-
„Ja, wieso nicht“ antwortete Ulrich breitgrinsend auf die Frage von Fross. Der Kommandant zahlte dem Sieger den versprochenen Preis aus, die Münze die eigentlich dem Hünen gebührte gab er ebenfalls eines der Kinder. „Du hast gepfuscht“ kam es mit gespielt strenger Stimme von Ulrich, zwinkerte dabei Fross zu, die Kinder sollten nicht denken, das ihnen das Geld einfach geschenkt wurde. Der Kommandant dachte kurz nach, welches Spiel noch in Frage käme, schaute sich währenddessen um. Dabei fiel sein Blick auf ein Seil, das einem Haken neben dem Tor einer Lagerhalle hing. Genau das Richtige, befand Ulrich, nachdem er es begutachtet hatte, dann ein Ende am Griff der Klinke zum Schuppen befestigte.
„Ihr kennt alle Seilspringen?“, klar kannten es alle, jedes Kind auf der Welt kannte es vermutlich, war eben eines der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. „In Ordnung..., aber wir machen es auf meine Art. Rein und raus kann jeder..., ich möchte mehr sehen, ihr versteht? Zumindest der freche Junge nickte, die anderen waren vermutlich noch zu jung um zu begreifen“. Ulrich spannte ging mit dem anderen Seilende soweit zurück, das es gespannt war, dann machte er drei Schritte vor, so sollte es passen, dachte er.
„Achte auf den Rhythmus, verinnerlich ihn, damit du am besten gar nicht darüber nachdenken musst. Lass dir Zeit, wenn du soweit bist mache verschiedene Übungen, du glaubst gar nicht was man da so alles anstellen kann“. Sprach der Kommandant zu Fross, bevor er das Seil in Bewegung brachte, schöne leichte Schwünge, so langsam wie möglich.
-
Fross kannte Seilspringen nicht, aber das schien von mäßiger Bedeutung zu sein. Er würde einfach tun, was sich am besten anbot. Der Lehrmeister band das Seil an beiden Enden fest und brachte es dann in Schwung und der Hüne fragte sich, ob es überhaupt hoch genug schwang, um ihm genügend Spielraum zu lassen. Die Kinder würden es vermutlich einfacher haben; aber so sollte es auch sein.
Als die Kinder ihm bedeuteten, den Anfang zu machen, winkte er ab. Er wollte erstmal sehen, was überhaupt von ihm erwartet wurde, und den Kindern dabei zuzusehen. Der schelmische kleine Kerl zuckte nur mit den Schultern und war sich's ganz zufrieden, der erste zu sein, und Fross staunte über das Geschick, mit dem er sich in das Seil warf. Als das Seil beinahe den Boden berührte, machte der Junge einen Satz nach vorn und rollte darüber hinweg, ohne es auch nur zu berühren. Mit ausgestreckten Armen blieb er auf der anderen Seite stehten: das sollt ihr mir erstmal nachmachen. Und er hatte Recht.
Die anderen Kinder klatschten Beifall, und Fross beschloss nun, es auch einmal zu versuchen. Unsicher blieb er vor dem schwingenden Seil stehen und beobachtete dessen Bewegungen genau. Nur ein falscher Griff und er würde sich darin verheddern. In Gedanken sah er sich, wie er eine Rückwärtspirouette hindurch machte, aber er wusste, dass das wohl kaum zu realisieren war und nur wieder ein 'Trottel' vonseiten Ulrichs provozierte. Mit Lob der Ulrich karg, aber wenn es ans Schimpfen ging, war er einer der ganz Großen.
Fross machte es dem Jungen nach: als das Seil den Boden sanft antippte, sprang er nach vorn und machte eine Rolle. Die Kinder buhten ihn aus: geklaut. Aber er war ja noch nicht fertig; denn wie er da so stand, hatte er einen Geistesblitz. Als das Seil ganz oben ankam, machte er nach hinten eine Brücke und sprang, als es den Boden und beinahe seine Hand berührte, rückwärts zurück auf die andere Seite. Dabei landete er nicht auf den Füßen, sondern auf seinem Hintern, aber es war keine schlechte Leistung, von sich aus betrachtet.
-
„Nicht schlecht“ kommentierte Ulrich knapp, „das sollte für heute genügen“, die Kinder stöhnten missmutig, sie hatten vermutlich noch lange nicht genug. „Wo kommt ihr eigentlich her“ wollte der Kommandant wissen. Der freche Junge deutete mit dem Kopf eine Bewegung an, das war Antwort genug, entsprach den Vermutungen Ulrichs, sie wohnten im Armenviertel. Eigentlich nur so zu erklären, warum sich die muntere Bande zu so später Stunde noch auf der Straße rumtrieb. Ihr geht jetzt besser“ brummte der Kommandant, wirklich begeistern waren die Kinder nicht, doch dann trotteten sie los.
