-
Es war nicht ganz das, was der Schriftgelehrte erwartet hatte, doch scheinbar fand sein Schüler langsam den Weg zur Magie. Nachdem der Adlatus meinte am gestrigen Tage ein Buch angekokelt zu haben, hatte Lopadas gedacht, dass er das gleiche nun mit dem Blatt tun würde, doch statt dessen flog es aus seiner Hand und segelte unbeschadet zu Boden.
"Ich denke, dass wir diese Bewegung als einen Ausdruck dessen verstehen können, was wir dann später magisches Wirken nennen können. Doch du siehst selbst, dass sich dein Geist noch nicht völlig für die magische Energie geöffnet hat. Es ist nicht nur die Konzentration auf die Aufgabe, die ich dir stelle, sondern du sollst die Magie erkennen und dann in diesem Prozess auf sie zugreifen. Vorerst spielt es keine Rolle, ob du sie schon irgendwie manifestierst, sondern zuerst musst du einen Weg zu ihr finden. Dein Geist muss sich der magischen Sphäre vollkommen öffnen, ansonsten wirst du wenig Chancen haben."
Der Schriftgelehrte entsandte seine Gedanken, während er seinen Schüler ansah. Sein Geist griff nach dem auf den Boden liegenden Blatt und hob es empor. Lopadas öffnete seine Hand und das Blatt sank langsam auf diese hinab.
"Also probier es nocheinmal."
-
Er hatte Magie gewirkt, nur nicht die gewünschte Art von Magie. Er musste seinen Geist mehr öffnen, war der Kommentar seines Lehrers. Der hatte gut reden, er hatte es schließlich schon lange hinter sich gebracht.
Er sammelte wieder seine Kraft und begann sich wieder zu konzentrieren, auch wenn dies nicht seine Hauptaufgabe war. Sein Ziel war das Blatt in der Hand und um es zu verändern, musste er die Magie besser verstehen.
Er versank wieder in seine Gedanken und tat wie ihm geheißen. Er erforschte das Gefühl und begann sich zu öffnen, wie auch immer er dies anstellen könnte. Er lockerte seine Gedanken und dachte einfach nur das Blatt. Als er die Augen öffnete, war das Blatt auf dem besten Weg Feuer zu fangen, es begann bereits zu knistern.
-
In der Mitte des Blattes hatte sich ein Funke gebildet, der sich schnell durch das trockne Laub fraß. Mit einem Gedankenstoß versetzte der Priester das Blatt in Bewegung. Es schwebte glimmend in der Luft und war vollkommen verbrannt, noch bevor es den Boden hatte erreichen können.
"Lass dieser Funke der sein, der in dir das Licht der Erkenntnis entfacht hat. Halte an dem Gefühl, an dem Gedanke oder was auch immer fest und behalte es in deinem Geist und in deinem Herzen. Dies ist dein Weg zur Magie. Du hast also gesehen, dass du durchaus in der Lage bist auf die magische Sphäre zu zugreifen. Nun ist es natürlich deine Aufgabe den Zugriff zu verstärken, um auch Zauber formen zu können. Ein kleiner Funke kann nur dann ein großes Feuer entfachen, wenn er genährt wird.
Um dir diesen Weg zu erleichtern werden wir uns in deiner Lehre nur auf gewisse Zauber konzentrieren. So kannst du deine ganze Kraft in dem Erlernen dieser Zauber widmen und entwickelst so schneller ein Gefühl für den Umgang mit der magischen Sphäre. An diesem Punkt habe ich auch etwas für dich."
Lopadas griff in seine Robentasche und holte ein kleines Büchlein hervor.
"Hier sind ein paar Zauber beschrieben, die für Anfänger im Umgang mit der Magie angedacht sind, Zauber die dich an die ganze Thematik gut heranführen. Schau sie dir einmal an, vielleicht findest du schon den einen oder anderen Zauber, den du dir gern näher anschauen würdest."
