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Aventurische Schreibstube

  1. #1 Zitieren
    SpyceV
    Gast
    [Bild: DSA_Schreibstube_G.jpg] Zur Aventurischen Schreibstube

    Weil hier einige gern Ihre Rollenspielerfahrungen ohne Bindung an ein Warten, bis der Nächste seinen Part geschrieben hat, zum Besten geben wollen, kommt eine kleine Schreibstube in den Fokus.

    Hier sollen ausschließlich Texte geschrieben werden. Dabei obliegt es dem Autor, ob er seinen handelnden Char vorstellt, ob er mit mehreren Chars schreibt oder ob er sich zeitweilig mit anderen zusammenschließt, um eine Geschichte zu erzählen. Er kann natürlich seinen Lesern einen Überblick geben, in dem er in seinem Post die vorherigen verlinkt. So ist es auch nicht wichtig, in welcher Reihenfolge geschrieben wird. Man behält infolge dieses Inhaltsverzeichnisses den Überblick.

    Damit es auch zu unserem Drakensang-Forum passt, sollten die Handlungen, die Gegenstände oder die besuchten Orte auch aus Aventurien stammen.

    Und eine Bitte noch. Schreibt in die Überschrift ein Thema und benennt den oder die Namen der handelnden Chars.

    Viel Spaß in der Schreibstube Aventuriens, eine gute Hand, Hesinde an der Seite und reichlich Fantasy. Feedback und Diskussionen zu den Geschichten dürfen und sollen gerne hier stattfinden. Ansonsten gilt die Foren-Netiquette.

    Geändert von Leeyara (13.08.2012 um 09:50 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Ritter Avatar von Saixes
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    Dramatis Personae
    Rowin Elkensen: bornländischer Bauer, Wachdienstpartner von Panek Peddersen, Hauptcharakter

    Panek Elmsjen: bornländischer Jäger, Wachdienstpartner von Rowin Elkensen

    Stumm fielen die ersten Schneeflocken vom nächtlichen Himmel auf das kleine Fjorinswohld. Rowin Elkensen zog sich seinen Fellmantel enger um den klammen Leib und starrte, wie in der letzten Stunde bereits, angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Die eigens zur Beleuchtung eben jener Dunkelheit aufgestellten Fackeln, waren schon vor seiner Schicht erloschen und nun traute sich niemand mehr an den Rand des finsteren Nornjas, der Fjorinswohld wie ein schwarzes Gebirge umgab. Auch kam niemand auf den Gedanke zu so später Stunde noch einen Fuß in Firuns eisigen Hauch zu setzten, sondern alle übrigen Dorfbewohner schliefen in ihren kleinen Hütte.
    Nur Rowin und der Jäger Panek Elmsjen waren wach und gingen dem Wachdienst nach.
    »Hier, nimm einen Schluck, diese Hundskälte raubt einem jede Kraft.«
    Der dunkelhaarige Hüne trat an Rowin heran und reichte ihm einen Flachmann, an dem Rowin scheu roch. Mit seinen 26 Götterläufen versuchte Rowin auf allzu starken Alkohol zu verzichten, doch angesichts dieser Umstände, warf er all seine Bedenken in den kalten Schnee. Er nahm einen großen Schluck und ging hustend in die Hocke.
    »Wo haste das Zeug denn her? Das brennt ja wie glühende Kohlen«, keuchte Rowin. Der deutlich ältere Panek lachte schallend auf, als er zu einer Antwort ansetzte.
    »Die Jugend verträgt auch wirklich nichts mehr. Das Bisschen Premer Feuer, hab ich dem letzten Händler vor den ersten Angriffen durch diese verfluchten Wölfe abgeluchst. Was treibt sie bloß dazu eine menschliche Siedlung so dreißt anzugreifen?« Sein Lachen war verklungen und er sah finster in Richtung Nornja.
    Rowin erhob sich wieder und reichte Panek den Flachmann zurück, schon jetzt verließ ihn wieder die innere Wärme, die der Alkohol verursachte, und wich der altbekannten Kälte. Er fröstelte kurz und trat ein paar Mal auf der Stelle um seine steifen Glieder wieder zu durchbluten.
    »Mir reichts jetzt, ich muss mir mal die Beine vertreten, lass uns einen Patroulliengang machen, ja?« Der junge Bauer Schulter seine behelfsmäßig zur Waffe umfunktionierte Mistgabel und forderte Panek auf in die andere Richtung zu marschieren.
    »Deine Ungeduld wird dich noch zu Boron schicken, Junge. Na gut, lass uns gehen.« Damit begannen sie ihren Weg ums Dorf herum.

    Als der blondhaarige Rowin das Haus des Dorfschulzen passierte, hörte es auf zu schneien und eine noch eisigere Ruhe legte sich über das Dorf, denn nun fehlte auch das leise Hauchen es Windes. Im Schatten des zweistöckigen und somit größten Gebäude hielt Rowin inne. War da nicht etwas. Er schaute die schlichte Holzfassade empor, entdeckte jedoch ncihts ungewöhnliches. »Ach, das werdee ich mir nur eingebildet haben. Bald kann ich endlich nach Hause und mich ins wärmende Bett legen.« Seine Gedanken schweiften zu Letja Rawistau ab, der hübschen Tochter des Schulzen. Träumerisch lenkte er seine Schritte vor ihr Fenster, doch wie erwartet brannte dort nicht das einladenden Licht einer Kerze, wie in den vergangenen Tagen, denn ihr Vater hatte ihr verboten, bis in die Nacht hinein wach zu liegen. Seufzend setzte Rowin seinen Weg fort, doch... einen Moment, musste er Panek nicht schon begegnet sein? Wenn der alte Jäger ins Stolpern gekommen war und nun im Schnee schlief, mochte er dort glatt erfrieren. Rowin beschleunigte also seine Schritte, doch eine kleine Wolke hatte sich vor das Madamal geschoben, sodass er kaum seine Hand vor Augen sehen konnte.
    Den jungen Bauer beschlichen immer schlimmere Gedanken, ob des Schicksald des Jägers, was mochte geschehen sein? Im Schatten einer einsamen Eiche bemerkte er eine hünenhafte Gestalt, die an den Baum gelehnt dastand.
    »Heda, Panek bist du es«, rief Rowin fragend in die Nacht hinaus. Der Baum stand nah am Waldrand, sollte er sich dorthin wagen? Doch wenn Panek sich dort so seelenruhig aufhielt, konnte man davon ausgehen, dass es dort ungefährlich war.
    »Mensch schläfst du etwa? Das kannste doch nicht machen, nachher erfrierst du mir noch, das müsstest du doch eigentlich wissen. Wenn du müde bist geh nach Hause, dann mache ich alleine weiter ist sowieso ruhig diese Nacht.« Er war an Panek herangetreten und rüttelte nun an seinem Partner.
    Etwas Warmes drang durch den Handschuh des Bauern und ihm wurde noch kälter, nicht durch die Kälte, sondern durch das Grauen, das sich ihm offenbarte. Er erkannte Einzelheiten in Paneks Gesicht beziehungweise sah er eben diese nicht. Das Gesicht des alten Jägers, war bis zu Unkenntlichkeit entstellt, nurnoch eine blutige, gefrorene Masse. Rowin setzte einen Fuß hinter den anderen und wandte sich zur Flucht. Doch ein Schatten löste sich aus dem scheinbar zum Greifen nahen Waldrand und setzte dem jungen Mann mit einer Geschwindigkeit nach, die die eines Wolfes bei weitem übertraf.
    Hilflos stürtzte Rowin in den Schnee, für einen Augenblcik orientierungslos schaute er umher, als sich schon ein sengender Schmerz in seinem Rücken ausbreitete.
    »Nein....Noch nicht ohnmächtig werden...Ich habe noch etwas vor...Dein Feund war zu alt, aber du...«
    Die säuselnde Stimme in seinem Rücken verstummte. Unfähig sich zu wehren wurde Rowin Elkensen in Richtung Nornja geschleppt. Seine Mistgabel leiß er zurück.

    der 3. Boron 1009 n.BF.

  3. #3 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Protagonistin: Hella Wipfellichter und ihre Reisegruppe
    Ort: Der Dunkelwald bei Avestreu

    Hella Wipfellichter beugte sich gerade über das große pelzige Blatt einer Gulmond-Pflanze, immer den Anweisungen ihrer Mentorin lauschend. „Ihr müsst die Blätter vorsichtig nach innen abknicken, nicht nach außen abrupfen. Sonst verläuft sich der kostbare Saft in den Boden und dann wird es nichts mit dem köstlichen und heilsamen Tee, der Lebensgeister wieder erweckt und den Schleier der Benebelung verbannt.“ Ingeborg Mondsud, die etwas dickliche Kräuterkundige mit den viel zu kurzen Beinen, stapfte durch das Unterholz des Dunkelwaldes und wiederholte mit spitzer, monotoner Stimme immer wieder ihre Lehrsätze. „Rinnt das Gift dir durch dein Blut, ein Gulmond-Tee tut dir gut.“
    Hella steckte ihren Kopf noch weiter in die Pflanze hinein und versuchte die Arie ein wenig aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie stand kurz vor dem Abschluss ihrer Prüfungen an der Donnerbach-Akademie und befand sich nunmehr auf ihrer letzten Exkursion. Sie kannte sich mit Pflanzen wohl genug aus.
    Zudem fragte sie sich, warum es sie ausgerechnet nach Avestreu, dem verschlafenen Nest bei Ferdok verschlagen hatte. Langsam keimte in ihr der Verdacht auf, dass ihre Gruppe nur hier war, weil Frau Mondsud auf engste mit Erna Rübenfein befreundet war, diese wiederum ließ die Gruppe gegen teure Silberlinge in ihrer Scheune schlafen. Des nachts konnte man hören, wie sich die beiden Damen im Haus bei einem Glas feinstem Einbeerbrand lautstark unterhielten. Das Konzert ihrer schrillen Stimmen könnte eine Horde Wölfe verjagen.

    Hella blickte sich um. Ole Feinschleck versuchte verzweifelt die überreifen Einbeeren von dem dichten Strauch abzuernten. Leider glitten sie immer wieder aus seinen wulstigen Händen und verschmierten schon den Waldboden. Seine Pausbacken leuchteten langsam mit dem Mohn um die Wette, der hinter ihm prangte. Seine Stärke lag eigentlich mehr darin, die alchimistischen Regalen in der Akademie in Ordnung zu halten. Dagegen war die grazile Fridda Haukenbrecht die Lieblingsschülerin der Mondsud. Sie konnte aus Prinzip alles und wenn sie Wissen preisgab, schob sie ihre lange schwarze Mähne nach hinten, blickte immer wieder mit hoch gezogener Nase nach links und rechts und wiederholte mit wohlklingender Stimme die Formeln. Im Moment erntete sie mit flinken Fingern einen Fliegenpilz, der zugleich den Weg in ihre Kräutertasche fand.

    Hella steckte sich energisch ihre braunen, widerspenstigen Locken hinter die Ohren und band den Knoten stärker zusammen. Diese paar Tage würde sie hier auch noch aushalten. Bald würden sich alle wieder auf den viel zu langen Rückreiseweg begeben und sie könnte wieder die Abgeschiedenheit der Bücherei suchen. Einzig die Warnungen des hiesigen Jägers beunruhigten Hella zutiefst. An ihrem ersten Tag im Dunkelwald hatte er der Gruppe eine Einführung in die Gefahren der hiesigen Flora und Fauna gegeben. Die Liste war erschreckend lang. An intelligente Wölfe und Ratten konnte sich Hella noch nicht so Recht gewöhnen.

    Sie versuchte, in Gedanken immer wieder die Formeln von verschiedenen Tränken und Suden zu wiederholen. Welche Pflanze wofür gebraucht wurde, wie man sie aberntet. Bald waren die Prüfungen. Alchemie war nicht gerade eins ihrer Lieblingsfächer, obwohl sie auch nicht wirklich schlecht war. Dabei entfernte sie sich immer mehr von der Gruppe. Ganz in Gedanken versunken näherte sie sich dem klaren, funkelnden Wasser des Einbeerenensees, an dessen Ufer die Gruppe mit der Jagd nach den Kräutern begonnen hatte, als sie von einem lauten Platschen und einer kalten Dusche aus den Gedanken geholt wurde.

    Geändert von Leeyara (26.07.2010 um 12:51 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    General Avatar von Jul25
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    In den Ruinen meiner Zwergenheimat Granithalle
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    Mitwirkende:
    Xolgorax, Sohn des Grimmag Protagonist
    Utram, Sohn des Grimmag Sein Bruder
    Xolosch, Sohon des Igen Wirt der Taverne zur steinernen Theke
    Einige andere Besucher der Taverne

    »Hey, Xolosch! Noch zwei Bier!« Utram konnte es nicht lassen Xolosch rum zuscheuchen, naja dafür verdient er aber auch gut an ihnen. Xolgorax richtete den Blick auf seinen Bruder, ja der war eine statlicher Zwerg, den Bart hatte er immer zu drei Seilen geflochten auf der Brust hänegen und die kurzen Haare unter seinem Helm verborgen, er hatte ihn von einer ihrer Fahrten mit gebracht, um genau zusein aus Thorwahl es ist ein guter Helm und seine Oberseite wird von einer Drachenfigur geschmückt. Utram hatte diesen speziell auf ihn ausgelegten Helm als Geschenk erhallten als er und sein Bruder mit einer Gruppe von Thorwahlern gemeinsam gegen eine kleine Armee Orks vorgegangen waren. Xolgolrax selbst hatte einen der berühmten Flügelhelme erhalten und trug ihn ebenso mit Stolz wie sein Bruder den seinen. »Hier euer Bier. Aber heute geht ihr wenn ihr noch laufen könnt, klar?« Xolosch war mit dem Bier gekommen und ermahnte sie mal wieder Das sagt er jedesmal.... Und trozdem bleiben wir immer hier sitzen bis er uns vor die Türsetzt..... Und bisher is doch noch garnichts passiert.... »Geht klar, Xolosch.« Utram nahm sein Bier und hielt es Xolosch hin:»Auf uns Bruder!« »Auf uns Bruder!« Das war ihr Trinkspruch, sie waren Brüder und Stolz darauf der Bruder des jeweils anderen zu sein, es gab nur wenig was sie trennte und unter dem wenigen nur eines was sie zu erbitterten Gegenspielern machte: Angorax. Um nur ein Lächeln von ihr zu erringen wären sie allein gegen ein Heer von Drachen ausgezogen. Aber zum Glück mussten sie das nicht auch sie hatte efallen an den Brüdern gefunden hatte sich aber noch nicht zwischen ihnen entscheiden können und so zogen sie immer wieder aus um mehr Ruhm als der jeweils Andere zu erlangen, doch zusehr waren sie Brüder als das sie alleine los zogen sie wahren ein Team und so stritten sie fast immer Seite an Seite.

