu finden. Es wird Zeit, dass ich dich aus dem Nest lasse. Flieg, Kleiner, flieg!“, sprach Silohtar bedächtig, bevor er sich rasch umdrehte und zur anderen Seite der verbrannten Fläche ging, um seine nun nicht mehr zu unterdrückenden Tränen zu verbergen. Wäre er doch nicht so haltlos emotional!

    „Alles in Ordnung?“, fragte er als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte und bei seinem Schützling angekommen war. Arty war gerade dabei gewesen, den letzten der Karren, die nach Thorniara fuhren, mit den letzten Verwundeten zu beladen. Da nur die am leichtesten Verletzten bis zum Schluss hatten warten müssen war dies keine besondere Kraftanstrengung. Dennoch: Silo wusste, dass sich der langhaarige am liebsten auf den Wagen gelegt und mitgefahren wäre, denn ihm selbst ging es nicht anders.
    „Halte durch. Willst du einen Traubenzucker?“, fragte er freundlich und hielt dem Mann seine Kreation hin: eine Traube umhüllt von Kandis.
    „Greif schon zu! Aktiviere das beste in dir!“

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    Kritisch, mit einer in die Höhe gezogenen Augenbraue blickte Arty auf das, was ihm Silohtar als Traubenzucker vorgestellt hatte. Eine seltsame Kreation, die sich der Streiter Innos' da hatte einfallen lassen.
    Auf der anderen Seite hatte ihm der Langhaarige die letzten Tage über sein Leben anvertraut – also konnte er ihm wohl auch den Gefallen tun.
    „Gerne, gerne“, zuckte er also mit den Schultern, griff sich den Traubenzucker aus der Hand seines Gegenübers und führte ihn schnell in den Mund.
    Der Kandis schmolz nur langsam in seinem trockenen Mund, der schon seit dem Morgengrauen kein Wasser mehr verspürt hatte. Die Süße fuhr ihm in einen kaputten Zahn und das kurze Zusammenkneifen der Augen reichte scheinbar aus, um einen fragenden Ausdruck auf Silohtars Gesicht zu zaubern.
    „Alles bestens, es sind nur die Zähne. Hoffentlich sorgt die Garde gut um die Mundhygiene ihrer Streiter.“
    Kurz darauf war der Kandis beinahe vollständig zusammengeschmolzen, wodurch Arty mit seiner Zunge zur Traube vorstoßen konnte, sie ihm Eifer des Gefechts zerbiss.
    Seltsame Geschmackskombination, dachte er sich, nickte seinem Beschützer jedoch anerkennend zu und meinte:
    „Wow, das schmeckt Klasse! Langsam kehrt die Kraft in meine müden Knochen zurück – die werden wir wohl auch für den Rückweg brauchen. Wann solls denn eigentlich losgehen? Und dürfte ich dich noch etwas fragen?“

  15. Beiträge anzeigen #135
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    „Wir reisen ab sobald hier alles erledigt. Sprich: der Scheiterhaufen brennt! Das wird ziemlich stinkig, wir werden also schnell sehen müssen, dass wir weg kommen!“, sprach der Soldat und sah zu dem sich höher und höher türmenden Berg getöteter Schrate hinüber. Die Schlacht der gestrigen Nacht erschien so in noch viel schreckerregenderem Ausmaß. Er fragte sich, wo diese ganzen Viecher eigentlich her gekommen waren – so groß war der Wald schließlich nach seinen bisherigen Eindrücken auch wieder nicht. Dem würde man später vielleicht auf den Grund gehen müssen.