-
Der Magier schien mit seinem Schüler zufrieden zu sein und schien ihr weiteres Vorgehen zu planen. Als nächsten Schritt erhielt Tyrael ein kleines Buch, welches verschiedene Kapitel beinhaltete. Beim Durchblättern stellte er fest, dass es verschiedene Kreise und Arten der Magie gab. Er schien offensichtlich noch ganz am Anfang zu sein.
Die hinteren Seiten ließ er bewusst aus, nachdem er einen kurzen Blick hinein geworfen hatte. Einen Lavastrom zu erschaffen oder Menschen per Wort alles tun zu lassen, was er wollte, waren vermutlich weit über seinem derzeitigen Niveau.
Ihm fiel ein kleiner Zauber auf, der für Licht sorgte. "Was für ein Quatsch. Dafür gibt es Fackeln oder Feuerbälle in der Hand, die sorgen für genug Licht" war sein Kommentar dazu und er begann weiterzulesen. Ihn interessierten besonders die Zauber der Telekinese, mit der er Dinge ohne seine Hand zu benutzen bewegen konnte, den gewöhnlichen Feuerpfeil, wie ihn vermutlich jeder Magier beherrschte und die Erschaffung eines magischen Siegels. An diesem Siegel schien sich jeder Einbrecher die Zähne auszubeißen, es verschloss nämlich Gegenstände auf magische Weise. Äußerst nützlich, fand Tyrael und so teilte er Lopadas seine Entscheidungen mit.
-
Lopadas nahm das Buch wieder entgegen, nachdem der Adlatus sich einen Überblick verschafft hatte.
"Ähnliche Bücher wirst du in der Bibliothek finden, falls du noch mehr nachlesen möchtest. Wir sollten jetzt auch bei den Zaubern bleiben, damit du deren ganzes Potenzial entwickeln kannst. Ich würde dir deswegen auch raten nicht mehr von deiner Auswahl abzuweichen.
Doch bevor ich dir die ersten Schritte in der Beschwörung eines Zaubers zeige, solltest du noch etwas deinen Geist trainieren. Denn dir hilft all dein Wissen um die Theorie nichts, wenn dein Geist nicht in der Lage ist dieses auch umzusetzen. Wie du deine geistigen Fähigkeiten trainierst, liegt ebenfalls bei dir. Einige tun es durch Meditation, andere durch regelmäßiges Anwenden von Magie. Es gibt viele Wege, finde deinen.
Morgen werden wir den Unterricht fortsetzen. Bisdahin solltest du dich ausruhen und dir deiner Fähigkeiten bewusst werden."
-
Sein ganzer Körper war angespannt. Die Fäuste geballt. Er sofort zum weglaufen bereit. Die Augen huschten über die Gassen Thorniaras. War dies eine der Grünhäute? Nein, nur sein Schatten. Halt! Was war das für ein Geräusch? War es die Fackel, die da knackte, oder bereitete sich einer der Schrate auf einen heimtückischen Angriff vor? Was knirschte dort unter seinen Füßen? Bloß Kies, oder Glassplitter einer eben noch gedrehten Flasche?
Der Schweiß perlte von seinem Antlitz. Die Haare, wie immer ungepflegt, waren gespickt mit Blättern, Zweigen und Laub. Er roch nach Mensch und Wald. Eine Bestie, gezwungen in die Gesellschaft. Kaum jemand lies sich auf den Straßen blicken, nur die ein oder andere Stadtwache patrouillierte zu dieser nächtlichen Stunde. Rodeon war längst mit seinem Hengst in der Zitadelle und lag vermutlich in seinem Quartier. Doch er, Silo, fand keinen Schlaf.
Wie ein Geist huschte er von Deckung zu Deckung, von Haus zu Haus, sich stets umblickend. Waren dies Augen, die da glühten? Nein, bloß Kerzen in einem der Fenster. War dies nicht ein Krallenbewährter Fußabdruck da im Schlamm neben den zahllosen anderen, oder war nur jemand mit ungepflegten Fußnägeln barfüßig spazieren gegangen? Er erschrak. War das nicht einer von ihnen, ein Goblin oder ähnliches?