„Ich denke du hast heute eine Menge gelernt, du musst an viele Dinge spielerischer rangehen, einfach den Kopf ausschalten, sich manchmal einfach wie ein Kind verhalten. Nur so kannst du locker sein und die verrückten Dinge lernen, sobald du darüber nachdenkst ist es meist vorbei“. Ulrich rollte das Seil fein säuberlich zusammen und hängte es wieder an den Haken, Ordnung musste sein. „Wir sehen uns später, Treffpunkt ist das Westtor, vielleicht haben wir da mehr Ruhe“ meinte der Kommandant, bevor er losmarschierte.
-
Nachdem Exorbita an diesem Tag ihren Wachdienst hinter sich gebracht und etwas gegessen hatte, hatte sie sich gleich wieder an ihre Übung gemacht.
Jede freie Minute hatte sie mit der Armbrust verbracht und auch wenn sie zu Beginn keine Fortschritte gemacht hatte, hat sich dies inzwischen geändert.
Mit der ersten Methode war sie gar nicht zurecht gekommen, mit der Zweiten schon besser.
In gebückter Haltung war sie in die Schlaufe getreten und hatte so r aufrichten die Sehne der Armbrust gespannt. Noch immer fiel es ihr nicht leicht aber die Edelmagd war doch schon wesentlich besser geworden und schaffte es die Sehne zu spannen.
Viel Übung zahlte sich immer aus und auch wenn sie den Kraftaufwand unterschätzt hatte war sie sich ganz sicher, sich auch daran zu gewöhnen.
Wieder mit der Armbrust auf dem Schießplatz angekommen, hatte sie nicht mit der Übung aufgehört, sie hatte weiter an der Technik gefeilt, so hatte sie auch die Möglichkeit die nötige Muskulatur zu trainieren.
Exorbita war schon sehr gespannt ob ihr Lehrmeister mit ihr zufrieden sein würde. Er sollte sehen, dass sie sich Mühe gab und ihr wirklich viel an der Ausbildung lag.
-
»Alle Wetter. Das sieht gut aus«, lobte Iwein und trat näher. Eine ganze Weile schon hatte er seine Schülerin dabei beobachtet, wie sie nur immer wieder die Armbrust ein- und ausspannte. Es muss ihr ja ziemlich ernst mit der Lehre sein, wenn sie das nicht mal langweilig findet.
»Damit hast du die erste Hürde schon genommen. Ich denke, wir können ein paar Schüsse wagen. Sobald die Armbrust gespannt ist, legst du einen Bolzen in die vorgesehene Bolzenrinne. Dann legst du an, und zwar so.«
Mit Hilfe seiner eigenen Armbrust zeigte er ihr, was es zu beachten galt.
»Mit der linken Hand hältst du die Waffe am Griff, und das hintere Ende der Säule ruht an der rechten Schulter. Jetzt kneifst du das linke Auge zu, und mit dem rechten zielst über das Korn.«
An der Spitze der Armbrust war eine kleine Gabel angebracht, zwischen deren zwei Zacken ein dünner Draht gespannt war. Auf diesem Draht saß eine kleine Metallkugel, das Korn.
»Du bringst das Korn in Deckung mit der Mitte der Zielscheibe. Und dann drückst du den Abzugshebel. Versuch es einmal. Und nicht erschrecken, diese Armbrust dürfte einen ganz beträchtlichen Rückstoß haben.«
-
Er war das Zupfen gewohnt. Da war er nun mal größer als die meisten, und anstatt ihn anzusprechen zupfte man schon mal hier und da an seiner Uniform und brachte sie in Unordnung. Kein Problem. Doch diesmal war es ein Problem, denn das kleine Gesicht, in das er blickte, kam ihm von gestern bekannt vor, und als Karol das Mädchen einfach wegschicken wollte – „Zurück ins Armenviertel mit dir!“ – bückte der Hüne sich zu ihr nieder und fragte sie, was denn los sei.
„Es geht um Kuma“, sagte das Mädchen unter Tränen. „Er hat sich Geld für was zu Essen geliehen und jetzt wollten sie das Geld zurück. Er hat ihnen das Goldstück von dem anderen Mann gegeben, wir haben ihm all unser Gold gegeben, alle drei Goldstücke, aber sie wollten mehr. Da haben sie ihn mitgenommen.“
Die Geschichte hing Fross zum Hals heraus. Schon einmal war er auf eine derartige List hereingefallen und hatte am Ende nur ein Problem gelöst, ohne wirklich zu helfen; er war ausgenutzt worden. Aber hier war keine alte Frau, die gerissen die Fäden zog. Hier waren nur ein paar kleine Kinder, die am Vortag kennengelernt hatte, und die nun dringend seine Hilfe benötigten.