    „Kommt ganz auf die Frage an“, wandte er sich wieder an den Mitstreiter. „Wenn es sich um Ziegen dreht, dann entschieden: NEIN!
    Falls du jedoch etwas über diese Mission oder meine Reihe Haarpflegeprodukte wissen, oder dich gar als Testperson eintragen möchtest, dann: Schieß los!“

  16. Beiträge anzeigen #136
    Provinzheld Avatar von Arty
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    „Äh, nein. Also, ja. Doch, eigentlich schon“, stammelte Arty vor sich hin, den Berg mit den getöteten Viechern vorsichtig musternd.
    „Verzeih mir, wenn ich dich so direkt danach frage. Aber wer, bei Beliar, ist auf die Idee gekommen, dich mit einer derart kleinen und noch dazu unzureichend ausgebildeten Truppe loszuschicken? Die mussten doch geahnt haben, was das hier für einen Ausgang nehmen wird, oder nicht?“

    Der Langhaarige dachte an die zahlreichen Kämpfe zurück und an all die Dinge, die professionellen Soldaten nie passiert wären. Dazu gehörte, dass man sich nicht gegenseitig angriff, auch wenn die Situation unübersichtlich und der Adrenalinpegel hoch war. Dazu gehörte auch, dass bei einem Kampf nicht der halbe Wald abgefackelt wurde – beinahe noch mitsamt der Kämpfer, die er zu diesem Zeitpunkt beherbergte.

    „Wir haben Glück gehabt, dass du dich zu verteidigen und eine schützende Hand über uns zu halten wusstest. Noch mehr Glück hatten wir, dass uns dieser Lopadas und sein Schüler gefunden hatten – ebenso wie die Paladine aus Thorniara. Aber was wäre, wenn all das nicht geschehen wäre? Irgendjemand muss sich doch Gedanken gemacht haben? Oder war das nur eine Kette unglücklicher Umstände?“

  17. Beiträge anzeigen #137
    Auserwählter Avatar von Silohtar
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    Seine Heiterkeit, die ihn überkommen hatte bei dem Gedanken, nun endlich eine Testperson gefunden zu haben und außerdem bald hier fertig zu sein und sich in Thorniara in ruhe die Zehnägel lackieren zu können, fiel mit einem schlag von ihm ab. Lebhaft erinnerte er sich an die Einsicht der vergangenen Nacht, die ihn ereilt hatte als er sich sicher war, dem Tod ins hässliche Antlitz sehen zu müssen.

    „Nein, das war es ganz gewiss nicht. Man wollte uns los werden, so viel steht fest. Und wer auch immer dafür verantwortlich zu machen ist, er hätte es fast geschafft“, sprach er düster. In düsteren Gedanken versunken beobachtete er die Waffenknechte, die Pech, Holz und Öl heran brachten, und begannen, es über die zahllosen Leichname der Kreaturen zu verteilen. Es passte nicht zusammen. Warum sollten die Paladine zu ihrer Rettung kommen, überraschend, wenn sie von Anfang an von der Mission gewusst hätten? Warum waren wirklich ausschließlich myrtanische Soldaten in der Gruppe gewesen? Und warum war ausgerechnet er zum Anführer erkoren worden?
    Er schob den letzten Gedanken beiseite. Für Selbstzweifel war keine Zeit!

    „Wir werden uns ein wenig umhören, wenn wir in Thorniara angekommen sind. Außerdem sollten wir unsere Zweifel den Paladinen vortragen. Etwas läuft ganz gehörig schief in dieser Stadt.“

    Das Feuer wurde entzündet. Dank der Brandbeschleuniger stand innerhalb weniger Augenblicke der gesamte Leichenberg in Flammen. Wie von ihm vorausgesagt verbreitete sich mit dem Wind ein im wahrsten Sinne atemberaubender Gestank. Die Toten kehrten wieder mit dem Wind.
    „Wir müssen hier verschwinden“, hustete Silohtar. Die Ritter und Paladine waren bereits in disziplinierter Formation zu Ross und machten Anstalten, das Feld zu räumen. Schnell stieg er auf sein geliehenes Ross, um den Anschluss nicht zu verlieren. Er half Arty hinauf auf den Rücken des Pferdes hinter sich.
    „Halt dich gut fest“, ermahnte er ihn, dann gab er dem Pferd leichte Stöße in die Seiten und beeilte sich, Ingmar und seinem Gefolge zu folgen...
    Geändert von Silohtar (07.02.2011 um 17:57 Uhr)