    Geändert von Jul25 (04.08.2010 um 18:09 Uhr)

  5. #5 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Dies war der erste Teil:

    „Bei Hesinde, was soll das?!“ Hella Stimme klang leicht hysterischer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte. Sie war durchnässt und das Wasser lief ihr über das Gesicht. Energisch wischte sie sich über ihre Augen und versuchte die Ursache des Übels auszumachen, als gerade ein prustender Blondkopf aus dem See auftauchte und langsam zurück ans Ufer kletterte. „Verphext noch mal, eine solche Erfrischung tut immer gut.“ Eine zufriedene lausbübische Stimme war hinter dem nassen Lockenvorhang zu vernehmen. Hella wollte gerade eine Schimpftirade loslassen, als der Kerl seine Haare nach hinten schob und mit eine spitzbubenhaften Lächeln auf sie zu trat und ihr seine noch triefende Hand reichte. „Entschuldigt, werte Dame. Eure Anwesenheit blieb unbemerkt, weswegen ich mich leichtsinniger Weise in den See stürzte, ohne zu wissen, dass ein solch reizendes Geschöpf in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.“ Er verbeugte sich leicht. „Darf ich mich vorstellen, Julius Krummkalb mein Name.“ Er reichte ihr die Hand zum Gruße und blickte sie mit seeblauen Augen an.

    Hella lief rot an und konnte sich eine gewisse Verlegenheit nicht verkneifen. Sie war von Natur aus recht schüchtern und wenig geübt im Umgang mit anderen. Freunde hatte sie auch nicht viele, Ole kam dem noch am nächsten, und so kam es, dass sie die jetzige Situation etwas überforderte und sie nicht umhin kam, nur stammelnd zu antworten. „Ha... hallo. Nicht so schlimm das... also das mit dem Wasser.“ Julius Krummkalb konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen und wirkte überaus zufrieden. „Und mit wem habe ich das Vergnügen, werte Dame? Immerhin kennt ihr schon meinen Namen, da wäre es nur höflich und angebracht, wenn ihr mir den Gefallen erwidern würdet.“ „Meinen Namen?“ Hella musste kurz überlegen. Ihr Kopf war wie leer gefegt. „Ach ja, ähm, Hella. Hella Wipfellichter.“ „Ich muss sagen, ihr seid mir nicht bekannt und ich kenne alle wunderbaren Geschöpfe hier in der Gegend“, sprach Julius nicht ohne Stolz. „Ihr müsst neu hier sein. Oder einfach nur auf der Durchreise?“ Er pflanzte sich auf einen abgesägten Baumstamm und begann langsam wieder seine Socken und seine Stiefel anzuziehen.
    „Ich... also wir.. also...“ Egal was Hella versuchte, sie kam aus dem Stammeln nicht heraus. Sie hatte sogar ganz vergessen, dass ihr das Wasser immer aus ihren Haaren tropfte und ihr grüner Mantel komplett durchnässt war, jedenfalls an der Vorderseite. Sie war ganz verzweifelt und fühlte sich wie mit dem Intellekt eines Ogers ausgestattet, als hinter ihr ein lautes Knacken im Unterholz zu vernehmen war und Ole Feinschleck mit puderroten Gesicht aus dem Gebüsch stolperte. „Hella, was machst du hier? Du kannst mich doch nicht mit der ollen Mondsud und der zickigen Fridda allein lassen.“ Er schien den schönen Julius zunächst gar nicht zu bemerken, schaute dann aber verdutzt zur Seite. „Bei Hesinde, wer ist das?“, schnaufte er durch die Nase.

    Julius Lächeln verlor an Begeisterung als er Ole erblickte. „Ah, dich habe ich allerdings schon einmal im Dorf gesehen. Du hattest doch deine Nase in der Marmelade von der Rübenfein stecken, als sie mal nicht hingeschaut hatte.“ Abschätzend glitt sein Blick über Ole, dann richteten sich seine tiefblauen Augen wieder auf Hella. „Gehört ihr zu dieser ominösen Magiertruppe, die hier zur Zeit die Erde pflügt?“ Hella fand langsam ihre Sinne und ihren Verstand wieder. „Ja, wir sind hier auf Exkursion.“ Julius Augen wanderten zwischen Ole und Hella hin und her.
    „Also irgendwie hatte ich mir Magier immer anders vorgestellt. Irgendwie respekteinflößender. Mächtiger. Halt irgendwie anders.“ Dabei rümpfte sich seine Nase leicht, vor allem als sein Blick abschätzig über Oles etwas pummelige Figur glitt. Dieser fühlte sich auch prompt angesprochen. „Hey da, was weiß so ne Dorfpomeranze wie du schon über das Magierdasein. Kannst ja froh sein, wenn du einer Kuh mal in den Arsch schauen darfst.“ Erschrocken über seinen eigenen Mut, so in den Angriff zu gehen, zuckte Ole zugleich nach hinten. „Aha, so habe ich mir den Mann von Welt immer vorgestellt, der sich allein und mit seinem Stecken bewaffnet den Gefahren Aventuriens stellt.“ Julius Stimme triefte vor Spott.

    „Schluss jetzt ihr.“ Mittlerweile war Hella von den Gehabe der Männer genervt genug, um ihre Sprache wieder zu finden. „Das ist doch kindisch. Was geht ihr euch so an?“ Julius und Ole starrten beide für einen Augenblick auf den Boden und grummelten irgendetwas vor sich hin, bis ersterer wieder die Sprache fand: „Wetten wir, dass ihr gar nicht für echte Abenteuer geschaffen seid?“ „Ach nee, aber du...“, brummelte Ole dazwischen. „Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche. Ich schwimme immerhin in diesem See, wo es vor Ungeheuern manchmal nur so tummelt. Ihr dagegen kommt nur tagsüber hierher, nur an den Rand des Waldes zum Kräutersammeln und komisches Hexenwerk verrichten. Ihr würdet euch doch niemals zu wirklich Gefahren auch nur bereit fühle.“ Dabei stichelten Julius Augen immer wieder in Oles Richtung, der wütend zu schnauben begann. „Wir sind Magier, natürlich sind wir mutig.“ Fauchend machte er ein paar Schritte nach vorne.

    „Das reicht jetzt!“ Hella wurde langsam auch wütend. Da Gezanke der Kerle und der Verdacht, sie könnte ein Hasenfuß sein, trieben das innere Feuer an. Wütend blickte sie zu Julius. „Erst machste mich von oben bis unten nass, dann tuste auf charmant und jetzt beleidigste die ganz Zeit. Wer bist du überhaupt?“ „Julius Krummkalb, sagte ich ja bereits.“ Mit einem leicht arroganten Lächeln sprang er geschickt vom Holzstamm auf und machte eine kleine ironische Verbeugung. „Wetten, dass ihr beide nicht Magier genug seid, nachts in den Dunkelwald zu wandern?“ Ole zischte von der Seite dazwischen. „Türlich sind wir das!!!“ „Dann lasst uns treffen, an der ersten Gabelung hinter Avestreu. Heute Nacht wenn alles schläft, sagen wir zur zehnten Stunde. Kommt ihr nicht, weiß ich, aus welchem Holz ihr geschnitzt seid.“ Pfeifend ging er von dannen. „Da kannste aber wetten, dass wir da sind“, rief Ole noch hinter her.

  6. #6 Zitieren
    Ritter Avatar von Saixes
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    Fortsetzung von Eine Nacht im Boron

    Dramatis Personae

    Rowin Elkensen: bornländischer Bauer

    Panek Elmsjen: bornländischer Jäger

    Letja Rawistau: Tochter des Dorfschulzen, Perainenovizin, Protagonistin

    Klavs Rawistau: Dorfschulze von Fjorinswohld

    Dagma Frileifdottir: Leiterin des Peraineschreins

    Das Licht der Praiosscheibe bahnte sich zögerlich seinen Weg durch die Wolken auf das beschauliche Fjorinswohld. Letja Rawistau öffnete die Augen und räkelte sich in dem behaglichen Bärenfell, dass ihr Vater extra von Händlern erstanden hatte. Sie sah sich in ihrem spärlich eingerichteten Zimmer um, denn selbst ihr, als Tochter des Dorfschulzen, war ihr bewusst, dass sie nicht anders war als die Bauern und Handwerker des Dorfes.
    Ihre Einrichtung bestand lediglich aus einem einfachen Bett, einer Anrichte, in der sie ihren wertvollen Handspiegel aufbewarte, und einem kleinen Schrank, in dem sie ihre Kleidung aufbewahrte. Dass sie mit ihren 20 Götterläufen nicht verheiratet war, war ungewöhnlich für die Bewohner Fjorinswohld, doch sie arbeitete lieber als Novizin im Peraineschrein. So war sie nützlicher als eine kochende Ehefrau, die nur im Haus helfen konnte. Denn den Segen der Herrin Peraine konnte das Dorf gut gebrauchen, gerade bei seinen spärlichen Anbauflächen. Doch seltsamer Weise war der Boden rund um Fjorinswohld sehr fruchtbar und brachte immer eine gute Ernte, sodass die Bevölkerung im Winter nicht hungern musste. Die seltsamen Angriffe der Wölfe in letzter Zeit legte jedoch einen Schleier der Bedrückung über das gesamte Dorf.
    Letja richtete sich seufzend auf und tapste mit nackten Füßen über die klammen Bodendielen, sodass sie leise knarrten. Sie erreichte die kleine Anrichte und öffnete die noch kleinere Schubladen, um ihr einen steinernen Kamm zu entnehmen, den sie als Geschenk von Dagma Frileifdottir, der Leiterin des Peraineschreins, erhalten hatte. Beim Gedanken an die stämmige Thorwalerin huschte ein Lächeln über die ebenmäßigen Züge der jungen Frau.
    Sie war vor zehn Götterläufen mit einem Händlerzug nach Fjorinswohld gekommen und aus eigenem Antrieb und mit eigenen Händen den Peraineschrein errichtete. Naja, zugegeben, sie war etwas bärbeißig und streng, dennoch liebenswürdiig und bereit Letja den Schrein zu übergeben, wenn es die Zeit verlangte.
    Gedankenverloren kämmte Letja sich die langen, braunen Haare und dachte kurz an ihren Vater, den strengen Dorfschulzen, als sie acuh schon seine raue Stimme aus dem unteren Stochwerk vernahm.
    »Was...heißen...ist verschw...kann doch n...sein.«
    Sie seufzte, legte den Kamm beiseite. Anschließend schlüpfte sie ihre Alltagskleidung, ein knöchellanges, wärmendes, braunes Wollkleid mit langen Ärmeln und einem am Hals geschlossenen Kragen und ihre geliebten Stiefel, die ihr der alte Jäger Panek Elmsjen aus selbst erjagtem Wildleder angefertigt hatte. Zum Schluss band sie sich ihr Haar zurück und schritt durch Tür und Treppe hinunter in den Wohnbereich der Familie.

    Vor dem warmen Herd standen ihr Vater, Dagma Frileifdottir und ein junger Bauer, den sie nur vom sehen kannte. Ihr Vater hatte sich drohend vor dem Mann aufgebaut und begann seine Stimme zu erheben, die für sein stattliches Alter, noch sehr fest war und bedrohlich wirken konnte.
    »Ich frag dich noch einmal Rowin, was meinst du damit Panek is verschwunden.«
    »Na was ich eben gesagt hab, er ist von seiner Patroullie nicht zurüchgekommen«, erwiderte Rowin und nahm eine gebeugte Haltung ein.
    »Beruhige dich, Klavs, der Junge scheint nicht mehr zu wissen«, mischte sich Dagma ein und legte behutsam ihre stattliche Hand auf die Schulter des Schulzen. Erst jetzt bemerkten die Anwesenden Letja, die bis dahin still gelauscht hatte.
    »Panek ist verschwunden? Wie kann das sein, er ist der beste Jäger im ganzen Dorf, was mag bloß geschehen sein?« Sie machte eine hilflose Geste und sandte ein Stoßgebet an die Götter Alverans, um um deren Hilfe zu flehen. Wenn selbst der geschickteste und erfahrenste Jäger des Dorfes von diesen verphexten Wölfen geholt wurde, dann brauchten sie den Beistand der höheren Mächte. Als habe sie die Gedanken der Novizin gelesen, schaute die Leiterin des Schreins sie unergründlich an und schüttelte unauffällig den Kopf, sodass Letja allein es wahrnahm.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete ihr Vater, »doch sollten wir zur Vorsicht nun vier Wachen in den Nächten aufstellen, die immer in Zweiergruppen unterwegs sind. Zudem wird es eine Ausgangssperre geben, obwohl ich bezweifle, dass sich nach Sonnenuntergang noch jemand nach draußen wagt, bei dieser Firunskälte. Dagma, du schickst mir meine Tochter vor Sonnenuntergang nach Hause, ist das klar«, fügte Klavs Rawistau an die Perainepriesterin hinzu. Diese nickte nur und verließ das Haus. An der Tür wandte sie sich noch einmal an Letja und stellte sie für diesen Tag von den Diensten im Schrein frei, bevor sie in die eisige Kälte des noch jungen Tages trat, sodass der Wind ihr die rostroten Haare zu Seite fegte und eine ihrer zahlreichen Narben zum Vorschein kam.

    »Rowin, möchtest du einen Becher Tee, bevor du wieder nach Haus gehst«, fragte Letja schüchtern, denn Rowin sah nicht unattraktiv aus und ihre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht waren mehr als karg.
    »Ein Tee wär nicht schlecht«, antwortete Rowin und lächelte ihr freundlich zu.
    »Nichts da«, unterbrach Letjas Vater die beiden, »Rowin hat noch andere Dinge zutun, als hier herum zu hängen. Du kannst jetzt gehen.« Mit einer herrischen Geste wies Klavs Rawistau auf die Tür und verharrte so, bis Rowin den Raum verlassen hatte.
    »Vater, das hätte wirklich nicht sein müssen, warum führst du dich immer so auf?« Letja konnte ihren Vater manchmal einfach nicht verstehen, seit dem Tod ihrer Mutter reagierte er dersrt unwirsch, wenn sich ihr ein Mann in etwa ihrem Alter näherte. Fürchtete er etwa, er würde sie an jemanden verlieren?
    Seufzend begann sie einen Tee für ihn aufzusetzen und fragte sich wann dieser grausige Winter enden würde.
    »Aber, du möchtest doch bestimmt einen Tee, nicht wahr Vater?«

    der 4. Boron 1009 n.BF.

    Geändert von Saixes (26.07.2010 um 23:35 Uhr)

  7. #7 Zitieren
    Halbgott Avatar von Tomatensuppe
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    Bei Travia was hatte sie getan.Lise befühlte ihr geschwollenes Gesicht.Kornbrandt hatte sie schon wieder verprügelt.Seit sie den Traviabund mit dem Gastwirt des "Roten Hundes" eingegangen war, hatte er sein wahres Gesicht gezeigt....Gierig,Jähzornig und Gemein.Aber was sollte sie tun.Lise hatte zu Praios gebetet er möge Kornbrandt verschwinden lassen.Wie Kindisch von ihr.Hier draußen in der Taverne an dem einsamen Treidelpfad kamen nur selten Gäste vorbei.Auch wuste sie nicht vohin sie gehen sollte.Verwandte oder Freunde hatte sie keine.