Wenn Fross sich recht erinnerte, war Kuma der schelmische junge Mann, der jedes Risiko mit einem Grinsen und einem Schulterzucken unterstrich. Er hatte Spaß an den Spielen gehabt, vorallem deshalb, weil er gut in ihnen gewesen war und die Mädchen ihn dabei bewundernd beobachtet hatten. Fross hatte weniger günstige Blicke auf sich gezogen. Aber er war auch alt, wenn man den Worten der Kinder glauben schenken durfte. Seine Knochen knackten, er war zu nichts mehr gut; man musste schon so jung sein wie sie, um vom Leben noch etwas zu haben. Der Schattenlose versuchte sich zu erinnern, wie er sich in seiner Kindheit gefühlt hatte – ihm hatte die Welt gehört. Und dabei hatte er nicht einmal gewusst, dass die Welt mehr war als die kleine Siedlung seines Vaters in Nordmar. Ein Kind zu sein war etwas Wunderbares, selbst in den Verhältnissen, in denen diese Kinder lebten, und Fross wollte nicht zulassen, dass ihnen etwas geschah. Besonders dem Burschen Kuma nicht, denn an dessen frecher Art hatte er einen Narren gefressen.
Das Mädchen führte ihn an die Stelle, an der die Männer ihren Freund gekidnapped hatten. Na ja, eigentlich war er Talies Freund, aber mit der lief schon lange nichts mehr, also war jetzt wieder sie das Top-Mädchen in Kumas Stall. Woher sie solche Worte hatte, war Fross völlig unbegreiflich, aber er fragte auch nicht weiter nach, aus Angst, mit noch mehr davon überschüttet zu werden. Am Ort des Verbrechens angelangt – eine kleine Bruchbude von einem alten, leerstehenden Lagerhaus – musste Fross erkennen, dass die Kinder sich hier häuslich eingerichtet hatten. Auch er hätte so enden können, aber für ihn wäre das kein Problem gewesen; und die Jungen und Mädchen würden zweifelsohne bestreiten, dass es ein Problem für sie war.
Die Personenbeschreibung fiel dürftig aus:
„Sie waren groß!“, sagte da einer. Ein anderer: „Aber nicht so groß wie du.“ Woraufhin der eine seine Aussage schützte: „Aber sie waren alt.“ Und der andere sagte: „Japp. So alt wie er.“ Immerhin. Sie waren so alt wie Fross. Wie mindestens die Hälfte der Einwohner von Thorniara. „Sie haben bös' ausgeschaut“, meinte das Mädchen, das Fross geholt hatte. „Haben so schwarzes Leder getragen mit so einem Zeichen drauf.“ Das mit dem Zeichen war wichtig, aber bei seiner Nachfrage musste er erkennen, dass sie es vollkommen vergessen hatten. Die einen sagten, es war eine Schlange, ein anderer eine Kröte, wieder ein anderer sagte, es sei ein Kamachaleon gewesen, wofür er böse Blicke von seinen Mitbewohnern kassierte. Lehrmeisterhaft erklärten sie Fross, dass es ein solches Tier gar nicht gab.
Karol sagte während der ganzen Zeit nichts. Es erschien ihm nicht ratsam, Kindern zu helfen, die ohnehin später nur Ärger machen würden. Aber Fross hatte Mitleid, also sah er sich am Tatort um, sah sich die Ecke an, in der Kuma schlief, und musste sich am Ende eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich wohl aufhalten könnte.
-
Da Silohtar sich auf eine aberwitzige Mission begeben hatte, von deren Inhalt Rod sowieso nur die Hälfte mitbekam, war der Paladin im Kampf gegen die Langeweile wieder auf sich allein gestellt.
Natürlich hatte Silohtar, so wie es sich für einen scheinbar vorbildlichen Lehrer gehört, ein paar Trainingsanweisungen für ihn hinterlassen, aber Rod würde einen Teufel tun und die Liste komplett abarbeiten. Stattdessen suchte er sich lieber die interessanten Übungen heraus und vervollständigte das mit einigen anderen Sachen, die er für sinnvoll erachtete. Zum Beispiel den weiteren Umgang mit der Lanze.
So kam es nicht ganz zufällig, dass sich auf dem Trainingsplatz ein gerüsteter Rod zum Tjost begab – zumindest zum Tjost ohne Gegner. Die nötige Ausrüstung hatte er sich als Paladin kurzerhand genommen – der Rang brachte doch ein paar Privilegien mit sich, um die ihn andere beneideten. Jedenfalls hatte er neben Lanzen und den nötigen Rüstungsteilen auch noch ein paar Vertreter anderer speerähnlicher Waffen, von denen er nur die wenigsten beim Namen kannte, mitgenommen. Man hätte bei dem Anblick schon fast glauben können es wäre einmal wieder Krieg ausgebrochen, aber zum Glück hatte es sich dabei nur um einfaches Training gehandelt.
So vergingen jedenfalls Stunden, in denen Rod sich mal selbstständig, mal Silohtars Hinweise befolgend, beschäftigte. Mal fand er sich dabei wieder, wie er einen imaginären berittenen Gegner mit seiner Lanze treffen wollte und ein anderes Mal war er gerade dabei eine Horde eingebildeter Orks zu Fuß auf Distanz zu halten. Gerade letzteres musste für Außenstehende sehr lustig ausgesehen haben, denn in Prinzip fuchtelte er nur mit seinem Speer scheinbar planlos hin und her.
Dennoch war er irgendwann dieser Übungen überdrüssig. Er hätte nie gedacht, dass er mal Silohtar vermissen würde. Da musste er was ändern.