Doch nein. Nur ein kleines Mädchen mit schmutzigem schwarzem Haar das ihr Nass vom Kopf hing. Sich stets umsehend und mit gezückter Waffe ging er, meiste rückwärts, die Straßen entlang, ohne Ziel oder nur einer Vorstellung, wo er sich befand. Plötzlich zog eine Gestalt seine Aufmerksamkeit auf sich. Mitten auf einem Platz stand sie, irgendwo in der Stadt. Die Stelle kam ihm vage bekannt vor, was ihn jedoch momentan eher peripher tangierte.
„Halt!“, forderte er mit zitternder Stimme. Den Dreizack vorgestreckt näherte er sich. „Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“
-
Andrim hatte heute früher mit dem arbeiten aufgehört, da es nichts mehr zu tun gab. So anstrengend, musste er eingestehen, war die Arbeit im Tempelviertel nun auch wieder nicht, vor allem im Lagerhaus gab es nun mal nicht jeden Tag etwas zu erledigen und das war auch gut so...
Nach einer kurzen Pause in der Kirche, er hatte einfach die Augen geschlossen und leise gebetet, ging er nun wieder in die Bibliothek, denn er wollte noch mehr über die Novizen und all das Leben im Tempelviertel lernen. Er wusste eigentlich schon vieles, aber auch solche Sachen, wie er sich richtig verhalten sollte, was er nun alles durfte und so weiter, er wollte einfach Nummer sicher gehen und außerdem noch mehr über diesen Stabkampf lesen... "Er ist das Zeichen der Wehrhaftigkeit der Novizen und kann in vielerlei Weise nützlich sein"... las sich Andrim laut vor. Er hatte es sich gemütlich gemacht in der Bibliothek und hatte sich das Buch, "Wissen wertes über das Kloster leben", geschnappt und begann nun dort weiter zu lesen, wo er letztens aufgehört hatte.
Seite 15... er war froh, sein Leben war so ruhig und doch so spannend, wie er es liebte zu lesen...
-
Tyrael wollte sich gerade zurück zum Tempelgebäude begeben und sich ausruhen, schließlich hatte er heute gewaltige Magie gewirkt und brauchte seine Ruhe, als dieser verrückte Silohtar mit fettigen Haaren und wildem Blick auf ihn zugesprungen kam, mit einer alten und rostigen Mistgabel bewaffnet. Er schien den Adlatus nicht wieder zuerkennen und bedrohte ihn mit seiner rostigen Gabel.
„Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“ schrie Silohtar den verdutzten Adlatus an und zitterte.
"Der Typ hat sie doch nicht alle" war Tyraels Kommentar und antwortete knapp mit "Wahl". Das würde ihn sicherlich so verwirren, dass der Verrückte ohnmächtig werden würde.
-
„Okay!“, willigte er ein. „Was würdest du lieber tun? Mit deinen grünen Kumpels Flaschendrehen spielen oder dich hier und jetzt massakrieren lassen? Rede!“, forderte Silohtar. Nur einer der Biester würde Flaschendrehen vorziehen, davon war er überzeugt. Ein eindeutiges Indiz um die Identität seines Gegenübers zu enthüllen. Haut konnte man Färben und Sprache lernen. Es galt nun, der Bevölkerung Thorniaras einen Dienst zu tun.
„Und wenn du schonmal dabei bist: Wovor hast du mehr Angst? Vor einer Treibjagd im Unterholz oder einem brennendem Wald?“, fragte er fordernd, sich gewiss, dass ihm der Schrat in Menschengestalt die Schwachstelle seiner Gattung unter diesen bedrohlichen Umständen sofort offenbaren würde. Niemand hielt den Anblick seiner epischen Götterwaffe lange aus ohne zu plaudern. Niemand!
-
Die Sache wurde Tyrael allmählich zu blöd. Der verrückte Silohtar stellte ihm schon wieder vollkommen sinnfreie und dämliche Fragen, die aus seinem von Paranoia geplagtem Gehirn entsprangen. So leicht würde er aber vermutlich nicht loswerden, aber da kam ihm bereits eine Idee. Um den Wahnsinn zu bekämpfen, musste er selber zum Wahnsinn werden.