    "Du Schlampe komm heraus und bring mir das Seil sonst setzt es was".Kornbrandts Stimme von draussen ließ sie zusammenzucken.Er war gerade dabei den neuen Brunnen vor der Taverne fertig zu stellen.Lise beeilte sich seiner forderung nachzukommen.Zur Zeit hatten sie nicht einen Gast und dann war er immer besonders Schlimm.Sie nahm das Seil und verließ schnell die Stube um nach draußen zu eilen.Auf dem Hof stand Kornbrandt vor dem Brunnen den Lederriemen schon in der Hand."Du faules Stück,dich werd ich lehren zu trödeln" brüllte er sie an.Schon fing sie sich die ersten Schläge ein.Lise duckte sich aber Kornbrandt drosch mit aller Kraft auf sie ein.Leise fing sie zu Weinen an....als eine sehr Tiefe und brummige Stimme erklang....
    " Ist es bei Menschlingen üblich Weibervolk zu Prügeln"? Kornbrandt hatte innegehalten sie zu Schlagen und schaute jetzt wie Lise zu dem Sprecher.Sie konnte es nicht glauben....ein Zwerg....das musste ein Zwerg sein.Sie hatte vom kleinen Volk gehört,aber noch nie einen gesehen.Dieser sah ziemlich abgerissen aus und nicht wie in den Geschichten beschrieben in Schwerer Rüstung mit einem Topf Gold dabei.Kornbrandt fing sich und Sprach dem Zwerg an."Elender Landstreicher was willst du ? Pack dich Stolperbrocken und kümmere dich um deinen Kram.Lise sah das sich das Gesicht des Zwergs bei dem Wort STOLPERBROCKEN deutlich verfinsterte."Gigrim das ist eine Taverne was soll ich hier schon wollen.Bier und Eintopf vieleicht" ?Kornbrandt lachte."Du Vagabund hast doch keine Münzen um zu bezahlen,scher dich fort".Der Zwerg grinste und holte aus seiner Jacke eine schweres Goldstück,deutlich grösser als einen Dukaten."Na wie sieht es aus Mensch...ist mein Zwergengold gut genug".Auf Kornbrandt Gesicht spiegelte sich seine Gier wieder."Gib es mir und du kannst Essen und Trinken haben"zischte er.Der Zwerg grinste noch breiter und zeigte dabei eine Zahnlücke."Zwergengold bringt den Menschen meistens nichts gutes...willst du es Trotzdem"? Kornbrandt nickte eifrig."Fang"sagte der Zwerg und warf es dem Gastwirt zu.Lise verfolgte den Flug der Münze die in der Sonne blinkte...der Zwerg hatte viel zu hoch über Kornbrandt geworfen und dieser trat schnell einen Schritt zurück um diese zufangen.Er stieß an den Brunnenrand ruderte mit den Armen und schlug nach hinten über den Brunnen.Kopfüber stürzte er hinab mit einem erbärmlichen Schrei auf den Lippen.Lise lief zum Brunnenrand,sie konnte ihren Mann unten im Wasser mit den Füssen strampeln sehen dem Oberkörber im Wasser.Schnell Herr Zwerg wir müssen ihn Retten.Aber der Zwerg schenkte ihr nur einen langen Blick umrundete den Brunnen und hob seine Münze auf."Ich habe Hunger und schlimmer noch Durst"."Ich gehe schon mal voran in die Stube und nehme Platz".Mit diesen Worten verschwand er in der Taverne.


    Lise durchfuhr es eiskalt...Kornbrandt würde...würde..würde verschwinden.Sie schaute nochmal in den Brunnen zu ihrem Mann....er strampelte jetzt noch heftiger mit den Beinen es sah aber nicht so aus,als ob er den Oberkörber aus dem Wasser bekommen könnte...war schon eine Ungünstige Lage mit dem Kopf unter Wasser.Sie zuckte mit den Schultern und sprach dann Zuckersüss."Ich werde nicht trödeln sondern zuerst unseren Gast bedienen...Ich komme später wieder.Sie lachte glockenhell und raffte dann ihre Röcke um ins Gasthaus zu gehen und dem Zwerg aufzutischen.

    Geändert von Tomatensuppe (27.07.2010 um 20:42 Uhr)

  8. #8 Zitieren
    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Dies war der erste Streich

    Dies der zweite

    Und der dritte folgt zugleich

    Ole und Hella blickten dem Krummkalb hinterher, bis sein Lockenschopf Richtung Avestreu abgebogen war und man ihn nicht mehr sehen konnte. „Frecher ... frecher..., boh... der war total... doof.“ Ole hatte offensichtlich Mühen, seine Wut in Worte zu packen. „Was glaubt der eigentlich, wer er ist?! Wackelt mit seinem blonden Löcklein und schmeißt mit Beleidigungen um sich. So ein... so ein UNSYMPATH!“ Ole war an sich ein sehr freundlicher Geselle und Hella wusste, dass die das höchste Maß an Beleidigung war, welches Oles Lippen je verlassen würde. Er musste sehr aufgebracht sein. Sie fügte hinzu: „Was glaubt der eigentlich, wer wir sind?! Wir sind immerhin Magier und keine daher gelaufenen Dorftrottel, so wie er einer ist, wie man ihm auch aus mehreren Meilen Entfernung ansehen würde. Uns so zu beleidigen!“ „Ja, ja genau! Als ob wir Angsthasen wären.“ Oles Nasenlöcher blähten sich bedrohlich. „Wir können Leben schenken und Elemente beherrschen und all so was, halt!“ Hella trat empört mit ihrem rechten Fuß auf, so stark, dass sich ihr Knoten gelöst hatte und ihre Kastanienlocken nun wild hin und her sprangen.

    „Also ich...“, sprach sie. „Also ich habe keine Probleme damit nachts, um Dunkeln, wenn alle schlafen, zur Geisterstunde in den Dunkel...“ Sie brach ab und fühlte ein merkwürdiges Unbehagen in sich aufsteigen. Auch Ole schien etwas an Gesichtsfarbe verloren zu haben. „Was hatte der Jäger noch mal gesagt? Intelligente Riesenratten? Wölfe und Spinnen? Und Diebe?“ Ole schüttelte sich. Hella zog ihre Stubsnase ein, wie immer, wenn sie zweifelte. „Ohje, ohje. Zu was haben wir uns nur hinreißen lassen. Das ist dumm. Und unverantwortlich.“ „Stimmt! Und Magier sind ja schließlich dafür bekannt, nicht dumm zu sein“, pflichtete ihr Ole schnell bei. „Ich meine, was müssen wir so einem Dorfhanswurst schon beweisen?“ „Nichts!“ Hella war ganz Oles Meinung. „Gar nichts müssen wir ihm beweisen!“ „Na dann,“ Ole kratzte sich hinterm Ohr, „dann sind wir uns ja einig. So dumm sind wir nicht.“ „Nein Ole. So dumm sind wir nicht. So und jetzt lass uns zurück gehen, bevor die Mondsud oder Fridda uns noch nerven.“

    Beide gingen wieder ein paar Schritte Richtung Waldlichtung, wo die anderen noch mit der Kräutersuche beschäftigt waren. „Aber arrogant war der Kerl!“ Hella ließ das Thema nicht los und sie blieb abrupt stehen. „Erst macht der mich voll nass und dann wird der auch noch unverschämt.“ „Jahaaa, und dann dieser komische überselbstbewusste, aufgesetzte Gang von ihm erst.“ Ole wackelte schrecklich mit dem Hintern, als versuchte Julius zum imitieren. „Hey schaut mal, was für ein Toller ich bin.“ Ole Stimme verfiel in einen schmeichelnden Singsang, nur das er im Gegensatz zum Julius dabei sehr quietschte.
    Hella versuchte, in ihrem Kopf immer wieder zu wiederholen, wie unvernünftig es wäre, auf den Plan des Engelshaars einzugehen. Sei kein Dummkopf! Sei kein Dummkopf! Dies sagte sie sich immer wieder und spürte doch eine merkwürde Unzufriedenheit in sich aufsteigen. Ole schien es ähnlich zu gehen, als er plötzlich stehen blieb, sich umdrehte und fluchte. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Dabei trat er heftig mit den Füßen auf. „Ich will nicht ein Angsthase sein! Immer gewinnen solche Kerle wie der Krummkalb. Immer!“ Hella verstand sofort, was Ole meinte. „Ja, und dann laufen sie mit noch höherer Nase durch die Welt. Sowas gehört den ausgetrieben. Und wenn er seinen Leuten hier im Dorf Bescheid sagt? Nachher lachen noch alle über uns!“ „Nein, Hella, das geht nicht. Ich will keine Angsthase sein!“ „Ole, ich auch nicht.“

    Sie gingen wieder ein kleines Stückchen. Langsam kamen sie wieder zur Lichtung. Fridda und die Mondsud beugten sich über einen Baumstamm und die Lehrerin faselte ausgiebig über Pilzsuppe. Diese Stimme durchdrang einfach alles, da konnte selbst das dichteste Moos und Gestrüpp was dran ändern. „Äh, dann müssen wir eigentlich nur noch die beiden irgendwie los werden.“ Hella wurde wieder unsicherer. Ein Donnerwetter von der Mondsud stand auf ihrer Wunschliste für ein schönes Leben ganz weit hinten. „Ach was.“ Ole grinste schelmisch und seine grauen Augen blitzten für einen Moment belustigt auf. „Die Olle ist vom Einbeerbrand hinüber, den sie sich wie jeden Abend mit der Rübenfein zwirbelt. Und Fridda - ach, die schläft wie ein Stein, da müssen wir nur leise sein.“ Zufrieden grinsend lehnte sich Ole an einen Ast und zuckte zugleich heftig zusammen, als dieser mit einem lauten Knacken abbrach. Fridda und die Alte schienen das aber nicht zu bemerken. „So und jetzt lass uns weiter sammeln Hellalein, wir wollen ja keinen Verdacht erregen.“

    Gemeinsam schritten sie wieder an ihre Plätze, wo noch die Pflanzenkundebücher geöffnet rum lagen. „Ole? Sag mal, was meinte der Kerl eigentlich damit, dass er dich schon mal gesehen hat. Also mit der Nase in der Marmelade und so? Die Erna hütet ihre Apfelmarmelade wie einen Drachenschatz.“ Ole druckste herum. Hella setzte ihren strengsten Blick auf und man konnte Ole unter dieser „Last“ förmlich sich winden sehen. „Nun ja, also, als die Rübenfein und die Kräuterhexe betrunken waren, sind sie für zwei Tagen auf der Terasse eingeschlafen. Das war ein Schnarchen! Wie zwei wilde Eber, oder so. Jedenfalls habe ich vorher gesehen, wie sie Marmeladenbrot aßen, naja und dann habe ich mich über die Wiese geschlichen und dann habe ich mir das Glas stibitzt. Dann habe ich es den nächsten Tag - weil ich sie nicht aus Versehen wecken wollte, bin ich gleich ins Heubett gekommen - ganz hinten an den Weiher gegessen und hab mit Fingern das Glas verputzt. Immer rein und abgeschleckt.“ Langsam wunderte es Hella auch immer weniger, wie man zu dem Namen „Feinschleck“ kam. „Das schmeckt als würde der Segen Peraines direkt in den Mund tröpfeln. Göttlich! Und dann bin ich eingeschlafen.“ Hella verdrehte die Augen. „Jedenfalls muss der Kerl mich wohl da gesehen haben. Du weißt schon, das war der Tag, als ich mir von dir dein Kräutermesser leihen musste, weil ich meines mit den tollen Beschlägen verlegt habe. Ach ja, erinnere mich daran, dass ich vor unserer Abreise noch mal die Scheune durchsuche.“

    „Heh, ihr beiden. Kräutersammeln!“ Eine schrille Stimme beendete das Gespräch. Ingeborg Mondsud stampfte wütend durch das Gestrüpp. „Los jetzt! Ihr seid hier auf Exkursion. Schnacken könnt ihr wieder zu Hause.“ Sie drehte sich zu Fridda um. „Fridda, komm her und zeige den beiden, was du geschafft hast.“ Fridda schritt grazil über der Waldlichtung. Ihr Hüften wippten sanft und ihr schwarzes, seidendes Haar umkreiste in sanften Wellen ihr hübsches Gesicht. „Fridda hat eine Krötenschleimer geerntet. Jawohl, eine wahre Meisterleistung. Daran solltet ihr euch ein Beispiel nehmen!“ Und schon schritt die Mondsud von dannen. Fridda blieb bei den beiden stehen und schaute ausdruckslos Hella von oben bis unten an. „Herje, du siehst ja aus, als wärst du in eine Windhose geraten.“ Dann drehte sie sich um und wippte wieder zu den Pilzen.

  9. #9 Zitieren
    Ritter Avatar von Saixes
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    Klavs Rawistau: Dorfschulze von Fjorinswohld

    Dagma Frileifdottir: Leiterin des Peraineschreins

    Rowin Elkensen: bornländischer Bauer

    Travit Painsen: bornländischer Bauer

    Am Mittag des Tages machte sich Travit Painsen, ein Bauer aus Fjorinswohld, auf den Weg zum dortigen Peraineschrein, um für eine gute Wetterlage und einen fruchtbaren Boden im nächsten Götterlauf zu bitte. Er war Dagma Frileifdottir dankbar, dass sie damals den Schrein aufgebaut hatte. Zwar besaß jede Bauernfamilie in Fjorinswohld traditionell eine Ecke nahe des Feuers, der der Göttin Peraine vorbehalten war, doch ein besonderes Gebäude zu haben, in dem man abseits des Familienlebens zu der ehrwürdigen Peraine beten konnte, war eine wunderbare Neuerung gewesen.
    Da machte dem Bauern auch der sich in die Länge ziehende Weg durch den knöchelhohen Schnee und die beißende Kälte, die das Dorf seit einger Zeit in ihrem Griff gefangen hielt, nichts aus.
    Auf seinem Weg durch das Zentrum des Dorfes war er der einzige auf dem kaum zu erkennenden Weg, bis er auf Rowin Elkensen traf, der schweigend ebenfalls in Richtung Schrein unterwegs war.
    »Na, Rowin, wie geht es dir? Ich habs schon vom alten Panek gehört, wart ihr beide nicht zusammen für den Wachdienst eingeteilt?« Der Angesprochene wandte sich dem Redner zu. Travit schreckte kurz zurück, ob des seltsam leeren Blicks in Rowins Augen.
    »Geht es dir nicht gut? Hast du Fieber«, fragte Travit besorgt. Gerade in dieser Jahreszeit war es besonders gefährlich sich eine Krankheit einzufangen. Von einem Augenblick auf den anderen klärte sich Rowins Blick und er lächelte zurückhaltend: »Ähhm, es ist alles gut mit mir, mach dir keine Sorgen...ähh...Travit.« Auf den Bauern wirkte er immernoch etwas abwesend, doch das mochte an dem Wetter liegen. Mit den Schultern zuckend setzte Travit seinen Weg fort, drehte sich dann jedoch wieder zu Rowin um. »Rowin, bist du gerade auf dem Weg zum Peraineschrein? Komm, wir können den Weg zusammen gehen, bei diesem Wetter ist es in Gesellschaft ein wenig erträglicher.«
    »Ähh, ja du hast recht, Travit«, kam die zögerliche Antwort. Rowin setzte sich langsam in Bewegung um Travit zu folgen.

    »Ich halts hier nicht mehr aus«, dachte sich Letja, als sie immer wieder in ihrem Zimmer auf und ab schritt. Kurzerhand schnappte sie sich ihren Umhang und legte das wollene Kleidungsstück an. Daraufhin eilte sie die Treppe hinab. »Vater, ich werde Dagma im Peraineschrein besuchen und ihr dort zur Hand gehen«, rief sie kurz und ehe sich ihr Vater mit einem Kommentar melden konnte war sie schon in die Kälte der Mittagszeit geschritten und machte sich in Richtung des Peraineschreins auf. Den ganzen Morgen hatte sie zu Hause verbracht und nutzlos vergeudet, doch die konnte nicht tatenlos herumsitzen, wie es ihr Vater gerne hätte.