-
Fross fragte sich in den Tavernen durch. Die Besitzer waren gewillt, ihm zu antworten, andere zwielichte Charaktere gingen ihm lieber aus dem Weg, Uniform der Miliz, die er trug. Also entschied er sich nach seiner Wache für etwas Unauffälligeres und schlüpfte in seine Varanter Kleidung, in der ihm zwar stets etwas fröstelte, die ihn aber gewiss nicht als Mitglied der Gerechtigkeit in Thorniara auswies. Allerdings waren sein rotes Haar, seine Größe und seine offensichtliche Schattenlosigkeit nicht dazu angetan, ihn zu einem Allerweltskerl zu machen, den man schnell wieder vergisst, und so gingen seine Nachforschungen trotzallem nur mäßig voran.
Schließlich dann der entscheidende Hinweis: Wirma und Hollart haben den Kindern das Lagerhaus „vermietet“ und erwarten eine dementsprechende wöchentliche Auszahlung. Fross starrte grimmig in das Gesicht des Mannes, der ihm diese Information eröffnet hatte. Einfach kleine, hilflose Kinder ausnehmen, die keine Wahl hatten – das war widerlich. Dagegen musste etwas unternommen werden, und wenn Fross ein paar Nasen verbog. Doch an vorderster Front kam, den Jungen zu retten.
Der Hüne ging zu dem Lagerhaus am Hafen, an das er verwiesen wurde, und machte sich dort, er konnte es kaum glauben, vorstellig. Er hatte es schon ganz auf einen Kampf herauslaufen sehen, da kam der Mann, der sich als Hollart identifizierte, heraus und fragte ihn, ob er der Lieferant sei. Klar war er der Lieferant, ist doch logisch. Und schon hatte er den vollkommen verdutzten Kuma an der Hand und schlenderte mit ihm zurück zur Lagerhalle.
„Das war ganz schön dumm, was du gemacht hast“, bedankte sich Kuma.
„Gern geschehen“, entgegnete Fross gleichgültig. „Hauptsache, du bist da raus. Ihr Kinder müsst einen anderen Ort zum Wohnen finden.“
Kuma riss sich aus seiner Hand los. „Und wo? Auf der Straße? Es ist saukalt.“
„Irgendwo“, sagte Fross, der nicht wusste, was er dazu sagen sollte.
„Sie werden wiederkommen, wenn sie merken, dass du sie abgezogen hast.“
„Wenn sie wiederkommen, dann schick sie zu mir“, brummte Fross. „Dann sollen sie sich mal mit jemandem anlegen, der größer ist als sie.“
Darauf erwiderte Kuma nichts.
-
Längst war es dunkel, auf dem Schießplatz spielte das aber keine Rolle, Exorbita konnte Dank Beleuchtung genug sehen.
Sie wusste theoretisch wie es ging, die Edelmagd hatte aufmerksam zugesehen aber das auch in die Praxis umzusetzen war wieder etwas ganz anderes und schien unmöglich zu sein.
Exorbita hatte es bislang nicht einmal hinbekommen die Armbrust richtig zu halten, geschweige denn abzuschießen.
Exorbita kam sich dabei doch recht unbeholfen vor, ein Gefühl, das sie so gar nicht mochte, sie wusste aber auch, dass dies nicht ausblieb, wenn man etwas neues lernen wollte.
Sie blieb einfach dran, die Edelmagd wusste, dass sich das auch wieder ändern würde und um so fleißiger sie üben würde, um so schneller würde es so kommen.
Langsam machte sich Erschöpfung breit, bei ihr. Der Dienst und das Training hatten nun doch auch ihre Spuren hinterlassen, noch wollte Exorbita aber nicht aufgeben, etwas wollte sie noch weiter üben, bevor sie sich dann irgendwann zurückziehen würde.
-
Der Tag war recht ereignislos gewesen, fand Tyrael. Bis auf gelegentliches Essen hatte er den Tag in der Bibliothek verbracht und gelesen - mit der Zeit wurde es ansatzweise interessant, das musste er doch zugeben. Aber Geschichten von kleinen Menschen, die Ringe in Vulkane warfen, fand er immer interessanter. Vielleicht würde er so ein Buch ja in der Bibliothek, sollten nicht alle Bänder von Magie handeln, ansonsten könnte er in der Stadt danach suchen - sein Magiestudium war derzeit aber wichtiger.
Er hatte inzwischen die Bibliothek verlassen und wollte sich zu den Quartieren begeben, als ihn Meister Lopadas aufhielt, der gerade auf dem Platz beim Tempelviertel stand und sich in Tyraels Richtung bewegte.
-
"Innos zum Gruße, Adlatus. Ich hoffe doch, dass du gerade Zeit hast dein Studium weiterzuführen. Von nichts kommt nichts und deswegen müssen wir weiter machen, wenn du etwas lernen willst. Folge mir."