"Ich esse gerne Kuchen" war seine weise Antwort und sprang zweimal in die Höhe. Wenn Silohtar danach immer noch verrückt sein würde, dann wusste er auch nicht weiter. Auf jeden Fall würde er bald an diesem Irren vorbeigehen und sich schlafen legen, sollte nicht bald etwas sinnvolles aus seinem Mund kommen.
-
Kuchen? Kuchen oder Torte? Oder Lebkuchen? Pfannkuchen, Reibekuchen, Hochzeitstorte, Mutterkuchen? Tortenboden? Und was hatte das mit seiner Frage zu tun? Aßen Schrate, Goblins, Orks, was-auch-immer gerne Kuchen? War dies ein Indiz oder machte sich sein Gegenüber lustig über ihn? Vielleicht hatte er ihn auch nicht richtig verstanden. War das Gehör des Kerls kaputt oder hatte er mal wieder eine undeutliche Aussprache? Das musste er mal behandeln lassen, es gab doch Zahnspangen beim Rüstungsschmied! Und wieso dachte er, es sei ein Kerl? Es könnte doch auch eine Frau sein. Oder ein es. Hatten Goblins ein Geschlecht? Gab es Sexualdimorphismus bei Orks? Und was hatte das ganze mit Kuchen zu tun?
Vielleicht war ja eine subtilere Vorgehensweise angebracht. Es sollte eventuell das Vertrauen dieses Etwas gewinnen, um seine Spezies zu ergründen. Auch wenn dies umständlich war, vielleicht könnte er einen eindeutigen Anhaltspunkt finden um die Identifizierung zukünftig schneller vornehmen zu können.
„Ich mag Kuchen auch. Hallo, du Ding, ich bin Silohtar. Wollen wir uns ein Café suchen und ein Stückchen Torte gönnen?“
-
"Nein, lieber nicht" antwortete Tyrael und sah den Mann verwirrt an. "Ich bring dich jetzt rein, irgendwo wird wohl vielleicht ein Heiler rumlaufen, der dein Gehirn wieder in Ordnung bringt. Deines ist im Moment offensichtlich recht kaputt." Er hoffte allerdings lieber, dass dieser Silohtar umdrehen und gehen würde.
"Außerdem weiß ich, wie du heisst, du hast bei mir nämlich deine Kleidung herstellen lassen vor einigen Wochen. Klingelt's?"
-
Ratlos taperte Silo hinter dem Dingens her. Jeder konnte behaupten ihn zu kennen. Selbst ein Goblin. Doch seine Ortskenntnis des Tempeldistrikts, als welchen Silo den Teil der Stadt inzwischen erkannt hatte, lies ihn stutzig werden. Außerdem zeigte sein Führer keinerlei Ambitionen, Flaschendrehen zu spielen oder ihn anzugreifen. Möglicherweise hatte er, ganz entgegen seiner Gewohnheiten, vorschnell oder unüberlegt gehandelt. Es wurde Zeit, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Misstrauisch würde er dennoch bleiben. Der Tag war einfach eine Nummer zu anstrengend gewesen als das er die Erlebnisse wie üblich schnell verdrängen könnte.
„Entschuldigt mein Verhalten“, begann er langsam. Er war es nicht gewöhnt, sich entschuldigen zu müssen. „Doch ich hatte heute eine unliebsame Begegnung. Schon mal einem Ork-Goblin-Oger-Menschen-Ding mit grüner Haut begegnet?“
-
Der Mann vor ihm schön plötzlich wieder einen hellen Moment zu haben, was Tyrael als angenehm empfand. "Ja, das bin ich tatsächlich, falls du Schrate meinst. Vor einigen Wochen habe ich zusammen mit einem Mann im Wald gejagt und bin diesen Wesen begegnet. Wir konnten eines dieser Wesen erledigen, mussten danach aber schnell verschwinden. Eines dieser Viecher war schon beinahe zu stark für uns beide, da wären mehrere zu bekämpfen nicht möglich gewesen. Seitdem war ich nicht mehr im Wald.