    Schon nach kurzer Zeit hatte sie das Haus der Peraine erreicht. Das massive Steingebäude war das zweitgrößte des ganzen Ortes, neben dem Haus des Dorfschulzen natürlich. Die einzelnen Mauer waren in einem Moosgrün bemalt, dass dem Betrachter direkt ins Auge fiel und gerade im Winter einen starken Kontrast zu dem allgegenwärtigen Schnee bildete. Letja würdigte der ganzen Szenerie nur einen flüchtigen Blick, zusehr war sie an diesen Anblick gewöhnt.
    Im Inneren des Schreins herrschte ein schummriges Licht, dass von einigen Fackeln an den Wänden des Schreins stammte. Dagma Frileifdottir kniete vor der Statue der göttlichen Peraine, neben sich den Bauern Travit Painsen. Die steinerne, bunt angemalte Statue zeigte Peraine in einer sitzenden Haltung wie sie eine Weizenähre ähnlich einem Kind in den Armen hielt. Letja trat näher an die Betenden heran, doch sie nahmen sie nicht war, so sehr waren sie in ihre Anrufung vertieft. Dann fiel ihr eine Gestalt auf, die sich in einer Ecke des Raumes herumdrückte. Sie erinnerte sich, das musste Rowin Elkensen sein, der Bauer, der an diesem Morgen bei ihnen im Haus war. Vorsichtig trat sie näher an ihn heran. »Guten Tag Rowin, was treibt dich hierher? Betest du auch zu der Mutter Peraine, wie Dagma und Travit?«
    Rowin schreckte kurz zusammen, als würde ihm der Aufenthalt im Schrein nicht gut bekommen.
    »J...Ja beten tu ich hier«, stammelte Rowin seltsamerweise.
    »So ist er schon, seit wir hierhergekommen sind«, meldete sich Travit in ihrem Rücken zu Wort, »er hat sich auch vorher schon komisch verhalten, aber nun ist er ganz verstört. Vielleicht solltest du ihn dir einmal ansehen Letja. Schließlich heißt es, dass allein deine Anwesenheit den Kranken Ruhe und Genesung bringt.«
    Dieses Gerücht schien sich immer noch hartnäckig in der Dorfrunde zu halten. Ja, Letja hatte sehr viel Geschick im Umgang mit Krankheiten und Verletzungen bewiesen, doch das bedeutete nicht, dass sie über heilende Kräfte verfügte. Seufzend stimmte sie dennoch zu, sich Rowin einmal anzuschauen und führte diesen behutsam in den Behandlungsraum, der vom großen Hauptraum abzweigte. Der Raum war mit den Gerätschaften ausgestattet, die Dagma bei ihrer Ankunft in Fjorinswohld mitgebracht hatte. Eine kleine Feinwaage, ein Mörser und ein kleiner Kessel samt dafür vorbereiteter Feuerstelle, gehörten zu der Einrichtung. Doch auch eine Pritsche und ein Stuhl standen in einer Ecke des Raumes und auf eben diese führte sie den verwirrten Rowin.
    »Es ist alles in Ordnung, Rowin, nun lass mich dich mal untersuchen.« Sie horchte auf seine Atmung, die unregelmäßig ging, und betastete seine Stirn. Eine erhöhte Temperatur war fühlbar. Diese Prozedur ließ der Bauer klanglos über sich ergehen, doch als sie ihm sein Obereteil über den Kopf ziehen wollte, griff er schneller als sie es ihm zugetraut hatte nach ihrem Handgelenk. Sie schaute ihm allamiert in die Augen, die einen befremdlichen Ausdruck angenommen hatten, doch schon im nächsten Moment nahmen sie wieder einen fiebrigen Ausdruck an. Nach diesem Vorfall ließ er sich seinen Oberkörper entkleiden.
    Routiniert hielt Letja ihr Ohr an seine Brust, der Herzschlag wahr regelmäßig. Was mochte ihm bloß fehlen?
    »Rowin, ich werde mich mit Dagma beraten und heute abend zu dir kommen, bis dahin solltest du dich zu Hause ausruhen, lass dich von Travit zu deinem Haus begleiten«, eröffnete ihm die junge Novizin, zog ihm wieder das Hemd über den Kopf und rief Travit in den Raum: »Bitte bringe ihn heim, momentan kann ich nicht sagen was ihm fehlt und werde ihn daher heute abend besuchen müssen.« Der Bauer nickte nur und geleitete Rowin aus dem Raum. Letja musste ihn jedoch noch einmal aufhalten, etwas hatte sie noch vergessen. »Sag, weißt du schon das Vater mehr Nachtwachen einsetzen möchte?«
    Travit lächelte bloß und sagte: »Ja weiß ich, ich hab mich für die heutige Nacht gemeldet.« Dann verließ er den Schrein, verabschiedete sich vorher jedoch noch von Dagma.
    Letja kehrte in den Behandlungsraum zurück und setzte sich auf den einsamen Stuhl. Erst jetzt war ihr bewusst, wie nah sie Rowin gekommen war und mit einem Mal wurde ihr seltsam warm. Sie erschreckte sich sogar für einen Moment, als Dagma den Raum betrat.
    »Etwas stimmt mit diesem jungen Mann nicht, Letja«, brummte sie missmutig, »das spüre ich«. »Ich weiß, Dagma, ich weiß«, stimmte Letja abwesend zu.

    der 4. Boron 1009 n.BF.

  10. #10 Zitieren
    Halbgott Avatar von Tomatensuppe
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    Hugen fluchte...es hatte zwar aufgehört zu Schneien aber es war immer noch verflucht Kalt.Seit drei Monden war er in den Bergen und hatte sich als Goldschürfer versucht.Das Ergebnis war mehr als lausig.Ein paar Silber Nuggets und zwei Klumpen Eisenerz waren die Ausbeute.Vom Gold keine Spur.Hugen brummte schüttelte den Kopf und grummelte.Dann zog er an den Zügeln seines Ponys."Los komm schon du alter Zansel".Es war noch ein weiter Weg ins Tal hinunter nach Felsteyn und der Verkauf der Ausrüstung mit dem Pony sowie den gefundenen Erzen würden kaum die Kosten für sein kleines Abenteuer in den Bergen tragen.Hugen brummte noch einmal und stapfte mit dem Pony richtung Pass....in 3-5 Tagen sollten sie im Tal sein..je nach Wetterlage.

    Hugen Grummelbart hielt inne und versuchte sich noch stärker in seinen Fellmantel einzuwickeln.Bei Firuns vereisten Bart...Kalt war es und der Tag neigte sich dem Ende zu.Er hatte gehofft aus den Bergen genug Gold und Silber zu holen um sich seinen eigenen Gasthof kaufen zu können und eine Stattliche Zwergenfrau an sein Herdfeuer führen zu können.Der Zwerg seufzte...eine Zwergin das wäre jetzt was....jemand der auf in wartete wenn er nach Hause kam,die sich um ihn sorgte und ihm ein schönes Heim und Kinder bereitete.Bei Angrosch.....er wurde langsam weich.Die Tagträume würden ihn nicht über den Pass bringen und für einen Abenteurer und Söldner wie ihn gab es nur das jetzt und hier.Hugen marschierte weiter auf den Pass zu und zog das Pony hinter sich her.

    Der Duft von gekochten Essen stieg im in die Nase und war dort nicht ein Lagerfeuer zu sehen ? Hugen der jetzt auf dem Pass war, hielt direkt darauf zu als ein Ruf ertönte...."Heda haltet ein wer seid ihr Angroscho"? Hugen verfluchte seine schlechten Augen konnte den Sprecher aber zwischen zwei Tannen undeutlich ausmachen."Heda auch...wer will das wissen,du der einen Wanderer anrufst....zeige dich".Die Gestalt trat aus den Tannen hervor eine Armbrust in der Hand, es war ein Zwerg wie Hugen....."Mein Name ist Bogrim Scharfauge..Fremder und ihr ?Ha Hugen war erfreut...ein Angroscho."Ich bin auf den Weg über den Pass wenns recht ist...Hugen Grummelbart mein Name".Der andere Zwerg mit dem Namen Bogrim lachte."Ihr seid sicher Hungrig und Durstig...folgt mir zum Lager meiner Kameraden für eine gute Geschichte seid ihr dort Gastfrei aufgenommen".

    Hugen war Bogrim gefolgt und das Lager hatte sich als Zeltplatz für zwei weitere Zwerge entpuppt.In der Mitte brannte ein Feuer über den ein Topf mit Bohnen hing...Hugen bekam sofort großen Hunger und sein Magen fing an zu knurren.Desweiteren hatten die Zwerge an einen Felsüberhang ein Zelt sowie einen Windschutz aus Leder aufgestellt. Die anderen Zwerge waren außer Bogrim noch ihr Anführer Utrax und der Arbaletten-schützen Golka den er sofort unsympatisch fand.Nachdem er allen vorgestellt wurde lud er sein Pony ab und stellte seine Ausrüstung sowie die Schwere Spitzhacke neben einen Baum und setzte sich ans Feuer.

    "Was bringt einen Angroscho so weit in die Berge wenn ich Fragen darf"machte Utrax ihr Wortführer den Anfang"." Ihr dürft ihr dürft"sprach Hugen und sah hungrig auf den Kessel mit den Bohnen."Ich habe in den Bergen nach Gold gesucht....leider ohne Erfolg".Aha.. nickte Utrax und sah Bogrim und Golka an."Seid ihr sicher Hugen das ihr...äh nichts gefunden habt in den Bergen...wollt ihr vieleicht etwas Schnaps"? Hugen nickte nahm die Pulle und setzte sie an die Lippen....ahhhh "tut gut dank euch...nun meine Ausbeute ist mehr als mager...aber was treibt euch in Firuns Berge" ? Utrax lachte laut und sah Golka an der ein Stück zurück ging." Ähh nun wir sind eine art Bergwächter...in der letzten Zeit sind in den Bergen immer wieder Leute zu Schaden durch Räuber gekommen".Hugen nickte...er hatte die Geschichten gehört. Immer mehr Reisende verschwanden....und man machte die Orks dafür Verantwortlich."Schlimme Sache das"raunte Hugen und nahm noch einen Schluck.Bogrim der ihm am Feuer gegenüber war spannte die Armbrust.Golka war aufgestanden und ging nach rechts während Utrax Finger langsam nach einem Beil an der Hüfte fuhren.Hugen hätte sich selbst Ohrfeigen können für seine Dummheit.Er sprang auf und die Ereignisse nahmen ihren lauf.

    Hugen packte Utrax an seinem Ledermantel und zog in zu sich heran.Keinen Augenblick zu spät und Bogrims Armbrustbozen schlug in den Rücken des Anführers.Utrax heulte auf und Hugen stieß in davon so das er auf den Boden schlug.Er nahm sein eigenes Beil vom Gürtel und warf es über das Feuer nach Bogrim der am Nachladen war.Der Zwerg wurde mitten ins Gesicht getroffen...schrie auf und kippte dann tot nach hinten.Hugen sah sich nach Golka um....der Schütze mit der Arballette hatte mühe mit dem Abzug."Na Hundsfott...ist eingefroren wie"Brüllte Hugen.Golka warf die Waffe weg und zog einen Streitkolben und rannte auf den Waffenlosen Hugen zu.Der in seiner Not packte die Spitzkacke drehte sich halb und schlug zu.Knirschend fand die Hacke einen Weg in Golkas Brust.Der Zwerg schrie auf und versuchte die Spitzhacke aus seinem Torso zu ziehen."Kann ich Helfen"sprach Hugen und hob die Augenbraue.Golka schaute ihn mit großen Augen an und fiel dann tot nach hinten."Wäre das auch vom Tisch"grummelte der Zwerg.

    Utrax kam mit seiner Rückenwunde noch einmal hoch aber Hugen hatte mit Raubzwergen kein Mitleid.Ein Dolch in die Seite schuf auch hier klare Verhältnisse.Danach wandte er sich den Topf mit den Bohnen zu.Er würde sich erstmal den Wanst voll hauen und nacher sehen was vom Zeug der anderen zu gebrauchen war.Schnaps war auch noch da.Er grinste der Tag hatte schlecht angefangen..aber er würde gut enden.

    Geändert von Tomatensuppe (30.07.2010 um 15:45 Uhr)

  11. #11 Zitieren
    Ritter Avatar von Saixes
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    Rowin Elkensen: bornländischer Bauer, Protagonist

    Travit Painsen: bornländischer Bauer

    Letja stampfte nachdenklich durch den Schnee, der inzwischen eine leuchtend orange Farbe angenommen hatte. Dies lag am bereits am Horizont versinkende Praiosmal. Dagma hatte ihr geraten, sich erst am nächsten Tag zu Rowin zu begeben, um ihn genauer in Augenschein zu nehmen. Denn waren die seltsamen Sympthome, die er aufwies ansteckend, mochte das gesamte Dorf in Gefahr sein. Doch was mochte ihr Vater dazu wohl sagen, dass sie so spät noch zu einem Patienten, in diesem Fall gar zu einem männlichen Patienten, ging. Bestimmt war er schon auf dem Weg zum Peraineschrein, um nach ihr zu fragen, doch Dagma würde schon alles regeln. Sie seufzte kurz und fragte sich warum Rowins Haus so weit vom Peraineschrein entfernt sein musste.
    »Ach was solls, da muss man eben durch«, murmelte sie zu sich selbst und biss die Zähne zusammen. Diese verphexte Kälte machte ihr sehr zu schaffen, sie übertraf alles bisher dagewesene.

    Als die Sonne gerade am Horizont verschwunden war, erreichte sie das etwas abseits gelegene Haus des Bauern. Zaghaft trat sie an die schlichte aus Holzbrettern gezimmerte Tür heran und hob die geballte Faust zum Anklopfen als ihr auch schon die Tür geöffnet wurde. Das freundliche Gesicht Rowins blickte ihr ein wenig verblüfft entgegen.
    »Letja? Was machst du so spät noch draußen, wolltest du etwa zu mir?«, bei seinen letzten Worten lag ein gewisser Schalk in seinen Augen, der Letjas abgekühltes Gesicht auf einmal ganz warm werden ließ. Um sich ihre Scham nicht anmerken zu lassen schob sie sich an Rowin vorbei in seine bescheidene Behausung. Sein Nachtlager war direkt neben einer kleinen Feuerstelle errichtet worden und neben einem Tisch samt passenden Stühlen war nur noch eine einfache Truhe zu sehen, in der er wohl seine Kleidung aufzubewahren pflegte.
    Er stammelte ein kurzes »Komm doch herein«, doch Letja hatte sich bereits auf einem der Stühle am Tisch niedergelassen. »Ich sagte dir doch bereits im Schrein, dass ich diesen Abend noch einmal bei dir vorbeischauen möchte«, sagte sie resigniert und verwundert über die Überraschung, die ihrem Gegenüber ins Gesicht geschrieben stand. Rowins Stirn legte sich in tiefe Falten und ein nachdenklicher Ausdruck trat in sein Gesicht.