Lopadas wusste, dass er seinen Schüler ziemlich überrascht hatte, doch brannte er schon darauf die Lehre weiterzuführen. Es gab sovieles, was er selbst noch lernen musste als Lehrmeister. Jedenfalls wenn er seine Lehre nach Vorbild der thorniarischen Lehre auslegen wollte, was ihm durchaus als plausibel erschien. Zusammen mit dem Adlatus stieg er den Tempelhügel hinauf und begab sich in das innere des Gebäudes. Hier brannten viele Fackeln und über ihnen brannte in einer großen, goldenen Schale das heilige Feuer. Ein unglaublich starker spirituelle Strom ging von diesem Feuer aus, es schien alle Schatten zu verschlingen und diese Dunkelheit aus sich selbst in Licht zu verwandeln.
"Hier werden wir nocheinmal den Feuerpfeil üben.", sagte der Schriftgelehrte und streckt dann seine Hand aus. Das Feuer einer nahegelegenen Fackel verband sich mit seinen Gedanken und wurde von seinem Geist aus der Schale herausgezogen. Schnell schwebte es zu den beiden Dienern Innos' hinüber, setzte sich auf die Hand des Priesters und wurde dann von seinen Gedanken vollkommen zusammengezogen bis nichts mehr davon übrig war.
"Deine Aufgabe ist die gleiche wie bei der Straßenlaterne. Versuch von hier aus die Feuerschale zu entzünden, aber pass auf, dass du nichts im Umkreis in Brand setztst."
-
Der Magier führte den Adlatus in eine große Halle um weiter den Zauber zu üben, den Tyrael zuletzt gewirkt hatte: Den Feuerpfeil.
Ihm wurde aufgetragen eine der Schalen in der Nähe des heiligen Feuers zu entzünden. Wie gewohnt erschuf er nach einer kurzen Zeit den benötigten Zauber und machte sich daran, Lopadas Worte vom vorletzten Abend wieder in Erinnerung zu rufen und zu befolgen. Das klappte soweit ganz gut, das Feuer schien er unter Kontrolle zu halten, es in eine Richtung lenken war nach einer kurzen Zeit der Anstrengung auch möglich, aber es auf etwas zu schießen war wohl ein Akt der Unmöglichkeit. Er nahm die Schale ins Visier und versuchte den Ball los zuwerfen. Er verließ die Handfläche, was bestimmt schon ein gewaltiger Erfolg war, flackerte allerdings und verschwand im Nichts. Der nächste Versuch gelang etwas besser, da er langsam Übung bekam, trotzdem schien der Pfeil außerhalb von Tyraels Handfläche nicht lange zu existieren.
-
Sein Schüler hatte immer noch das gleiche Problem, wie vor zwei Tagen. Sein Zauber hatte nicht die Kraft die Schale zu erreichen, geschweige denn diese zu entzünden.
"Deine Konzentration darf nicht abbrechen. Du beweist, dass du die nötige magische Kraft aufbringst, denn du beschwörst ja den Feuerpfeil, doch du darfst die beschworene Verbindung nicht abreißen lassen, selbst wenn der Zauber den körperlichen Kontakt unterbricht. Die Magie ist nicht, wie ein Schwert, an deine Hand gebunden, sondern an deinen Geist. Visiere nicht nur mit den Augen dein Ziel an, sondern auch mit deinen Gedanken. Schicke deinen Geist zusammen mit der magischen Energie in Richtung der Feuerschale, dann sollte es dir gelingen diese zu entzünden.
Dies ist eine wichtige Grundvoraussetzung auch für weitere Zauber. Betrachte die Magie niemals als ein materielles Werkzeug, sondern als ein Element deines Geistes. Zwar benötigt ein Zauber eine körperliche Basis um beschworen zu werden, meist werden dazu die Hände genutzt, aber einmal davon losgelöst, ist er nur noch mit deinem Geist verbunden."
-
Fross blieb den Abend über bei den Kindern und spielte mit ihnen. Sie spielten Kunststücke, nur, dass Fross ihnen kein Geld gab und selbst mitspielte. Sie rollten sich nach vorn ab, rollten sich nach hinten ab, und der Hüne versuchte es so zu nehmen, wie der Söldner es ihm gesagt hatte: mit Humor, mit Spaß, mit Freude. Einfach ein bisschen Rumtoben. Vorzugsweise ohne sich dabei den Hals zu brechen. Der Schattenlose versuchte das Kunststück, dass Ulrich ihm bei ihrer zweiten Begegnung gezeigt hatte. Er rannte die Wand mit zwei Schritten hinauf, versuchte die Drehung zum Rückwärtssalto und landete auf dem Hinterkopf. Fluchend saß er im Schneidersitz auf dem Boden und hielt sich die schmerzende Stelle.
„Das wird schon“, sagte Emilie.
„Hoffentlich noch in diesem Leben“, sagte Fross. In seinem nächsten würde er zu beschäftigt sein, da war er sich ganz sicher. Eigentlich war er sogar jetzt zu beschäftigt, fehlender Schatten und alles, aber er gewöhnte sich langsam an diesen Zustand und den meisten fiel es nicht einmal auf. Da war was Merkwürdiges an ihm, irgendwas stimmte nicht, aber viele kapierten nicht, was genau das war. Dem Hünen war das recht so. Selbst die Kinder hatten es nicht erkannt; oder sie hatten es erkannt und es als typisches Erwachsenending abgetan.