Warum fragst du eigentlich?"
-
Lehrling
Relativ zufrieden mit sich und der Welt stapfte Thorgert durch die Straßen Thorniaras. In den letzten Tagen hatte er etliche Gespräche geführt, enorme Strecken zurückgelegt und einiges an Überzeugungsarbeit geleistet, um zu dem jetzigen Ergebnis zu kommen. Es war keine alles umwälzende Revolution, aber eine Reihe von miteinander in Verbindung stehenden Kontakten konnte dennoch einiges bewegen, wenn man es nur richtig anstellte.
Bei weitem nicht alle Bewohner Thorniaras standen Drurhang so ablehnend gegenüber wie Thorgert und viele lebten ohnehin nichtsnutzig in den Tag hinein, so dass der Milizsoldat von Anfang an nur einige Anlaufstellen gehabt hatte. Und von diesen vertraute er auch nach wie vor nicht allen so weit, dass er sie einfach in all seine Pläne einweihen wollte. Trotzdem hatte er am Ende eine ganze Reihe von Bürgern dazu gebracht, in Zukunft Augen und Ohren offenzuhalten, um ihm Information liefern zu können. Vor allem Informationen über Drurhang, seine Gefolgsleute und deren Machenschaften. Nebenbei aber auch solche über andere Bewohner der Stadt, die man sich vielleicht zunutze machen konnte. Weitere Informanten bei der Stadtwache zu haben, konnte zum Beispiel nicht schaden … und um das zu erreichen, konnte man durchaus auch etwas opfern.
Thorgert stieß die Tür der Taverne auf und trat ein, um seinen angestammten Tisch anzusteuern, während er noch einmal alles durchdachte. Teilweise waren die Leute, die von sonstwoher kamen und es für eine gute Idee hielten, mal eben der Stadtwache beizutreten, um eine sichere Anstellung zu haben, ja noch nicht einmal Bürger des Reiches. Der Milizsoldat hatte selbst genug Menschen solchen Schlages gesehen. Aber für seine Belange waren die womöglich sogar die besten, denn wenn man ihnen Arbeit gab, dabei half, das Bürgerrecht zu erwerben und schließlich in der Wache unterbrachte – wie konnten sie einem da nicht dankbar sein? So konnten auch sie am Ende der Stadt und Innos’ Ordnung dienen, noch über ihre Arbeit bei der Wache hinaus. Und das war ja letztendlich im Interesse aller.
Thorwyn
-
Aha! Man kann sie also besiegen! Ein Punkt für mich, Null für die Schrate!
„Mir kommt es so vor, als sei eine ganze Brut dieser Biester vor der Stadt! Wo genau bist du ihnen begegnet und wie hast du das Ding erledigt? Los, sprich schon!“, drängte Silo den Mann. Es schien sich eine ernste Gefahr anzubahnen.
Morgen, das nahm er sich fest vor, würde er damit zu den oberen Offizieren der Miliz gehen. Oder zum Orden. Man durfte keinesfalls zulassen, dass diese Monster sich ausbreiteten und hinterher noch mit der Stadtbevölkerung sozialisierte! Außerdem war dies nun der Wald des Reichs und nicht mehr doofe Wildnis. Auch wenn nie jemand dort hinein gehen würde oder etwas zu suchen hätte – es konnte nicht angehen das jemand auf ihren Ländereien saß ohne Steuern zu zahlen oder sich um die königlichen Lebensideale zu richten!
-
Der Mann schien einen gesunden Hass auf die Biester entwickelt zu haben und im Inneren seines Kopfes bereits eine Armee aus Paladinen unter seinem Kommando zu haben, wo er mit goldener Rüstung und Flammenschwert in den Wald marschierte und mit seiner Armee die Schrate auszulöschte.
"Genauso wie man auch Menschen, Orks oder Goblins tötet. Man sticht was spitzes in ihren Körper, irgendwas wird dabei wohl kaputt gehen.