    »Ich war den ganzen Tag zu Hause und habe mich ausgeruht. Ich habe seit gestern keinen Fuß in den Schrein gesetzt, das wüsste ich doch«, sagte Rowin entschlossen. Tatsächlich hatte er ungewöhnlich lang geschlafen und war erst kurz vor Letjas auftauchen vor seiner Tür erwacht. Auch trug er keine Kleidung, die für die Temperaturen außerhalb des Hauses angemessen war, sondern nur eine einfache Lederhose und ein schlichtes weißes Leinenhemd mit offenem Kragen. Letja, die Tochter des Dorfschulzen schaute ihn nachdenklich an. Er fand sie wunderschön, wie ihr die brauenen Haare über die Schultern fielen und ihre Blicke aus den ebenfalls braunen Augen fixierten. »Das kann beim besten Willen nicht sein, du warst heute morgen bei uns zu Hause und am Mittag bist du mit Travit in den Peraineschrein gekommen«, riss ihre Stimme ihn von dem Anblcik ihres Körpers los und er räusperte sich. »Ich versichere dir, ich war heute nicht außerhalb dieses Raumes, glaube mir«, beschwor er sie. Die Angesprochene schüttelte unwillig den Kopf: »Soll das heißen, das warst nicht du, der uns die Nachricht von Paneks Tod überbracht und sich danach so seltsam im Peraineschrein verhalten hat?« Rowin sackte auf einem Stuhl zusammen und starrte fassungslos auf den Boden seiner Beahausung.
    »Panek ist tod? Ich dachte er wäre nach seiner Nachtwache in sein Heim zurückgekehrt...«, brachte er hervor.
    Plötzlich rüttelte jemand an seinen Schultern. Dieser Ruck verursacht einen stechenden Schmerz in seinem Rücken und er zuckte stark zusammen. Es war Letja, die ihn nun fassungslos ansah.
    »Was ist los mit dir, Rowin? Ich habe dich gesehen und reden hören, genauso wie Vater, Dagma und Travit. Wir alle können uns doch nicht derart irren.«
    Rowins Gedanken rasten, bis er sich bewusst wurde, dass er sich nicht daran erinnern konnte, nach Hause gegangen zu sein und sich schlafen gelegt zu haben. Er war sich nur noch seines Schichtantritts zusammen mit Panek bewusst. Auf einmal drang das Zischen eines Kessels an die Ohren der beiden Personen. Wann hatte er denn einen Tee aufgesetzt? Er umfasste mit seinen Händen seine Schläfen und massierte sie, sein Kopf begann zu dröhnen, bis ihm eine innere Stimme dazu riet Letja einen Tee anzubieten. Verwirrt hob er den bis dahin gesenkten Kopf und fragte die Tochter des Dorfschulzen: »Möchtest du einen Tee, Letja?« Die Angesprochene Schute ihn überrumpelt an und setzte zu einer Antwort an.
    »Was? Ähmm... ja gerne, doch lenk nicht ab, welche Krankheit verursacht denn Gedächtnisverlust?«
    Rowin hörte nur mit halbem Ohr zu, denn er kramte bereits zwei Tonbecher aus seiner Kiste heraus und goss den beiden Tee hinein. Er reichte Letja vorsichtig einen Becher, danach setzte er sich ihr gegenüber.
    »Ich muss dich genauer untersuchen, dass letzte Mal muss mir etwas entgangen sein«, sagte sie mehr zu sich selbst und fuhr an ihn gewand fort, »hast du irgendwelche Beschwerden in letzter Zeit?« Rowin ließ die Schultern kreisen um zu zeigen, das es ihm gut ging, doch bei dieser Bewegung fuhr wieder deiser stechenden Schmerz durch seinen Rücken.
    »Ja, am Rücken entsteht ein stechender Schmerz, wenn ich mich falsch bewege...«, begann er, doch schon war Letja an ihn heran getreten und schaute ihn auffordernd, mit den Händen in die Hüfte gestemmt an.
    »Na los, runter mit dem Hemd. Das muss ich mir genauer ansehen«, forderte sie ihn auf und starrte ihn an. Rowin war verunsichert, sollte er sich vor ihr entblößen? Was würde ihr Vater davon halten, der für seinen Jähzorn schließlich bekannt war. Er würde Rowin bestimmt entmannen. Rowin richtete sich alamiert auf. »Aber Letja, das...« Weiter kam er nicht, denn schon hatte sie ihm flink das Hemd über den Kopf gezogen und ehe er sich versah betastete sie seinen Rücken. Ihre Finger glitten seinen Rücken herab und sandten statt Schmerzen wohlige Wärme durch seinen Körper, sodass er leise seufzte. »Was war das denn? Was stellst du dir denn grad vor?«, drang Letjas Stimme an sein Ohr. »Ich, also das... das sollte nicht«, stammelte er eine Weile, bis die Frau in seinem Rücken ernst fortfuhr.
    »Du hast hier ein faustgroßes, kreisrundes Mal in der Mitte deines Rückens, woher stammt es?«
    »Ein Mal? Das ist mir neu, ich hatte nie ein solches Mal«, er drehte sich zu ihr um und sah ihr ernst in die Augen.

    Wie er so halbnackt vor ihr saß, die Arme auf die Schenkel gestützt und eine nachdenkliche Pose einnahm, fühlte sich Letja irgendwie zu ihm hingezogen. Sie versuchte dem Drang ihn in die Arme zu schließen und festzuhalten zu widerstehen und konzentrierte ihre Gedanken auf das Mal an seinem Rücken. »Was könnte etwas derartiges hervorrufen?«, fragte sie sich, als Rowin mit einem Mal aufstöhnte und sich nach keuchend nach vorne beugte. Er ermöglichte ihr somt einen Blick auf seinen Rücke, auf dem das mysteriöse Mal begonnen hatte zu bluten. Sie atmete scharf ein und stürzte zu ihrer Tasch, in der sie doch blutungsstillende Kräuter haben musste. Sie kramte und sprach Rowin gut zu, um ihn von den Schmerzen abzulenken, die das Mal ihm verursachen musste. Endlich hatte sie die Kräuter gefunden und legte sie behutsam auf das Mal, um sie dann mit einem Verband zu fixieren und die Blutung durch den entstehenden Druck zu schwächen. Sie legte den Verband um Rowins Brust, als er vor Schmerzen wand und sie ihn deshalb mit all ihrer Kraft festahlten musste. In dieser Pose, in der sie eng umschlugen dasaßen, verharrten sie solange, bis Letja den beruhigenden geleichmäßigen Atem Rowins vernahm. Dieser raunte ein leises »Danke vielmals«, doch Letja schüttelte schweigend den Kopf und drückte sich noch etwas an den jungen Mann. Beide bemerkten nicht, dass die Blutung aufgehört hatte und nurnoch der rote Verband von ihr zeugte.

    »Ich sollte jetzt wirklich gehen«, flüsterte Letja in seinem Rücken und löste sich langsam von Rowin. Die schrecklichen Schmerzen, die mit einem Augenblick auf seinem Rücken aufgeflammt waren, klangen wieder ab. Dennoch ergriff er ihren Arm und meinte behutsam: »Bitte, bleib noch ein wenig, die Sonne ist längst untergegangen und der Weg zu eurem Haus ist lang.« Er war verwundert über das plötzliche Glitzern in Letjas braunen Augen und noch verwunderter, als sie ihm aufhalf und zu seiner Schlafstatt führte. Sie setzte sich dort hin und zog ihn zu sich. Er versuchte nicht einmal sich zu wehren, im Gegenteil, er folgte ihrer stummen Aufforderung bereitwillig und beide sanken auf das Lager nieder.

    der 4. Boron 1009 n.BF.

  12. #12 Zitieren
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    Matthias von Ibenburg

    Ruhig neigt sich der Tag seinem Ende entgegen. An einer alter Ulme brennt fast rauchlos ein Feuer. Dieses wird von Steinen, die in einem Kreis aufgereiht sind, in Bann gehalten. Die Flammenzungen zügeln aus der Asche von Holzstücken, doch nicht so hoch, dass sie das Kaninchen erreichen können. »Ob das Fleisch jetzt gar ist?« überlegt Matthias, der das Tier mit einem entrindeten Ast über dem Feuer dreht. Der blonde, groß gewachsene Mann, hat es sich so gut es geht eingerichtet an einer Wegekreuzung einen halben Tagesritt südlich von Ferdok. Er lehnt an seinem Sattel, den er in der Nacht für sein Haupt als Stütze nehmen wird. Sein Pferd kann grasen, Kraft schöpfen nach einem längeren Ritt. Neben Matthias liegt ein Schild, innen mit einem rötlichen Tuch bespannt, obenauf ein Langschwert mit einem Knauf, der einen Löwenkopf darstellt, daneben steht eine geöffnete, bauchige Satteltasche, fast prall gefüllt. Er zieht aus seinem rechten Stiefel einen schweren Dolch und sticht in das weiße Fleisch. »Ja, es ist durch,« sagt er sich und legt den Braten auf ein Tuch, welches er über einen größeren Stein gelegt hat. Er schneidet eine Keule ab, bricht etwas von einer dicken Scheibe eines runden Brotes und beginnt zu essen. Dabei schaut er in das Blattwerk des Baumes, prüft den Himmel. »Es wird eine sternenklare Nacht,« stellt er für sich fest und fragt sich, ob er allein auf dem Wege in die Grafenresidenz und Handelsstadt Ferdok ist.

  13. #13 Zitieren
    Ritter Avatar von Saixes
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    Valeria
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    Was bisher geschah:
    1. Eine Nacht im Boron 3. Ein Mittag im Boron
    2. Ein Morgen im Boron 4. Ein Abend im Boron

    Dramatis Personae

    Letja Rawistau: Tochter des Dorfschulzen, Perainenovizin, Protagonistin

    Klavs Rawistau: Dorfschulze von Fjorinswohld

    Dagma Frileifdottir: Leiterin des Peraineschreins

    Rowin Elkensen: bornländischer Bauer, Protagonist

    Travit Painsen: bornländischer Bauer

    Sie schmiegte sich eng an den warmen Körper Rowins, als ihr schlagartig bewusst wurde, was die beiden soeben getan hatten. Sie spannte kurz alle Muskeln, doch der ruhige, gleichmäßige Atem Rowins ließ sie alle Bedenken vergessen. Sie schlang ihre Arme um seine sich hebende und senkende Brust und drückte ihn an sich. Er erwachte daraufhin und drehte sich zu ihr um, sodass sie fast Nase an Nase auf dem doch schmalen Lager lagen. Er schaute sie aus seinen blauen Augen liebevoll an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Weißt du, ich werde heute nocheinmal die aufgestellten Wachen unterstützen. Ich möchte Panek noch einmal ehren, bevor er... bervor er...«
    »Bevor er vergessen wird? Ach, du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Er wird, auch wenn seine sterbliche Hülle nicht gefunden wurde, wird er eine angemessene Bestattung auf dem Boronsanger erhalten, auch wenn wir keinen Borongeweihten hier in Fjorinswohld mehr haben«, ergänzte Letja seinen Satz. Er nickte nur stumm und schaute sie einige Momente schweigend an. Sie hätte noch stundenlang so daliegen können.

    Es fiel ihm schwer sich von ihr zu trennen, doch letzten Endes erhoben sich beide und kleideten sich wieder an. Rowin bemerkte, dass Letja ihn unverhohlen musterte und konnte sich ein Lächeln, ob dieser Neugier nicht verkneifen. Er streifte sich Hose und Hemd über, während Letja sich ihr Kleid überwarf und dann nach ihrem Pelzmantel griff. »Ich werde jetzt nach Hause gehen, sonst wird Vater noch fuchsteufelswild«, sagte Letja schlicht und wandte sich zum Gehen, doch Rowin griff ihren Arm, drückte ihr noch einen Kuss auf die Lippen. Er folgte einem Impuls, den er nicht ignorieren konnte, eine Stimme in seinem Kopf, die ihn gamahnte sie nicht gehen zu lassen. »Bleib doch hier«, wisperte er, »es ist dunkel draußen und nicht sicher, du solltest hier bei mir bleiben...zumindest bis morgen früh.« Aber sein Gegenüber, nach dem er sich schon so lange aus der Ferne verzehrt hatte, wandte sich erneut ab.
    »Nein, ich muss wirklich gehen, aber du kannst mich ja begleiten«, sagte Letja mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Rowin lachte kurz auf und beide verließen das Haus in die eisige Kälte der Nacht. Da sie niemanden in ihrer Nähe wussten, gingen sie Arm in Arm, doch Rowin hielt in einer Hand eine Schaufel, eine provisorische Waffe für den Wachdienst, denn seine Mistgabel konnte er seltsamer Weise nirgends ausfindig machen. Gemeinsam hatten sie ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie einen Schrei durch die Nacht gellen hörten. Beide starrten sich kurz an und liefen dann wie auf ein geheimes Signal los.

    Das Paar erreichte den Ort des Geschehens, an dem vier Wachen gegen ein halbes Dutzend Wölfe kämpften. Unter diesen Wachen war auch Travit zu erkennen, der gerade einen Wolf mit einer Harke zur Seite schlug, doch sie konnten keine ernsthaften Verletzungen verursachen, da ihre Waffen nur aus Acker- und Handwerksgeräten bestanden, die zum Teil nicht einmal geschärft worden waren. Kurz entschlossen verstärkte Rowin seinen Griff um die Schaufel und rannte durch den Schnee auf die kämpfende Meute zu.
    »Schnell, du solltest Dagma holen, die ist wesentlich kampferprobter als wir!«, rief er Letja im Laufen zu und hatte schon den ersten Wolf erreicht, dem er mit voller Kraft die Schaufel in die Seite schlug. Der Wolf jaulte auf und landete im Schnee. Rowin nahm war, dass Letja kehrt gemacht hatte und in Richtung des Peraineschreins unterwegs war, doch schon kamen zwei weitere Wölfe vom Waldrand des Nornja und stellte sich ihm knurrend entgegen. Wie ein einziges Tier leiteten die Wöfe einen gemeinsamen Angriff gegen die Menschen ein.

    Letja rannte atemlos durch einen Durchgang, der zwischen zwei Häusern entlangführte. In ihnen brannte kein Licht, vermutlich hatten die Bewohner nichts von den Rufen und Schreien gehört. Eine Panik wäre in diesem Fall fatal gewesen. Sie betete zu allen Göttern, dass den armen Menschen nichts geschehen mochte, die in diesem Moment von den verrückt gewordenen Wölfen angegriffen wurden. Die Perainenovizin blieb keuchend vor dem der Tür des Peraineschreins stehen und klopfte energisch dagegen.
    »Dagma, öffne die Tür! Ich bitte dich!«, rief sie aufgelöst. Zu ihrem Erstaunen wurde die Tür fast sofort aufgerissen und eine Dagma Frileifdottir in voller Rüstung stand vor ihr. Das schimmernde Metall spiegelte die roten Flammen aus dem Inneren des Schreins wieder und es nahm eine rot-goldene Farbe an. Seltsam verschnörkelte Schriftzeichen waren an der gesamten Rüstung angebracht und der visierlose Helm strahlte gerdazu unter Dagmas linken Arm. Ihrer rechten Hand lag locker ein schwerer, dornenbewertet Streitkolben, der aus demselben Material zu bestehen schien wie die Rüstung. Ein eigenartiges, faszinierendes Lechten lag in den Augen der Thorwalerin und ließ sie wie eine der Heldinnen aus der Vergangeheit aussehen.
    »W...Wer bist du?«, fragte Letja ungläubig und blickte immer wieder an der ihr sonst so vertrauten Gestalt herab. »Keine Zeit für lange Erklärungen, wir müssen zu den Kämpfern, etwas schrecklisches wird dort geschehen«, kam es statt einer Antwort und die Thorwalerin nahm Letja am Arm, nachdem sie ihren Helm aufgesetzt hatte, und rannte mit ihr los, sodass Letja Mühe hatte mit derstämmigen Frau mitzuhalten.