Als sein Nacken nicht mehr ganz so schmerzte, richtete Fross sich auf und ging mal kurz vor die Tür, um frische Luft zu schnappen. Die Nacht war kalt und der Boden rutschig. Es hatte offenbar gefroren, war aber noch längst nicht so kalt, wie er es aus seiner Heimat gewohnt war. In ein, zwei Jahren, das wusste er, würde er sich an das Klima gewöhnt haben und genauso weich werden wie all die anderen Myrtaner und Varanter.
„Langsam langweile ich mich“, sagte eine Frauenstimme. Fross wandte sich ihr zu. An der Mauer des Hauses lehnte eine schöne, rothaarige Frau und sah ihn aus dunklen Augen an. „Und langsam werde ich sauer“, fügte sie weniger verführerisch hinzu.
Fross schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich kenne dich nicht“, sagte er.
„Doch, du kennst mich.“ Mit einem Augenzwinkern stand der Adlatus vor Fross, der ihm den Schatten gestohlen hatte; im nächsten Moment stand da wieder die Frau. Anklagend zeigte er mit einem Finger auf sie.
„Du bist eine Hexe“, deutete er.
„Ganz richtig“, gab sie zu, „das bin ich. Und du solltest wissen, es ist nicht gut, eine Hexe auf die Palme zu bringen. Ich habe dich und deinen Freund vor einer Ewigkeit gebeten, einen kleinen Botengang zu erledigen. Einen solchen, der sich für euch auch noch auszahlen würde. Ich habe dir sogar den Schatten gestohlen und immer noch macht ihr keine Anstalten, mir zu helfen. Ungeduld ist nicht das richtige Wort. Eher glaube ich, ihr seid dämlich.“
„Ich habe viel zu tun“, sagte Fross, „und das mit dem Schatten stört dabei nicht wirklich.“
„Nein, das tut es wohl nicht“, sagte die Frau. „Vielleicht muss ich mir noch etwas anderes ausdenken. Vielleicht lasse ich dich aussehen wie ein Mädchen, bis du mir meinen Gefallen getan hast.“
„Und wenn schon.“ Fross zuckte mit den Schultern. „Das ändert nichts.“
Sie schien ihm zu glauben. Dabei hoffte er inständig, sie würde etwas derartiges nicht mit ihm anstellen.
„Kommenden Monat“, sagte sie und es klang final, „kommenden Monat sollt ihr tun, worum ich euch gebeten und wozu ihr euch bereit erklärt habt.“ Und schon war sie dabei, wieder zu verschwinden, als Fross sie aufhielt – und hoffte, dass das kein Fehler war.
„Ich hab drinnen eine Ratte ohne Schatten. Weißt du vielleicht was darüber?“, fragte er.
„Oh ja“, sagte sie. „Du wirst einer seiner besten Freunde, wenn du dein Versprechen nicht einhältst.“
Und sie verschwand.
-
Tyrael versuchte so gut wie möglich die Ratschläge zu befolgen und vernachlässigte die materielle Ebene und betrachtete die Szenerie so gut wie möglich auf geistiger Ebene. Der Zauber war beschworen, das Ziel nun mehr geistig als körperlich festgelegt. Ansonsten versuchte er seine vorherige Vorgehensweise so gut wie möglich weiterzuführen, schließlich hatte er bereits ein paar Erfolgs damit zu verzeichnen.
Der Pfeil löste sich von der Hand und flog nun schneller und kräftiger als zuvor zur Schale, trotzdem war er nicht stark genug, empfand Tyrael. Seine Vermutung bestätigte sich nicht halb, der Pfeil erreichte das Ziel in abgeschwächter Form und es begann auch zu knistern, vom Brennen war allerdings noch nichts zu sehen. Aber er wenn er weiter mit diesem Zauber üben würde, wäre dieser Vorgang bald kein Problem mehr - hoffte er.
-
"Gut. Das war schon richtig gut. Du bist nun einen Schritt weiter auf deinem Weg gegangen. Diese Lektion ist wichtig für dein weiteres Magiestudium. Dies werde ich dir auch gleich in einem weiterem Zauber näher bringen. Du hast gerade bewiesen, dass du verstanden hast, deinen Geist unabhängig von deinem Körper einzusetzen. Den Feuerpfeilzauber wirst auch weiterhin noch trainieren müssen, damit dieser auch stark genug ist eine Feuerschale wie diese zu entzünden."
Lopadas hob seine geöffnete Hand ein Stück empor. Parallel zu seiner Bewegung entflammte das Feuer in der Schale erneut.