Ich bin ihnen im Wald begegnet, sie schienen wie Goblins auch kleine Lager errichtet zu haben. Aber sie sind nicht ansatzweise so klug wie Menschen."
Diese Fragestunde kam ihm ziemlich merkwürdig vor.
"Warum fragst du mich danach? Hast du irgendwas bestimmtes vor?"
-
"Stabkampf",murmelte Andrim vor sich hin. Der Gedanke gefiel ihm irgendwie. Freilich, er wollte nie wieder in einer Schlacht aktiv teilnehmen, wollte nie wieder töten und auch versuchen niemanden mehr schaden zu zu fügen, aber der Gedanke, er sei ein wehrhafter Novize, gläubig und friedlich, aber trotzdem im Stande sich zu wehren, gefiel ihm außerordentlich.
So in Gedanken versunken, schlenderte er durch die Straßen des Viertels, welches zu seinem Zuhause geworden war, Richtung Lagerhaus. Er stellte sich vor selbst so einen schlichten Stab auf den Rücken zu tragen, keinen großen natürlich, aber dennoch einen Stab. Wo er wohl einen solchen her bekommen könne? Konnte man sich den Umgang selbst beibringen, oder bedarf es der Hilfe eines Meisters, so wie damals Xorag mit dem Schwertkampf bei Andrim?
Er trat um eine Ecke und stieß gegen einen jungen Adlati, er erkannte ihn als ein solcher, da er zwar die Robe der Novizen trug, aber noch nicht die goldene Gürtelschleife trug, so wie der Gläubige selbst. Doch nicht nur die Robe kam ihm bekannt vor, nein auch das Gesicht.
"Tyrael?", fragte er erstaunt. Bis vor einigen Tagen war der junge noch Zeitarbeiter im Lagerhaus gewesen und jetzt ein Adlatus... das war aber schnell gegangen.
"Willkommen im Tempelviertel! Seit wann bist du denn ein Mitbruder?", wollte Andrim wissen und grinste fröhlich. "Und wie hast du es geschafft, die Robe bei Meister Michael abzuholen, ohne das ich dich gesehen habe?", fragte er scherzhaft weiter.
-
Dieser Tag versprach besser zu werden als die anderen, er hatte endlich Magie gewirkt, auch war er heute nicht diesem verrückten Mann begegnet, der ihn letzte Nacht angefallen hatte.
Silohtar war gestern Nacht, nach der Antwort Tyraels, vor sich hin murmelnd weggegangen und einen Kommentar zu seiner Geschichte abzugeben. Ihm war das recht, dieser Mann war ihm sowieso nicht geheuer.
Er wusste noch nicht viel mit seiner Zeit anzufangen, als ihm der Novize entgegenkam, der für den Lagermeister Michael arbeitete. Er stellte dem Adlatus direkt Fragen über seine Mitgliedschaft beim Orden.
"Erst seit ein paar Tagen, Lopadas hat mich aufgenommen. Die Robe hab ich mir Nachts abgeholt, Michael war glücklicherweise noch da."
-
Andrim lächelte immer noch. Er freute sich wirklich, dass der junge Mann seinen Weg in den Orden gefunden hatte.
"Ja, Michael arbeitet viel für sein Alter", bestätigte der gläubige Novize die Aussage von Tyrael, "Vor einem Monat, als ich aufgenommen werden wollte, war es auch Lopadas gewesen, welcher mich eingeführt hat", sprach Andrim weiter und es entstand eine kleine Pause.
"Hast du schon Arbeit? Wenn nicht, im Lagerhaus gibt es eigentlich immer was zu tun, wie du sicher auch schon gesehen hast und falls du noch ein Bett brauchst, in unsrer Novizenkammer ist noch eines frei", lud der Novize ein und dachte an seine Mitbewohner. Kano und Merus. Mit beiden hatte er in letzter Zeit wenig zu tun gehabt. Ob Merus wohl endlich aufgenommen wurde?, fragte er sich und schaute dann wieder zu Tyrael.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|