    »Wann kommt Letja bloß mit Dagma zurück?«, fragte Rowin Travit, der sich zusammen mit ihm und einem Handwerker tapfer der wilden Wölfe erwehrte. Ein andere war bereits an die Fänge der Gegner verloren worden und obwohl sie zwei Wölfe getötet hatten, zumindest bewegte sich keiner mehr von ihnen, waren sie in hoffnungsloser Unterzahl. Einen hatte Rowin mit seiner Schaufel erschlagen, den Zweiten Travit mit seiner Harke. Mit Mühe und Not konnten sie einen Angriff abwehren, doch es schien hoffnungslos.
    »Achtung, Travit, sie versuchen nochmal...«, mitten im Satz brach er ab und fiel zu Boden, wand sich vor Schmerzen, spürte warmes Blut seinen Rücken hinablaufen und begann sich wieder an die Nacht zuvor zu erinnern. Panek, sein Tod und eine Gestalt in den Schatten, die auf ihn zugerast kam. Plötzlich kreischte er mehr, als das er schrie und verlor das Bewusstsein.

    Travit blickte voll Furcht auf den sich windenen und zuckenden Rowin herab und selbst die Wölfe waren verstummt, wichen sogar ängstlich zurück. Mit einem markerschütternden Schreien brach etwas aus Rowins Rücken heraus und wuchs an der Luft zu einem zwei Schritt großen Ungetüm heran, dass sich gleich fauchend auf das Wolfsrudel stürzte und einen Wolf nach dem anderen zerfetzte. Verwirrt und veränstigt taumelte Travit zurück, starrte auf den bewusstlosen Rowin und dann zu diesem Ungeheuer. Er stieß gegen eine Hauswand, seine Hauswand. Das Monster wandte sich zu ihm um, nun konnte er Einzelheiten in dem schwachen Licht des Madamals erkennen. Zwei schwarze Hörner prangten aus dem Kopf des Monsters und weiße Fangzähne ragten aus dem aufgerissenen Maul. Rote Augen starrten ihn an Travit bösartig an, dann warf es sich brüllend auf den Bauern, dessen Schrei in diesem Brüllen unterging.

    Letja vernahm das Brüllen, als sie um eine Ecke bogen. Eine riesige Gestalt warf sich auf einen Bauern, den sie als Travit erkennen konnte. Doch jede Hilfe kam zu spät, das Monster griff mit klauenbewährten Pranken nach Travits Kopf, den es ohne große Kraftanstrengung zerquetschte. Letja wandte schnell den Blick ab, aber Dagma machte sich kampfbereit und stürmte auf die Bestie zu.
    »Endlich habe ich dich gefunden, Dämon, was hast du mit diesem armen Menschen gemacht?!«, rief sie der als Dämon bezeichneten Kreatur zu, dass von seinem Opfer abließ und sich den Frauen zuwandt. Einen Augenblcik ruhte sein Blick auf Letja, doch dann wehrte es den ersten Angriff Dagmas ab. Die Thorwalerin schlug mit ihrem Streitkolben zu, doch der Dämon hielt mit einer seiner Pranken dagegen und schleuderte die Kämpferin mit gewaltiger Kraft in den Schnee, um dann blitzschnell auf sie zu zustürzen. Doch Dagma rollte sich erstaunlich schnell zur Seite und sprang wieder auf, während sich die Pranke des Dämons in die gefrorene Erde bohrte. Schon war Dagma heran und holte zu einem gewaltigen Schlag aus, den der Dämon jedoch mit seiner anderen Pranke ablenkte, sodass er ihn nicht frontal erwischte, sondern ihn nur streifte. Dennoch stieg Rauch von der Wunde auf, sodass der Dämon verwundert des Kopf hob. »Wer...bist du?«, erklang eine erstaunlich menschliche Stimme aus dem Maul des Dämons, dem der Geifer heruntertropfte.
    »Hast du mich etwas vergessen?«, antwortete die Frau gereizt, »du hast meine ganze Familie umgebracht, nur aus Freude am Töten, doch jetzt werde ich dir alle mit gleicher Münze heimzahlen. Es hat ja auch lange genug gedauert!«
    Mit einem Aufschrei warf sie sich dem Dämon entgegen und versuchte ihm den Kopf einzuschlagen, doch dieser warf sich entgegen, sodass sich seine Hörner durch ihren Brustpanzer bohrten. Dennoch beendete Dagma ihren Angriff und schlug den Streikolben in das Rückrad des Dämons. Der getroffene heulte auf und warf Dagma von seinen Hörner ab. Die Frau blieb reglos im Schnee liegen und er ihre Waffe fiel in den Schnee, behaftet von dem schwarzen Blut des Dämons. Der Verwundete schlug auf dem Boden auf und zuckte unkontrolliert, auch von der Wunde aum Rücken stieg Rauch auf. Letja hatte bis dahin tatenlos zugesehen, doch nun wachte sie aus ihrem Schock auf und starrte von der reglosen Dagma auf den Dämon. Langsam ging sie auf den am Boden liegenden Streitkolben zu und wuchtete ihn unter größten Anstrengungen hoch. Sie bewegte sich auf den Dämon zu, der röchelnd da lag.
    »Har Har, so hast du dir ein Geschöpf aus den Niederhöllen bestimmt nicht vorgestellt, nicht wahr? Aber ich war nicht immer so, doch mein Ziel ist erreicht. Ich...werde weiter existieren«, setzte der Dämon an, doch schon zerschmetterte die Waffe der Thorwalerin den Schädel des Dämons und Letja sank in den Schnee. Sie kroch auf Dagma zu, doch für sie konnte die Novizin nichts mehr tun. Mit sich trübenden Augen schaute die Frau sie an, lächelte und flüsterte: »Du hast mich stolz...gemacht.« Krampfhaft hebte sich ihre Brust ein letztes Mal, dann rührte sie sich nicht mehr.
    »Dagma, bitte! Bleib hier!«, flehte sie, doch sie erhielt keine Antwort. Sie weinte, bis die Sonne in ihrem Rücken über die Wipfel des Nornjas lugte und ihr Vater mit einigen Männern an den Ort des Geschehens kam. Erschrocken blieben die Versammelten stehen, doch ihr Klavs Rawistau überwand den Schrecken als erstes und rannte auf seine Tochter zu.
    »Letja, was ist hier geschehen? Geht es dir gut?«, fragte er alamiert, doch als sein Blick auf Dagmas tote Augen fiel verstummte er und sah sich in der Umgebung um. Sobald er sich des Dämons gewahr wurde, atmete er scharf ein und fröstelte kurz.
    »Hey, hier lebt noch jemand! Das ist Rowin!«, ruckartig richtete sich Letja auf, stürmte auf Rowin zu. Er war unterkühlt, doch hatte er druch die Kälte nicht fiel Blut verloren. Dennoch war nicht außer Gefahr, es könnte zu Gefrierbrand kommen, der das Fleisch schädigte und irreversible Schäden verursachen könnte.
    »Schnell bringt ihn ins nächste Haus, er muss ins Warme, sonst schafft er es nicht«, befahl Letja mit fester Stimme, aber als alle weg waren und ihr Vater seine Han dauf ihre Schulter legte, warf sie sich ihm um den Hals und ließ noch mehr Tränen ihren Lauf.

    die Nacht vom 4. auf den 5. Boron 1009 n.BF.


    Epilog:

    Leise schloss Letja die Tür zu Rowins Haus und ging langsam zu seinem Lager hinüber. Ihr Patient lag still schlafend auf seiner Nachstatt und atmete ruhig und gleichmäßig. Seit drei Tagen schlief er nun, doch es schien ihm besser zu gehen. Sanft strich sie ihm über die Wange, verharrte einen Moment dort.
    »Ach, Rowin. Wach doch endlich auf«, murmelte sie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, er bewegte sich ein wenig im Schlaf, doch wachte nicht auf.
    Sie kramte in ihrer Tasche und holte ein kleines Glasgefäß heraus, in dem sich zu einem Brei zerstampfte Nahrung befand. Einen kleinen Holzlöffel kramte sie ebenfalls heraus.
    »Ich weiß, es schmeckt nicht, doch du musst es wirklich essen«, sprach sie sanft zu ihm und öffnete seinen Mund ein wenig um ihm den Brei einzuflößen. Einem Reflex gehorchend schluckte Rowin den Brei hinunter und blieb wieder still liegen. Letja seufzte kurz auf und erhob sich von ihrem Stuhl.
    »Ich komme heute abend wieder, um nach dir zu sehen«, verabschiedete sie sich von ihrem Geliebten und verließ wieder das Haus. Draußen überkam sie plötzlich eine Übelkeit, sodass sie sich den Bauch hielt, doch sonst geschah nichts weiter.
    »Hmm, komisch, brüte ich etwas aus?«, fragte sie sich. Danach setzte sie ihren Weg fort.

  14. #14 Zitieren
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    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 1
    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 2
    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 3

    Die Nacht hatte Einzug gehalten in Avestreu. Noch lange waren die schrillen, krächtzenden und knarzenden Stimmen der Rübenfein und der Mondsud zu hören gewesen. „Weißt noch Erna - hick - diese Klothilde Überzahl - hicks - wie die versucht hat mir meinen Edgar... weißt schon.“ „Ja, ja. Was wir nicht alles an Frechheiten erdulden mussten in unserem Leben.“ Mittlerweile war von der Veranda nur noch ein leises Schnarchen zu vernehmen. Ab und zu war aus dem Stall ein Rascheln zu hören. Ansonsten war Frieden eingekehrt.

    Hella war schon auf dem Weg ins Reich der Träume. Den restlichen Tag über war sie zwar sehr aufgeregt gewesen, aber sobald sie ihren Körper in die Decke gekuschelt hatte, wurden ihre Lider schwer und sie schlummerte selig und träumte von goldenen Locken, die die Sonne umringten. Bis etwas an ihrem Unterarm zuppelte.
    „Hella!“ Sie spürte Atem an ihrem Ohr und schüttelte sich, um den bösen Geist zu vertreiben. „Hella, wie kannst du schlafen?!“ Etwas rüttelte an ihr. Langsam kehrt ihr Bewusstsein zurück und ihr fiel ein, dass die Abenteuer des Tages noch längst nicht beendet waren. Als sie die Augen aufschlug, konnte sie schemenhaft Oles Nasenlöcher wahrnehmen. „Hella,“ flüsterte dieser, „jetzt steh endlich auf!“ Hella erhob sich langsam. Im Halbschlaf wurde sie aus ihrem Lager gezogen. Gut, dass sie in weiser Voraussicht ihre Klamotten gleich angelassen hatte. Ihr wurde ein Bündel in die eine Hand gedrückt und ein Stecken in die andere. Alles kam ihr noch nicht wirklich real vor und sie musste sich beherrschen, nicht sinnlos zu kichern, wie sie es sonst tun würde. Ole hielt ihr schnell den Mund zu und deutete streng in Richtung der schlafenden Fridda, die noch selig schnorchelnd auf ihrem Heulager lag. Seine Augenbrauen waren genervt zusammengezogen und er wirkte überaus wach und aufgeregt.

    Nachdem ihre Füße den Weg in ihre Stiefel gefunden hatten, ließ sie sich von Ole Richtung Ausgang zerren, schlaftrunken wie sie noch war. Das Stroh raschelte sehr bei ihren ersten Schritten und Ole deutete hektisch an, vielleicht doch eher zu schleichen. Je bewusster Hella die Situation wahr nahm, desto mehr spürte sie das Prickeln des Abenteuers in sich. Aufregung setzte wieder ein und sie spürte die Wärme des Blutes, wie es sich kribbelnd durch ihren Körper bewegte. Auf Zehenspitzen bewegte sie sich Richtung Scheunentür. Draußen angekommen nahmen beide den kürzesten Weg zur Straße, denn im Stillen waren sie sich einig, dass ein Zusammentreffen mit der Rübenfein oder der Mondsud absolut nicht erstrebenswert war. Und man wollte die beiden Damen ja auch nicht aus ihrem wohlverdienten Schlaf reißen.

    An der Straße angekommen, blieb Hella stehen und blickte erstaunt in ihre rechte Hand. „Seit wann habe ich einen Stecken?“ „Seit eben, du willst doch nicht unbewaffnet auf solch ein gefährliches, waghalsiges Abenteuer gehen.“ Ole flüsterte entnervt weiter. „Und sei leise!“ „Sag mal, ist das nicht der von der Mondsud?“ „Ist doch jetzt egal. Morgen lehnen wir ihn wieder an die Hintertür und keinem fällt was auf. Ist ja nur für den Fall, aber mal ehrlich, was soll uns schon passieren?“ Ole versuchte das überzeugend rüber zu bringen, allerdings war ein deutlicher Zweifel in seiner Stimme zu hören und er wirkte auch etwas ängstlich. Aber schnell riss er sich wieder zusammen und tat ein paar Schritte nach vorn. „Sollten wir nicht ein wenig Licht machen?“ Hellas Augen hatten sich zwar schon an die Dunkelheit gewöhnt, aber schließlich war keinem geholfen, wenn sie sich auf dem Weg zum Dunkelwald die Füße verstauchten. „Ja klar, Hella, wie unauffällig. Wir können ja mit ‘ner leuchtenden Kugel über dem Kopf durch das Dorf laufen. Und jetzt komm endlich!“

    Schweigend gingen sie die staubige Dorfstraße entlang. Aus dem „Scharfen Schwert“ war noch Gemurmel zu hören. Ansonsten war nur das Wiegen des Getreides im Wind und das Rascheln der Blätter an den Bäumen zu vernehmen. Hella hatte ein wenig Angst davor, sich auf dieses Abenteuer wirklich einzulassen, aber sie würde Ole nicht im Stich lassen und dem Krummkalb würde sie es auch zeigen.
    Plötzlich waren schwere Schritte zu hören. Ein Gardist war auf dem Weg zu seiner nächtlichen Runde. Das Schwingen des Metalls war zu hören und das Klirren der Waffen. Ole und Hella suchten schnell Schutz hinter dem nächsten Gebüsch, welches sie finden konnten. Hella traute sich schon gar nicht mehr zu atmen. Sie hielt vorsichtshalber die Luft an und versuchte sich so klein wie möglich zu machen, als sie erleichtert bemerkte, dass die Schritte in die andere Richtung unterwegs waren. „Oioioi,“ Ole atmete schwer aus, „ich hätte mir jetzt schon fast in die Hosen gemacht, wie soll das erst im Wald werden.“ Hella erhob sich vorsichtig, lukte noch mal um die Ecke zur Sicherheit und als die Luft rein war, setzt sie wieder ihre Füße auf die Straße. „Komm schon Ole, zusammen schaffen wir das.“