"Beschäftigen wir uns jetzt mit einem Zauber, den du dir ebenfalls selbst auserwählt hast. Der Telekniese. Bei diesem Zauber kommt es ebenfalls darauf an, dass du in der Entfernung etwas mit deinem Geist bewegst. Doch sollst du dieses Mal nicht etwas wegschießen, sondern heranholen, denn der Zweck der Telekinese ist es, dass etwas aus einer gewissen Entfernung zum Magier geholten werden kann.
Siehst du dahinten auf dem Tisch die Pergamentrolle? Versuch sie mit deinem Geist zu erfassen. Denk daran, dass es auch hierbei darauf ankommt, dass du deinen Geist entsendest, ohne dabei den Körper mitführen zu müssen."
-
Der Schweiß tropfte, aber Felix hörte nicht auf Steine zu klopfen. Bis zum späten abend noch, hallten die Stählerne Schläge durch die Schlucht in der er arbeitete. Auf eine Reise hatte er sich begeben und dabei viel über die Natur gelernt. Nur durch probieren konnte er geeignete Wurzeln und Beeren finden von denen er sich nun wochen lang ernährte.
Trotz allem war er zufrieden und grub sich immer tiefer in das Graue, vernarbte Naurgebilde. Klumpen aus Felsen erstreckten sich rund um ihn herum, und er legte seine Spitzhacke nieder um diese zu begutachten. Er schnappte sich einen MEißel und einen Handwerkshammer und begann zu meißeln, die ganze Nacht. Mal hier mal dort, seine Sorgen vergaß er dabei und es entstanden so, Ziegel und gleine Skulpturen aus Granit.
Er konnte sie verkaufen, er konnte sich auch ein Haus bauen wen er es gewollt hätte, aber Felix suchte bloß nach beschäftigung, und nebenbei konnten seine Muskeln um ein vielfaches erstarken. Sodass er sich von Woche zu woche, Vitaler fühlte. "Vielleicht werde ich bald wieder zurück nach Thorniara Streifen, und mein Schneiderhandwerk wieder aufnehmen, aber vielleicht werde ich auch noch ein weilchen hier bleiben. " sprach er mit schlaffer Stimme, und schlief unter dem sternenbedeckten Himmelszelt ein, er schlief wie ein Baby.
-
Thorniara ist doch eigentlich eine ganz hübsche Stadt
Stellte Gath erneut fest, als er so durch die nächtlichen Straßen schlenderte - San war in der Taverne geblieben, er hatte wohl keine Lust auf solche nächtlichen Spaziergänge - und einfach die Gegend begutachtete.
Sie war an und für sich in sehr viele verschiede Stadtviertel aufgeteilt: Sie waren im Hafen gelandet, der in vielerlei Hinsicht seiner Heimatstadt glich, nur dass das dazugehörige Viertel sich mehr zu einer wirkichen Hafenbucht als nur einem Kai hin weitete - die Anleger in Khorinis waren ja nur über einen sehr streng bewachten Weg erreichbar gewesen. Aber nichts desto trotz wäre das hier ein Ort, an dem Gath gut hätte leben können, hätte er nicht Verpflichtungen in Setarrif gahabt. Wenn man die einzige wirkliche Straße des Hafens zu einem art inneren Tor verfolgte, gelangte man auf eine große Kreuzung, an der es auf der einen Seite in Richtung des Tempels - da wollte er nicht hin, denn das war Gebiet der Magier und außerdem verband er solche Viertel immer mit dem Aufenthalt bei den Heilern Vengards - auf der anderen Seite das Reichenviertel, in dem Gath schon allein aufgrund seiner Kleidung nichts verloren hatte, auch wenn hier die Kontrollen nicht ganz so streng zu sein schienen, wie in seiner Heimatstadt, und gerade aus kam man in die Straße der Handwerker und Händler, die sich hier alle an der gleichen Stelle gesammelt hatten und nicht wie in Khorinis über die ganze Stadt verteilten, sodass man immer einen großen Weg vom einen zu anderen gehabt hatte - wenn man als Bewohner des Hafenviertels überhaupt zu einem der Handwerker der normalen Stadt gehen musste.
Wenn man jedenfalls durch dieses nach Wohlstand strebende Viertel ging, konnte man feststellen, dass es den Leuten hier wohl doch nicht ganz so gut ging, auch wenn sie sich redlich darum bemühten, etwas daran zu verbessern. Anscheinen waren sie hier einfach weit weg vom Festland, weiter weg, als Khorinis, und da es Spannungen mit Setarrif gab, war wohl binnenhandelstechnisch nicht so arg viel zu wollen.
Etwas weiter die Straße hinunter gab es dann eine große, optisch nicht so besonders ansprechende Arena und eine ordentliche Festung, die wohl irgendwie der Stadtwache, also so Leuten wie Nath oder gar irgendwelchen Paladinen gehörte - Kreise, in die Gath nie kommen würde, von daher wand er sich ab und marschierte in Richtung des Stadttores, was richtung Stewark zeigte, direkt hinein in das Marktviertel - warum manche Händler bei den Handwerkern und nicht am Markt saßen, war dem jungen Bootsbauer zwar nicht ganz klar, aber nunja - in dem es doch erstaunlich viele Stände gab.