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    Provinzheld Avatar von Arty
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    Silohtar mochte vielleicht häufig einen etwas merkwürdigen Eindruck machen, auf den Kopf gefallen war er aber definitiv nicht. Arty konnte nicht sagen, wie viele Männer den gleichen Gedanken und Mutmaßungen hinterherhingen wie er – und offensichtlich auch ihr Anführer. Einzelne Puzzleteile fingen an sich abzubilden, vom Zusammenfügen konnte aber noch keine Rede sein.

    In jedem Fall bestand Klärungsbedarf von Seiten aller Beteiligten mit denen, die ihnen diesen Auftrag erteilt hatten. Der Reiter hatte vollkommen recht wenn er sagte, dass irgendjemand aus irgendeinem Grund versuchte, sie loszuwerden. Der Langhaarige konnte nicht für die anderen sprechen und es hätte ihn auch kaum gewundert, wenn man es wieder nur auf ihn abgesehen hätte. Aber dafür eine ganze Truppe Kämpfer in den Tod zu schicken? Damit hätte man wohl ein klein zuviel Aufsehens um ihn gemacht.

    Mit festem Griff hielt er sich nun an Silohtar fest, der seinem Ross die Sporen gegen hatte, um wieder zur restlichen Gruppe aufzuschließen. Ein widerwärtiger Gestank, den Arty mit nichts auf der Welt vergleichen konnte, erfüllte die Luft, brannte mit jedem Atemzug mehr in der Lunge. Der Langhaarige war sich sicher: Würden das die beiden merkwürdigen Gestalten riechen, die sich scheinbar um den Schutz des Waldes bemühten – sie würden sich wohl in ihren Einzelteilen umdrehen. Zum Schutz versuchte er sein Gesicht im aufschließenden Kragen seines Umhangs zu vergraben, stoß sich dabei aber den Kopf an seinem Vordermann. Nach Tagen in der Wildnis, ohne ein Bad, beinahe ohne Schlaf und im Grunde hungernd freute er sich selbst auf die heruntergekommene Behausung im Hafenviertel, die er zur Zeit sein Zuhause nannte.

  19. Beiträge anzeigen #139
    Krieger Avatar von Faraday
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    Stewark

    Am dritten Tag kam sie endlich zurück. Faraday erwartete sie auf der Bank vor ihrer Hütte, quälte sich selbst damit, da er ja keine Ahnung hatte, wann und ob sie denn überhaupt kam. Das war der Tribut für seine Feigheit. Doch dann kam sie tatsächlich.
    Das Traben des Pferdes hatte ihn aus seiner inneren Leere hochschrecken lassen. Doch er vernahm eine Interferenz, das waren mehrere Pferde. Doch das reinste und weißeste unter ihnen erkannte Faraday sofort. Und auf ihm das wunderschöne, rothaarige Mädchen, deren sonst so makelloses Aussehen von Schmutz und Kratzern befleckt wurde. Es waren noch zwei andere Reiter dabei, Männer, die Daniel nicht kannte; Männer, die ihrem Geschlecht aber alle Ehre zu machen schienen. Einer war kahl und bullig wie ein Stier, der andere hatte kurze, blonde Haare, ein Spitzes Kinn und einen fast schon ZU lässigen Blick.