    Schnellen und leisen Fußen liefen sie über die Brücke, die aus dem Dorf führte und bewegten sich zum vereinbarten Treffpunkt. Hier, wo das Gestrüpp und die Bäume schon dichter wuchsen, hatten die Augen schon mehr Schwierigkeiten einen Weg zu finden. Aber würde sie hier ein FlimFlamFunkel auf ihren Kopf pflanzen, könnte sie auch gleich eine Feuerwerk hinterher zünden, damit es auch dem Letzten in Avestreu auffiel, dass sie sich vom Acker gemacht haben. Also stolperte sich Hella durch das Unterholz. Überraschender Weise schien Ole weit weniger Probleme als sie zu haben. Seine nächtlichen Touren auf der Suche nach Schleckereien schienen ihn gut geschult zu haben.
    Als sie an ihrem vereinbarten Treffpunkt ankamen, war von dem Lockenschopf zunächst nichts zu sehen. „Vielleicht kneift er ja.“ Ole zuckte mit den ratlos mit den Schultern. „So ein Aufschneider!“ „Aber werter Herr und werte Dame...“ Julius kam geschickt aus dem nächsten Gebüsch hervor gesprungen. „Wo denken sie hin?“ Gekonnt übertrieben verbeugte er sich tief. „Dann seid ihr also wirklich bereit, dieses kleine Abenteuer zu wagen. Ich bin überrascht. Euer Mut beeindruckt mich zutiefst. Mal sehen, ob er noch anhält, wenn wie im berühmt, berüchtigten Dunkelwald sind.“ Hella spürte Zorn in sich aufwallen: „Wir sind hier, oder nicht? Beweis du uns doch erstmal, dass du kein frisches Hühnerdotter bist!“ Julius und Ole drehten sich zeitgleich zu ihr um und wie im Chor kam ein: „Frisches Hühnerdotter?“ „Öhm, sagt man das nicht so?“ „Es heißt Weichei.“ Ole konnte sich ein kleine belustigtest Grunzen nicht verkneifen. „Aber wie dem auch sei, wir sind alle hier und heute Nacht wird sich heraus stellen, wer aus welchem Holz geschnitzt ist. Julius, du kommst aus diesem Kaff. Übernehm die Führung.“ „Nichts lieber als das, dann wollen wir doch mal sehen, was ihr beiden so könnt.“ Mit einer sanften Verbeugung wendete er sich Richtung Dunkelwald und schritt voran.

    Sie waren gerade über das kleine Flüsschen gekommen, das die Grenzen zum Wald darstellte. Als Hella hinter sich noch andere Bewegungen wahrnahm. Irgendwie hatte sie, seit die das Dorf verlassen hatten, das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Wie kleine Stiche im Nacken, ein merkwürdiges Kribbeln. Immer wieder drehte sie sich um, als sie die Schemen eines Arms sehen konnte, der sich schnell wieder hinters Gebüsch verzog. „Da ist wer.“ „Ach, was Hella, deine Nerven spielen dir einen Streich.“ Ole schnappte sich ihre Hand und zog sie einfach weiter. „Na, willst vielleicht doch umkehren.“ Julius stimme triefte vor Spott. Hella zog nur ihre Schultern gerade und schritt aufrecht und stolz an ihm vorbei. „Keineswegs.“ Aber die Beunruhigung blieb.
    Als sie paar Schritte in den Wald gegangen waren, durchschnitt ein lautes Knacken die Stille. Alle drei zuckten zusammen. Panisch drehte sich Hella um, hatte sie es doch gewusst, dass da was war. Welch böses Monster könnte sie jetzt schon verfolgen?
    Zur Überraschung stand da kein böses Monster, sondern Fridda, die sich lässig an einen Baumstamm lehnte. „Aha, das ist ja mal richtig interessant.“ Im Mondlichtschein war zu erkennen, dass ein ziemlich selbstzufriedenes Grinsen sich um ihre Lippen gelegt hatte.

  15. #15 Zitieren
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    Matthias von Ibenburg

    Das geschah bisher:

    Matthias sieht einen Menschen rennen, als wenn ein gehörnter Dämon hinter diesem her ist. »Es ist ein Koscher,« sagt sich Matthias und steht auf und ruft: »Kommt her, hier ist es sicher!« Tatsächlich scheint der Ruf zu wirken. Der Mann, bekleidet mit einer braunen Tuchhose, einem Leinenhemd, kommt herbei und sagt völlig außer Atem: »Den Zwölfen Dank! Ein Überfall! Ihr müsst helfen!« »Beruhigt Euch doch,« sagt Matthias, »wie heißt Ihr und wo kommt Ihr her?« »Berwin, ..., Berwin Hangensaum, Ihr müsst helfen!« »Wo soll ich helfen?« fragt Matthias. »Wir wurden überfallen, es sind drei oder vier dunkle Gestalten an einem Waldhang auf unsere Wagen gesprungen. Der Kutscher ist tot, den Herrn habe ich nicht gesehen, doch er kämpft wohl.« »Sagt, wo ist es!« fragt Matthias und fast mit beiden Händen den Mann. »Berwin, wo!« »Eine halbe Stunde zu Fuß den Weg rauf,« hört Matthias noch. »Hier,« sagt der blonde, groß gewachsene Mann und drückt Berwin Hangensaum die Reste des Kaninchens in die Hand, greift sich Schwert und Schild, schwingt sich auf sein Pferd und sagt: »Berwin Hangensaum, beruhigt Euch, passt auf meine Sachen auf, besonders auf den Sattel. Ich werde nachschauen.« Und eh sich der Koscher richtig versehen kann, pfeift Matthias schrill in den Abendhimmel, gibt dem Pferd die Sporen, greift in die Mähne des Pferdes und galoppiert in Richtung des Überfalls.

  16. #16 Zitieren
    SpyceV
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    Matthias von Ibenburg

    Das geschah bisher:

    »Was wird mich erwarten?« schießt es Matthias bei seinem Ritt durch den Kopf. »Die Anzahl der Räuber wird nicht stimmen. Den Ort des Überfalls werde ich schnell erreichen, wenn die Zeitangabe die war, die Berwin Hangensaum selbst benötigt hat. Ich kann nicht so ohne Sattel, offen und ohne Überlegung zu den Wagen reiten. Jemand mit einer Wurfwaffe, einem Bogen oder einer leichten Armbrust hätte ein leichtes Spiel.« Trotzdem feuert Matthias sich und sein Pferd an: »Schneller, Brauner, schneller! Rondra, lass es nicht zu spät sein!« ruft er und fasst instinktiv die Mähne fester und beugt sich nach vorn, um dem Pferd den Galopp zu erleichtern. Von der Gegend nimmt er nur soviel wahr, wie sein Blick geradeaus ermöglicht. Er erkennt schemenhaft, wie die Laubbäume, damit auch freie Stellen mit Wiesen, weniger werden. Er reitet in einen Nadelwald in mittleren Jahren. Die Bäume sind kräftig, aber noch nicht so hoch. Sie lassen das Licht noch stellenweise durch. Er erkennt einen ansteigenden Weg und vernimmt eine Getöse aus Schreien, dem Schlagen von Metall auf Metall, dem Bersten von Holz und ruft: »Brrr, Brauner, Brrr!« Dann steigt er ab, bindet das Pferd mit einem Lederband, welches er aus den Taschen seiner Kleidung holt etwas abseits des Wegen an, klopft dabei mit seiner Rechten an dessen Hals »Ruhig Brauner! Bin bald zurück!«

    Dann nimmt der blonde, groß gewachsene Mann sein Langschwert in die Hand, wirft den Schild auf den Rücken, geht in eine gebückte Haltung und geht vorsichtig in linke Richtung entlang des Weges tiefer und tiefer in den Wald. »Ich muss mir ein Bild machen, Übersicht verschaffen, so wie wir es bei den Übungen in Ruadas Ehr in Havena exerziert haben,« sagt er sich. An seinem Auge ziehen die endlosen Trainigseinheiten des Auskundschaften, des Anpirschens vorbei. Wie man ein Gelände beim Kampf sondiert, den Feind beurteilt, seine Waffen abschätzt, all die Dinge braucht der etwas über 20 Jahre alte Mittelländer. Er kommt gut voran und liegt letztlich auf einer Anhöhe, neben zwei Bäumen und schaut auf den Weg, der von Ferdok zu seinem Rastplatz führt.

    Matthias sieht einen Wust aus Fuhrwerken, Zugtieren, Kisten und Fässer, die auf dem Weg verstreut sind. Er erkennt einen Mann, der unnatürlich tief vom Kutschbock des ersten Planwagens herabhängt. Ein genaueres Hinsehen zeigt dem Beobachter zwei Pfeile, die mit ihren Spitzen durch das Wamst gedrungen sind und knapp eine Spann weit aus dem Rücken ragen. An einer Stelle der Wagen wird noch gekämpft, zumindest nach den Geräuschen her. »Gib auf du Hund!«, hört Matthias. Doch die ersten der Räuber beginnen bereits Kisten mit einer schweren Axt zu öffnen. Sie scheinen sich sicher zu sein. »Bei Rondra, was für ein Tag!«

  17. #17 Zitieren
    SpyceV
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    Matthias von Ibenburg

    Das geschah bisher:

    »Bei Rondra, was für ein Tag!« denkt Matthias und entschließt sich zu handeln. Den einen, der die schwere Kiste gleich neben dem ersten Fuhrwerk aufbricht, den will er sich als Ersten schnappen. »Die Axt schlägt gegen massives Holz, es wird noch etwas dauern, bei dem Geschick, auf dem Rücken trägt er einen leichten Schild, die Ausrüstung ist eher einfach,« stellt Matthias fest. Er geht etwas im Wald zurück, schreitet vorsichtig zu den Pferden des ersten Gespanns, hebt die Hände beruhigend und bleibt bei Tieren stehen und streichelt diese am Hals. »Sie sehen schrecklich aus,« denkt er sich und legt Schwert und Schild an der Seite der Pferde ab. Vorsichtig späht er, ob noch weitere Kumpane in der Nähe des Banditen sind. »Nein!« sagt er sich. Matthias konnte auch keine anderen ausmachen, die noch auf der Lauer lagen. Weil der Lärm am Ende der Wagen noch nicht verstummt ist, will er auch nicht trödeln. »Ein gewisses Risiko muss sein, Rondra steht mir bei und sei gnädig zu meinem Vorgehen!« Dann zieht er aus dem Stiefel seinen schweren Dolch und geht auf den Banditen zu. Matthias hört seinen Atem, als er sich mit den Axtschlägen in Einklang bringt. Dann passt es. Als wieder die Axt nach oben schwingt, springt er beherzt nach vorn, greift nach dem Mund und sticht mit aller Wucht des Sprunges rechts oberhalb der Gürtellinie mit dem Dolch zu. Er schiebt die Waffe bis zum Ende des Heftes in den bereits lautlos nach unten sackenden Körper. Die Axt fällt zur Seite. Matthias hält den toten Banditen noch und prüft, ob jemand nach schauen kommt. Weil nichts geschieht, zieht er den Toten hinter die Pferde, steckt sich den Dolch ein, greift Schild und Schwert und geht zur Waldseite hin an dem ersten Fuhrwerk lang.

    Beim Zweiten kämpft ein Mann gestandenen Alters um sein Leben. Er führt vortrefflich einen Zweihänder, ist aber nur mit einem Fuhrmannsmantel bekleidet. Einer von den Banditen liegt im blutigen Gras, daneben noch ein Fuhrmann. Es sind nur noch drei, die der blonde, groß gewachsene Mitteländer ausmachen kann. »Berwin Hangensaum hat doch richtig gezählt,« denkt Matthias anerkennend und springt vor den zweiten Wagen. »Bei Rondra, nun kämpft ehrlich!« schreit er den Banditen entgegen und schlägt dabei mit der flachen Klinge seines Schwertes auf den Schild.

    Die Banditen sind sichtlich überrascht, grinsen frech und erwidern: »Dich hauen wir jetzt weg!« Dann stürmen zwei auf ihn zu. Matthias hat genug Zeit zum Taxieren. Er hat es oft üben müssen sich auf Anstürmende einzustellen und es auch in dem ein oder anderen Kampf erfolgreich angewendet. »Der Schnellere von den beiden ist gut ausgestattet, verstärkte Lederweste, Schulterpanzer aus dickem Leder, Schild und einen Brabakbengel führt er mit sich,« stellt Matthias fest. »Der Zweite schwingt einen Säbel, hat wattierte Kleidung und ist kleiner vom Wuchs. Der Erste wird ihr Anführer sein.«

    Als der Schlag mit dem schweren Streitkolben erfolgt, duckt sich Matthias, weicht so dem Schlag aus und wuchtet beim Hochkommen den Schild an dessen Brust. Mit einem Röcheln sankt der Bandit in die Knie, kippt nach hinten und versperrt dem Zweiten den Angriff. Der versucht seinen Kumpan auszuweichen und wird darauf von dem Langschwert getroffen. Der wattierte Waffenrock ist kein richtiger Schutz für diese Art von Waffen. Die Klinge mit feinsten Ziselierungen durchschneidet das grobe Leinen, durchtrennt die mit Rosshaar gefüllten Röhren. Es ist ein tödlicher, weil gezielter Stich, den Matthias da mit Kraft ausführt.

    »Bei Rondra! Steht auf und kämpft!« fordert Matthias den anderen am Boden liegenden Gegner auf. Dieser zeigt einen verdutzen Gesichtsausdruck, besinnt sich aber schnell seiner Künste, greift nicht zu dem neben ihm liegenden Schild und erhebt sich sehr schnell. In diesem Aufstehen vollzieht er einen Sprung und schlägt beiden Händen mit voller Wucht zu. Doch er scheitert erneut mit einem direkten Treffer. Diesmal trifft der schwere Streitkolben nur den Schild von Matthias und reißt diesen fast aus seiner Hand. Der Bandit erkennt mit dem geschulten Auge Wegelagerers, dass Matthias den Schild nicht richtig an den Körper ziehen kann. Er frohlockt und schreit: »Ich mache Dich fertig!« In seinem Übermut erkennt er nicht, dass der Brabakbengel nur wenig zum Parieren geeignet ist. Zumal Matthias den folgenden Schwertstreich nicht als Wuchtschlag, sondern als Finte ausführt. In dem entscheidenden Moment führt er das Schwert nicht zum Kopf, täuscht nur den Weg an. Doch der Bandit, der der Klinge ausweichen will, bewegt bereits seinen großen Körper ausweichend. Dabei gibt er eine Stelle zwischen Schulterpanzer und der verstärkten Lederweste frei. »Bei Rondra! Du wirst nie wieder plündern!« schreit Matthias als sein Langschwert genau diese Schachstelle trifft und er die brechenden Augen seines Gegenübers sieht.

    »Bei den Zwölfen habt Dank!« hört Matthias es rufen und ohne sich umzudrehen weiß er, der Überfall hat ein glückliches Ende gefunden.