Vieleicht sollte ich hier auch mal einen auf machen?
"Entschuldigt?" sprach er einen Händler an, der besonders lange geblieben war und gerade seine Sachen zusammenpackte.
"Ja?"
"Was gibt es eigentlich für Vorraussetzungen, damit man hier etwas Verkaufen darf?"
"Äh, das ist ganz einfach: Entweder man ist Bürger der Stadt oder hat sich eine Händlerlizenz gekaut. Aber letzteres ist verdammt teuer, wenn man niemanden kennt."
Gath war leicht überrascht, dass sein Gegenüber so freizügig über Korruption in der Stadt redete. Hier scheint wohl doch etwas im argen zu liegen...
"Und was braucht man, um Bürger zu werden?"
"Einen Beruf und einen Bürokraten, der irgendwo in der Bastion herumwurschtelt. Der kann dir eine Bürgerrechtsurkunde ausstellen, solltest du ihm nachweisen können, dass du was gelernt hast." Der Tonfall bei letzteren Worten hieß wohl irgendwie so etwas wie 'was ich bezweifle' aber das konnte Gath herzlich egal sein, denn er hatte schließlich etwas gelernt und konnte das sogar nachweisen.
"Vielen Dank!" verabschiedete sich der junge Bootsbauer und verschwand immer den Berg hinunter, was ihn in ein ziemlich armseliges Viertel führte, dass irgendwie nicht wirklich zum Hafen führte.
"Wo bin ich hier gelandet?" sprach er ein Passanten an, der, als er sich herumdrehte, eine ziemliche Alkoholfahne hatte.
"Junge, du bist hier in der ärmsten Ecke der Stadt. Wo willst du denn hin?" fragte er leicht lallend zurück.
"Zum Hafen?" Die Frage des jungen Bootsbauer implizierte vor allem eines: Ist nicht im Normalfall das ärmste Viertel der Stadt auch der Hafen?
"Dann musst du einmal da über die Wand dahinten" meinte er und fing sofort das lachen an.
Alles klar, also einmal zurück zum Markt. dachte sich Gath und drehte um, zurück den Berg hinauf.
Oben angekommen bemerkte er dann eines: Es gab zwei Stadttore, aber eines war von Miliz flankiert und damit als Eingang in das Reichenviertel zu erkennen.
Muss ich jetzt ernsthaft den kompletten Weg zurücklaufen?
Es gab wohl nur eine simple Antwort darauf: Ja.
-
Der Feuerpfeil war ein Erfolg gewesen, nun war direkt danach ein anderer Zauber dran - die Telekinese. Die Pergamentrolle, die Tyrael heranzaubern wollte, war am anderen Ende des Raumes und für diese Zeit musste er die Kontrolle über die Rolle aufrecht erhalten. Nun war eine andere Vorgehensweise gefragt, schließlich sollte er die Rolle weder anzünden, noch wegstoßen.
Wie beim Feuerpfeil nahm er die Rolle geistig ins Visier und begann nach ihr zu greifen. Sie raschelte, bewegte sich aber nicht. Er versuchte es erneut und etwas kräftiger, dabei flog sie. Leider in die falsche Richtung.
Nun war es eben etwas schwieriger als vorher, aber das würde er schon verkraften - er ließ locker und versuchte die Rolle geistig zu ihm zu ziehen. Sie bewegte sich mit Schneckengeschwindigkeit in seine Richtung und blieb schließlich liegen - es war wenigstens ein Anfang.
-
Sein Schüler hatte den Weg zur Magie gefunden, da war sich der Schriftgelehrte ziemlich sicher gewesen. Anders hätte er den schon kleinen Erfolg des Adlatus nicht deuten können. Eine fertige Telekinese war es nicht gewesen, aber immerhin hatte sich die Pergamentrolle bewegt. Das Prinzip schien sein Schüler also verinnerlicht zu haben.
"Das war wirklich schon ein guter Anfang. Doch denke ich, dass wir für heute den Unterricht beenden sollten. Die Zauber kosten dir noch viel Kraft und es wichtig, dass dein Geist nicht überbelastet wird. Es ist demnach wichtig, dass du deine eigenen Grenzen kennenlernst. Es gab schon viele Magier, die ihre Grenzen zu oft und zu weit überschritten haben und dies entweder mit ihrem Verstand oder mit ihrem Leben bezahlen mussten. Die Magie ist eine starke Verbündete, doch sollte man niemals mit ihr spaßen. Setze daher deine Zauber immer mit Bedacht ein.
Damit entlass ich dich für heute aus meinem Unterricht. Ruhe dich gut aus und morgen kannst du dann das gelernte nocheinmal anwenden, damit dein Geist sich an das Wirken magischer Energie gewöhnt. Eine erholsame Nacht wünsche ich dir."
Nachdem er sich von seinem Schüler verabschiedete hatte, begab sich Lopadas selbst in sein Gemach, welches gleich hier im Tempel war. Noch hatte sich der Priester nicht an seine neue Kammer gewöhnt, aber mit der Zeit kam auch die Gewohnheit.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|