    "Charlotte!", rief Faraday und sprang erfreut von der Bank auf, "Zum Glück ist dir nichts passiert!"
    "Was machst du hier?", fragte sie verwirrt, "Ich dachte, du hast dich nach einem eigenen Haus und einer Stelle zum Arbeiten umgesehen."
    Kein Hallo. Kein: Wie geht es dir? Der Blondschopf räusperte sich.
    "Oh, richtig. Rico, das ist Daniel Faraday. Daniel, Rico. Achja, und das ist Haug."
    "Sehr erfreut",
    meinte Rico wenig begeistert, "Haug, kannst du Hirbo nach einem Bratspieß fragen?"
    Der Kahlkopf trabte wortlos von Dannen. Sein armes Pferd musste nicht nur diesen gewaltigen Menschen, sondern auch ein totes Wildschwein tragen.
    "Wo wart ihr so lange? Ich dachte, du bist nur einen Tag fort. Es war ein Feuer..."
    "Hui, da macht sich aber einer Sorgen",
    unterbrach Rico ihn grinsend, "Hör mal Kleiner, du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen. Solange sie bei Rico ist, kann ihr gar nichts passieren."
    "Wir mussten in der Jägersiedlung rasten",
    erzählte Charlotte, "Wegen des Feuers. Darum sind wir auch noch nicht früher zurück."
    "Weißt du, ob es deiner Großmutter gut geht?"

    Sie schwieg für einen Moment, dann blickte sie hilfesuchend zu Rico.
    "Lass sie sich doch erst einmal fertig machen. Was bist du überhaupt für einer?"
    "Rico!"
    "Ich bin Lehrer",
    gab Faraday kühl zurück. Da konnte sich Rico kaum mehr halten.
    "Ein Lehrer? Ach du scheiße, wo hast du den denn aufgegabelt? Tut mir Leid, Daniel, aber das ist ja wohl der nutzloseste Beruf, den du hättest ergreifen können. Ein Lehrer, meine Fresse..."
    "Vielleicht sollten wir das beim Essen besprechen. Ich bin fix und fertig."
    Daniel wollte gerade fragen, ob er ihr bei etwas helfen könnte, aber...
    "Kann ich dir noch irgendwie helfen?", war es Rico, der ihm zuvor kam.
    "Ist schon gut. Gebt mir doch mal eine halbe Stunde, ich komme dann gleich."
    "Von mir aus..."
    "Ja, das... das geht in Ordnung."

    Rico funkelte ihn genervt an. Dann zurrte er am Zügel seines Pferdes und trabte von Dannen. Und obwohl Charlotte wieder da war und es ihr gut ging, fühlte sich Faraday mies.

  20. Beiträge anzeigen #140
    Krieger Avatar von Faraday
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    Faraday ist offline
    Das dunkelbraun gebrannte Stück Fleisch triefte zwischen Faradays Fingern. Er empfand es als barbarisch, so etwas ohne Besteck zu essen, aber angesicht der Tatsache, dass er vor wenigen Tagen noch im Wald hatte essen müssen, sollte er sich nicht beschweren. Und außerdem schmeckte es, trotz Ricos Arroganz, die er beim Braten ausstrahlte, wirklich ausgezeichnet.
    Daniel fühlte sich unwohl, so ganz zwischen den Jägern von ihrem Fang zu essen. Glücklicherweise durfte der Bäcker Hirbo auch mitessen; aber das auch nur, weil er den Bratspieß bereitgestellt hatte. So gesehen stellte es die beiden "Außenseiter" nicht auf dieselbe Stufe. Und der Bäcker war ohnehin eine bekannte Persönlichkeit, mit ihm konnte sich Faraday nun einmal nicht vergleichen.

    Sein Blick schwenkte hinüber zu Rico, der ganz ausgelassen das Geschehen auf dem Jagdtrip rekapitulierte und so klang, als würde er alles ein wenig aufbauschen. Das machte die unangenehme Mischung aus Stolz und Alkohol. Faraday fühlte sich in seiner Gegenwart überhaupt nicht wohl.
    Und Charlotte schien von seinen Erzählungen ganz Feuer und Flamme zu sein. Daniel verstand das nicht... sie hatte doch alles miterlebt. Warum langweilte sie diese Wiederholung nicht?