    Geändert von SpyceV (01.08.2010 um 19:35 Uhr)

  18. #18 Zitieren
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    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 1
    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 2
    Der Beginn der Geschichte der Hella Wipfellichter 3
    Hella und die Abenteuer im Dunkelwald 1

    „Was machst du denn hier?“ Hellas Stimme überschlug sich während der Frage ein gefühltes Dutzend Mal. Völlig entgeistert starrte sie Fridda an, diese würde sicher bald der Mondsud petzen, das Donnerwetter würde grenzenlos sein und dann würde sie bestimmt noch alle von der Akademie verbannt. Warum ausgerechnet diese dumme Ziege? Warum nur? Hellas Gedanken drehten sich im Kreis.
    „Wir waren aber ganz schön heimlich! Haste uns nachspioniert, du gemeine ... Kuh?“ Ole tat mutig einen Schritt nach vorn. Friddas Ausstrahlung hatte ihn schon immer nervös gemacht und es viel ihm schwer, nicht auf der Stelle ohnmächtig nach hinten zu fallen.
    Einzig und allein Julius schien über alle Maßen erfreut. Gekonnt machte er zwei drei grazile Schritte nach vorn und verbeugte sich tief. „Meine Mitstreiter haben es wohl frevelhaft unterlassen, mir das Juwel Eurer kleinen Gruppe vorzustellen. Darf ich mich vorstellen, Julius Krummkalb. Zu Euren Diensten.“ Er stellte sich aufrecht und seine blauen Augen funkelten mit dem Mondlicht um die Wette. Hella wurde schrecklich übel und eine merkwürdige Hitze stieg in ihr auf. Wahrscheinlich die Aufregung.

    „Schleimer!“ Fridda verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper. Ihre gerade Körperhaltung strahlte Stolz aus, ihr Kinn in die Luft gereckt. Funkelnde grünen Auge musterten die Abenteurer. Konnte es sein, dass sie sogar im Dunkeln leuchten konnten? Hella war ganz irritiert. Fridda setzte an: „Glaub mir, Julius, dieses Tamtam ist unnötig, Provinzheld.“ „Elende Hexe!“ Julius verlor die Fassung, so viel Zurückweisung war er nun wirklich nicht gewohnt. „Und was euch beiden betrifft...“ Fridda ging einen Schritt auf Ole und Hella zu. Sie streckte ihren Arm aus und kniff direkt in Ole Bauch. „Glaubst du, dass du mit der Speckschwarte leise durch die Gegend ziehen kannst, bei Weitem nicht!“ „Hey, ich hab gerade erst abgenommen!“ Ole reagierte rein aus Reflex, bis er sich besann. „Eh du dämliche Kuh!“ Daraufhin drehte sich Fridda zu Hella. „Und du... du bist doch immer mit Ole unterwegs. Als ob du nicht genug Verstand besäßest, mal ne kluge Entscheidung zu fällen. Stattdessen hängst du dich an diesen...“ „Pass auf, was du sagst.“ Hella Stimme durchschnitt scharf das Dickicht, als sie etwas lauter als beabsichtigt Fridda anfuhr. „Was willst du? Geh doch zu der Mondsud, ein Wunder, dass du sie nicht gleich mit gebracht hast! WAS willst du?“

    Fridda ging ein paar Schritte nach links, ein paar nach rechts. Wiegte etwas ihre Hüften. „Ja, ja. Was könnte ich nur wollen?“ Sie flötete leicht und ihre Stimme war wie Samt. „Blöde Frage! Ich will mit,“ sagte sie über alles Maße genervt.
    „WAS???“ erhallte es im Chor. „Ja, was glaubt ihr denn? Glaubt ihr, ich langweile mich nicht? Glaubt ihr, ich will bei der Mondsud versauern! Ich brauch Abwechslung vom ewigen Pilzesammeln. Immer dieses ‚Fridda-schau-hier-Fridda-schau-da‘ von der Ollen. Ich will mit. Abgesehen braucht ihr wen, der was vom Zaubern versteht.“

    „Kommst du nicht!“ Das letzte, was Hella wollte, war eine Nacht im Dunkelwald mit Fridda zu verbringen. „Komm ich doch!“ „Kommst du NICHT!“ „Komm ich DO-OCH!“ Beide Frauen bewegten die Nasen aufeinander zu. „Also ich bin mir da auch nicht so sicher, aber sonst petzt sie noch der Mondsud!“ Ole war hin und her gerissen. Lieber eine Nacht mit Fridda im Wald als noch ein Standpauke von Kräuterhexe. Julius hatte sich mittlerweile unbeteiligt auf einen Baumstamm gepflanzt. „Mir ist’s gleich. Einen Zauberwerfer mehr oder weniger - ich meine haben oder nicht.“ Er zuckte mit den Schultern.
    „Ich komme mit, Hella, darauf kannst du dich verlassen! Außerdem könnt ihr meine Hilfe hier wirklich gebrauchen. Oder willst du mit Ole und diesem Aufschneider allein gegen eine wild gewordene Wolfratte kämpfen?“ Dieses Argument war nicht von der Hand zu weisen. Hella hatte mal beobachtet, wie Fridda einen Flammenpfeil mindestens 30 Meter weit geschleudert hatte. Eine beachtliche Leistung. Dann fiel ihr wiederum ein, wie Ole mal mit einem Blitz-Dich-Find das Fell des Versuchshamsters der Akademie entzündet hatte. Das arme Tier hat fürchterlich gestunken. Und von Julius war bis auf viel Gelaber auch noch nicht wirklich fast Handfestes gekommen. Zumindest die Argumente waren auf Friddas Seite. Die Welt war fürchterlich ungerecht.
    „Dann komm halt mit.“ Grummelnd verschränkte sie die Arme und starrte auf den Boden. Julius erhob sich wieder. Aus einer Seitentasche seine Hose holte er einen langen Dolch. „Genug gequasselt. Wir haben noch einiges zu erledigen.“ Damit schritt er voran in die Dunkelheit des Waldes.

    Geändert von Leeyara (01.08.2010 um 21:52 Uhr)

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    Gute Fee Avatar von Leeyara
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    Hella und die Abenteuer im Dunkelwald 2

    Die Gruppe bewegte sich langsam in den Dunkelwald hinein. Eine merkwürdig Stille durchflutete diesen Ort. Das Mondlicht wurde nunmehr vollkommen durch das Blätterdach geschluckt und nur vereinzelte fahle Strahlen fanden den Weg zum Unterholz. Vereinzelt ein Rascheln, Flügel die aneinander klatschen. Je tiefer Hella in die Finsternis hinein schritt, je mehr hatte sie das Gefühl ein schweres Eisenband würde sich um ihr Herz legen. Sich zusammenziehen, ihre die Luft zum Atmen nehmen. Ihre Schritte würden verschluckt vom dichten Blätterteppich des Waldes, die Gruppe bewegte sich nahezu geräuschlos durch das Dickicht, obwohl das Rascheln der Blätter die Stille eigentlich durchringen müsste. Beängstigung, Nervosität - wie kleine Stiche im Nacken. Eine kleine warnende Stimme im Herzen. Dieser Ort war durchflutet von Finsternis. Und auch die anderen schienen dies wahrzunehmen. Dem Streiten, dem Necken, dem Ärgern war Einhalt geboten worden. Ein jeder ging seines Weges mit sich allein.

    Hella hatte alle Mühe, sich auf ihre Füße zu konzentrieren, damit diese sich einen Weg durch den Waldboden suchen konnten. Es war sehr dunkel, Ole ging vor ihr und war bestenfalls schemenhaft zu sehen. Ab und zu konnte man hören, wie er stolperte und einen kleinen Fluch gen Dunkelheit sendete. Hella selbst blieb auch mehrere Male am Efeu, am Farn oder einfach nur an einem Ast hängen. Einmal fluchte auch sie, aber hatte sogleich das Gefühl, den Wald gestört zu haben. Wurde sie langsam seltsam? Fridda neben ihr, schien den Schemen zu urteilen, über den Waldboden zu schweben. An einigen Stolpersteinen hielt sie sogar geistesgegenwärtig Hella fest, als ob sie diese beschützen wollte. Julius ging weiter vorn. Er schien sich auszukennen. Ab und zu ließ er sich zurückfallen, um zu sehen, wo der Rest blieb, dann marschierte er wieder ab. Manchmal blieb er stehen.

    Hatte der Dunkelwald eigentlich einen mystischen Ursprung? Hella versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Der Ort kam ihr so vor, als wäre er von merkwürdigen Schwingungen durchzogen, gleichzeitig hatte sie sich aber nie wirklich mit der Geschichte, mit den Orten Aventuriens beschäftigt. Aber irgendwas war doch da. Sie fragte sich überhaupt, womit sie die letzten Jahre wirklich verbracht hatte. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon... Alchemie, Pflanzen, Tiere... wo findet man welche Kräuter. Aber von der Welt hatte sie nie was mit bekommen. Vielleicht tat das kleine Abenteuer hier Not.
    Langsam konnte sie sich etwas entspannen und sogar die Vorzüge dieses nächtlichen Ausflugs erkennen. So roch der Wald fantastisch. Frisch. Kein Hauch von Menschen. Das empfand sie als sehr angenehm. Und wer weiß, vielleicht würde es mit einer nächtlichen Wanderung getan sein. Denn obwohl sie die Situation längst nicht mehr so beunruhigte, so wollte sie doch auf keinen Fall kämpfen müssen. Zu groß war ihre Angst, eine Zauberformel zu vergessen, oder mit diesem Stab daneben zu schlagen. Nein, kämpfen war nun wirklich nicht ihrs.

    Ein kleines Aufblitzen durchschnitt die Dunkelheit. Ganz leicht, eher ein fahles Aufleuchten. Hella blinzelte, es war nichts mehr zu sehen. Sie schüttelte den Kopf. Ich muss halluzinieren. Der wenige Schlaf, die ungewohnte Stunde, die Umgebung. Ein paar Schritte war sie nur gegangen, da war es wieder. So schnell es gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Ein leichtes Kribbeln durchflutete sie und die Ängstlichkeit keimte wieder auf. „Habt ihr das auch gesehen?“ Leise flüsterte sie zu ihren Begleitern. Ole und Fridda zuckten vernehmlich zusammen. „Mensch, Hella!“ Ole Stimme klang sehr zittrig. „Wie kannste mich nur so erschrecken. Ich seh nichts, schaue nur runter, damit ich nicht falle. In diesem dämlichen Wald, sieht man ja eh nichts.“ Fridda atmete tief ein und aus, als wolle sie sich beruhigen. Aber vielleicht bildete sich das Hella auch nur ein. „Ich seh auch nichts. Ich war in Gedanken.“ „Aha, ihr seid ja wachsame Begleiter.“ In Hella wuchs die Unruhe, ein mulmiges Gefühl, eine Vorahnung oder vielleicht einfach auch nur die blanke Einbildung. Auf jeden Fall aber Unsicherheit und Verwirrung. Julius hatte sich wieder zurück fallen lassen. „Wo bleibt ihr denn?“ Zischelte er merklich genervt. „Hast du da vorn ein Licht gesehen?“ Auch auf die Gefahr hin, ihren Abenteurerruf nun vollends zu verlieren, entschied sie sich, diese ängstliche Frage zu stellen.“ „Madam, Ihr spinnt.“ Schon war Julius wieder weg.
    Vielleicht hatte er einfach Recht und die ungewohnte Umgebung verwirrte ihre Sinne. Sie wollte nun erwachsen sein und sich auch so verhalten. Obwohl sie dann wohl niemals an diesen Punkt gekommen wäre. Aber es war nie zu früh, damit anzufangen.
    In ihren Gedanken wiederholte sie immer die gleichen Worte. Stell dich nicht an. Da ist nichts. Stell dich nicht an. Da ist nichts. Da ist NICHTS! Verdammt noch mal! Langsam legte sich so etwas wie Ruhe um sie, als es für einen kurzen Moment taghell wurde und sie abrupt stehen blieb. „Aber jetzt habt ihr es doch wohl auch bemerkt!“

    Geändert von Leeyara (02.08.2010 um 17:26 Uhr)

  20. #20 Zitieren
    Halbgott Avatar von Tomatensuppe
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    Toter Zorn 1

    Zwergengold
    Kalte Gier

    Personen

    Jasmina....Schurkin und Schatzsucherin
    Alrik..........Messerwerfer und Fallensucher
    Rakhild......eine Junge Thorwalerin
    Kord..........Dicker Alchemist aus Nostria
    Hugen........Zwergensöldner

    Irgendwo bei Winhall
    Hugen lag auf dem Bauch im Gras....es war eine heisse und sehr Schwüle Sommernacht und er Schwitzte wie ein Schwein unter seiner Rüstung.Vorsichtig schaute er zur Grabkammer.Jasmina und Alrik waren gerade dabei das Schloss aufzuknacken.Hinter ihm lagen die Thorwalerin Rakhild und der Dicke Kord.Sie alle hatten etwas gemeinsam an diesen Abend.Hatten sie sich doch verschworen das 200 jahre alte Grab eines Barons auszuplündern.Hugen schüttelte den Kopf....ein Verdammter Grabräuber war er geworden....aber was sollte man tun wenn man knapp bei Kasse war.
    Er fing einen besorgten Blick von Rakhild ein....die Junge Thorwalerin schien Nervös zu sein.Hugen konnte es ihr nicht verdenken.Konnte sich doch ihr Körper und Seele noch nicht entscheiden ob sie Frau oder Mädchen war.Kord hingegen entkorkte einen Flachman und nahm einen guten Schluck.Der Dicke Alchemist hatte einen hang zum Essen und Trinken und war von mehr als nur einer Akademie geflogen.Hugen war er auf dem ersten Blick direkt sympatisch gewesen.
    Was er von diesem Alrik nicht behaupten konnte.Der Mensch und Hugen hatten sich von Anfang an nicht leiden können und dies auch in lauten Streit gezeigt.Er schnaubte und schüttelte wieder den Kopf und sah sich um.Sollte sie hier zwei Meilen vor der Stadt erwischt werden drohte ihnen allen der Galgen.
    Jasmina kam jetzt geduckt auf ihn zugelaufen und leise wie eine Katze legte sie sich neben ihm ins Gras.Sie schaute ihn an und strich sich eine Haarlocke aus dem Gesicht."Das Schloss ist auf Hugen,seit ihr sicher das ihr es Notfalls mit Untoten Wächtern aufnehmen könnt"? Hugen schnaubte wieder.." Lebende Gigrims machen mir keine Furcht also sollten es Tote Gigrims auch nicht tun" grinste er und zeigte dabei eine Zahnlücke.Jasmina hatte ihn in Irgendeiner Taverne In Winhall aufgegabelt und von ihrem Plan erzählt dieses Grab auszunehmen.Hugen...stockbetrunken und nach einem Würfelspiel vollkommen Pleite,hatte zugestimmt." Gut dann können wir los".Sie gab den anderen ein Zeichen und zusammen liefen sie auf die Grabtür zu."Ist der Zwerg auch endlich da"ließ sich Alrik zu einen Kommentar hinreissen.Hugen übersah ihn und enzündete eine Blendlaterne,dann schob er die schwere Steintüre auf.
    Der kleinen Gruppe schlug ein starker Moder geruch entgegen und Kord sah Neugierig die Stufen hinab,die von der Laterne ausgeleuchtet wurden.Rakhild schluckte und umfasste ihre Axt noch fester.Dann wollen wir mal sprach Hugen und schritt in die Tiefe........

    Teil Zwei von Toter Zorn kommt bald in der Schreibstube

    Geändert von Tomatensuppe (03.08.2010 um 20:14 Uhr)

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