    Als Faraday aufgegessen hatte, brachte er den Teller zurück und setzte sich gezielt zu Charlotte.
    "Hey", machte er sich aufmerksam.
    "Hey", kam es von ihr zurück.
    "Was machen die Wunden? Ich... mein Meister Worgan kann sich die sicher mal anschauen."
    "Dein Meister... stimmt, ja. Ich hatte mich schon gewundert, wie du dir ein Zimmer im Hotel mieten kannst. Also hast du beim Alchimisten angefangen? Das passt ja!"
    "Und ich habe das Schwein frontal erwischt! Mitten zwischen die Augen, nicht wahr Charlotte?"
    Die beiden blickten auf.
    "Ja, das war schon ein guter Treffer", stimmte die Rothaarige zu, "Aber vergiss nicht die beiden Pfeile, die es schon in den Beinen hatte, ehe du es treffen konntest."
    "Naja, irgendjemand muss ihm ja den Todesstoß verpassen. Also, und dann hab ich..."
    Charlotte drehte sich wieder zu Daniel herum.
    "Und wie gefällt dir die Arbeit?"
    "Bisher noch viel Theorie",
    sagte Faraday, "Das liegt mir wohl am Besten. Aber ich glaube, ich überfordere Worgan auch hier und da."
    "Kann ich mir gar nicht vorstellen",
    sie feixte.
    "Hey Charlotte, hörst du gar nicht zu? Du verpasst das Beste!"
    "Ich höre doch zu. Es geht gerade um den Lurch, den du beim Pinkeln den Hals umgedreht hast."
    "Lurker, es war ein Lurker!",
    knurrte Rico.
    Fantastisch. Wie machte sie das nur, ihn so kühl zu ignorieren und dann doch immer einen Spruch parat zu haben? Und Faraday kämpfte damit, Rico nicht einfach mal zu berichtigen und zu sagen, dass der Lurker wirklich zu den Lurchartigen gehört...
    "Na, jedenfalls solltest du mal vorbeikommen. Nur zur Sicherheit."
    Sie zuckte mit den Schultern: "Ja, warum nicht?"
    "Und deine Großmutter...",
    sie hob die Augenbraue, als er das Thema ansprach, "Ich kann Worgan sicher überzeugen, mal mit in den Wald zu kommen und sie sich anzusehen."
    "Meinst du? Das wäre ja großartig!"

    Er nickte, dann wurde sein Blick wieder ernst.
    "Vorausgesetzt, das Feuer..."
    Sie winkte ab: "Ihre Hütte war bestimmt nicht betroffen. Ich habe die anderen nochmal gefragt, die meinen auch, das Feuer war viel weiter nördlich."
    "Achso... hey, ich... ich habe dir das Brot gekauft, aber es ist wohl ein bisschen alt geworden."
    "Ach du, weißt du..."
    "Mensch Charlotte",
    ärgerte sich Rico, "Ihr könnt auch ruig laut reden. Ich interessiere mich immer brennend über Lehrergeschichten. Trägt er dir einen Aufsatz vor?"
    "Aufsätze schreibt man normalerweise und werden nicht vorgetragen", berichtigte Daniel ihn.
    "Wer redet mit dir?"
    "Hey, wir haben uns nur über Brot unterhalten",
    dämpfte Charlotte die Anspannung wieder.
    "Brot? Was denn für welches?", mischte nun auch Hirbo mit.
    "Körnerbrot."
    "Au ja, das Beste!"

    Faraday blickte sich nervös um. Dann wandte er sich ein letztes Mal unauffällig an sie und flüsterte: "Ich werde jetzt gehen. Muss morgen früh raus und..."
    "Ja, alles klar."
    "Du kommst mal vorbei, ja?"
    "Ich schau mal..."

    Er nickte und wandte sich ab.

    "Dann eine schöne gute Nacht die Herren!"
    Er verließ die Gruppe, diesmal mit gemischten Gefühlen. Er würde sie morgen wieder sehen, aber er hatte sich nicht als konterstark erwiesen. Und er schürte große Wut auf Rico. Er wollte dem Kerl einfach nur noch aus dem Weg gehen...
    Geändert von Faraday (08.02.2011 um 01:02 Uhr)

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